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Downhillerin Marielle Saner<br />
«Ich bin seit 13 Jahren in der Bike-Weltelite»<br />
mtb<br />
Die 30jährige Marielle Saner sagt es mit Stolz: «Ich bin seit 13 Jahren in der Mountainbike-Weltelite.<br />
So lange hielt es bis jetzt keine andere Landsfrau aus. Ich befinde mich<br />
gewissermassen auf den Spuren von Thomas Frischknecht in der Paradedisziplin Cross<br />
Country».<br />
PETER MEIER<br />
Die ehemalige Skifahrerin aus dem Regionalkader<br />
Nordwestschweiz vollzog nach<br />
der Ski-SM 1994 einen fliegenden Wechsel.<br />
Sie rückte nur eine Woche später mit dem<br />
ehemaligen Bike-Nationalcoach Andi Seeli<br />
und der Cross Country-Nationalmannschaft<br />
ins Trainingslager nach Giverola<br />
(Sp) ein. «Zu Beginn fuhr ich das Downhill<br />
bloss, um meine Technik im Cross Country<br />
zu verbessern. Trotzdem wurde ich schon<br />
in meinem dritten Downhill-Rennen in Vail<br />
(USA) hinter Anne-Caroline Chausson (Fr)<br />
Vizeweltmeisterin bei den Juniorinnen»,<br />
erinnert sich Saner.<br />
1997 ÜBERRASCHEND VIZE-WELTMEIS-<br />
TERIN BEI DER ELITE<br />
Den nächsten, grossen Streich vollbrachte<br />
das Energiebündel 1997 an den höchsten<br />
Titelkämpfen in Chateau d’Oex. Als eigentliche<br />
Sensation gab es abermals hinter<br />
Chausson Elite-Silber. Das war zugleich<br />
das erste Jahr, wo sich unsere Gesprächspartnerin<br />
nur noch auf das Downhill konzentrierte.<br />
Im Cross Country war sie vorher<br />
zweimal Juniorinnen-Schweizer Meisterin<br />
und einmal EM-Zweite geworden.<br />
«Den ersten Weltcup gewann ich in Schladming»<br />
Gerne blickt Saner auf ihren ersten Weltcup-Triumph<br />
von 2004 in Schladming zurück.<br />
Der letzte kam in der laufenden Saison<br />
vor Heimpublikum in Champéry zustande.<br />
An Weltmeisterschaften wurde Saner 2004<br />
in Les Gets (Fr) trotz Sturz Fünfte. 2005<br />
resultierte in Livigno (It) selbst mit zwei<br />
gebrochenen Rippen das gleiche Ergebnis.<br />
Letztes Jahr erlitt Marielle in Neuseeland<br />
im Training einen Schlüsselbeinbruch. Damit<br />
waren der wichtigste Wettkampf des<br />
Jahres und der Rest der Saison out.<br />
20<strong>07</strong> könnte sich die Situation komfortabel<br />
präsentieren. Neben dem Weltcuperfolg in<br />
Champéry und einem dritten Rang in Schladming<br />
wollte es aber in Mont-Saint-Anne<br />
(Ka) nicht klappen. Saner musste den ersten<br />
Lauf wegen einer gestürzten Fahrerin<br />
abbrechen. Nach dem Neustart erlitt sie<br />
bereits nach 300 Metern Defekt. Nun ist sie<br />
statt Zweite in der Weltcup-Gesamtwertung<br />
Fünfte. Je einmal beendete sie bisher<br />
die hochdotierte Serie als Dritte und Vierte,<br />
dreimal als Fünfte. Seit 1998 realisiert sie<br />
in den Weltcuprennen regelmässig Podestplätze.<br />
Drei Silbermedaillen an Europameisterschaften<br />
gehören ebenfalls zur<br />
Erfolgssammlung.<br />
WÄHREND DREI JAHREN DIE NUMMER<br />
EINS DER WELTRANGLISTE<br />
Von 2003 bis 2005 führte Saner die Weltrangliste<br />
an. «Ich kann nur vom Sport<br />
leben, weil mein Freund Jean-Christophe<br />
Guinchard und ich gemeinsam einen<br />
Haushalt führen». Vor wenigen Jahren<br />
war es laut Saner mit einem sicheren Lauf<br />
noch möglich, ein gutes Resultat zu erzielen.<br />
«Weil sich die Weltelite aber auf einem<br />
immer höheren Niveau befindet, bin ich<br />
gezwungen, vermehrt Risiken einzugehen.<br />
Das ist eine Gratwanderung, bei der es viel<br />
Glück braucht».<br />
DER SCHWERE UNFALL VOR 11 JAHREN<br />
An den Downhill-Europameisterschaften<br />
von 1996 verunfallte Saner schwer. «Ich<br />
brach sechs Rippen und das Schlüsselbein.<br />
Ich erlitt innere Verletzungen an Lungen<br />
und Leber. Ich lag damals sogar im Koma».<br />
Auf den Tag genau nach zehn Jahren zog<br />
sich Saner in Neuseeland einen weiteren<br />
Schlüsselbeinbruch zu.<br />
SEIT 2006 EIN EIGENES TEAM<br />
Seit 2006 unterhalten Marielle Saner und<br />
ihr Freund das fünfköpfige Team Bikepark.<br />
ch Tui. Gefahren werden die Disziplinen<br />
Cross Country, Downhill und Fourcross.<br />
Bekanntester Akteur ist der ehemalige Espoirs-Weltmeister<br />
Balz Weber. Saner trainert<br />
im Winter 20, im Sommer 12 Stunden<br />
pro Woche. Sie fährt in jeder Saison 15 bis<br />
20 Rennen. «Ich bin ein ruhiger und ehrgeiziger<br />
Typ. Ich will im Wettkampf unbedingt<br />
mein Ziel erreichen. Ich kann aber auch<br />
gut abschalten».<br />
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<strong>Swiss</strong> <strong>Cycling</strong> | <strong>Journal</strong> 7/20<strong>07</strong>