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Fortbildung punktet | BAK 2007/395<br />

Sonderpublikation | 02/08<br />

Migräne<br />

Informieren <strong>Sie</strong> sich ausführlich über Migräne,<br />

ihre wichtigsten Auslöser sowie über<br />

den Wirkstoff Ibuprofen. Erwerben <strong>Sie</strong> einen<br />

Fortbildungspunkt.<br />

[ S o n d e r p u b l i k a t i o n ]


M<br />

igräne und Spannungskopfschmerz sind für etwa<br />

90 Prozent aller Kopfschmerzdiagnosen verantwortlich.<br />

Dabei ist der Spannungskopfschmerz<br />

die häufigste und die Migräne die zweithäufigste<br />

Kopfschmerzform überhaupt. Viele Patienten leiden sogar unter beiden<br />

Beschwerdebildern. Damit die Betroffenen beim Eintreten ihrer<br />

Beschwerden gut gerüstet sind, müssen sie lernen, ihre Kopfschmerzen<br />

richtig einzuschätzen.<br />

Die akute Migräneattacke: anfallartige, heftigste<br />

Kopfschmerzen<br />

Der Kopfschmerz tritt meist einseitig auf und hat einen pochenden,<br />

pulsierenden und klopfenden Charakter. Typisch<br />

sind Begleitsymptome wie Übelkeit und Erbrechen sowie<br />

eine Überempfindlichkeit gegenüber Lärm, Licht und/oder<br />

Gerüchen. Wie viele dieser Symptome in welcher Intensität<br />

auftreten, ist von Patient zu Patient, aber auch von Attacke zu<br />

Attacke verschieden. Mit Abstand am zahlreichsten kommt die<br />

Übelkeit vor, die bei 90 Prozent aller Migräneanfälle registriert<br />

wird. Häufig sind die Betroffenen während einer Migräneattacke<br />

„außer Gefecht gesetzt“ und nicht mehr in der Lage,<br />

ihren Aufgaben am Arbeitsplatz oder im Privatleben nachzugehen,<br />

zumal körperliche Aktivitäten ihre ohnehin schon<br />

unerträglichen Kopfschmerzen und Begleitsymptome noch<br />

verstärken.<br />

Etwa 10 bis 15 Prozent der Kopfschmerzattacken geht eine<br />

Aura voraus, die von neurologischen Symptomen gekennzeichnet<br />

ist. Vor diesem Hintergrund wird die Erkrankung in<br />

Mehr als zehn Millionen Bundesbürger leiden unter einer Migräne und noch<br />

mehr Menschen unter einem Spannungskopfschmerz. Doch die wenigsten<br />

von ihnen wissen, unter welcher Kopfschmerzform sie leiden und was die<br />

moderne Medizin – selbst bei stärksten Beschwerden – leisten kann. Wie <strong>Sie</strong><br />

Ihren zahlreichen Kopfschmerzkunden helfen können, lernen <strong>Sie</strong> mit dieser<br />

zertifizierten Fortbildung.<br />

Migräne<br />

Einsatz von Ibuprofen<br />

> DAS PTA MAGAZIN -- S o n d e r p u b l i k a t i o n -- 02/08


Die Aura dauert in der Regel 30 Minuten bis eine<br />

Stunde, die Kopfschmerzphase mit ihren Begleitsymptomen<br />

sogar 4 bis 72 Stunden.<br />

zwei Hauptformen unterteilt: die Migräne mit Aura und die<br />

Migräne ohne Aura. Am bedeutendsten ist die visuelle Aura.<br />

<strong>Sie</strong> äußert sich durch Sehstörungen, die von einem leichten<br />

