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wird. Vor drei Jahren hat die UN anlässlich ihrer Habitat-<br />
Konferenz einen Bericht publiziert (»The Challenge of Slums:<br />
Global Report on Human Settlements 2003«), der die Prognose<br />
enthält, dass bis zum Jahre 2030 60 Prozent<br />
der Welt bevölkerung in Großstädten leben<br />
und dass 2 Milliarden Menschen in Slums<br />
wohnen werden. Der Bericht verweist auf die<br />
Gefahr, dass die Unternehmen der Ersten Welt<br />
im Zuge eines »Wettlaufs nach unten« ihre<br />
Investitionen und Arbeitsplätze ins Ausland, genauer: in die<br />
Städte mit den niedrigsten Arbeitskosten verlagern werden.<br />
Das bedeutet, dass die Verzweiflung der Slumbewohner in<br />
Städten wie Bombay unmittelbare Folgen für das ökonomische<br />
Schicksal der Menschen in New York oder Los Angeles<br />
oder London oder Berlin haben wird.<br />
Derselbe UN-Bericht enthält auch die Warnung, dass diese<br />
Slums zum Nährboden für Extremisten werden können, falls<br />
wir keine politischen Rezepte entwickeln, die den kulturellen<br />
Unterschieden zwischen älteren und neueren Immigranten<br />
gerecht werden. Für London ist es genauso wichtig, Bombay zu<br />
verstehen, wie es für Bombay wichtig ist, London zu verstehen.<br />
Und sei es nur, weil die nächste Generation der Londoner<br />
in Bombay geboren wird. In der Stadt also, die unsere Zukunft<br />
ist, ob es uns gefällt oder nicht.<br />
Kapitel<br />
Der Aufstieg Asiens<br />
3<br />
Suketu Mehta ist preisgekrönter indischer Autor. Zuletzt erschien<br />
»Maximum City: Bombay Lost and Found«, New York (Knopf) 2004<br />
(dt. »Bombay. Maximum City«, Frankfurt/Main, Suhrkamp, 2006).<br />
© 2006 »Le Monde diplomatique«, Berlin<br />
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