DAS UNTERNEHMEN IN POSITION BRINGEN - Ihr Magazin als E ...
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DIE HÄUFIGSTEN MÄNGEL <strong>IN</strong><br />
ARBEITSZEUGNISSEN<br />
25 HR_administration<br />
Arbeitszeugnisse kosten die Unternehmen viel Geld: Rund 30.000 Gerichtsprozesse<br />
werden jedes Jahr geführt, weil Mitarbeiter gegen ihre Beurteilungen vorgehen. Ein<br />
Großteil der Klagen könnte vermieden werden – wenn die Zeugnisse fachgerecht<br />
erstellt würden. Berater Gunnar Szymaniak zeigt, wie Fehler beim Schreiben von<br />
Zeugnissen umgangen werden.<br />
PREVIEW<br />
_Oftm<strong>als</strong> ärgerlich, aber nötig: Zum Für und Wider von Arbeitszeugnissen_Codes<br />
sind out: Warum negative Beurteilungen zwischen<br />
den Zeilen nicht mehr gestattet sind_Modaladverbien und<br />
Superlative: Wie Mitarbeiter in Arbeitszeugnissen nach Schulnoten<br />
bewertet werden können_Das Gesamtbild im Blick: Warum der<br />
Einsatz von Textbausteinen nicht überstrapaziert werden sollte_Ar‑<br />
beitserfolge nennen: Wie die Leistung von Mitarbeitern konkretisiert<br />
werden sollte_Das Zeugnis <strong>als</strong> Soll‑Ist‑Abgleich: Warum im<br />
Zeugnis auf konkrete Arbeitsziele eingegangen werden sollte_Über<br />
Wertschätzung und Professionalität: Weshalb selbst kleine Formfehler<br />
große Bedeutung haben<br />
Bestätigen können es wohl die meisten Personalmanager: Der<br />
Umgang mit Arbeitszeugnissen kann viel Zeit und Nerven kosten.<br />
Vor allem die rechtliche Verpflichtung zur wahren und<br />
gleichzeitig auch wohlwollenden Beurteilung sorgt für Schwierigkeiten:<br />
Kritik ist nur in freundlichen Worten möglich – ein<br />
Zeugnis zu schreiben, wird somit für so manchen Personaler<br />
zum sprachlichen Balanceakt. Erschwerend kommt hinzu, dass<br />
die Verbindung von Wahrheit und Wohlwollen durch indirekte<br />
oder „zwischen den Zeilen“ versteckte Kritik riskant ist. Denn<br />
die Gewerbeordnung verbietet, Informationen zu verschleiern<br />
oder zu verschlüsseln.<br />
Die komplexen rechtlichen Anforderungen provozieren Missverständnisse<br />
und Konflikte: Rund 30.000 Gerichtsprozesse<br />
werden Jahr für Jahr geführt, weil Mitarbeiter sich ungerecht<br />
behandelt fühlen. Da verwundert es nicht, dass viele Personaler<br />
das Arbeitszeugnis <strong>als</strong> ärgerliches Thema ansehen. Der Ludwigshafener<br />
Personalberater Frank Adensam fordert in einer<br />
aktuellen Medienkampagne gar dessen Abschaffung.<br />
ARBEITSZEUGNISSE S<strong>IN</strong>D BESSER ALS IHR RUF<br />
Der Kritik gegenüber Arbeitszeugnissen zum Trotz zeigt der<br />
Blick in andere Länder aber: Wo es keine Arbeitszeugnisse gibt<br />
und Bewerber einzig auf Grundlage ihrer selbst erstellten Un-<br />
_Die Kernaufgaben des Arbeitnehmers, seine Stellung<br />
im Unternehmen oder sein Werdegang sind nicht klar<br />
erkennbar.<br />
_Beurteilungen, die aufgrund der Aufgabenbeschreibung<br />
zu erwarten sind, fehlen – z.B. bei einer Verkäuferin die<br />
Beurteilung des Verhaltens gegenüber Kunden.<br />
_Die Beurteilung ist unstrukturiert bzw. enthält Wiederholungen<br />
oder Widersprüche.<br />
_Das Zeugnis ist erkennbar vom Zeugnisempfänger<br />
selbst formuliert (starke Hervorhebung der persönlichen<br />
Entwicklung und Weiterbildung, überschäumendes<br />
Lob, Darstellung von Erfolgen aus Arbeitnehmer-<br />
perspektive).<br />
_Zu erwartende Elemente fehlen, insbesondere die<br />
Leistungszusammenfassung und die Beendigungsformel<br />
(Dank, Bedauern, Zukunftswünsche).<br />
_Es werden (unabsichtlich) wiederholt Abwertungstechniken<br />
benutzt, insbesondere Passivierung („Die Zielvereinbarungen<br />
wurden eingehalten“ statt „Er hielt die<br />
Zielvereinbarungen ein“), Distanzierung („Wir haben ihn<br />
<strong>als</strong> ... kennengelernt“ statt „Er ist ...“ und Mehrdeutigkeit<br />
(„Seine Tätigkeit erforderte flexible Einsatzbereitschaft<br />
und hohe Belastbarkeit“ statt „Er ist flexibel einsatzbereit<br />
und sehr belastbar“).<br />
_Der Grund für die Beendigung des Arbeitsverhältnisses<br />
ist nicht erkennbar.<br />
_Als Beendigungsdatum ist ein „krummes Datum“ angegeben,<br />
nicht das Monatsende.<br />
_Ausstellungsdatum und Beendigungsdatum weichen<br />
voneinander ab.<br />
_Rang und/oder Name des Unterzeichners sind nicht<br />
erkennbar.<br />
_Rechtschreibfehler und unsorgfältige Formatierung.<br />
manage_HR | Heft 03 | August 2010