Flimmersehen, grellen Lichtblitzen bis hin zum Ausfall von<br />

Gesichtsfeldern reichen können. Weitere Auraformen sind unter<br />

anderem Sprachstörungen, Kribbeln, Taubheitsgefühl und<br />

in seltenen Fällen sogar Lähmungen. Außerdem nennenswert<br />

ist, dass ein und derselbe Patient Migräneattacken mit und<br />

ohne Aura erleben kann.<br />

Die Kopfschmerzanfälle kündigen sich oftmals schon ein bis<br />

zwei Tage im Voraus an: Migränepatienten sind dann beispielsweise<br />

heißhungrig auf Schokolade (oder auf andere Lebensmittel),<br />

extrem müde, melancholisch oder innerlich unruhig. Das<br />

Erscheinen solcher ersten „Vorboten“ wird Prodromalphase<br />

(hat nichts mit der Aura gemeinsam) genannt und von vielen<br />

Betroffenen fehlgedeutet. So machen sie häufig zu Unrecht ein<br />

Lebensmittel als Migränetrigger (Migräneauslöser)<br />

verantwortlich, weil sie nicht<br />

wissen, dass Heißhunger schon der Anfang<br />

einer sich anbahnenden Kopfschmerzattacke<br />

sein kann.<br />

Der Spannungskopfschmerz:<br />

dumpf und drückend<br />

Der Spannungskopfschmerz erstreckt<br />

sich meistens über den gesamten Kopf.<br />

Im Gegensatz zum hämmernden Migränekopfschmerz<br />

verläuft er eher dumpf<br />

und drückend und mit einer vergleichbar<br />

geringeren Intensität, die nur langsam zu-<br />

Häufige Trigger akuter Migräneattacken<br />

nimmt. Begleitsymptome sind so gut wie nicht vorhanden,<br />

allenfalls eine leichte Licht- oder Lärmüberempfindlichkeit,<br />

jedoch niemals starke Übelkeit und Erbrechen. Patienten mit<br />

einem Spannungskopfschmerz sind (wenn auch eingeschränkt)<br />

in der Lage, ihren Aufgaben in Beruf, Familie und Freizeit<br />

nachzugehen. Die Dauer eines Spannungskopfschmerzes reicht<br />

von 30 Minuten bis 7 Tage. Tritt er an weniger als 15 Tagen im<br />

Monat auf, wird er als episodisch definiert und bei häufigerem<br />

Auftreten als chronisch.<br />

Strategien zur Akutmedikation der<br />

Migräneattacke<br />

Triptane<br />

Bei mittelschweren bis schweren Migräneattacken sind Triptane<br />

Mittel der Wahl, die sowohl den Kopfschmerz als auch<br />

- Änderungen des Schlaf-Wach-Rhythmus (Wochenende, Urlaub, Schichtdienst)<br />

- körperliche und/oder seelische Erschöpfung<br />

- hormonelle Schwankungen im weiblichen Monatszyklus<br />

- Nahrungsmittel* bzw. deren Zusatzstoffe<br />

- Alkohol<br />

- Wettereinflüsse<br />

- starker Hunger durch ausgelassene Mahlzeiten<br />

- extreme Sinnesreize (flackerndes grelles Licht, Gerüche, Lärm)<br />

*Der Einfluss von Nahrungsmitteln wird häufig überbewertet (siehe oben, Heißhunger auf Lebensmittel).<br />

Eine allgemeingültige Migräne-Diät gibt es nicht!<br />

> DAS PTA MAGAZIN -- S o n d e r p u b l i k a t i o n -- 02/08


Folgende Fragen an den Patienten helfen, eine Migräne von einem Spannungskopfschmerz zu unterscheiden:<br />

