40 Jahre Ostalb - Gmünder Tagespost
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<strong>40</strong> JAHRE OSTALBKREIS Donnerstag, 13. Juni 2013 14<br />
Den Sport als Lebensgefühl verstehen<br />
Vielfältige Sportlandschaft auf der <strong>Ostalb</strong> – Herausforderung demografischer Wandel als Chance zur Entwicklung<br />
43 Sportarten bieten die rund<br />
360 Vereine im <strong>Ostalb</strong>kreis<br />
für 126 000 Mitglieder an.<br />
Von exotischen, wie den Tauziehern<br />
der Doibacher Löwen,<br />
bis zu prominenten, wie<br />
den Zweitligafußballern des<br />
VfR Aalen. Aber auch wenn<br />
die <strong>Ostalb</strong> in Sachen Sport<br />
gut aufgestellt ist, stehen die<br />
Vereine vor Veränderungen,<br />
um dem demografischen<br />
Wandel gerecht zu werden.<br />
„Wir schaffen es“, ist Sportkreisvorsitzender<br />
Manfred<br />
Pawlita überzeugt. „Schließlich<br />
heißt Herausforderung<br />
auch Chance.“<br />
BENJAMIN LEIDENBERGER<br />
<strong>Ostalb</strong>kreis. Das sportliche Angebot<br />
im ländlich geprägten Raum<br />
der <strong>Ostalb</strong> ist äußerst vielfältig. Das<br />
gilt für den Breitensport wie auch<br />
für die Vorzeige-Sportler an der<br />
Spitze. Die Fußballer des VfR Aalen<br />
spielen in der zweithöchsten deutschen<br />
Spielklasse, die Turner des<br />
TV Wetzgau-Schwäbisch Gmünd<br />
treten in der Bundesliga an, Ringer,<br />
Sportakrobaten, Kegler oder<br />
Schützen aus dem <strong>Ostalb</strong>kreis<br />
bringen bundesweit und darüber<br />
hinaus Topleistungen. Aber vor allem<br />
auch in der Breite prägt der<br />
Sport unsere Gesellschaft, sind<br />
doch immerhin rund <strong>40</strong> Prozent<br />
der Menschen des <strong>Ostalb</strong>kreises in<br />
einem Verein aktiv.<br />
Sie alle sind im Sportkreis <strong>Ostalb</strong><br />
zusammengeführt, der als Unter-<br />
ebene des Württembergischen<br />
Landessportbundes (WLSB) die<br />
Interessen der Vereine regional<br />
vertritt. Manfred Pawlita ist Vorsitzender<br />
des Sportkreises und Vizepräsident<br />
des WLSB. 2012 hat der<br />
Sportkreis sein <strong>40</strong>-jähriges Bestehen<br />
gefeiert. Er ist die Institution,<br />
die die Vereine berät, für die Ausbildung<br />
der Übungsleiter sorgt<br />
und für die politischen Interessen<br />
des Sports eintritt. Der Sportkreis<br />
lotet auch gesellschaftliche Trends<br />
aus. Beim Blick auf die Mitgliederentwicklung<br />
von 2001 bis 2011<br />
zeigt sich zwar insgesamt eine fast<br />
konstante Zahl. Allerdings sorgt<br />
der demografische Wandel schon<br />
jetzt für gehörige Verschiebungen.<br />
Bei Kindern unter 18 <strong>Jahre</strong>n, am<br />
stärksten bei den unter sechs Jährigen,<br />
gehen die Mitgliederzahlen<br />
zurück. Ebenso bei der wichtigen<br />
Gruppe der 27- bis <strong>40</strong>-Jährigen.<br />
Hier verzeichnet der Sportkreis<br />
2011 ein dramatisches Minus von<br />
32 Prozent gegenüber 2001. Deutlich<br />
angestiegen sind dagegen die<br />
Mitglieder über 60 <strong>Jahre</strong>.<br />
„Infrastruktur, Angebotsstruktur<br />
und Organisationsformen“, sagt<br />
Pawlita, seien die drei entscheidenden<br />
Zahnräder, die ineinander<br />
greifen müssen, wenn die Sportentwicklung<br />
gemäß dem Wandel<br />
der Gegebenheiten gelingen soll.<br />
Die Gründe für die Verschiebungen<br />
sieht Pawlita zum einen bedingt<br />
durch den demografischen<br />
Wandel, zum anderen aber auch<br />
durch sozio-kulturelle Veränderungen<br />
in der Gesellschaft. „Wir<br />
haben nicht in dem Maße die individuellen<br />
Angebote, wie nötig“,<br />
Der Sportkreis <strong>Ostalb</strong> organisiert im olympischen Rhythmus, also alle vier <strong>Jahre</strong>, die Kindersportgala. 2013<br />
ist es wieder soweit: Im Jahr des <strong>40</strong>. Geburtstages des Landkreises gibt es sogar die Kindersportgala (das<br />
