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WWW.<strong>GJW</strong>.DE<br />

LEARNING BY DOING<br />

Materialheft zum <strong>GJW</strong>-Sonntag 2011


SEITE 2<br />

Zu diesem Heft<br />

„Learning by Doing“ 25 Jahre Baptistische Pfadfinderschaft<br />

Ihr haltet in diesem Jahr zum ersten Mal ein Materialheft zum Sonntag des Gemeindejugendwerks 2011 in den Händen, das von der<br />

Baptistischen Pfadfinderschaft unseres Bundes gestaltet wurde. Die BPS besteht in diesem Jahr seit 25 Jahren und dieses Jubiläum<br />

möchten die Pfadfinder und Pfadfinderinnen nutzen, um ihre Arbeit im Rahmen des Sonntags des Gemeindejugendwerks vorzustellen.<br />

Natürlich soll dies nach einem pfadfindertypischen Prinzip geschehen, genannt „Learning by Doing“ - „Lernen durch Handeln“.<br />

Wir hoffen, dass Ihr die Vorschläge und Ideen für diesen Sonntag und darüber hinaus gut und gerne verwenden könnt. Alles ist natürlich<br />

so angelegt, dass die Vorschläge auch gut in Gemeinden ohne Pfadfinderarbeit umgesetzt werden können. Die Kollekte dieses Sonntags<br />

soll dem Thema entsprechend speziell für die Schulungsarbeit der Pfadfinderarbeit verwendet werden. Zum einen sollen die vielen<br />

ehrenamtlichen „Trainer“ selber die Möglichkeit zur Weiterqualifizierung erhalten und dadurch noch kompetenter ihr Wissen weitergeben<br />

können. Zum anderen sollen gerade Neulinge und Interessierte durch Anfänger- und Quereinsteigerkurse für einen Start mit der<br />

Pfadfinderarbeit in ihrer Gemeinde ausgerüstet werden.<br />

Viel Spaß beim Lesen, Entdecken und Vorbereiten!<br />

Euer <strong>GJW</strong><br />

Christian Rommert<br />

(Leiter des Dienstbereichs Kinder und Jugend)<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Vorwort Seite 3<br />

„Learning by Doing“ ein Prinzip der PfadfinderInnen Seite 4<br />

Predigtgedanken „Learning by Doing“ Seite 7<br />

Rahmenvorschlag zum Gottesdienst Seite 10<br />

Anspiel zum Gottesdienst Seite 11<br />

Anregungen für einen Familiensonntag oder Gemeindetag Seite 12<br />

Bausteine für Gruppenstunden und Andachten Seite 13<br />

Gemeinde und Pfadfinderarbeit Seite 14<br />

Fahrtenbericht „Mit dem Kanu in Schweden“ Seite 17<br />

Geschichte der BPS Seite 19<br />

Aktivitäten und Struktur der BPS Seite 20<br />

Grundsätze und Auftrag der Pfadfinderarbeit Seite 21<br />

Trainings– das Schulungskonzept der BPS Seite 22<br />

Übersichtskarte der Stämme und weiterführende Links<br />

Seite 23​<br />

Bundeslager Seite 24<br />

Kollekte<br />

Die Kollekte des <strong>GJW</strong>-Sonntags erbitten<br />

wir zugunsten der Bildungsarbeit der<br />

Pfadfinder auf folgendes Konto:<br />

Gemeindejugendwerk<br />

Konto 72 605<br />

BLZ 500 921 00<br />

Spar- und Kreditbank Bad Homburg e.G.<br />

Projekt-Nr. 541141 + Name der Gemeinde<br />

Impressum<br />

Das Materialheft zum <strong>GJW</strong>-Sonntag 2011 wird gefördert aus Mitteln des Kinder- und Jugendplans des BMFSFJ.<br />

Mit Beiträgen von: Ernst Mehleit, Mirjam Theiß, Matthias Neumann, Ulf Theiß, BPS Materialstelle<br />

Layout: <strong>GJW</strong>, Frieda Josi<br />

Herausgegeben vom: Gemeindejugendwerk des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland K.d.ö.R.<br />

Julius-Köbner-Str. 4 – 14641 Wustermark / Elstal – www.gjw.de / BPS - www.bps-pfadfinder.de<br />

Bildnachweis: Alle Bilder BPS-Pfadfinderschaft im Rahmen der offiziellen Veranstaltungen.<br />

Wenn in diesem <strong>GJW</strong>-Heft die Rede von „dem Pfadfinder“ ist, ist stets auch „die Pfadfinderin“ gemeint.<br />

