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ORPHEOS BAKKIKOS: DAS VERSCHOLLENE KREUZ - carotta.de

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20<br />

FRANCESCO CAROTTA ET AL.<br />

auch notwendig wäre, um eine Kreuzabnahme mit <strong>de</strong>m Christus <strong>de</strong>r Gasconen (Abb.<br />

22a) durchzuführen, wenn man für die Hän<strong>de</strong> keine Nägel verwandte.<br />

Abb. 29d: I<strong>de</strong>m mit ausgebreiteten Armen; cp. Orpheos Bakkikos (Abb. 2b).<br />

Jetzt erklären sich auch die dicken run<strong>de</strong>n Pflöcke, die am Fuße <strong>de</strong>s Orpheos-<br />

Bakkikos-Kreuzes angebracht sind (Abb. 2b). Wenn sie nur <strong>de</strong>r Befestigung <strong>de</strong>s<br />

Kreuzes dienten, hätten sie die Form von Keilen o<strong>de</strong>r Winkeln, die passen<strong>de</strong>r gewesen<br />

wären. Warum sind sie dann rund und kegelförmig? Natürlich kann dies von <strong>de</strong>r<br />

Gravur selbst herrühren, die so mikroskopisch ist, dass alle Formen gerun<strong>de</strong>t<br />

erscheinen. Wenn jedoch die Kegel o<strong>de</strong>r Kegelstümpfe die Vorrichtung (mêchanê)<br />

repräsentieren, die es ermöglichte, das Tropaeum zu rotieren, damit Caesars<br />

Wachsfigur <strong>de</strong>m Volk rundum gezeigt wer<strong>de</strong>n konnte, ist ihre Form adäquat. 77 Es ist<br />

bekannt, dass die Römer die Technik <strong>de</strong>r Kegel- und Zylin<strong>de</strong>rrollenlager kannten:<br />

Solche, die bereits echte Kugellager vorwegnehmen, wur<strong>de</strong>n auf einem im Nemi-See<br />

versunkenen Schiff ent<strong>de</strong>ckt, angebracht am Fuße einer Statue, wobei auch hier die<br />

Mechanik dazu diente, die Statue zu drehen. 78 Zwei Schiffswracks hat man dort<br />

geborgen, eines von ihnen vermutlich aus <strong>de</strong>m Besitz <strong>de</strong>s Caligula. Aber am Nemi-See<br />

besaß schon Caesar eine Villa, also könnte jene Statue auch aus caesarischer o<strong>de</strong>r frühimperialer<br />

Zeit stammen.<br />

77<br />

Auf <strong>de</strong>r Gemme aus <strong>de</strong>m 4. Jahrhun<strong>de</strong>rt (Sammlung Nott, Abb. 6) ist auffällig, dass die zwei<br />

(apostolischen?) Gestalten zur Linken und Rechten <strong>de</strong>s Kreuzes ihre Arme ausstrecken und <strong>de</strong>n kurzen<br />

horizontalen Balken berühren, auf <strong>de</strong>m Christi Füße zu ruhen scheinen. Ist dies die früheste Darstellung<br />

eines suppedaneum in <strong>de</strong>r christlichen Kunst o<strong>de</strong>r einfach nur eine kleine Platform o<strong>de</strong>r Säule? Und<br />

strecken die bei<strong>de</strong>n Gestalten ihre Arme als Geste <strong>de</strong>r Akklamation aus o<strong>de</strong>r um einen Griff zu fassen,<br />

mit <strong>de</strong>m sich die Konstruktion drehen lässt? Allerdings muss angemerkt wer<strong>de</strong>n, dass keine dieser<br />

Vermutungen beantwortet wer<strong>de</strong>n kann, da hinter Christus kein Kreuz sichtbar ist (v.s., Abb. 7, 9).<br />

78<br />

Kombiniertes axiales Na<strong>de</strong>l- und Kugellager für eine drehbare Statuenbasis, Nemi-See, 37–41 n.<br />

Chr. (E. Fabio, L. Fassitelli, Roma: ingegneria e industria, Mailand 1990, Abb. 30).

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