Migränepatienten suchen fachlichen<br />

Rat in der Apotheke und<br />

erwarten eine fundierte Beratung<br />

die Begleitsymptome lindern.<br />

Dabei handelt es sich<br />

um spezifische Migränemittel,<br />

die beim Spannungskopfschmerz<br />

(den viele Betroffene<br />

mit einer Migräne<br />

verwechseln) nicht wirksam<br />

Wie würden <strong>Sie</strong> Ihren Kopfschmerz beschreiben?<br />

- dumpf, drückend, beengend (S)<br />

- pochend, pulsierend, klopfend (M)<br />

Wie lange dauert Ihr Kopfschmerz gewöhnlich, wenn<br />

<strong>Sie</strong> kein Medikament anwenden oder das Medikament<br />

nicht wirkt?<br />

- etwa 30 Minuten bis zu 7 Tage (S)<br />

- etwa zwischen 4 und 72 Stunden (M)<br />

Wo konzentriert sich Ihr Kopfschmerz?<br />

- ganzer Kopf, Stirn, Schläfen (S)<br />

- überwiegend halbseitig, Stirn, Schläfe, Auge (M)<br />

Welche weiteren Beschwerden erleben <strong>Sie</strong> vor oder<br />

während einer Kopfschmerzattacke?<br />

- keine bis allenfalls leichte Licht- oder Lärmempfindlichkeit<br />

(S)<br />

- Sehstörungen, Übelkeit, Erbrechen, Licht- und<br />

Lärmempfindlichkeit (M)<br />

sind. Fast alle Triptane sind bei Kindern und Jugendlichen unter<br />

18 sowie bei Menschen über 65 Jahre kontraindiziert.<br />

Triptane (Serotonin-Agonisten) greifen gezielt an den entzündeten<br />

Blutgefäßen des Gehirns an, die maßgeblich für den<br />

Migränekopfschmerz verantwortlich sind. Außerdem verengen<br />

sie die während der Kopfschmerzphase pathologisch erweiterten<br />

Blutgefäße. Damit können unerwünschte Wirkungen<br />

verbunden sein, weil Triptane in geringem Maße auch an Blutgefäßen<br />

angreifen, die nicht zum Migränegeschehen gehören.<br />

Daher sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen – zum Beispiel<br />