LEARNING BY DOING – BUJU 2011


SEITE 3<br />

Vorwort<br />

Liebe Leserin, lieber Leser dieses Begleitheftes zum<br />

<strong>GJW</strong>-Sonntag,<br />

vielleicht ist es das erste Mal, dass Dir Pfadfinder als Teil des<br />

<strong>GJW</strong>s begegnen. Oder Du hast schon von uns Pfadfindern<br />

im <strong>GJW</strong> gehört und Dich gewundert, warum das auch bisher<br />

inhaltlich schon gut aufgestellte <strong>GJW</strong> noch eine vierte<br />

Abteilung braucht. Gerne möchten wir Dir an dieser Stelle<br />

ein paar interessante Details zu uns erzählen. Es würde uns<br />

freuen, damit Dein Interesse an der Pfadfinderbewegung<br />

zu wecken. Wem das zu wenig ist, den laden wir jederzeit<br />

herzlich ein, uns und unser Pfadfindersein näher<br />

kennenzulernen. Eine Möglichkeit dazu ist, uns auf unserem<br />

Bundeslager Juli/August in Großzerlang (Brandenburg) zu<br />

besuchen, eine andere ist, uns alles zu fragen was Dich<br />

interessiert. Zum Beispiel per Mail an kibbo@bps-pfadfinder.de<br />

oder frosch@bps-pfadfinder.de.<br />

So nun aber, wie versprochen, ein paar Headlines zu uns<br />

Pfadfindern und unserer Methodik:<br />

• Seit 2004 sind wir als Pfadfinder die vierte Abteilung in<br />

unserem gemeinsamen <strong>GJW</strong>.<br />

• Die Baptistische Pfadfinderschaft BPS wurde 1986<br />

in zwei Baptistengemeinden in Baden-Württemberg<br />

gegründet und feiert also heuer sein 25-jähriges<br />

Jubiläum.<br />

• Die weltweite Pfadfinderbewegung wurde vor etwas<br />

mehr als 100 Jahren gegründet und ist seitdem die am<br />

schnellsten wachsende Jugendbewegung der Welt.<br />

• Aktuell sind geschätzte 60 Millionen Kinder und<br />

Jugendliche aktive Pfadfinder. Seit ihrer Gründung haben<br />

mehr als 500 Millionen Menschen in 216 Ländern der<br />

Pfadfinderbewegung angehört.<br />

• Einige bekannte Menschen sind/waren Pfadfinder, z.B.<br />

Neil Armstrong, Elisabeth II, John F. Kennedy, Jimmy<br />

Carter, Bill Clinton, Steven Spielberg, Hillary Clinton,<br />

Bill Gates, Horst Köhler, Günter Jauch und Thomas<br />

Gottschalk, Claus Schenk Graf von Stauffenberg und<br />

viele andere mehr.<br />

• Vor allem in den skandinavischen Ländern Dänemark,<br />

Norwegen, Finnland und Schweden gibt es große<br />

Landesverbände mit baptistischen Pfadfindern.<br />

• Die Pfadfinderbewegung ist eine Erziehungsbewegung,<br />

die Eltern unterstützen möchte. Lernen durch<br />

praktisches Tun, aktives Erleben von Natur und<br />

Abenteuer, Entwicklung von Gemeinschaftssinn in sich<br />

selbst organisierenden pfadfinderischen Kleingruppen,<br />

Lernen durch „Fehler-machen-dürfen“, die Natur als<br />

Lehrmeister nutzen, eigene Stärken zum Wohl der<br />

Gruppe einsetzen und von den Stärken der anderen<br />

profitieren, sind nur einige Beispiel für Prinzipien der<br />

sogenannten Pfadfindermethode.<br />

• Pfadfinder werden in der Öffentlichkeit überaus positiv<br />

wahrgenommen. Damit ist diese Form der Kinder- und<br />

Jugendarbeit ein genialer Ansatz für missionarische<br />

Arbeit in unseren Gemeinden. Aktuell sind mehr als 70 %<br />

aller Kinder und Jugendlichen in den Pfadfindergruppen<br />

des <strong>GJW</strong>s aus Familien, die nicht zur jeweiligen Gemeinde<br />

gehören. An mehreren Orten wachsen Gemeinden,<br />

weil durch Pfadfindergruppen zunächst Kinder und<br />

Jugendliche und in der Folge ganze Familien zur<br />

Gemeinde kommen.<br />

Gerne wollen wir als Pfadfinder überall dort aktiv in<br />

Gemeinden mit unseren Gaben, Fähigkeiten und Möglichkeiten<br />

mitarbeiten, wo das für Gemeinden eine Hilfe ist.<br />

Wir freuen uns, wenn dieser <strong>GJW</strong>-Sonntag dazu beiträgt uns<br />

einander näher zu bringen. Scheu Dich deshalb nicht, uns<br />

alles zu fragen, was Dir „unter den Nägeln brennt“.<br />

Neben der sprichwörtlichen „täglichen guten Tat“ ist<br />

eine der bekanntesten Aussagen des Gründers der<br />

Pfadfinderbewegung: „Versucht, die Welt ein bisschen besser<br />

zurückzulassen als Ihr sie vorgefunden habt.“ Damit können<br />

gerade wir als Christen gut umgehen und wir wollen das<br />

nicht als Handlungszwang, sondern als Chance verstanden<br />

wissen. Gottes Segen und einen spannenden <strong>GJW</strong>-Sonntag<br />

wünschen Dir im Namen der Bundesführung der Baptistischen<br />

Pfadfinderschaft.<br />

Jörg Paudtke und Ernst Mehleit<br />

<strong>GJW</strong>-SONNTAG 2011


SEITE 4<br />

Learning by Doing<br />

Man stelle sich einmal vor, wie es wäre, wenn die<br />

Fahrerlaubnis zum Führen eines KFZ allein durch die<br />

Teilnahme am theoretischen Unterricht einer Fahrschule<br />

erworben werden könnte. Das Chaos auf unseren<br />

bundesdeutschen Straßen und Autobahnen wäre sicherlich<br />

sehr groß und viele Unfallopfer wären, neben den ganzen<br />

Blechschäden, die Folge.<br />

Fahrunterricht macht erst Sinn, wenn Theorie und Praxis<br />

zusammengeführt werden. Der Fahrschüler lernt erst durch<br />

das Fahren mit einem Fahrlehrer die Praxis kennen. Fahren<br />

unter Anleitung ist auch das Modell des Führerscheins ab<br />

17. Hier wird darauf gesetzt, dass der Fahrschüler durch die<br />

angeleitete und kontrollierte Praxis Sicherheit im Umgang mit<br />

dem Fahrzeug und den Verkehrssituationen erlangt.<br />

Unser Wissen wird uns zunehmend zweidimensional vermittelt<br />

– damit meine ich auf zwei Sinne, meist unsere Fernsinne<br />

Sehen und Hören, beschränkt. Seltsamerweise wird gerade<br />

die so wichtige dritte Dimension, die Dimension, die uns<br />

„berührt“, fast vollständig ausgeklammert. Hiermit meine<br />

ich Berühren im wörtlichen, aber auch im übertragenen<br />

emotionalen Sinn. Nicht umsonst ist vom Begreifen die<br />

Rede, wenn wir etwas gelernt und verinnerlicht haben. Die<br />

Dimension des Fühlens, Tastens, in Bewegung-Erkundens ist<br />

die Dimension, die uns nachhaltig und für das Leben lernen<br />

lässt. Was ich am eigenen Leibe erfahren habe, vergesse ich<br />

nicht so schnell.<br />

Was ich selber einmal ausprobiert habe, kann ich nachvollziehen.<br />

Was mich innerlich berührt oder bewegt hat, sind<br />

Erfahrungen für das Leben. Wer mit der Hand auf die heiße<br />

Herdplatte fasst, wird sich merken, dass die Platte heiß ist und<br />

den Fehler nicht noch einmal tun. Das Prinzip steckt in jedem<br />

Menschen und ist tief verankert. Was man nicht selbst erlebt<br />

hat oder selbst geschafft hat, erzielt auch kein genugtuendes<br />

Erfolgserlebnis oder nachhaltigen Lernerfolg. So muss<br />

beispielsweise der Ball im Sportunterricht selber gefangen<br />

werden, denn durch die Theorie der Anatomie des Ballfangens<br />

kann ich noch lange nicht fangen.<br />

Bild: BPS „Siedlung Eversteiner“<br />

Lernen durch Handeln – eine Binsenweisheit wird man<br />

sagen. Aber gerade in unserer Zeit geht diese Binsenweisheit<br />

immer mehr baden. In der Schule zählt das theoretische<br />

Wissen, dass immer schneller und immer früher vermittelt<br />

wird. Die Kinder stehen in einem Lernmarathon, in dem<br />

Schnelligkeit und Durchhaltevermögen gefordert werden. Und<br />

wer verschnaufen will, hat gleich den Anschluss verpasst. Wer<br />

etwas vertiefen, verinnerlichen oder wiederholen will, hängt<br />

nach und hat schon verloren. Welcher Schüler hat schon die<br />

Möglichkeit im Geschichtsunterricht mal selber wie in der<br />

Steinzeit ein Feuer mit dem Feuerdrill zu entfachen oder im<br />

Biologieunterricht die Tiere zu beobachten, die gerade dort<br />

behandelt werden.<br />

Bild: BPS „Stamm Roter Milan“<br />

LEARNING BY DOING – BUJU 2011


RELEVANTES<br />

SEITE 5<br />

Bild: BPS „Stamm Die Hannoveraner“<br />

Und wenn jemand anderes für mich den Ball fängt, kann<br />

ich genauso wenig fangen. Das eigene Erlernen durch das<br />

Handeln und Ausprobieren, durch Versuch und Irrtum ist ein<br />

Grundkonzept der Pfadfinderschaft. Schon Baden-Powell, der<br />

Gründer der Pfadfinder, erkannte seinerzeit die Defizite der<br />

verkopften Schule. Und so prägte er den Begriff „Learning by<br />

Doing“ und meint genau diese Art der Wissensvermittlung.<br />

Grundmethode der Pfadfinderarbeit<br />

In der Pfadfinderarbeit gilt das Lernen durch das eigene<br />

Ausprobieren als Grundmethode. Knoten, Erste Hilfe,<br />

Orientierungsmethoden und Zeltaufbau werden praktisch<br />

eingeübt und spezielle Abzeichen sollen Anreize geben<br />

und belohnen. Durch die Wiederholung der Tätigkeiten<br />

verinnerlichen sich diese. Durch spielerisches Lernen<br />

