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SCHULEN
GESPRÄCHE MIT RHEINLAND-PFÄLZERN
BEIM GANZTAGSSCHULKONGRESS
- Von Dr. Paul Schwarz -
„Die Lehrer bilden sich regelmäßig fort“
Elternvertreter Gerald Künzig, PAMINA-Schulzentrum
Herxheim b. Landau
Worin sehen Eltern das besondere Profil dieser südpfälzischen
Schule?
Es ist eine kooperative Schule des Gymnasiums mit der
Haupt- und der Realschule. Die Ganztagsschulklassen
arbeiten rhythmisiert, d.h. der Unterricht erstreckt sich
über den gesamten Tag. Die Schule ist sehr projektorientiert.
Das beginnt bereits in der Grundschule mit
Waldarbeit, Schachturnier und Tanz, um nur einige Beispiele
zu nennen. Der Förderschwerpunkt ist eine neue
Lernkultur, neue Lerntechniken, z.B. die Lernspiralen von
Heinz Klippert. Uns Eltern gefällt auch das regelmäßige
Fortbildungsprogramm der Lehrkräfte.
„Manche Lehrkräfte müssen noch
ganztagsschulmäßiger denken lernen“
Jürgen Tramm, Leiter der Serviceagentur „Ganztägig
lernen“ Rheinland-Pfalz c/o IFB Speyer
Was ist eine Serviceagentur?
Serviceagenturen sind Niederlassungen im Rahmen des
Programms „ganztägig lernen“ in 14 Bundesländern in
enger Zusammenarbeit mit den Bildungsministerien und
der „Kinder- und Jugendstiftung“.
Was bieten Sie an in Sachen Partizipation, dem Thema des
diesjährigen Ganztagsschulkongresses?
Wenn Schülerinnen und Schüler mehr Zeit an Ganztagsschulen
verbringen, müssen sie dort an Entscheidungen
beteiligt werden. Wie sonst sollen sie grundlegende
demokratische Kompetenzen erlernen und sich in ihrer
Lernumgebung wohl fühlen? Schulen profitieren auch
davon, Eltern und außerschulische Partner in das Schulleben
einzubeziehen - denn sie sehen Schule und ihre
Schüler häufig aus anderen Blickwinkeln und können
neue Impulse setzen. Wir stehen allen an Schule Beteiligten
mit unserer Erfahrung bei der Einbindung aller
Akteursgruppen zur Seite. Schulen, die beispielhafte Partizipationsmöglichkeiten
geschaffen haben, unterstützen
wir als Modellschulen für Partizipation und Demokratie.
Sie geben ihre Erfahrungen an interessierte Schulen weiter
und entwickeln sich selbst fort.
Warum tut sich Deutschland noch immer schwer mit einer
verpflichtenden Ganztagsschule, wie sie weltweit zum bildungspolitischen
Standard gehört?
Sehen wir die positive Entwicklung: Wir hatten vor Einführung
der Ganztagsschule in Rheinland-Pfalz ca. 120
Ganztagsschulen, das waren Förderschulen, Integrierte
Gesamtschulen und ein paar Gymnasien in privater
Trägerschaft: Heute sind es seit dem Mainzer Regierungsprogramm
2002 bereits 453 Ganztagsschulen, bis 2011
werden wir ein flächendeckendes Angebot haben. Die
Tendenz ist steigend, weil die Akzeptanz bei Schülern
und Eltern wächst.
Wo stehen wir 2020?
Die verpflichtende Ganztagsschule wird es dann auch bei
uns geben. Dankenswerterweise gibt Rheinland-Pfalz für
sein Ganztagsschulprogramm viel Geld aus. Umdenken
müssen noch manche Lehrkräfte, die immer noch an der
Halbtagsschule hängen. Die Räumlichkeiten müssen noch
ganztagsfreundlicher werden. Die Räume werden häufig
von der Kommune geplant und gestaltet, aber nicht von
Kindern. Auch müssen die Schulen noch teamgerechter
werden. Was ganz gut läuft, ist die Vernetzung der Fortbildung
für außerschulische Partner.
„Mehr Mut für eine verpflichtende
Ganztagsschule“
Hedi Berens-Grub, Lehrerin am Gymnasium im Pamina-
Schulzentrum Herxheim
Was läuft gut in Ihrer Ganztagsschule und wo hängt es?
Die tägliche Betreuung behebt eine ganze Reihe von Defiziten
im Lernbereich, aber auch im Verhaltensbereich.
Schwierig ist noch die Zusammenarbeit der Lehrkräfte
vom Vormittag mit denen des Nachmittags. Da fehlt
häufig die Abstimmung, z.B. bei den Hausaufgaben. Gut
läuft es in den Ganztagsschulklassen 5 und 6, weil die
GEW-Zeitung Rheinland-Pfalz 12 / 2008
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