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Wie funktioniert fallunspezifische Ressourcenarbeit ...

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und nebenbei lässt sich auch noch die eigene Institution vorzeigen. Wichtig ist, dass Aufwand und<br />

Ertrag solcher Projekte in einem guten Verhältnis stehen, dass sie im Hinblick auf die Zielgruppen<br />

geplant werden und dass der angestrebte Effekt, nämlich einzelne anzusprechen und zu<br />

interessieren, nicht im Vielerlei der Organisationsarbeit verloren geht, sondern dokumentiert,<br />

ausgewertet und weiterbearbeitet wird. Für die <strong>fallunspezifische</strong> Arbeit kommen zwei Typen von<br />

Projekten in Betracht:<br />

Einzelaktionen bzw. punktuelle Projekte, wie z. B. ein Stadtteilfest oder eine<br />

Informationsveranstaltung einer Bezirkssozialarbeiterin zu einem interessanten Thema,<br />

haben den Vorteil, dass sich der Aufwand, was Zeit und Manpower betrifft, leicht<br />

begrenzen lässt und dass mehrere verschiedene Projekte an unterschiedlichen<br />

Standorten mit unterschiedlichen Zielgruppen ausprobiert werden können.<br />

Beispiel: Sommerfest eines Kinderheimes. Üblicherweise bereiten die Mitarbeiter bei derlei<br />

Festivitäten alles bestens vor. Man will ein gutes Bild machen.Besonders stolz ist man auf<br />

das umsonst organisierte Zelt, die vom Hausmeister ehrenamtlich gezimmerten Infostände<br />

und das selbst geschriebene Theaterstück. Wenn Wetter und Werbung passen kommen<br />

die Leute dann auch, trinken ihr Bier, verzehren ihr Steak, kaufen vielleicht noch drei Lose<br />

für das gute Gewissen und verschwinden dann wieder, mit dem Eindruck: „die Steaks<br />

waren nicht schlecht und gar nicht teuer.“ Das ist eine Verschwendung von<br />

Kontaktmöglichkeiten, aber leider eben das Übliche. Bei einem Sommerfest als<br />

Ressourcenmobilisierungsevent wird anders gearbeitet. Die Mitarbeiter bleiben nicht wie<br />

üblich hinter dem Holzkohlegrill oder unter sich, sondern sprechen gezielt Gäste an, nicht<br />

um den Leuten was aufzuschwatzen, was diese nicht wollen, sondern um herauszufinden,<br />

was sie wollen. Das kann ganz Unterschiedliches sein. Der eine will sich mal das Haus<br />

anschauen. Der andere will eine Fallgeschichte hören. Der Dritte will was vom Alltag<br />

mitkriegen. Der Vierte will wissen, wie das alles finanziert wird und den fünften interessiert,<br />

woher die guten Steaks sind. Nach dem Fest werden die Ergebnisse des „Fishings“<br />

ausgewertet, die da sind: Jeder Mitarbeiter hat etwa 15 neue Bewohner des Stadtteils<br />

kennen gelernt, bei diesen das Gefühl erzeugt: „interessanter Laden“ oder „interessanter<br />

Typ“, weiß von etwa der Hälfte die Adresse oder Telefonnummer und weiß auch bei jedem<br />

einzelnen, was Themen sind, die ihn/sie bewegen. Das kommt dann alles in die<br />

Ressourcenkartei und wird von dort aus weiterverarbeitet.<br />

Kontinuierliche Projekte, wie z. B. ein Stadtteil- oder Schülercafé bieten den Vorteil einer<br />

höheren und andauernden Präsenz im Stadtteil und die Chance, dass sie sich<br />

verselbständigen (beim Aufbau von Selbsthilfegruppen wäre dies geradezu ein<br />

Konzeptbestandteil). Sie bergen aber immer das Risiko, viele professionelle Ressourcen<br />

dauerhaft zu binden, was in der <strong>fallunspezifische</strong>n Arbeit nur zu verantworten ist, wenn der<br />

lebensweltliche Ressourcen-Output hoch ist.<br />

Quick & Simple: Eine Methode zum Entwickeln von Sozialraumprojekten aus dem Community<br />

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