Durchblutungsstörungen des Herzens oder des Gehirns sowie<br />

Bluthochdruck – ernstzunehmende Kontraindikationen. Dies<br />

gilt auch für das seit einiger Zeit rezeptfreie Naratriptan, vor<br />

dessen Abgabe der Patient nicht nur nach kardiovaskulären<br />

Erkrankungen, sondern auch nach den dazugehörigen Risikofaktoren<br />

(Diabetes, Höhe des Zigarettenkonsums u. a.) gefragt<br />

werden muss.<br />

Wie heftig sind Ihre Schmerzen?<br />

- leicht bis mittelstark (S)<br />

- mäßig bis stark (M)<br />

Inwieweit werden <strong>Sie</strong> in Ihren Alltagsaktivitäten<br />

behindert?<br />

- geringfügig (S)<br />

- mäßig bis stark (M)<br />

Wie verhalten sich Ihre Kopfschmerzen bei<br />

Bewegung?<br />

- bessern sich bei Bewegung (S)<br />

- verschlimmern sich bei Bewegung (M)<br />

Auswertung:<br />

(S) Hinweis auf Spannungskopfschmerz<br />

(M) Hinweis auf Migräne<br />

Analgetika<br />

Leichte bis mittelschwere Migräneattacken, die glücklicherweise<br />

in der großen Mehrheit sind, können mit rezeptfreien<br />

Schmerzmitteln meist erfolgreich behandelt werden. Auf dem<br />

Markt sind verschiedene Präparate mit langjährig bewährten<br />

Wirkstoffen: die sauren antipyretischen Analgetika (besser bekannt<br />

als nicht steroidale Antirheumatika, NSAR) Ibuprofen,<br />

Acetylsalicylsäure und Naproxen sowie die nicht sauren antipyretischen<br />

Analgetika Phenazon und Paracetamol.<br />

Gegenüber den Triptanen haben diese den nennenswerten<br />

Vorteil, dass sie auch bei einem Spannungskopfschmerz wirksam<br />

sind. Dabei spielt Paracetamol eine eher untergeordnete<br />

Rolle, da es ein vergleichbar schwaches Schmerzmittel ist und<br />

in therapeutischen Dosen nicht in Entzündungsprozesse eingreift.<br />

Migränepatienten, deren Kopfschmerzattacken von starker<br />

Übelkeit und Erbrechen begleitet werden, können zusätzlich<br />

> DAS PTA MAGAZIN -- S o n d e r p u b l i k a t i o n -- 02/08


ein Prokinetikum einnehmen. Prokinetika wie Metoclopramid<br />

und Domperidon (beide rezeptpflichtig) fördern die Motilität<br />

des Magen-Darm-Traktes, die während einer Migräneattacke<br />

stark eingeschränkt ist. So lindern sie die Begleitsymptome<br />

Übelkeit und Erbrechen und beschleunigen außerdem den<br />

Wirkungseintritt des Analgetikums.<br />

Ibuprofen – wirksam und gut verträglich<br />

Ibuprofen, seit 1969 in Deutschland auf dem Markt, hat sich<br />

im Laufe der Jahre zu einem der bedeutendsten Schmerzmittel<br />

entwickelt. Zahlreiche Studien haben belegt, dass es ein<br />

schnell wirksamer und dabei gut verträglicher Wirkstoff ist,<br />

auch bei Migräne.<br />

Ibuprofen hemmt wie alle NSAR die Prostaglandin-Synthese<br />

über einen Angriff am Schlüsselenzym Cyclooxygenase (COX),<br />

bestehend aus den Isoenzymen COX 1 und COX 2:<br />

OH<br />

Im Januar 1962 wurde Ibuprofen beim Patentamt in London eingetragen.<br />

Anfang 2008 feiert das erfolgreiche Schmerzmittel seinen 46. Geburtstag.<br />

Wegen seiner guten Verträglichkeit steht der Wirkstoff seit 1989 auch für die<br />

