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März 2010: Depositary Receipts Flexibles Instrument für ... - Xetra

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<strong>Depositary</strong> <strong>Receipts</strong><br />

<strong>Flexibles</strong> <strong>Instrument</strong> <strong>für</strong> grenzüberschreitende<br />

Kapitalmarkttransaktionen<br />

Von Frank Heun, Managing Director, equinet AG<br />

Listing Center<br />

Immer wieder kommt es bei der Vorbereitung grenzüberschreitender<br />

Kapitalmarkttransaktionen zur gleichen Fragestellung:<br />

Sollen Originalaktien angeboten werden oder<br />

<strong>Depositary</strong> <strong>Receipts</strong> (DRs)? Und immer wieder ergibt sich<br />

nach entsprechender Analyse das gleiche Ergebnis: Beide<br />

Varianten sind grundsätzlich möglich, oft erweisen sich<br />

<strong>Depositary</strong> <strong>Receipts</strong> als das flexiblere <strong>Instrument</strong> und kommen<br />

daher zum Einsatz. Die Ausgabe von DRs hat regulatorische<br />

bzw. wertpapier- oder börsentechnische Hintergründe,<br />

die im Folgenden näher erläutert werden.<br />

Was sind <strong>Depositary</strong> <strong>Receipts</strong>?<br />

Bei <strong>Depositary</strong> <strong>Receipts</strong> handelt es sich grundsätzlich<br />

um börsenmäßig oder auch außerhalb einer Börse (Over<br />

the Counter) handelbare und übertragbare Zertifikate<br />

(Hinterlegungsscheine), die eine, eine Mehrzahl oder<br />

auch einen Anteil an einer Aktie verbriefen. DRs werden<br />

i.d.R. auf Grundlage einer vertraglichen Vereinbarung<br />

(<strong>Depositary</strong> Agreement) zwischen der Emittentin der<br />

Aktien und einer Depotbank (<strong>Depositary</strong> Bank) sowie<br />

deren Tochtergesellschaft, die als lokale Verwahrstelle<br />

(Custodian) im Sitzland der Emittentin fungiert, geschaffen.<br />

Zur wertpapiertechnischen Entstehung der <strong>Depositary</strong><br />

<strong>Receipts</strong> werden die zugrunde liegenden Original -<br />

Abb. 1: Typische DR-Transaktionsstruktur<br />

Existing Shares<br />

Local Operating<br />

Entities<br />

Quelle: equinet<br />

Listing on Stock Exchange<br />

Investors<br />

Lead Manager<br />

GDRs/FDRs<br />

Depository Bank<br />

Custodian Bank<br />

Existing Shareholder (s)<br />

Cross Border<br />

Holding Company<br />

Local<br />

Holding Company<br />

Local Operating<br />

Entities<br />

Local Operating<br />

Entities<br />

New Shares<br />

Local Operating<br />

Entities<br />

Frank Heun<br />

aktien bei der Verwahrstelle in Form einer technischen<br />

Globalurkunde in ein Sperrdepot eingeliefert. Auf deren<br />

Grundlage werden anschließend von der Depotbank die<br />

<strong>Depositary</strong> <strong>Receipts</strong> entsprechend dem im <strong>Depositary</strong><br />

Agreement festgelegten Verbriefungsverhältnis ausge -<br />

geben und über den lokalen Wertpapier-Kassenverein in<br />

das weltweite Wertpapier-Clearingsystem eingeliefert.<br />

Bei einer Erstverbriefung, z.B. im Rahmen eines IPOs,<br />

werden die <strong>Depositary</strong> <strong>Receipts</strong> den Investoren anschlie -<br />

ßend in deren Wertpapierdepots bei ihrer Hausbank im<br />

Abrechnungswege (zumeist Zahlung gegen Lieferung)<br />

eingebucht.<br />

An den internationalen Kapitalmärkten sind DRs in der<br />

Form von Global <strong>Depositary</strong> <strong>Receipts</strong> (GDRs) oder auch<br />

in Form von American <strong>Depositary</strong> <strong>Receipts</strong> (ADRs) am<br />

weitesten verbreitet. Darüber hinaus existieren auch<br />

länderspezifische Gestaltungsvarianten, die den lokalen<br />

Rechtsgegebenheiten Rechnung tragen. So hat die Deutsche<br />

Börse AG das „Frankfurt-DR-Programm“ (FDR) entwickelt.<br />

Vorteilhaft an diesem Programm ist die wert -<br />

papiertechnische Verbindung zwischen den beiden Verwahrstandorten<br />

Frankfurt und Luxemburg (Clearstream<br />

Banking), wodurch Vereinfachungen im Settlement und<br />

Clearing der DRs auch im regulierten Markt generiert<br />

werden können.<br />

Strukturen von DR-basierten<br />

Kapitalmarkttransaktionen<br />

Weltweit gelangen <strong>Depositary</strong> <strong>Receipts</strong> in den unterschiedlichsten<br />

