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Gesamtschule - GGG-NRW

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<strong>Gesamtschule</strong><br />

in Nordrhein-Westfalen<br />

II/99<br />

K 8196 F<br />

Majdanek<br />

Projekt der <strong>Gesamtschule</strong> Waltrop<br />

Klaus Klemm:<br />

Chancengleichheit – Chancenungleichheit -<br />

Wohin steuern wir? Seite 5<br />

Jürgen Theis:<br />

30 Jahre <strong>Gesamtschule</strong> Seite 16<br />

Gabriele Karthaus:<br />

Fachpraktikum in der Gedenkstätte Majdanek Seite 24<br />

Weiterbildungsprogramm für das IV. Quartal 1999 Seite 43


<strong>Gesamtschule</strong><br />

in Nordrhein-Westfalen II/99<br />

Impressum<br />

<strong>Gesamtschule</strong><br />

in Nordrhein-Westfalen II/99<br />

Herausgeber:<br />

und<br />

Redaktion:<br />

Beiträge bitte<br />

einsenden an:<br />

Titelfoto:<br />

Arbeitskreis <strong>Gesamtschule</strong> in Nordrhein-Westfalen e.V.<br />

Landesverband der<br />

Gemeinnützigen Gesellschaft <strong>Gesamtschule</strong> e.V.<br />

FORUM ELTERN UND SCHULE,<br />

AUSTAUSCH UND BEGEGNUNG<br />

Weiterbildungseinrichtungen der <strong>GGG</strong> NW,<br />

(Anschrift wie Verleger)<br />

Jürgen Theis<br />

Gemeinnützige Gesellschaft <strong>Gesamtschule</strong> e.V.<br />

Huckarder Str. 12<br />

44147 Dortmund<br />

Telefon: (0231) 14 80 11 - Fax: (0231) 14 79 42<br />

Internet: http://www.<strong>GGG</strong>-<strong>NRW</strong>.de/<br />

eMail: <strong>GGG</strong>@Hagen.de<br />

Gabriele Karthaus, <strong>Gesamtschule</strong> Waltrop<br />

Erscheinungsweise:Das Info erscheint viermal im Jahr.<br />

Für die Mitglieder ist der Bezugspreis im Beitrag enthalten,<br />

ansonsten beträgt er DM 2,- pro Ausgabe.<br />

Verleger:<br />

Druck:<br />

Satz:<br />

Arbeitskreis <strong>Gesamtschule</strong> in Nordrhein-Westfalen e.V.<br />

Landesverband der<br />

Gemeinnützigen Gesellschaft <strong>Gesamtschule</strong> e.V.<br />

Huckarder Str. 12<br />

44147 Dortmund<br />

Telefon: (0231) 14 80 11 - Fax: (0231) 14 79 42<br />

Montania-Druck GmbH, Dortmund<br />

Eigensatz<br />

Auflage: 2.500<br />

Ausgabedatum: 01.06.99<br />

- II -


im Internet!<br />

Seit Mitte Juni 1996 sind aktuelle und nützliche Informationen<br />

aus den <strong>Gesamtschule</strong>n und für <strong>Gesamtschule</strong>n unter der folgenden<br />

Adresse im Internet erreichbar:<br />

http://www.<strong>GGG</strong>-<strong>NRW</strong>.de/<br />

Beachtenswert ist insbesondere der<br />

<strong>GGG</strong>-Download-Service.<br />

(Übersicht auf Seite 33 in diesem Heft!)<br />

- III -


<strong>Gesamtschule</strong><br />

in Nordrhein-Westfalen II/99<br />

<strong>GGG</strong>-Landesverband NW (Arbeitskreis <strong>Gesamtschule</strong> in <strong>NRW</strong> e.V.),<br />

Huckarder Str. 12, 44147 Dortmund<br />

PVSt - Deutsche Post AG - Entgelt bezahlt K 8196 F<br />

- IV -


Inhalt<br />

Aus der Arbeit der <strong>GGG</strong> -------------------------------------------------------------2<br />

Schreiben des <strong>GGG</strong>-Landesvorstands an Ministerin G. Behler---------------2<br />

Aktuelle Bildungspolitik-------------------------------------------------------------5<br />

Klaus Klemm:<br />

Chancengleichheit – Chancenungleichheit - Wohin steuern wir?---------5<br />

Aus der Arbeit in den <strong>Gesamtschule</strong>n--------------------------------------------- 16<br />

Jürgen Theis:<br />

30 Jahre <strong>Gesamtschule</strong> - Ein Rückblick---------------------------------- 16<br />

Gabriele Karthaus:<br />

Fachpraktikum in der Gedenkstätte Majdanek---------------------------- 24<br />

<strong>GGG</strong>-Download-Service----------------------------------------------------------- 33<br />

<strong>GGG</strong>-Druckschriften -------------------------------------------------------------- 37<br />

Forum-Materialien----------------------------------------------------------------- 41<br />

Weiterbildung bei der <strong>GGG</strong> ------------------------------------------------------- 43<br />

Forum Eltern und Schule - Austausch & Begegnung<br />

(IV. Quartal 1999) --------------------------------------------------------- 43<br />

Weiterbildung bei anderen Trägern---------------------------------------- 47<br />

Anmeldeformular -------------------------------------------------------------- 48<br />

Anforderung von Einzelprogrammen--------------------------------------- 48<br />

Beitrittserklärung ------------------------------------------------------------------ 50<br />

- 1 -


<strong>Gesamtschule</strong><br />

in Nordrhein-Westfalen II/99<br />

Aus der Arbeit der <strong>GGG</strong><br />

AUS DER ARBEIT DER <strong>GGG</strong><br />

Schreiben des <strong>GGG</strong>-Landesvorstands an Ministerin G. Behler<br />

<strong>GGG</strong> <strong>NRW</strong>, Huckarder Str. 12, 44147 Dortmund<br />

Frau<br />

Gabriele Behler<br />

Ministerin für Schule und Weiterbildung,<br />

Wissenschaft und Forschung<br />

40190 Düsseldorf<br />

Landesverband <strong>NRW</strong><br />

(Arbeitskreis <strong>Gesamtschule</strong><br />

in Nordrhein-Westfalen e.V.)<br />

Geschäftsstelle:<br />

Huckarder Str. 12<br />

44147 Dortmund<br />

Telefon: (0231) 14 80 11<br />

Fax: (0231) 14 79 42<br />

Datum: 28. April 1999<br />

Unterrichtsausfall<br />

Bezug: Ihr Schreiben an die Schulleiterinnen und Schulleiter des Landes<br />

Nordrhein-Westfalen vom 16.März 1999; Az. 723.41-0/0 Nr.333/99<br />

Sehr geehrte Frau Ministerin,<br />

zu Ihrem o.g. Schreiben vom 16. März 1999 an die Schulleiterinnen und Schulleiter<br />

des Landes nimmt der Landesverband der Gemeinnützigen Gesellschaft<br />

<strong>Gesamtschule</strong> wie folgt Stellung:<br />

1. Es ist zu begrüßen, dass Sie unter Ziffer 3 Ihres Schreibens differenziert<br />

darstellen, dass „auch bei sorgfältiger Organisation Abweichungen von den<br />

Stundenplänen der Schülerinnen und Schüler nicht zu vermeiden sind“ und<br />

dass z.B. „in der Schule die Aufgaben erkrankter Lehrkräfte nicht einfach<br />

verteilt und ‚kollegial miterledigt‘ werden können“.<br />

2. Wir gehen allerdings davon aus, dass sowohl dieser Brief als auch andere<br />

Verlautbarungen Ihrerseits zum Thema „Unterrichtsausfall“ in jüngster<br />

Zeit vor allem dazu dienten, dem politischen Gegner das Thema in den<br />

Medien vorwegzunehmen. Unmittelbare Änderungen der Situation sind<br />

nach unserer Auffassung hierdurch nicht zu erwarten: Schulen, denen<br />

- 2 -


Schreiben des <strong>GGG</strong>-Landesvorstands an Ministerin G. Behler<br />

Nachlässigkeit hinsichtlich der Vermeidung von Unterrichtsausfall vorgeworfen<br />

werden kann, sind nach unserer Einschätzung gegen pauschale Kritik<br />

resistent.<br />

Neu ist allerdings, dass Sie Ihren Brief mit gleicher Post auch den Schulpflegschaftsvorsitzenden<br />

zukommen ließen. Sollen nun die Eltern als Kontrollinstanz<br />

in Sachen Unterrichtsausfall herangezogen werden? Als Verband,<br />

dem Eltern und Lehrkräfte angehören, müssen wir befürchten, dass<br />

hierdurch die bisherige vertrauensvolle Zusammenarbeit z.B. bei der gemeinsamen<br />

Entwicklung des Schulprogramms empfindlich gestört wird.<br />

3. Das Ziel, „die Qualität von Bildung und Erziehung, von Schule und Unterricht<br />

weiterzuentwickeln und nachhaltig zu verbessern“, werden Sie nur<br />

wirklich erreichen, wenn Sie den Schulen auch die materielle Möglichkeit<br />

geben, Unterrichtsausfall zu verhindern. Die <strong>GGG</strong> fordert deshalb die<br />

Wiedereinführung einer Stellenreserve für alle Schulen unter Beibehaltung<br />

des Instrumentes „Geld statt Stellen“, da die Schulen nur mit beiden<br />

Instrumenten zusammen auf die unterschiedlichen Gründe des Ausfalls<br />

von Unterricht angemessen reagieren können.<br />

Spätestens bei der nächsten Landtagswahl wird eine sensibilisierte Öffentlichkeit<br />

politisch darauf reagieren, ob dem Phänomen Unterrichtsausfall<br />

nur mit medienwirksamen Verlautbarungen oder mit materiell wirksamen<br />

Taten begegnet wird.<br />

4. Die Schulleiterinnen und Schulleiter sind nicht erst seit Ihrem Brief, sondern<br />

bereits durch die ADO verpflichtet, „alles in ihrer Kraft Stehende zu<br />

tun, den Unterrichtsausfall durch entsprechende schulorganisatorische<br />

Maßnahmen auf ein erträgliches Minimum zu reduzieren“. Wir erinnern<br />

Sie als Ministerin aber daran, dass an <strong>Gesamtschule</strong>n als Ganztagsschulen<br />

besondere Bedingungen hinsichtlich der möglichen Zeiten von Konferenzen<br />

gegeben sind. Alle <strong>Gesamtschule</strong>n haben traditionell einen regulär unterrichtsfreien<br />

Nachmittag, an dem Konferenzen aller Art stattfinden;<br />

nicht alle Konferenzen können jedoch in dieser unterrichtsfreien Zeit<br />

stattfinden. Zahl und Dauer der notwendigen Konferenzen hat sich in der<br />

letzten Zeit durch die durch die Entwicklung von Schulprogrammen, durch<br />

die nahezu zeitgleiche Neufassung von AO-SI und APO-GOSt, durch die<br />

Einführung neuer Richtlinien und Lehrpläne u.a.m. beträchtlich erhöht: die<br />

Bereitschaft der Kollegien, „miteinander die Qualität von Bildung und Erziehung,<br />

von Schule und Unterricht“ in Konferenzen nach 16.00 Uhr „weiterzuentwickeln“,<br />

kann in Ganztagsschulen nicht erwartet werden.<br />

5. Schulabschlussfeiern (Ziffer 5.6) sind nicht nur „ein herausragendes Ereignis<br />

im Werdegang eines jungen Menschen“ sondern auch – worauf Sie<br />

ausdrücklich hinweisen - „ein unverzichtbares Element von Schulkultur“.<br />

- 3 -


<strong>Gesamtschule</strong><br />

in Nordrhein-Westfalen II/99<br />

Aus der Arbeit der <strong>GGG</strong><br />

Gerade deshalb ist es in vielen Schulen üblich und gute Tradition, dass an<br />

diesen Feiern nicht nur die betroffenen Absolventen, sondern die gesamte<br />

Schule oder zumindest die Schülerinnen und Schüler der folgenden Jahrgangsstufen<br />

(aktiv oder passiv) teilnehmen.<br />

6. Wir weisen schließlich darauf hin, dass Zeugniskonferenzen an <strong>Gesamtschule</strong>n<br />

sehr wichtige Beratungseinrichtungen sind, die nicht nur über Noten<br />

beraten, sondern z.B. auch Kurszuweisungen vornehmen. Solche wichtigen<br />

Beratungen erfordern sowohl die Anwesenheit aller die Klasse unterrichtenden<br />

Kolleginnen und Kollegen als auch eine angemessene Beratungszeit.<br />

Um eine einheitliche Beurteilung der Schülerinnen und Schüler<br />

einer Jahrgangsstufe zu erreichen, müssen die Konferenzen für parallele<br />

Klassen zwingend hintereinander am selben Tage liegen. Dies macht es<br />

zwangsläufig erforderlich, dass solche Konferenzen am Schuljahresende –<br />

neben mehreren Nachmittagsterminen – auch einen ganzen Schultag mit<br />

entsprechendem Unterrichtsausfall ausfüllen. Wir würden uns freuen,<br />

wenn die ADO in diesem Punkte präzisiert oder zumindest der Schulaufsicht<br />

eine entsprechende schriftliche Weisung erteilt wird.<br />

7. Abschließend möchten wir darauf hinweisen, dass die strikte „Optimierung“<br />

von Vertretungsregelung, Konferenzterminierung, Organisation besonderer<br />

Veranstaltungen, Fortbildungspraxis usw. zwar jeweils für sich<br />

allein genommen die Arbeitsbedingungen der einzelnen Kollegin bzw. des<br />

einzelnen Kollegen meist nur wenig beeinträchtigen; die Regelungen werden<br />

in ihrer kumulativen Wirkung auf die Arbeitsfähigkeit und Leistungsbereitschaft<br />

des Kollegiums aber offensichtlich unterschätzt.<br />

Lassen sie mich abschließend noch eine Bemerkung zur Rolle der Schulleitung<br />

machen: Für den notwendigen (und sicher auch von der <strong>GGG</strong> geforderten und<br />

geförderten) Erneuerungsprozess von Schule brauchen Sie die Schulleiterinnen<br />

und Schulleiter als Motivatoren! Wir möchten nachdrücklich davor warnen, sie<br />

in die Rolle von Antreibern zu drängen, die das Letzte aus ihrem Kollegium<br />

„herausquetschen“ sollen!<br />

5<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Jürgen Theis<br />

Hinweis: Weitere Mitteilungen, Stellungnahmen und sonstige Äußerungen zu<br />

diesem Thema auf unseren Internet-Seiten:<br />

http://www.<strong>GGG</strong>-<strong>NRW</strong>.de/<br />

- 4 -


Klaus Klemm:<br />

Chancengleichheit – Chancenungleichheit - Wohin steuern wir?<br />

AKTUELLE BILDUNGSPOLITIK<br />

Klaus Klemm:<br />

Chancengleichheit – Chancenungleichheit -<br />

Wohin steuern wir?<br />

Vortrag auf der AfB-Wahlkonferenz am 20.03.1999 in Krefeld 1<br />

Die Verfassungsrechtler sind sich einig: Der freiheitliche Sozialstaat zielt darauf,<br />

für jeden seiner Bürgerinnen und Bürger nicht nur die formalen, sondern<br />

die tatsächlichen Voraussetzungen für Freiheit zu schaffen und auszubauen.<br />

Nicht allein, so formulieren Jarass/Pieroth (1992) in ihrem Grundgesetzkommentar,<br />

formale Chancengleichheit, sondern reale, in der sozialen Wirklichkeit<br />

vorhandene Gleichheit wird von der Verfassung bezweckt, „neben der rechtlichen<br />

die faktische Chancengleichheit.“ (S. 389). In Ausführung dieser Kommentierung<br />

heißt es weiter: Mit Chancengleichheit „ist nicht die bereits in<br />

Art. 3 verankerte (rechtliche) Gleichbehandlung gemeint, sondern die Angleichung<br />

der tatsächlichen Voraussetzungen zum Erwerb materieller und immaterieller<br />

Güter, und damit der faktischen Vorbedingungen, die zur Nutzung der<br />

Freiheitsrechte notwendig sind. Die Angleichung kann durch materielle Leistung,<br />

durch Organisation und durch Verfahren erfolgen. Ein entsprechender objektivrechtlicher<br />

Auftrag ist v.a. im Bereich der Berufsfreiheit bedeutsam, etwa<br />

zur Schaffung von Arbeitsplätzen, und im Bereich der Bildung.“ (a.a.O., S. 390)<br />

Der Weg deutscher Staaten und Deutschlands insgesamt zu einem so verstandenen<br />

Sozialstaat und - damit unverzichtbar verbundenen – zu Chancengleichheit<br />

ist weit und durchaus nicht vollendet. Er führt von der beginnenden Auflösung<br />

der ständestaatlichen Ordnung an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert über<br />

die Schaffung der Weimarer Republik bis hin zum Grundgesetz der zweiten<br />

deutschen Republik und seiner Umsetzung in alltägliche Chancengleichheitspolitik.<br />

1. Über Bildungsexpansion zu mehr Chancengleichheit<br />

Der Weg, der in Westdeutschland dabei beschritten wurde, war der einer in diesem<br />

Ausmaß bisher nicht gekannten Bildungsexpansion. Immer mehr junge<br />

Menschen besuchten immer länger Schulen, Ausbildungsstätten und Hochschulen.<br />

Seit den frühen Nachkriegsjahren strebten und streben die Deutschen für<br />

sich und ihre Kinder zunehmend höhere Abschlüsse an. In den Jahren von etwa<br />

der Mitte der sechziger bis zum Ende der siebziger Jahre stützte die Bildungspolitik<br />

der Länder und des Bundes diesen Weg durch eine überproportionale<br />

1 Dieser Vortrag ist auch auf den <strong>GGG</strong>-Seiten im Internet unter „<strong>GGG</strong> aktuell“ publiziert.<br />