bleibt dies gerade für die Jüngeren attraktiv und die<br />

praktische Anwendung der Techniken fördert und fordert<br />

ein stetes Aktivsein. So können die Waldläuferzeichen durch<br />

eine Schnitzeljagt, die Knoten bei Lagerbauten und die<br />

Morsezeichen durch die Kommunikation zweier Lager bei<br />

Nacht oder mit Morsegeräten eingeübt werden. Und wer bei<br />

einer Wanderung oder einem Hajk die Nord- und Südnadel<br />

des Kompasses verwechselt, merkt sich das wahrscheinlich<br />

sein Leben lang und achtet das nächste Mal besser auf die<br />

Anzeiger der Nadel.<br />

Mit dem Abzeichen der Bronzelilie wird ein Grundwissen<br />

über alle lebensnotwendigen Praktiken (in der Natur)<br />

ausgezeichnet. Weitere Sonderabzeichen und Lilien motivieren<br />

dazu, Fähigkeiten auszubauen, sich zu spezialisieren und ein<br />

Leben lang weiterzulernen. Dabei steht das Lernen durch<br />

eigenes Handeln, Begreifen und Erfahren im Mittelpunkt.<br />

Lernen durch Handeln<br />

Baden-Powell war jedoch nicht der Erste, der die Idee des<br />

Lernens durch Handeln vertrat. Unter unterschiedlichen<br />

Begriffen wie<br />

• „ganzheitliches Lernen“,<br />

• „Erlebnispädagogik“,<br />

• „Lernen durch Erleben“ und<br />

• „Erfahrungslernen“<br />

taucht „Learning by Doing“ immer wieder auf. Dies zeigt<br />

die Wichtigkeit des Grundsatzes des eigenen praktischen<br />

Lernens.<br />

Ob Montessori „Hilf mir es selbst zu tun“, Kurt Hahn „Gebt<br />

den Kindern die Gelegenheit, sich selbst zu entdecken. ...<br />

Sorgt dafür, dass die Welt des Handelns und die Welt des<br />

Denkens nicht länger zwei getrennte feindliche Lager sind.“<br />

(Hahn zit. Ziegenspeck 1987, S. 15),<br />

Rousseau „Ich erlebe also bin ich“ (Heckmaier/Michl 2002,<br />

S.10) oder Aristoteles „Was man lernen muss, um es zu tun,<br />

das lernt man, indem man es tut“, rufen sie die Erwachsenen<br />

auf, die Kinder selber lernen und ausprobieren zu lassen.<br />

<strong>GJW</strong>-SONNTAG 2011


SEITE 6<br />

RELEVANTES<br />

Jeder Mensch braucht die Möglichkeiten zum eigenen Tun und<br />

Handeln sowie einen eigenen Erfahrungs- und Erlebnisraum.<br />

Durch das direkte und praktische Handeln sind Fehler oder<br />

Erfolge sofort sichtbar. Durch diese Reflektion und das<br />

Wahrnehmen der Realität wird Lernen möglich.<br />

Bild: H.Müller BPS Limes Luxe Miltenberg<br />

So gehört auch der Misserfolg zum Lernen dazu. Wenn der<br />

Bund bei einem Lagerturm nicht hält, ist die Konstruktion<br />

instabil und wackelig. Das fällt auf und er muss neu gebunden<br />

werden. Nach einigen Versuchen wird der Knoten, vielleicht<br />

anfangs unter Anleitung, erlernt und der Erfolg sichtbar,<br />

indem der kleine Knoten einen Turm trägt. Dies bildet die<br />

Kompetenzen, Probleme lösen zu können und vielleicht einen<br />

neuen Blick zu bekommen.<br />

Wenn das Feuer nicht nach Methode A zu brennen beginnt,<br />

muss eine Methode B gefunden werden. Ideen zur logischen<br />

Problemlösung werden dabei gefördert und gestärkt. Somit<br />

werden Kreativität und Sozialkompetenzen ein Beiprodukt<br />

des „Lernens durch Handeln“. Durch die vielen Vorteile des<br />

eigenen und praktischen Lernens finden wir diese Gedanken<br />

wohl in jeder Zeitepoche. Auch zu der Zeit Jesu können wir<br />

den Ansatz „Learning by Doing“ finden.<br />

Jesus als Lehrmeister<br />

Wenn wir uns Jesus als Lehrmeister anschauen, können wir<br />

auch dort feststellen, dass er die Jünger nicht nur theoretisch<br />

unterrichtet. Er erzählt zwar lebenspraktische Gleichnisse,<br />

sendet sie aber auch aus um sein Wort zu verkünden (Mt<br />

10,5-10; Mk 6,7; Lk 9,2-6). Immer wieder werden die<br />

Mitmenschen aufgefordert, Jesus nicht nur zu hören und zu<br />

sehen, sondern auch zu spüren und zu erleben. Auch Petrus<br />

wird aufgefordert, Gottes Macht selbst herauszufordern und<br />

am eigenen Leib zu erfahren, indem er Jesus auf dem Wasser<br />

entgegen geht (Mt 14,22-33; Mk 6,45-52; Mk 1,17; Lk 5,10).<br />

Auch Thomas darf mehr Sinne in Anspruch nehmen um Jesus<br />

zu begreifen. Er darf seine Finger in die Wundmahle Jesu legen<br />

(Lk 24,39ff; Mk16,11-13; Joh 20,24-29).<br />

Zum eigenen Erleben und Handeln gehören aber auch<br />

Scheitern und Versagen. Daher findet Pfadfinderarbeit in einer<br />

Gruppe statt. Hier, im geschützten und vertrauten Raum einer<br />

kleinen Sippe, kann man sich gegenseitig stärken, ermutigen<br />

und herauszufordern. Denn auch die sozialen Kompetenzen<br />

sollen durch das gemeinsame Leben auf Lagern und Fahrten<br />

und den Sippenstunden erlernt werden.<br />

Bei Jesus gibt es immer wieder die Möglichkeit eines<br />

Neuanfangs. Nachdem Petrus Jesus verleugnet hat, gibt<br />

Jesus ihn nicht auf, sondern traut ihm Großes zu, er soll<br />

Menschenfischer werden. So sind auch wir aufgerufen, die<br />

Liebe Jesu nicht nur zu erzählen, sondern auch zu leben. Jesus<br />

hat Geduld mit uns und wir dürfen viel ausprobieren und tätig<br />

werden. Ganz nach dem Prinzip: „Learning by Doing“.<br />

Bild: Ulf Theiß, BPS Eversteiner<br />

BPS Mirijam Theiß<br />

LEARNING BY DOING – BUJU 2011


SEITE 7<br />

Predigtgedanken<br />

„Learning by Doing“<br />

„Also lautet ein Beschluss:<br />

Dass der Mensch was lernen muss.“<br />

Wilhelm Busch<br />

Ich habe noch den Spruch meiner Mutter in den Ohren:<br />

„Danke Gott für deine Schulausbildung, aber verlange<br />

von ihm nicht, dass er sie auch noch für dich tut.“ Das<br />

bedeutete dann wohl soviel wie: Für das Lernen bist du<br />

selbst verantwortlich. Das kann keiner für dich übernehmen.<br />

Diese Botschaft ist dann später, sehr viel später, auch bei mir<br />

angekommen.<br />

Inzwischen weiß ich, dass Lernen und Leben<br />

zusammengehören. Und beides will<br />

verantwortet sein. Wer hier schludrig ist, der<br />

wird auch nur schrumpelige Früchte in seinem<br />

Lebensgarten ernten. Das gilt auch für den Glauben, der<br />

sich ja mitten im Leben zeigt.<br />

„Jesuslike“ zu leben, heißt: Ich lebe verantwortlich.<br />

Auf den Anruf Jesu gebe ich Antwort mit meinem Leben.<br />

Eine von mir selbst verantwortete Antwort. Und die hat<br />

viel mit Lernen und (Ein-)Üben zu tun. Das von mir<br />

verantwortete Leben in der Nachfolge von Jesus wird<br />

eingeübt.<br />

Jesus sagt es selbst: „Lernt von mir!“ Und seine von<br />

ihm unterrichteten Schüler sollen selbst zu Lehrern<br />

werden: „Lehret sie halten“, unterweist er sie.<br />

Wir halten uns an Jesus.<br />

Seinen Willen wollen wir im Herzen und Kopf behalten und<br />

umsetzen. Sitzen bleiben geht nicht – wir werden<br />

versetzt in das Leben. Das Leben<br />

nach Gottes sehr guten<br />

Lehrplänen.<br />

Willst du das? Lernen?<br />

Von Jesus lernen?<br />

Lernen ist nicht leicht. Von Jesus<br />

zu lernen macht auch nicht<br />

immer nur Spaß. Ja, sein Joch<br />

passt genau, ja seine (Lern-)<br />

Last ist leicht. Das heißt, die<br />

Lehrpläne Jesu für uns sind<br />

nicht überfrachtet. Sie führen<br />

uns nicht über die eigenen<br />

Lernkapazitäten hinaus. Sie<br />

sind umsetzbar im Gegensatz<br />

zu manchen Lehrplänen, die<br />

so manche „Lehrlinge“<br />

einem aufhalsen.<br />

Der wahre Lehrmeister weiß,<br />

was wir zu lernen im Stande sind.<br />

Der Lernvorgang an sich aber,<br />

der hat nicht die Verheißung der<br />

Leichtigkeit. So sehr wir uns das<br />

auch wünschen würden.<br />

Er geschieht in Demut.<br />

Wir halten uns an sein Leben.<br />

Wir halten uns an sein Wort.<br />

Wir lernen von Jesus.<br />

Jeglicher Selbstbehalt ist dabei<br />

ausgeschlossen.<br />

Bild: Pixelio.de By Manfred Walker (323296 R.B.)<br />

<strong>GJW</strong>-SONNTAG 2011


SEITE 8<br />

PREDIGTGEDANKEN<br />

Schon in den Anfängen des 20. Jahrhunderts gab es die<br />

Vorstellung des mühefreien Lernens. So stellte sich der<br />

Französische Künstler Villemard im Jahr 1910 vor, dass im Jahr<br />

2000 Wissen direkt in die Köpfe der Menschen eingespeist<br />

werden kann. Über Verdrahtungen im Kopf kann das Wissen<br />

aus Büchern direkt in die Köpfe übertragen werden. Die Mühe<br />

des Lesens entfällt. Wissensaneignung macht nicht mehr<br />

müde - wie schön.<br />

Alles wissen und können, ohne es einzuüben und zu<br />

wiederholen. Leicht. Kalorienarm. Schwerelos.<br />

Bild: Pixelio.de By Stephanie Hofschlaeger (242778 R.K.B.)<br />

Bild: En l‘an 2000, Villemard, 1910. (Bibliothèque nationale de France) © Dép. Estampes et<br />

