DAS UNTERNEHMEN IN POSITION BRINGEN - Ihr Magazin als E ...
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verantwortliche und Vertreter des Betriebsrats mit<br />
dem Outplacement-Beratungsunternehmen so klar<br />
wie möglich über die Fakten, aber auch über ihre<br />
Befürchtungen im Zusammenhang mit dem Personalabbau<br />
sprechen. Für den Personalleiter der Firma<br />
Meiersteg ist es z.B. wichtig, die Ängste der Geschäftsleitung<br />
hinsichtlich eines Imageschadens bei<br />
den jetzigen und künftigen Know-how-Trägern des<br />
Unternehmens zu schildern: Da in der Vergangenheit<br />
bei notwendigen vereinzelten Entlassungen –<br />
insbesondere bei Fach- und Führungskräften – eine<br />
Beratung nicht zur Verfügung gestellt wurde, hat die<br />
Geschäftsleitung nun ein Glaubwürdigkeitsproblem<br />
bei der Einführung von Outplacement. Darüber<br />
hinaus ist die Stimmung im Unternehmen negativ<br />
bis aggressiv. Die Mitarbeiter sind teilweise seit Generationen<br />
mit dem Unternehmen verbunden. Sie<br />
können nicht glauben, dass langjährigen Kollegen<br />
jetzt gekündigt wird.<br />
Die Situation erfordert größtmögliche Transparenz<br />
gegenüber allen Mitarbeitern. Meiersteg geht<br />
hier vorbildlich vor und organisiert zunächst eine<br />
Betriebsversammlung, auf der das Beratungsunternehmen<br />
über Sinn und Ziele der Outplacement-<br />
Maßnahme informiert. Die Berater stellen sich den<br />
Fragen der gesamten Belegschaft und können so<br />
ein wenig Beruhigung in die aufgeheizte Stimmung<br />
bringen.<br />
Um das Vertrauen der Mitarbeiter zu gewinnen,<br />
stehen die Berater in den Tagen nach der Betriebsversammlung<br />
auch informell zur Verfügung: Sie<br />
zeigen sich in der Kaffeeküche des Unternehmens<br />
genauso wie in der Betriebskantine und suchen das<br />
Gespräch mit den Mitarbeitern. Dies bringt den<br />
gewünschten Effekt, dass die Stimmung im Betrieb<br />
ruhiger wird. Die Mitarbeiter merken: Das Unternehmen<br />
sorgt für kompetente Unterstützung. Auch<br />
von sich aus versuchen sie nun in Kontakt zu den<br />
Beratern zu kommen, denn sie möchten Klarheit<br />
über ihre Situation.<br />
UNTERSCHIEDLICHE BERATUNGSZEITEN FÜR<br />
GOP UND EOP<br />
Die eigentliche und natürlich freiwillige Beratung<br />
der Mitarbeiter findet – und das ist beim Outplacement<br />
üblich – noch während der Kündigungsfristen<br />
statt. Hierzu werden mit den entsprechenden Mitarbeitern<br />
Beratungstage vereinbart sowie Beratungswochen<br />
festgelegt. In diesen Zeiten können die Mitarbeiter<br />
während ihrer Arbeitszeit die Beratung so<br />
oft wie nötig in Anspruch nehmen.<br />
Durch die Nutzung der Kündigungsfristen wird die<br />
Zeit der Beratung im Gruppenoutplacement (GOP)<br />
üblicherweise auf durchschnittlich sechs bis acht<br />
Monate begrenzt – auch wenn das Unternehmen die<br />
Maßnahme frühzeitig startet, was immer zu empfehlen<br />
ist. Im Einzeloutplacement (EOP) wird die<br />
DIE AUTOR<strong>IN</strong>: Jutta Boenig ist Gründerin der Boenig<br />
Beratung, Beratungsgesellschaft für Outplacement, Karriereberatung<br />
und Führungscoaching mit Sitz in Überlingen am<br />
Bodensee. Seit mehr <strong>als</strong> zehn Jahren begleitet die Outplacement-Expertin<br />
mit ihrem Team bundesweit Trennungsprozesse<br />
in allen Branchen und Unternehmensgrößen. Zudem bietet sie<br />
an ihrem Institut eine zertifizierte Fortbildung zum Karriere-<br />
Outplacement-Berater für Personalexperten an.<br />
Kontakt: boenig@boenig-beratung.de<br />
Beratungsdauer verhandelt. Das Angebot der Outplacement-<br />
Berater pendelt zwischen fünf Beratungstagen in drei Monaten<br />
bis zum No-Limit-Angebot – das in der Regel begrenzt ist<br />
auf 18 Monate –, in denen die Beratungstage verteilt werden.<br />
Im Gegensatz zum GOP, deren Beratungen im Unternehmen<br />
stattfinden, wird beim EOP diskret außerhalb des Unternehmens<br />
beraten – in der Regel in den Räumen der Beratungsgesellschaft.<br />
Diese stellt häufig auch einen Sekretariatsservice zur<br />
Verfügung, den die Outplacement-Kandidaten nutzen können,<br />
um Bewerbungsunterlagen zu erstellen.<br />
DER MARKT FÜR OUTPLACEMENT WIRD IMMER<br />
UNÜBERSICHTLICHER<br />
Angebote wie Sekretariatsdienste, aber auch Kommunikations-<br />
und Präsentationstrainings für die erfolgreiche Stellensuche,<br />
sind optionale Nebenleistung einer Outplacement-Beratung.<br />
Kernleistung des Outplacements ist – wie eingangs erwähnt –<br />
die Individualberatung der betroffenen Mitarbeiter. Wichtig<br />
ist sowohl im GOP <strong>als</strong> auch im EOP, dass der Berater bei der<br />
Neupositionierung der Mitarbeiter aktiv unterstützt. So sollte<br />
der Berater etwa mit Partnern zusammenarbeiten, bei denen<br />
er vakante Positionen abfragen und in deren Datenbanken er<br />
anonymisierte Profile der Kandidaten hinterlegen kann. Ferner<br />
sollte der Berater bei der Stellen-Recherche Reflexions- und<br />
Coaching-Partner sein und mit dem Kandidaten Angebote auf<br />
dessen Zielvorstellungen hin überprüfen.<br />
So manche Beratungsgesellschaft, die vorgibt, Outplacement<br />
anzubieten, hat diese Individual-Leistungen jedoch nicht im<br />
Repertoire. Zahlreiche Beratungsunternehmen sind in den<br />
vergangenen Jahren auf den Zug Outplacement aufgesprungen,<br />
und vielfach werden schlichte Bewerbungstrainings, verbunden<br />
mit ein- bis zweistündigen Beratungsgesprächen pro Mitarbeiter,<br />
<strong>als</strong> Outplacement-Beratung vermarktet. Dadurch wird<br />
33 HR_planning<br />
manage_HR | Heft 03 | August 2010