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Felsbau - Vorlesung - Universität Kaiserslautern

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FACHGEBIET BODENMECHANIK UND GRUNDBAU<br />

UNIV.-PROF. DR.-ING. HABIL. C. VRETTOS<br />

Arbeitsblätter zur <strong>Vorlesung</strong><br />

<strong>Felsbau</strong><br />

Ausgabe<br />

Wintersemester 2007/2008<br />

Vervielfältigungen, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers


Technische <strong>Universität</strong> <strong>Kaiserslautern</strong><br />

Fachgebiet Bodenmechanik und Grundbau<br />

Prof. Dr.-Ing. C. Vrettos<br />

Arbeitsblätter zur<br />

<strong>Vorlesung</strong> <strong>Felsbau</strong><br />

Blatt<br />

1. 2<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

1. BEGRIFFE ZUR BESCHREIBUNG DES GEBIRGES<br />

1.1 Terminologie<br />

1.2 Technical terms<br />

1.3 Trennflächen<br />

1.4 Trennflächenparameter<br />

1.5 Böschungsparameter<br />

1.6 Gefügekompass nach CLAR<br />

2. GEFÜGEDARSTELLUNG, STANDSICHERHEITEN<br />

2.1 Darstellung von Trennflächen<br />

2.2 Standsicherheit von Gebirgsblöcken<br />

2.2.1 Überprüfung der kinematischen Gleitmöglichkeit<br />

2.2.2 Überprüfung der festigkeitsmechanischen Gleitmöglichkeit<br />

2.3 Zulässige Ankerbereiche<br />

2.4 Standsicherheitsberechnungen von Felsböschungen<br />

3. FELSBAU ÜBER TAGE<br />

3.1 Bezeichnungen und Begriffe<br />

3.2 Gebirgssicherungen durch Anker<br />

3.2.1 Gebirgsanker<br />

3.2.2 Ankerprüfung<br />

3.2.3 Aufgelöste Sicherung und sonstige Verankerungen<br />

3.3 Beispiele für Böschungssicherungen<br />

3.3.1 Verhängung<br />

3.3.2 Anhaftende Stützmauer<br />

3.3.3 Oberflächenversiegelung<br />

3.3.4 Stützmauern<br />

3.3.4.1 Schwergewichtsmauer<br />

3.3.4.2 Anhaftende Stützmauer<br />

3.3.5 Gewölbemauern<br />

3.3.6 Felsstützung sowie Verdübelung<br />

3.3.7 Gebräuchliche Felssicherungen<br />

3.4 Lage von Staumauern


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<strong>Vorlesung</strong> <strong>Felsbau</strong><br />

Blatt<br />

1. 3<br />

4. ERKUNDUNGSAUFSCHLÜSSE, FELDMESSUNGEN UND FELDVERSUCHE<br />

4.1 Bohrungen und Aufschlüsse<br />

4.2 Feldmessungen sowie Feldversuche<br />

4.2.1 Verfahren zur Messung von Verschiebungen in Bohrlochrichtung<br />

4.2.2 Verfahren zur Messung von Verschiebungen quer zur<br />

Bohrlochachse<br />

4.3 Verschiebungsmessungen in Felshohlräumen<br />

4.4 Feldversuche im Festgestein<br />

5. LABORATORIUMSVERSUCHE AN GESTEINSPROBEN<br />

5.1 Isotropes Materialverhalten<br />

5.2 Transversal isotropes Materialverhalten<br />

5.3 Einaxialer Druckversuch an Proben mit mechanisch wirksamen<br />

Trennflächen<br />

6. ERMITTLUNG DES PRIMÄRSPANNUNGSZUSTANDES<br />

6.1 Überbohr-Entlastungsmethode<br />

7. FELSBAU UNTER TAGE (TUNNELBAU)<br />

<br />

Veranstaltung „Gründungen und Tunnelbau“ des Sommersemesters<br />

Separates Skriptum!<br />

Literatur<br />

Wittke, W., 1984:<br />

Felsmechanik; Grundlagen für wirtschaftliches Bauen im<br />

Fels; Springer Verlag, 1984<br />

Müller, L., 1963: Der <strong>Felsbau</strong>; Teil 1 + 2; Enke Verlag, 1963 und 1992<br />

Fecker, E., Reik, G., 1986: Baugeologie; Enke Verlag, 1986<br />

Smoltczyk, U. et al., 1997: Grundbautaschenbuch; Teil 1 - 3, Verlag Ernst & Sohn, 1997


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1. 4<br />

1 BEGRIFFE ZUR BESCHREIBUNG DES GEBIRGES<br />

1.1 Terminologie<br />

Gebirge:<br />

Gesteinsmasse, die i.a. von Trennflächen durchzogen ist (Diskontinuum) und sich im<br />

mechanischen Verhalten dadurch wesentlich von einem homogenen Gesteinskörper<br />

(Monolith) unterscheidet. Mit gleicher Bedeutung wird häufig auch der Begriff „Fels“<br />

verwendet.<br />

Trennfläche:<br />

Oberbegriff für Schichtfugen, Schieferungsflächen und Klüfte. Oft wird auch das Wort<br />

„Kluft“ verwendet.<br />

Schichtfläche:<br />

Durch die Sedimentation entstandene Fläche im Fels, an Farbunterschied oder Materialwechsel<br />

erkennbar. Mechanisch wirksame Schichtflächen heißen Schichtfugen.<br />

Schieferungsfläche:<br />

Durch tektonische Vorgänge oder Überlagerungsdruck im Gebirge entstandene Fläche<br />

bevorzugter Spaltbarkeit.<br />

Kluft:<br />

Durch Bruchvorgänge nach der Gesteinsbildung entstandene Trennfläche.<br />

Bank:<br />

Gesteinsschicht zwischen zwei Schichtfugen.<br />

Bankmächtigkeit:<br />

Dicke einer Bank rechtwinklig zur Schichtung. Unterschieden wird zwischen dünnblättrigem<br />

