MISSIONSDIENST BOLIVIEN - DWG Radio
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3. Jahrgang, Nr.1/2007<br />
<strong>MISSIONSDIENST</strong><br />
<strong>BOLIVIEN</strong><br />
Herausforderungen<br />
der Kinderfreizeiten<br />
NACHRICHTEN VOM MISSIONSFELD
Die Missionare<br />
Wilhelm und Jolanda Biester<br />
gründeten im Jahre 1967<br />
den Missionsdienst Bolivien<br />
und sind hier als Missionare<br />
tätig.<br />
Rudi (32) und Inna (28)<br />
Rhein sind zusammen<br />
seit 2002 auf der<br />
Missionstation. Rudi<br />
bereits seit 1995.<br />
Andreas (31) und Elly (30)<br />
Steinhauer gehören seit 2002<br />
zur Missionsgruppe. Andreas<br />
seit 1997.<br />
Julia Wagner<br />
(29) ist seit<br />
Februar 2006<br />
Missionarin auf<br />
der Station.<br />
Käthy Guggisberg<br />
(38) ist seit<br />
2004 Missionarin<br />
auf der Missionsstation.<br />
IMPRESSUM<br />
ERSCHEINUNGSWEISE<br />
3. Jahrgang, erscheint halbjährlich kostenlos<br />
Unter http://bibelspektrum.de/mdb kann man die aktuellen<br />
Ausgaben lesen und downloaden.<br />
KONTAKTADRESSEN<br />
Feldadresse: Missionsdienst Bolivien<br />
Casilla 191<br />
Guayaramerín/Beni<br />
Bolivia<br />
Tel.: 00591 3855/3600<br />
HERAUSGEBER<br />
M I S S I O N S D I E N S T <strong>BOLIVIEN</strong> E.V.<br />
TITELBILD<br />
Abfahrt im «camioneta» (Lastwagen) zur Kinderfreizeit in<br />
«Nueva Canaán».<br />
Deutschland:<br />
Missionsdienst Bolivien<br />
Kirchtalstr. 28, DE-70435 Stuttgart<br />
Tel.: 0049(0)711/879597<br />
E-Mail: mdb@gmx.org<br />
Redaktion<br />
Wilhelm Rhein<br />
Neue Steige 2, DE-74831 Gundelsheim<br />
E-Mail: wrhein@gmail.com<br />
Schweiz:<br />
Verein Missionsdienst Bolivien<br />
Nussweg 20b, CH-4852 Rothrist<br />
Tel.: 0041(0)6279/41186<br />
LOSUNG<br />
«Und er ist darum für alle gestorben, damit die da leben, hinfort<br />
nicht sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und<br />
auferstanden ist.»<br />
(2. Kor 5,15)<br />
KONTEN<br />
Deutschland:<br />
Schweiz:<br />
Volksbank Stuttgart<br />
BLZ 600 901 00<br />
Konto 201 479 001<br />
BEKB/BCBE 4900 Langenthal<br />
Postcheck-Kto. 30-106-9<br />
Bankenclearing 79035<br />
zu Gunsten: Kto Nr. 423.911.045.38<br />
EMAIL-KONTAKTE<br />
Wilhelm & Jolanda: w.biester@bluewin.ch; Rudi & Inna: rudi_rhein@web.de<br />
Andreas & Elly: andyelly@gmx.de; Julia: julywagner@web.de; Käthy: k.gugg@bluewin.ch
EDITORIAL<br />
Liebe Missionsfreunde<br />
In dieser Ausgabe möchten wir Sie mit hinein nehmen in den wichtigen<br />
und speziellen Missionsauftrag Jesu... die Kinderarbeit. Immer wieder<br />
erkennen wir aus den Evangelien, dass die Kinder in spezieller Weise<br />
Gegenstand der Liebe Gottes sind: Jesus herzte sie und legte die Hände auf<br />
sie und segnete sie (Mk. 10,16). Jesus betonte, dass Liebe, die in seinem<br />
Namen den am wenigsten Geachteten erwiesen wird, eine grosse Tat ist:<br />
wer ein solches Kindlein in meinem Namen aufnimmt, der nimmt mich<br />
auf... (Mk. 9,37).<br />
Von Anfang an nahmen wir den Auftrag Jesu für die Kinder sehr ernst und<br />
er war und ist immer noch einer der Schwerpunkte im Missionsdienst<br />
Bolivien. Im «Gebet für die Welt» entnehmen wir, dass 53% der<br />
Bevölkerung unter 19 Jahren sind. Mehr als 80% der Kinder leben in<br />
Armut, besonders in den grösseren Städten. Die nachfolgenden Berichte<br />
werden Sie nun teilnehmen lassen an dem vielseitigen Dienst der Freizeiten,<br />
dem Religionsunterricht, der Ausbildung von SonntagschulleiterInnen und<br />
auch an einzelnen Kinderschicksalen.<br />
Folgende Begebenheit möchte uns allen, ob in der Heimat oder auf dem<br />
Missionsfeld, eine grosse Ermutigung und ein Ansporn für die Kinderarbeit<br />
sein:<br />
Eine Frau fragte einen Evangelisten, wie viele Menschen sich am Abend<br />
bekehrt hätten. Der Evangelist antwortete: «Eineinhalb.» «Aha», meinte die<br />
Frau, «der ‹eine› ist ein Erwachsener und der ‹halbe› ist ein Kind.» «Gerade<br />
umgekehrt», antwortete der Evangelist. «Der ‹eine› ist das Kind und der<br />
‹halbe› ist der Erwachsene.» Das stimmt, denn wer sich als Kind bekehrt,<br />
hat ein ganzes Leben vor sich, um es für den Herrn zu leben. Wer sich erst<br />
als Erwachsener bekehrt hat nur noch den «Rest» seines Lebens, um es für<br />
den Herrn zu leben.<br />
Mit herzlichen Segenswünschen grüssen Sie<br />
Wilhelm & Jolanda Biester, Rudi & Inna Rhein, Andreas & Elly Steinhauer,<br />
Käthy Guggisberg und Julia Wagner<br />
Achtung, wir haben eine neue Bankverbindung (siehe Impressum)
Vorwort<br />
Christenverfolgung heute und morgen<br />
Ich gehe sicher davon aus, dass unsere Generation von aufrichtigen Christen in<br />
Deutschland eine Welle der Verfolgung erleben wird. Noch vor 62 Jahren war es an<br />
der Tagesordnung. Wir werden nicht mehr lange auf einer «Insel» leben.<br />
Michael Happle<br />
Und sie haben ihn überwunden durch das<br />
Blut des Lammes und durch das Wort ihres<br />
Zeugnisses, und sie haben ihr Leben nicht<br />
geliebt bis an den Tod. (Offb. 12, 11)<br />
Wenn man die Passage der Offenbarung<br />
liest, aus der unser Text stammt, dann könnte<br />
man verwirrt sein. Denn im Gegensatz zu<br />
dieser Aussage,<br />
die uns<br />
Gotteskinder<br />
als «Überw<br />
i n d e r »<br />
bezeichnet,<br />
lesen wir in<br />
Offb. 11, 7: «Und wenn sie ihr Zeugnis vollendet<br />
haben, wird das Tier … sie überwinden<br />
und töten.» und in Offb. 13, 7: «Und es<br />
wurde ihm gegeben, Krieg zu führen mit den<br />
Heiligen und sie zu überwinden.»<br />
Aber es ist sehr wichtig zu beachten, dass<br />
in diesen beiden Abschnitten deutlich gesagt<br />
wird, dass dies zeitlich genau begrenzt<br />
stattfinden wird, nämlich: 1.260 Tage = 42<br />
Monate = 3½ Jahre.<br />
Tatsächlich haben viele Kinder Gottes in<br />
den vergangenen zwei Jahrtausenden ihre<br />
Nachfolge mit dem Tod bezahlt. Aber das<br />
bezieht sich «nur» auf das leibliche Leben<br />
auf dieser Erde. Doch niemals wird uns eine<br />
Macht des Satans von Jesus trennen können.<br />
Der Satan weiß, dass er wenig Zeit hat, die<br />
Gemeinde Jesu zu bedrängen, zu prüfen,<br />
zu verführen. Gott hat ihm eine bestimmte<br />
Frist gegeben. Aber eine für uns verlorene<br />
Schlacht ist noch lange kein verlorener<br />
Krieg.<br />
Auch unser HERR sah für eine kurze Zeit<br />
wie «der klare Verlierer» aus. Wie hatten<br />
Seine Feinde triumphiert, als ER am Kreuz<br />
hing. Dazu<br />
Nur wer sein Leben ständig gereinigt hält<br />
von der Sünde den kann der HERR auch<br />
bewahren.<br />
sagt das<br />
Wort Gottes<br />
in Hebr. 2, 9:<br />
«…wir sehen<br />
aber Jesus,<br />
der ein wenig<br />
[d. h. für kurze Zeit] niedriger gewesen ist als<br />
die Engel wegen des Todesleidens, mit Herrlichkeit<br />
und Ehre gekrönt; er sollte ja durch<br />
Gottes Gnade für alle den Tod schmecken.»<br />
Wenn also der HERR Jesus in den Tod ging<br />
um Seines Zeugnisses willen, dieser Tod<br />
aber am Ende den Sieg bedeutete, und wenn<br />
ER mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt wurde<br />
– dann werden Seine Nachfolger zwar<br />
nach Seiner Zuteilung auch Verfolgung und<br />
Tod – also scheinbare Niederlagen – erleiden,<br />
aber der ewige Lohn ist gewiss.<br />
In den letzten Wochen hat mich immer wieder<br />
der Vers bewegt, den ich an den Anfang<br />
dieser Betrachtung gestellt habe. Er steht<br />
4 1 / 2007 Missionsdienst Bolivien
Vorwort<br />
im Zusammenhang mit der Auseinandersetzung<br />
der Gemeinde Jesu (nicht nur der<br />
Endzeit) mit dem auf die Erde geworfenen<br />
Teufel. In diesem Vers wird uns nun gezeigt,<br />
wie wir diesen Feind (mit und ohne äußere<br />
Verfolgung) überwinden können. Wir dürfen<br />
diesen Satz also für jede Art der geistlichen<br />
Anfechtung anwenden.<br />
«Und sie haben ihn überwunden durch das<br />
Blut des Lammes …»<br />
Hier steckt geistliches Dynamit drin. Was<br />
ist denn die Wirkung dieses Blutes? Durch<br />
dieses Blut, das am Kreuz geflossen ist, hat<br />
uns der Vater im Himmel für sich erkauft.<br />
ER gab Sein Leben, damit wir IHM gehören<br />
würden. In dieser Tatsache, dass wir IHM<br />
für alle Zeit gehören, steckt auch die Macht<br />
der Bewahrung. Das lesen wir in Röm. 8,<br />
34.35:<br />
«Wer will verurteilen? Christus [ist es doch],<br />
der gestorben, ja noch mehr, der auch auferweckt<br />
ist, der auch zur Rechten Gottes ist,<br />
der auch für uns eintritt? Wer will uns scheiden<br />
von der Liebe des Christus? Drangsal<br />
oder Angst oder Verfolgung? … Aber in allem<br />
überwinden wir weit durch den, der uns<br />
geliebt hat. Denn ich bin gewiss, dass weder<br />
Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstentümer<br />
noch Gewalten … noch irgendein anderes<br />
Geschöpf uns zu scheiden vermag von<br />
der Liebe Gottes…»<br />
Das Blut des Lammes zu unserem Loskauf<br />
ist die stärkste Kraft, die unser Leben zur<br />
Bewahrung kennt. ER, der Sein Leben einsetzte,<br />
um uns für sich zu erkaufen (nicht<br />
zuerst zu unserer Errettung), wird uns doch<br />
gewiss nicht mehr aus Seiner Hand reißen<br />
lassen, wie ER selbst es in Joh. 10, 29 sagt:<br />
«Mein Vater, der sie mir gegeben hat, ist größer<br />
als alle, und niemand kann sie aus meines<br />
Vaters Hand reißen.»<br />
Doch unsere Überschrift hat noch eine andere<br />
Betonung. Satan will die Gemeinde<br />
von Jesus trennen. Er will sie in ihrem Lebensalltag<br />
so mit ihrer Freizeit, ihren Zielen,<br />
aber auch ihren Problemen und Kämpfen<br />