Selbstmedikation zur Verfügung.<br />

O<br />

Die COX 1 ist ausschließlich an der Bildung physiologischer<br />

Prostaglandine beteiligt, die zum Beispiel die Magenschleimhaut<br />

schützen oder die Thrombozytenaggregation regulieren.<br />

Durch die Blockade der COX 1 werden die NSAR-typischen<br />

Nebenwirkungen vermittelt, die je nach Wirkstoff mehr oder<br />

weniger stark ausgeprägt sind.<br />

Migräne<br />

38,4 %<br />

92 %<br />

Die COX 2 ist dagegen für die Bildung derjenigen Prostaglandine<br />

verantwortlich, die Schmerzen, Entzündungen und<br />

Fieber verursachen. Durch die Blockade der COX 2 üben die<br />

NSAR ihre schmerzlindernden, entzündungshemmenden und<br />

fiebersenkenden Wirkungen aus.<br />

andere Kopfschmerzformen<br />

7,9 %<br />

53,6 %<br />

Ibuprofen hat eine deutlich stärkere Hemmwirkung auf die<br />

COX 2 als auf die COX 1, was das vergleichbar gute Nutzen-<br />

Risiko-Profil dieses Wirkstoffs erklärt.<br />

Ibuprofen zeigt eine etwa zehnmal höhere Affinität zur COX<br />

2 als Acetylsalicylsäure, die ebenfalls ein gefragtes Kopfschmerzmittel<br />

ist. Die damit verbundene stärkere Wirksamkeit<br />

des Ibuprofens spiegeln die Dosisempfehlungen wider:<br />

Die Einzeldosen zur Selbstmedikation der akuten Migräneattacke<br />

liegen für Ibuprofen bei nur 400 Milligramm, für<br />

Acetylsalicylsäure jedoch bei 1000 Milligramm. Dabei ist<br />

Ibuprofen besser verträglich, was auf der bereits erwähnten<br />

niedrigen Affinität zur COX 1 basiert. Ibuprofen ist magenschonender<br />

als Acetylsalicylsäure und außerdem von schwächerem<br />

Einfluss auf die Blutgerinnung. Dies bestätigen zahlreiche<br />

große Studien, zum Beispiel<br />

- eine Kohortenstudie mit 22 146 Diclofenac-, 46 919 Naproxen-<br />

und 54 830 Ibuprofen-Anwendern. Die Inzidenzrate<br />

für gastrointestinale Blutungen lag 30 Tage nach Erstanwendung<br />

für Ibuprofen bei nur 0,4 (bezogen auf 10 000<br />

Anwender), jedoch für Diclofenac bei 1,8 und für Naproxen<br />

bei 2,3.<br />

- eine einfach-blinde, randomisierte Studie in 1108 Arztpraxen<br />

mit insgesamt 8677 Studienteilnehmern, die über 7<br />

Tage täglich maximal 3 Gramm Acetylsalicylsäure, 3 Gramm<br />

Paracetamol oder 1,2 Gramm Ibuprofen erhielten. Dabei<br />

erwies sich Ibuprofen signifikant verträglicher als Acetylsalicylsäure<br />

und vergleichbar gut verträglich wie Paracetamol.<br />

Kopfschmerz vom Spannungstyp<br />

Nach dem Spannungskopfschmerz ist Migräne die zweithäufigste Kopfschmerzform.<br />

Gemeinsam machen sie etwa 92 Prozent aller Kopfschmerzdiagnosen<br />

aus. Unter Migräne leiden mehr als 10 Millionen Menschen in<br />

Deutschland. Frauen sind häufiger betroffen als Männer.<br />

*Häufigkeitsverteilung der Kopfschmerzarten nach: Göbel, H., Die Kopfschmerzen,<br />

<strong>Springer</strong>-Verlag Heidelberg New York 1997<br />

Die Galenik bestimmt den Wirkungseintritt<br />

Ein Migränepatient wünscht sich nichts sehnlicher als ein<br />

rasches Verschwinden seiner quälenden Kopfschmerzen. Vor<br />

diesem Hintergrund sind verschiedene Ibuprofenpräparate auf<br />

dem Markt, die mit dem Ziel „schneller Wirkungseintritt“ galenisch<br />

optimiert worden sind. Dazu gehört Eudorlin ® Migräne<br />

(Hersteller: Berlin-Chemie AG) – eine schnell freisetzende<br />

Tablette mit 400 Milligramm Ibuprofen.<br />

Für diese Tablette belegen In-vitro-Freisetzungsprofile, dass<br />

Ibuprofen bei einem pH-Wert von 7,2 binnen 5 Minuten<br />

vollständig freigesetzt wird. Auch bei niedrigeren pH-Werten,<br />

wie sie im Magen vorliegen, ist eine gute Wirkstoff-<br />

Freisetzung nachweisbar. Trotzdem sind aus therapeutischer<br />

Sicht die Ergebnisse bei pH 7,2 von größter Bedeutung,<br />

weil dieser Wert dem Milieu im Dünndarm entspricht, dem<br />

> DAS PTA MAGAZIN -- S o n d e r p u b l i k a t i o n -- 02/08


Aufgrund der Studienlage kann Ibuprofen bei akuten Schmerzzuständen unter Umständen<br />

auch auf nüchternen Magen eingenommen werden. Für diesen Hinweis sind<br />

Migränepatienten dankbar, da ihre heftigen Kopfschmerzen häufig frühmorgens aus<br />