Bild zeigt die Gala 2009 in Aalen) als Tournee. Eine 100-minütige Show ist geplant, voll Tanz und Akrobatik<br />
unter Mitwirken vieler Vereinsgruppen aus dem Kreis. „Es ist ein Schaufenster für die gute Kinderund<br />
Jugendarbeit, die die Vereine leisten“, sagt Pawlita. Die Show wird in den drei großen Kreisstädten<br />
gezeigt – am 3. November in der Ulrich-Pfeifle-Halle in Aalen, am 10. November in der Sporthalle Katharinenstraße<br />
in Schwäbisch Gmünd und am 11. Dezember in der Rundsporthalle Ellwangen. (Foto: hag)<br />
heraus zu handeln“. Nicht erst,<br />
wenn es nicht mehr anders geht,<br />
sondern vorausschauend, sollten<br />
die Vereine über Kooperationsmöglichkeiten<br />
nachdenken. In<br />
Schwäbisch Gmünd beispielsweise<br />
entsteht unter dem Dach des<br />
Stadtverbands Sport und mit Unterstützung<br />
der Krankenkasse AOK<br />
und der örtlichen Vereine derzeit<br />
eine Kindersportschule (KiSS). Deren<br />
Konzept sieht vor, Kindern von<br />
vier bis zehn <strong>Jahre</strong>n eine vielseitige<br />
und gesundheitsfördernde, sportanalysiert<br />
der Sportkreisvorsitzende.<br />
Kommerzielle Anbieter – wie<br />
Fitnessstudios – vermitteln höhere<br />
Verfügbarkeit, werden der individuellen<br />
Nachfrage gerecht. Vereine<br />
wie Sporttreibende müssten<br />
„Sport als Lebensqualität“ verstehen<br />
und die dazu nötigen lebenslangen<br />
Angebote entwickeln.<br />
Positive Beispiele, wie sich die<br />
Vereine auf neue Bedürfnisse einstellen<br />
können, kennt Pawlita zur<br />
Genüge. Wichtig ist ihm, dass „die<br />
Vereine beginnen, aus der Stärke<br />
Grundsportarten Schwimmen,<br />
Leichtathletik und Turnen heran.<br />
Mit Spaß an der Bewegung sollen<br />
die Kinder aber auch Ballsportarten<br />
und andere lokal wichtige<br />
Sportarten kennenlernen. So profitieren<br />
alle sporttreibenden Vereine<br />
gleichermaßen, wenn die Kin-<br />
artübergreifende Grundlagenausbildung<br />
zu ermöglichen – unabhängig<br />
von einer Vereinszugehörigkeit.<br />
Die Ausbildung übernehmen<br />
die städtischen Diplomsportlehrer.<br />
Sie führen die Kinder an die<br />
der nach der KiSS sich mit einer<br />
guten Grundausbildung für ihre<br />
liebste Sportart entscheiden. Das<br />
Konzept der Kindersportschulen<br />
wird bereits landesweit erfolgreich<br />
umgesetzt. Im <strong>Ostalb</strong>kreis gibt es<br />
bisher aber nur die KiSS Schwäbisch<br />
Gmünd.<br />
Ein anderes Beispiel: die gemeinsame<br />
Beschäftigung eines Geschäftsführers<br />
für mehrere Vereine,<br />
um die Ehrenamtlichen zu entlasten<br />
und die Verwaltungsaufgaben<br />
zu zentralisieren. Die hauptberufliche<br />
Geschäftsführung könne<br />
sogar als Geschäftsstelle bei der<br />
Kommune angesiedelt werden,<br />
die so ihren Sportvereinen am Ort<br />
weitere Unterstützung zukommen<br />
lässt. „Die Kommune ist der wichtigste<br />
Sportförderer unserer Vereine“,<br />
streicht Pawlita deren ohnehin<br />
schon bedeutende Rolle auch<br />
in finanzieller Sicht hervor.<br />
Pawlita versteht Kooperation als<br />
Möglichkeit sich angebots-, infra-,<br />
und organisationsstrukturell zu<br />
verbessern. So könne man „Ressourcen<br />
gemeinsam nutzen“. Das<br />
Feld der Zusammenarbeit müsse<br />
auf Vereinsebene, mit Kommunen<br />
und viel stärker auch noch mit den<br />
Unternehmen der Region ausgeweitet<br />
werden. Die würden<br />
schließlich von einer attraktiven<br />
Sportlandschaft als weichen<br />
Standortfaktor profitieren.<br />
Was aber Triebfeder der Sportlandschaft<br />
im <strong>Ostalb</strong>kreis ist und<br />
auch bleiben wird, ist das Engagement<br />
der Ehrenamtlichen im Vereinswesen.<br />
„Da haben wir im <strong>Ostalb</strong>kreis<br />
ein gigantisches Potenzial“,<br />
lobt Manfred Pawlita.<br />
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