beschäftigen, dass sie «vergisst», nahe<br />
bei Jesus zu bleiben (Joh. 15, 4.5). Wo unser<br />
Alltag nicht mehr nahe bei Jesus gelebt<br />
wird, sind wir in Gefahr.<br />
Das bedeutet auch ganz besonders, sich von<br />
dieser Welt und ihrem Wesen und damit der<br />
Sünde getrennt zu halten. Wer sich leichtfertig<br />
in ihren Einfluss begibt, der kommt<br />
in Gefahr. Je konsequenter wir uns von der<br />
Welt getrennt halten, desto mehr wächst<br />
unsere Kraft, die aus der Nähe Jesu kommt.<br />
Nur wer sein Leben ständig gereinigt hält<br />
von der Sünde – und dafür ist ja dieses Blut<br />
geflossen – den kann der HERR auch bewahren.<br />
Ich fürchte, dass unser Wohlstand<br />
und unser scheinbar problemloses Leben<br />
uns diese Welt immer attraktiver macht. Ich<br />
habe Sorge, dass wir als Christen uns eher<br />
die Frage stellen, was Christen «noch alles<br />
machen können», anstatt eine möglichst<br />
große Distanz zur Welt zu suchen. Viele Älteste<br />
sehen sich immer mehr Diskussionen<br />
gegenüber, in denen sie ihre «Anweisungen»<br />
begründen sollen und dabei phasenweise<br />
immer schlechter verstanden werden<br />
(was natürlich auch einmal an ihnen selber<br />
liegen kann).<br />
War es früher diskussionsfrei klar, dass<br />
aufrichtige Christen Orte wie Kino und<br />
dergleichen mit ihrer Bekehrung für immer<br />
verließen, so wird das heute «gesellschaftsfähig»<br />
unter ihnen. Orientierten sich<br />
Gläubige in Bezug auf ihr Äußeres (Besitz,<br />
Lebensstil, Kleidung, Schmuck, Haartracht)<br />
Missionsdienst Bolivien 1 / 2007<br />
5
Vorwort<br />
in erster Linie an Gottes klaren Ordnungen,<br />
auch wenn sie dafür von der Welt belächelt<br />
wurden, so diktiert die Mode, der Wunsch<br />
nach attraktivem Äußeren oder die Menschenfurcht<br />
heute viele Gläubige. Und ich<br />
habe den Eindruck sicher nicht zu unrecht,<br />
dass sich hier eine andere Linie mehr und<br />
mehr etabliert.<br />
Ebenso habe ich Furcht, dass auch Älteste<br />
immer weniger den Mut haben, Sünde deutlich<br />
– auch persönlich – anzusprechen und<br />
die nötigen Konsequenzen zu ziehen. Da<br />
wird das Aufw<br />
e i c h e n<br />
moralischer<br />
Ordnungen<br />
immer mehr<br />
zugelassen.<br />
Da wird<br />
fromm umschriebene<br />
Bitterkeit unter Christen «übersehen».<br />
Zweifelhafte Filme werden verteidigt.<br />
So wurde ich schon angegriffen, weil<br />
ich den Film «TITANIC» als unzüchtig bezeichnet<br />
habe – und weiß doch, dass nicht<br />
wenige Christen sich an weit schlüpfrigere<br />
Filme gewöhnt haben.<br />
Wir werden die bewahrende Kraft des Blutes<br />
Jesu nur dann erleben, wenn wir uns<br />
deutlich von der Welt getrennt halten, wie<br />
es in Offb. 14, 4 gesagt wird: «Diese sind es,<br />
die mit Frauen [hier ein Sinnbild für die Sünde,<br />
die Welt] nicht befleckt haben; denn sie<br />
sind jungfräulich rein; diese sind es, die dem<br />
Lamm folgen, wohin es auch geht. Diese sind<br />
aus den Menschen erkauft worden als Erstlinge<br />
für Gott und das Lamm.»<br />
Was auf uns zukommt mit dem antichristlichen<br />
Weltreich, ist kein Spiel. Und deshalb<br />
ist es sehr wichtig, dass wir mit der Sünde<br />
sehr ernst und nicht in aufgeweichter Form<br />
(neu) umgehen (lernen).<br />
… und durch das Wort ihres Zeugnisses<br />
Hast du auch schon gedacht: «Wenn ich<br />
doch weniger Furcht hätte, dann würde ich<br />
auch so Zeugnis geben wie XY?»<br />
Sicher sind wir unterschiedlich mutig und<br />
begabt. Aber hinter dieser Denkweise liegt<br />
trotzdem ein Fehler. Wir werden nämlich<br />
lange warten, bis wir angstfrei Zeugnis geben<br />
können. Vielleicht glaubst du es mir<br />
nicht, dass<br />
die erste halbe<br />
Stunde an<br />
einem Bücherstand<br />
auf<br />
der Straße<br />
oder bei einer<br />
Einladeaktion<br />
an den Türen für mich immer purer<br />
«Stress» ist, in der ich am liebsten klammheimlich<br />
verschwinden würde («dummerweise»<br />
sind meistens andere Gläubige da,<br />
vor denen ich mich – zudem als Missionar<br />
– ja nicht blamieren kann).<br />
«Jeder nun, der sich zu mir bekennt, zu<br />
dem werde auch ich mich bekennen vor<br />
meinem Vater im Himmel.»<br />
Es ist genau umgekehrt: Durch das Zeugnis<br />
vergeht die Furcht. Ich habe das oft beobachtet,<br />
wenn ein Ungeübter mit weichen<br />
Knien vor der Gemeinde stand und nachher<br />
fast nicht mehr von der Kanzel wollte. Denn<br />
hinter deinem Zeugnis steht der HERR, der<br />
in Matth. 10, 32 sagt: «Jeder nun, der sich zu<br />
mir bekennt, zu dem werde auch ich mich bekennen<br />
vor meinem Vater im Himmel.»<br />
Und Paulus sagte seinem, wohl auch ängstlichen,<br />
Mitarbeiter Timotheus in 2. Tim. 1,<br />
Verse 7 und 8: «…denn Gott hat uns nicht<br />
einen Geist der Furchtsamkeit gegeben, son-<br />
6 1 / 2007 Missionsdienst Bolivien
Vorwort<br />
dern der Kraft … So schäme dich nun nicht<br />
des Zeugnisses von unserem Herrn … sondern<br />
leide mit uns für das Evangelium.»<br />
Glaubst du das, dass Gott uns einen Geist<br />
der Furchtlosigkeit gegeben hat? Dann öffne<br />
den Mund zum Zeugnis, wage einen<br />
herausfordernden Lebensstil, und du wirst<br />
erleben, dass der HERR, der in dir lebt, die<br />
Angst besiegt, die dich davon abhalten will.<br />
Denn die Gottesfurcht besiegt die Menschenfurcht.<br />
Ich denke, dass wir uns auf die künftigen<br />
Zeiten dadurch einstellen können, indem<br />
wir heute schon zu einem klaren Zeugnis<br />
bereit sind. Wer heute in Zeiten völliger<br />
Freiheit nicht bereit ist, sich wegen seines<br />
Inneren und seines Äußeren als Spinner,<br />
Extremist und Rückständiger behandeln zu<br />
lassen – auch unter Gläubigen – der wird es<br />
dann erst recht nicht können, wenn es ihm<br />
Gut, Freiheit und Leben kosten würde.<br />
Erinnerst du dich an das Gespräch der<br />
kleinen Corrie ten Boom mit ihrem Vater<br />
darüber, ob sie wohl Verfolgung ertragen<br />
könne? Ihr Vater tröstete sie damit, dass er<br />
ihr eine Zugfahrkarte auch erst dann geben<br />
würde, wenn sie gebraucht würde. Und so<br />
wird auch unsere Kraft zum Überwinden<br />
dann kommen, wenn sie nötig ist und wir<br />
den ersten Schritt getan haben.<br />
… und sie haben ihr Leben nicht geliebt bis<br />
an den Tod.<br />
Wenn wir «unser» Leben nicht länger lieben,<br />
d. h. nicht mehr als unseren HERRN<br />
Jesus, wer will es uns dann wichtiger machen<br />
als die Nähe unseres HERRN. Auch<br />
wenn das Probleme bedeutet?<br />
Es ist heute schon die Frage, inwieweit wir<br />
bereit sind, unser eigenes Leben zu lassen,<br />
es zu erdulden, wenn man uns um Jesu willen<br />
schlecht behandelt, wenn der Wille Jesu<br />
unsere Pläne durchkreuzt und wenn die<br />
Forderungen Gottes menschlichen Empfindungen<br />
entgegenstehen. Wenn man uns<br />
ermuntert, «dir doch das nicht mehr gefallen<br />
zu lassen», obwohl das Wort Gottes uns<br />
anders lehrt?<br />
Wenn der Dienst für Jesus große Opfer und<br />
Anstrengung fordert – wenn ER in den vollamtlichen<br />
Dienst ruft und das die Karriere<br />
kostet – wenn es gilt, einen lieben Menschen<br />
dran zu geben, weil er nicht die gleiche<br />
Leidenschaft für Jesus lebt - dann wird<br />
es deutlich, ob wir die gleiche Herzenshaltung<br />
haben wie Paulus, der sie in Apg. 20,<br />
24 so darlegt: «Aber auf das alles nehme ich<br />
keine Rücksicht; mein Leben ist mir auch<br />
selbst nicht teuer, denn es gilt, meinen Lauf<br />
zu vollenden und den Dienst, den ich von<br />
dem Herrn empfangen habe ...»<br />
Denken wir an die drei Männer im Feuerofen.<br />
Sie haben die eigene Angst überwunden,<br />
und sie durften erleben, dass der HERR<br />
Jesus zu ihnen ins Feuer kam und sie nicht<br />
alleine ließ.<br />
Unserem Text in der Offenbarung schließt<br />
sich der Vers 12 an, wo es heißt: «Darum<br />
seid fröhlich, ihr Himmel, und die darin wohnen.»<br />
«Wenn sie euch aber führen werden in ihre<br />
Schulen und vor die Obrigkeiten und vor<br />
die Gewaltigen, so sorget nicht, wie oder<br />
was ihr antworten oder was ihr sagen sollt.<br />
Denn der heilige Geist wird euch zu derselben<br />
Stunde lehren, was ihr sagen sollt.»<br />
Lukas 12, 12.13<br />
▪<br />
Missionsdienst Bolivien 1 / 2007<br />
7
Misssion unter Kindern<br />
Die größte Herausforderung<br />
Die Zeit der Kinderlager ist die größte Herausforderung des Jahres.<br />
Monatelange Vorbereitungen gehen voran, dazu kommt die Sorge um<br />
genügend Mitarbeiter, um den großen Ansturm von Kindern auch aufnehmen<br />
zu können.<br />
Von Rudi Rhein<br />
Immer wieder freuen wir uns an Gottes<br />
wunderbarer Verheißung,<br />
an der Kraft seines Wortes und der Größe<br />
seiner Gnade. Sein Handeln reicht weit über<br />
unsere Erwartungen und unser Denken hinaus.<br />
Er beschenkt uns mit dem Reichtum<br />
seiner Gnade, wie es Jes. 55,6-11 sagt:<br />
«Suchet den Herrn, solange er zu finden<br />
ist; rufet ihn an, solange er nahe ist!<br />
Der Gottlose lasse ab von seinem Wege<br />
und der Übeltäter von seinen Gedanken und<br />
bekehre sich zum Herrn, so wird er sich seiner<br />
erbarmen, und zu unserm Gott, denn bei<br />
ihm ist viel Vergebung. Denn meine Gedanken<br />
sind nicht eure Gedanken und eure Wege<br />
sind nicht meine Wege, spricht der Herr, sondern<br />
soviel der Himmel höher ist als die Erde,<br />
so sind auch meine Wege höher als eure Wege<br />
und meine Gedanken als eure Gedanken.<br />
Denn gleichwie der Regen und Schnee vom<br />
Himmel fällt und nicht wieder dahin kommt,<br />
