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Empowerment aus der People of Color-Perspektive - ECAR ...

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„Für uns war es <strong>der</strong> erste Workshop dieser Art, bei dem wir uns als Rroma zusammengeschlossen haben.<br />

Wir beschlossen, in Kontakt zu bleiben und freuten uns darauf, weiter miteinan<strong>der</strong> zu arbeiten.“ 49<br />

Es blieb nicht beim Gesagten. Ganz autonom trafen sich die Teilnehmer_innen im Anschluss an den<br />

<strong>Empowerment</strong>-Workshop und verfestigten ihre bestehenden und neu entstandenen Kontakte und<br />

Beziehungen miteinan<strong>der</strong>, auch mit dem Ziel weiterer Vernetzung.<br />

Zum Ende des Workshops hin waren zwischen den Teilnehmer_innen, aber auch in Verbindung mit<br />

den Teamer_innen, die anfangs noch bestehenden Barrieren gefallen. In <strong>der</strong> Abschlussreflexionsrunde<br />

formulierten sie infolgedessen neben ihren genannten positiven Erfahrungen auch folgende<br />

gemeinsame Wünsche, Bedürfnisse und Empfehlungen, die an dieser Stelle als eine positive Umformulierung<br />

von Kritikpunkten, Unzulänglichkeiten und Mängeln bezüglich des Workshops zu verstehen<br />

sind:<br />

• Organisierung und Durchführung eines nächsten <strong>Empowerment</strong>-Workshops in Eigenregie;<br />

• Realisierung eines solchen Workshops über mehrere Tage und mit Übernachtung in einem gemütlichen,<br />

geschützten und ruhigen Bildungsh<strong>aus</strong> mit entsprechen<strong>der</strong> Ausstattung außerhalb<br />

<strong>der</strong> Stadt auf dem Land;<br />

• Durchführung von zusätzlichen <strong>Empowerment</strong>-Workshops in geschlechtlich getrennten Räumen<br />

für Frauen und Männer;<br />

• Anwendung von weniger und dafür tiefergehenden Methoden;<br />

• Formulierung von ansprechen<strong>der</strong>en und selbstpositionieren<strong>der</strong>en Workshop-Titeln;<br />

• Beim Fundraising und bei <strong>der</strong> Finanzplanung Berücksichtigung <strong>der</strong> Posten für anfallende<br />

Fahrt-, Unterkunft- und Verpflegungskosten, da es sich bei Rroma und Sinti um eine überregionale<br />

und transnationale Gruppe handelt.<br />

<strong>Empowerment</strong>-Workshops im Rahmen des <strong>ECAR</strong>-Projekts<br />

4.3.4 <strong>Empowerment</strong>-Workshop für Muslime <strong>of</strong> <strong>Color</strong><br />

Der ehemalige Bundespräsident <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland, Christian Wulff, hat öffentlich das<br />

<strong>aus</strong>gesprochen, was längst Fakt war, und zwar: „Der Islam gehört inzwischen auch zu Deutschland“ 50 .<br />

Immerhin leben mittlerweile etwa drei Millionen bekennende Muslime in Deutschland. An<strong>der</strong>erseits<br />

ist auch Fakt, dass Rassismus zu Deutschland gehört, d.h. auch antimuslimischer Rassismus Teil <strong>der</strong><br />

bundesrepublikanischen Alltagswirklichkeit geworden ist. Für Muslime <strong>of</strong> <strong>Color</strong> gibt es kaum geschützte<br />

<strong>Empowerment</strong>-Räume, in denen sie sich mit dieser spezifischen Form des Rassismus <strong>aus</strong>einan<strong>der</strong>setzen,<br />

sich gegenseitig stärken und solidarisch vernetzen können. Dies war <strong>der</strong> Anlass und<br />

Ausgangspunkt dafür, gerade für Muslime <strong>of</strong> <strong>Color</strong> einen <strong>Empowerment</strong>-Workshop anzubieten. Der<br />

Workshop war dabei nicht nur an praktizierende Muslime <strong>of</strong> <strong>Color</strong> als Zielgruppe adressiert, son<strong>der</strong>n<br />

richtete sich allgemein an <strong>People</strong> <strong>of</strong> <strong>Color</strong> mit muslimischem (Zuschreibungs-)Kontext.<br />

Wie eingangs bereits erwähnt, konnte dieser Workshop jedoch trotz zweier Anläufe aufgrund <strong>der</strong> geringen<br />

Nachfrage nicht stattfinden. Stattdessen wurde ein zweiter Women <strong>of</strong> <strong>Color</strong>-Workshop organisiert<br />

und erfolgreich durchgeführt.<br />

Über die Gründe, warum dieser Workshop keine beson<strong>der</strong>e Resonanz gefunden hat, hat das Workshop-Team<br />

verschiedene Erklärungen gefunden, die jedoch eher spekulativ sind. Ein möglicher Grund<br />

könnte sein, dass <strong>der</strong> Workshop zeitlich während <strong>der</strong> Woche und am Tage ungünstig platziert war. Ein<br />

an<strong>der</strong>er könnte sein, dass die meisten potenziellen Teilnehmer_innen als Muslim_innen unterschiedlicher<br />

Zugehörigkeit, z.B. deutsche Muslim_innen sich mit <strong>der</strong> Selbstpositionierung <strong>People</strong> <strong>of</strong> <strong>Color</strong><br />

nicht identifizieren konnten bzw. <strong>aus</strong>geschlossen fühlten. Ein weiterer Grund könnte sein, dass <strong>der</strong><br />

Workshop nicht unbedingt für muslimische Gläubige an sich, son<strong>der</strong>n für <strong>People</strong> <strong>of</strong> <strong>Color</strong> mit musli­<br />

49 Ebd. Barz.<br />

50 Vgl. Christian Wulff: Rede zum 20. Jahrestag <strong>der</strong> Deutschen Einheit URL: www.bundespraesident.de/<br />

SharedDocs/Reden/DE/Christian-Wulff/Reden/2010/10/20101003_Rede.html (letzter Zugang: 11.12.12)<br />

25

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