photographie<br />

Der Wunsch nach „leichtem Lernen“ lässt uns auch<br />

heute nicht los. „Ich will immer alles sofort können.“<br />

So manches Mal werde auch ich von diesem modernen<br />

Zielgedanken verführt:<br />

Das Musikinstrument perfekt beherrschen, Spanisch fließend<br />

sprechen, figurenreich Tanzen … alles sofort, gleich … jetzt.<br />

Natürlich weiß ich (wo habe ich das nur gelernt), dass es<br />

ohne Üben und Üben und nochmals Üben nicht geht, doch<br />

übergehe ich gerne diese fortschreitenden Schritte. Ich mag<br />

das nicht – üben. Ich will es gleich können. Ich gebe mir keine<br />

Lernzeit.<br />

Wie leicht drückt dieser Gedanke dann durch auf die<br />

Nachfolge Jesu. Großzügig und barmherzig sein, Jesus<br />

hingegeben dienen, nicht mehr neidisch sein, geduldig leben…<br />

alles sofort, gleich, jetzt. Alles sofort von Jesus.<br />

Du fragst dich: „Muss das denn sein? Lernen von Jesus?<br />

Haben wir von Jesus nicht alles geschenkt bekommen? Ist<br />

denn nicht alles Gnade? Was soll da das Lernen?“<br />

Ich frage zurück: „Verwechselst du da nicht die Gnade Jesu<br />

mit deiner (Lern-)Bequemlichkeit?“ Lernen von Jesus ist<br />

müh-selig. Es ist zeitraubend und zeiterfüllend - und das<br />

gleichzeitig. Lernen von Jesus braucht Zeit. Auch dieses<br />

Lernen braucht die vielen Wiederholungen.<br />

Erst dadurch geschieht die Vertiefung im Leben. Und buddeln<br />

ist anstrengend.<br />

Wir reden und singen in unseren Gemeinden oft darüber,<br />

dass Jesus der Erlöser ist. Er ist für mich persönlich am Kreuz<br />

gestorben. Ja, das ist wahr. Nun leben wir als Erlöste. Ist er<br />

dann auch zu meinem persönlichen Lehrer geworden?<br />

Ja, ich will bei Jesus in die Lebensschule gehen. Das haben<br />

die Jünger, die Schüler Jesu getan. Sie sind bei Jesus in die<br />

Schule gegangen. Sie haben zugehört. Genau hingeschaut.<br />

Teilgehabt. Nachgeahmt.<br />

Das Unterwegsein mit Jesus war für die Jünger und<br />

Jüngerinnen Jesu wie ein Lebenslaboratorium. An seiner Seite<br />

bekamen sie einen lebendigen Anschauungsunterricht. Doch<br />

es blieb nicht dabei. Jesus traute seinen Jüngern zu, selber<br />

loszuziehen. Er sandte sie aus, selbst nun zu erproben, was<br />

sie gehört und gesehen haben. Jesus nahm die Jünger und<br />

Jüngerinnen, so unerfahren sie auch noch waren, mit hinein in<br />

seinen Auftrag. Dabei lernen sie, Jesu Botschaft umzusetzen.<br />

Besonders anschaulich wird dies in der Aussendung der<br />

zweiundsiebzig Jünger von Lukas (Lk 10,1- 12; 17-20)<br />

beschrieben.<br />

Bild: Ursula, BPS Holzminden<br />

LEARNING BY DOING – BUJU 2011


PREDIGTGEDANKEN<br />

SEITE 9<br />

Das Lernen geht weiter.<br />

Es ist als ob Jesus sagt:<br />

Jetzt seid ihr dran.<br />

Jetzt sende ich euch.<br />

Jetzt lasse ich euch los.<br />

Jesus sendet sie wie Lämmer mitten unter die Wölfe. Natürlich<br />

waren die Jünger nicht alle lammfromm. Kurz vor dieser<br />

Geschichte berichtet Lukas davon, dass verschiedene Jünger<br />

Jesu sich wie die Wölfe um den Platz des Alphatiers im Reich<br />

Gottes gerissen haben.<br />

Jesus weiß aber, dass die neuen (Lern-)Erfahrungen, die die<br />

Jünger machen werden, sie bis an die Grenze des Zumutbaren<br />

führen werden.<br />

Die Jünger lernen das ganze Leben in der Nachfolge Jesu<br />

kennen – seine Schokoladenseiten und seine Schattenseiten.<br />

Jesus traut ihnen das Leben zu. Dafür bereitet er sie vor.<br />

Als sie zu Jesus zurückkehren, sind sie voller Freude. Das war<br />

ja nicht unbedingt zu erwarten, nach all dem, was sie vorher<br />

von Jesus gehört hatten. Jesus freut sich mit. Gleichzeitig<br />

reflektiert er ihre Lernerfahrungen mit ihnen. Er führt sie<br />

weiter im „Lehrplan“ und zeigt auf, dass die Freude in und<br />

über Gott zur echten Herzensfreude wird. So lernen die Jünger<br />

und Jüngerinnen von Jesus.<br />

Sie hören hin, wenn Jesus lehrt und sie ziehen los, wenn Jesus<br />

sie losschickt.<br />

Sie lernen von Jesus, ihrem Lehrer.<br />

Sie halten sich ans Lernen.<br />

Dafür übernehmen sie selbst die Verantwortung: Lebenslang<br />

von Jesus zu lernen. Jesus, ihr Lehrer traut ihnen dieses<br />

Lernen zu.<br />

Amen.<br />

Er gibt ihnen Hilfestellungen. Zeigt ihnen, wie sie in<br />

verschiedenen Situationen reagieren können. Und er gibt<br />

ihnen einen Auftrag mit: Frieden zu bringen. Dabei fordert er<br />

sie dazu auf, ihr Geld und ihr Gepäck zurückzulassen. Auch<br />

ihre Notration an einem zweiten Paar Sandalen sollten sie<br />

zuhause lassen.<br />

So werden sie frei für neue Gotteserfahrungen. Sie lernen<br />

Gott nochmals ganz neu kennen. Wie er versorgt, wie er das<br />

rechte Wort zur rechten Zeit gibt, wie er durchträgt. Wie er<br />

einem was zutraut. Wie Gott mir vertraut.<br />

Dort im Lebenslaboratorium wenden sie an, was sie von<br />

Jesus gelernt haben. Sie legen die Hände auf, sie beten selbst<br />

für und mit den Menschen – sie stehen nun nicht mehr nur<br />

daneben und stauen über Jesus. Sie sind nun selbst Arbeiter<br />

in der Ernte.<br />

Matthias Neumann, Pastor EFG Holzminden<br />

Dabei machen sie die erstaunliche Entdeckung: Das Lernen<br />

geht weiter. Im Namen von Jesus machen sie machtvolle<br />

geistliche Lernerfahrungen: Die Dämonen gehorchen ihnen.<br />

Sie sind begeistert vom „Learning by Doing“.<br />

<strong>GJW</strong>-SONNTAG 2011


SEITE 10<br />

Rahmenvorschlag zum<br />

Gottesdienst<br />

Wir als Pfadfinder in Holzminden haben für unsere<br />

regelmäßigen Treffen von Ostern bis Herbst einen Steinbruch.<br />

Neben einer Wiese gibt es hier jede Menge unterschiedlicher<br />

Steine. Immer wieder holen wir für unsere Feuerstelle<br />

oder Sitzmöglichkeiten die unterschiedlichsten Steine aus<br />

diesem Steinbruch hervor. Manche passen genau in unsere<br />

Vorstellungen oder in die bestehende Lücke, manche werden,<br />

trotz mühsamen Transport, doch wieder verworfen. Genauso<br />

sehen wir auch diese Sammlung von Gedanken und Ideen<br />

für diesen Sonntag. Manches passt vielleicht, manches muss<br />

evtl. etwas behauen und passend gemacht werden und wieder<br />

anderes wird verworfen. Sucht Euch die Steine heraus, die zu<br />

Euch passen.<br />

Möglicher<br />

Gottesdienstablauf<br />

• Eingangslied / Präludium / Musikstück<br />

• Begrüßung mit Bibelvers<br />

• Begrüßung der GoDi-Besucher, wir lernen uns kennen<br />

(evtl. Fragen)<br />

• Gem. Lied<br />

• Eingangsgebet<br />

• Bekanntmachungen<br />

• Textlesung<br />

• Anspiel<br />

• Gem. Lied<br />

• Predigt<br />

• Gem. Lied<br />

• Gebete<br />

• Praxisübung: Knoten nach Anleitung (siehe auch bei<br />

Internetlinks)<br />

• Kollekte (Informationen dazu siehe Seite 2)<br />

• Gem. Lied<br />

• Segen<br />

• Gem. Lied<br />

Gedanken zum<br />

Gottesdienstablauf<br />

Das musikalische Eingangsstück kann sicherlich auch etwas<br />

moderner ausfallen.<br />

Bei der Begrüßung könnten zum Beispiel gezielt vorgegebene<br />

Fragen helfen, den Sitznachbarn besser kennenzulernen<br />

oder mehr über ihn zu erfahren. Es sollte jedoch darauf<br />