sondern feuchtet die Erde und macht sie<br />
fruchtbar und wachsend, dass sie gibt Samen<br />
zu säen und Brot zu essen, also soll das Wort,<br />
das aus meinem Munde geht, auch sein: Es<br />
soll nicht leer zu mit zurückkehren, sondern<br />
tun, was mir gefällt, und es soll ihm gelingen,<br />
wozu ich‘s sende.»<br />
8 1 / 2007 Missionsdienst Bolivien
Mission unter Kindern<br />
Wir sind dem Herrn sehr dankbar, dass<br />
er uns in den letzten Sommerfreizeiten<br />
während der 8 Wochen insgesamt ca. 400<br />
Kinder anvertraute. Wir durften in ihren<br />
Herzen den Samen des ewigen Wortes Gottes<br />
ausstreuen. Jedes Mal ist es erneut ergreifend<br />
und ein Wunder mitzuerleben, wie<br />
Kinder ihr Leben Jesus übergeben.<br />
Eines Abends hörte ich nach meinem<br />
Rundgang (ich war wie auch die meisten<br />
Kinder schon fast eingeschlafen) etwas, das<br />
mir wie Weinen vorkam. Es war Leandro,<br />
der sein Gesicht tief ins Kissen drückte und<br />
jämmerlich weinte. Ich ging zu ihm und<br />
sprach ihn leise an. Er sagte mir weinend,<br />
bei der Abendandacht verstanden zu haben,<br />
dass er für den Himmel nicht bereit sei.<br />
Als Fünfjähriger meinte er sein Leben Jesus<br />
übergeben zu haben. Er sagte weinend:<br />
«Doch es gab keine Veränderung, und jetzt<br />
tun mir meine Sünden so leid; ich will Buße<br />
tun.» So gingen wir gemeinsam zum Heiland<br />
im Gebet, der ja wartet, dass die Mühseligen<br />
und Beladenen zu ihm kommen,<br />
um sie zu erquicken.<br />
Der Treffpunkt für die Abfahrt aufs Freizeitgelände<br />
ist immer montags vor unserem<br />
Buchladen. Die Teilnehmerliste wird vorgelesen,<br />
die letzten Fragen werden geklärt,<br />
manche Eltern kaufen im Buchladen noch<br />
eine Bibel für ihr Kind, die Taschen werden<br />
auf den Anhänger geladen. Nach einem Gebet<br />
geht es los zum sieben Kilometer entfernten<br />
Freizeitgelände.<br />
Als ich an einem der Abfahrtstage die<br />
Teilnehmerliste durchsah, fiel mir Jean Paul<br />
auf, der schon seit Jahren auf allen Freizeiten<br />
dabei war und auch die Woche davor<br />
bei den 7- bis 11- Jährigen. Heute kamen<br />
die 12- bis 16-Jährigen an die Reihe. Leider<br />
können wir nie alle mitnehmen, die<br />
sich anmelden. Daher haben wir auch den<br />
Wunsch, dass nicht einer zweimal geht und<br />
ein anderer dafür gar nicht. Viele kommen<br />
zum Treffpunkt, auch wenn sie nicht auf<br />
der Liste stehen und die Eltern versuchen<br />
auf verschiedene Weise auszuhandeln, dass<br />
ihr Kind dennoch mit auf die Freizeit darf.<br />
Es fällt uns sehr schwer, doch wir müssen<br />
ihnen absagen, da wir immer Mangel an<br />
Mitarbeitern haben.<br />
Der Apostel Paulus sagte einmal: «Ich<br />
habe gepflanzt, Apollos hat begossen, aber<br />
Gott hat das Gedeihen gegeben. So ist nun<br />
weder der da pflanzt noch der da begießt etwas,<br />
sondern Gott, der das Gedeihen gibt.»<br />
Wir dürfen immer wieder erfahren, dass<br />
das Wunder der Errettung in Gottes Händen<br />
liegt.<br />
Randy<br />
Randy lässt sich auf seinen Glauben an Jesus Taufen<br />
Missionsdienst Bolivien 1 / 2007<br />
9
Misssion unter Kindern<br />
Interview mit Jean Paul<br />
Frage: Wie alt bist du?<br />
J. Paul: 12 Jahre.<br />
Frage: Wo bist du geboren und aufgewachsen?<br />
J. Paul: Geboren bin ich in Trinidad und<br />
aufgewachsen hier in Guayaramerin.<br />
Frage: Wer hat dich erzogen?<br />
J. Paul: Die ersten Lebensjahre verbrachte ich<br />
mit Vater und Mutter. Seit meinem siebten<br />
Lebensjahr ist meine Mutter in Italien und so<br />
lebe ich mit meinem Vater zusammen.<br />
Frage: Kommt sie nicht zurück?<br />
J. Paul: Ich hoffe, dass sie kommt.<br />
Frage: Wie viele Geschwister hast du?<br />
J. Paul: Drei.<br />
Frage: Wann und wie kamst du zum ersten Mal<br />
zur Freizeit?<br />
J. Paul: Mein Bruder lud mich 2005 zur einer Freizeit ein.<br />
Frage: Wo und wie hast du dich bekehrt?<br />
J. Paul: Ich habe mich bei der letzten Freizeit bekehrt. Am letzten Abend machten<br />
wir ein Lagerfeuer und nach der Botschaft machte der Leiter einen Aufruf zur<br />
Bekehrung. Ich stand auf, weil ich mich von meinen Sünden bekehren wollte. Am<br />
nächsten Tag sprach der Leiter Andy mit mir und zusammen beteten wir.<br />
Frage: Was gefällt dir am meisten an der Freizeit?<br />
J. Paul: Die biblischen Geschichten und das Abfragen der Verse.<br />
Frage: Du machst ganz fleißig einen Bibelkurs. Hilft dir jemand dabei und was hast<br />
du gelernt?<br />
J. Paul: Ich mache den Bibelkurs ganz alleine. Das Auswendiglernen der Bibelverse<br />
macht mir viel Freude und ich habe viel Gutes aus diesen Kursen gelernt.<br />
Vielen Dank für das Gespräch, Jean Paul.<br />
Ich ging auf Jean Paul zu und fragte ihn<br />
nach seinem Alter. Er sei in den letzten Tagen<br />
zwölf Jahre alt geworden. Mein Argument<br />
war somit unwirksam.<br />
Das Thema der Freizeit war Josef. Die<br />
Bibelarbeiten beleuchteten unter anderem<br />
den Kontrast zwischen Joseph und seinen<br />
Brüdern, welch kurze Beine die Lüge hat<br />
und wie Gott diejenigen erhebt, die über alles<br />
hinweg ihm die Treue bewahren.<br />
Eines Abends kam Jean Paul auf mich zu;<br />
er müsse was in Ordnung bringen. Gottes<br />
Wort gebe ihm keine Ruhe, denn er habe<br />
10 1 / 2007 Missionsdienst Bolivien
Mission unter Kindern<br />
gelogen. Er wollte so gerne zur Freizeit<br />
mitgehen, dass er sich wegen seines Alters<br />
zu lügen entschieden habe. Gemeinsam<br />
brachten wir diese Sünde vor Jesus, da es im<br />
Wort heißt: «So wir unsere Sünden bekennen<br />
ist er treu und gerecht, dass Er uns unsere<br />
Sünden vergibt und uns reinigt von ALLER<br />
Ungerechtigkeit.»<br />
Jean Paul durfte diese Vergebung<br />
empfangen.<br />
Wir freuen uns ganz besonders, dass<br />
Jean Paul seit der Freizeit einen Bibelkurs<br />
bei uns im Buchladen besucht und auch in<br />
die Gemeinde kommt. (Siehe Interview auf<br />
Seite 10)<br />
Eines unserer größten Anliegen und Sorgen<br />
sind die Kinder, die über mehrere Jahre<br />
hinweg auf den Freizeiten anwesend waren<br />
und sonst das<br />
Wort Gottes auf<br />
vielfältige Weise<br />
gehört haben.<br />
Viele von ihnen<br />
trafen eine<br />
Entscheidung<br />
für Jesus. Doch<br />
sobald sie mit<br />
der Schule fertig<br />
werden, sind<br />
viele gezwungen,<br />
in eine der<br />
Großstädten zu<br />
gehen, um einen<br />
Beruf zu erlernen.<br />
Meistens<br />
Ronny<br />
Er hat sein Leben Jesus übergeben<br />
verlieren wir dann den direkten Kontakt.<br />
Als wir dieses Jahr wegen einiger Anliegen<br />
in Santa-Cruz bzw. Cochabamba waren,<br />
wurden wir wegen unseres Kleinglaubens<br />
beschämt. Denn oft gaben wir Jugendliche<br />
auf und dachten: Jetzt ist alles vorbei. Wenn<br />
dieser von hier weg ist, wird er in der Welt<br />
versinken. Nun durften wir in mehreren<br />
Fällen sehen, dass Gottes Gnade noch viel<br />
größer ist als unser Verstand es begreifen<br />
kann.<br />
Eines Sonntagmorgens trafen wir in einer<br />
Gemeinde Ronny, der wahrscheinlich keine<br />
Freizeit ausgelassen hatte. Er hatte sich zum<br />
Herrn Jesus bekehrt, doch da er ungläubige<br />
Eltern hatte, kam er nur ganz selten in<br />
die Gemeinde, so lange er noch in Guayaramerín<br />
gelebt hatte. Mittlerweile wohnte<br />
er als Medizinstudent in Cochabamba. Wie<br />
groß war meine Freude, als ich ihn dort mit<br />
der Gitarre den Gemeindegesang begleiten<br />
sah!<br />
Wir trafen auch Randy, der so gerne die<br />
Freizeiten besuchte. Nachdem er sein Leben<br />
Jesus übergeben<br />
hatte, ließ er<br />
sich vor einem<br />
Jahr zusammen<br />
mit seiner Mutter<br />
taufen (betet<br />
bitte auch für<br />
seinen Vater. Er<br />
war beim Militär<br />
und ist immer<br />
noch ungläubig).<br />
Randy<br />
studiert ebenfalls<br />
Medizin in<br />
C ochabamba.<br />
Der Gemeindeälteste<br />
berichtete<br />
mir, dass Randy Mitstudenten zum<br />
Gottesdienst mitbringt, von denen sich einer<br />
auch schon bekehrt hat und treu zum<br />
Gottesdienst kommt. Ja, Gottes Wort wirkt<br />
über alle Grenzen. Ehre sei ihm dafür. ▪<br />
Missionsdienst Bolivien 1 / 2007<br />
11
Misssion unter Kindern<br />
«Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an,<br />
so wird euch aufgetan»<br />
Wieder einmal ist es soweit: Kinderfreizeit<br />
in «Nueva Canaán». Erwartungsvoll<br />
sitzen alle Mädchen im Kreis,<br />
während sie in Gruppen von jeweils zehn<br />
bis zwölf Kindern eingeteilt werden. «Mit<br />
wem bin ich zusammen? Bitte, «professora»<br />
(Lehrerin), darf ich mit meiner Freundin<br />
zusammen sein?» Solche und andere Fragen<br />
werden uns gestellt.<br />
Nachdem jedes Mädchen in einer Gruppe<br />
ist, gehen wir zu unsern Schlafsälen, beziehen<br />
unsere Betten und machen Bekanntschaft<br />
miteinander. Etliche Mädchen haben<br />
schon oft an einer Freizeit teilgenommen<br />
und kennen sich sehr gut in deren Ablauf<br />
aus. Andere sind noch scheu, weil sie zum<br />
ersten Mal hier sind und beobachten alles<br />
gespannt.<br />
Ein Mädchen in meiner Gruppe ist besonders<br />
redselig und fängt an zu erzählen, was<br />
sie alles tut und hat. Gespannt hören alle<br />
andern zu und manch eine denkt vielleicht:<br />
«Wenn ich das nur auch hätte»! Auf<br />
einmal werde ich hellhörig: Was redet<br />
sie da? Ganz begeistert spricht<br />
sie von einem Buch, das alle andern<br />
Bücher übertreffen soll – einem<br />
Band aus der Harry Potter - Reihe.<br />
