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Empfehlungen für die Verwendung von Wildobst - Landesbetrieb ...

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herrschaftlichen Alleen und Parks als gestalterisches<br />

Element eingesetzt wurde. Andere Arten, wie <strong>die</strong> Zierquitte,<br />

Felsenbirne und Büffelbeere werden als Schutzund<br />

Nährgehölze <strong>von</strong> Vögeln und Bienen angenommen.<br />

Demnach kommt ihnen auch eine ökologische<br />

Bedeutung zu, wenn auch nicht in dem Maße, wie<br />

einheimischen Gehölzen. All <strong>die</strong>sen Arten ist gemein,<br />

dass sie gut mit den überwiegend trockenen und sauren<br />

Sandböden sowie den klimatischen Verhältnissen<br />

in Brandenburg zurechtkommen.<br />

Das BfN führt mittlerweile eine Liste sogenannter invasiver<br />

Neophyten [14]. In der wissenschaftlichen Literatur<br />

wird der Begriff „invasiv“ <strong>für</strong> sämtliche Arten verwendet,<br />

<strong>die</strong> sich stark ausbreiten. Laut Biodiversitätskonvention<br />

[46] werden aber als invasiv lediglich <strong>die</strong> gebietsfremden<br />

Arten bezeichnet, <strong>die</strong> <strong>die</strong> heimische Biodiversität<br />

bedrohen. Keine der hier aufgeführten gebietsfremden<br />

Arten zeigt bisher bedenkliche Ausbreitungstendenzen,<br />

so dass <strong>die</strong>se Arten grundsätzlich innerhalb bebauter<br />

Ortsteile sowie in der freien Landschaft mit Genehmigung<br />

der zuständigen Naturschutzbehörde gepflanzt<br />

werden können. Eine Beteiligung der Naturschutzbehörde<br />

ist im Rahmen der Genehmigungsplanungen<br />

ohnehin vorgeschrieben.<br />

2.8 Verfügbarkeit in Baumschulen<br />

Die vorgestellten <strong>Wildobst</strong>arten sind in der Regel in<br />

allen größeren Baumschulen erhältlich. Da <strong>die</strong>se einen<br />

geringen Umfang an den gesamten Kompensationsaufwendungen<br />

ausmachen, dürften <strong>die</strong>se auch in<br />

ausreichenden Mengen verfügbar sein.<br />

Spezielle Sorten sind dagegen nur vereinzelt in den<br />

Sortimentskatalogen zu finden. Der Grund hier<strong>für</strong> liegt<br />

in der allzu geringen Nachfrage. Dabei haben Sorten<br />

gegenüber den reinen Arten bestimmte Eigenschaften,<br />

<strong>die</strong> züchterisch stärker herausgearbeitet wurden,<br />

wie z. B.:<br />

● bessere Anpassung an ungünstigere Standortbedingungen,<br />

geringere Anfälligkeit gegenüber bestimmten<br />

Krankheiten und Schädlingen (Sorten<br />

<strong>von</strong> Walnuss und Sanddorn),<br />

● Vielfalt bei Blütenformen und -farben (Sorten der<br />

Scheinquitte),<br />

● unterschiedliche Wuchsformen und -stärken (Sorten<br />

der Mispel und Weißen Maulbeere),<br />

● Verbesserung der Fruchtqualität, früherer Fruchtansatz<br />

(Sorten der Kornelkirsche).<br />

Mit dem Verschwinden vieler Sorten, <strong>die</strong> auf einer<br />

jahrhundertelangen Züchtungstradition beruhen, geht<br />

außerdem ein Stück Kulturgut verloren.<br />

Aus all den genannten Gründen ist da<strong>für</strong> zu appellieren,<br />

dass auch vermehrt geeignete Sorten in den<br />

Baumschulen nachgefragt werden sollten.<br />

3 Aufbau der Steckbriefe<br />

Im folgenden Teil II werden <strong>Wildobst</strong>arten, <strong>die</strong> sich<br />

besonders <strong>für</strong> Kompensationspflanzungen in Brandenburg<br />

eignen, in Steckbriefen vorgestellt. Die<br />

Steckbriefe bieten Behörden, Planern und Praktikern<br />

<strong>die</strong> Möglichkeit, sich einen schnellen Überblick über<br />

Habitus, Wuchsverhalten und Standortansprüche,<br />

aber auch <strong>die</strong> kulturhistorische Bedeutung sowie <strong>Verwendung</strong>smöglichkeiten<br />

zu verschaffen.<br />

Die vorhandenen Literatur wurde anhand der <strong>für</strong><br />

eine fachgerechte Planung und Ausführung wichtigen<br />

Kriterien ausgewertet und stichpunktartig zusammengefasst<br />

sowie mit einem ausführlichen Abbildungsteil<br />

zu Habitus, Blüte, Fruchtbehang, jahreszeitlichen<br />

Aspekten ergänzt. Je nach Verfügbarkeit <strong>von</strong><br />

Daten- und Bildmaterial wird <strong>die</strong> jeweilige Art (Gattung)<br />

anhand folgender Kriterien beschrieben:<br />

Natürliches Verbreitungsgebiet und Kultivierung: Neben<br />

der Nennung der ursprünglichen Herkunftsgebiete<br />

werden historische Hintergrundinformationen zusammengetragen,<br />

ab wann und in welchen Gebieten eine<br />

Kultivierung begann.<br />

Morphologische Merkmale: Hierzu zählen <strong>die</strong> Beschreibung<br />

des Wuchsbildes, der Endhöhe und -breite,<br />

des Durchwurzelungsverhaltens sowie der wichtigsten<br />

Angaben zu Blättern, Blüten und Früchten. Die<br />

10<br />

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