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Wie funktioniert fallunspezifische Ressourcenarbeit ...

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es deswegen einfach sei, Ressourcen zu mobilisieren, soll damit nicht gesagt sein. Im<br />

Folgenden nun einige Techniken.<br />

Aktivierende Beratung durch <strong>fallunspezifische</strong> Fragen<br />

Die alltägliche Einzelfallarbeit bietet zahlreiche Möglichkeiten mit geringem Aufwand an<br />

das Expertenwissen Betroffener zu kommen, was ihren Stadtteil, ihre Nachbarn, subjektiv<br />

wesentliche Themen, Quellen für Material, Kontakte zu Personen usw. betrifft. An die<br />

üblichen persönlichen Einzelgespräche lassen sich meist ganz einfach<br />

Ressourcengespräche anschließen. So kann man zehn Minuten reservieren für Fragen,<br />

die den Stadtteil oder die den Betroffenen als mögliche Ressource betreffen. Oftmals sind<br />

Klienten die kompetentesten Experten für ihren Sozialraum und werden dadurch auch als<br />

solche anerkannt. Wer in Gesprächen nur nach Problemen fragt, kriegt auch welche. Wer<br />

weiter fragt, kriegt u. U. viel mehr. Man bittet die Leute einfach nach dem<br />

Beratungsgespräch um ein paar Minuten Zeit, weil man gerne etwas von ihnen möchte,<br />

was nichts mit dem bisherigen Gespräch zu tun hat. Üblicherweise bekommt man gerne<br />

die Zeit und meistens noch viel mehr. Am besten ist es, zunächst offene Fragen zu stellen<br />

über den Stadtteil, die Wohnqualität, über das, was hier gut läuft und was nicht so gut<br />

Nach offenen Fragen, die Betroffenen Gelegenheiten zu eignen Meinungen geben und der<br />

Fachkraft zu neuen Perspektiven, lassen sich auch ganz gezielt eigne Interessen<br />

ansprechen, z. B. ob jemand jemanden weiß, der beim Stadtteilfest noch mithelfen könnte,<br />

oder wo man Möbel unterstellen könnte, wer Leute für Gelegenheitsjobs sucht usw 1 .<br />

Fallunspezifische Fragen in der Fallarbeit haben einen doppelten Effekt. Sie machen aus<br />

Betroffenen Experten und sie geben „Hilfesuchenden“ die Möglichkeit selbst zu helfen.<br />

Das entwürdigende Element von Hilfe – bei Simmel (1983, S. 345) und bei Sennett (2002,<br />

S. 264) nachzulesen - ist die Asymmetrie. Wer nur nimmt, der hat ein unausgeglichenes<br />

Konto, was nicht nur am Selbstwert kratzt, sondern auch – ob man das als Profi will oder<br />

nicht – den Wert in den Augen der andern schmälert. Die Möglichkeit sich zu<br />

revanchieren, etwas zurückzugeben hat also psychologisch als auch sozial einen hohen<br />

Wert und quasi nebenbei entstehen auch noch Gelegenheiten an Infos und Ressourcen<br />

heranzukommen.<br />

1 Vgl. dazu die anschauliche Darstellung von LÜTTRINGHAUS, M. / STREICH, A. 2004: Das aktivierende<br />

Gespräch im Beratungskontext – eine unaufwendige Methode der Sozialraum- und Ressourcenerkundung.<br />

In: GILLICH, S. (Hg.): Gemeinwesenarbeit: Die Saat geht auf. Gellenhausen<br />

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