(Diese Bücher enthalten praktische<br />
Anleitungen zur Magie). Alle hören<br />
ihr gespannt zu. Was mache ich da<br />
nun? In meinem Herzen bete ich:<br />
«Herr was soll ich sagen, wie soll ich<br />
anfangen? Hilf mir bitte.»<br />
Der Herr hilft. Er schenkt Gelegenheiten<br />
zu guten Gesprächen in der Gruppe und<br />
auch während der Lektionen. Eine davon<br />
behandelt nämlich den Okkultismus.<br />
Leider haben schon viele dieser<br />
Mädchen Kenntnisse davon und<br />
haben auch einiges praktiziert. Das<br />
treibt uns ins Gebet. Wir merken<br />
auch eine besondere Unruhe während<br />
des Betens und der biblischen<br />
Geschichte. Der Feind macht sich<br />
auf, damit diese Kinder nicht zur<br />
Freiheit gelangen. Doch wir wissen,<br />
dass Jesus Christus der Sieger ist.<br />
Und Dank sei IHM, dass etliche Mädchen<br />
diesen Sieg für sich persönlich in Anspruch<br />
nehmen. Wer betet für sie?<br />
Viel zu schnell vergeht die Freizeitwoche<br />
und ich hätte gerne noch mehr mit den<br />
einzelnen Kindern geredet. Doch schon ist<br />
12 1 / 2007 Missionsdienst Bolivien
Mission unter Kindern<br />
Freitag und bald kommt die «camionetta»<br />
(Lastwagen), um die Kinder abzuholen.<br />
Noch einmal ergibt sich ein Gespräch mit<br />
einem Mädchen aus meiner Gruppe, das Jesus<br />
Christus ihr Leben übergeben möchte,<br />
doch sie sagt, sie könne nicht beten. Jedes<br />
Mal, wenn sie beten wolle, sei alles dunkel.<br />
Sie hat auch oft Angst in der Nacht und wird<br />
geplagt. Wir rufen den Namen Jesus an und<br />
es wird hell in ihr.<br />
Schon müssen wir los und ich hoffe, sie<br />
an den Sonntagen wieder zu sehen. Da treffen<br />
wir uns nämlich mit den Mädchen, die<br />
im Glauben weiterkommen möchten. Doch<br />
leider hab ich sie nicht mehr gesehen. Wer<br />
betet für sie?Wie wichtig ist uns dein Gebet,<br />
liebe Schwester und lieber Bruder in Europa.<br />
Zur Zeit darf ich für sechs Monate in der<br />
Schweiz und Deutschland sein und verschiedene<br />
Gemeinden besuchen, um zu berichten,<br />
was der Herr in Bolivien tut. Wie<br />
habe ich mich da gefreut, wie viele treue Beter<br />
hinter uns stehen, auch solche, die uns<br />
zum Teil nicht einmal persönlich kennen.<br />
Das hat mich sehr ermutigt und ich möchte<br />
Dir ganz herzlich dafür danken und dir sagen:<br />
Bete weiter!<br />
Käthy Guggisberg<br />
Interview mit Gemimax (13 Jahre)<br />
Frage: Wo bist du geboren und aufgewachsen?<br />
Gemimax: Ich bin hier in Guayaramerín geboren und aufgewachsen.<br />
Frage: Wer hat dich erzogen?<br />
Gemimax: Meine Eltern sind getrennt. Mein zweites und drittes Lebensjahr verbrachte<br />
ich mit meinem Vater. Seit meinem vierten Lebensjahr lebe ich bei meiner Mutter.<br />
Frage: Wie viele Geschwister hast du?<br />
Gemimax: Drei Schwestern und einen Bruder.<br />
Frage: Wann und wie kamst du zum ersten Mal zur Freizeit?<br />
Gemimax: Im Dezember 2005 ging ich zum ersten Mal mit. Meine Schwester und ich<br />
wurden in der Tagesstätte (Enda) von Käthy und Sonja eingeladen.<br />
Frage: Wo und wie hast du dich bekehrt?<br />
Gemimax: Ich habe mich in der Freizeit im Dezember 2005 bekehrt. Nach einer<br />
biblischen Lektion machte die Leiterin einen Aufruf, Jesus unser Leben zu übergeben.<br />
Wer diesen Schritt tun wollte, sollte die Hand heben. Ich habe mich sehr geschämt,<br />
meine Hand zu strecken, aber innerlich lud ich Jesus in mein Leben ein. Ich fühlte mich<br />
sehr traurig und wollte, dass Jesus mir diese Traurigkeit nimmt. Ich sprach mit meiner<br />
Leiterin darüber. Nach dem Gespräch konnte ich erst begreifen, was der Herr Jesus<br />
wirklich für mich getan hat und dass er mir meine Schuld vergeben hat. Das machte<br />
mich sehr froh.<br />
Frage: Was gefällt dir am meisten in der Freizeit?<br />
Gemimax: Mir hat alles sehr gefallen, vor allem der Spielplatz.<br />
Frage: Du besuchst am Sonntag das Mädchentreffen. Kommst du gerne?<br />
Gemimax: Ja. Mir gefällt es sehr, wenn wir zusammen singen. Ich durfte lernen, dass<br />
der Herr Jesus mich liebt und dass ich mir seiner Liebe gewiss sein kann.<br />
Missionsdienst Bolivien 1 / 2007<br />
13
Misssion unter Kindern<br />
Warum Jüngerschaft?<br />
Es ist ganz klar der Wille und Auftrag<br />
Jesu. Er gibt uns diesen Auftrag in seiner<br />
Abschiedsrede, die er mit einer Verheißung<br />
sowohl beginnt und als auch beendet.<br />
Mir ist gegeben alle Gewalt...und siehe,<br />
ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende<br />
der Weltzeit... Diese Worte gibt der Herr Jesus<br />
seinen Jüngern mit auf dem Weg. Auf<br />
diese vertrauen wir und mit seiner Ausrüstung<br />
konnen wir<br />
diesen Auftrag<br />
erfüllen.<br />
Jüngerschaft unter<br />
Freizeitlern<br />
Und Jesus trat herzu, redete mit ihnen<br />
und sprach: «Mir ist gegeben alle Gewalt<br />
im Himmel und auf Erden. Gehet hin<br />
und machet zu Jüngern alle Völker, indem ihr<br />
sie taufet auf den Namen des Vaters und des<br />
Sohnes und des Heiligen Geistes und sie halten<br />
lehret alles, was ich euch befohlen habe.<br />
Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an<br />
das Ende der Weltzeit!» (Mt 28,18-20)<br />
Seit 2005 trifft<br />
sich in unserem<br />
Haus auf der Station<br />
ein Kreis von<br />
Mädchen, die<br />
nach der Freizeit<br />
gerne noch kommen.<br />
Zum Kreis<br />
eingeladen werden<br />
die Mädchen<br />
im Alter von 12<br />
Jahren und älter.<br />
Käthy Guggisberg<br />
und Erika Dorado<br />
organisieren und gestalten diese Treffen gemeinsam.<br />
Das Ziel war und ist, die Mädchen<br />
zu unterstützen und ihnen Mut zu machen<br />
im geistlichen Leben zu wachsen. Seitdem<br />
veränderte sich der Kreis immer wieder.<br />
Einige Mädchen zogen weg, andere kamen<br />
einfach nicht mehr. Doch das Wort Gottes<br />
kommt nicht leer zurück. Was die Mädchen<br />
hier gehört haben, wirkt in ihnen.<br />
Da ist Anita, die schon von Anfang an dabei<br />
ist. Sie kommt immer wieder und teilt<br />
ihre Kämpfe mit. Wir sprechen, lesen und<br />
beten zusammen.<br />
Gemimax besucht den Kreis seit diesem<br />
Jahr regelmäßig. Vor kurzem hat Gott Veränderung<br />
geschenkt, indem sie zum Durchbruch<br />
kam und über eine Abhängigkeit reden<br />
konnte.<br />
Nun ist mein Gebet für sie, dass Gott ihr<br />
Sieg schenkt und sie jeden Tag in der Abhängigkeit<br />
vom Herrn lebt (Siehe Interview).<br />
Luciane kommt auch immer wieder. Ihre<br />
ganze Familie ist im letzten Jahr zum Glau-<br />
14 1 / 2007 Missionsdienst Bolivien
Mission unter Kindern<br />
ben gekommen und braucht die Begleitung<br />
von Geschwistern. Da bin ich froh, dass sie<br />
schon zu einer Gemeinde gehört. Sie kommt<br />
gerne und ist bereit, sich vom Herrn verändern<br />
zu lassen.<br />
Carla ist sehr schüchtern. Ihre Mutter lebt<br />
in Spanien, der Vater hier. Sie wohnt aber<br />
bei der Tante, denn so kann sie den Kontakt<br />
zu ihrer Mutter aufrecht erhalten. Wenn sie<br />
beim Vater wäre, könnte sie es nicht.<br />
In 2.Timotheus 2, 2 steht: «Was du gehört<br />
hast von mir... das vertraue treuen Zeugen an,<br />
die fähig sind, andere zu unterweisen». Diesen<br />
Wunsch haben wir. Die Mädchen sollen<br />
Multiplikatoren werden. Doch die Voraussetzung<br />
dafür ist, selber fest zu werden in<br />
der Beziehung zum Herrn. Zusammen arbeiten<br />
wir gerade an einem Bibelkurs „Neues<br />
Leben in Christus“. Dabei gehen wir die<br />
grundlegenden Themen durch: Was heißt<br />
gerettet sein? Was ist bei meiner Bekehrung<br />
passiert? Der Herr Jesus als der Herr meines<br />
Lebens. Das Wirken des Heiligen Geistes in<br />
einer unerretteten bzw. einer erretteten Person.<br />
Der Gehorsam dem Herrn Jesus und<br />
dem Heiligen Geist gegenüber und andere<br />
Themen.<br />
Wir sind euch sehr dankbar, wenn ihr dafür<br />
betet.<br />
Julia Wagner<br />
Für Gottes Dienst brauchbar<br />
Unsere frühere Mitarbeiterin Annegret Meyerhoff hat ein Interview mit<br />
Erika Dorado, bolivianische Kindermissionarin aus Guayaramerin,<br />
geführt. Erika war von März bis Mai 2007 in der Schweiz und<br />
Deutschland. Zusammen mit Käthy Guggisberg besuchte sie einige<br />
Gemeinden.<br />
Annegret: Erika, Du bist Kindermissionarin<br />
in Bolivien. Du liebst Kinder. Wie<br />
hast Du Deine Kindheit erlebt?<br />
Erika: Ich erlebte eine sehr schwierige<br />
Kindheit. Aber heute bin ich Gott dankbar,<br />
weil mich all das zubereitet hat, um für Gottes<br />
Dienst brauchbar zu sein.<br />
Als ich noch ganz klein war, trennten sich<br />
meine Eltern. Ich war schon fast acht Jahre<br />
alt, als ich meinen Vater kennenlernte. Da<br />
er gerne Alkohol trank, war meine Mutter<br />
überzeugt, es sei besser, sich von ihm<br />
zu trennen, um mir ein anderes Leben zu<br />
ermöglichen. Das war sehr mutig von ihr.<br />
Heute rechne ich ihr das hoch an.<br />
Meine Großmutter aber führte mich in<br />
den Spiritismus ein, in dem ich auch getauft<br />
wurde. Ich wünschte es mir sehr, Spiritistin<br />
zu sein. Aber das änderte sich vollkommen.<br />
Annegret: Wie bist Du denn zum Glauben<br />
an Jesus gekommen?<br />
Erika: Mit elf Jahren nahm ich zum ersten<br />
Mal an einer Freizeit in «Nueva Canaán»<br />
teil (Freizeitheim vom Missionsdienst<br />
Bolivien). Meine Mutter war inzwischen<br />
Christin geworden, und so begleitete ich sie<br />
in ihre kleine Gemeinde in Guayaramerín,<br />
«Getsemani» genannt. Ich war noch<br />
nicht zum lebendigen Glauben an Jesus<br />
Missionsdienst Bolivien 1 / 2007<br />
15