geachtet werden, dass dies zum einen nicht zu oberflächlich<br />

geschieht, zum anderen aber auch die Privatsphäre des<br />

Nachbarn nicht verletzt. Eine mögliche Frage könnte z.B. sein:<br />

Welches Erlebnis in der vergangenen Woche hat dich/Sie froh<br />

gestimmt?<br />

Bild: H.Müller BPS Limes Luxe Miltenberg<br />

Nach der Predigt könnte ein kleiner Praxisteil für jeden<br />

Gottesdienstbesucher stattfinden, der verdeutlicht, dass<br />

durch Tun gelernt werden kann. Eine Möglichkeit wäre, kurze<br />

Seilenden/Bindfäden an dieser Stelle des Gottesdienstes zu<br />

verteilen, einen Knoten vorzumachen — evtl. mit einer Folie an<br />

die Leinwand zu projizieren — und alle Gottesdienstbesucher<br />

diesen Knoten lernen und nachmachen lassen.<br />

LEARNING BY DOING – BUJU 2011


SEITE 11<br />

Anspiel zum Gottesdienst<br />

Anspiel: „Aktiv lernen?“<br />

Mitspielende: 1 Erwachsener (Sippenführer, Jungscharleiter,<br />

Vater) und Kinder<br />

Handlung: Gruppe ist unterwegs auf einer Fahrt. Am Abend<br />

soll die gemeinsame Kohte/das Zelt aufgebaut werden. Es ist<br />

schon spät, und alles soll eigentlich schnell klappen.<br />

Dieses Anspiel kann von einem Erwachsenen und einigen<br />

Kindern sehr gut vorgeführt werden. Abänderungen und<br />

Übertragungen sind leicht möglich, so kann es sich auch um<br />

den Campingurlaub einer Familie handeln, wo der Vater die<br />

Rolle des Sippenführers übernimmt oder ähnliches. Auch die<br />

Kinder können noch mehr Text erhalten. Entscheidend ist,<br />

dass im Anspiel deutlich wird, dass rein theoretisches Lernen<br />

keinen nachhaltigen Erfolg hat, dass der Sippenführer seine<br />

Sipplinge unterfordert und ihnen keine Chance und Zeit lässt<br />

Dinge auszuprobieren. Fehler dürfen nicht geschehen. Mit<br />

dieser Einstellung verhindert er nicht nur eine Entwicklung bei<br />

den Kindern, er schadet auch noch sich selber. Er ist für alles<br />

zuständig und fühlt sich dadurch überfordert und gestresst.<br />

Sippenführer Robert: „Nun los, Jungs. Das hier<br />

scheint ein guter Platz für diese Nacht zu sein. Jetzt<br />

müssen alle schnell mit anfassen, damit die Kohte noch<br />

im Hellen aufgebaut ist. Wir können sie wunderbar<br />

dort an dem dicken Ast der Buche aufhängen.“<br />

Alle wuseln um Robert umher. Keiner weiß so richtig was zu<br />

tun ist.<br />

Robert: „Was macht ihr denn da. Wir müssen doch<br />

zuerst mal die Bahnen zusammenknüpfen. Habe ich euch<br />

doch in der Gemeinde schon mal erklärt.“<br />

Robert knüpft, alle anderen stehen drum herum oder wissen<br />

nicht wie es geht.<br />

Kind 1: „Ich weiß nicht mehr wie es geht.“<br />

Kind 2: „Das ist ja falsch, was du da machst.“<br />

Kind 3: „Eh, jetzt lass mir doch auch mal Platz zum Anfassen.“<br />

Robert: „Nein doch nicht so. Das ist falsch herum.“<br />

Nimmt einem Kind die Bahn aus der Hand und macht selber<br />

weiter.<br />

Robert: „Gut, dann können ja zwei schon mal das Seil<br />

herausholen und über den Ast werfen.<br />

Die anderen zwei legen schon einmal die Heringe im Kreis<br />

um das Zelt.“ Die Kinder streiten noch kurz, wer das Seil holt<br />

und wer für die Heringe zuständig ist. Dann wird das Seil<br />

auseinandergenommen und verheddert sich vollkommen.<br />

Robert: „Ach du Schande, was macht ihr zwei denn<br />

dort? Wir hatten uns doch das Bild im Probenbuch<br />

extra lange angeschaut, wie man ein Seil aufnimmt und<br />

auch abwickelt. Habt ihr das denn ganz vergessen?“<br />

Robert geht zum Seil und nimmt es wieder auf. Die Kinder<br />

stehen entweder drum herum oder ärgern sich gegenseitig.<br />

Ihnen ist anzumerken, dass sie sich langweilen, weil Robert<br />

alles alleine macht.<br />

Robert: „So. Jetzt können wir die Heringe einschlagen, damit<br />

wir die Kohte dann aufstellen können.“<br />

Ein Kind nimmt den Hammer in die Hand.<br />

Robert ruft laut und entsetzt: „Nicht doch so. Du triffst<br />

ja gleich jemanden hinter dir!“ Er stürzt auf das Kind zu<br />

und entreißt ihm den Hammer. In der Zwischenzeit hat ein<br />

weiteres Kind einen Hering falsch in die Erde gesteckt. Auch<br />

hier ist Robert sofort zur Stelle.<br />

Robert: „Auch das ist vollkommen falsch. Der Hering soll<br />

doch im 45 Grad Winkel zur Abspannschnur eingeschlagen<br />

werden. Der hier fliegt ja gleich wieder raus. Auch das hatte<br />

ich euch doch an Hand der Formel vorgerechnet. Habt ihr<br />

denn gar nichts gelernt? Geht doch einfach los und sucht ein<br />

wenig trockenes Brennholz für unser Feuer. Ich bau dann die<br />

Kohte in der Zeit alleine auf. Das geht vielleicht schneller“.<br />

Die Kinder verteilen sich maulend. Sie haben keine Lust und<br />

hätten gerne selber die Kohte aufgebaut.<br />

Bild: H.Müller BPS Limes Luxe Miltenberg<br />

Robert: „Alles muss man alleine machen. Die Jugend von<br />

heute lernt einfach nichts mehr.“<br />

<strong>GJW</strong>-SONNTAG 2011


SEITE 12<br />

Familiengottesdienst<br />

Anregungen für einen Familiensonntag oder<br />

Gemeindetag<br />

Für den gemeinsamen Aktionsteil im Rahmen eines ganzen<br />

Gemeindetags oder Gemeindenachmittags gibt es zu diesem<br />

Themenbereich jede Menge Möglichkeiten.<br />

Wir wollen hier exemplarisch zwei Varianten vorschlagen.<br />

Im Vorfeld muss überlegt werden, in welchem Zeitrahmen und<br />

an welchem Ort der weitere Verlauf stattfinden soll. Sicherlich<br />

richtet sich diese Planung auch danach, welche Möglichkeiten<br />

die Mitarbeiter haben. Sind es einige wenige, die alles planen<br />

und durchführen oder stellen sich noch viele Freiwillige aus<br />

der Gemeinde oder deren Umfeld mit zur Verfügung. Danach<br />

richten sich dann die Angebote. Möglich ist zum Beispiel ein<br />

gemeinsames Mittagessen nach dem Gottesdienst und im<br />

Anschluss daran dann der Aktionsteil. Eine andere Möglichkeit<br />

ist der Start des Nachmittags mit einem Stehkaffee und dann<br />

dem weiteren Verlauf des Aktionsnachmittags.<br />

Variante 1 = Workshops:<br />

Bei den Workshops haben die Teilnehmer die Möglichkeit, sich<br />

einen oder zwei Workshops ihrer Wahl auszuwählen.<br />

In jedem Workshop sollte ein praktisches Angebot stattfinden,<br />

welches in der vorgegebenen Zeit auch zu bewältigen ist. Auch<br />

die Teilnehmerzahl sollte vorher bedacht und bekanntgegeben<br />

werden. Sinnvollerweise überlegt das Vorbereitungsteam,<br />

welche Workshops von welcher Person angeboten werden.<br />

Dabei kann in der Gemeinde oder im Freundeskreis nach<br />

speziellen Hobbys und Berufen gefragt werden. Man sollte<br />

sich auch darauf einstellen, dass hier Kinder, Jugendliche und<br />

Erwachsene teilnehmen können.<br />

Mögliche Workshops könnten sein:<br />

Arbeiten mit Ton, Töpfern, Filzen, Seile knüpfen, Seile<br />

drehen, Knoten binden, Makramee, Papier schöpfen,<br />

Lederarbeiten, Leder prägen, Metallarbeiten, Schmieden,<br />

kleinere Holzarbeiten, Schnitzen, Mosaike herstellen,<br />

Kaligrafie, Flechten mit Weide oder Peddigrohr, Klettern,<br />

Fahrradreparatur, Feuer machen.<br />

Hier sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Wichtig ist, dass<br />