Dort findet sich auch das Grußwort von Ministerin Gaby Behler zum gleichen Thema<br />

- 5 -


<strong>Gesamtschule</strong><br />

in Nordrhein-Westfalen II/99<br />

Aktuelle Bildungspolitik<br />

Verstärkung der dem Bildungssystem zur Verfügung gestellten Ressourcen, um<br />

so der gesteigerten Nachfrage gerecht zu werden und um dabei zugleich die<br />

Qualität der Bildung und Ausbildung in Schulen und Hochschulen zu steigern.<br />

Diese Politik – gleichermaßen aus sozialstaatlichen wie aus ökonomischen<br />

Motiven getragen – war implizit auch darauf ausgerichtet, auf dem Wege der<br />

expansiven Bildungsbeteiligung zum Abbau von Ungleichheit beizutragen. Sie<br />

setzte dabei auf das Zusammenwirken unterschiedlicher Effekte: Der Ausbau<br />

der Bildungsangebote und der mit ihm verbundene Abbau räumlicher Barrieren<br />

– gerade auch in bisher unterversorgten Regionen – sollte eine verstärkte Bildungsnachfrage<br />

aus eher bildungsfernen Schichten stimulieren; der Abbau von<br />

Eingangshürden wie z.B. der Aufnahmeprüfung für Gymnasien und Realschulen<br />

in Verbindung mit zweijährigen Orientierungsphasen am Beginn der Sekundarstufe<br />

I sollte den Zugang zu den ‚höheren’ Bildungswegen erleichtern; <strong>Gesamtschule</strong>n<br />

sollten durch den Fortfall der Entscheidung zwischen Bildungswegen<br />

mit unterschiedlicher Wertigkeit frühe soziale Separierung vermeiden helfen;<br />

die Veränderung der Curricula wie z.B. das Zurückdrängen des Lateins als erster<br />

Fremdsprache sollte einen Beitrag zur Überwindung von ‚Schwellenängsten’<br />

beim Eintritt in die höheren Schulen leisten. Die durch derlei Maßnahmen induzierte<br />

Steigerung der Bildungsbeteiligung von Kindern aus Familien mit größerer<br />

Distanz zu institutionalisierter Bildung wurde durch zwei weitere Entwicklungen<br />

flankiert: durch die Steigerung des – wenn auch bescheidenen -<br />

Wohlstandes auch in den bildungsferneren Familien sowie durch die auch dort<br />

sich ausbreitende Ein- und Wertschätzung von Bildung als unverzichtbarem Mittel<br />

des sozialen Aufstieges.<br />

Die Frage danach, ob im Zusammenspiel dieser unterschiedlichen Antriebskräfte<br />

die Bereitstellung von Bildungsangeboten und die damit verbundene Öffnungspolitik<br />

tatsächlich dazu beitragen konnte, dass in wichtigen Feldern die<br />

tradierte Struktur von Ungleichheit abgebaut wurde, muss für die einzelnen Bereiche<br />

von Gleichheit und Ungleichheit unterschiedlich beantwortet werden.<br />

2. Ungleichheit trotz Expansion<br />

Das Ausmaß von Gleichheit und Ungleichheit, so wie es sich im deutschen Bildungssystem<br />

Mitte der neunziger Jahre darstellt, lässt sich unter Bezug auf eine<br />

‘Kunstfigur’, die in den bildungspolitischen Debatten der sechziger Jahre eine<br />

große Rolle spielte, beschreiben. Damals galt das ‘katholische Arbeitermädchen<br />

vom Lande’ gleichsam als Inkarnation aller denkbaren Ungleichheiten im<br />

Bildungssystem. Diese Kunstfigur sollte auf vier Ungleichheiten aufmerksam<br />

machen, die das westdeutsche Schulsystem dieser Jahre charakterisierten, nämlich<br />

auf konfessionelle, schichtspezifische, geschlechtsspezifische und regionale<br />

Unterschiede. Die Entwicklungen in diesen vier Feldern von Ungleichheit<br />

- 6 -


Klaus Klemm:<br />

Chancengleichheit – Chancenungleichheit - Wohin steuern wir?<br />

sind seither sehr unterschiedlich verlaufen. Im Vorgriff auf die folgende differenziertere<br />

Darstellung dieser Verläufe lässt sich feststellen, dass konfessionsspezifische<br />

Ungleichheit völlig an Bedeutung verloren hat, während die Ungleichheit<br />

zwischen deutschen Kindern und Kindern fremder Ethnien infolge<br />

der Arbeitsmigration seit den sechziger Jahren zu einem neuen und bedeutenden<br />

Element gesellschaftlicher Ungleichheit geworden ist.<br />

Mädchen und junge Frauen auf der ‘Überholspur’<br />

Noch in den sechziger Jahren, während der Startphase der Bildungsreform, waren<br />

Mädchen im deutschen Schulsystem eindeutig benachteiligt, wenn Benachteiligung<br />

am Erreichen von Schulabschlüssen gemessen wird. Ein wichtiger Ertrag<br />

der Expansions- und Reformjahre ist es, dass Mädchen im allgemein bildenden<br />

Schulsystem mit den Jungen gleichgezogen und dass sie diese z.T. auch<br />

deutlich überholt haben. Mädchen sind 1996 in Deutschland unter den Absolventen<br />

ohne Schulabschluss (35%) und mit Hauptschulabschluss (43%) deutlich<br />

unterrepräsentiert. Bei den Absolventen mit einem mittleren Schulabschluss<br />

(52%) stellen sie ebenso wie bei denen mit Allgemeiner Hochschulreife (54%)<br />

die Mehrheit, bei denen mit Fachhochschulreife (45%) allerdings immer noch<br />

eine Minderheit (BMBF 1997, S. 86 f.). Der für die Mädchen insgesamt zu beobachtende<br />

Prozess des Gleichziehens und Überholens hat sich in allen sozialen<br />

Schichten vollzogen (vgl. Böttcher 1991).<br />

Diesen Erfolg, den Mädchen und junge Frauen im allgemein bildenden Schulsystem<br />

erlangten, konnten sie allerdings beim Wechsel in die berufliche Ausbildung<br />

nur z.T. umsetzen: Ihr Anteil an den universitären Erstsemestern betrug<br />

1996 bereits 52%, an denen der Fachhochschulen aber erst 38%. Im dualen<br />

System der Berufsausbildung finden sich geschlechtsspezifische Unterschiede<br />

bis heute am ausgeprägtesten: Mädchen haben größere Schwierigkeiten als Jungen,<br />

dort einen Ausbildungsplatz zu erhalten, die Plätze, die sie finden, decken<br />

im Vergleich zu denen der jungen Männer zudem ein schmaleres Berufsspektrum<br />

ab. Offensichtlich bewirken familiale und schulische Sozialisation immer<br />

noch eine geschlechtsspezifische Prägung, die zu Benachteiligungen in Berufsausbildung<br />

und im Beruf beitragen. Die aktuelle Debatte um den Ertrag der<br />

Koedukation ist dafür nur ein Ausdruck (vgl. insgesamt zu den Bildungschancen<br />

von Mädchen und jungen Frauen Horstkemper 1995).<br />

Andauernde Ungleichheit zwischen den sozialen Schichten<br />

Ein zentraler Ausgangspunkt der Schulreformbemühungen der sechziger Jahre<br />

und der Zeit danach war die immer wieder festgestellte ungleiche Chancenverteilung<br />

zwischen den Kindern aus unterschiedlichen sozialen Schichten. Dem<br />

Anspruch des demokratischen Sozialstaates, jedem seiner Mitglieder unabhängig<br />

von seiner Herkunft gleiche Lebenschancen zu bieten, stand die gesicherte<br />

- 7 -


<strong>Gesamtschule</strong><br />

in Nordrhein-Westfalen II/99<br />

Aktuelle Bildungspolitik<br />

Feststellung einer schichtspezifischen Zuteilung von Bildungs- und damit<br />

Lebenschancen entgegen. Diese Ungleichheit ist auch Ende der achtziger Jahre,<br />

also fünfundzwanzig Jahre nach Beginn der Reformdebatte, erheblich: Für das<br />

Jahr 1989 - seither wird dies nicht mehr erhoben - weist der Mikrozensus aus,<br />

dass von allen Arbeiterkindern im Alter von 13 und 14 Jahren 58% eine Hauptschule,<br />

26% eine Realschule und nur 11% ein Gymnasium besuchten. Dem stehen<br />

folgende Bildungsbeteiligungsquoten bei Beamtenkindern gegenüber:<br />

Hauptschule - 13%; Realschule - 24%; Gymnasium - 58% (Böttcher 1991,<br />

S. 153). Dieses hohe Ausmaß von schichtspezifischer Chancenungleichheit<br />

setzt sich in den Bildungswegen der Sekundarstufe II und schließlich beim Ü-<br />

bergang in die Universitäten fort: 1995 wechselten lediglich 7% aller Arbeiterkinder<br />

eines Altersjahrgangs in Universitäten – bei den Beamtenkindern taten<br />

dies dagegen 44%% (DSW 1998, S. 7).<br />

Abgeschwächte regionale Ungleichheit<br />

Neben geschlechts- und schichtspezifischen Ungleichheiten waren es die regionalen<br />

Disparitäten, die vor dem Hintergrund des Gleichheitsgebots des Grundgesetzes<br />

Schulreformer anspornten: Durch einen „flächendeckenden“ Ausbau<br />

des Schulnetzes sollte regionale Ungleichheit gemindert werden. Trotz aller<br />

Anstrengungen und trotz aller Erfolge bestehen jedoch Mitte der neunziger Jahre<br />

unverkennbare regionale Disparitäten - zwischen den Bundesländern ebenso<br />

wie innerhalb der Länder. Vergleicht man z.B. die Abiturquoten (Anteil der Abiturienten<br />

am Altersjahrgang) der Länder untereinander, so findet sich für 1997<br />

bei den Flächenstaaten der früheren Bundesrepublik eine Spannweite von 20%<br />

(Bayern) über 29% (<strong>NRW</strong>) bis zu bis 31% (Hessen). Die neuen Bundesländer<br />

bewegen sich inzwischen ausnahmslos im oberen Bereich der Werte der alten<br />

Flächenstaaten: Die Spannweite reicht von 27% in Mecklenburg-Vorpommern<br />

bis 35% in Brandenburg (vgl. zu diesen Daten KMK 1998, S. 356).<br />

Dass die Unterschiede zwischen den Bundesländern nicht ausschließlich Ausdruck<br />

landesspezifischer Expansionspfade sind, zeigt eine genauere<br />

regionalisierte Analyse der Bildungsbeteiligung in unterschiedlichen Regionen<br />

ein und desselben Bundeslandes. So ergibt z.B. eine genauere Analyse der<br />

regionalen Hauptschulquoten Bayerns (vgl. Klemm 1994), dass es dort<br />

unerwartet hohe Unterschiede gibt: Zwischen den sieben Regierungsbezirken<br />

findet sich es eine Spannweite von 9% (Oberbayern 38%, Niederbayern 47%).<br />

Zwischen den kreisfreien Städten beträgt die größte Differenz 23% (Coburg<br />

32%, Fürth 55%) und zwischen den Landkreisen beträgt sie 27% (Landkreis<br />

München 20%, Landkreis Freyung-Grafenau 57%). Diese letztgenannte<br />

Differenz ist zugleich die größte in ganz Bayern. Tendenziell ähnliche<br />

Disparitäten würden voraussichtlich auch Analysen anderer Flächenstaaten<br />

ergeben. Nur sehr überzeugte Anhänger begabungstheoretischer Begründungen<br />

- 8 -


Klaus Klemm:<br />

Chancengleichheit – Chancenungleichheit - Wohin steuern wir?<br />

Anhänger begabungstheoretischer Begründungen für das gegliederte Schulsystem<br />

werden dieses Ausmaß regionaler Chancenungleichheit als der Leistungsfähigkeit<br />

junger Menschen angemessen verteidigen können. Tatsächlich zeigt<br />

dieser Regionalvergleich, dass die Verteilung auf die einzelnen Schularten von<br />

sehr vielen Faktoren abhängt, nur unter anderen von den Fähigkeiten der Kinder.<br />

Die neuen Benachteiligten: Die Kinder der Arbeitsmigranten<br />

Seit dem Ende der sechziger und frühen siebziger Jahre hat sich eine zusätzliche<br />

Gruppe gebildet, die im Schulsystem insgesamt benachteiligt ist: Dies sind die<br />

nahezu 1,2 Millionen ausländischen Kinder und Jugendlichen (1996/97), die<br />

9,3% aller Schülerinnen und Schüler in Deutschlands Schulen stellen. Sie sind<br />

überproportional in Sonder- und Hauptschulen und unterproportional in Realschulen<br />

und Gymnasien vertreten. Das Ausmaß ihrer – im Vergleich zu den<br />

Deutschen – ungleichen Bildungsbeteiligung drückt sich in den von ihnen im<br />

allgemein bildenden Schulsystem erreichten Schulabschlüssen aus (vgl. dazu:<br />

KMK 1997): 1996 erreichten 19,5% von ihnen keinen Schulabschluss (bei der<br />

Wohnbevölkerung insgesamt betrug der Vergleichswert 8,8%), 43,6% erreichten<br />

einen Hauptschulabschluss (Wohnbevölkerung: 26,6%), 27,6% einen mittleren<br />

Abschluss (Wohnbevölkerung:39,7%), 0,8% einen Fachhochschulabschluss<br />

(Wohnbevölkerung: 0,8%) und 8,5% die allgemeine Hochschulreife<br />

(Wohnbevölkerung: 24,1%). Dieses im Vergleich zur Wohnbevölkerung insgesamt<br />

zu beobachtende Zurückbleiben beim Erlangen von Schulabschlüssen führt<br />

– gerade in Zeiten knapper Ausbildungsplätze – zu einer sehr geringen Ausbildungsbeteiligung:<br />

1996 befanden sich nur 38,7% aller ausländischen Jugendlichen<br />

der entsprechenden Altersgruppe in einer beruflichen Ausbildung des dualen<br />

Systems (vgl. BMBF 1998).<br />

Auch wenn die aktuellen Daten zum Übergang ausländischer Jugendlicher zu<br />

den weiterführenden Schulen (in Nordrhein-Westfalen besuchten z.B. 1997/98<br />

13,1% aller ausländischen Kinder der achten Klassen Gymnasien – vgl. KM-<br />

NW 1998) erwarten lassen, dass es in dieser Bevölkerungsgruppe zu einem raschen<br />

Anstieg der Bildungsbeteiligung kommen wird, so ist gleichwohl noch<br />

auf Jahre hinaus mit einer massiven Ungleichheit zu rechnen: Gerade wegen der<br />

von allen Experten erwarteten weiterhin starken Zuwanderung in das Bundesgebiet<br />

wird es einen stetigen ‘Strom’ junger Menschen geben, die im deutschen<br />

Qualifikationssystem jeweils ‘ganz unten’ einsteigen müssen. Daher wird es auf<br />

Jahrzehnte hinaus notwendig bleiben, immer wieder neu junge ausländische<br />

Menschen an Bildungsabschlüsse heranzuführen, die ihnen in Deutschland erst<br />

allgemeine und berufliche Lebenschancen erschließen werden (vgl. insgesamt<br />

zu den Bildungschancen ausländischer Jugendlicher ALBA u.a. 1994).<br />

- 9 -


<strong>Gesamtschule</strong><br />

in Nordrhein-Westfalen II/99<br />

Aktuelle Bildungspolitik<br />

3. Die Folgen: Bildungsbeteiligung und Lebenschancen<br />

Eine bilanzierende Durchmusterung der hier vorgestellten zentralen Daten zur<br />

Öffnung der Bildungswege und zu den damit einhergehenden Expansionsprozessen<br />

sowie zur Chancenverteilung im Bildungssystem ergibt für die Mitte der<br />

neunziger Jahre ein vergleichsweise eindeutiges Bild für Deutschland insgesamt<br />

und mit Nuancierungen auch für Nordrhein-Westfalen: Der Zulauf zu den allgemein<br />

bildenden Schulen, die dort erreichten Schulabschlüsse und die Beteiligung<br />

an beruflicher Ausbildung haben in den Jahren seit 1945 ein - auch im internationalen<br />

Vergleich betrachtet - beachtliches Niveau erreicht. Mit der Öffnungspolitik<br />

hat es die Bundesrepublik Deutschland ermöglicht, dass eine abgeschlossene<br />

Schulbildung mit einer anschließenden Berufsausbildung in Betrieben,<br />

Schulen und Hochschulen zur Normalbiographie der Heranwachsenden<br />

werden konnte. Ein Abweichen von dieser Norm, wie es sich in den neunziger<br />

Jahren in Folge des Mangels an Ausbildungsplätzen im Rahmen der dualen Berufsausbildung<br />

abzeichnet, wird am Ende des 20. Jahrhunderts als Versagen auch<br />

der Gesellschaft wahrgenommen. Innerhalb der so beachtlichen Expansion der<br />

Bildungsbeteiligung - auch dies gehört zu einer Bilanz der Bildungsexpansion -<br />

ist es aber nur teilweise gelungen, dem im Grundgesetz verankerten Chancengleichheitsgebot<br />

nachzukommen. Immer noch stellen das Geschlecht (bei der<br />

Berufsausbildung), die Ethnie, die regionale und insbesondere die soziale Herkunft<br />

entscheidende Einflussfaktoren dar, wenn es um die Bildungschancen der<br />

Heranwachsenden geht.<br />

Die so offensichtlich ungleiche Verteilung von Bildungschancen trägt - dies belegt<br />

eine Durchsicht der einschlägigen Untersuchungen beeindruckend - in einem<br />

erheblichen Umfang zu einer ungleichen Verteilung von Lebenschancen<br />

bei und bestimmt somit den weiteren Lebensweg. Dies soll im Folgenden - exemplarisch<br />