Misssion unter Kindern<br />
Christus gekommen. Doch von da ab hatte<br />
ich Freude, an den Freizeiten in «Nueva<br />
Canaán» teilzunehmen. Auf einer dieser<br />
Freizeiten geschah es, dass Christus mein<br />
Leben berührte. Ich begriff seine Liebe<br />
zu mir und nahm IHN als den Erlöser für<br />
mein Leben an.<br />
te Dich nicht, ich bin mit Dir; weiche nicht,<br />
denn ich bin Dein Gott. Ich stärke Dich, ich<br />
helfe Dir auch, ich halte Dich durch die rechte<br />
Hand meiner Gerechtigkeit.»<br />
Annegret: Hat Deine Mutter Dich in dieser<br />
Entscheidung unterstützt?<br />
Annegret: Warum bist Du zur Bibelschule<br />
gegangen?<br />
Erika: Gott hat mich durch sein Wort<br />
in Jesaja 41, 8-10 berufen: «Du aber, Israel,<br />
mein Knecht, Jakob, den ich erwählt habe, du<br />
Spross Abrahams, meines Geliebten, den ich<br />
fest ergriffen habe von den Enden der Erde<br />
her und berufen von ihren Grenzen, zu dem<br />
ich sprach: Du sollst mein Knecht sein; ich erwähle<br />
Dich und verwerfe Dich nicht; fürch-<br />
Erika: Ganz im Gegenteil. Sie und meine<br />
ältere Halbschwester, mit der ich aufgewachsen<br />
bin, wünschten, dass ich Medizin<br />
studieren sollte, um später einmal ein<br />
gesichertes Auskommen zu haben. Meine<br />
Schwester wollte mir sogar das Studium finanzieren.<br />
Aber für die Bibelschule gaben<br />
sie mir keinerlei Hilfe. Meine Mutter war so<br />
erbost, dass sie mich sogar körperlich züchtigte.<br />
Am Ende meines zweiten Bibelschuljahres<br />
änderte sich<br />
meine Mutter. Sie<br />
erlitt einen Fahrradunfall<br />
und<br />
kam bewusstlos<br />
und mit mehreren<br />
Knochenbrüchen<br />
ins Krankenhaus.<br />
Als sie wieder zu<br />
Bewusstsein kam,<br />
bat sie mich um<br />
Mädchenfreizeit: v.r.n.l.: Käthy Guggisberg, Erika Dorado<br />
Vergebung und<br />
sagte: «Gott hat zu<br />
mir geredet, dass<br />
ich Unrecht an<br />
Dir getan habe.»<br />
Sie bat auch in der<br />
Gemeinde öffentlich<br />
um Vergebung<br />
für ihr Handeln.<br />
Heute leitet meine<br />
Mutter eine kleine<br />
Gebetsgruppe, um<br />
16 1 / 2007 Missionsdienst Bolivien
Mission unter Kindern<br />
mich in meinem Dienst an den Kindern zu<br />
unterstützen.<br />
Annegret: Wie wusstest Du, dass Gott<br />
Dich als Kindermissionarin gebrauchen<br />
wollte?<br />
Erika: Diese Aufgabe hatte ich schon in<br />
der Gemeinde übernommen. Aber nach<br />
der Bibelschule war ich verantwortlich für<br />
die Arbeit an den Jugendlichen im Jugendzentrum.<br />
Gott berief mich schließlich durch Klagelieder<br />
2, 11.19 und zeigte mir die große<br />
Not unter den Kindern. «Ich habe mir fast<br />
die Augen ausgeweint, mein Leib tut mir<br />
weh, mein Herz ist auf die Erde ausgeschüttet<br />
über dem Jammer der Tochter meines Volkes,<br />
weil die Säuglinge und Unmündigen auf<br />
den Gassen in der Stadt verschmachten. Steh<br />
des Nachts auf und schreie zu Beginn jeder<br />
Nachtwache, schütte dein Herz aus vor dem<br />
Herrn wie Wasser. Hebe Deine Hände zu ihm<br />
auf um des Lebens, deiner jungen Kinder willen,<br />
die vor Hunger verschmachten an allen<br />
Straßenecken!»<br />
Annegret: Welche Aufgaben hast Du als<br />
Kindermissionarin und welches sind Deine<br />
Ziele?<br />
Erika: Ich gebe biblischen Unterricht an<br />
Schulen und bin verantwortlich für ein Projekt<br />
für sechzig Kinder aus ganz armen Verhältnissen.<br />
Ich helfe im «Missionsdienst Bolivien»<br />
während den Freizeiten. Außerdem<br />
schule ich Kindermitarbeiter, vor allem für<br />
evangelistische Hauskinderstunden.<br />
Mein Ziel ist, Gott zu dienen und Kindern<br />
die Botschaft der Erlösung durch Jesus<br />
Christus zu bringen, damit sie IHN lieben<br />
und zu reifen Christen heranwachsen.<br />
Annegret: Kannst Du uns ein besonderes<br />
Erlebnis weitergeben?<br />
Erika: Gemina ist ein junges Mädchen<br />
von 15 Jahren. Sie lernte zwar Jesus Christus<br />
in einer Freizeit in «Nueva Canaán» kennen.<br />
Aber ich ahnte nicht, was für große geistliche<br />
Probleme sie hatte. Als Kind war sie von<br />
ihrem Stiefvater missbraucht worden.<br />
Sie begann ihre Mutter zu hassen. Mit<br />
dreizehn Jahren lebte sie mit einem Mann<br />
zusammen, der schon zwei Töchter hatte,<br />
um welche sich Gemina sorgen musste. In<br />
dieser Zeit fing sie an, Drogen zu nehmen.<br />
Sie flüchtete, um in einer Bande zu leben<br />
und Drogen zu verkaufen. Heute ist sie<br />
drogensüchtig und Drogenhändlerin. Aber<br />
auch für sie gibt es Hoffnung denn der Herr<br />
Jesus kann sie frei machen.<br />
Annegret: Was möchtest Du zum Abschluss<br />
den Christen in Deutschland sagen?<br />
Erika: Gott benutzt alles, auch die negativen<br />
Dinge, zu unserem Besten. Gott<br />
verwandelt sie in große Segnungen.<br />
Römer 8, 28 sagt: «Wir wissen aber, dass<br />
denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten<br />
dienen, denen, die nach seinem Ratschluss<br />
berufen sind.» Die völlige und wahre Glückseligkeit<br />
ist in Christus, nicht in materiellen<br />
Dingen, nicht in Reisen, nicht in Personen,<br />
nicht in erreichten Zielen, allein in IHM.<br />
Die völlige Verbindung mit IHM erfüllt<br />
uns mit wahrer Glückseligkeit, Liebe und<br />
Frieden. Wenn wir Gottes Willen für unser<br />
eben suchen und ausführen wollen, dann<br />
gibt ER uns immer das Beste und braucht<br />
uns als Segen für andere.<br />
▪<br />
Missionsdienst Bolivien 1 / 2007<br />
17
Misssion unter Kindern<br />
Das Ziel ist, alle Kinder mit dem<br />
Evangelium zu erreichen.<br />
KEB (Kinder-Evangelisations-Bewegung)<br />
Wir freuen uns, dass sich die Arbeit von Libopen (KEB) in Bolivien immer mehr ausbreitet.<br />
Im Jahr 1971 kam die Missionarin Maria Ester Rot aus Argentinien in die Stadt Sucre, wo<br />
sie auch den ersten Libopen-Kurs für Jugendliche gab. So entstanden 7 Kinderstunden in<br />
dieser Stadt. Heute hat Libopen Bolivia ca. 5 Missionare und 65 Instruktoren.<br />
So ist es nicht der Wille eures Vaters, der in<br />
den Himmeln ist, dass eines dieser Kleinen<br />
verloren geht. (Mt. 18,14)<br />
Bruder Nehemias Zeballos ist Missionsleiter<br />
von Libopen Bolivia und bemüht sich<br />
sehr, jedes Jahr alle Komitees in Bolivien zu<br />
besuchen und diese zu motivieren, in der<br />
Arbeit unter den Kindern nicht nachzulassen.<br />
Z.Zt. gibt es in ganz Bolivien 15 Stellen,<br />
an denen Libopen intensiv unter den Kindern<br />
arbeitet.<br />
Das Ziel ist, alle Kinder mit dem Evangelium<br />
zu erreichen. Um in dieser Arbeit<br />
erfolgreich voranzukommen, brauchen wir<br />
gut vorbereitete Kinderlehrer. Leider gibt<br />
es viele Gemeinden und Christen, die die<br />
Wichtigkeit dieser Arbeit nicht so recht<br />
wahrnehmen. Deshalb bietet Libopen Bolivia<br />
allen, sei es jung oder alt, 4 mal im<br />
Jahr (jeweils ca.4-6 Wochen) Kurse für Kinderlehrer<br />
an. In den letzten Jahren kamen<br />
mehr Jugendliche zum Unterricht. Natürlich<br />
gibt es dabei immer Vor- und Nachteile.<br />
Vorteile, weil sie voller Energie stecken<br />
und sehr lernfähig sind. Nachteile, da die<br />
meisten sehr jung und unerfahren sind in<br />
Kinderarbeit, und es gibt auch leider solche,<br />
die nur wegen eines Abschlusszeugnisses<br />
kommen.<br />
Die Gebete von Annegret Meyerhoff<br />
wurden erhöht. Viele Jahre trug sie die Verantwortung<br />
bei Libopen und betete immer<br />
für mehr Instruktoren. Noch vor 3 Jahren<br />
18 1 / 2007 Missionsdienst Bolivien
Mission unter Kindern<br />
waren es nur drei Instruktoren hier in Guayaramerín.<br />
Heute sind es sieben, die unterrichten.<br />
Seit 2005 gebe auch ich mehrmals<br />
pro Jahr Unterricht und wurde auch eingeladen,<br />
Mitglied im Komitee zu werden.<br />
Am 31. März kam Dr. Nehemias zu uns<br />
nach Guayaramerin, um uns (Komitee in<br />
Guayaramerín) etwas Wichtiges mitzuteilen:<br />
Das neue Ziel von Libopen Bolivia. Im<br />
Jahr 2007 sollen in ganz Bolivien 100 000<br />
Kinder mit Evangelium erreichet werden.<br />
Die Summe wirkt hoch für so eine kleine<br />
Bewohneranzahl (ca. 8 Millionen). Doch<br />
40% der Bevölkerung Boliviens sind Kinder:<br />
Das sind ungefähr 3,2 Millionen Kinder,<br />
die der Herr ganz besonders liebt.<br />
ENDA Bolivia ist eine soziale Organisation,<br />
die ihre Aufgabe darin sieht, den<br />
bolivianischen Kindern und Jugendlichen zu<br />
helfen. Diese Arbeit begann im Jahr 1988 in<br />
der Stadt El Alto (Provinz La Paz). Als der<br />
Wert dieser Arbeit erkannt wurde, weitete<br />
sie sich schnell aus. In den folgenden Jahren<br />
entstanden drei weitere Werke in Trinidad,<br />
Guayaramerin und Riberalta.<br />
In unserer Stadt besteht dieses Werk<br />
schon seit 1993 und wird von der Bevölkerung<br />
befürwortet. Dort arbeiten ca. sechs<br />
Festangestellte, deren Aufgabe darin besteht<br />
den Kindern, vormittags und nachmittags<br />
Vor kurzem sprach ich mit einem Geschäftsmann<br />
aus Brasilien, der erst seit<br />
wenigen Monaten hier in Bolivien lebt. Er<br />
sagte, dass er noch nirgendwo so viele Kinder<br />
gesehen habe wie in Bolivien. Ihn betrübte<br />
sehr, dass der Staat nichts für diese<br />
Kinder tue. «Was wird nur aus diesen Kindern,<br />
wenn sie 14,15,16 Jahre alt werden?»,<br />
wiederholte er. Als Christen sollte uns die<br />
Frage «Was wird aus diesen Kinder, wenn<br />
der Herr kommt?» noch viel mehr beschäftigen.<br />
Das Komitee aus Guayaramerin lud alle<br />
christlichen Gemeinden ein, vier Tage lang<br />
überall in der Stadt Kinderevangelisationen<br />
