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Swiss Cycling Journal 07/2007

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Downhillerin Marielle Saner<br />

«Ich bin seit 13 Jahren in der Bike-Weltelite»<br />

mtb<br />

Die 30jährige Marielle Saner sagt es mit Stolz: «Ich bin seit 13 Jahren in der Mountainbike-Weltelite.<br />

So lange hielt es bis jetzt keine andere Landsfrau aus. Ich befinde mich<br />

gewissermassen auf den Spuren von Thomas Frischknecht in der Paradedisziplin Cross<br />

Country».<br />

PETER MEIER<br />

Die ehemalige Skifahrerin aus dem Regionalkader<br />

Nordwestschweiz vollzog nach<br />

der Ski-SM 1994 einen fliegenden Wechsel.<br />

Sie rückte nur eine Woche später mit dem<br />

ehemaligen Bike-Nationalcoach Andi Seeli<br />

und der Cross Country-Nationalmannschaft<br />

ins Trainingslager nach Giverola<br />

(Sp) ein. «Zu Beginn fuhr ich das Downhill<br />

bloss, um meine Technik im Cross Country<br />

zu verbessern. Trotzdem wurde ich schon<br />

in meinem dritten Downhill-Rennen in Vail<br />

(USA) hinter Anne-Caroline Chausson (Fr)<br />

Vizeweltmeisterin bei den Juniorinnen»,<br />

erinnert sich Saner.<br />

1997 ÜBERRASCHEND VIZE-WELTMEIS-<br />

TERIN BEI DER ELITE<br />

Den nächsten, grossen Streich vollbrachte<br />

das Energiebündel 1997 an den höchsten<br />

Titelkämpfen in Chateau d’Oex. Als eigentliche<br />

Sensation gab es abermals hinter<br />

Chausson Elite-Silber. Das war zugleich<br />

das erste Jahr, wo sich unsere Gesprächspartnerin<br />

nur noch auf das Downhill konzentrierte.<br />

Im Cross Country war sie vorher<br />

zweimal Juniorinnen-Schweizer Meisterin<br />

und einmal EM-Zweite geworden.<br />

«Den ersten Weltcup gewann ich in Schladming»<br />

Gerne blickt Saner auf ihren ersten Weltcup-Triumph<br />

von 2004 in Schladming zurück.<br />

Der letzte kam in der laufenden Saison<br />

vor Heimpublikum in Champéry zustande.<br />

An Weltmeisterschaften wurde Saner 2004<br />

in Les Gets (Fr) trotz Sturz Fünfte. 2005<br />

resultierte in Livigno (It) selbst mit zwei<br />

gebrochenen Rippen das gleiche Ergebnis.<br />

Letztes Jahr erlitt Marielle in Neuseeland<br />

im Training einen Schlüsselbeinbruch. Damit<br />

waren der wichtigste Wettkampf des<br />

Jahres und der Rest der Saison out.<br />

20<strong>07</strong> könnte sich die Situation komfortabel<br />

präsentieren. Neben dem Weltcuperfolg in<br />

Champéry und einem dritten Rang in Schladming<br />

wollte es aber in Mont-Saint-Anne<br />

(Ka) nicht klappen. Saner musste den ersten<br />

Lauf wegen einer gestürzten Fahrerin<br />

abbrechen. Nach dem Neustart erlitt sie<br />

bereits nach 300 Metern Defekt. Nun ist sie<br />

statt Zweite in der Weltcup-Gesamtwertung<br />

Fünfte. Je einmal beendete sie bisher<br />

die hochdotierte Serie als Dritte und Vierte,<br />

dreimal als Fünfte. Seit 1998 realisiert sie<br />

in den Weltcuprennen regelmässig Podestplätze.<br />

Drei Silbermedaillen an Europameisterschaften<br />

gehören ebenfalls zur<br />

Erfolgssammlung.<br />

WÄHREND DREI JAHREN DIE NUMMER<br />

EINS DER WELTRANGLISTE<br />

Von 2003 bis 2005 führte Saner die Weltrangliste<br />

an. «Ich kann nur vom Sport<br />

leben, weil mein Freund Jean-Christophe<br />

Guinchard und ich gemeinsam einen<br />

Haushalt führen». Vor wenigen Jahren<br />

war es laut Saner mit einem sicheren Lauf<br />

noch möglich, ein gutes Resultat zu erzielen.<br />

«Weil sich die Weltelite aber auf einem<br />

immer höheren Niveau befindet, bin ich<br />

gezwungen, vermehrt Risiken einzugehen.<br />

Das ist eine Gratwanderung, bei der es viel<br />

Glück braucht».<br />

DER SCHWERE UNFALL VOR 11 JAHREN<br />

An den Downhill-Europameisterschaften<br />

von 1996 verunfallte Saner schwer. «Ich<br />

brach sechs Rippen und das Schlüsselbein.<br />

Ich erlitt innere Verletzungen an Lungen<br />

und Leber. Ich lag damals sogar im Koma».<br />

Auf den Tag genau nach zehn Jahren zog<br />

sich Saner in Neuseeland einen weiteren<br />

Schlüsselbeinbruch zu.<br />

SEIT 2006 EIN EIGENES TEAM<br />

Seit 2006 unterhalten Marielle Saner und<br />

ihr Freund das fünfköpfige Team Bikepark.<br />

ch Tui. Gefahren werden die Disziplinen<br />

Cross Country, Downhill und Fourcross.<br />

Bekanntester Akteur ist der ehemalige Espoirs-Weltmeister<br />

Balz Weber. Saner trainert<br />

im Winter 20, im Sommer 12 Stunden<br />

pro Woche. Sie fährt in jeder Saison 15 bis<br />

20 Rennen. «Ich bin ein ruhiger und ehrgeiziger<br />

Typ. Ich will im Wettkampf unbedingt<br />

mein Ziel erreichen. Ich kann aber auch<br />

gut abschalten».<br />

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<strong>Swiss</strong> <strong>Cycling</strong> | <strong>Journal</strong> 7/20<strong>07</strong>

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