die Workshopleiter ihr Handwerk verstehen und gut anleiten<br />

können. Je breiter das Angebot, desto mehr Spaß macht die<br />

Sache.<br />

Variante 2 = Stationslauf:<br />

Beim Stationslauf sind die jeweiligen Angebote kürzer, so dass<br />

jeder Teilnehmer möglichst viele Stationen anlaufen kann. Hier<br />

geht es nicht um das Erlernen oder Vertiefen einer Fertigkeit,<br />

sondern eher um ein kurzes Anreißen, ein Aha-Erlebnis. Der<br />

Stationslauf kann verteilt im gesamten Gemeindehaus, auf<br />

einem großen Platz oder Grundstück oder als Parcours im<br />

Gelände stattfinden. Wichtig ist, dass sich alle gerade zu<br />

Anfang gut verteilen, damit es keine zu großen Rückstaus<br />

und damit verbunden Warteschlangen gibt. Auch hier können<br />

die unterschiedlichsten Dinge ausgesucht werden, wichtig ist<br />

nur, dass es etwas zum wirklichen Ausprobieren, Be-greifen,<br />

Bewegen etc. ist – da es ja um Lernen durch Tun geht.<br />

Mögliche Stationen:<br />

Gewichte durch Anheben schätzen, Knoten binden,<br />

Karte einnorden, Rucksack packen und Strecke laufen,<br />

Geschicklichkeitsstrecke mit Dreirad/Fahrrad/BobbyCar<br />

o.ä.; Balancieren, Jonglieren, Fühlkästen; - aber auch kleinere<br />

kreative oder handwerkliche Aufgaben wie Knoten binden,<br />

Hering schnitzen, etwas mit Stempeln/Kartoffeln drucken etc.<br />

Bild: A.Schurian, BPS Wienhäuser Klosterfalken<br />

LEARNING BY DOING – BUJU 2011


SEITE 13<br />

Gruppenstunden und Andachten<br />

Bausteine für das<br />

Gestalten von<br />

Gruppenstunden<br />

und Andachten<br />

Die zuvor vorgeschlagenen Aktionen im Rahmen eines<br />

Familien- oder Gemeindetags können natürlich auch im<br />

Rahmen der regelmäßigen Veranstaltungen von Jungschar-,<br />

Teeny- oder Jugendgruppe nacheinander durchgeführt werden.<br />

Verbandtuch/1. Hilfe Psalm 50,15 / 121,2 /<br />

Markus 1,34<br />

Feuer (Streichhölzer/<br />

Feuerzeug)<br />

2. Mose 2,3 / 3. Mose 9,24/<br />

1. Kö,18,24 / 1. Petrus1,7<br />

Pfadfindergesetz Psalm 1,1+2 / 119,165<br />

Signalspiegel/Notsignal Psalm 20,2 / Jer. 15,11 /<br />

Nah. 1,7<br />

Kleid (Jacke o.ä.) Je. 61,10 / Luk. 15,22<br />

Korn (Müsli) 1. Mose 27,28 /<br />

5. Mose 33,28<br />

Schirm<br />

Psalm 5,12 / 17,8 / Sprüche<br />

2,7 / 18,10<br />

Kompass/Karte/Weg Spr. 3,6 / Joh. 14,6<br />

Zufluchtsort Nahum 1,7 / Off. 12,6<br />

Karabiner/Helm (Schutz) Psalm 59,19 / Psalm 91,1<br />

Sicherheit Jes. 32,17<br />

Es gibt sicherlich noch mehr Gegenstände oder Begriffe,<br />

die übertragbar sind. Vielleicht schafft es ja eine Gruppe 25<br />

Begriffe zu sammeln, für jedes Jahr, welches die BPS schon<br />

besteht, einen Begriff.<br />

Bild: U.Theiß BPS : Eversteiner<br />

Eine weitere Möglichkeit für Andachten und Gespräche rund<br />

um die Bibel und den Glauben in den Gruppenstunden kann<br />

darin bestehen, dass man Dinge in einen Rucksack packt, die<br />

auf einer Mehrtagestour nötig sind. Zu jedem Gegenstand gibt<br />

es einen Bibelvers, eine Liedzeile oder einen Sinnspruch zum<br />

Gedankenaustausch und Gesprächsanlass.<br />

Eine kleine Auflistung möglicher Gegenstände im<br />

Rucksack und entsprechende Bibelstellen:<br />

Taschenlampe, Kerze (Licht) Psalm 27,1 / Psalm 43,3 /<br />

Matth. 5,14 / 2. Kor. 4,6<br />

Brot Joh. 6,35 / Joh. 6,51 /<br />

1. Kor. 11,26<br />

Wasser Psalm 23,2 / Joh. 7,38<br />

Zeltbahn Psalm 27,5 / Jes. 54,2<br />

Decke Jes. 54,2<br />

Wanderstab Psalm 23,4<br />

Knoten/Bund Gen. 15,18 / Hebr. 7,21<br />

Kochtopf<br />

1. Mose 25,29ff<br />

BPS: Ulf Theiß<br />

<strong>GJW</strong>-SONNTAG 2011


SEITE 14<br />

Gemeinde und Pfadfinderarbeit<br />

Was hat sich für die<br />

Gemeinde durch<br />

die Pfadfinderarbeit<br />

verändert<br />

Die Vorgeschichte<br />

Wir in Holzminden sind eine recht kleine Gemeinde mit ca.<br />

100 Mitgliedern. Jungschararbeit gab es in der Gemeinde<br />

zeitweise immer wieder, von 1986 an kontinuierlich zunächst<br />

als Jungenjungschar, dann als gemischte Jungschargruppe.<br />

Unsere Jungschargruppe hatte schon immer einen Anteil<br />

von ca. 25 % Kindern, die nicht aus unserem eigenen<br />

Gemeindehintergrund kamen. Die Stärke der Gruppe<br />

schwankte zwischen 8 und 16 Kindern. Die Jungschararbeit<br />

war fester Bestandteil der Kinder- und Jugendarbeit unserer<br />

Gemeinde und auch in die regionale und überregionale <strong>GJW</strong>-<br />

Arbeit eingebunden. Leider gab es keine eigene Teenygruppe<br />

und auch die Jugendarbeit hatte starke aber auch sehr<br />

schwache Phasen.<br />

Gemeindefremde Kinder fanden so gut wie nie nach<br />

der Jungschargruppe Anschluss in eine nachfolgende<br />

Gemeindearbeit, selbst Kinder aus unseren eigenen<br />

Gemeindefamilien hatten teilweise damit Probleme.<br />

Die Vorarbeit<br />

Im Jahr 2003 haben wir als Gemeinde bewusst von der<br />

Jungschararbeit zur Pfadfinderarbeit gewechselt. Durch die<br />

schon vorher sehr bündisch geprägte Jungschararbeit waren<br />

die Mitarbeiter zunächst selber von dem Gedanken der<br />

Pfadfinderarbeit, eingebunden in ein Netzwerk von Pfadfindern<br />

innerhalb unseres Bundes, begeistert. Dem folgte eine Zeit<br />

der Information, des Besuchs anderer Pfadfindergruppen<br />

und ein Abwägen von Vor- und Nachteilen. Diese wurden<br />

dann gemeinsam mit der Gemeindeleitung besprochen und<br />

diskutiert und so der Schritt in eine neue Arbeit gemeinsam<br />

begonnen. Für uns zählten folgende Argumente ganz klar zu<br />

den positiven Aspekten.<br />

Die Argumente für die Pfadfinderarbeit<br />

• Die Pfadfinderarbeit ist eine altersübergreifende Arbeit,<br />

es können in den verschiedenen Altersstufen Kinder von<br />

5 Jahren (Biber) bis zu Greisen (Ältestenschaft) in ihr<br />

aktiv und integriert sein.<br />

• Durch das Kleingruppensystem (Sippen) kann eine<br />

sehr enge Beziehung zwischen und zu den einzelnen<br />

Gruppenmitgliedern entstehen und die Gruppe<br />

kann gemeinsam die unterschiedlichen Altersstufen<br />

durchlaufen.<br />

• Jede Ortsgruppe (Siedlung, dann Stamm) ist in ein<br />

Netzwerk (regional und bundesweit) von Pfadfindern<br />

innerhalb unseres Bundes (BPS) eingebunden.<br />

• Die religionspädagogische Zielsetzung der<br />

Pfadfinderarbeit ist sehr klar auf eine persönliche<br />

Beziehung zu Jesus Christus und ein erlebtes und<br />

gelebtes Christentum ausgerichtet, trotzdem aber offen<br />

für Jedermann und damit sehr missionarisch.<br />

• Die pädagogische Zielsetzung der Pfadfinderarbeit baut<br />

auf die Grundideen des Begründers Baden-Powell auf<br />

und hat die Kerninhalte „Learning by Doing“ — Lernen<br />

durch eigenes Handeln und Ausprobieren, „Step by<br />

Step“ — also Schritt für Schritt mehr Kompetenzen<br />

erwerben und „Look at the Boy“ — Schau was die Kids<br />

in deiner Gruppe nötig haben, was ihnen Spaß macht<br />

und was thematisch dran ist. Jeder Pfadfinder soll<br />

Verantwortung für sich selbst, für seine Mitmenschen<br />

und seine Umwelt und Gott gegenüber übernehmen. Das<br />

gesamte Programm ist auf viele gemeinsame Erlebnisse<br />

und Unternehmungen ausgelegt. Fahrten und Lager sínd<br />

darin fester und wichtiger Bestandteil.<br />

Diese Argumente haben uns als Gemeinde zunächst einmal<br />

überzeugt. Aber hat sich dadurch etwas für uns verändert?<br />

LEARNING BY DOING – BUJU 2011


SEITE 15<br />

Bild: BPS die Hannoveraner<br />

Was ist nun anders<br />

Tatsächlich haben sich wirklich einige Dinge in der Kinder- und<br />

Jugendarbeit unserer Gemeinde verändert.<br />

Zuerst einmal sind wir zahlenmäßig stark gewachsen. Das<br />

liegt an verschiedenen Ursachen. Natürlich haben wir durch<br />

das Altersstufensystem innerhalb der Pfadfinderarbeit ein<br />

größeres Altersspektrum. Zu uns kommen zzt. Kinder von<br />

7 Jahren (Wölflinge) bis ins Jugendalter und älter (Rover<br />

und Ältestenschaft). Aber auch darüber hinaus sind wir<br />

zahlenmäßig gewachsen.<br />

Auch die Zusammensetzung der Gruppe ist anders, weit über<br />

die Hälfte aller Pfadfinder bei uns kommen von Außen, also<br />

nicht aus Familien unserer Gemeinde. Gerade die jüngeren<br />

Kinder laden gerne zu den Pfadfindern ein.<br />

Es vergeht kaum ein Monat, in dem nicht mindestens zwei bis<br />

drei neue Kinder zunächst einmal bei uns hineinschauen und<br />

dann evtl. auch fest in einer Gruppe bleiben. Die Akzeptanz<br />

unserer Arbeit ist bei gemeindefremden Familien wesentlich<br />

einfacher. Der Begriff Jungschar ist nicht allen so bekannt,<br />

aber von Pfadfindern weiß man eben, dass sie viel draußen<br />

sind und jeden Tag eine gute Tat tun sollen.<br />

Wir können gemeindefremde Eltern auch wesentlich einfacher<br />

und gezielter zu besonderen Aktionen einladen. Chancen<br />

dafür sind zum Beispiel unsere Pfadfinderweihnachtsfeier mit<br />

den Familien, die wir in unserem Steinbruch feiern.<br />

Das Ende eines Wochenendlagers, zu dessen Abschluss alle<br />

eingeladen werden, Elternabende zu besonderen Themen wie<br />

zum Beispiel eine Großfahrt oder ein Lager oder ein spezieller<br />

von uns gestalteter Pfadfindergottesdienst.<br />

Unser Pastor nimmt gerne und gezielt gerade an diesen<br />

Veranstaltungen teil, um so in Kontakt mit den Eltern, Familien<br />

und den gemeindefremden Kindern und Jugendlichen zu<br />

kommen.<br />

Unser Kontakt in die Öffentlichkeit ist deutlich angestiegen.<br />

Dies liegt nicht nur am Erscheinungsbild der Pfadfinder mit<br />

Fahrtenhemd und Halstuch (Kluft), sondern auch daran,<br />

dass wir bewusst an Aktionen unserer Stadt als Pfadfinder<br />

teilnehmen (Keuzbroteverkauf oder Friedenslicht im Advent)<br />

und wir besondere Erlebnisse auch in der Zeitung publizieren<br />

(Fahrtenberichte, besondere Pfadfindergottesdienste etc.).<br />

Wir sind ein Stückchen Botschafter für unsere Gemeinde<br />

geworden. Außerdem ergeben sich, zwar nicht von selber,<br />