durchzuführen. Um diese 100.000 zu<br />
erreichen, bekam jede Stadt eine bestimmte<br />
Anzahl genannt. Unsere Stadt hatte die Aufgabe,<br />
2000 Kinder zu evangelisieren.<br />
Am 12. April war es soweit. Alle Gemeinden<br />
luden überall auf den Straßen, zu Hause<br />
sowie in den Schulen die Kinder ein. Was<br />
denkt ihr, wie viele Kinder in diesen vier<br />
Tagen die Botschaft gehört haben? Dem<br />
Herrn sei die Ehre: Ca. 1840 Kinder! Wir<br />
klammern uns nicht an die Zahlen, aber sie<br />
motivieren und treiben zum Gebet.<br />
Nur der Herr allein weiß genau, wie viele<br />
von diesen Kindern IHN in ihr Herz aufgenommen<br />
haben. Und nur ER allein kann<br />
den ausgestreuten Samen keimen lassen.<br />
Andy Steinhauer<br />
bei Schulaufgaben zu helfen und sie wie<br />
auch ihre Eltern zu besuchen.<br />
Auch gibt es dort eine kleinere Schreinerei,<br />
in der ältere Jungen lernen, mit Holz zu<br />
arbeiten und auch etwas zum Verkauf zu<br />
produzieren. Es besteht auch die Möglichkeit,<br />
in der Bäckerei mitzuhelfen. Ein Teil<br />
der Brötchen wird verkauft und der Rest<br />
bleibt für das Mittagessen.<br />
Ab 11:30 Uhr kommen von allen<br />
Richtungen Kinder zum Mittagessen<br />
hereingeströmt. Wer 1,- Boliviano (ca.10€<br />
Cent) dabei hat, darf essen, wer nicht, darf<br />
zuschauen. Es heißt, die Kinder dürften<br />
sich nicht daran gewöhnen, alles umsonst<br />
Missionsdienst Bolivien 1 / 2007<br />
19
Misssion unter Kindern<br />
zu bekommen, jeder sollte etwas für seinen<br />
Mittagsteller tun. So können sie sich selbst<br />
aussuchen, ob sie irgendwo in der Stadt<br />
arbeiten und etwas Geld verdienen wollen,<br />
oder sie können auch in der Küche Reis<br />
putzen, Kartoffel und Zwiebel schälen, Saft<br />
machen oder in der Bäckerei helfen.<br />
Die Geschwister Biester hegten schon<br />
lange den Wunsch, mit diesen Kindern eine<br />
Kinderstunde zu beginnen. Im Jahr 2005<br />
sprachen wir mit der Direktorin darüber,<br />
die sehr positiv reagierte und sofort zustimmte.<br />
So teilten wir die Kinderstunde auf<br />
zwei Gruppen auf- Kathy am Dienstag und<br />
ich am Donnerstag. Schon bei der ersten<br />
Kinderstunde merkten wir, dass es sich um<br />
ganz besondere Kinder handelt. Die meisten<br />
kommen aus armen Familien, manche<br />
haben keine Eltern und wohnen bei den<br />
Verwandten. Ihr Verhalten ist ganz gestört,<br />
sie können sich nicht richtig konzentrieren,<br />
ganz zu schweigen vom «ruhig sitzen».<br />
Eine andere Schwierigkeit ist der große<br />
Altersunterschied. Es kommen Kinder zwischen<br />
4-12 Jahren zur Kinderstunde und<br />
manchmal ist es fast unmöglich, besonders<br />
bei der Kinderlektion, so zu sprechen, dass<br />
dabei der 4-Jährige wie auch der 12-Jährige<br />
die Botschaft klar versteht.<br />
Es gibt uns großen Trost, dass es einen<br />
Lehrer gibt, der viel mehr kann als wir uns<br />
je vorstellen können.<br />
Seit Dezember 2006 kommt Elly mit<br />
unseren beiden Kindern auch mit. Und<br />
so wechseln wir uns nach Möglichkeit<br />
ab. Viele Kinder, die zu ENDA Bolivia<br />
(Kindertagesstätte) gehen, sind Schuhputzer.<br />
Sie laufen durch die ganze Stadt und suchen<br />
Leute, denen sie für 20€-ct. die Schuhe<br />
putzen können. Da unsere Stadt an der<br />
Grenze zu Brasilien liegt, werden hier sehr<br />
viele Drogen geschmuggelt. Schon öfters<br />
Jungen bei den Schweißkursen:<br />
«mit meinem Beruf hier in der Stadt den Menschen<br />
helfen»<br />
versuchten die Schmuggler ihre Drogen<br />
mit einem dieser Kinder nach Brasilien<br />
zu schicken. Die Welt, in der wir leben,<br />
kennt keine Gnade; es werden alle Mittel<br />
gebraucht, um ans Geld zu kommen.<br />
Seit einiger Zeit war meine Überlegung,<br />
wie ich mit meinem Beruf hier in der Stadt<br />
den Menschen helfen könnte. Als ich die<br />
unzähligen Werkstätten sah, erwachte in<br />
mir der Wunsch Schweißunterricht zu geben.<br />
Auch diese Idee fand die Direktorin<br />
gut und ordnete an, Jungen ab 12 Jahren<br />
davon in Kenntnis zu setzen. Ein paar Wochen<br />
später konnte ich mit acht Jungen den<br />
Schweißerkurs beginnen. Das Schöne war,<br />
dass der Unterricht mit Gebet und Bibellesen<br />
begann. Dieser Schweißkurs dauerte ca.<br />
sechs Monate, aber nur vier von acht Schülern<br />
konnten ihn abschließen. Es war nicht<br />
einfach, denn sie mussten ständig motiviert<br />
werden. Aber es lohnte sich auf jeden Fall;<br />
diese acht jungen Menschen konnten etwas<br />
aus dem Wort Gottes hören.<br />
Auch dieses Jahr sind acht Jungen für<br />
den Schweißunterricht angemeldet. Wir<br />
nahmen kleine Änderungen vor, die ihnen<br />
zu mehr Disziplin verhelfen sollen. So<br />
lautete eine Regel: «Wer mehr als drei mal<br />
im Unterricht fehlt, darf nicht mehr weiter<br />
20 1 / 2007 Missionsdienst Bolivien
Mission unter Kindern<br />
machen». Nur drei Jungen blieben übrig,<br />
aber sie zeigten großes Interesse.<br />
Einer dieser Jungs heißt Pedro. Beim Bibellesen<br />
konnte man es ihm ansehen, dass<br />
er sehr aufmerksam war und auch biblische<br />
Kenntnisse hatte. In einem Gespräch stellte<br />
ich fest, dass Pedro Christ ist. Er kommt<br />
aus San Francisco, einer Urwaldsiedlung,<br />
die ca. 270 Kilometer von hier entfernt<br />
liegt. Pedro ist 17 und kann weder richtig<br />
schreiben noch lesen. Darum hatte ihn seine<br />
Mutter hier in die Stadt geschickt, damit<br />
er eine Schule besuchen kann, um nachher<br />
«Hora Feliz»<br />
Hora Feliz heißt soviel wie «fröhliche<br />
Stunde» und meint eine Kinderstunde<br />
für solche Kinder, die keinen Gottesdienst<br />
besuchen.<br />
Jeden Freitag helfen wir dabei mit. Zusammen<br />
mit zwei weiteren Mitarbeitern<br />
gestalten wir das Programm für ca. 10 Kinder<br />
- meist Jungs im Alter von 7-12 Jahren<br />
mit ungläubigen Eltern, die in der Nachbarschaft<br />
der Missionsstation wohnen und ihre<br />
Kinder nicht zum Gottesdienst gehen lassen.<br />
Die Hora Feliz findet in einem Privathaus<br />
statt und somit erlauben es die Eltern den<br />
Kindern eher, zu kommen. Dadurch haben<br />
sie die Möglichkeit, Gottes Wort kennenzulernen<br />
und zu verstehen.<br />
Missionsdienst Bolivien 1 / 2007<br />
einen Schulabschluss zu haben. Weil er hier<br />
niemanden hat, der ihn aufnehmen konnte,<br />
wurde es ihm erlaubt, bei ENDA Bolivia zu<br />
wohnen. Noch nie war Pedro so lange von<br />
zuhause weg, weshalb er auch sehr leidet.<br />
Ich sprach ihm Mut zu und will ihn geistlich<br />
unterstützen.<br />
Sei es durch Schweißunterrichte oder die<br />
Kinderstunde: Unser einziger Wunsch ist,<br />
dass diese Kinder/Jugendlichen Jesus als<br />
ihren persönlichen Heiland kennen lernen.<br />
Betet bitte für diese Arbeit!<br />
Andy Steinhauer<br />
Unsere Aufgabe besteht vor allem darin,<br />
die Lieder vorzubereiten und mit den Kindern<br />
zu singen, sie zu begrüßen, mit ihnen<br />
zu spielen, zu basteln und Bibelverse auswendig<br />
zu lernen. Da es uns von der Sprache<br />
her schwer fällt, die biblische Lektion<br />
vorzubereiten, machen das die beiden anderen<br />
einheimischen Mitarbeiter.<br />
Wir staunen über den Eifer der Kinder.<br />
Sie kommen regelmäßig, laden andere ein,<br />
singen laut mit, hören gut bei den Lektionen<br />
zu und beteiligen sich. Besonders über zwei<br />
Jungen freuen wir uns, die immer als erste<br />
da sind und ihre Bibel dabei haben. Einmal<br />
brachte der eine Junge einen anderen mit<br />
und hatte sogar eine Bibel für ihn dabei.<br />
Bitte betet für diese Kinder, die es oft<br />
nicht einfach haben in ihren Familien, dass<br />
sie das Evangelium persönlich annehmen<br />
können und das Gelernte in ihrer Umgebung<br />
umsetzen.<br />
Betet auch für uns. Da wir noch Schwierigkeiten<br />
in der Sprache haben, ist es nicht<br />
einfach, sich gut auf eine Kinderstunde vorzubereiten<br />
und sie zu leiten.<br />
Inna Redikop, Regina Rhein<br />
21
Misssion unter Kindern<br />
“Was ist Oansa?“<br />
Laut ertönt der Gong und alle Kinder<br />
strömen in den Raum. Sie tragen je<br />
nach Alter ein gelbes, grünes oder blaues T-<br />
Shirt. Dazu trägt jeder sein Heft unter dem<br />
Arm. Sie setzen sich, und schon beginnt am<br />
Samstag pünktlich um 15 Uhr im Gemeindehaus<br />
die Kinderstunde Oansa für Kinder<br />
von 3-12 Jahren.<br />
Zum Anfang werden drei Kinder gebeten,<br />
die bolivianische Flagge, die Oansa-Flagge<br />
und die Bibel zu halten. Dadurch werden<br />
das Land und die Oansa begrüßt, um sich<br />
immer wieder bewusst zu machen, welches<br />
Ziel Oansa hat.<br />
Ihr werdet fragen: «Was ist Oansa?»<br />
Oansa ist aus den<br />
Anfangsbuchstaben<br />
von Obreros Aprobabados<br />
No Se Averguenzan<br />
zusammen<br />
gesetzt und steht für<br />
ein spezielles Kinderprogramm.<br />
Der<br />
Name heißt soviel<br />
wie: Bewährte Arbeiter<br />
brauchen sich<br />
nicht zu schämen!<br />
Diese Aussage gründet<br />
sich auf 2.Timotheus<br />
2,15:<br />
«Strebe danach, dich Gott bewährt zur<br />
Verfügung zu stellen als einen Arbeiter, der<br />
sich nicht zu schämen hat, der das Wort der<br />
Wahrheit in gerader Richtung schneidet!»<br />
Der immer gleichbleibende, geordnete<br />
Ablauf hilft den Kindern, dem Programm<br />
leichter zu folgen und gleichzeitig Disziplin<br />
zu lernen. Alle singen laut die Lieder und<br />
sagen gemeinsam die auswendig gelernten<br />
Versprechen auf, die sie dem Wort Gottes<br />
und Oansa gegenüber gegeben haben. Dazu<br />