- für den Bereich der Erwerbsarbeit gezeigt werden.<br />

Die Bedeutung eines ‘hohen’ Schulabschlusses für die Teilhabe am Erwerbsleben<br />

ist unverkennbar: Er zeigt sich beim Eintritt in eine Berufsausbildung, bei<br />

der Teilhabe an Erwerbsarbeit und beim erzielbaren Einkommen (vgl. dazu<br />

Block/Klemm 1997, S. 91-102). Gerade in der aktuellen Phase des Ausbildungsplatzmangels<br />

wird deutlich, wie stark die Chancen, einen Ausbildungsplatz<br />

zu erhalten, mit dem erworbenen Schulabschluss zusammenhängen: So erhielten<br />

Mitte der neunziger Jahre von den Schulabsolventen ohne Schulabschluss lediglich<br />

ein Viertel einen Ausbildungsplatz. Die darin zum Ausdruck kommende<br />

Verbindung zwischen Schulbildung und Ausbildungschancen setzt sich in dem<br />

ebenso beachtlichen Zusammenhang zwischen Ausbildungsabschluss und Arbeitslosigkeit<br />

fort: 1995 betrug die Arbeitslosenquote im Gebiet der früheren<br />

Bundesrepublik insgesamt 9,3%. In der Gruppe der Erwerbstätigen ohne formalen<br />

Berufsbildungsabschluss lag sie dagegen bei 21,9%, bei den Erwerbstätigen<br />

- 10 -


Klaus Klemm:<br />

Chancengleichheit – Chancenungleichheit - Wohin steuern wir?<br />

mit Hochschulabschluss bei ‘nur’ 4,0% (BMBF 1997, S. 366f). Schließlich<br />

schlagen sich Schul- und Berufsausbildung im erzielbaren Einkommen nieder<br />

(iwd 1995): Wenn das Einkommen eines männlichen (weiblichen) Ungelernten<br />

für 1993 mit 100% angesetzt wird, so beläuft sich das entsprechende Einkommen<br />

eines Absolventen der Dualen Ausbildung auf 123% (121%), das eines<br />

Fachschulabsolventen auf 162% (156%) und das eines Universitätsabsolventen<br />

auf 215% (214%). Eindringlich belegt dies die ökonomischen Folgen einer unterschiedlichen<br />

Teilhabe an Bildung und Ausbildung.<br />

Gescheiterte Ansätze?<br />

Angesichts des – insbesondere im Bereich der sozialen Bedingtheit von Schulkarrieren<br />

– eher bescheidenen Erfolges der Gleichheitspolitik und angesichts<br />

der lebenslangen Auswirkungen unterschiedlich weit führender Bildungswege<br />

stellt sich die Frage nach den eingesetzten Instrumenten, die so vergleichbar<br />

wenig erreichen konnten, und nach anderen, neuen Wegen für jede auf sozialen<br />

Ausgleich und auf soziale Gerechtigkeit ausgerichtete Politik mit hoher Dringlichkeit.<br />

4. Was waren die Ansätze?<br />

Eine Betrachtung der in der Vergangenheit eingesetzten Instrumente zeigt, dass<br />

ein Teil von ihnen nicht die erhoffte Wirkung hatte, ein anderer Teil jedoch<br />

nicht oder nicht konsequent verfolgt wurde:<br />

• Der Weg der Bildungsexpansion hat zwar allen Gruppen der Bevölkerung<br />

Vorteile gebracht, da das Bildungs- und Ausbildungsniveau insgesamt angehoben<br />

wurde, dieser Weg führte aber für die unterschiedlichen sozialen<br />

Gruppen ‚nur’ zu einer Anhebung des jeweiligen Sockels, nicht aber zu einem<br />

Abschleifen der Sockelunterschiede.<br />

• Einen ähnlichen Effekt erzielten die curricularen Reformen: Nicht konsequent<br />

durchgeführt – auf das Beispiel der Hessischen Rahmenrichtlinien<br />

sei verwiesen – erhielt dieser Ansatz nie die Möglichkeit, sein Potential<br />

unter Beweis zu stellen. Wir wissen nicht, was er hätte bewirken können.<br />

• Auch zur Beurteilung der Chancen, die ein konsequenter Einsatz strukturpolitischer<br />

Instrumente beim Herstellen von mehr Chancengleichheit hätte<br />

haben können, fehlt uns das empirische Material. Da die <strong>Gesamtschule</strong> ü-<br />

berall in den alten Bundesländern – wenn überhaupt - nicht wie Mitte der<br />

siebziger Jahre in Frankreich als ersetzende, sondern als ergänzende<br />

Schulform eingeführt wurde, können wir nicht beurteilen, welche Effekte<br />

eine Schule für alle auch jenseits der Grundschule für die Chancenverteilung<br />

unter den sozialen Schichten gehabt hätte. Die internationalen Befunde<br />

sind da widersprüchlich.<br />

- 11 -


<strong>Gesamtschule</strong><br />

in Nordrhein-Westfalen II/99<br />

Aktuelle Bildungspolitik<br />

• Das letzte der großen Instrumente, mit denen Chancenungleichheit gemindert<br />

werden sollte, das der gezielten finanziellen Förderung, wurde – kaum<br />

installiert – wieder zurückgenommen und bis zur Unkenntlichkeit entstellt:<br />

Das Schülerbafög wurde nahezu vollständig abgebaut, vom Studentenbafög<br />

profitierten 1997 in Deutschland nur noch 18,7% aller Studierenden<br />

(DSW 1998, S. 17).<br />

5. Neue und alte Ansätze unter veränderten Bedingungen?<br />

Wenn man angesichts dieses Versagens von Instrumenten bzw. des Verzichtens<br />

auf den Einsatz erwogener Ansätze zur Herstellung von mehr Chancengleichheit<br />

nach verbleibenden Wegen einer zukunftsgerichteten Gleichheitspolitik fragt,<br />

so bedarf es zunächst der folgenden drei Vergewisserungen:<br />

• In der Gesellschaft werden top-down-Modelle der Bildungspolitik kaum<br />

mehr akzeptiert. Strukturpolitische Ansätze, die in den Reformjahren, wie<br />

ein Blick auf europäische Nachbarländer zeigt, noch akzeptiert worden wären,<br />

sind nicht mehr durchsetzbar, selbst wenn man ihnen anhängen würde.<br />

• Die Ausstrahlungskraft von Schulmodellen, die die gemeinsame Erziehung<br />

aller Kinder bis zum Ende der Pflichtschulzeit im allgemein bildenden<br />

Schulen vorsehen, hat drastisch verloren. Wie von vielen Anfang der achtziger<br />

Jahre vorhergesagt, wurde der Gesamtschulgedanke in der Doppelstruktur<br />

von gegliedertem und integrierten Systemen aufgerieben. Eine<br />

landes- oder gar bundesweite Mehrheit für eine Schulpolitik, die dem Einheitsschulgedanken<br />

verpflichtet wäre, ist kaum vorstellbar – obwohl unsere<br />

Gesellschaft für ihre soziale Kohäsion eine gemeinsame Bildung und<br />

Erziehung aller Angehörigen einer Region mehr denn je braucht.<br />

• Die Ressource Geld wird in den vor uns liegenden Jahren so knapp sein<br />

und bleiben, dass auf die Wirkung verstärkter öffentlicher Finanzmittel zur<br />

Kompensation unterschiedlicher Bildungschancen nicht gesetzt werden<br />

kann.<br />

Was aber bleibt dann noch? Diese Frage zu beantworten, fällt schwer – nicht zuletzt<br />

auch deshalb, weil die drei hier von mir genannten Vergewisserungen so in<br />

der breiteren bildungs- und gesellschaftspolitischen Debatte nicht geteilt werden<br />

und weil deshalb das Besinnen auf alternative Wege zur Minderung von<br />

Chancenungleichheit kaum eingesetzt hat, gelegentlich auch ‚unter Strafe’ gestellt<br />

wird. Im Folgenden können daher auch keine Lösungsvorschläge, sondern<br />

allenfalls Denkanstöße geboten werden. Drei solcher anstößigen Hinweise sollen<br />

skizziert werden:<br />

• Gleichheitspolitik muss mit der Autonomiebewegung gekoppelt werden:<br />

Die Entwicklung zu teilautonomen Schulen, die in der Denkschrift zur<br />

- 12 -


Klaus Klemm:<br />

Chancengleichheit – Chancenungleichheit - Wohin steuern wir?<br />

‚Zukunft der Bildung – Schule der Zukunft’ angeregt und die von der<br />

Schulpolitik in Nordrhein-Westfalen verfolgt wird, befördert eine Ausdifferenzierung<br />

der Schullandschaft innerhalb des ohnedies gegliederten und<br />

damit differenziertzen Schulsystems. Diese Ausdifferenzierung kann und<br />

sollte so gestaltet werden, dass Schulen mit schwierigen Ausgangsbedingungen<br />

weit mehr als in der Vergangenheit positiv diskriminiert werden.<br />

Von den ‚zones éducation prioritaire’ in Frankreich oder von dem englischen<br />

Ansatz des Arbeitens mit ‚value added indicators’ kann deutsche<br />

Schulpolitik lernen, wenn es darum geht, in Schulen benachteiligende Bedingungen<br />

auszugleichen.<br />

• Fundamentale Kompetenzen kognitiver und sozialer Art müssen stärker als<br />

in den vergangenen Jahren unverzichtbarer Bestandteil schulischer Lernziele<br />

sein. Die schon angeführte ‚Denkschrift’ formuliert dazu: „Der aussichtsreichste<br />

Ansatz geht von einem ‚Kern-Curriculum’ aus, das in den<br />

Zielen für alle obligatorisch ist, daneben aber breiten Raum für Selbstgestaltung<br />

schafft und belässt.“ (Bildungskommission <strong>NRW</strong> 1995, S. 104)<br />

Ein Verfolgen dieses Weges erscheint gerade in einem Umfeld, in dem<br />

Kinder aus bildungsnahen Schichten immer mehr anregende Arrangements<br />

vom Elternhaus außerhalb der Schule geboten bekommen, unverzichtbar.<br />

Denn es gilt: Was Johanna aus Essen-Bredeney überall, auch und gerade<br />

außerhalb der Schule, lernt, kann sich Johann aus der Essener Nordstadt<br />

eben nur in der Schule aneignen. Unter diesen Rahmenbedingungen erweist<br />

sich schulisches laissez faire für Kinder bildungsferner Schichten<br />

schlicht als schädigend (vgl. dazu auch BÖTTCHER/ HIRSCH 1999).<br />

• Öffentliche Mittel müssen verteilungsgerechter eingesetzt werden. Das<br />

damit Gemeinte verdeutlicht ein kurzer Blick auf die öffentlich getragenen<br />

institutionellen Kosten unterschiedlicher Bildungswege: Für den Bildungsweg<br />

über die Grundschule und das neunjährige Gymnasium bis zum<br />

universitären Ausbildungdabschluss zahlen die öffentlichen Haushalte Mitte<br />

der neunziger Jahre 149.000 DM, für den über die Grundschule und die<br />

sechsjährige Hauptschule bis zum Abschluss einer Ausbildung im Dualen<br />

System dagegen nur 51.000 DM (vgl. KLEMM 1999, S. 12). Vor dem<br />

Hintergrund der schichtspezifisch so unterschiedlichen Nutzung dieser<br />

beiden Hauptwege des deutschen Bildungs- und Ausbildungssystems<br />

kommt diese Ressourcenverteilung durch die öffentlichen Haushalte einer<br />

unerhörten Privilegierung der Privilegierten gleich. Eine Politik, die es<br />

mit dem Ziel der Chancengleichheit ernst meint, muss hier umsteuern –<br />

schon gar dann, wenn sie keinen Mittelzuwachs mehr erwarten kann, aus<br />

dem sie Benachteiligte würde fördern können.<br />

- 13 -


<strong>Gesamtschule</strong><br />

in Nordrhein-Westfalen II/99<br />

Aktuelle Bildungspolitik<br />

Diese Hinweise bedürfen der Ausdifferenzierung und detaillierteren Begründung,<br />

sie können aber – und damit ist der Schluss dieses Beitrages erreicht, darauf<br />

verweisen, dass nicht alle Wege zu mehr Chancengleichheit ausgereizt oder<br />

verbaut sind, dass es auch unter veränderten und sicher schwierigen Ausgangsbedingungen<br />

Perspektiven gibt, die das Nachdenken und das Handeln verlohnen.<br />

Verbunden werden soll dieser Hinweis auf die Mühen bei der Annäherung an<br />

Chancengleichheit in der und durch die Schule mit dem Zitat jener beiden Sätze,<br />

mit denen „Der Mythos von Sisyphos“ endet. Ich zitiere Camus mit Überzeugung,<br />

wenngleich auch mit einem Hauch von Ironie: „Der Kampf gegen Gipfel<br />

vermag ein Menschenherz auszufüllen. Wir müssen uns Sisyphos als einen<br />

glücklichen Menschen vorstellen.“<br />

Literatur:<br />

Alba, R.D./Handl, J./Müller, W.:<br />

Ethnische Ungleichheit im Deutschen Bildungssystem, in:<br />

Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 2/1994, S. 209 -<br />

S. 237<br />

Bildungskommission <strong>NRW</strong>:<br />

Zukunft der Bildung – Schule der Zukunft, Neuwied 1995<br />

Block, R./Klemm,K.:<br />

Lohnt sich Schule? Reinbek 1997<br />

Blossfeld, H.-P./Shavit, Y.:<br />

Dauerhafte Ungleichheiten - Zur Veränderung des Einflusses der sozialen<br />

Herkunft auf die Bildungschancen in dreizehn industrialisierten Ländern,<br />

in: Zeitschrift für Pädagogik 1/1993, S. 25-S. 52<br />

BMBF:<br />

Grund- und Strukturdaten 1997/98, Bonn 1997<br />

BMBF:<br />

Berufsbildungsbericht 1998, Bonn 1998<br />

Böttcher, W.:<br />

Soziale Auslese im Bildungswesen,<br />

in: Die Deutsche Schule 2/1991, S. 151 - S. 161<br />

- 14 -


Klaus Klemm:<br />

Chancengleichheit – Chancenungleichheit - Wohin steuern wir?<br />

Böttcher, W./Hirsch, E.D. jr.:<br />

Über die Notwendigkeit eines verbindlichen Kerncurriculums.<br />

Oder: Ohne Wissen keine Schlüsselqualifikationen.<br />

Erscheint in: Die Deutsche Schule, Heft 3, 1999<br />

Böttcher, W./Klemm, K. (Hrsg.):<br />

Bildung in Zahlen. Statistisches Handbuch zu Daten und Trends im<br />

Bildungsbereich, Weinheim 1995<br />

DSW:<br />

Das soziale Bild der Studentenschaft in der Bundesrepuzblik Deutschland,<br />

Bonn 1998<br />

Herrlitz, H.-G./Hopf, W./ Titze, H.:<br />

Deutsche Schulgeschichte von 1800 bis zur Gegenwart, Weinheim 1993<br />

Horstkemper, M.:<br />

Mädchen und Frauen im bildungswesen,<br />

in: Böttcher, W./Klemm, K. (Hrsg.):<br />

Bildung in Zahlen - Statistisches Handbuch zu Daten und Trends im<br />

Bildungsbereich, Weinheim 1995, S. 188 - S. 216<br />

iwd:<br />

Höhere Bildung - höherer Verdienst, Informationsdienst des Instituts der<br />

deutschen Wirtschaft vom 12.10.1995, Köln 1995, S. 2<br />

Jarass, H.D./Pieroth, B.:<br />

Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland - Kommentar, München<br />

1992<br />

Klemm, K.:<br />

Zum Personalbedarf der Kindertagesstätten und Schulen in Bayern, Essen<br />

1994<br />

Klemm, K.:<br />

Für ein verändertes System der Bildungsfinanzierung,<br />

in: Gewerkschaftliche Bildungspolitik 11/12 – 1998, S. 11-14<br />

KMK:<br />

Schüler, Klassen, Lehrer und Absolventen der Schulen 1988 bis 1997,<br />

Bonn 1998<br />

KMK:<br />

Ausländische Schüler und Schulabsolventen 1987 bis 1996, Bonn 1997c<br />

KM-NW:<br />

Ausländische Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer,<br />

Statistische Übersicht Nr. 296, Düsseldorf 1998<br />

- 15 -


<strong>Gesamtschule</strong><br />

in Nordrhein-Westfalen II/99<br />

Aus der Arbeit in den <strong>Gesamtschule</strong>n<br />

AUS DER ARBEIT IN DEN GESAMTSCHULEN<br />

Jürgen Theis:<br />

30 Jahre <strong>Gesamtschule</strong> - Ein Rückblick<br />

Anfänge einer Schulreform in den sechziger Jahren 23<br />

Die Aufbruchstimmung der Gründerjahre wurde 1970 im ‘Nordrhein-<br />

Westfalen-Programm 1975’ treffend wiedergegeben:<br />

"Im Prinzip der <strong>Gesamtschule</strong> sind alle Bestrebungen zusammengefasst,<br />

die sich auf die Erneuerung unseres Bildungssystems richten." 4<br />

Wenn wir – die ‘Pioniere’ des Schulversuchs – am Ende der Pause das (provisorische)<br />