aber doch einfacher als vorher, Kontakte und Beziehungen<br />

zu anderen christlichen und freien Pfadfindergruppen und<br />

-bünden (VCP; DPSG; CPD; BDP; Range Rover etc….).<br />

Hier erleben unsere Pfadfinder, dass sie keine einsamen<br />

Exoten, sondern Teil einer weltweiten Jugendbewegung mit<br />

christlichen Wurzeln sind.<br />

<strong>GJW</strong>-SONNTAG 2011


SEITE 16<br />

Bild: U.Theiß BPS: Eversteiner<br />

Schön ist es zu erleben, wie das gemeinsame Singen wieder<br />

einen hohen Stellenwert erlangt. Bei allen unseren Kindern<br />

sind die Singerunden am Lagerfeuer beliebt. Dabei greifen<br />

wir selbstverständlich auf unser christliches Liedgut zurück.<br />

Darüber hinaus gibt es aber ein breites bündisches Liedgut<br />

mit Fahrtenliedern und anderen, welche in allen Bünden<br />

bekannt sind.<br />

Innerhalb der Gruppe erleben wir auf unseren eigenen<br />

Stammeslagern, wie Groß und Klein miteinander in Aktion<br />

sind. Unsere kleinen Wölflinge schauen sich viel von den<br />

älteren PfadfinderInnen ab und diesen macht es oft Spaß sich<br />

gerade um die Jüngsten zu kümmern. Wichtig ist jedoch, dass<br />

auch die Älteren Zeiten und Aktionen für sich haben, eigene<br />

Roverrunden, Fahrten und Lager und Treffen über unseren<br />

Stamm hinaus. Nur so bleiben sie dabei und übernehmen<br />

Schritt für Schritt auch Verantwortung für den Stamm oder die<br />

Siedlung.<br />

Anfänglich waren wir sehr auf die finanzielle Unterstützung der<br />

Gemeinde angewiesen (Schulung, Material etc.). Mittlerweile<br />

haben wir ein eigenes Konto, auf das der Mitgliedsbeitrag<br />

überwiesen wird. Dieser beträgt bei uns 25,00 € im Jahr.<br />

Viele Eltern fragten uns vorher schon, was sie denn zu zahlen<br />

haben. Nun haben wir eine klare Beitragsregelung, die von<br />

allen gerne akzeptiert wird und tragen uns dadurch finanziell<br />

selber.<br />

Abschließend kann gesagt werden, dass durch die Umstellung<br />

von der Jungschararbeit auf die Pfadfinderarbeit in unserer<br />

Gemeinde mehr Kinder und Jugendliche erreicht werden.<br />

Der missionarische Aspekt ist deutlich gestiegen und<br />

die Identifikation der Gemeindemitglieder mit unserer<br />

Arbeit gewachsen. Wesentlich hängen diese erfolgreichen<br />

Veränderungen, wie in jeder Arbeit, aber immer von den<br />

MitarbeiterInnen ab. Nur wenn diese engagiert und begeistert<br />

dabei sind, kann die Arbeit erfolgreich sein und Gott seinen<br />

Segen dazu schenken.<br />

BPS: Ulf Theiß<br />

LEARNING BY DOING – BUJU 2011


SEITE 17<br />

Mit dem Kanu in Schweden<br />

BPS-Pfadfinder<br />

„Eversteiner“<br />

auf Großfahrt in<br />

Schweden<br />

17 Pfadfinderinnen und Pfadfinder der Baptistischen<br />

Pfadfinderschaft (BPS) vom Stamm „Eversteiner“ in<br />

Holzminden waren Anfang Juli 2009 auf ihrer ersten Großfahrt<br />

in Schweden.<br />

Am Montag, den 06. Juli, startete die Gruppe der 13- bis 17-<br />

jährigen Pfadfinder mit zwei Kleinbussen und ausgerüstet mit<br />

viel Gepäck. Ziel war der Kolaälven, ein Fluss der in Norwegen<br />

entspringt und gemächlich durch die Landschaft und einige<br />

Seen nach Schweden, bis in die Nähe Arvikas fließt.<br />

Gut gelaunt und bei gutem Wetter ging es gen Norden, erstes<br />

Etappenziel war ein Zeltplatz kurz vor Göteborg. Beim Start<br />

in die zweite Etappe Richtung Ziel wurden wir von heftigen<br />

Regengüssen verabschiedet, hatten aber zum Glück schon alle<br />

Zelte trocken verstaut. Am Nachmittag erreichten wir unseren<br />

Einsetzpunkt am Kolaälven und konnten die Kanus beladen<br />

und die ersten Kilometer paddeln, um am Abend dann das<br />

erste Lager auf einer Halbinsel im Tansjön aufzuschlagen.<br />

Und hier begann unsere Arbeit, die bald zur täglichen<br />

Routine werden sollte: In kleinen Arbeitsteams wurden Boote<br />

ausgeladen und umgedreht, Zelte aufgebaut, Feuerholz<br />

Bild: BPS: Eversteiner<br />

gesammelt, das Lager eingerichtet und dann auf dem Feuer<br />

eine warme Mahlzeit gekocht. Nach dem Abendessen<br />

dann der Abwasch und eine gemeinsame Bibelarbeit am<br />

Lagerfeuer. Thema der allabendlichen Bibelarbeiten war<br />

der erste Petrusbrief unter dem Motto Pilgern – im Leben<br />

unterwegs mit Jesus. Den Abschluss jedes Abends bildete die<br />

bei Pfadfindern so beliebte Singerunde am Lagerfeuer, in der<br />

Fahrtenlieder, Gospels und Spaßlieder mit Gitarrenbegleitung<br />

bis in die Nacht gesungen wurden. Morgens dann die<br />

Routine in umgekehrter Reihenfolge: Aufstehen, Waschen,<br />

Morgenandacht und Frühstück, danach Zelte abbauen, Boote<br />

beladen, den Lagerplatz aufgeräumt verlassen und dann<br />

Aufbruch in die nächste Paddeletappe. Mittags gab es Müsli<br />

als schnellen Imbiss.<br />

Was aber hat diese Großfahrt, bei all der täglichen<br />

Routine, nun für uns so unvergesslich gemacht:<br />

1. Das abwechslungsreiche schwedische Wetter. Wir hatten<br />

Sprühregen, Nieselregen, Dauerregen, Platzregen, Starkregen,<br />

Gewitterregen, Morgenregen und Abendregen. Kurz, der<br />

Regen hat uns während der Dauer unserer gesamten Fahrt<br />

ständig begleitet, es gab kaum regenfreie Zeiten seit wir mit<br />

den Kanadiern unterwegs waren. Paddeln im Regen, Feuer<br />

machen im Regen, kochen und essen im Regen, Zeltaufbau<br />

im Regen, dies war eine enorme Herausforderung an alle,<br />

körperlich und auch stimmungsmäßig.<br />

Nach und nach gab es nichts Trockenes mehr anzuziehen,<br />

es stand ständig Wasser im Boot und trockenes Feuerholz<br />

sammeln wurde zunehmend schwieriger.<br />

<strong>GJW</strong>-SONNTAG 2011


SEITE 18<br />

SCHWEDENFAHRT<br />

2. Flusswandern in Schweden heißt auch zum Teil<br />

kilometerlanges Umtragen und Wandern mit dem schweren<br />

voll bepacktem Boot auf kaum begehbaren Waldwegen oder<br />

Landstraßen. Hier war Teamwork angesagt, jedes Bootsteam<br />

half dem anderen, damit man gemeinsam weiterkommen<br />

konnte.<br />

3. Beeindruckend war die schwedische Landschaft und<br />

Einsamkeit. Es gab auf dem Wasser keine anderen Boote, oft<br />

paddelten wir stundenlang ohne andere Menschen zu sehen.<br />

4. Wir sind als Gruppe und als Einzelpersonen gewachsen.<br />

Jeder hat seinen Teil zu den alltäglichen Aufgaben beigetragen.<br />

Immer wieder hing das Gelingen der Fahrt vom Teamgeist<br />

aller ab, sich gegenseitig helfen und unterstützen, freiwillig<br />

Aufgaben übernehmen, wenn ein anderer mal nicht mehr<br />

konnte, mit trockenen Sachen aushelfen und erkennen wo<br />

eigene Grenzen der Belastbarkeit sind.<br />

Bild: BPS: Eversteiner<br />

5. Gute Laune und gute Gemeinschaft auch bei widrigen<br />

Umständen. Wir haben stets gesungen, ob in den einzelnen<br />

Booten oder im Regen abends am Lagerfeuer. Das hat die<br />

Stimmung gehoben, uns Mut gemacht und angespornt.<br />

Und irgendwie hat immer jemand eine witzige Bemerkung auf<br />

Lager gehabt, die uns dann zu einem tropfnassen Lächeln<br />

anstiftete.<br />

6. Wir haben gemerkt, dass Pilgern kein Spaziergang ist,<br />

damals nicht und auch heute nicht. Wer pilgert nimmt<br />

Strapazen auf sich. Unser Leben ist wie pilgern, auch wenn<br />

nicht immer Sonnenschein ist, kann man guten Mutes<br />

und frohgelaunt seinen Weg in der Gewissheit gehen, dass<br />

Gott einen begleitet. Dies haben wir in unseren Andachten<br />

theoretisch gelernt und besprochen und im täglichen<br />

miteinander praktisch erlebt.<br />

Übrigens, abends am 14. Juli, als wir wieder auf unserem<br />

bekannten Zeltplatz bei der Heimreise unseren Zwischenstopp<br />

einlegten, schien die Sonne und wir konnten im Meer baden.<br />

Und zu Hause angekommen hieß es auf die Frage: „Na, wie<br />

war es?“ natürlich: „Absolut klasse, nächstes Jahr wollen wir<br />

wieder nordwärts ziehen!“<br />

Ulf Theiß<br />

Siedlungsführer Eversteiner Holzminden, BPS<br />

Bild: BPS: Eversteiner<br />

LEARNING BY DOING – BUJU 2011


SEITE 19<br />

Geschichte der Baptistischen<br />

Pfadfinderschaft<br />

In diesem Jahr ist die Baptistische Pfadfinderschaft (BPS)<br />

25 Jahre alt geworden. Am Beginn unserer Geschichte<br />

steht die ältere Jungschar der EFG Reutlingen – damals als<br />

Fahrtengruppe bekannt – und ihr ausdrücklicher Wunsch,<br />

über das Jungscharalter hinaus zusammenbleiben zu wollen.<br />

Gemeinsame Überlegungen mit der Jungschar der EFG<br />

Stuttgart-Zuffenhausen führten im Februar 1986 zu der<br />

Entscheidung, die Baptistische Pfadfinderschaft zu gründen.<br />

Beschränkte sich die Pfadfinderarbeit zunächst auf das<br />

Alter ab 14 Jahre, so entstanden bald auch Kleingruppen für<br />

die anderen Altersstufen, weil uns klar wurde, dass nur die<br />

Pfadfindererziehung „von Anfang an“ wirklich Sinn macht.<br />

Die Suche nach pfadfinderischen Traditionen ließ uns ein<br />

Stück baptistischer Geschichte wiederentdecken:<br />

Von 1932 an gab es eine Baptistische Pfadfinderschaft, die<br />

ihre Wurzeln teilweise im Baptistischen Jugendbund (BJB),<br />

aber auch in der Arbeit des CVJM hatte. Nach starkem<br />

Wachstum mussten die Pfadfinder 1934 ihren Bund selbst<br />

auflösen, um die „kooperative Eingliederung“, also die per<br />

Reichsgesetz angeordnete Überführung der Pfadfinder in die<br />

HJ zu verhindern. Dennoch wurde die Arbeit heimlich so lange<br />

weitergeführt, bis der Krieg ihr ein vorläufiges Ende setzte.<br />

Ab 1948 entstanden an verschiedenen Orten wieder<br />

baptistische Pfadfindergruppen, die sich 1958 zur<br />

Ringgemeinschaft freikirchlicher Pfadfinder (RFP) innerhalb<br />

der Christlichen Pfadfinderschaft (CP) zusammenschlossen. In<br />

dieser Zeit nahm die RFP an vielen internationalen Lagern in<br />

Europa teil.<br />

Parallel dazu wurde ab 1953 vom Gemeindejugendwerk<br />

Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden eine „Jungmannenarbeit“<br />

