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Gesamtschule - GGG-NRW

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<strong>Gesamtschule</strong><br />

in Nordrhein-Westfalen II/99<br />

Aktuelle Bildungspolitik<br />

• Das letzte der großen Instrumente, mit denen Chancenungleichheit gemindert<br />

werden sollte, das der gezielten finanziellen Förderung, wurde – kaum<br />

installiert – wieder zurückgenommen und bis zur Unkenntlichkeit entstellt:<br />

Das Schülerbafög wurde nahezu vollständig abgebaut, vom Studentenbafög<br />

profitierten 1997 in Deutschland nur noch 18,7% aller Studierenden<br />

(DSW 1998, S. 17).<br />

5. Neue und alte Ansätze unter veränderten Bedingungen?<br />

Wenn man angesichts dieses Versagens von Instrumenten bzw. des Verzichtens<br />

auf den Einsatz erwogener Ansätze zur Herstellung von mehr Chancengleichheit<br />

nach verbleibenden Wegen einer zukunftsgerichteten Gleichheitspolitik fragt,<br />

so bedarf es zunächst der folgenden drei Vergewisserungen:<br />

• In der Gesellschaft werden top-down-Modelle der Bildungspolitik kaum<br />

mehr akzeptiert. Strukturpolitische Ansätze, die in den Reformjahren, wie<br />

ein Blick auf europäische Nachbarländer zeigt, noch akzeptiert worden wären,<br />

sind nicht mehr durchsetzbar, selbst wenn man ihnen anhängen würde.<br />

• Die Ausstrahlungskraft von Schulmodellen, die die gemeinsame Erziehung<br />

aller Kinder bis zum Ende der Pflichtschulzeit im allgemein bildenden<br />

Schulen vorsehen, hat drastisch verloren. Wie von vielen Anfang der achtziger<br />

Jahre vorhergesagt, wurde der Gesamtschulgedanke in der Doppelstruktur<br />

von gegliedertem und integrierten Systemen aufgerieben. Eine<br />

landes- oder gar bundesweite Mehrheit für eine Schulpolitik, die dem Einheitsschulgedanken<br />

verpflichtet wäre, ist kaum vorstellbar – obwohl unsere<br />

Gesellschaft für ihre soziale Kohäsion eine gemeinsame Bildung und<br />

Erziehung aller Angehörigen einer Region mehr denn je braucht.<br />

• Die Ressource Geld wird in den vor uns liegenden Jahren so knapp sein<br />

und bleiben, dass auf die Wirkung verstärkter öffentlicher Finanzmittel zur<br />

Kompensation unterschiedlicher Bildungschancen nicht gesetzt werden<br />

kann.<br />

Was aber bleibt dann noch? Diese Frage zu beantworten, fällt schwer – nicht zuletzt<br />

auch deshalb, weil die drei hier von mir genannten Vergewisserungen so in<br />

der breiteren bildungs- und gesellschaftspolitischen Debatte nicht geteilt werden<br />

und weil deshalb das Besinnen auf alternative Wege zur Minderung von<br />

Chancenungleichheit kaum eingesetzt hat, gelegentlich auch ‚unter Strafe’ gestellt<br />

wird. Im Folgenden können daher auch keine Lösungsvorschläge, sondern<br />

allenfalls Denkanstöße geboten werden. Drei solcher anstößigen Hinweise sollen<br />

skizziert werden:<br />

• Gleichheitspolitik muss mit der Autonomiebewegung gekoppelt werden:<br />

Die Entwicklung zu teilautonomen Schulen, die in der Denkschrift zur<br />

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