Lehrerzimmer verließen, sagte mitunter die eine oder der andere:<br />

‘Jetzt gehen wir begaben.’<br />

Wir setzten auf den dynamischen Begabungsbegriff und hofften auf den ‘Pygmalion-Effekt’,<br />

der aus allen Kindern optimale Leistungen herausholen sollte.<br />

(Ob diese Kinder eigentlich selbst optimale Leistungen wollten, fragte zunächst<br />

niemand.)<br />

Andererseits blieben die sozialpsychologischen Bedingungen des Lernens, insgesamt<br />

die zwischenmenschlichen Beziehungen zwischen Schülerinnen und<br />

Schülern in der Reformdiskussion weitgehend außerhalb des Blickfelds. Unter<br />

‘sozialem Lernen’ wurde vielfach das Sich-Zurecht-Finden in einem hochdifferenzierten<br />

System verstanden, das sich auf alle Fähigkeiten und Neigungen der<br />

Schülerinnen und Schüler mit jeweils homogenen(!) Lerngruppen einstellte.<br />

Gleichzeitig wurde vom Schüler ein hohes Maß an Selbstbestimmung und Mitbestimmung<br />

erwartet. Die Vorstellung von der idealen <strong>Gesamtschule</strong> glich einem<br />

riesigen vollklimatisierten Betonklotz, in dem in 60 kleinen ‘Summerhills’<br />

Schülerinnen und Schüler das Lernen lernten.<br />

Die Planung des Schulversuchs <strong>Gesamtschule</strong> und sein Beginn vor 30 Jahren<br />

standen deutlich unter der Einwirkung von Georg Pichts Buch „Die deutsche<br />

Bildungskatastrophe“, mit dem er 1964 eine durchgreifende Bildungsreform<br />

2 Dieser Aufsatz ist ein Vorabdruck eines Artikels für die nds<br />

3 Siehe auch: Jürgen Theis/Sabine Pohl, Die Anfänge der <strong>Gesamtschule</strong> in Nordrhein-<br />

- 16 -<br />

Westfalen, Frankfurt 1997<br />

4 Nordrhein-Westfalen-Programm 1975, Nr. 4.14; Düsseldorf 1970.<br />

„Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen hat das Nordrhein-Westfalen-Programm 1975 seit<br />

dem 14. 10. 1969 in mehreren Sitzungen, insbesondere in einer ganztägigen Sondersitzung am<br />

19. 11. 1969, beraten und in ihrer Sitzung am 3. 3. 1970 verabschiedet.“ (Schlußvermerk zum<br />

NWP 75)


Jürgen Theis:<br />

30 Jahre <strong>Gesamtschule</strong> - Ein Rückblick<br />

forderte. Die Steigerung der Effizienz des Schulsystems und die Ausschöpfung<br />

der „Bildungsreserven“ kennzeichnen dementsprechend in der zweiten Hälfte<br />

der sechziger Jahre die Planungen für eine Umgestaltung des Schulwesens.<br />

Kultusminister Holthoff 1968 schrieb im Geleitwort zum „Pädagogischen Planspiel“<br />

5 , mit dem in Dortmund die <strong>Gesamtschule</strong> vorbereitet wurde:<br />

Ich begrüße die Initiative der Stadt Dortmund, durch ein breit angelegtes,<br />

von vorzüglichen Sachkennern durchgearbeitetes Planspiel<br />

gesicherte Aussagen über die äußere und innere Struktur einer <strong>Gesamtschule</strong><br />

zu erlangen. Dieses für die Verantwortung unserer Städte<br />

und Gemeinden auf dem Gebiete des Schulwesens bedeutsame Vorhaben<br />

stimmt mit den internationalen Tendenzen und den Absichten der<br />

Kultusminister überein, das Schulwesen den Erfordernissen der heutigen<br />

Lebens- und Arbeitswelt anzupassen. Ziele dieser auf die Demokratisierung<br />

des Bildungswesens gerichteten Absichten sind<br />

• die optimale Förderung des Einzelnen,<br />

• die Entwicklung des gegenseitigen Verständnisses zwischen Schülern<br />

verschiedener sozialer Schichten und unterschiedlicher Begabung,<br />

• die Anhebung des gesamten Bildungsniveaus,<br />

• die Hinführung möglichst vieler junger Menschen zu gehobenen<br />

Abschlüssen.<br />

Pädagogische, sozialerzieherische und bildungspolitische Aspekte sind<br />

untrennbar miteinander verbunden. Ohne die optimale Förderung des<br />

Einzelnen lässt sich weder das allgemeine Bildungsniveau anheben noch<br />

die Zahl gehobener Abschlüsse steigern. Die personale Selbstverwirklichung,<br />

vorrangiges Ziel der optimalen Förderung des Einzelnen, ist wiederum<br />

abhängig von den Bemühungen um die soziale Integration der<br />

Schüler.<br />

So wird es verständlich, dass nach einer Schule gestrebt wird, die alle<br />

drei Aspekte ausgewogener berücksichtigen und besser verwirklichen<br />

kann, als das im bestehenden Schulsystem geschehen konnte.<br />

Die Empfehlungen des Deutschen Bildungsrates<br />

Ähnlich sind auch die Versuchsziele für die <strong>Gesamtschule</strong> in den 1969 verabschiedeten<br />

Empfehlungen der Bildungskommission des Deutschen Bildungsrates<br />

zusammengefasst 6 :<br />

5 In: Herbert Frommberger/Hans-G. Rolff, Pädagogisches Planspiel: <strong>Gesamtschule</strong>, Braunschweig<br />

1968<br />

- 17 -


<strong>Gesamtschule</strong><br />

in Nordrhein-Westfalen II/99<br />

Aus der Arbeit in den <strong>Gesamtschule</strong>n<br />

• Eine wissenschaftliche Schule für alle<br />

• Individualisierung des Lernens<br />

• Bessere Förderung<br />

• Größere Chancengleichheit<br />

• Soziale Erfahrungen in der <strong>Gesamtschule</strong><br />

Es ist in diesem Zusammenhang nicht möglich, auch nur annähernd alle diese<br />

Stichworte näher zu beleuchten und ihre Bedeutung in den Jahren des Schulversuchs<br />

zu verfolgen. Stellvertretend sei das später so beliebte Stich- und Reizwort<br />

„Chancengleichheit“ mit einem längeren Zitat belegt, das zeigt, wie Ende<br />

der sechziger Jahre dieser Begriff eng verbunden ist mit den Stichworten „Differenzierung“<br />

und „Leistungsmessung“.<br />

Größere Chancengleichheit<br />

Zur Verbesserung der Bildungschancen heißt es in den Empfehlungen:<br />

Dank der fachspezifischen Differenzierung kann der fehlbeurteilte<br />

Schüler oder der Schüler, dessen weitere Entwicklung eine Revision<br />

der Schullaufbahnentscheidung notwendig macht, leichter ein höheres<br />

Leistungsniveau erreichen, denn ein Wechsel von Kurs zu Kurs ist<br />

eher zu realisieren als der Wechsel von einem Schulzweig zu einem<br />

anderen. Erst durch die Eignungsdifferenzierung Fach für Fach wird<br />

auch die Durchlässigkeit zwischen Leistungsniveaus in einem breiten<br />

Maße realisierbar. [...]<br />

Die Tatsache, dass in der <strong>Gesamtschule</strong> an die Stelle einer punktuellen<br />

und schwer revidierbaren Auslese eine schrittweise Auslese durch<br />

fortschreitende Leistungsdifferenzierung tritt, hat deshalb besonders<br />

schwer wiegende Konsequenzen für die Kinder aus den unteren<br />

Sozialschichten.<br />

In einer Schule, in der die Wahl des Schulabschlusses später als im<br />

gegenwärtigen System erfolgt und in der durch eine schrittweise Leistungsdifferenzierung<br />

die Lernfähigkeit erst eingehend erprobt und<br />

sichtbar gemacht werden kann, besitzt die Entscheidung über den<br />

weiteren Bildungsgang nicht mehr den Wagnischarakter, der gegenwärtig<br />

viele Eltern aus den unteren Sozialschichten abschreckt. Da<br />

sie in diesem kulturellen Bereich nicht eine ausreichende Fähigkeit<br />

zur langfristigen Planung und zum Aufschub unmittelbarer Befriedi-<br />

- 18 -<br />

6 Deutscher Bildungsrat, Empfehlungen der Bildungskommission: Einrichtung von Schulversuchen<br />

mit <strong>Gesamtschule</strong>n, 1969


Jürgen Theis:<br />

30 Jahre <strong>Gesamtschule</strong> - Ein Rückblick<br />

gungen erworben haben, ist es von besonderer Bedeutung, dass die<br />

Konsequenzen der Entscheidung über den angestrebten Schulabschluss<br />

in der <strong>Gesamtschule</strong> zeitlich überschaubarer werden. In<br />

einem Schulsystem, das sehr viel später als gegenwärtig eine endgültige<br />

Auslese trifft, können die Schüler stärker an der Entscheidung<br />

über ihren weiteren Bildungsgang beteiligt sein. Angesichts der sozialen<br />

Integration in der <strong>Gesamtschule</strong> besteht die Chance, dass die<br />

Entscheidung dann nicht von einer sozialen Distanz gegenüber einer<br />

qualifizierten Bildung bestimmt ist.<br />

Zwei weitere Stichworte, deren inhaltliche Füllung durch den Schulversuch <strong>Gesamtschule</strong><br />

nachhaltige Wirkung hat – „Mitwirkung“ und „Ganztagsschule“-,<br />

seien hier nur durch kurze Zitate aus den „Empfehlungen“ angesprochen<br />

Mitwirkung<br />

Um den Lehrern für die Reformarbeit an den Versuchsschulen den<br />

notwendigen Entscheidungsspielraum zu sichern, muss ein Modell<br />

materieller Selbstverwaltung der <strong>Gesamtschule</strong> entwickelt werden. An<br />

der pädagogischen Entwicklungsarbeit und der Verantwortung für<br />

die Versuchsschulen müssen Schüler und Eltern, sowie ihre Vertretungen<br />

beteiligt sein. Angesichts der neuen Strukturen und Inhalte<br />

der <strong>Gesamtschule</strong> ist die Beteiligung von Schülern und Eltern an der<br />

Selbstverwaltung der Schule besonders notwendig.<br />

Ganztagsschule<br />

Die <strong>Gesamtschule</strong>n werden ihre Aufgaben dann voll erfüllen können,<br />

wenn sie als Ganztagsschulen eingerichtet werden.<br />

Ich möchte diese Bemerkungen über die Empfehlungen des Deutschen Bildungsrates<br />

nicht abschließen, ohne zu erwähnen, dass in ihnen auch die Gründung<br />

der <strong>GGG</strong> angelegt war:<br />

Zentralverband<br />

…Unabhängig von der Einrichtung einer […] zentralen Konferenz ist<br />

die Gründung eines Verbandes der Versuchsschulen auf privatrechtlicher<br />

Basis für das Bundesgebiet zu empfehlen. Ein solcher Verband<br />

könnte sowohl als Selbsthilfe-Organisation für eine bundesweite Koordinierung<br />

der Informationen und der Entwicklungsarbeit der einzelnen<br />

Schule sorgen als auch bei der Koordinierung der wissenschaftlichen<br />

Kontrolle als Berater für ein zentrales Test- und Entwicklungsinstitut<br />

und einzelne Forschungsinstitute dienen. Ein solcher<br />

- 19 -


<strong>Gesamtschule</strong><br />

in Nordrhein-Westfalen II/99<br />

Aus der Arbeit in den <strong>Gesamtschule</strong>n<br />

- 20 -<br />

Verband könnte sich auch aus der Erfahrung der Schulversuche an<br />

der öffentlichen Diskussion um die <strong>Gesamtschule</strong> beteiligen.<br />

Der Schulversuch<br />

Die ersten Anfänge des Schulversuchs <strong>Gesamtschule</strong> waren (nicht nur in Nordrhein-Westfalen)<br />

wesentlich dadurch gekennzeichnet, dass man die in den vorstehenden<br />

Zitaten erwähnte Differenzierung nach Eignung und Neigung mit<br />

enormen Anstrengungen in immer neuen Spielarten zu organisieren versuchte.<br />

Man ging dabei davon aus, dass Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichen<br />

Fähigkeiten auch in unterschiedlichen Lerngruppen zu unterrichten seien – je<br />

mehr, je besser. Zwangsläufig erforderte eine solche Individualisierung beträchtliche<br />

Schülerzahlen, um die unterschiedlichen Gruppen auch optimal zu<br />

füllen. Architektur, vielfältige technische Hilfsmittel und Lehrmaterialien wurden<br />

durch diese Organisationsform weitgehend bestimmt - man denke an Tests<br />

und operationaliserte Lernziele, an Lernprogramme und Lehrmaschinen, an<br />

Großräume und totales Fachraumprinzip. In diesen Jahren entstand der Ausdruck<br />

„Mammutschule“.<br />

Spätestens als die ersten Jahrgänge in die Pubertät kamen, erwiesen sich diese<br />

sehr technokratischen Vorstellungen von Schule als nicht länger haltbar. Die<br />

nahezu stündlich wechselnde Lernumgebung erwies sich als neues Selektionsinstrument:<br />

nur Einzelgänger, Phlegmatiker oder besonders sozial begnadete<br />

Schülerinnen und Schüler konnten sich hier wohl fühlen und gut lernen. Spätestens<br />

Mitte der siebziger Jahr wurde der Klassenverband wieder Basis für Erziehung<br />

und Unterricht. Die Gliederung der großen Schulen in überschaubare Teilbereiche<br />

milderte die Anonymität. Zugleich wurde immer deutlicher, dass Heterogenität<br />

der Lerngruppe nicht nur von Bedeutung für die (immer schon angestrebte)<br />

soziale Koedukation ist, sondern auch das fachliche Lernen fördern<br />

kann: mit geeigneter Methodenvielfalt war es sehr wohl möglich, dass unterschiedlich<br />

befähigte Schüler an einem Unterrichtsgegenstand unterschiedliches<br />

lernen. Eine Konsequenz daraus war, dass <strong>Gesamtschule</strong>n keineswegs an die<br />

2000 Schülerinnen und Schüler (in acht oder zwölf „Zügen“) haben müssen,<br />

sondern mit vier Parallelklassen solide Arbeit möglich ist (oder gar zwei, wenn<br />

– wie in einigen anderen Bundesländern – die Klassen 11 bis 13 in eigenen O-<br />

berstufenzentren untergebracht sind).<br />

Insgesamt ist die Zeit des Schulversuchs durch die ungeheuren Anstrengungen<br />

gekennzeichnet, einen guten Weg für die Umsetzung des Versuchsauftrags zu<br />

finden. Für alle Beteiligten bedeutete dies einen ungewöhnlichen Prozess ständiger<br />

Diskussion und ständigen Lernens.<br />

Nach 1995 hat es kein Reformprojekt gegeben, um das mit vergleichbarer Emotionalität<br />

gestritten und gekämpft worden ist. Dies hat allen Beteiligten viel ab-


Jürgen Theis:<br />

30 Jahre <strong>Gesamtschule</strong> - Ein Rückblick<br />

verlangt. Dazu kamen selbst auferlegte oder von außen herangetragene Reformerwartungen,<br />

die alle Gesamtschulkollegien über die Maßen (und teilweise<br />

über ihre Kräfte) gefordert und belastet haben. Diesem Druck standgehalten zu<br />

haben und ein übertragungsfähiges Reformmodell geschaffen zu haben, verdient<br />

unser aller Dank und Respekt.<br />

Für vieles, was heute als selbstverständlich oder fortschrittlich akzeptiert ist,<br />

wurden die <strong>Gesamtschule</strong> und die an ihr tätigen Kollegen vor 30 Jahren belächelt,<br />

kritisiert, verleumdet oder bekämpft: ausgleichende Förderung, Differenzierung,<br />

fachübergreifendes Lernen, Projektarbeit, Lernen in Gruppen, Praktika,<br />

Öffnung von Schule, Schulberatung, Ganztagsbetreuung ...<br />

Ohne die <strong>Gesamtschule</strong> hätten Schule und Schularbeit in Nordrhein-Westfalen<br />

heute ein anderes Gesicht. Man mag sie mögen oder ablehnen. Die <strong>Gesamtschule</strong><br />

hat die Schullandschaft dieses Landes nachhaltig verändert.<br />

Das Ende des Schulversuchs: <strong>Gesamtschule</strong> wird Regelschule<br />

Zwei Jahre vor Ende des Schulversuchs war durch einen Erlass des Kultusministeriums<br />

vom 18.02.77 das ‚Grundmodell <strong>Gesamtschule</strong>’ in Nordrhein-<br />

Westfalen eingeführt worden; allen <strong>Gesamtschule</strong>n wurde eine Standardform<br />

vorgegeben, um sie bis zum Ende der Versuchszeit an möglichst vielen Stellen<br />

für eine künftige Übertragung auf andere Schulen zu erproben:<br />

• Fachleistungsdifferenzierung in drei Fächern (in Mathematik und Englisch<br />

ab Klasse 7, in Deutsch ab Klasse 8) und zwar in der Regel mit zwei Anspruchsebenen,<br />

• Leistungsbeurteilung mit einer Skala von acht kursunabhängigen, lehrplanbezogenen<br />

