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ORPHEOS BAKKIKOS: DAS VERSCHOLLENE KREUZ - carotta.de

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24<br />

FRANCESCO CAROTTA ET AL.<br />

Abb. 33: Sockel zu Ehren <strong>de</strong>s flamen Divi Iulii C. Antonius Rufus; darauf gesetzt sein pilleus mit apex;<br />

Alexandria Troas, Britisches Museum, London. 2. Jh. 87<br />

Abb. 34a, b: Rituelle Kopfbe<strong>de</strong>ckungen eines orthodoxen Patriarchen und <strong>de</strong>s Papstes (Tiara).<br />

Diese Spitze <strong>de</strong>s antiken pilleus <strong>de</strong>s flamen ist leicht kegelförmig (Abb. 31–33),<br />

und somit könnte <strong>de</strong>r winzige, ebenfalls kegelförmige Orpheos-Bakkikos-Stein dazu<br />

gepasst haben und in <strong>de</strong>r Spitze eingebaut gewesen sein. Seine bei<strong>de</strong>n basalen<br />

Hohlräume (Abb. 3, 4) und die seitlichen Längsfurchen bei <strong>de</strong>n Perforationslöchern<br />

(Abb. 3) wären dann funktional für eine Befestigung am apex gewesen. Mitunter<br />

hätten die Perforationslöcher auch zur Befestigung von quer stehen<strong>de</strong>n Hölzern dienen<br />

können, was ein kreuzförmiges Miniaturtropaeum darstellen wür<strong>de</strong> (Abb. 35c).<br />

Je<strong>de</strong>nfalls hätte <strong>de</strong>r Stein auf <strong>de</strong>m apex <strong>de</strong>s flamen Divi Iulii mit seiner Darstellung <strong>de</strong>r<br />

an einem Tropaeum befestigten und zur Schau gestellten Wachsfigur <strong>de</strong>s ermor<strong>de</strong>ten<br />

Caesar dieselbe Funktion gehabt wie das kleine Kreuz auf <strong>de</strong>m apex <strong>de</strong>r späteren<br />

christlichen Tiara: das erste crucifixum signum.<br />

Abb. 35a, b: Mögliche Positionierungen <strong>de</strong>s Orpheos-Bakkikos-Kegelstumpfes auf <strong>de</strong>m apex <strong>de</strong>r flamines Divi Iulii<br />

Abb. 35c: mögliche Positionierung mit Querhölzern.<br />

Unabhängig davon, ob diese Vermutung zutrifft, ermöglicht uns die Existenz <strong>de</strong>s<br />

Orpheos-Bakkikos-Steins selbst, eine an<strong>de</strong>re Hypothese aufzustellen. Die christlichen<br />

Kruzifixe mit angewinkelten Beinen – und wohl auch jene mit angewinkelten Armen,<br />

einem Indiz für nur scheinbar gestreckte Beine, wozu <strong>de</strong>mnach auch das Kruzifix von<br />

87<br />

S. Weinstock, Divus Julius, Oxford 1971, 405, Taf. 31, Abb. 2; in Abb. 1 (Taf. 31, 409.4) ein<br />

ähnlicher apex eines flamen aus <strong>de</strong>m Tempel <strong>de</strong>s Augustus in Tarraco (Tarragona, Spanien), aus: R.<br />

Étienne, Le culte impérial dans la Péninsule Ibérique d’ Auguste à Dioclétian, Paris 1958, Taf. 3.

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