MISSIONSDIENST BOLIVIEN - DWG Radio
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Misssion unter Kindern<br />
zu bekommen, jeder sollte etwas für seinen<br />
Mittagsteller tun. So können sie sich selbst<br />
aussuchen, ob sie irgendwo in der Stadt<br />
arbeiten und etwas Geld verdienen wollen,<br />
oder sie können auch in der Küche Reis<br />
putzen, Kartoffel und Zwiebel schälen, Saft<br />
machen oder in der Bäckerei helfen.<br />
Die Geschwister Biester hegten schon<br />
lange den Wunsch, mit diesen Kindern eine<br />
Kinderstunde zu beginnen. Im Jahr 2005<br />
sprachen wir mit der Direktorin darüber,<br />
die sehr positiv reagierte und sofort zustimmte.<br />
So teilten wir die Kinderstunde auf<br />
zwei Gruppen auf- Kathy am Dienstag und<br />
ich am Donnerstag. Schon bei der ersten<br />
Kinderstunde merkten wir, dass es sich um<br />
ganz besondere Kinder handelt. Die meisten<br />
kommen aus armen Familien, manche<br />
haben keine Eltern und wohnen bei den<br />
Verwandten. Ihr Verhalten ist ganz gestört,<br />
sie können sich nicht richtig konzentrieren,<br />
ganz zu schweigen vom «ruhig sitzen».<br />
Eine andere Schwierigkeit ist der große<br />
Altersunterschied. Es kommen Kinder zwischen<br />
4-12 Jahren zur Kinderstunde und<br />
manchmal ist es fast unmöglich, besonders<br />
bei der Kinderlektion, so zu sprechen, dass<br />
dabei der 4-Jährige wie auch der 12-Jährige<br />
die Botschaft klar versteht.<br />
Es gibt uns großen Trost, dass es einen<br />
Lehrer gibt, der viel mehr kann als wir uns<br />
je vorstellen können.<br />
Seit Dezember 2006 kommt Elly mit<br />
unseren beiden Kindern auch mit. Und<br />
so wechseln wir uns nach Möglichkeit<br />
ab. Viele Kinder, die zu ENDA Bolivia<br />
(Kindertagesstätte) gehen, sind Schuhputzer.<br />
Sie laufen durch die ganze Stadt und suchen<br />
Leute, denen sie für 20€-ct. die Schuhe<br />
putzen können. Da unsere Stadt an der<br />
Grenze zu Brasilien liegt, werden hier sehr<br />
viele Drogen geschmuggelt. Schon öfters<br />
Jungen bei den Schweißkursen:<br />
«mit meinem Beruf hier in der Stadt den Menschen<br />
helfen»<br />
versuchten die Schmuggler ihre Drogen<br />
mit einem dieser Kinder nach Brasilien<br />
zu schicken. Die Welt, in der wir leben,<br />
kennt keine Gnade; es werden alle Mittel<br />
gebraucht, um ans Geld zu kommen.<br />
Seit einiger Zeit war meine Überlegung,<br />
wie ich mit meinem Beruf hier in der Stadt<br />
den Menschen helfen könnte. Als ich die<br />
unzähligen Werkstätten sah, erwachte in<br />
mir der Wunsch Schweißunterricht zu geben.<br />
Auch diese Idee fand die Direktorin<br />
gut und ordnete an, Jungen ab 12 Jahren<br />
davon in Kenntnis zu setzen. Ein paar Wochen<br />
später konnte ich mit acht Jungen den<br />
Schweißerkurs beginnen. Das Schöne war,<br />
dass der Unterricht mit Gebet und Bibellesen<br />
begann. Dieser Schweißkurs dauerte ca.<br />
sechs Monate, aber nur vier von acht Schülern<br />
konnten ihn abschließen. Es war nicht<br />
einfach, denn sie mussten ständig motiviert<br />
werden. Aber es lohnte sich auf jeden Fall;<br />
diese acht jungen Menschen konnten etwas<br />
aus dem Wort Gottes hören.<br />
Auch dieses Jahr sind acht Jungen für<br />
den Schweißunterricht angemeldet. Wir<br />
nahmen kleine Änderungen vor, die ihnen<br />
zu mehr Disziplin verhelfen sollen. So<br />
lautete eine Regel: «Wer mehr als drei mal<br />
im Unterricht fehlt, darf nicht mehr weiter<br />
20 1 / 2007 Missionsdienst Bolivien