Bewertungsstufen,<br />

• Vergabe der Abschlüsse aufgrund dieser Leistungsbewertung ohne Berücksichtigung<br />

der Kurszugehörigkeit. 7<br />

Die verordnete landesweite Einheitlichkeit löste in vielen Schulen heftige Proteste<br />

aus, weil bewährte, gewachsene und mühsam erarbeitete Praxis aufgegeben<br />

werden sollte. Einige Schulen erstritten sich Sonderregelungen (z.B. wurde<br />

in Dortmund-Scharnhorst mit der äußeren Differenzierung in Mathematik und<br />

Deutsch jeweils erst ein Jahr später begonnen).<br />

Insgesamt muss ich heute die Entscheidung für ein solches Grundmodell als eine<br />

wesentliche Voraussetzung für die rasche Ausbreitung der <strong>Gesamtschule</strong> in<br />

Nordrhein-Westfalen nach Abschluss des Schulversuchs bewerten.<br />

7 Die Bildung von Niveaukursen war in der Zeit des Gesamtschulversuchs mit einem Ausdruck<br />

von Wolfgang Nahl ‘eine pädagogische Maßnahme zur Herstellung besserer Arbeitsbedingungen’<br />

und hatte keine unmittelbare Auswirkung auf die Erreichbarkeit der Abschlüsse.<br />

- 21 -


<strong>Gesamtschule</strong><br />

in Nordrhein-Westfalen II/99<br />

Aus der Arbeit in den <strong>Gesamtschule</strong>n<br />

Mit dem Ende des Schulversuchs fielen allerdings zwei folgenschwere Entscheidungen,<br />

auf die die <strong>Gesamtschule</strong>n in Nordrhein-Westfalen durch den<br />

Schulversuch kaum vorbereitet waren:<br />

• Während die Empfehlung des Deutschen Bildungsrates 1969 auf die Einführung<br />

der <strong>Gesamtschule</strong> als neue, das traditionelle Schulwesen ersetzende<br />

Schulform zielte, empfahl der Abschlussbericht der Wissenschaftlichen<br />

Beratergruppe des nordrhein-westfälischen Kultusministers 1979<br />

die Einführung der <strong>Gesamtschule</strong> als vierte Regelschule, was durch Änderung<br />

des Schulverwaltungsgesetzes am 16.07.81 realisiert und gesetzlich<br />

verankert wurde.<br />

• Am 27./28. Mai 1982 wurde durch die KMK-Vereinbarung über die gegenseitige<br />

Anerkennung von Abschlüssen an integrierten <strong>Gesamtschule</strong>n<br />

nicht nur zusätzlich eine Fachleistungsdifferenzierung in den Fächern<br />

Chemie und Physik (ab Klasse 9) eingeführt, sondern auch die Leistungsbeurteilung<br />

und Abschlussvergabe auf eine lerngruppenbezogene Sechs-<br />

Noten-Skala umgestellt. Die Vergabe höherer Abschlüsse setzte nunmehr<br />

die Zugehörigkeit zu bestimmten Kursen voraus.<br />

Die Folgen dieser Entscheidungen wurden erst einige Jahre nach Abschluss des<br />

Schulversuchs deutlich:<br />

• In der neuen Situation neben den herkömmlichen Schulformen wurde die<br />

<strong>Gesamtschule</strong> an einigen Standorten vornehmlich von Schülerinnen und<br />

Schülern besucht, für die eine Entscheidung im traditionellen Schulwesen<br />

aus verschiedensten Gründen schwierig war. Da aber genau diese Schülerinnen<br />

und Schüler meist nur mit besonderer Förderung schulische Erfolge<br />

haben konnten, kam die <strong>Gesamtschule</strong> zunehmend in personelle Engpässe.<br />

• Die Zuweisung zu den Kursen der Fachleistungsdifferenzierung wurde mit<br />

der Einführung der Abschluss- und Versetzungsordnung für die Sekundarstufe<br />

I (AVO-SI) am 19. Juli 1984 zum Verwaltungsakt, der – zumindest<br />

in den Augen vieler Eltern und Schüler – bereits früh die Weichen für spätere<br />

Abschlüsse stellte. Während in der Versuchszeit noch viele Schülerinnen<br />

und Schüler höhere Abschlüsse erreichten, als sie nach der achten<br />

oder sogar neunten Klasse erwarten konnten, kam es jetzt darauf an, schon<br />

früh daran zu denken, welche Kurse z.B. für den Übergang in die gymnasiale<br />

Oberstufe wichtig waren.<br />

Von dem ursprünglichen Entwurf einer Schule für alle Kinder ist ein zusätzliches<br />

Angebot im gegliederten Schulwesen geworden; von dem Ziel einer auf<br />

Demokratie aufbauenden und auf Demokratie hin erziehenden Schule ist das<br />

- 22 -


Jürgen Theis:<br />

30 Jahre <strong>Gesamtschule</strong> - Ein Rückblick<br />

„Elternrecht“ übrig geblieben, die rechtliche Absicherung, dass sich das örtliche<br />

Schulangebot an den Wünschen der Eltern auszurichten hat.<br />

Es ist daher nur verständlich, dass die „soziale Koedukation“ stark reduziert<br />

wird, weil eben die „gebildeten Kreise“ kaum Interesse an einer „durchlässigen“<br />

Schule haben.<br />

Wie geht es weiter?<br />

In diesem Jahr ist erstmals nach Abschluss der Versuchsphase keine neue <strong>Gesamtschule</strong><br />

errichtet worden. Das bedeutet nicht, dass der Bedarf an Gesamtschulplätzen<br />

(schätzungsweise etwa 30 % eines Schülerjahrgangs) gedeckt ist.<br />

Es ist vielmehr ein Zeichen dafür, dass die Ausweitung des Gesamtschulangebotes<br />

unter den gegenwärtigen Entwicklungsbedingungen (formierter Elternwille;<br />

Planungsentscheidung der Kommunen) an ihre Grenzen stößt.<br />

Die für <strong>Gesamtschule</strong>n strukturell notwendige Heterogenität der Schülerschaft<br />

kann in einigen Städten oder Stadtbezirken aufgrund kommunaler Standortentscheidungen<br />

nicht erreicht werden. Solcherart verfehlte kommunale Standortentscheidungen<br />

können durch die pädagogischen Anstrengungen eines Kollegiums<br />

nicht ausgeglichen werden. Die durch Rechtsvorschriften vorgegebene Organisation<br />

der <strong>Gesamtschule</strong> bietet allein noch keine ausreichende Grundlage<br />

für eine erfolgreiche Schule.<br />

Die heutige Gesamtschul-Landschaft bietet ein unerwartet breit gestreutes<br />

Spektrum pädagogischer Qualität. Pädagogisch erfolgreiche und stark nachgefragte<br />

<strong>Gesamtschule</strong>n sind in der Regel gekennzeichnet durch<br />

• ein von allen Beteiligten akzeptiertes pädagogisches Konzept, in dem Förderung<br />

ebenso für aufgeschlossene und leicht lernende Schülerinnen und<br />

Schüler wie auch für solche mit Lernproblemen Platz hat,<br />

• intensives Bemühen um Erziehungspartnerschaft mit den Eltern,<br />

• deutliche Unterstützung durch den Schulträger,<br />

• vielseitige Kontakte zum Umfeld oder zu Schulen in anderen Ländern.<br />

Die <strong>Gesamtschule</strong> arbeitet mit Kindern und Jugendlichen unterschiedlicher Begabungen<br />

und Fähigkeiten, unterschiedlicher Interessen und Neigungen, unterschiedlicher<br />

kulturelle und sozialer Orientierungen. Sie muss sich deshalb bewusst<br />

als eine Schule der Vielfalt organisieren, in der junge Menschen lernen,<br />

zusammen zu leben und miteinander zu arbeiten und dabei Unterschiede nicht<br />

als trennend, sondern als bereichernd zu erfahren.<br />

- 23 -


<strong>Gesamtschule</strong><br />

in Nordrhein-Westfalen II/99<br />

Aus der Arbeit in den <strong>Gesamtschule</strong>n<br />

Gabriele Karthaus:<br />

Fachpraktikum in der Gedenkstätte Majdanek<br />

1. Vorbemerkungen zum Fachpraktikum in Majdanek 8<br />

„Unser Schicksal – eine Mahnung für Euch“ lautet die Inschrift im Mausoleum<br />

der Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Majdanek. Wenn im Oktober<br />

1998 in einer Pressemitteilung veröffentlicht wird, dass 20 Prozent der<br />

Jugendlichen unter 20 Jahren mit dem Begriff „Auschwitz“ nichts verbinden,<br />

besteht meiner Auffassung nach dringender Handlungsbedarf. Unsere Gesellschaft<br />

– Familie, Schule, sowie Medien aller Art – steht in der Verantwortung,<br />

damit sich niemals wiederholen kann, was in den Jahren nationalsozialistischer<br />

Herrschaft geschehen ist.<br />

„Eine Kultur, die der Toten nicht mehr gedenkt, ist auf dem Wege der Verrohung.“<br />

9 . Dieses Zitat des Bundestagsabgeordneten S. Bergin anlässlich einer<br />

Bundestagsdebatte zum Thema „Gedenkstättenkonzeption des Bundes“ trifft<br />

mein Anliegen als Erzieherin sehr genau.<br />

Ich habe im Frühjahr 1989 an einer Studienreise mit dem Bildungswerk der<br />

Humanistischen Union nach Polen teilgenommen, die unsere Reisegruppe neben<br />

anderen Städten auch nach Krakau führte: Von dort aus besuchten wir das<br />

ehemalige Konzentrationslager Auschwitz. Dieser Besuch bewegte mich tief.<br />

Für mich stand schon damals fest, dass ich meinen Schülerinnen und Schülern<br />

die Möglichkeit eröffnen musste, diesen Teil unserer deutschen Geschichte mit<br />

eigenen Augen zu sehen und zu erfahren. Unmittelbar nach der Reise trat ich<br />

dem Verein „Wider das Vergessen“ bei, der sich für den Erhalt der Gedenkstätte<br />

Auschwitz einsetzt.<br />

Im vergangenen Jahr verfestigte sich mein Wunsch durch eine weitere Studienfahrt,<br />

die mich in die Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Majdanek<br />

führte.<br />

Erinnern ist auch verbunden mit der Möglichkeit, geschichtliche Ereignisse<br />

nicht nur durch Dokumente aller Art kennen zu lernen: Ich bin davon überzeugt,<br />

dass diejenigen, die einmal in einem ehemaligen Konzentrationslager waren,<br />

diesen Besuch nie vergessen werden und einen anderen Zugang zu diesem Teil<br />

8 Schule: <strong>Gesamtschule</strong> Waltrop<br />

Leitung: Gabriele Karthaus<br />

Zeit: 18.10.1998 – 30.10.1998<br />

9 Zitat aus: Bericht der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages „Überwindung der<br />

Folgen der SED-Diktatur im Prozess der deutschen Einheit“<br />

(Bundestagsdrucksache 13/11000)<br />

- 24 -


Gabriele Karthaus:<br />

Fachpraktikum in der Gedenkstätte Majdanek<br />

unserer Vergangenheit erwerben. Ich bin aber auch davon überzeugt, dass es wenig<br />

Sinn hat, Schülerinnen und Schüler zu verpflichten, eine solche Fahrt durchzuführen.<br />

Es muss eine Grundbereitschaft der Jugendlichen vorhanden sein, sich<br />

auf eine solche Erfahrung einzulassen, sonst kann auch eine Blockade entstehen,<br />

die eine ablehnende Haltung erzeugt oder noch verstärkt. Ich suchte nach<br />

Möglichkeiten, im Rahmen schulischer Gegebenheiten eine Gedenkstättenfahrt<br />

anzubieten, hatte dazu aber aus verschiedenen Gründen erst in diesem Jahr die<br />

Möglichkeit.<br />

2. Vorbereitung der Begegnung und des Projekts<br />

Die Vorbereitungen für das Projekt begannen im Januar 1998: Im Januar 1998<br />

fand anlässlich der Befreiung des Konzentrationslagers in Auschwitz in der<br />

Heimvolkshochschule „Haus Neuland“ bei Bielefeld eine dreitägige Veranstaltung<br />

des Geschichtslehrerverbandes zum Thema „Didaktik des Erinnerns“ statt.<br />

Hier traf ich die Kollegin Beate Stollberg-Wolschendorf, die im vergangenen<br />

Jahr mit einem Oberstufenkurs der Kollegschule Bethel in Bielefeld ein Praktikum<br />

in der Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Majdanek in Lublin<br />

durchgeführt hatte; eine Kollegin der <strong>Gesamtschule</strong> Detmold berichtete<br />

über ein Projekt mit Schülerinnen und Schülern ihres Geschichtskurses in Oswiecim<br />

(Auschwitz).<br />

3. Schulische Rahmenbedingungen<br />

Die <strong>Gesamtschule</strong> Waltrop hat eine Profiloberstufe: ein Leistungskurs und ein<br />

Grundkurs sind als Leistungsschwerpunkt miteinander gekoppelt: die Lehrpläne<br />

dieser beider Fächer sind im Rahmen der Oberstufenrichtlinien aufeinander abgestimmt,<br />

so dass fächerübergreifendes und projektorientiertes Arbeiten ermöglicht<br />

und erleichtert wird.<br />

In der gymnasialen Oberstufe wird im 12. Jahrgang ein Fachpraktikum durchgeführt:<br />

die Schülerinnen und Schüler erarbeiten - gebunden an einen der Leistungsschwerpunkte<br />

- ein selbstständig gewähltes Thema: Sie untersuchen, recherchieren<br />

oder arbeiten dazu vierzehn Tage in einem Betrieb, einer Praxis, im<br />

Labor oder in einem Museum und erstellen im Anschluss daran eine Facharbeit,<br />

die wissenschaftspropädeutisches Arbeiten mit praktischer Arbeit verbindet.<br />

Das Praktikum leistet damit einen wichtigen Beitrag für die Berufs- und Studienwahlvorbereitung<br />

der Schülerinnen und Schüler.<br />

Die Themenfindung und die Suche nach einer Praktikumsstelle begann im Frühjahr<br />

des Jahres 1998.<br />

In der Woche nach den Sommerferien übten die Schülerinnen und Schüler das<br />

Anfertigen einer Facharbeit mit Hilfe eines Leitfadens, der Informationen über<br />

Umfang und Aufbau, äußere Form, Techniken des Zitierens und Erstellung eines<br />

Literaturverzeichnisses enthält. In dieser Woche hatten sie auch die Aufgabe,<br />

- 25 -


<strong>Gesamtschule</strong><br />

in Nordrhein-Westfalen II/99<br />

Aus der Arbeit in den <strong>Gesamtschule</strong>n<br />

ihr endgültiges Thema festzulegen. Besuche in verschiedenen Bibliotheken und<br />

Absprachen mit den Tutorinnen und Tutoren bzw. mit mir halfen bei der Formulierung<br />

und ersten Überlegungen über Inhalte.<br />

4. Inhaltliche Vorbereitung des Fachpraktikums in der Gedenkstätte<br />

Im Februar 1998 lud ich alle interessierten Schülerinnen und Schülern, die den<br />

Leistungsschwerpunkt „Ästhetik“ (LK Geschichte, GK Kunst) und den Leistungsschwerpunkt<br />

„Erziehung und Gesellschaft“ (LK Erziehungswissenschaft,<br />

GK Sozialwissenschaften) gewählt haben, zu einer Versammlung ein, bei<br />

der ich ihnen die Möglichkeit eröffnete, ihr Fachpraktikum in der Gedenkstätte<br />

Lublin-Majdanek durchzuführen. Ich las ihnen dazu Erfahrungsberichte der<br />

Schülerinnen und Schüler vor, die ein ähnliches Projekt bereits durchgeführt<br />

hatten und berichtete auch von meinen eigenen Erlebnissen bei Besuchen verschiedener<br />

Gedenkstätten ehemaliger Konzentrationslager. Ängsten und Skepsis<br />

der Jugendlichen begegnete ich mit dem Versprechen, dass in der Gruppe<br />

eine gründliche Vorbereitung auf die Fahrt erfolgen würde, die ihnen die Konfrontation<br />

mit den NS-Verbrechen erleichtern sollte.<br />

Zwölf Schülerinnen und Schüler - 7 Mädchen, 5 Jungen - meldeten sich verbindlich<br />

für die Fahrt an.<br />

In regelmäßigen Abständen traf ich mich danach mit den Schülerinnen und<br />

Schülern. Wir bereiteten die Fahrt sowohl inhaltlich wie organisatorisch gemeinsam<br />

vor: Ich stellte einen Handapparat mit Literatur zur Verfügung, von<br />

dem die Schülerinnen und Schüler regen Gebrauch machten.<br />

In Büchereien oder auch aus dem Internet ergänzten sie ihre Informationen.<br />

Nach Festlegung der Themen schickte ich sie dem pädagogischen Mitarbeiter in<br />

der Gedenkstätte Majdanek, Herrn Wieslaw Wysok, zu und er prüfte, inwieweit<br />

die Schülerinnen und Schüler im Archiv sowie in der Bücherei der Gedenkstätte<br />

Materialien für die Erstellung ihrer Arbeit vorfinden könnten. Einige Änderungsvorschläge<br />

wurden von den Jugendlichen eingearbeitet.<br />

Folgende Themenstellungen wurden von den Schülerinnen und Schülern bearbeitet:<br />

