BRUNEGGER LUPE BRUNEGGER LUPE - Gemeinde Brunegg
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18<br />
ZEIT ZUM NACHDENKEN<br />
<strong>BRUNEGGER</strong> <strong>LUPE</strong><br />
<strong>Brunegg</strong> wird immer von einem guten Geist beseelt sein<br />
Warum beinahe alle guten Geister das Dorf <strong>Brunegg</strong> verlassen hatten<br />
BEATRICE BOSSHART<br />
«Nahezu alle waren<br />
ausgerückt, um<br />
an einer Ideenkonferenz<br />
zur<br />
Förderung des<br />
Dorf- und des<br />
Weltfriedens<br />
teilzunehmen.»<br />
Gerade rechtzeitig – gerade als im Dorf<br />
die Vermutung laut wurde, dass <strong>Brunegg</strong><br />
von allen guten Geistern verlassen sei,<br />
da erwachte das kleine Schlossgespenst, das<br />
seit Jahrhunderten auf der <strong>Brunegg</strong>er Burg<br />
wohnt. Es gehört der Gattung der guten<br />
Geister an. Obwohl es eher klein ist, hat sein<br />
Geist eine riesige Ausstrahlung. Nie hätten<br />
böse Geister eine Chance gehabt, in sein<br />
Territorium einzudringen. Übrigens, der<br />
<strong>Brunegg</strong>er Geist ist weltberühmt. Immer<br />
wieder können ihn die Menschen spüren,<br />
seien es die Besucher im Schloss oder die<br />
Leser der weltklugen Bücher des verstorbenen<br />
Professors und Schlossherrn.<br />
Ab und zu, wenn es zu langweilig ist,<br />
versinkt das Schlossgespenst in einen tiefen<br />
Schlaf. Eine alte weise Eule, die auf dem<br />
Dachboden der Burg wohnt, übernimmt<br />
dann jeweils den Weckdienst. Drei langanhaltende<br />
kräftige «Uhhhuuuu!» sind für das<br />
Gespenstchen das Zeichen, dass es Zeit ist<br />
aufzustehen.<br />
Der betagte Uhu hat ein enormes Gedächtnis,<br />
er speichert alles in seinem Hirn, was<br />
für den guten Geist wichtig ist. So kennt er<br />
seit dem Jahr 2003, als Heinz Binder die<br />
Schlossband gründete, den laufenden<br />
Spielplan des Jugendensembles. Immer<br />
dann, wenn die Schlossband musiziert oder<br />
wenn böse Geister in der Nähe sind, weckt<br />
die Eule den Burggeist.<br />
Diesmal war es im wahrsten Sinn des<br />
Wortes ein böses Erwachen für das kleine<br />
Gespenst. Mit Schrecken stellte es fest, dass<br />
seine Verbündeten, die guten Geister vom<br />
Dorf, ausgeflogen waren. Nahezu alle waren<br />
ausgerückt, um an einer Ideenkonferenz zur<br />
Förderung des Dorf- und des Weltfriedens<br />
teilzunehmen. In der Schule beispielsweise,<br />
war der hinterste und letzte gute Geist ausgeflogen.<br />
Übrig blieben nur die kleinen<br />
ekligen Plaggeister und die luziferschen Stichelgeister.<br />
Diese hatten nun ein leichtes<br />
Spiel, sie verteilten Seitenhiebe, spritzten<br />
Gift und trafen oft sogar mitten ins Herz.<br />
Mit Vorliebe attackieren sie erwachsene<br />
Menschen. Ein besonders aggressives Exemplar<br />
hatte gar den Teufel an die Wandtafel<br />
gemalt. All dies hatte zur Folge, dass<br />
es unheimlich hämisch durch die Lüfte<br />
klirrte – grauenerregend – gerade so, als ob<br />
etwas in die Brüche ginge.<br />
Aufgeschreckt durch diesen lautstarken<br />
Tumult, wischte sich unser Gespenst die<br />
letzten Spuren Müdigkeit und auch einige<br />
Tränen des Entsetzens aus den Augen. Es<br />
liess durch sein lautes Gähnen schaurige<br />
Töne durch das alte Schlossgemäuer hallen;<br />
kein schlechter Geist hätte sich jetzt in sein