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Roman Olekšák

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<strong>Roman</strong> Olekšak: Smileys – S.<br />

18<br />

als würd ich dauernd etwas tun<br />

was ich nicht will<br />

und wenn ich drüber nachdenk was ich gern machen würd<br />

dann weiß ichs nicht<br />

egal was ich beginne<br />

ich habe jedes mal nach einiger zeit das gefühl<br />

ich handelte unter zwang<br />

ich sage mir<br />

dass ich anfangen muss anders zu leben<br />

mir ein ziel setzen muss<br />

damit ich mir darüber klar bin in welche richtung ich geh<br />

es würde den dingen ordnung geben<br />

und sinn<br />

so<br />

sitz ich da<br />

und denk nach<br />

und vorerst beobachte ich lediglich wie sich die schatten bewegen<br />

ich höre den lärm der stadt<br />

manchmal kann ich dabei sogar einzelne wörter erkennen<br />

wenn jemand schreit<br />

oder flucht<br />

und wenn sich das licht dann rosa färbt<br />

kommt die dämmerung<br />

und das dröhnen der stadt wird zu einem rauschen<br />

aus dem das träge klappern von absätzen auftaucht<br />

und dann wieder darin verschwindet<br />

die straßenlampe hinter der mauer<br />

geht automatisch an<br />

und dann wirds dunkel<br />

und ich fange an mich zu fürchten<br />

und merk nicht mal<br />

dass ich mich fürchte<br />

schon als ich klein war<br />

da hat mich nachts oft die angst gepackt<br />

ich fürchtete mich davor<br />

dass die nacht ewig dauern würde<br />

dass das morgen nur eine finte meiner eltern sei<br />

um mich ins bett zu locken<br />

stundenlang schaute ich an die decke<br />

an der aber nichts geschah<br />

nichts<br />

nur manchmal huschten darüber die lichter<br />

von vor dem haus einparkenden autos hinweg<br />

das zuschlagen einer tür und ein paar schnelle schritte<br />

und wenn der lift zum stehen kam<br />

versank die ganze welt erneut in tiefer gespenstischer stille<br />

mein atem war so laut<br />

dass er die nachbarn weckte<br />

mein pulsschlag pochte gegen ihre wände<br />

das quietschen meines bettes ließ die fenster in der ganzen siedlung scheppern<br />

und eines tages<br />

als alle schliefen<br />

war diese stille nicht mehr zu ertragen<br />

ich ging mitten in der nacht ins wohnzimmer und machte den fernseher an<br />

und sah zum ersten mal nen porno<br />

und zum allerersten mal<br />

hab ich<br />

© Übersetzung aus dem Slowakischen: Mirko Kraetsch, 2006

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