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40 Jahre Ostalb - Gmünder Tagespost

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<strong>40</strong> JAHRE OSTALBKREIS Donnerstag, 13. Juni 2013 13<br />

„An GD wird der <strong>Ostalb</strong>kreis nicht scheitern“<br />

Die erstaunliche Wiedergeburt eines fast schon „ausgestorbenen“ Kennzeichens<br />

Für viele <strong>Gmünder</strong> war der<br />

Verlust des Kreissitzes 1973<br />

ein herber Verlust. Dabei hätte<br />

der reine Übergang der<br />

Verwaltung wohl keine bleibenden<br />

Auswirkungen auf<br />

die Stimmung gehabt. Von<br />

tiefgreifender Bedeutung<br />

waren vielmehr Blechtafeln:<br />

Dass die Kfz.-Zulassungsstellen<br />

keine GD-Kennzeichen<br />

mehr ausgaben und so nach<br />

und nach immer mehr Fahrzeuge<br />

mit AA unterwegs waren,<br />

führte den eingefleischten<br />

<strong>Gmünder</strong>n die Niederlage<br />

– so sahen sie es – täglich vor<br />

Augen. Erst <strong>40</strong> <strong>Jahre</strong> später<br />

wird diese „Wunde“ geheilt.<br />

WOLFGANG FISCHER<br />

<strong>Ostalb</strong>kreis. Lange hatten die<br />

<strong>Gmünder</strong> gedacht, dass ihr Landkreis<br />

bei der Kreisreform bestehen<br />

bleiben würde. Doch es kam anders<br />

– trotz heftiger Proteste der<br />

<strong>Gmünder</strong>. Zum Symbol des Protests<br />

wurden die zwei Buchstaben<br />

GD, das frühere Autokennzeichen<br />

im Landkreis Schwäbisch Gmünd.<br />

Dass es auch noch AA wurde,<br />

schmerzte in der Stauferstadt besonders.<br />

Auch der damalige<br />

<strong>Gmünder</strong> Oberbürgermeister Dr.<br />

Norbert Schoch klebte auf seinen<br />

Dienst-Mercedes den Protest „GD<br />

muss bleiben“ – vergebens.<br />

<strong>Gmünder</strong> Abgeordnete hatten sich<br />

zwar noch bemüht, ein „neutrales“,<br />

an der landschaftlich geprägten<br />

Bezeichnung „<strong>Ostalb</strong>kreis“ orientiertes<br />

Autokennzeichen durchzusetzen.<br />

Aber auch damit konnte<br />

sich Gmünd in Stuttgart nicht<br />

durchsetzen.<br />

Mit den <strong>Jahre</strong>n sorgten der Rost<br />

und die Modellwechsel der Auto-<br />

Der stimmte zu – allerdings mit<br />

der Einschränkung, dass auch die<br />

jeweiligen Kreistage der Wiedereinführung<br />

zustimmen. An dieser<br />

Hürde blieben einige Wünsche<br />

nach dem Kennzeichen-Revival<br />

hängen. Der Esslinger Kreistag beispielsweise<br />

stimmte mit großer<br />

Mehrheit gegen den Wunsch aus<br />

Nürtingen, NT wieder zuzulassen.<br />

Kein Problem dagegen im <strong>Ostalb</strong>hersteller<br />

dafür, dass Fahrzeuge<br />

mit GD seltener im Straßenbild zu<br />

sehen waren. Manche Autobesitzer<br />

pflegten ihre Vehikel mit besonderer<br />

Sorgfalt, um damit neben<br />

der Karosserie auch das Kennzeichen<br />

zu erhalten. Andere bewahrten<br />

zumindest die GD-Kennzeichen<br />

ihrer verkauften oder verschrotteten<br />

Fahrzeuge liebevoll<br />

auf, ganze Garagenwände waren<br />

damit geschmückt.<br />

Auch wenn die <strong>Gmünder</strong> mit<br />

Aufklebern immer noch ihr Alt-<br />

Kennzeichen beschworen: Die<br />

Zahl der darauf zugelassenen<br />

Fahrzeuge bröckelte – bis 2010 ein<br />

Dozent der Hochschule Heilbronn<br />

mit einigen Studenten in Schwäbisch<br />

Gmünd auftauchte. Prof.<br />

Ralf Bochert hatte in Studien festgestellt,<br />

dass die Liebe zum Alt-<br />

Kennzeichen – längst nicht nur in<br />

Gmünd – keineswegs schwächer<br />

wurde. Es seien, so begründete er<br />

die Anhänglichkeit, Identifikationsmerkmale,<br />

die die Bürger in einer<br />

globalisierten Welt immer<br />

mehr bräuchten. Und es seien<br />

Marketinginstrumente, mit denen<br />

die jeweiligen Gebiete erfolgreich<br />

und unverwechselbar für sich werben<br />

könnten. Er befragte mehr als<br />

11 000 Bürger in 51 Städten, die<br />

„ihr“ Kennzeichen hatten abgeben<br />

müssen, und stellte dabei nach wie<br />

vor den großen Wunsch nach dieser<br />

nostalgischen Buchstabenkombination<br />

fest. Auch bei seiner<br />