dem Schlaf heraus auftreten.<br />

Hauptresorptionsort (Schleimhautoberfläche ca. 200 m 2 ) für<br />

oral verabreichte Medikamente. Der Magen – mit seiner vergleichsweise<br />

geringen Schleimhautoberfläche (etwa 1 m 2 ) –<br />

spielt dagegen eine nur untergeordnete Rolle. So bleibt der<br />

Dünndarm auch für diejenigen oralen Ibuprofen-Präparate<br />

der wichtigste Resorptionsort, deren Galenik vorrangig auf<br />

eine verbesserte Magenlöslichkeit des Wirkstoffs zielt (z. B.<br />

Ibuprofen in einem organischen Medium gelöst oder als wasserlösliches<br />

Salz).<br />

Mit der schnell freisetzenden Tablette ist ein weiterer Weg<br />

gefunden worden, den Wirkungseintritt von Ibuprofen zu beschleunigen.<br />

Dies bestätigen auch erste Studien an gesunden<br />

Probanden, bei denen bereits 10 Minuten nach Tabletten-Einnahme<br />

wirksame Plasmaspiegel gemessen werden konnten.<br />

Eudorlin ® Migräne ist für Erwachsene und Kinder ab 6 Jahren<br />

zugelassen und laktosefrei.<br />

Tipps für Migränepatienten<br />

Ibuprofen ist auch für<br />

diejenigen Patienten<br />

eine gute Empfehlung,<br />

bei denen im Beratungsgespräch<br />

eine<br />

Migräne nicht zweifelsfrei<br />

festgestellt<br />

werden kann<br />

Analgetika frühzeitig einnehmen<br />

Viele Migränepatienten gehen aus Angst vor Nebenwirkungen<br />

zu zaghaft mit ihren Schmerzmitteln um. <strong>Sie</strong> dosieren sie zu<br />