Kapitalmarkttransaktionen zur Anwendung.<br />

Die Gründe <strong>für</strong> die Verbriefung von Aktien via<br />

<strong>Depositary</strong> <strong>Receipts</strong> können einerseits im regulato -<br />

rischen, anderseits im wertpapier- oder börsentech -<br />

nischen Bereich liegen.<br />

Regulatorische Gründe können beispielsweise darin<br />

liegen, dass Originalaktien nur von Investoren im Heimatland<br />

(Sitzland) der Emittentin erworben werden dürfen.<br />

Möchte die Emittentin auch Investoren außerhalb des<br />

Heimatlandes ansprechen und Kapital an den interna -<br />

8<br />

GoingPublic 3/10


tionalen Märkten aufnehmen, so kommt der Weg der<br />

Auflage eines DR-Programms in Betracht. Die DRs<br />

können dann von internationalen Investoren anstelle der<br />

Originalaktie erworben werden.<br />

Weiterhin kann es der Fall sein, dass Investoren Wert -<br />

papiere ausländischer Emittenten nur dann erwerben<br />

dürfen, wenn diese vorgegebene rechtliche Regularien<br />

erfüllen. Dies gilt bspw., wenn es sich um in den USA<br />

ansässige Investoren handelt. Um Investoren in diesem<br />

international äußerst wichtigen Kapitalmarkt einbinden<br />

zu können, wurden bspw. die sogenannten ADR-Programme<br />

entwickelt, die US-rechtsspezifischen Anforderungen<br />

hinsichtlich des Erwerbs von Wertpapieren durch US-<br />

Investoren Rechnung tragen. Die Programme werden <strong>für</strong><br />

unterschiedliche Investorengruppen als Programm-Level<br />

1–3 spezifisch ausgestaltet. Wertpapiertechnisch können<br />

die Erwerbsmöglichkeiten durch die Investoren je nach<br />

Programm-Level über die Vergabe von unterschiedlichen<br />

Wertpapieridentifikationsnummern (ISIN) gesteuert<br />

werden.<br />

Ein weiterer Grund <strong>für</strong> den Einsatz kann darin liegen,<br />

dass bei einem grenzüberschreitenden Angebot von<br />

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„Deutsche Börse Listing Partner ® - Experten am<br />

Kapitalmarkt“<br />

Unternehmen, die einen Börsengang oder eine Notie -<br />

rungs aufnahme planen, benötigen <strong>für</strong> die professionelle<br />

Durchführung ihrer unternehmerischen Ziele das Knowhow<br />

kompetenter Berater: Die Deutsche Börse Listing<br />

Partner.<br />

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Originalaktien diese im Sitzland der Emittentin verpflichtend<br />

an einer inländischen Börse zugelassen werden<br />

müssen. Hierdurch würde es bei grenzüberschreitenden<br />

Holdingstrukturen zu einem Doppellisting kommen.<br />

Neben dem angestrebten Listing an einer internationalen<br />

Börse würde hieraus ein oft nicht unerheblicher Aufwand<br />

<strong>für</strong> eine zweite Börsennotierung im Sitzland der Emittentin<br />

betrieben werden müssen. Um diesen börsenseitigen<br />

Einmal- und Folgeaufwand einzugrenzen, werden GDRs<br />

ausgegeben. Diese werden nur an einem ausländischen<br />

Börsenplatz gelistet und bei internationalen Investoren<br />

platziert.<br />

Keine Einschränkung im weltweiten Börsenhandel<br />

DRs unterliegen in Deutschland keinerlei Beschränkungen<br />

im Börsenhandel und können daher sowohl in regulierten<br />

als auch in nichtregulierten Börsensegmenten –<br />

nach Durchlaufen der entsprechenden Zulassungsverfahren<br />

– gehandelt und notiert werden. In den Fällen, in<br />

denen sowohl die Originalaktie im Heimatmarkt als auch<br />

<strong>Depositary</strong> <strong>Receipts</strong> an ausländischen Börsenplätzen<br />

gehandelt werden, sind Arbitragemöglichkeiten gegeben,<br />

die zum Zwecke eines Risiko- und/oder Liquiditätsausgleichs<br />

von Investoren genutzt werden können.<br />

Veranstaltungshinweise<br />

„Erfolgsfaktor Erwartungsmanagement –<br />

Investoren erfolgreich suchen, finden und binden“,<br />

stocks & standards-Workshop<br />

24. <strong>März</strong> <strong>2010</strong><br />

Neue Börse, Frankfurt am Main<br />

www.deutsche-boerse.com > Listing > Events<br />

Entry & General Standard Konferenz <strong>2010</strong><br />

3.–5. Mai <strong>2010</strong><br />

Hilton Hotel, Frankfurt am Main<br />

www.deutsche-boerse.com > Listing > Events<br />

Deutsches Eigenkapitalforum <strong>2010</strong><br />

Frühjahr: 28.–29. April, Dresden<br />

Herbst: 22.–24. November, Frankfurt am Main<br />

www.eigenkapitalforum.com<br />

Listing Center<br />

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