zitieren sie noch die entsprechenden Bibelstellen.<br />
Nachdem jede Altersstufe noch ihr<br />
Lied gesungen hat, wird gemeinsam um den<br />
Segen gebetet, und dann beginnt eine Lektion<br />
für die Kinder.<br />
Dabei handelt es sich entweder um eine<br />
biblische Geschichte oder ein Thema, das<br />
den Kindern wichtig gemacht wird. Danach<br />
ist die Zeit da, um Bibelverse und biblische<br />
Wahrheiten abzufragen. Dazu werden die<br />
Kinder in noch kleinere Gruppen aufgeteilt,<br />
um mehr Zeit<br />
für den Einzelnen zu<br />
haben. Dafür werden<br />
wiederum viele<br />
Mitarbeiter benötigt,<br />
und so können<br />
auch wir mithelfen.<br />
Dadurch haben wir<br />
schon einige Kinder<br />
«So intensiv wie in dieser Art von Kinderstunde lernt<br />
man sonst keine Bibelverse.»<br />
kennengelernt und<br />
mit ihnen Gespräche<br />
geführt, soweit<br />
es Sprache und Zeit<br />
zulassen.<br />
Die Bibelverse sind<br />
nach Lektionen und Themen geordnet und<br />
stehen in ihren Heften. Jedes Kind hat die<br />
Aufgabe, sie zu Hause zu lernen. Wer gut<br />
mitarbeitet, erhält Punkte, die anschließend<br />
belohnt werden. Wenn der Gong erneut ertönt,<br />
ist die Zeit für diesen Samstag vorbei.<br />
Zum Abschluss werden noch Spiele für die<br />
Kinder angeboten, bei denen sie mit großem<br />
22 1 / 2007 Missionsdienst Bolivien
Mission unter Kindern<br />
Interesse mitmachen. Pünktlich um 17 Uhr<br />
wird mit einem Gebet abgeschlossen, die<br />
Kinder werden verabschiedet und alles wird<br />
abgeräumt. Am darauf folgenden Samstag<br />
um 15 Uhr wird erneut der Gong ertönen<br />
und alle Kinder können wieder kommen,<br />
um weiter vom Wort Gottes zu lernen.<br />
Mit dieser Art von Kinderstunde möchte<br />
man neben den Kindern<br />
auch die Eltern<br />
kennenlernen und<br />
sie in die Gemeinde<br />
einladen. Außerdem<br />
werden jugendliche<br />
Leiter gefördert, dem<br />
Herrn Jesus Christus<br />
als verantwortungsbewusste<br />
Diener zu<br />
dienen, die Seine<br />
Gebote kennen, sie<br />
halten und das Evangelium<br />
allen Völkern<br />
lehren (Matth. 28,19-20a). Diese Kinderstunde<br />
ist sehr gut organisiert und strukturiert.<br />
Viele Kinder werden gerade dadurch<br />
erreicht und haben sich entschieden, dem<br />
Herrn zu folgen. Sie lernen die Bibel kennen,<br />
indem sie viele Bibelstellen und Erklärungen<br />
von schwierigen Begriffen auswendig<br />
lernen – und außerdem Disziplin.<br />
Aber warum das Ganze? Es gibt doch<br />
schon die sonntäglichen Kinderstunden<br />
und auch Hauskreise, um die Kinder in der<br />
Nachbarschaft zu erreichen! Es ist viel Arbeit<br />
und benötigt eine gut geplante Organisation<br />
und viele Mitarbeiter. Ist diese Arbeit<br />
wirklich so notwendig und lohnenswert?<br />
Diese Frage haben wir uns am Anfang auch<br />
gestellt. Heute können wir sagen:<br />
Ja, denn:<br />
1. So intensiv wie in dieser Art von Kinderstunde<br />
lernt man sonst keine Bibelverse.<br />
«Für fünf Kinder gibt es einen Leiter»<br />
2. Die Kinder sind intensiv betreut. Für<br />
fünf Kinder gibt es einen Leiter, der die<br />
Aufgabe hat, sie abzufragen und ihnen Hilfestellungen<br />
beim Lernen zu geben.<br />
3. Durch die Uniformen, Hefte, Prüfungen<br />
und Belohnungen werden die Kinder<br />
mehr motiviert zum Lernen und zum Mitmachen<br />
in der Kinderstunde.<br />
4. Durch das gut<br />
ausgearbeitete Material<br />
bekommen<br />
die Kinder eine sehr<br />
gute Grundlage für<br />
ihren jungen Glauben.<br />
Jedes Kind<br />
kann die Lektionen<br />
nach seinem Niveau<br />
erlernen und erhält<br />
eine gute Grundlage<br />
im Evangelium.<br />
Kinder sind vor<br />
Gott sehr wertvoll.<br />
Er sagt selber: «Lasset die Kinder zu mir<br />
kommen und währet ihnen nicht.» Nehmen<br />
wir diesen Auftrag ernst? Ein Kind möchte<br />
lernen – geben wir ihm die Möglichkeit<br />
dazu. Es ist wie ein offenes Buch mit vielen<br />
leeren Seiten. Unsere Aufgabe ist es zum einen,<br />
in das Leben eines Kindes hineinzusehen:<br />
Wo wohnt es? Was hat es alles erlebt?<br />
Womit beschäftigt es sich? Wie geht es dem<br />
Kind? ....<br />
Aber es ist auch wichtig, etwas in das Kind<br />
hineinzulegen. Was gebe ich dem Kind von<br />
mir selber mit? Ist es etwas, das dem Kind<br />
Schaden bringt oder es zum ewigen Leben<br />
führt? Peter Rosegger sagte einmal: «Ein<br />
Kind ist ein Buch, aus dem wir lesen und in<br />
das wir schreiben sollen.»<br />
Inna Redikop und Regina Rhein<br />
Freiwilliges Jahr beim Missionsdienst Bolivien<br />
Missionsdienst Bolivien 1 / 2007<br />
23
Berichte<br />
Mitarbeitertag<br />
Am 20 Mai hatten wir einen ganz besonderen<br />
Tag mit unseren vollzeitlichen<br />
bolivianischen Mitarbeitern samt ihren<br />
Ehepartnern und Kindern. Manche von ihnen<br />
dienen zum Teil seit über 10 Jahren zusammen<br />
mit uns dem Herrn, sei es in praktischen<br />
Aufgaben, auf dem Freizeitgelände,<br />
in der Küche oder im Buchladen.<br />
Es war ein schöner Tag der Gemeinschaft<br />
untereinander und mit dem Wort Gottes.<br />
Wir konnten einander ermutigen, dem<br />
Herrn von ganzem Herzen zu dienen und<br />
es nicht wie der König Amazja zu machen,<br />
von dem es in 2Chr 25,1-2 heißt:<br />
«Fünfundzwanzig Jahre alt war Amazja,<br />
als er König ward, und regierte neunundzwanzig<br />
Jahre lang zu Jerusalem. Seine Mutter<br />
hieß Joaddan, von Jerusalem. Und er tat,<br />
was recht war in den Augen des HERRN,<br />
doch nicht von ganzem Herzen».<br />
Sie sind alle auch ganz herzlich dankbar<br />
für all die Fürbitte und Unterstützung. ▪<br />
Frauennachmittag am<br />
Dienstag<br />
D<br />
er Herr Jesus möchte eine persönliche<br />
Begegnung mit dir. So lautete die Botschaft<br />
an der Muttertags-Feier der Frauenstunde,<br />
die immer am Dienstag Nachmittag<br />
im Haus von Jolanda Biester stattfindet. Jede<br />
der Frauen, die immer am Bibelstudium<br />
teilnehmen, musste jemanden einladen. Das<br />
Ziel war, außenstehenden Frauen die Gute<br />
Botschaft des Evangeliums nahe zu bringen.<br />
Die Feier sollte um 15:30 Uhr beginnen. Als<br />
es dann soweit war, kamen zwei Frauen. Ich<br />
staunte über die Pünktlichkeit, doch dann<br />
kam das lange Warten. Da es aber bekannt<br />
ist, dass die Einheimischen viel später kommen,<br />
als sie<br />
e i n g e l a d e n<br />
sind, stellte<br />
ich mich<br />
darauf ein,<br />
dass wir erst<br />
um vier Uhr anfangen würden. Doch als<br />
es schon nach vier Uhr war und niemand<br />
mehr kam, wurde ich etwas nervös. Ich betete<br />
innerlich, dass Gott diesen Nachmittag<br />
segnen und den Raum füllen möge. Um<br />
fünf Uhr waren wir dann 28 Personen und<br />
alle konnten die Botschaft hören. Es kamen<br />
viele Frauen zum ersten Mal. Nach der Botschaft<br />
gab es noch eine Gemeinschaft mit<br />
Kaffee, Kuchen und kleinen Häppchen. Am<br />
Schluss der Feier äußerten sich die „Neuen“,<br />
wie gut es ihnen gefallen habe und einige<br />
versprachen am nächsten Dienstag wieder<br />
dabei zu sein. Mich bewegt es immer zu sehen<br />
und zu erfahren, wie Gott wunderbar<br />
am Werk ist und ich weiß, dass Er den Samen,<br />
der in die Herzen gestreut worden ist,<br />
nicht sterben lässt, sondern ihn in der einen<br />
oder anderen Frau zum Wachsen bringt.<br />
Doch es bleibt nicht nur bei den Frauenstunden,<br />
denn der Dienst geht auch darüber<br />
hinaus. Die Frauen müssen besucht werden,<br />
wo man dann in persönlichen Gesprächen<br />
ihre Not und Probleme erfahren und ihnen<br />
auch helfen kann. Betet bitte für diesen Bereich,<br />
der viel Zeit und Kraft benötigt.<br />
Inna Rhein<br />
24 1 / 2007 Missionsdienst Bolivien
Berichte<br />
Aktuelle Bauvorhaben im<br />
Freizeitengelände<br />
Um die Missionsarbeit in Guayaramerín<br />
weiterhin sinnvoll und effektiv tun zu können,<br />
hat sich das Team vor Ort gemeinsam<br />
mit dem Heimatkomitee genötigt gesehen,<br />
in den nächsten Jahren mehrere Bauprojekte<br />
in Angriff zu nehmen - so Gott will und<br />
wir leben. Eines davon möchten wir heute<br />
vorstellen:<br />
Die Erneuerung der sanitären Einrichtung<br />
im Freizeitzentrum «Nueva Canaáan» (einfaches<br />
Gebäude mit Duschen, Waschbecken<br />
und Toiletten) ist dringend notwendig. Die<br />
bisherigen Installationen sind baufällig,<br />
nicht mehr zeitgemäß und reichen für den<br />
Besuch von bis zu 200 Personen nicht mehr<br />
aus. Die Kalkulation beläuft sich auf ca.<br />
€ 20.000,00. Diese Maßnahme sollte baldmöglichst<br />
in Angriff genommen werden.<br />
In einem weiteren Abschnitt (ca. 2009)<br />
muss dann die Buchhandlung und die angrenzende<br />
Wohnung erneuert werden. Wir<br />
werden dann zu gegebenem Zeitpunkt darüber<br />
berichten.<br />
Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, vom<br />
HERRN 60 % der Baukosten in Form von<br />
Sonderspenden zu erwarten, ehe der Bau<br />
tatsächlich ausgeführt wird. Die restlichen<br />
Mittel könnten aus der Missionskasse aufgebracht<br />
werden.<br />
Wir bitten euch, liebe Geschwister, für diese<br />
Baumaßnahmen zu beten, insbesondere<br />
aber auch dafür, dass während der Bauzeit<br />
die geistliche Arbeit der Missionare nicht<br />
beeinträchtigt wird.<br />
In Gottes Liebe und Gnade verbunden<br />
Missionsdienst Bolivien e.V.<br />
Missionsdienst Bolivien 1 / 2007<br />
Gott vertrauen<br />
«Glückselig sind die, die auf IHN vertrauen»<br />
(Ps. 2,12b).<br />
Nachdem wir drei Jahre in San Ignacio<br />
gewohnt hatten, zogen wir im März<br />