Leistungsschwerpunkt „Ästhetik“:<br />

Arbeiten im Konzentrationslager Majdanek<br />

Die medizinischen und hygienischen Verhältnisse und die Essensversorgung<br />

im KZ Majdanek<br />

Die soziale Struktur der Gefangenen im KZ<br />

Die innere Organisation und die SS im KZ Lublin/Majdanek<br />

- 26 -


Gabriele Karthaus:<br />

Fachpraktikum in der Gedenkstätte Majdanek<br />

Das Leben und Sterben der verschiedenen Gruppen männlicher Häftlinge<br />

im KZ Majdanek<br />

Widerstand im KZ Majdanek – Untersuchung über Widerstände innerhalb<br />

des Lagers und eventuelle Unterstützung durch Nicht-Häftlinge<br />

Das Schicksal der Juden im KZ Majdanek<br />

Die letzten Spuren jüdischen Lebens in Lublin<br />

Leistungsschwerpunkt „Erziehung und Gesellschaft“:<br />

Die sozio-psychologischen und physischen Konsequenzen der Internierung<br />

für Kinder und Jugendliche im KZ Majdanek (gemeinsame Arbeit<br />

zweier Schülerinnen)<br />

Das Leben und Überleben der polnisch-jüdischen Kinder zurzeit des<br />

Nationalsozialismus<br />

Die nationalsozialistischen Pläne, die Jugend zu „arischen“ Herrenmenschen<br />

zu erziehen<br />

5. Organisation des Fachpraktikums in der Gedenkstätte Majdanek<br />

Von Anfang an war die weitere Planung mit der Überlegung verbunden, dass ein<br />

solches Praktikum der finanziellen und ideellen Unterstützung bedürfe: Ich<br />

wandte mich an Frau Stollberg-Wolschendorf, die mir verschiedene Kontaktadressen<br />

in der Gedenkstätte Majdanek übermittelte. Parallel dazu nahm ich Kontakt<br />

zu den Mitarbeitern des Bildungswerkes der Humanistischen Union (HU)<br />

auf, die Erfahrungen mit der Organisation von Studienreisen haben und mir ihre<br />

Unterstützung angeboten hatten.<br />

Ohne die Beantragung und die Bereitstellung von Fördermitteln durch die Robert-Bosch-Stiftung,<br />

die das Projekt im Rahmen des Förderwettbewerbes „Junge<br />

Wege in Europa“ finanziell unterstützte sowie die Beteiligung des Fördervereins<br />

der <strong>Gesamtschule</strong> Waltrop wäre die Durchführung mit Sicherheit nicht<br />

möglich gewesen.<br />

Herr Wieslaw Wysok klärte neben der Themenfindung auch verschiedene organisatorische<br />

Fragen mit mir ab: die Frage der Unterkunft, der Begegnung mit<br />

der Stadt Lublin, der Betreuung durch die Gedenkstätte. Relativ bald wurde die<br />

Idee entwickelt, die Fahrt mit einer Begegnung mit polnischen Jugendlichen zu<br />

verbinden.<br />

Herr Wysok stellte die Verbindung zu einer Schülergruppe her, die an einem<br />

Austausch mit Gleichaltrigen interessiert war.<br />

Wir standen in der Planungszeit in regem brieflichen und telefonischen Kontakt,<br />

um inhaltliche Programmpunkte, finanzielle Aspekte (Dolmetscherkosten,<br />

Zeitzeugenhonorare, Buskosten für eine Fahrt nach Zamosc, usw.) und Fragen<br />

organisatorischer Art abzuklären.<br />

- 27 -


<strong>Gesamtschule</strong><br />

in Nordrhein-Westfalen II/99<br />

Aus der Arbeit in den <strong>Gesamtschule</strong>n<br />

Parallel zu den Vorbereitungen auf die Gedenkstättenarbeit informierten wir<br />

uns über die Geschichte Polens, die jüngsten politischen und wirtschaftlichen<br />

Entwicklungen und beschäftigten uns mit den Lebensverhältnissen der Menschen<br />

in Polen, besonders auch der jungen Menschen. Die Schülerinnen und<br />

Schüler machten sich Gedanken, welche Gastgeschenke sie den polnischen Jugendlichen<br />

mitbringen könnten.<br />

Eine gemeinsame Planung mit den polnischen Jugendlichen fand nicht statt.<br />

6. Zusammenarbeit im gemeinsamen Projekt<br />

Die Arbeit in der Gedenkstätte fand täglich statt: während des gesamtes Zeitraumes<br />

arbeiteten die deutschen und polnischen Jugendlichen zusammen in der<br />

Gedenkstätte: im Archiv, der Bücherei und auf dem Gelände des ehemaligen<br />

KL. Alle Veranstaltungen fanden in national gemischten Gruppen gemeinsam<br />

statt: Zeitzeugengespräch, Stadtführung „Spuren jüdischen Lebens in Lublin“,<br />

Stadtspiel, Fahrt nach Zamosc mit Stadtführung und Aufenthalt in der Festung.<br />

Einladungen in der polnischen Schule fanden beim gemeinsamen Fußballspiel<br />

und bei mehreren Feiern in den Räumlichkeiten der Schule statt. Auch Lehrerinnen<br />

und Lehrer (Klassenlehrerin, Büchereileiterin, Geschichtslehrer und die<br />

Schulleiterin), die nicht direkt am Projekt beteiligt waren, beteiligten sich daran:<br />

der Geschichtslehrer nahm darüber hinaus an der Fahrt nach Zamosc teil und<br />

arbeitete das Erlebte in seinem Geschichtsunterricht auf.<br />

Nach Beendigung des offiziellen Programms unternahmen die Jugendlichen in<br />

ihrer Freizeit alles gemeinsam: es kam zu Einladungen in die Familien der Jugendlichen,<br />

an dem freien Samstag fuhren sie auf Einladung der polnischen Jugendlichen<br />

gemeinsam nach Kazimierc, sie gingen zusammen ins Kino und verbrachten<br />

die Abende zusammen in verschiedenen Bars der Lubliner Altstadt.<br />

Die Zusammenarbeit fand sowohl in Gruppenarbeit als auch in gemeinsamen<br />

Diskussionsrunden statt. Die Verständigung fand in englischer und/oder deutscher<br />

Sprache statt: die Jugendlichen brachten sich gegenseitig Alltagsvokabeln<br />

bei.<br />

Der Lerneffekt wurde von allen Beteiligten als sehr hoch eingeschätzt: für das<br />

historische Bewusstsein wie für die Verständigung zwischen Jugendlichen beider<br />

Nachbarländer war der Austausch von großer Bedeutung. Vorurteile konnten<br />

in der sehr kurzen Zeit der Begegnung rasch abgebaut werden:<br />

Die deutschen Jugendlichen berichten nach ihrer Rückkehr in ihren Kursen in<br />

der Schule von der überwältigenden Gastfreundschaft und dem sehr guten Miteinander,<br />

die sie in Polen erfahren haben.<br />

- 28 -


Gabriele Karthaus:<br />

Fachpraktikum in der Gedenkstätte Majdanek<br />

Auch die polnischen Jugendlichen sprechen noch heute – nach Aussage ihrer<br />

Lehrerin – begeistert von den gemeinsamen Unternehmungen mit den deutschen<br />

Jugendlichen.<br />

7. Erfahrungen mit dem Partnerland<br />

Trotz der intensiven Vorbereitung auf den Aufenthalt in Polen fuhren die deutschen<br />

Jugendlichen mit Vorbehalten nach Lublin: Sie erwarteten ein Land, an<br />

dem die Entwicklung der letzten Jahrzehnte vorbei gegangen war, dachten, sie<br />

würden in die fünfziger Jahre fahren: schon beim ersten Zwischenstopp in Warschau<br />

waren sie völlig überrascht, eine Großstadt zu erleben, die sich von bekannten<br />

Städten im Westen auf den ersten Blick nicht unterschied.<br />

Sie waren beeindruckt von dem Warenangebot, das sie so nicht erwartet hatten.<br />

Überrascht waren sie darüber, dass die polnischen Jugendlichen sich so wenig<br />

von deutschen unterschieden: Sie trugen die gleichen Jeans, hörten die gleiche<br />

Musik, interessierten sich für die gleichen Filme und führten die gleichen Unterhaltungen.<br />

Die Jugendlichen beider Länder haben mit Sicherheit durch das gegenseitige<br />

Kennenlernen entdeckt, dass es viele Gemeinsamkeiten gibt, dass der Weg zu<br />

einem gemeinsamen Europa gegangen werden kann.<br />

In vielen Gesprächen vor Ort und danach machten die Jugendlichen immer wieder<br />

deutlich, dass sie durch Filme, Bücher oder Berichte nie derartige Einsichten<br />

gewonnen hätten und sie betonen gegenüber ihren Mitschülern, dass sie jedem<br />

eine derartige Begegnung nur empfehlen können.<br />

Der direkte Kontakt wird als entscheidend angesehen.<br />

8. Perspektiven<br />

Beide Partner sind an einer Fortsetzung der Partnerschaft interessiert: Im Augenblick<br />

wird ein Termin gesucht, der für alle Beteiligten in Frage kommt. In<br />

Briefwechseln zwischen den Lehrerinnen als Mittler wird ein Projektthema gesucht,<br />

das im Ruhrgebiet ein gemeinsames Interesse findet.<br />

Ungeklärt ist allerdings noch die Finanzierung des Gegenbesuches.<br />

Ein Kollege des nachfolgenden Jahrgangs hat bereits einen festen Teilnehmerkreis<br />

für eine Fortsetzung des Projektes im Oktober 1999 gefunden und bereitet<br />

das Fachpraktikum inhaltlich und organisatorisch im Rahmen einer festen<br />

Arbeitsgemeinschaft, die sich wöchentlich trifft, vor.<br />

Das Angebot des Fachpraktikums in der Gedenkstätte Majdanek soll zu einer<br />

Tradition an der <strong>Gesamtschule</strong> Waltrop werden, das den Schülerinnen und Schülern<br />

jedes Jahr gemacht wird – vorbehaltlich der Bereitstellung finanzieller<br />

Mittel, ohne die die Fahrt für unsere Schülerinnen und Schüler nicht möglich<br />

wäre.<br />

- 29 -


<strong>Gesamtschule</strong><br />

in Nordrhein-Westfalen II/99<br />

Aus der Arbeit in den <strong>Gesamtschule</strong>n<br />

Das Projekt wird im Oberstufenunterricht thematisiert durch gegenseitige Information<br />

über die Kurse hinaus, durch Präsentationen im Schulgebäude zu verschiedenen<br />

Veranstaltungen.<br />

Das Nachbarland Polen wird in Geschichte, Sozialwissenschaften, Deutsch und<br />

anderen Fächern stärker in das Unterrichtsgeschehen einbezogen, auch weil die<br />

Schülerinnen dieses Interesse haben.<br />

9. Öffentlichkeitsarbeit<br />

Bei der Vorbereitung des Projektes wurde bereits vereinbart, dass die SchülerInnen<br />

nach Beendigung der Fahrt eine Dokumentation erstellen wollten, die sie<br />

an verschiedenen Stellen präsentieren: die Jugendlichen haben Plakate zu ihren<br />

Arbeitsschwerpunkten gestaltet, haben ihre Facharbeiten zur Einsicht ausgelegt,<br />

der von zwei Schülerinnen initiierte und selbst gedrehte Film über das Projekt<br />

wurde vorgeführt. Eine Fotodokumentation in Form einer Mappe wurde zusammengestellt.<br />

Darüber hinaus sind die Ergebnisse des Projekts in einer Broschüre zusammengefasst.<br />

Neben der Veranstaltung in „Haus Neuland“ bildete die Dokumentation in der<br />

<strong>Gesamtschule</strong> Waltrop den Rahmen für die Gedenkveranstaltung zum 27.01. bei<br />

der der Schauspieler und Pädagoge Jens Guske-Jacobi eine Erlebnisschilderung<br />

des Häftlings Viktor E. Frankl szenisch dargestellt hat: „...und trotzdem Ja zum<br />

Leben sagen“<br />

Die Schülerinnen und Schüler stießen bei der Öffentlichkeit auf großes Interesse.<br />

Weitere Ausstellungen sind im Gebäude der VEW Waltrop im Mai terminiert,<br />

bei der Bezirksregierung Münster ist eine weitere Ausstellung für die Öffentlichkeit<br />

und die Schulaufsicht fest geplant.<br />

Ich habe schon sehr frühzeitig die lokale Presse auf das Projekt aufmerksam<br />

gemacht: Von Anfang an berichtete die Waltroper Presse ausführlich in Text<br />

und Bildern über das Projekt.<br />

Die Stadt Waltrop beteiligte sich mit Präsenten (Bildbroschüren über Waltrop,<br />

Pins mit dem Stadtwappen und zwei Stadttellern) an der Fahrt. Die VEW sicherte<br />

Geschenke bei einem Gegenbesuch der polnischen Jugendlichen in Waltrop<br />

zu. Sie zeigte sich aber interessiert an einer Ausstellung in den Geschäftsräumen<br />

in Waltrop im Februar 1999.<br />

Die Reaktionen waren ausschließlich positiv: sowohl ältere Menschen kamen<br />

bei den Präsentationen mit den teilnehmenden Jugendlichen in intensive Gespräche<br />

als auch Schülerinnen und Schüler. Durch die große positive Resonanz<br />

- 30 -


Gabriele Karthaus:<br />

Fachpraktikum in der Gedenkstätte Majdanek<br />

auf ihre Arbeit wurde der Schülergruppe die Aufarbeitung und Verarbeitung des<br />

Erlebten erleichtert.<br />

10. Schlussbetrachtung<br />

Für alle an diesem Projekt Beteiligten – Deutsche und Polen – war diese Fahrt<br />

ein besonderes Erlebnis, dass uns noch lange lebhaft in Erinnerung bleiben wird.<br />

Der Abbau von Vorurteilen, die auf deutscher Seite stärker vorhanden waren als<br />

bei den Menschen, die wir in Polen kennen gelernt haben, ist ein wichtiges Ergebnis,<br />

das hoffentlich durch die Schülerinnen und Schüler weitergetragen und<br />

positiv das deutsch-polnische Verhältnis im kleinen Rahmen beeinflussen wird.<br />

Es wird noch lange Zeit dauern, bis die jungen Erwachsenen die Erlebnisse in<br />

der Gedenkstätte verarbeitet haben werden: ich habe die Hoffnung und Zuversicht,<br />

dass die Vor- und Nachbereitung der Fahrt und unser zwischenmenschliches<br />

Verhältnis dabei Hilfestellung leisten können. Die gewonnenen Erkenntnisse<br />

und Einsichten werden uns hoffentlich ein Leben lang begleiten und dazu<br />

beitragen, dass ein „Leben nach Auschwitz“ gelebt werden kann.<br />

Mir ist wichtig, dass auch Schülerinnen und Schülern der nachfolgenden Jahrgänge<br />

das Angebot gemacht wird, ihr Fachpraktikum in einer Gedenkstätte machen<br />

zu können. Deshalb wäre es sinnvoll gewesen, dass mich ein Kollege auf<br />

der Fahrt begleitet, der in dem Jahrgang unterrichtet. Mir hat es sehr geholfen,<br />

dass ich die lokalen Bedingungen von der Studienfahrt im vergangenen Jahr<br />

kannte: die Stadt Lublin in Ostpolen, die Gedenkstätte und ihre Organisation,<br />

auch Herrn Wysok hatte ich damals kennen gelernt. Ich wusste also, was uns<br />

erwartete und nahm auch deshalb den enormen Arbeitsaufwand der Organisation<br />

der Fahrt als Notwendigkeit für eine Erfahrung hin, die für die Schülerinnen<br />

und Schüler mit Sicherheit von bleibendem Wert sein wird.<br />

Das Fachpraktikum der <strong>Gesamtschule</strong> Waltrop hat die Rahmenbedingungen für<br />

das Projekt geboten: Ich glaube, dass dieses Projekt nur auf freiwilliger Basis<br />

als Angebot an die Schülerinnen und Schüler erfolgreich sein kann; eine Studienfahrt<br />

mit verpflichtendem Charakter könnte eher Widerstände produzieren<br />

und die ganze Intention dieses Vorhabens gefährden.<br />

Diese Fahrt war von mir ursprünglich als reine Gedenkstättenfahrt geplant. Unsere<br />

Erfahrung mit dieser kombinierten Gedenk- und Begegnungsfahrt hat mich<br />

davon überzeugt, dass ich es nur in dieser Form wiederholen und anderen<br />

empfehlen möchte: es ist wichtig für das Zusammenleben in einem bald<br />

vereinten Europa, dass junge Menschen sich begegnen und sich durch das<br />

gegenseitige Kennenlernen besser verstehen lernen; es ist wichtig für den<br />

Umgang mit unserer belasteten deutschen Vergangenheit, dass wir die<br />

Gegenwart nicht aus dem Blick verlieren, dass wir auch erfahren, dass die<br />

Menschen in Ländern, in denen Deutsche viel Unrecht begangen haben, uns<br />

Deutschen heute ohne Vorurteile und Schuldzuweisungen begegnen können; es<br />

- 31 -


<strong>Gesamtschule</strong><br />

in Nordrhein-Westfalen II/99<br />

Aus der Arbeit in den <strong>Gesamtschule</strong>n<br />

und Schuldzuweisungen begegnen können; es ist nicht zuletzt wichtig für die<br />

jungen Menschen, die die Eindrücke in der Gedenkstätte verkraften müssen,<br />

dass sie in Polen auch etwas anderes sehen und erleben, dass sie Spaß haben und<br />

für einige Stunden vergessen können.<br />

Dieser Bericht soll andere Schülerinnen und Schüler sowie Kolleginnen und<br />

Kollegen ermuntern, sich auf den Weg zu machen: durch das Kennenlernen und<br />

Erfahren der Vergangenheit lernen wir uns selber besser kennen und gewinnen<br />

