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Die Spiele des Lebens - Wer kämpft, hat schon verloren

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Josef Kirschner – DIE SPIELE DES LEBENS - <strong>Wer</strong> <strong>kämpft</strong>, <strong>hat</strong> <strong>schon</strong> <strong>verloren</strong><br />

2. Wie wir vor den entscheidenden Fragen <strong>des</strong> <strong>Lebens</strong> flüchten, statt sich ihnen zu stellen<br />

3. Mit dem Tod verhält es sich so, wie mit einem Partner-Spiel: Sie können es mit oder gegen den<br />

Partner spielen<br />

4. Fünf Fragen, ehe das letzte Spiel beginnt<br />

1 Warum es gewisse Vorteile <strong>hat</strong>, nach dem Prinzip von Hier und jetzt zu leben. Und<br />

zu sterben<br />

Bei keinem anderen der in diesem Buch beschriebenen <strong>Lebens</strong>spiele zeigt sich der Unterschied<br />

zwischen Kämpfen und <strong>Spiele</strong>n so deutlich wie bei unserer Einstellung zum Sterben.<br />

Im Kampf ist der Tod ein kalkuliertes Ziel, um einen endgültigen Sieg zu erringen, bei dem - wie im<br />

Machtkampf - jeder Feind ausgeschaltet werden muss, der die Machtausübung gefährden könnte.<br />

Um ein Spiel spielen zu können, gilt das Gegenteil. Hier ist nichts endgültig. Jeder Gegner erhält<br />

immer wieder eine neue Chance. Das Gesetz <strong>des</strong> <strong>Spiele</strong>ns lautet: leben und leben lassen.<br />

Es ist nicht verwunderlich, dass in Zeiten der Ungeduld und Aggression mehr von »<strong>Lebens</strong>kampf«<br />

und »To<strong>des</strong>kampf« die Rede ist als von der Vorstellung <strong>des</strong> Sterbens als ein Spiel, das wir nach<br />

eigenen Vorstellungen gestalten können. Noch dazu als einen fröhlichen Abgang von der Bühne.<br />

Für manche von uns mögen solche Fragen ohne Bedeutung sein. Sie sagen: »Ich weiß, dass ich am<br />

Tod nichts ändern kann, warum soll ich mir darüber jetzt <strong>schon</strong> den Kopf zerbrechen?« Eine<br />

durchaus praktikable Einstellung.<br />

Sie ist allerdings nur dann effektiv, wenn sich jemand diese Gelassenheit <strong>schon</strong> zu Lebzeiten<br />

angeeignet <strong>hat</strong>. Sonst handelt es sich vermutlich nur um eine Schutzbehauptung, wie etwa auch das<br />

bekannte: »Ich fürchte den Tod nicht. Nur vor dem Sterben habe ich Angst.« Genauso<br />

unwahrscheinlich ist es, dass jemand, der sein ganzes Leben als Kampf geführt <strong>hat</strong>, imstande wäre,<br />

den Tod gelassen hinzunehmen.<br />

Das Sterben ist ein Bestandteil <strong>des</strong> <strong>Lebens</strong>, in dem sich alle Elemente fokussieren, die unser Leben<br />

bestimmt haben. Wenn es die Angst war, ist anzunehmen, dass auch im Endspiel die Angst unser<br />

größter Gegner ist.<br />

Unser Gegner? Könne es nicht sein, dass unser Sterben das Ende jeder Gegnerschaft bedeutet, weil<br />

es sinnlos ist, sich zur Wehr zu setzen? Aber genauso wenig würde es nützen, wenn wir versuchen<br />

wollten, den Tod »an mir vorbei ins Leere gehen« zu lassen. Eine Strategie, von der zuletzt im<br />

Demokratie-Spiel die Rede war.<br />

Wenn wir das Endspiel unter diesen Voraussetzungen betrachten, gibt es drei mögliche Strategien:<br />

‣ <strong>Wer</strong> sein Leben lang ge<strong>kämpft</strong> <strong>hat</strong>, <strong>kämpft</strong> vermutlich auch bis zuletzt gegen seinen Tod an,<br />

obwohl er irgendwann einmal doch zur Kenntnis nehmen wird müssen, dass er auf<br />

<strong>verloren</strong>em Posten steht.<br />

‣ <strong>Wer</strong> sein Leben lang vor der Realität <strong>des</strong> <strong>Lebens</strong> in eine Scheinwelt geflüchtet ist, dem<br />

stehen im Endspiel viele Möglichkeiten offen. Zum Beispiel die Inszenierung als<br />

Phantasie-Spiel vom Weiterleben in einer schöneren Welt im jenseits.<br />

‣ <strong>Wer</strong> sein Leben nach dem Prinzip <strong>des</strong> Hier und jetzt lebte, <strong>hat</strong> wahrscheinlich die besten<br />

Chancen, im Endspiel noch einen Sieg über sich selbst und seine Ängste zu erringen.<br />

Das Prinzip vom Leben im Hier und jetzt geht davon aus, dass wir in drei zeitlichen Dimensionen<br />

leben:<br />

‣ In der Gesamtheit unseres <strong>Lebens</strong>.<br />

‣ An jedem Tag.<br />

‣ Und in jedem Augenblick, als die kleinste Zeiteinheit unseres <strong>Lebens</strong>.<br />

So lautet auch die Regel der Gescheiten: »Ich lebe mein Leben jetzt und hier und so, wie es jedem<br />

Augenblick entspricht. «<br />

Mit anderen Worten: Ich erlebe jeden Augenblick vollkommen konzentriert auf das, was hier und jetzt<br />

geschieht, und weine weder dem Gestern nach, noch fürchte ich mich vor dem, was morgen auf mich<br />

zukommen könnte.<br />

So gesehen wird an jedem Tag und in jedem Augenblick unseres <strong>Lebens</strong> ein kleines Endspiel<br />

gespielt. Immer im Glauben daran, dass wir den nächsten Augenblick so bewältigen werden, wie es<br />

ihm entspricht.<br />

Auch den letzten Augenblick unseres <strong>Lebens</strong>, bevor der Tod eintritt.<br />

2 Wie wir vor den entscheidenden Fragen <strong>des</strong> <strong>Lebens</strong> flüchten, statt sich ihnen zu<br />

stellen<br />

Wie es scheint, ist nicht der Tod selbst das Problem, mit dem wir uns im Endspiel auseinander setzen<br />

müssen, sondern die Art, wie wir gelebt haben.<br />

Waren wir auf der Flucht vor uns selbst. Oder waren wir auf der Suche nach uns?<br />

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