Befragung in Schwäbisch Gmünd<br />

kam heraus: Gerade junge Menschen,<br />

die die „aktiven“ Zeiten der<br />

Altkennzeichen gar nicht mehr<br />

selbst erlebt haben, zeigten große<br />

Sympathie für eine Wiedereinführung.<br />

Als Bochert und die teilnehmenden<br />

Studenten ihren Befragungsstand<br />

in der Fußgängerzone<br />

aufbauten, warteten bereits die<br />

ersten Bürger, um ihre Meinung<br />

kundzutun. Die 88-jährige Elfriede<br />

Meeh zum Beispiel, die seit 1952<br />

den Führerschein hatte und 1974<br />

ihr Auto ersetzen musste. Dass ihr<br />

neues Fahrzeug mit AA gekennzeichnet<br />

war, „ärgert mich noch<br />

heute“, sagte die Seniorin am Befragungsstand.<br />

Der langjährige<br />

Stadtrat Bruno Röttele war eigens<br />

gekommen, um seine Meinung<br />

pro GD zu Protokoll zu geben. „Ich<br />

würde auch für einen Landkreis<br />

Schwäbisch Gmünd stimmen“,<br />

ging er noch weiter.<br />

Ralf Bochert brachte die Information<br />

mit, es sei nicht unmöglich,<br />

das Alt-Kennzeichen wieder<br />

zu beleben. Er führte vier Landkreise<br />

in Deutschland auf, in denen<br />

die Zulassungsstellen 2010<br />

schon unterschiedliche Kennzeichen<br />

ausgaben. Der <strong>Gmünder</strong> OB<br />

Richard Arnold nahm die Stimmung<br />

in der Bevölkerung auf, zumal<br />

sie in sein Konzept passte,<br />

Gmünds Selbstbewusstsein zu<br />

stärken. Er baute Kontakt zu anderen<br />

Städten auf, die sich ebenfalls<br />

ihr Alt-Kennzeichen zurückwünschten.<br />

In der „<strong>Gmünder</strong> Erklärung“<br />

appellierten die Städtevertreter<br />

gemeinsam an den Bundesverkehrsminister,<br />

den Weg zu<br />

den alten Kennzeichen freizugeben.<br />

„Ja“ mit Einschränkung<br />

Der Durchbruch: Gmünds Oberbürgermeister Richard Arnold freute sich über das Kennzeichen GD OB 1,<br />

das ihm Landrat Klaus Pavel als erstes neu ausgegebenes GD-Kennzeichen überreichte. Hinten rechts<br />

Thomas Hilsberg, Sprecher der Bürgerinitiative zur Wiedereinführung des Kennzeichens. (Fotos: Tom)<br />

kreis: Die Mehrheit der Kreistags<br />

stimmte im November 2012 dafür,<br />

GD wieder zuzulassen. Und Landrat<br />

Klaus Pavel meinte dazu: „Am<br />

GD-Kennzeichen wird der <strong>Ostalb</strong>kreis<br />

nicht scheitern.“ In den vergangenen<br />

<strong>Jahre</strong>n sei es gelungen,<br />

das Bewusstsein für den Kreis zu<br />

schaffen und zu vermitteln, dass<br />

die Ostälbler nur gemeinsam etwas<br />

für ihre Region erreichen können.<br />

Im Gegenzug versicherte<br />

Gmünds Oberbürgermeister Richard<br />

Arnold, dass der Wunsch<br />

nach dem GD-Kennzeichen keinesfalls<br />

eine Abkehr vom <strong>Ostalb</strong>kreis<br />

bedeuten solle.<br />

Am 25. Februar 2013 gab die<br />

Landkreisverwaltung erstmals<br />

wieder GD-Kennzeichen aus. Dafür<br />

waren in der <strong>Gmünder</strong> Zulassungsstelle<br />

eigens die Öffnungszeiten<br />

verlängert und Sonderschalter<br />

aufgebaut worden. Bis dahin<br />

waren noch rund 800 Fahrzeuge<br />

mit GD auf der Nummerntafel<br />

auf Tour, hauptsächlich Traktoren<br />

und Anhänger. Inzwischen ist diese<br />

Zahl stark angestiegen: Schon<br />

über 5000 Fahrzeuge wurden auf<br />

GD zugelassen. In Gmünd werden<br />

inzwischen mehr Fahrzeuge auf<br />

GD als auf AA angemeldet. Mehr<br />

als 1600 Autobesitzer wollten gar<br />

nicht abwarten, bis sie ein neues<br />

Fahrzeug anzumelden haben: Sie<br />

tauschten trotz der Gebühren ihr<br />

AA-Kennzeichen gegen ein GD<br />

um.<br />

Lassen wir zum Schluss den Alt-<br />

Aalener und langjährigen Schwäpo-Redaktionsleiter<br />

Erwin Hafner<br />

zu Wort kommen: Der hat, als die<br />

Wiedereinführung von GD anstand,<br />

festgestellt, davon gehe weder<br />

die Welt noch der <strong>Ostalb</strong>kreis<br />

unter. Und er hat seinen Aalenern<br />

die provokante Frage gestellt, was<br />

denn am Kocher los gewesen wäre,<br />

wenn AA abgeschafft worden<br />

wäre.<br />

<br />

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