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IRiistig II Munter II Lebenskraftig I<br />
V~G5TA.I.MU. von<br />
Birgit Lennartz<br />
ERNAHRUNG ist fUr viele nicht nur Essen um satt zu<br />
werden, sondern auch eine Frage der Lebenseinstel<br />
lung und ein Mittel zur GesundertJaltung und Leistungs~<br />
steigerung. Dies gilt insbesondere fUr den Vegetaris<br />
mus. Der Begriff stammt aus dem Lateinischen "ve<br />
getus" - rustig, munter, lebenskraftig.<br />
Vegetarier lehnen das Toten von Tieren abo Vegeta<br />
rier ist nach den Regeln der Internationalen Vegetari<br />
schen Union jeder, der keine Nahrungsmittel von geto.<br />
teten Tieren zu sich nimmt.. Hier kann noch weiter un<br />
terschieden werden in die sogenannten Veganer, die<br />
aile tierischen Produkte, also auch Eier- und Milcher<br />
zeugnisse ablehnen, die Lakto-Vegetarier, die Milch<br />
produkte verzehren und die Ovo-Lakto-Vegetarier,<br />
die nur auf Fleisch verzichten.<br />
Die sog. "Puddingvegetarier" meiden zwar Fisch, er<br />
nahren sich aber sonst ungunstig, da sie Auszugsmeh Lacto.vegetabi\ Ovo'/actoovegetabi\<br />
Ie, Zucker und ahnliche "Ieee" Kalorientrager und<br />
I<br />
nicht hauptsachlich Getreide, Nusse, Kartoffeln, Obst<br />
und Gemuse zu sich nehmen.<br />
Der Vegetarismus hat seinen Ursprung in der lebenserneu-<br />
Motive fur das Befolgen einer vegetarischen Kostform: ernden Reformbewegung, die in der Mitte des letzten Jahrn<br />
= 268 Mehrfachnennungen mbgllch<br />
,<br />
hunderts eine Alternative zu den inhumanen Lebensbedingungen<br />
wachsender Industrialisierung schaffen wollte. So<br />
kosmetisch 6% versuchte der Vegetarismus auch, dem psychisch und physisch<br />
von der technisch-industriellen Entwicklung uberforderten<br />
Menschen noch einen Rest vertrauter "natUrlicher"<br />
hygienisch 18,6 %<br />
Lebensform zu bewahren bzw. ihn zu einer naturlichen und<br />
naturwissenschaftlich' .10,4%<br />
gesunden LebensweisezuruckzufUhren.<br />
Der ethische Vegetarismus beruht auf der weltanschaulichen<br />
bkonomisch 19,4%<br />
oder religiosen Oberzeugung, daB der Mensch kein,<br />
Recht habe, einn Tier zu toten. Dies gilt insbesondere fur<br />
Religionen, die an eine Wiederverkorperung der Seele in<br />
philosophisch .21,6%<br />
Tieren glauben, wie z.B. der orthodoxe Hinduismus, der<br />
nicht nur den FleischgenuB untersagt, sondern auch den<br />
zur Leistungssteigerung _ 21,6 % Verzehr von Eiern, sofern sie befruchtet sind. Aus ahnlichen<br />
und anderen (asketischen) Motiven begegnet der Vegetareligibs<br />
22.8% rismus uns auch in zahlreichen anderen Religionen.<br />
Ziel des Vegetarismus ist es, durch Personlichkeitsumwand<br />
asthetisch _ 28,4% lung einen irdischen Gluckszustand zu erreichen. Ais eigenstandige<br />
Bewegung organisierte sich der Vegetarismus im<br />
bkologisch _ 33.6 % 19. Jhdt. in der 1811 in London gegrundeten "Vegetarian<br />
Society". Er lehnte die Fleischnahrung aus ethischen und<br />
ethisch<br />
gesundheltlich 78,4%<br />
gesundheitlichen Grunden ab und wurde zu einer Heilslehre<br />
erhoben. Der Mecklenburger Th. Hahn und der Sachse L.<br />
Kuhne entwickelten auf vegetarischer Basis eine Naturheilkunde.<br />
Begrundet wird der Vegetrarismus auch damit, daB der anatomische Bau des Menschen (GebiB, Darm) ihn als Gemischtesser<br />
mit Neigung zu vorwiegender Pflanzen-, und zwar Obstkost kennzeichnet. So dient der Vegetarismus<br />
als Diat zu Heilzwecken. Daraus haben sich auch vom Vegetarismus weitere Kostformen entwickelt, wie die Ordnungstherapie<br />
des Schweizer Arztes Max Bircher-Brenner (1867-1939), die "Waerlandkost" nach dem Finnen<br />
Aare Waerland (1876-1955), die Kostformen des Zahnarztes J.G, Schnitzer (geb, 1930): Schnitzer Normalkost<br />
und Schnitzer Intensivkost.<br />
_Der Vegetarismus ist intemat. verbreitet. Die 1908 in Dresden gegrundete "Intemationale Vegetarier-Union" mit<br />
Sitz seit 1945 in London, veranstaltet aile drei Jahre einen KongreB in verschiedenen Uindern. In Deutschland entstand<br />
1867 der "Verein fur naturgemaBe Lebensweise n und 1868 die "Vegetarische Gesellschaft". Ab 1946 organisierte<br />
sich der Vegetarismus in der "Vegetarier-Union Deutschland" und der "Deutschen Vegetarier-Union".<br />
Daneben bestehen einige christliche Vereinigungen: Der katholische "Samariter-Bund christlicher Vegetarier", der<br />
Nazoraer-Orden und die uberkonfessionelle "Gemeinschaft christlicher Vegetarier und Lebensformer"<br />
In der Ausgabe 3/99 "Vegetarier gegen Fleischk(jstler bei den Distanzmarschen Anfang dieses Jahrhunderts"<br />
® ULTRA-MARATHON 2/99