niedrig oder zögern deren Anwendung viel zu lange hinaus,<br />

was dazu führen kann, dass die Analgetika den Kopfschmerz<br />

nicht mehr ausreichend unterdrücken. Folglich greifen die<br />

Betroffenen über den Tag hinweg immer wieder zur Tablette<br />

und verbrauchen dann mehr analgetische Substanz als eigentlich<br />

erforderlich. Deshalb sollten Analgetika im akuten Migrä-<br />

neanfall so früh wie möglich – spätestens mit Einsetzen der<br />

Kopfschmerzen – angewendet werden.<br />

Die Dosierung sollte den Empfehlungen der Deutschen Migräne-<br />

und Kopfschmerz-Gesellschaft (DMKG) entsprechen,<br />

die sich an den Obergrenzen für die jeweilige Einzeldosis orientieren.<br />

Deshalb dürfen Hinweise zur richtigen Anwendung der<br />

Medikamente in keinem Beratungsgespräch fehlen. Außerdem<br />

sollten Patienten, die sich über die mangelnde Wirksamkeit<br />

ihres Schmerzmittels beklagen, unbedingt nach ihrem Einnahmeverhalten<br />

gefragt und gegebenenfalls aufgeklärt werden.<br />

Analgetika dürfen im Gegensatz zu Triptanen bereits in der<br />

Aura eingesetzt werden. Diese Vorgehensweise ist sogar sinnvoll,<br />

weil dadurch der Kopfschmerz in einem besonders frühen<br />

Stadium unterdrückt wird. Patienten, die ein Prokinetikum<br />

benötigen, sollten dieses etwa 15 Minuten vor Anwendung des<br />

Analgetikums einnehmen.<br />

Für alle Migränemittel, egal ob Analgetika oder Triptane, gilt:<br />

Nicht länger als 3 Tage hintereinander und nicht häufiger als<br />

10 Tage im Monat anwenden. Werden diese Grenzen überschritten,<br />

kann sich ein medikamenteninduzierter Dauerkopfschmerz<br />

entwickeln.<br />

Allgemeine Maßnahmen<br />

Im akuten Migräneanfall nicht zu unterschätzen sind Allgemeinmaßnahmen,<br />

wie Hinlegen in einen dunklen und lärmgeschützten<br />

Raum sowie das Auflegen einer Kühlkompresse<br />

(alternativ kalter Waschlappen) auf die Stirn. Dadurch werden<br />

Kopfschmerzen und Begleitsymptome in aller Regel gelindert<br />

und die Wirksamkeit der Medikamente verbessert.<br />

Kalender führen<br />

Ein Kopfschmerzkalender ist unerlässlich für jeden Kopfschmerzpatienten.<br />

Die täglichen Notizen (über mindestens<br />

8 Wochen) helfen, eine Migräne von einem Spannungskopfschmerz<br />

zu unterscheiden, die Wirksamkeit von Medikamenten<br />

zu überprüfen und Triggerfaktoren herauszu<strong>finden</strong>.<br />

Ein gut geführtes Kopfschmerztagebuch erleichtert außerdem<br />

dem Arzt die Diagnose.<br />

<strong>Den</strong> Arzt zurate ziehen<br />

Und noch etwas zum Schluss: Eine Migräne – und die meisten<br />

anderen Kopfschmerzen auch – ist nicht lebensbedrohlich,<br />

aber meist dauerhaft mit Einschnitten in die Lebensqualität<br />

behaftet. Daher sollten Patienten mit häufigen und/oder nur<br />

schwer behandelbaren Kopfschmerzen unbedingt zu einem<br />

Besuch bei einem Kopfschmerzexperten ermuntert werden,<br />

auch wenn dieser nur sehr langfristig Termine vergibt.<br />

> DAS PTA MAGAZIN -- S o n d e r p u b l i k a t i o n -- 02/08


Fragebogen<br />

Frage 1:<br />

Frage 2:<br />

Frage 3:<br />

Frage 4:<br />

Frage 5:<br />

Frage 6:<br />

Frage 7:<br />

Frage 8:<br />

Frage 9:<br />

Frage 10:<br />

Welche Aussage zur akuten Migräneattacke ist richtig?<br />

A) Die Kopfschmerzintensität steigt rasch an und erreicht dabei ein hohes Niveau.<br />

B) Die Kopfschmerzintensität steigt langsam an.<br />

C) Schmerzmittel sollten so früh wie möglich, aber so niedrig dosiert wie möglich angewendet werden.<br />

Welche Aussage zum Spannungskopfschmerz ist richtig?<br />

A) Einige Triptane, zum Beispiel das rezeptfreie Naratriptan, sind wirksam.<br />

B) Die Beschwerden verschlimmern sich bei körperlichen Aktivitäten beträchtlich.<br />

C) Alle Triptane sind unwirksam.<br />

Die Cyclooxygenase 1 …<br />

A) unterdrückt die Bildung von Prostaglandinen, die Schmerzen, Entzündungen und Fieber hervorrufen.<br />

B) vermittelt die Bildung von Prostaglandinen, die unter anderem die Magenschleimhaut schützen und die<br />

Thrombozytenaggregation regulieren.<br />

C) vermittelt die typischen Begleitsymptome der Migräneattacke.<br />

Die Cyclooxygenase 2 …<br />

A) vermittelt die typischen Begleitsymptome der Migräneattacke.<br />

B) vermittelt die Bildung von Prostaglandinen, die Schmerzen, Entzündungen und Fieber hervorrufen.<br />

C) ist wesentlich an den Aura-Symptomen beteiligt.<br />

Welcher Wirkstoff wirkt in therapeutischen Dosen nicht entzündungshemmend?<br />

A) Paracetamol<br />

B) Ibuprofen<br />

C) Acetylsalicylsäure<br />

Ibuprofen hat eine gute Magenverträglichkeit aufgrund einer …<br />

A) höheren Affinität zur Cyclooxygenase 2 als zur Cyclooxygenase 1.<br />

B) höheren Affinität zur Cyclooxygenase 1 als zur Cyclooxygenase 2.<br />

C) zur Cyclooxygenase 2 und Cyclooxygenase 1 vergleichbar hohen Affinität.<br />

Welche Aussage zu Ibuprofen ist richtig?<br />

A) Ibuprofen wird als eines der wenigen Analgetika rasch und vollständig aus dem Magen resorbiert.<br />

B) Eine schnelle Wirkstoff-Freisetzung im Magen ist die Voraussetzung für den schnellen Wirkungseintritt<br />

eines Ibuprofen-Präparates.<br />

C) Ibuprofen ist ein Wirkstoff, dessen Wirkungseintritt durch verschiedene galenische Maßnahmen,<br />

zum Beispiel durch eine schnell freisetzende Tablette, beschleunigt werden kann.<br />

Welche Aussage zur Aura ist richtig?<br />

A) Die visuelle Aura kann in seltenen Fällen auch bei einem Spannungskopfschmerz auftreten.<br />

B) Ein Spannungskopfschmerz wird auch als Migräne ohne Aura bezeichnet.<br />

C) Die visuelle Aura ist die bedeutendste Form der Migräneaura.<br />

Welche Aussage zur Beratung von Migränepatienten ist richtig?<br />

A) Bei einer Migräneattacke darf Ibuprofen unter Umständen auch auf nüchternen Magen eingenommen werden.<br />