Einsichten, die auf das Zusammenleben in unserer Gesellschaft einwirken.<br />

Wir haben in Lublin und im Museum der Gedenkstätte sehr viel Freundlichkeit<br />

und Großzügigkeit erfahren dürfen, haben in der Gedenkstätte aber auch gesehen,<br />

an wie vielen Stellen materielle Hilfe gefragt ist.<br />

Die ausführliche Broschüre über das „Fachpraktikum in der Gedenkstätte Majdanek“<br />

kann bei mir zum Preis von 3,00 DM, die ausschließlich der Gedenkstätte<br />

als Spende zukommen, bestellt werden.<br />

Wir würden uns freuen, wenn Sie Ihren Teil dazu beitragen, dass die Stätten des<br />

Erinnerns erhalten bleiben können.<br />

- 32 -


<strong>GGG</strong>-DOWNLOAD-SERVICE<br />

Der Landesverband der Gemeinnützigen Gesellschaft <strong>Gesamtschule</strong> e.V. bietet<br />

aktuelle Textdateien - vorwiegend aus dieser Zeitschrift - im Internet zum<br />

Download an (in der Regel im Format Word 95 als ZIP-Datei gepackt).<br />

Die Adresse der <strong>GGG</strong>-Eingangsseite ist<br />

http://www.<strong>GGG</strong>-<strong>NRW</strong>.de/<br />

(sie steht auch auf der dritten Umschlagseite dieses Heftes).<br />

Weitere Artikel finden sich ebenfalls auf den <strong>GGG</strong>-Internet-Seiten unter den<br />

Rubriken <strong>GGG</strong> aktuell und „<strong>Gesamtschule</strong> in Nordrhein-Westfalen“; sie<br />

haben das Format HTML und lassen sich direkt auf dem Bildschirm betrachten.<br />

Zurzeit sind von unseren „<strong>GGG</strong>-Download-Service“ unter vielen anderen die<br />

folgenden Dateien zu laden:<br />

Verzeichnis der <strong>Gesamtschule</strong>n in Nordrhein-Westfalen<br />

Schulen, Bezirksregierungen, LSW Soest MS WinWord 6.0/95<br />

Nur Schulen MS Access 97<br />

Nur Schulen<br />

dBASE IV<br />

Aus: <strong>Gesamtschule</strong> in Nordrhein-Westfalen II/99<br />

Klaus Klemm:<br />

Chancengleichheit – Chancenungleichheit – wohin steuern wir?<br />

Gaby Behler:<br />

Grußwort zum Thema „Chancengleichheit“ (AfB-Konferenz<br />

20.03.99)<br />

Aus: <strong>Gesamtschule</strong> in Nordrhein-Westfalen I/99<br />

<strong>GGG</strong>-Landesvorstand an Ministerpräsident:<br />

<strong>Gesamtschule</strong> – kein Standortnachteil!<br />

Volker Hagemeister:<br />

Was wurde bei TIMSS erhoben?<br />

Georg Lind:<br />

Zur Messung sozialer Motivation in der BIJU-Studie<br />

Aus: <strong>Gesamtschule</strong> in Nordrhein-Westfalen IV/98<br />

Vor 30 Jahren …<br />

Dezember 1968 begann der „Arbeitskreis <strong>Gesamtschule</strong> in <strong>NRW</strong><br />

e.V.“ (seit 1971 <strong>GGG</strong>-Landesverband <strong>NRW</strong>) seine Arbeit<br />

- 33 -


<strong>Gesamtschule</strong><br />

in Nordrhein-Westfalen II/99<br />

<strong>GGG</strong>-Download-Service<br />

Anne Ratzki:<br />

Scheitern erwünscht?<br />

Manfred Poppe:<br />

Teamarbeit als konstitutives Merkmal von Schulmanagement<br />

Aus: <strong>Gesamtschule</strong> in Nordrhein-Westfalen III/98<br />

Brigitte Schumann, MdL:<br />

Wer mehr Qualität von Schule und bessere Leistungen<br />

von SchülerInnen will, muss im Unterricht anfangen!<br />

Werner Kerski:<br />

Man kann eine Kuh noch so oft wiegen, sie wird dadurch nicht fetter!<br />

Aus: <strong>Gesamtschule</strong> in Nordrhein-Westfalen II/98<br />

Beteiligung gem. § 16 SchMG - Stellungnahmen der <strong>GGG</strong>:<br />

Richtlinien und Lehrpläne für die <strong>Gesamtschule</strong><br />

Ingrid Wenzler:<br />

Schulprogramme für <strong>Gesamtschule</strong>n<br />

Eltern, Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer<br />

im gemeinsamen Projekt<br />

Roel van Drimmelen:<br />

Kollegiale Kultur<br />

Edith Rüdell:<br />

Tischgruppentraining - warum und wozu?<br />

Aus: <strong>Gesamtschule</strong> in Nordrhein-Westfalen I/98<br />

Johannes Rau:<br />

Rede zur Bildungspolitik im Landtag am 13. Dezember 1997<br />

Brigitte Schumacher:<br />

Rede im Landtag am 13. Dezember 1997<br />

Aus dem <strong>GGG</strong>-FESCH-Info IV/97<br />

Gernod Röken:<br />

Annäherungen an Möglichkeiten<br />

zu einem gesamtschulgemäßen Unterricht<br />

Aus dem <strong>GGG</strong>-FESCH-Info III/97<br />

WP II-Kurs an der <strong>Gesamtschule</strong> Mülheim-Saarn:<br />

Das Image der <strong>Gesamtschule</strong> Saarn<br />

- 34 -


Gernod Röken:<br />

Aspekte für ein Gelingen von Teamarbeit in der Schule<br />

Aus dem <strong>GGG</strong>-FESCH-Info II/97<br />

Sigrid Beer, Vorsitzende des Landeselternrates der <strong>Gesamtschule</strong>n in Nordrhein-Westfalen:<br />

„25 Jahre LER“ - Ansprache zur Jubiläumsfeier<br />

Edith Rüdell:<br />

Unterschiede zwischen den alten und neuen Richtlinien der <strong>Gesamtschule</strong><br />

Aus dem <strong>GGG</strong>-FESCH-Info I/97<br />

Susann Rabener, 8. Jg., <strong>Gesamtschule</strong> Kaiserplatz, Krefeld:<br />

Das Bild auf der Titelseite des Heftes „Haus des Lernens“<br />

(in Farbe mit hoher Auflösung)<br />

Protokoll der Mitgliederversammlung am 17.02.97<br />

Ingeborg Friege:<br />

Ziele suchen - Wege finden<br />

Schritte auf dem Weg zu einer Profiloberstufe<br />

Sonstiges<br />

Susanne Thurn:<br />

Lernen, Leistung, Zeugnisse - Eine Schule (fast) ohne Noten<br />

Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Berlin:<br />

„TIMSS Germany“<br />

Mathematisch naturwissenschaftlicher Unterricht<br />

im internationalen Vergleich<br />

(Originaltext als gepackte Postscript-Datei)<br />

Die derzeit gültige Satzung der <strong>GGG</strong> Nordrhein-Westfalen<br />

Hilfsprogramme<br />

Ein Importfilter für alle, die mit WORD 6 oder WORD 95 Texte bearbeiten<br />

wollen, die mit WORD 97 geschrieben sind:<br />

WORD-Converter (Freeware, selbstentpackende EXE-Datei)<br />

Die Schlicht-Version zum Auspacken der komprimierten Dateien:<br />

PKZip/PKUnZip (Freeware, selbstentpackende EXE-Datei)<br />

Die Packstation für Windows 95:<br />

WinZip 6.3 (Shareware, selbstentpackende EXE-Datei)<br />

- 35 -


<strong>Gesamtschule</strong><br />

in Nordrhein-Westfalen II/99<br />

<strong>GGG</strong>-Download-Service<br />

- 36 -


<strong>GGG</strong>-DRUCKSCHRIFTEN<br />

Die folgenden Veröffentlichungen sind gegen Rechnung bei der Geschäftsstelle<br />

des <strong>GGG</strong>-Landesverbandes (Huckarder Str. 12, 44147 Dortmund) zu<br />

beziehen (Preise plus Versandkosten):<br />

<strong>GGG</strong> konkret 3<br />

<strong>GGG</strong> konkret 4<br />

<strong>GGG</strong> aktuell 5<br />

<strong>GGG</strong> aktuell 6<br />

<strong>GGG</strong> aktuell 7<br />

<strong>GGG</strong> aktuell 8<br />

<strong>GGG</strong> aktuell 9<br />

Was ist <strong>Gesamtschule</strong>?<br />

Ein Ratgeber beim Übergang in das 5. Schuljahr<br />

(14. Auflage Februar 1999)<br />

Eltern in der <strong>Gesamtschule</strong> - Unterricht in der<br />

<strong>Gesamtschule</strong> - Mitwirkung in der <strong>Gesamtschule</strong><br />

(7. Auflage Mai 1999)<br />

Solidarität - Integration - Öffnung<br />

Materialien zur inneren Reform der <strong>Gesamtschule</strong><br />

(1. Auflage Mai 1990)<br />

Schulreform - Schulstruktur - Schulrecht<br />

Materialien zur Strukturreform des Schulwesens<br />

(1. Auflage Mai 1990)<br />

Die Diskussion um die Schulstruktur<br />

Materialien zur aktuellen bildungspolitischen Diskussion<br />

(1. Auflage Mai 1992)<br />

Berichte aus der pädagogischen Praxis<br />

Autonomie - Integration - Schulkultur<br />

(1. Auflage März 1995)<br />

Schule der Vielfalt<br />

25 Jahre <strong>Gesamtschule</strong> in Nordrhein-Westfalen<br />

(1. Auflage Dezember 1995)<br />

<strong>GGG</strong> aktuell 10 Zukunft der Bildung - Zukunft der Schule –<br />

Zukunft der <strong>Gesamtschule</strong><br />

(1. Auflage Februar 1997)<br />

Anne Ratzki u.a.<br />

Jürgen Theis,<br />

Sabine Pohl<br />

Verzeichnis der <strong>Gesamtschule</strong>n in <strong>NRW</strong><br />

(Ausgabe 1999/2000, erscheint Juli 1999)<br />

Team-Kleingruppen-Modell Köln-Holweide<br />

Theorie und Praxis<br />

Studien zur Bildungsreform, Band 28<br />

Die Anfänge der <strong>Gesamtschule</strong><br />

in Nordrhein-Westfalen<br />

Studien zur Bildungsreform, Band 29<br />

0,50 DM<br />

2,00 DM<br />

0,50 DM<br />

2,00 DM<br />

2,00 DM<br />

2,00 DM<br />

4,00 DM<br />

4,00 DM<br />

20,00 DM<br />

für <strong>GGG</strong>-Mitglieder:<br />

20,00 DM<br />

für <strong>GGG</strong>-Mitglieder:<br />

30,00 DM<br />

Baumwolltaschen<br />

Aufkleber (7,5 x 5 cm)<br />

2,00 DM<br />

0,50 DM<br />

- 37 -


<strong>Gesamtschule</strong><br />

in Nordrhein-Westfalen II/99<br />

<strong>GGG</strong>-Druckschriften<br />

Folgende Hefte sind bei der Bundesgeschäftsstelle der <strong>GGG</strong><br />

(Postfach 1303, 26583 Aurich) zu beziehen:<br />

1/1973 * <strong>Gesamtschule</strong> 1973, Bundeskongress Leverkusen<br />

Praxisprobleme der <strong>Gesamtschule</strong> im Zusammenhang mit ihren<br />

theoretischen Intentionen<br />

2/1975 * Bericht 75 des Deutschen Bildungsrates<br />

3/1975 Geiersbach/Nyssen:<br />

Die <strong>Gesamtschule</strong>: sozialer und leistungsfähiger<br />

4/1975 * Bundeskongress 1975: <strong>Gesamtschule</strong> im Flächenversuch (Wetzlar)<br />

5/1975 * Zur integrativen Förderung von Schülern mit abweichendem<br />

Lern- und Sozialverhalten (Heft 1)<br />

6/1975 * Soziale Organisation, soziales Lernen und Differenzierung<br />

(Heft 1)<br />

7/1975 * 4. Norddeutscher Gesamtschulkongress Hamburg 1975<br />

8/1975 * Hansen/Klemm: Schulentwicklungsplanung als Instrument der<br />

Schulreform<br />

9/1976 * Zur integrativen Förderung von Schülern mit abweichendem<br />

Lern- und Sozialverhalten (Heft 2)<br />

10/197<br />

6<br />

11/197<br />

6<br />

12/197<br />

6<br />

13/197<br />

6<br />

14/197<br />

6<br />

15/197<br />

6<br />

16/197<br />

6<br />

17/197<br />

6<br />

18/197<br />

7<br />

- 38 -<br />

* Bestandsaufnahme und Perspektiven der Bildungs- und Berufsberatung<br />

in <strong>Gesamtschule</strong>n<br />

* Leistungsmessung an <strong>Gesamtschule</strong>n<br />

* Soziale Organisation, soziales Lernen und Differenzierung<br />

(Heft 2)<br />

* Zur integrativen Förderung von Schülern mit abweichendem<br />

Lern- und Sozialverhalten - Projektberichte (Heft 3)<br />

* Bundeskongress <strong>Gesamtschule</strong> 1976 -<br />

Referate, Arbeitsergebnisse und Länderberichte<br />

* <strong>Gesamtschule</strong> als Ganztagsschule<br />

* Fend: Zwischenbilanz eines Schulversuchs<br />

* Raschert: Zur Rolle der wissenschaftlichen Begleitforschung in<br />

der <strong>Gesamtschule</strong>ntwicklung<br />

* Bundeskongress 1977 - Referate und Berichte der Arbeitsgruppen


19/197<br />

8<br />

20/197<br />

8<br />

21/197<br />

8<br />

22/197<br />

9<br />

23/197<br />

9<br />

24/198<br />

0<br />

25/198<br />

0<br />

26/198<br />

1<br />

27/198<br />

1<br />

28/198<br />

2<br />

29/198<br />

2<br />

30/198<br />

2<br />

31/198<br />

2<br />

32/198<br />

2<br />

33/198<br />

2<br />

34/198<br />

2<br />

35/198<br />

2<br />

36/198<br />

4<br />

37/198<br />

5<br />

* Soziale Organisation, soziales Lernen und Differenzierung<br />

(Heft 3)<br />

* Decher/Hoenisch: Orientierungsstufe - Pro und Contra<br />

* Bundeskongress 1978 - <strong>Gesamtschule</strong> - Schule Europas<br />

* Vom Schulzentrum zur <strong>Gesamtschule</strong><br />

Das Team-Kleingruppen-Modell<br />

Schulsozialarbeit an <strong>Gesamtschule</strong>n<br />

* Berufsorientierung und Berufswahlvorbereitung<br />

* Mehr <strong>Gesamtschule</strong>n - Hilfen für Bürgerinitiativen<br />

* Soziales Lernen im Fachunterricht<br />

Mathematik/Naturwissenschaften<br />

* Kleine <strong>Gesamtschule</strong><br />

Binnendifferenzierung<br />

* Arbeit mit Kleingruppen<br />

* Lernprobleme und Unterricht<br />

Eltern in Schule und Unterricht<br />

KMK-Vereinbarung mit <strong>GGG</strong>-Kommentar<br />

* Literatur zur <strong>Gesamtschule</strong><br />

* In Sachen BLK<br />

<strong>Gesamtschule</strong> - hier und dort<br />

schulinterne Lehrerfortbildung für <strong>Gesamtschule</strong>n<br />

- 39 -


<strong>Gesamtschule</strong><br />

in Nordrhein-Westfalen II/99<br />

<strong>GGG</strong>-Druckschriften<br />

5<br />

38/198<br />

6<br />

39/198<br />

7<br />

40/198<br />

7<br />

41/198<br />

8<br />

42/198<br />

8<br />

43/198<br />

8<br />

44/198<br />

9<br />

45/198<br />

9<br />

46/199<br />

0<br />

47/199<br />

2<br />

48/199<br />

5<br />

49/199<br />

5<br />

50/199<br />

6<br />

51/199<br />

9<br />

Bundeskongress 1985 in Wetzlar<br />

Bildungspolitisches Aktionsprogramm der CHM<br />

Pädagogisches Profil der <strong>Gesamtschule</strong><br />

<strong>Gesamtschule</strong> und Grundschule kooperieren<br />

Bundeskongress 1987 in Moers<br />

Ausländische Schülerinnen und Schüler - Deutsche <strong>Gesamtschule</strong><br />

