hier - IMIS - Universität Osnabrück
hier - IMIS - Universität Osnabrück
hier - IMIS - Universität Osnabrück
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Einleitung<br />
1. Einleitung<br />
„Eine berufliche Qualifizierung mit dem Ziel eines anerkannten Berufsabschlusses<br />
ist der Schlüssel für die individuelle Beschäftigungsperspektive und für das Vordringen<br />
in die qualifizierten Segmente des Arbeitsmarktes“ (Schweigard-Kahn 2011:<br />
113). Nicht nur für Menschen mit Migrationshintergrund ist die Erwerbstätigkeit<br />
eine wesentliche Voraussetzung, auch an anderen zentralen gesellschaftlichen<br />
Teilhabebereichen zu partizipieren; generell wirkt sie sich positiv auf die gesamtgesellschaftliche<br />
Integration und die Anerkennung im persönlichen Umfeld aus<br />
(vgl. Grünhage-Monetti 2011: III). Im Vergleich zur deutschen Mehrheitsbevölkerung<br />
haben Migrant/innen jedoch weit häufiger keinen qualifizierenden Berufsabschluss,<br />
so dass sie oft nur als un- oder angelernte Arbeitskräfte in prekären<br />
Verhältnissen und unsicheren Arbeitsmarktsegmenten Beschäftigung finden, denn<br />
in der Bundesrepublik sind ein sicherer Arbeitsplatz und ein stabiles Einkommen in<br />
hohem Maße abhängig von der formalen Berufsausbildung (vgl. Zentralstelle für<br />
die Weiterbildung im Handwerk et al. 2009: 12f.; Siegert 2009: 57ff.). Erhöhte Anforderungen<br />
in der Arbeitswelt wie die Technisierung und Ausweitung des tertiären<br />
Sektors, aber auch der sich vor dem Hintergrund des demographischen Wandels<br />
abzeichnende Fachkräftemangel führen zu einem verstärkten Bedarf an qualifizierten<br />
Arbeitskräften. Gleichzeitig kann ein Rückgang der betrieblichen Nachfrage<br />
an un- und angelernten Arbeitskräften festgestellt werden (vgl. Schweigard-Kahn<br />
2011: 113f.; Boos-Nünning 2005: 23; Deutsches Institut für Erwachsenenbildung<br />
et al. 2009: 6). Die herausragende Bedeutung einer beruflichen Qualifizierung für<br />
die soziale Inklusion von Menschen mit Migrationshintergrund wird in der fachlichwissenschaftlichen<br />
Diskussion deshalb kaum in Frage gestellt (vgl. u. a. Bommes<br />
et al. 2006: 3f.) 1 .<br />
An- und Ungelernte in der Einwanderungsgesellschaft<br />
Personen ohne anerkannten Berufsabschluss sind in höherem Maße als solche mit<br />
beruflicher Ausbildung von Arbeitslosigkeit, einem verstärkten Armutsrisiko und<br />
prekären Arbeitsverhältnissen im Zusammenhang mit konjunkturell bedingten<br />
Schwankungen betroffen (vgl. Schweigard-Kahn 2011: 113). 2 Entsprechend einer<br />
1<br />
So beinhaltet die Aussicht von jugendlichen Migrant/innen auf einen Abschluss im Rahmen<br />
einer beruflichen Ausbildung angesichts der oft beobachtbaren Schlechterstellung im deutschen<br />
Schulsystem „die Neugewinnung von Vertrauen der Jugendlichen in ihre Kompetenz,<br />
die Anforderungen in Ausbildung und Beruf bewältigen zu können, die Wiedergewinnung des<br />
Glaubens an ihre Bildungsfähigkeit und davon ausgehend den Glauben daran, ein normales<br />
Leben auf der Grundlage von beruflichen Erwerbstätigkeit und eines darauf gegründeten Familienlebens<br />
realisieren zu können“ (Bommes et al. 2006: 3ff.).<br />
2<br />
Die Arbeitslosenquoten von Personen ohne Berufsabschluss sind seit Mitte der 1990er Jahre<br />
kontinuierlich ungefähr doppelt so hoch wie von Personen mit entsprechender Qualifizierung<br />
(vgl. Schweigard-Kahn 2011: 113).<br />
3