B) Ibuprofen darf nicht bei einer Migräne mit Aura eingenommen werden.<br />

C) Schokolade ist unbedingt zu meiden, da sie der häufigste Migränetrigger ist.<br />

Bei einer Migräneattacke sollten Analgetika …<br />

A) keinesfalls in der Aura angewendet werden.<br />

B) so früh wie möglich und so hoch dosiert wie möglich (Obergrenze der Einzeldosis beachten)<br />

angewendet werden, gegebenenfalls auch in der Aura.<br />

C) mit Angriff auf den Serotonin-Rezeptor bevorzugt empfohlen werden.<br />

> DAS PTA MAGAZIN -- S o n d e r p u b l i k a t i o n -- 02/08


Beantwortung des Fragebogens „Migräne“<br />

Beantworten <strong>Sie</strong> unseren Fragebogen und<br />

senden ihn bis zum 29.02.2008 mit einem<br />

adressierten und frankierten Rückumschlag<br />

an die angegebene Adresse.<br />

Adresse: <strong>Springer</strong> Gesundheits- und<br />

Pharmazieverlag GmbH<br />

DAS PTA MAGAZIN<br />

Am Forsthaus Gravenbruch 5–7<br />

63232 Neu-Isenburg<br />

Oder nehmen <strong>Sie</strong> online teil unter www.daspta-magazin.de/fortbildung.<br />

Bei erfolgreicher<br />

Beantwortung der Fragen können <strong>Sie</strong> sich<br />

Ihre Bescheinigung sofort ausdrucken oder<br />

herunterladen.<br />

Angaben der Redaktion:<br />

Datum<br />

Absender:<br />

Name<br />

Vorname<br />

Beruf<br />

Straße<br />

Unterschrift / Stempel der Redaktion<br />

PLZ/ Ort<br />

Datum / Unterschrift<br />

Ich versichere, alle Fragen selbstständig und ohne fremde Hilfe beantwortet zu haben.<br />

Beantwortung der Fragen:<br />

Bei jeder Frage ist nur eine Antwort richtig.<br />

Wenn 80 Prozent Ihrer Antworten korrekt<br />

sind, erhalten <strong>Sie</strong> einen Fortbildungspunkt<br />

(Bundesapothekerkammer, Kategorie Telelernen<br />

mit Erfolgskontrolle, Veranstaltungsnummer<br />

BAK 2007/395).<br />

A<br />

B<br />

C<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

Impressum<br />

Herausgeber: <strong>Springer</strong> Gesundheitsund<br />

Pharmazieverlag GmbH<br />

Am Forsthaus Gravenbruch 5–7<br />

63263 Neu-Isenburg<br />

Sonderpublikation / DAS PTA MAGAZIN<br />

Heft 2, Februar 2008<br />

Wir danken der Firma Berlin Chemie AG<br />

für die freundliche Überlassung der<br />

wissenschaftlichen Unterlagen.<br />

Corporate Publishing (verantwortlich):<br />

Marion Bornemann<br />

Autorin: Dr. Ute Koch, Apothekerin, Berlin<br />

Literatur bei der Autorin<br />

© <strong>Springer</strong> Gesundheits- und<br />

Pharmazieverlag GmbH, 2008<br />

Bildnachweise:<br />

istockphoto<br />

Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen,<br />

Warenbezeichnungen usw. in dieser<br />

Drucksache berechtigt auch ohne besondere<br />

Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass<br />

solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und<br />

Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten<br />

wären und daher von jedermann benutzt<br />

werden dürfen. Für Angaben über Dosierungsanweisungen<br />

und Applikationsformen kann vom<br />

Verlag keine Gewähr übernommen werden. Derartige<br />

Angaben müssen vom jeweiligen Anwender<br />

im Einzelfall anhand anderer Literaturstellen auf<br />

ihre Richtigkeit überprüft werden.<br />

> DAS PTA MAGAZIN -- S o n d e r p u b l i k a t i o n -- 02/08

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