Prospekt - Testzentrale
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Klinische Untersuchungsverfahren<br />
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relativ hohe Interkorrelationen auf. Zudem korrelieren die<br />
übergeordneten Skalen hoch mit den zugeordneten Subskalen<br />
und alle Subskalen korrelieren hoch mit dem Gesamtselbstwert.<br />
Die Facettenstruktur wurde mit einer Hauptkomponentenanalyse<br />
geprüft. Es ergaben sich sechs Faktoren mit<br />
Eigenwerten größer als 1, die mehr als 60% der Varianz<br />
aufklärten und den theoretisch postulierten Dimensionen<br />
der Subskalen zuzuordnen waren. Eine konfirmatorische<br />
Faktoranalyse stützte die Annahme eines Modells mit<br />
sechs Faktoren erster Ordnung und drei Faktoren zweiter<br />
Ordnung. Die konvergente Validität wurde durch hohe<br />
Korrelationen mit der Rosenberg-Skala (Ferring & Filipp,<br />
1996, revidiert durch von Collani & Herzberg, 2003), die<br />
Frankfurter Selbstkonzeptskalen (Deusinger, 1986) und die<br />
Frankfurter Körperkonzeptskalen (Deusinger, 1998) bestätigt.<br />
Die diskriminative Validität wurde durch geringe Korrelationen<br />
mit dem NEO-Fünf-Faktoren Inventar (Borkenau<br />
& Ostendorf, 1993) und der Soziale-Erwünschtheits-<br />
Skala-17 (Stöber, 1999) belegt.<br />
Die MSWS wurde für die Altersspanne von 14 bis 92<br />
Jahren normieret. Im Manual befinden sich für Frauen und<br />
Männer getrennte Normtabellen mit T-Werten und Prozenträngen<br />
sowie Konfidenzintervallen.<br />
Die MSWS kann in den Kontexten der Klinischen, der<br />
Pädagogischen, der Organisationspsychologie sowie in<br />
der Sozial- und Persönlichkeitspsychologie angewendet<br />
werden. Für die klinisch-psychologische Forschung ist das<br />
Messinstrument besonders deshalb interessant, weil differenziertere<br />
Aussagen über spezifische Aspekte des<br />
Selbstwertgefühls bei Störungsgruppen wie Depression,<br />
Soziale Phobie oder Posttraumatische Belastungsstörung<br />
ermöglicht werden. Auf Grund der guten Strukturierung<br />
von Manual, Fragebogen, Auswertungsschablonen und<br />
Auswertungsblatt/Profilbogen ist der Fragebogen auch<br />
für die Anwendung in der Praxis gut geeignet. Die MSWS<br />
kann weiterhin in der individuellen Statusdiagnostik, der<br />
Interventionsplanung und der Therapieevaluation mit<br />
potenziellem Nutzen eingesetzt werden.<br />
Mit der MSWS steht insgesamt ein gut standardisiertes<br />
und psychometrisch weit entwickeltes Verfahren zur<br />
Erfassung von Selbstwertschätzung zur Verfügung, das<br />
auf einem theoretisch fundierten Modell basiert.<br />
Literatur<br />
Borkenau, P. & Ostendorf, F. (1993). NEO-Fünf-Faktoren-Inventar<br />
(NEO-FFI) nach Costa und McCrae. Göttingen:<br />
Hogrefe.<br />
Von Collani, G. & Herzberg, P. Y. (2003). Eine revidierte Fassung<br />
der deutschsprachigen Skala zum Selbstwertgefühl von<br />
Rosenberg. Zeitschrift für Differentielle und Diagnostische<br />
Psychologie, 24, 3–7.<br />
Deusinger, I. (1986). Die Frankfurter Selbstkonzeptskalen. Göttingen:<br />
Hogrefe.<br />
Deusinger, I. (1998). Die Frankfurter Körperkonzeptskalen.<br />
Göttingen: Hogrefe.<br />
Ferring, D. & Filipp, S. H. (1996). Messung des Selbstwertgefühls:<br />
Befunde zu Reliabilität, Validität und Stabilität der<br />
Rosenberg-Skala. Diagnostica, 42, 284–292<br />
Fleming, J. S. & Courtney, B. E. (1984). The dimensionality of<br />
self-esteem: II. Hierarchical facet model for revised measurement<br />
scales. Journal of Personality and Social Psychology,<br />
46, 404–421.<br />
Shavelson, R. J., Hubner, J. J. & Stanton, G. C. (1976). Selfconcept:<br />
Validation of construct interpretations. Review of<br />
Educational Research, 46, 407–441.<br />
Stöber, J. (1999). Die Soziale-Erwünschtheits-Skala-17 (SES-<br />
17): Entwicklung und erste Befunde zur Reliabilität und Validität.<br />
Diagnostica, 45, 173–177.<br />
Nexhmedin Morina und Ulrich Stangier<br />
Friedrich-Schiller-Universität Jena<br />
DOI: 10.1026/1616-3443.36.3.226