2004 wieder in unsere Heimatstadt Guayaramerín.<br />
Wir hatten keine Arbeit, nur<br />
das Geld, das wir uns in San Ignacio angespart<br />
hatten. Mit der Hoffnung, dass die<br />
Geschwister uns helfen würden, kamen wir<br />
zurück. Doch es vergingen Monate und wir<br />
hatten noch immer keine Arbeit. An einem<br />
Morgen, als ich auf den Knien lag und<br />
zum Herrn flehte, kam mir der Gedanke,<br />
ein Buchhalterbüro einzurichten, da mein<br />
Mann Buchhalter ist. Als ich dann am Frühstück<br />
der Familie den Gedanken mitteilte,<br />
waren alle einverstanden und auch mein<br />
Mann war sehr begeistert.<br />
So eröffneten wir unser Büro. Mein Mann<br />
hatte Arbeit und ich half ihm aus. Doch es<br />
war nicht leicht, da es Zeit braucht, bis man<br />
beständige Kunden hat. Oft saß ich im Büro<br />
und weinte, weil es keine Arbeit gab und ich<br />
schrie zum Herrn: Bis wann? Aber es war,<br />
als ob der Herr mir sagt: Warte noch, habe<br />
Geduld. Ich habe etwas Besseres für dich.<br />
Ein Jahr lang betete ich, dass der Herr mir<br />
eine Arbeit geben möge und wurde immer<br />
ungeduldiger. Eines Tages traf ich eine Lehrerin,<br />
die mir eine Arbeit anbot. Ich war so<br />
25
Berichte<br />
froh und ohne den Herrn um Rat zu fragen,<br />
stimmte ich gleich zu. Nachdem ich angefangen<br />
hatte zu arbeiten, fand ich keine freie<br />
Minute mehr. Ich sah meine Kinder und<br />
meinen Mann fast gar nicht und ging auch<br />
nicht mehr in die Gemeinde, da mich diese<br />
Arbeit sehr in Anspruch nahm. Ich wurde<br />
so nervös und unruhig, dass ich anfing zu<br />
fragen, ob es der Wille Gottes sei.<br />
Ich war am Rand meiner Kräfte und bat<br />
den Herrn um Vergebung, dass ich so eigensinnig<br />
gehandelt hatte. Durch diese Situation<br />
gab mir Gott eine Lektion, durch die<br />
ich lernen musste, auf ihn zu vertrauen.<br />
Ich gab ab diesem Zeitpunkt alles in die<br />
Hände des Herrn und vertraute auf ihn. Als<br />
dann die Mission mich fragte, bei ihnen im<br />
Christlichen Buchladen zu arbeiten, war<br />
es für mich eine Gebetserhörung. Schon<br />
immer hatte ich diesen Wunsch, mit Menschen<br />
zu arbeiten und ihnen von Jesus erzählen,<br />
einen guten Rat, ein Traktat, oder<br />
ein Buch weiter geben zu können, das zum<br />
Segen dient. Diese Arbeit macht mir sehr<br />
viel Freude und ich weiß jetzt, dass es der<br />
Weg des Herrn ist. Ich arbeite hier halbtags<br />
und habe so Zeit für meine Kinder und<br />
kann auch meinem Mann im Büro etwas<br />
aushelfen.<br />
Ich danke Gott, der uns alles zum Besten<br />
dienen lässt. Mein Mann arbeitet in seinem<br />
Büro und mittlerweile haben wir viele Kunden.<br />
Es ist keine leichte Arbeit, da viele Geschäftsleute<br />
den Staat betrügen wollen und<br />
Steuern hinterziehen, aber wir können da<br />
immer ein Zeugnis sein und zeigen, dass,<br />
wer Recht tut, der wird gesegnet werden.<br />
Ich bin dem Herr und auch den Missionaren<br />
sehr dankbar für diese Möglichkeit hier<br />
zu arbeiten und ich fühle mich hier wie zu<br />
Hause.<br />
Tatjana Párrago<br />
Gemeindegründung<br />
E<br />
s ist eine Freude und Gebetserhörung,<br />
wie die Geschwister in der Siedlung «18<br />
Junio» am Wachsen sind. Im Februar gestalteten<br />
wir bereits das erste Jahres-Jubiläums.<br />
Jesus sagte: «Ich will meine Gemeinde bauen,<br />
und die Pforten des sollen sie nicht überwältigen.»<br />
Ein großes Anliegen ist für uns ein geeignetes<br />
Ehepaar aus der Siedlung, das wir<br />
in die Verantwortung einbeziehen könnten.<br />
Aber die Geschwister, die bis jetzt mit dem<br />
Wort erreicht wurden und treu den Weg<br />
gehen wollen, haben zum Teil eine schreckliche<br />
Vergangenheit, die menschlich kaum<br />
geregelt werden kann. Andere trauen sich<br />
nicht, eine Verantwortung zu übernehmen.<br />
Ein Beispiel: Wir freuen uns sehr über<br />
einen so feinen Bruder wie Ricardo. Seine<br />
Ehe ging vor über 12 Jahren auseinander.<br />
Mit seiner jetzigen Frau, mit der er jedoch<br />
rechtlich nicht verheiratet ist, lebt er schon<br />
seit über 10 Jahren zusammen und sie haben<br />
schon mehrere Kinder. Das ist ein trauriges<br />
Durcheinander. Er kann auch sein Leben<br />
nicht wirklich ordnen, da er auch nicht herausfinden<br />
kann, in welcher Urwaldsiedlung<br />
seine erste Frau lebt. Die jetzigen Kinder<br />
haben keine Geburtsurkunde, da sie unehelich<br />
geboren sind. Herr, schenke Rat, Gnade<br />
und Tat. Bitte betet mit uns.<br />
Rudi Rhein<br />
26 1 / 2007 Missionsdienst Bolivien
Zivi<br />
Gott hilft!<br />
Ich heiße Rudolf Vogel, bin 23 Jahre alt,<br />
Mitglied der Baptisten Brüder Gemeinde<br />
in Bad Oeynhausen und leiste zurzeit hier<br />
beim Missionsdienst Bolivien meinen Zivildienst.<br />
Ich möchte berichten, wie Gott mir<br />
geholfen hat und was ich lernen konnte.<br />
Mit großer Freude begann ich den Dienst.<br />
Wie erwartet, konnte ich mich mit den Einheimischen<br />
sprachlich nicht verständigen.<br />
Meine Zuversicht und mein Gottvertrauen,<br />
das ich in Deutschland noch hatte, schwanden<br />
schnell dahin, als ich merkte, dass dies<br />
ein großes Problem für meinen Dienst<br />
darstellte. Es fiel mir schwer zu verstehen,<br />
dass ich auch meine Sprachunkenntnisse in<br />
Gottes Hand legen sollte.<br />
Erst als ich das tat, fiel<br />
es mir leicht, auch über<br />
Misserfolge und Missverständnisse<br />
hinwegzukommen.<br />
Mir erging es genauso<br />
wie es damals Petrus.<br />
Nach Jesu Aufforderung<br />
trat er aus dem Schiff und<br />
ging auf dem Wasser. Als<br />
er aber auf den starken Wind sah, begann<br />
er zu sinken. Ich war bereit nach Bolivien<br />
zu kommen, doch dann zweifelte ich und<br />
dachte nicht an meinen allmächtigen Vater.<br />
Gott erhörte mein Gebet und ich durfte<br />
nach sechs Wochen Aufenthalt in Guayaramerín<br />
nach Cochabamba fliegen, um dort<br />
die Sprachschule zu besuchen. Ich wohnte<br />
bei einer freundlichen gläubigen Familie,<br />
doch sie sprachen mit mir nur spanisch<br />
und so ich verstand fast gar nichts. Bevor<br />
ich die erste Stunde nahm, dachte ich, dass<br />
ich das niemals lernen würde. In dieser trüben<br />
Stunde gab mir der Herr den Bibelvers<br />
aus Jesaja 41,10: «Fürchte dich nicht, ich bin<br />
bei dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott;<br />
ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich erhalte<br />
dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit.»<br />
Über diese Verheißungen freute ich<br />
mich sehr. Mein Gott wollte mich stärken<br />
und mir helfen. Im Vertrauen zu ihm war<br />
ich bereit, die Sprache zu lernen. Mir ist<br />
bewusst geworden, dass niemand von mir<br />
erwartet, die Sprache in wenigen Wochen<br />
zu erlernen und dass es unmöglich ist, sie<br />
innerhalb kurzer Zeit so gut zu lernen, dass<br />
man sie fehlerlos sprechen kann. Es ist ein<br />
Prozess von sehr vielen Monaten. Daraufhin<br />
erlebte ich viele Segnungen und hatte<br />
viele Gründe zum Danken. Gott schenkte<br />
mir Verständnis für die Grammatik, gab mir<br />
Kraft mich zu konzentrieren<br />
und half mir beim<br />
Lernen der Vokabeln. Er<br />
schenkt mir immer wieder<br />
Menschen, die mir<br />
geduldig zuhörten und<br />
mich korrigierten.<br />
Seit acht Monaten bin<br />
ich nun in Bolivien und<br />
Zivis Rudolf Vogel und Rudolf Krieger Gott hat mir weiterhin<br />
geholfen. Ich lernte während der Freizeiten<br />
sehr viel, weil sich mir dort die Möglichkeit<br />
bot, mit den einheimischen Jugendlichen<br />
zu reden. Eine große Hilfe ist auch, dass<br />
ich während meiner praktischen Arbeit einen<br />
christlichen <strong>Radio</strong>sender hören kann.<br />
So bin ich Gott dankbar, dass er mir genug<br />
Sprachverständnis geschenkt hat, um Besorgungen<br />
zu machen und in Nueva Canaán<br />
den bolivianischen Brüdern zu helfen.<br />
Ausserdem kann ich manchmal Rudi und<br />
Andy helfen, indem ich für sie Aufträge in<br />
der Stadt erledige.<br />
Rudolf Vogel<br />
Missionsdienst Bolivien 1 / 2007<br />
27
Am Fluss Orton<br />
Im Mai fand bei uns in Guayaramerín<br />
ein Treffen für Gemeindeälteste<br />
statt. Als ich mich bei dieser<br />
Gelegenheit mit Pastor Walter<br />
unterhielt, kamen wir auf seine<br />
Bekehrung zu sprechen. Walter<br />
ist in einer sehr weit entfernten<br />
Urwaldsiedlung am Fluss Orton<br />
geboren. Mehrmals im Jahr<br />
unternimmt er Reisen im Jahr zu<br />
den weit abgelegenen Ortschaften,<br />
bringt ihnen das Evangelium und<br />
ermutigt die Geschwister im<br />
Glauben. Sein Dienst ermutigt mich<br />
sehr, und so will ich ihn kurz zu<br />
Wort kommen lassen:<br />
Es war vor über 40 Jahren. Ich war ein kleiner Junge, als Wilhelm Biester mit dem Missionsschiff auch<br />
zu uns in die Siedlung kam. Wilhelm konnte damals nur ganz gebrochen die spanische Sprache. Ich weiß<br />
noch, wie er Mt. 11,28 vorlas. «Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, so will ich euch<br />
erquicken!»<br />
Dieses Wort Gottes hat mich genau in meiner Not da getroffen. Ich übergab mein Leben Jesus. Es ging viel<br />
auf und ab in meinem Leben als Christ, doch durch Gott bin ich, was ich bin und SEINE Gnade an mir war<br />
nicht vergeblich. Als junger Mann durfte ich mit den Missionaren mitarbeiten. Später machte ich hier in<br />
Guayaramerín die Bibelschule, und seitdem diene ich ganz dem Herrn.<br />
Rudi Rhein<br />
Das Heft ‹Missionsdienst Bolivien› im Internet<br />
http://bibelspektrum.de/mdb