Lehrerfortbildung für die <strong>Gesamtschule</strong><br />

Integration von behinderten und nichtbehinderten Kindern<br />

an der <strong>Gesamtschule</strong><br />

Bundeskongress 1990 in Kiel<br />

Bundeskongress 1991 in Hannover<br />

Die Oberstufe neu gestalten<br />

* <strong>Gesamtschule</strong> - Schule der Vielfalt<br />

Gesamtschuloffensive Ost.<br />

Bildungspolitisches Aktionsprogramm der <strong>GGG</strong> zur Schulentwicklung<br />

in den östlichen Bundesländern<br />

LehrerInnenbildung für <strong>Gesamtschule</strong>n –<br />

Dokumente, Informationen, Arbeitsmaterialien<br />

- 40 -


FORUM-MATERIALIEN<br />

Veröffentlichungen dieser Reihen sind gegen Rechnung (Preise plus Versandkosten)<br />

bei der <strong>GGG</strong>-Geschäftsstelle (Huckarder Str. 12, 44147 Dortmund)<br />

zu beziehen.<br />

Frauen und Kunst<br />

Eine Reise durch die Zeit<br />

Zur europäischen Geschichte der Malerei<br />

DM<br />

10,00<br />

Farbrausch - Farbenlehre und Kontraste 10,00<br />

Zeichenkohle, Aquarell, Gouachen, Ölmalerei, Holzschnitte<br />

10,00<br />

Eine Einführung in die Techniken<br />

Der weibliche Blick<br />

15,00<br />

Suzann Valadon und die Geschichte der Aktmalerei<br />

Der menschliche Körper - Aktmalerei<br />

15,00<br />

Einführung in die Techniken und ein historischer Abriss<br />

Frauen und Management<br />

DM<br />

Als Frau erfolgreich führen oder Die Macht der kleinen Schritte 20,00<br />

Gesagt - getan: Ein Trainingsprogramm in freier Rede 10,00<br />

Frauen lernen Gruppen leiten 15,00<br />

Frauen und Schule<br />

DM<br />

Hexen und Hexenverfolgung gestern und heute 20,00<br />

Die Königin von Saba oder Frauen schreiben ihre Geschichte(n) 10,00<br />

Neu: Berufs- und Lebensplanung gehören zusammen<br />

15,00<br />

Mädchen-Aktionstage in Klasse 8/9<br />

Schulmanagement<br />

Effektive Konferenzen<br />

Vorbereiten, durchführen, auswerten<br />

DM<br />

15,00<br />

Zeitmanagement und Arbeitsorganisation im Team 15,00<br />

Sonstiges<br />

Musikalische Chancen für alle - Schulversuch Musik<br />

an der <strong>Gesamtschule</strong> Essen-Mitte (mit Musikcassette)<br />

DM<br />

20,00<br />

- 41 -


<strong>Gesamtschule</strong><br />

in Nordrhein-Westfalen II/99<br />

Forum-Materialien<br />

Naturwissenschaften<br />

Naturwissenschaftlicher Unterricht und Gesellschaft DM<br />

Biozide: Chemische Waffen und Pflanzenschutzmittel 15,00<br />

Das Ozonloch 10,00<br />

Ein Wattenmeerprojekt 15,00<br />

?Energiesparen in der Schule 15,00<br />

Fliegen und Flugmodelle 15,00<br />

Fortbewegung in Natur und Technik 20,00<br />

Hausmüll 10,00<br />

Konservierung von Lebensmitteln mit und ohne Chemie 15,00<br />

Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion 20,00<br />

Lebensraum Meer 15,00<br />

Menschen in Raum und Zeit 15,00<br />

Mobilität: „Wenn Menschen was bewegen“ 20,00<br />

Mollig warm 15,00<br />

Müll am Beispiel Verpackung 10,00<br />

Naturerscheinung „Wetter und Klima“ 15,00<br />

Naturwerkstatt I: Wolle, Pflanzenfarben, Färben 15,00<br />

Naturwissenschaft von Anfang an 10,00<br />

Stadtökologie 15,00<br />

Umweltlabor 10,00<br />

Vom Bernstein zur Volta-Säule 15,00<br />

Wasser - Natur pur!? (Teil 1) 15,00<br />

Wasser - Natur pur!? (Teil 2) 15,00<br />

Weltmacht Drogen 15,00<br />

Winter – find ich cool 10,00<br />

Woraus die Dinge gemacht sind 15,00<br />

Neu: Organtransplantation 5,00<br />

Neu: Gentechnologie und Pharmazeutika 5,00<br />

- 42 -


Forum Eltern und Schule - Austausch & Begegnung<br />

(IV. Quartal 1999)<br />

WEITERBILDUNG BEI DER <strong>GGG</strong><br />

Forum Eltern und Schule - Austausch & Begegnung<br />

(IV. Quartal 1999)<br />

Sonderurlaub<br />

Datum<br />

Sonderurlaub<br />

Datum<br />

Sonderurlaub<br />

Ort<br />

Datum<br />

Sonderurlaub<br />

Datum Kursteil I:<br />

Kursteil II:<br />

Kursteil III:<br />

Sonderurlaub<br />

Ort<br />

Datum<br />

Sonderurlaub für<br />

Lehrerinnen – Bildungsurlaub<br />

für<br />

Frauen<br />

Datum<br />

Wochenendseminar<br />

Datum<br />

Wochenendseminar<br />

Datum<br />

Sonderurlaub für<br />

Lehrerinnen<br />

Datum<br />

Qualifizierungsbausteine für die Abteilungsleitung<br />

an <strong>Gesamtschule</strong>n: Teamentwicklung<br />

27.09.99 (15.00 Uhr) - 31.10.99 (15.00 Uhr)<br />

Selbständiges Lernen braucht Methode<br />

Welche Kompetenzen brauchen SchülerInnen?<br />

27.09.99 (15.00 Uhr) - 31.10.99 (15.00 Uhr)<br />

Wirksam moderieren<br />

in Teams und Fachkonferenzen<br />

Dortmund<br />

30.09.99 und 18.11.99 (jeweils 10.00-18.00 Uhr)<br />

Streitschlichten in der Schule:<br />

Ausbildungsbausteine zur Mediation<br />

25.10.99 (17.30 Uhr) – 27.10.99 (15.00 Uhr)<br />

27.11.99 (10.00 Uhr) – 28.11.99 (15.00 Uhr)<br />

16.02.00 (17.30 Uhr) – 18.02.00 (15.00 Uhr)<br />

Wirksam moderieren<br />

in Teams und Fachkonferenzen<br />

Köln<br />

26.10.99 und 07.12.99 (jeweils 10.00-18.00 Uhr)<br />

Redebeiträge überzeugend einbringen<br />

25.10.99. (10.00 Uhr - 18.00 Uhr)<br />

Qigong und traditionelle chinesische Medizin<br />

zur Entspannung und Konzentration<br />

29.10.99 (17.30 Uhr) - 31.10.99 (15.00 Uhr)<br />

Ordnungen der Liebe<br />

29.10.99 (17.30 Uhr) - 31.10.99 (15.00 Uhr)<br />

Berufs- und Lebensplanung gehören zusammen -<br />

Schwerpunkt: Arbeit im Internet<br />

04.11.99 (10.00 Uhr) – 05.11.99 (18.00 Uhr)<br />

- 43 -


<strong>Gesamtschule</strong><br />

in Nordrhein-Westfalen II/99<br />

Sonderurlaub für<br />

Lehrerinnen - Bildungsurlaub<br />

für<br />

Frauen<br />

Datum<br />

Weiterbildung bei der <strong>GGG</strong><br />

Gespräche leiten und effektiv verhandeln<br />

08.11.99. (10.00 Uhr – 18.00 Uhr)<br />

Sonderurlaub Neuro-Linguistisches Programmieren<br />

für Lehrerinnen und Lehrer<br />

Datum<br />

08.11.99 (10.00 Uhr) – 09.11.99 (17.00 Uhr)<br />

Sonderurlaub Medienkompetenz entwickeln:<br />

Das Internet in Schule und Unterricht<br />

Datum<br />

08.11.99 (10.00 Uhr) – 09.11.99 (17.00 Uhr)<br />

Sonderurlaub Hinter den Kulissen: Bühnenbild, Kostüme und<br />

Beleuchtung für gelungene Theaterproduktionen<br />

Datum<br />

10.11.99 (10.00 – 18.00 Uhr)<br />

Sonderurlaub Kooperieren und Lernen<br />

Zur Methodik einer Form des Gruppenunterrichts<br />

Datum<br />

10.11.99 (14.00 Uhr) – 12.11.99 (15.00 Uhr)<br />

Sonderurlaub Tabellenkalkulation im Schulalltag mit Excel<br />

für Lehrerinnen Ein Einführungsseminar für Lehrerinnen<br />

Datum<br />

11.11.99 (10.00 - 18.00 Uhr)<br />

Sonderurlaub Qualifizierungsbausteine für die Abteilungsleitung<br />

an <strong>Gesamtschule</strong>n: Leitung von Konferenzen<br />

Datum<br />

15.11.99 (15.00 Uhr) – 17.11.99 (15.00 Uhr)<br />

Sonderurlaub für<br />

Lehrerinnen Bildungsurlaub<br />

Moderieren – Präsentieren auf allen Sinnesebenen<br />

für<br />

Frauen<br />

Datum<br />

15.11.99 (10.00 Uhr – 18.00 Uhr)<br />

Sonderurlaub Hoch begabte Kinder<br />

Datum<br />

18.11.99 (09.00 Uhr) - 19.11.99 (17.00 Uhr)<br />

Sonderurlaub Neue Wege der Musikvermittlung: Improvisation<br />

Datum<br />

18.11.99 (17.30 Uhr) - 20.11.99 (15.00 Uhr)<br />

Wochenendseminar Mitwirken in den Gremien der <strong>Gesamtschule</strong> –<br />

Ein Elternseminar<br />

Datum<br />

19.11.99 (18.00 Uhr) – 21.11.99 (15.00 Uhr)<br />

- 44 -


Forum Eltern und Schule - Austausch & Begegnung<br />

(IV. Quartal 1999)<br />

Sonderurlaub<br />

Datum<br />

Sonderurlaub<br />

Datum<br />

Sonderurlaub für<br />

Lehrerinnen Bildungsurlaub<br />

für<br />

Frauen<br />

Datum<br />

Sonderurlaub<br />

Datum Kursteil I:<br />

Kursteil II:<br />

Sonderurlaub<br />

Datum<br />

Sonderurlaub für<br />

Lehrerinnen - Bildungsurlaub<br />

für<br />

Frauen<br />

Datum<br />

Sonderurlaub<br />

Datum<br />

Sonderurlaub<br />

Datum<br />

Sonderurlaub<br />

Datum<br />

Sonderurlaub<br />

Datum<br />

In Zusammenarbeit mit der Stiftung CREADID:<br />

Selbständiges Lernen schulbreit fördern<br />

22.11.99 (14.00 Uhr) - 24.11.99 (15.00 Uhr)<br />

Der einfache Einstieg ins Pantomimenspiel<br />

22.11.99 (15.30 Uhr) - 24.11.99 (15.00 Uhr)<br />

Konfliktlösungstraining und Umgang<br />

mit schwierigen GesprächspartnerInnen<br />

22.11.99 (10.00 Uhr – 18.00 Uhr)<br />

Soziales Lernen: Auf den Spuren eines<br />

guten Klassen- und Lernklimas<br />

24.11.99 (17.30 Uhr) - 30.10.99 (15.00 Uhr)<br />

23.02.00 (17.30 Uhr) - 25.02.00 (15.00 Uhr)<br />

„Mit Musik geht alles besser“. Anleitung zur<br />

Stimmbildung Stimmbildung für LehrerInnen<br />

24.11.99 (17.30 Uhr– 26.11.99 (15.00 Uhr)<br />

Probleme erkennen, Lösungen finden<br />

in der Supervision<br />

29.11.99 (10.00 Uhr - 18.00 Uhr)<br />

Hörspielwerkstatt<br />

30.11.99 (10.00 – 18.00 Uhr)<br />

Skulptur und Plastik: Von der Figur zu<br />

abstrakten Formen plastischer Gestaltung<br />

19.11.99 (10.00 Uhr) – 20.11.99 (17.00 Uhr)<br />

Qualifizierungsbausteine für die Didaktische Leitung:<br />

Rolle und Einflussnahme der Didaktischen Leitung<br />

in der "Organisation <strong>Gesamtschule</strong>"<br />

23.11.99 (15.00 Uhr) - 25.11.99 (15.00 Uhr)<br />

Effektive Zusammenarbeit in Lerngruppen fördern.<br />

Ein praktisches Seminar für Lehrer und<br />

Lehrerinnen in der Sekundarstufe I<br />

25.11.99 (15.00 Uhr) – 27.11.99 (15.00 Uhr)<br />

- 45 -


<strong>Gesamtschule</strong><br />

in Nordrhein-Westfalen II/99<br />

Weiterbildung bei der <strong>GGG</strong><br />

Sonderurlaub Qualifizierungsbausteine für die Didaktische Leitung:<br />

Selbst- und Projektmanagement für die Didaktische<br />

Leitung an <strong>Gesamtschule</strong>n<br />

Datum<br />

30.11.99 (15.00 Uhr) - 02.12.99 (15.00 Uhr)<br />

Sonderurlaub Eigenständig sein und Lernen lernen -<br />

Gesichtspunkte zu einer Methodik für<br />

eigenständiges Lernen<br />

Datum<br />

02.12.99 (15.00 Uhr) - 04.12.1999 (15.00 Uhr)<br />

Sonderurlaub Qualifizierungsbausteine für die Abteilungsleitung<br />

an <strong>Gesamtschule</strong>n: Konfliktgespräche<br />

Datum<br />

03.12.99 (10.00 Uhr) - 04.12.99 (15.00 Uhr)<br />

Weiterbildungsangebot und Anmeldemöglichkeit auch im Internet!<br />

http://www.<strong>GGG</strong>-<strong>NRW</strong>.de/<br />

- 46 -


Weiterbildung bei anderen Trägern<br />

Weiterbildung bei anderen Trägern<br />

MUED e.V.<br />

Mathematik-Unterrichts-Einheiten-Datei<br />

Bahnhofstr. 72<br />

D-48301 Appelhülsen<br />

Tel./Fax 02509-606<br />

eMail: mued.ev@t-online.de<br />

„Naturwissenschaft im Alltag -<br />

Mathematik als Orientierungshilfe in der Industriegesellschaft“<br />

LehrerInnen der Sekundarstufen I und II aller Schulformen stellen aus Ihrem<br />

Unterricht Beispiele eines handlungs- und anwendungsorientierten Mathematikunterrichts<br />

vor. Angeboten werden viele mathematikhaltige Themen.<br />

U.a. geht es um:<br />

• Medikamententest-Probleme<br />

(Stochastik, Sekundarstufe II)<br />

• Fächerübergreifendes Arbeiten<br />

(Sekundarstufe I)<br />

• Modellbildung als Prinzip des Mathematikunterrichtes<br />

(übergreifend)<br />

• Die Facharbeit - Ansätze und Beispiele<br />

(Sekundarstufe II)<br />

• Abnehmertests im Unterricht ?<br />

(Sekundarstufe I)<br />

• Der Mathematikunterricht in der Schweiz - ein Vorbild<br />

(übergreifend)<br />

Tagungsort: Haus Villigst, Iserlohner Str. 25, 58239 Schwerte<br />

Tagungstermin 03.06. bis 06.06.1999<br />

Anmeldung: MUED e.V.,<br />

Bahnhofstr. 72, 48301 Appelhülsen<br />

Tel./Fax: 02509-606<br />

eMail: mued.ev@t-online.de<br />

- 47 -


<strong>Gesamtschule</strong><br />

in Nordrhein-Westfalen II/99<br />

Weiterbildung bei der <strong>GGG</strong><br />

Anmeldeformular<br />

Seminar:<br />

(Kurztitel, Datum)<br />

Name:<br />

Bildungsurlaub nach Arbeitnehmer-Weiterbildungs-Gesetz<br />

Anschrift:<br />

Telefon:<br />

Datum/Unterschrift:<br />

Ich bin an ähnlichen Veranstaltungen interessiert<br />

Anforderung von Einzelprogrammen<br />

Senden Sie mit bitte Einzelprogrammen zu folgenden Seminaren<br />

(Kurztitel, Veranstaltungsdatum):<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

4.<br />

5.<br />

Anschrift:<br />

Datum/Unterschrift:<br />

- 48 -


Bitte ausgefüllt an die Geschäftsstelle senden!<br />

(Anschrift passt für Fensterumschlag DIN lang)<br />

⇐ Hier knicken!<br />

FORUM ELTERN UND SCHULE<br />

Austausch & Begegnung<br />

Huckarder Str. 12<br />

44147 Dortmund<br />

- 49 -


<strong>Gesamtschule</strong><br />

in Nordrhein-Westfalen II/99<br />

Beitrittserklärung<br />

BEITRITTSERKLÄRUNG<br />

Ich erkläre meinen Beitritt/Wir erklären unseren Beitritt<br />

zur Gemeinnützigen Gesellschaft <strong>Gesamtschule</strong> e.V.<br />

Ich/Wir zahle(n) als einen Jahresbeitrag von<br />

Einzelmitglied (normaler Beitrag)<br />

Einzelmitglied (reduzierter Beitrag)<br />

Einzelmitglied (für Auszubildende, Schülerinnen und Schüler,<br />

Studentinnen und Studenten)<br />

Einzelmitglied (für Arbeitslose)<br />

korporatives Mitglied<br />

120.00 DM<br />

40.00 DM<br />

12.00 DM<br />

12.00 DM<br />

200.00 DM<br />

Vor- und Zuname:<br />

Anschrift:<br />

Telefon:<br />

Beruf:<br />

Ort, Datum:<br />

Geburtsdatum:<br />

<strong>Gesamtschule</strong>:<br />

(falls dort tätig)<br />

Unterschrift:<br />

Einzugsermächtigung<br />

Hiermit ermächtige ich Sie widerruflich, die von mir zu entrichtenden Beiträge<br />

von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Wenn mein Konto<br />

die erforderliche Deckung nicht aufweist, besteht seitens der kontoführenden<br />

Bank keine Verpflichtung zur Einlösung. Aufgrund eines Austritts zu viel<br />

gezahlte Beiträge sind mir auf Anforderung zurückzuzahlen.<br />

Name des Kontoinhabers:<br />

Wohnort:<br />

Kontonummer:<br />

Bankleitzahl:<br />

Bank:<br />

Ort, Datum:<br />

Unterschrift:<br />

- 50 -


Bitte ausgefüllt an die Geschäftsstelle senden!<br />

(Anschrift passt für Fensterumschlag DIN lang)<br />

⇐ Hier knicken!<br />

Landesverband <strong>NRW</strong><br />

Huckarder Str. 12<br />

44147 Dortmund<br />

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