aufgebaut. Bestrebungen von außen, die Pfadfinder in<br />

diese Arbeit einzugliedern, führten ab 1962 zur Zersplitterung<br />

und Ende der 60er Jahre schließlich zur Auflösung der<br />

Ringgemeinschaft.<br />

Bild: BPS A.Schurian „Wienhaäuser Klosterfalken“<br />

In den Folgejahren gab es in Deutschland keine baptistische<br />

Pfadfinderarbeit, wohl aber z.B. in Dänemark, Norwegen<br />

und Schweden – Ländern, in denen diese Form der<br />

Gemeindejugendarbeit traditionsgemäß stark verbreitet<br />

ist und zu denen von Seiten der ehemaligen BPS intensive<br />

Kontakte bestanden.<br />

Diese Kontakte wurden wiederbelebt, als im Sommer 1987<br />

auf Einladung der norwegischen baptistischen Pfadfinder<br />

15 BPSler am „Nordisk Baptistspeiderleir“ auf der Insel<br />

Tromøy in Norwegen teilnahmen, zusammen mit 1500<br />

anderen baptistischen Pfadfindern aus Dänemark, Norwegen,<br />

Schweden und Finnland. Dort entstand auch guter und<br />

fruchtbarer Kontakt zu baptistischen Pfadfindergruppen<br />

in Schweden und Dänemark, der in der Folgezeit zu<br />

gemeinsamen Lagern in Deutschland und Skandinavien führte.<br />

Auch die Begegnungen mit den Altpfadfindern der BPS sind<br />

uns zu einer wichtigen Quelle und Hilfe geworden.<br />

Heute ist die Baptistische Pfadfinderschaft Teil der Kinderund<br />

Jugendarbeit im Gemeindejugendwerk des Bundes<br />

Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland<br />

K.d.ö.R. Außerdem ist die BPS auch in anderen freikirchlichen<br />

Gemeinden und Werken außerhalb unseres Gemeindebundes<br />

und in einigen wenigen Landeskirchen Träger der Pfadfinderarbeit.<br />

Text: aus BPS - Konzeption<br />

<strong>GJW</strong>-SONNTAG 2011


SEITE 20<br />

Aktivitäten und Struktur der BPS<br />

Aktivitäten<br />

Zur Verwirklichung dieser Ziele dient ein vielfältiges Programm<br />

interessanter Aktivitäten, wie zum Beispiel handwerkliche<br />

Tätigkeiten, lebensnahe christliche Verkündigung,<br />

praxisorientiertes Arbeiten mit der Bibel, Spiel und Sport,<br />

Orientierung und Natur, soziales Engagement. Das einfache<br />

Leben auf Fahrt und Lager soll zu sinnvoller Freizeitgestaltung<br />

ermutigen und von einer Konsumhaltung wegführen.<br />

In der Sippe kann sich jeder mit seinen individuellen Gaben<br />

und Fähigkeiten beteiligen und so in der Gemeinschaft<br />

soziales Verhalten üben. Auch Projekte, z.B. Aktionen zur<br />

Unterstützung Hilfsbedürftiger, und die tägliche „Gute Tat“<br />

dienen diesem Ziel.<br />

Struktur<br />

Die Kleingruppen in der BPS werden unterteilt in:<br />

– Wölflingsstufe (7-10 Jahre) das Rudel<br />

– Jungpfadfinderstufe (10-13 Jahre) die Sippe<br />

– Pfadfinderstufe (13-17 Jahre) die Sippe<br />

– Roverstufe (17-21 Jahre) die Runde<br />

Die Rudel und Sippen bestehen aus ca. 6-10 Mitgliedern.<br />

Die Wölflingsrudel haben keine Sippennamen. Die Wölflingsrudel<br />

eines Stammes können sich durch verschiedene Farben<br />

unterscheiden. Die Rudel bilden die Meute.<br />

Die Meute wird vom Meutenführer (oder auch Akéla) geleitet –<br />

seine Mitarbeiter nennt man Rudelführer (oder auch Ramas).<br />

Ein Sippenführer leitet verantwortlich eine Sippe. Wenn es<br />

die Anzahl der Pfadfinder erfordert, kann ein anderes Modell<br />

angewendet werden: die große Sippe wird in bis zu 4 kleine<br />

Sippen unterteilt. Diese kleinen Sippen treffen sich weiterhin<br />

gleichzeitig, teilen sich aber für bestimmte Programmpunkte<br />

auf. Jede der neuen Sippen wählt aus ihrer Mitte je einen<br />

Führer (= Kornett), der vom Sippenführer bestätigt wird.<br />

Der Sippenführer leitet die Treffen hauptverantwortlich.<br />

Er trifft sich regelmäßig mit den Kornetts und bereitet mit<br />

ihnen gemeinsam die Gruppenstunde vor.<br />

Die Roverrunde wird durch den Rundensprecher vertreten.<br />

Alle Meuten, Sippen und Runden eines Ortes bilden den<br />

Stamm; die Gesamtheit aller Stämme bildet den Bund.<br />

BPS-Mitglieder, die über das Roveralter hinaus verantwortliche<br />

Aufgaben innerhalb der Pfadfinderschaft wahrnehmen,<br />

oder die Arbeit fördernd unterstützen, gehören der<br />

Älterenschaft an.<br />

Die Führung des Stamms liegt in den Händen des<br />

Stammführers, die des Bundes in den Händen der<br />

Bundesführer. Die Älterenschaft wird durch die<br />

Bundesältesten vertreten.<br />

Text: aus BPS – Konzeption<br />

Bild: BPS: „Eversteiner“<br />

LEARNING BY DOING – BUJU 2011


SEITE 21<br />

Pfadfindergrundsätze<br />

Die drei Pfadfinder-<br />

Grundsätze<br />

1. Verpflichtung gegenüber Gott.<br />

Als BPS bekennen wir die Offenbarung Gottes in seinem<br />

Sohn Jesus Christus, der durch die Heilige Schrift bezeugt ist.<br />

Wir glauben, dass der Heilige Geist uns im täglichen Leben<br />

führen und leiten will. Das heißt, dass das Kennenlernen des<br />

Evangeliums durch die Arbeit mit der Bibel nicht auf einer<br />

sachlich-theoretischen Ebene stehenbleiben darf, sondern zu<br />

einer persönlichen Gottesbeziehung herausfordern soll.<br />

2. Verpflichtung gegenüber anderen.<br />

Als Christen und Pfadfinder haben wir die Aufgabe, für<br />

unsere Mitmenschen dazusein und uns jederzeit für Frieden,<br />

Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung einzusetzen.<br />

Die politische Meinungsbildung soll dabei nicht einseitig<br />

beeinflusst, sondern parteipolitisch neutral ermöglicht<br />

werden.<br />

Auftrag<br />

Bild: BPS: „die Hannoveraner“<br />

Jeder Christ hat den Auftrag, das Evangelium weiterzusagen<br />

und die erfahrene Liebe Gottes zu bezeugen. Jesus selbst gibt<br />

uns als seinen Jüngern diesen Auftrag. Aus diesem Grund<br />

besteht auch unsere Aufgabe darin, den uns anvertrauten<br />

Kindern und Jugendlichen die frohe Botschaft von Jesus<br />

Christus weiterzugeben.<br />

3. Verpflichtung gegenüber sich selbst.<br />

Da ich von Gott geliebt und angenommen bin, kann ich auch<br />

mich selbst annehmen. Aus dieser Haltung heraus kann ich an<br />

mir arbeiten und Verantwortung für die positive Entwicklung<br />

meiner Persönlichkeit tragen; Gott will mir bei diesem Prozess<br />

helfen.<br />

Verkündigungsauftrag<br />

Grundlage<br />

Die Baptistische Pfadfinderschaft ist ein Bund junger und<br />

älterer Menschen, die sich bewusst und öffentlich zu<br />

Christus bekennen und auf der Basis ihres Glaubens ihren<br />

Weg im Leben gehen. Grundlage für die Arbeit der BPS ist<br />

die ganze Heilige Schrift. Die Baptistische Pfadfinderschaft<br />

versteht sich als Teil der Gemeindearbeit. Die BPS soll nur<br />

von verantwortungsvollen und überzeugten Christen geleitet<br />

werden.<br />

Ausführung<br />

Bild: BPS: „die Hannoveraner“<br />

Durch einen geeigneten Arbeitsstil soll die Verkündigung des<br />

Evangeliums als ein fester Bestandteil in jeder Gruppenstunde<br />

enthalten sein. Die Verkündigung erfolgt nicht nur mit<br />

Worten – alles Handeln soll ein überzeugendes Vorleben des<br />

Evangeliums sein, um zum Leben mit Gott herauszufordern.<br />

Dazu will uns Gott seine Kraft und Weisheit geben.<br />

Text: aus BPS – Konzeption<br />

<strong>GJW</strong>-SONNTAG 2011


SEITE 22<br />

Trainings- das Schulungskonzept<br />

der BPS<br />

Neue<br />

Herausforderungen<br />

annehmen - dazu<br />

laden wir Dich ein!<br />

sodass noch intensiver und praxisbezogener gearbeitet<br />

werden kann als bisher.<br />

Außerdem ist das BuXJam eine besonders gute Gelegenheit<br />

Pfadis aus der gesamten Republik kennenzulernen,<br />

Erfahrungen auszutauschen und die Gemeinschaft zu<br />

genießen. Am Montagabend wird es einen gemütlichen<br />

Lagerfeuerabend für alle Teilnehmer der Bundeskurswoche<br />

geben.<br />

Schüler und Arbeitnehmer haben die Möglichkeit, mit einem<br />

Schreiben der BPS eine Beurlaubung zu beantragen (ggf. mit<br />

Zustimmung der Erziehungsberechtigten).<br />

Bild: V.v. Gottberg, BPS „Die Ottonen”<br />

Wir in der BPS nennen unser Schulungen gerne „Training“.<br />

Das liegt daran, dass wir die Kursinhalte in der Praxis<br />

vermitteln und trainieren. Wir wollen Theorie und Praxis<br />

verbinden und im wiederholten Tun festigen. Das Leben auf<br />

einer Fahrt lernt man eben am Besten durch eine Fahrt.<br />

Lass Dich durch die Teilnahme an unseren Kursen vom Leben<br />

auf Lagern und Fahrten begeistern. Herausforderungen<br />

und viele wertvolle Erfahrungen bieten wir damit sowohl<br />

für Pfadfinderneulinge als auch für erfahrene Pfadfinder 16<br />

Möglichkeiten, Neues zu erfahren.<br />

Auf dem Bundes-Kurs-Jamboree vom 11.06. bis<br />

zum18.06.2011 in Neufrankenroda erwarten Dich<br />

16 verschiedene Kurse der BPS! Ob Pfadi-Neuling oder<br />

erfahrener Mitarbeiter, auch für Dich sollte also genau das<br />

Richtige dabei sein.<br />

Der große Vorteil dieser Woche ist, dass Du gleich mehrere<br />

Kurse, die Dich interessieren, besuchen kannst. Manche Kurse<br />

sind neu, bei anderen wurde der Zeitraum verlängert,<br />

Neueinsteiger und Interessierte sind herzlich zu unserem<br />

Querx vom 11. bis 13. Juni 2011 eingeladen. Dies ist ein<br />

spezieller Kurs für Quereinsteiger, also alle, die nicht schon als<br />

Pfadfinder geboren sind, aber Interesse an dieser Arbeit und<br />

diesem Lebensstil haben. Interessierte können sich direkt mit<br />

den Trainern unseres Bundes in Verbindung setzen und sich<br />

persönlich informieren und auch anmelden.<br />

Über Deinen Stammesführer kannst Du Dich für alle anderen<br />

Kurse anmelden. Mit Deiner Anmeldung solltest Du Deinen<br />

pfadfinderischen Lebenslauf mit abgeben oder ihn direkt<br />

an training@bps-pfadfindeer.de mailen. Eine Vorlage für<br />

den Lebenslauf kannst Du Dir unter www.bps-trainings.de<br />

runterladen.<br />

Der Anmeldeschluss ist am 30. April 2011. Spätestens zum<br />

30. April 2011 soll dann auch die Zahlung der Kursgebühr<br />

an den Stammesführer erfolgt sein. Neueinsteiger können<br />

sich nach Rücksprache mit den Trainingsleitern und sofern<br />

noch Plätze frei sind, auch nach diesem Termin für die<br />

Einsteigerkurse anmelden.<br />

Wir freuen uns auf Dich!<br />

Gut Pfad, Dein Trainerteam<br />

Quelle: BPS Homepage<br />

LEARNING BY DOING – BUJU 2011


SEITE 23<br />

Übersichtskarte und Links<br />

Pfadfinderstämme und -siedlungen der BPS<br />

(Stand: 10/2009)<br />

Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden<br />

Unabhängige Baptistengemeinden<br />

Bund Freier evangelischer Gemeinden<br />

Pfingstgemeinden<br />

Freie Gemeinden u. Missionswerke<br />

Evangelische Kirche<br />

Landesverbände des Gemeindejugendwerks:<br />

Region Nord (NOSA, NWD, ND, MV)<br />

Region Mitte (HS, RH, SW)<br />

Region Süd-West (BW)<br />

Region Süd-Ost (BV)<br />

Jeddeloh<br />

Itzehoe<br />

Norderstedt<br />

Neustrelitz<br />

Essen<br />

Saterland<br />

REGION NORD<br />

Porta<br />

Westfalica<br />

Wuppertal<br />

Rinteln<br />

Lüneburg<br />

Wienhausen<br />

Hannover<br />

Wasbüttel<br />

Holzminden<br />

Wernigerode<br />

Berlin-Weißensee<br />

Magdeburg<br />

Quedlinburg<br />

REGION NORD<br />

Rheinbach<br />

Korbach<br />

Bad Arolsen/<br />

Waldeck<br />

Breitscheid<br />

REGION MITTE<br />

Neu-Anspach<br />

Miltenberg<br />

Karte: BPS<br />

Merzig<br />

Interessante Links:<br />

Mosbach<br />

Möckmühl<br />

Eppingen<br />

REGION SÜD-OST<br />

Welzheim<br />

Pforzheim<br />

Böblingen<br />

Stuttgart<br />

Steinheim Ingolstadt Rottenburg/Laaber<br />

Reutlingen<br />

Burgau<br />

REGION SÜD-WEST<br />

Pfaffenhofen<br />

Trossingen<br />

Geretsried<br />

www.gjw.de<br />

Homepage des Gemeindejugendwerks im Bund Ev.-Freik.-<br />

Gemeinden Deutschland K.d.ö.R., mit den Bereichen „Kinder,<br />

Jungschar, Pfadfinder, Jugend, Kirche 21“, Zeit für Gott-Jahr<br />

(FSJ) und <strong>GJW</strong> global. Links zu den einzelnen Landes-<strong>GJW</strong>s.<br />

www.bps-pfadfinder.de<br />

Homepage der Baptistischen Pfadfinderschaft mit allen<br />

Infos zu unserem Pfadfinderbund wie Geschichte, Aktionen<br />

und Termine, Trainings, Kontakten zu verschiedenen<br />

Ansprechpersonen, sowie weitere Links zu Stämmen<br />

und Siedlungen und uns nahestehenden weiteren<br />

Pfadfinderbünden und Werken.<br />

www.scoutnet.de<br />

Ein Portal für alle Pfadfinder mit wissenswerten Dingen zu<br />

Fahrt und Lager, Rezepten, Knoten, Orientierung etc.<br />

www.pinetreeweb.com<br />

Eine Sammlung (auch auf Deutsch) von vielen internationalen<br />

Pfadfinderereignissen und weiteren Links zur internationalen<br />

Pfadfinderbewegung.<br />

www.komolze.de<br />

Spezielle Seite mit Rezepten für die Lagerküche.<br />

www.youtube.de<br />

Netter Info-Trailer der cpa, eines uns nahestehenden Bundes<br />

zur Pfadfinderei unter dem Stichwort „pfadfinder-abenteuer“.<br />

<strong>GJW</strong>-SONNTAG 2011

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