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Bedeutung in Forschung und Medizin

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Unterdessen s<strong>in</strong>d schätzungsweise mehr als 3000 verschiedene Mutanten<br />

von E. coli K-12 bekannt, mit deren Hilfe gr<strong>und</strong>legende Erkenntnisse zur<br />

Biochemie <strong>und</strong> Zellphysiologie, zur Genregulation <strong>und</strong> zum Gentransport<br />

erhalten wurden. E<strong>in</strong>er der ersten Bakterienstämme, dessen Genom vollständig<br />

sequenziert wurde, war folgerichtig e<strong>in</strong> E. coli K-12-Stamm (MG 1655)<br />

(BLATTNER et al., 1997). Die erste genetische Karte des E. coli K-12-Genoms<br />

wurde bereits im Jahr 1964 u.a. mit Hilfe von Restriktionsenzymen, die Stränge<br />

der DNA an spezifischen Basensequenzen schneiden, erstellt (TAYLOR &<br />

THOMAN, 1964). Während auf ihr<br />

99 Gene vermerkt waren, wies die<br />

Genkarte aus dem Jahr 1990 schon<br />

1403 Gene auf (BACHMANN, 1990).<br />

Die 1997 veröffentlichte vollständige<br />

Genomsequenz des E. coli K-12-Stammes<br />

ergab etwa 4300 Gene [Abb. 6].<br />

Mit e<strong>in</strong>er Größe von 4,7 x 10 6 Basenpaaren<br />

ist das Genom von E. coli K-12<br />

um den Faktor 1000 kle<strong>in</strong>er als das<br />

menschliche Genom.<br />

Die <strong>Bedeutung</strong> von Escherichia coli für<br />

den <strong>in</strong>ternationalen Wissenschaftsfortschritt<br />

wird auch dadurch unterstrichen,<br />

dass <strong>in</strong> den letzten 50 Jahren<br />

14 Nobelpreise für Arbeiten an <strong>und</strong><br />

mit E. coli vergeben wurden.<br />

Abb. 6 Genom E. coli K-12 (MG1655),<br />

Größe 4,7 x 10 6 Basenpaare<br />

(BLUM-OEHLER, 2001).<br />

E. coli <strong>in</strong> der Biotechnologie<br />

Im Laufe der immer genaueren Charakterisierung des Genoms von E. coli<br />

erschlossen sich mit gentechnisch veränderten E.-coli-Bakterien vielfältige<br />

Anwendungsgebiete. S. COHEN <strong>und</strong> H. BOYER zeigten 1973, wie man<br />

menschliches Insul<strong>in</strong> mit Hilfe e<strong>in</strong>es gentechnisch veränderten E.-coli-Stammes<br />

herstellen kann. Der modernen Gen- <strong>und</strong> Biotechnologie gelang es nun,<br />

rekomb<strong>in</strong>ante Arzneimittel herzustellen. Dabei wird das Gen für e<strong>in</strong> menschliches<br />

Prote<strong>in</strong> <strong>in</strong> das Erbgut der Bakterien e<strong>in</strong>geschleust, die anschließend<br />

dieses Eiweiß herstellen [Abb. 7].<br />

Wie Fremdgene <strong>in</strong> E. coli e<strong>in</strong>geschleust werden<br />

DNA<br />

Menschliche Zelle<br />

Restriktionsenzyme<br />

Ligase<br />

DNA<br />

E.-coli-Zelle<br />

Abb. 7<br />

Aus e<strong>in</strong>er menschlichen Zelle wird die DNA isoliert. Mit Restriktionsenzymen („molekulare Scheren“)<br />

wird e<strong>in</strong> DNA-Fragment mit dem gesuchten Gen ausgeschnitten <strong>und</strong> mit Hilfe von Ligasen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />

ebenfalls aufgeschnittenen DNA-Plasmidr<strong>in</strong>g von E. coli e<strong>in</strong>geführt. Nach E<strong>in</strong>schleusung dieses<br />

Konstrukts <strong>in</strong> die E.-coli-Zelle enthält das Genom nun z. B. die genetische Information für das<br />

menschliche Hormon Insul<strong>in</strong>. Artfremde Prote<strong>in</strong>e, die <strong>in</strong> Bakterien exprimiert werden, nennt man<br />

rekomb<strong>in</strong>ante Prote<strong>in</strong>e.<br />

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