(Mächtigkeit einige mm bis cm), dünnbankigem (wenige cm bis dm), mittelbankigem<br />

(einige dm) und dickbankigem (mehrere dm bis m) Gebirge.<br />

Wechsellagerung:<br />

Folge von Bänken aus unterschiedlichem Gesteinsmaterial, z. B. Sandstein und<br />

Tonstein.<br />

Kluftschar:<br />

Zusammengefasste Gruppe von Trennflächen, die zueinander annähernd parallel sind<br />

(genauer wäre die Bezeichnung „Trennflächenschar“).<br />

Durchtrennungsgrad (eben, linear):<br />

Tatsächlicher Trennflächenanteil an einer betrachteten Strecke oder Gesamtfläche. Der<br />

Rest besteht aus „Materialbrücken“. Der ermittelte Durchtrennungsgrad hängt oft von der<br />

Größe des betrachteten Bereiches und der gewählten Schnittführung durch mehrere,<br />

näherungsweise in einer Ebene liegende Teiltrennflächen ab. Die Verwendung des<br />

„Durchtrennungsgrades“ allein ist problematisch und bedarf im Regelfall einer Ergänzung<br />

durch weitere Angaben, z. B. der Größe der Teiltrennflächen.


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1. 5<br />

Kluftfüllung:<br />

Füllung einer geöffneten Trennfläche mit anderem Material als dem der angrenzenden<br />

Gesteinsbänke bzw. Kluftkörper, z. B. weiche Tonfüllung. Hierdurch wird in der Regel die<br />

Scherfestigkeit entlang der Trennfläche stark herabgesetzt. Wird die Trennfläche durch<br />

eine feste Kluftfüllung (z. B. Quarzit oder Kalzit) nachträglich wieder nahtlos<br />

zusammengefügt, so spricht man von einer „verheilten Kluft“.<br />

Kluftreibungswinkel:<br />

Reibungswinkel zwischen den Gesteinen beiderseits einer Trennfläche. Der Reibungswinkel<br />

kann als Materialeigenschaft aufgefasst werden. Im Gegensatz dazu ist der<br />

„Aufgleitwinkel“ eine geometrische Größe, die nicht nur von der Unebenheit der<br />

Trennfläche, sondern auch vom betrachteten Gebirgsausschnitt abhängt.<br />

Raumstellung von Trennflächen und Böschungen:<br />

Beschreibung einer Kluft oder einer Böschung durch Fallrichtung (α) und Fallwinkel (β).<br />

Die Fallrichtung ist der Winkel zwischen der Nordrichtung und der Richtung des<br />

abtauchenden Fallvektors (im Uhrzeigersinn 0° - 360°) und β ist der Winkel zwischen der<br />

Horizontalen und der Fallinie (0° - 90°, abwärts positiv gezählt). Der Fallvektor wird in der<br />

Lagenkugel dargestellt.<br />

Normalendarstellung:<br />

Den Durchstoßpunkt der Trennflächennormalen N mit der Halbkugeloberfläche erhält<br />

man, indem die Fallrichtung α von der Südrichtung aus im Uhrzeigersinn aufgetragen<br />

und der Fallwinkel β vom Mittelpunkt der Lagenkugel in Pollage nach außen abgetragen<br />

wird.<br />

Winkel zwischen Klüften:<br />

Pole beider Klüfte auf einen Meridian (Lagenkugel in Querlage) legen und Winkel als<br />

Abstand auf dem Meridian ablesen.<br />

MARKLANDsche Fläche:<br />

Durch jeden Punkt des Böschungs-Großkreises einen Strahl der Länge 90° durch den<br />

Mittelpunkt (Lagenkugel in Pollage) abtragen. Klüfte und Großkreise, deren Pole in der<br />

MARKLANDschen Fläche der Böschung liegen sind kinematisch gleitgefährdet.<br />

TALOBREscher Reibungskreis:<br />

Bei Eigengewicht: Kreis um Mittelpunkt mit Radius ϕ schlagen. Gebirgskörper, deren<br />

Trennflächennormale außerhalb des Talobreschen Kreises liegen, sind festigkeitsmechanisch<br />

gleitgefährdet.<br />

Gleitkeil:<br />

Zwei Klüfte bilden eine Verschneidungslinie vom Schnittpunkt ihrer Großkreise bis zum<br />

Mittelpunkt. Die Verschneidungslinie gibt die Gleitrichtung eines Keiles an. Der Pol des<br />

Keils liegt auf der Verschneidungslinie und hat vom Durchstoßpunkt des Fallvektors den<br />

Abstand 90°.


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1. 6<br />

Großkreis:<br />

Normalenpol (Normalendurchstoßpunkt) auf Ost - West - Achse (SCHMIDTsches Netz)<br />

legen und vom Pol aus 90° über den Mittelpunkt abmessen. Meridian auf Querlage<br />

durchzeichnen.<br />

Streuung:<br />

Um den Normalenpol: Normalenpol auf die Meridiane der Querlage legen und<br />

Streuwinkel vom Pol aus beidseitig auftragen ( elliptische Fläche).<br />

Um die Großkreise: Achse Normalpol-Mittelpunkt auf Querlage in Nordrichtung drehen<br />

und den Streuwinkel vom Großkreis aus beidseitig auf verschiedenen Meridianen<br />

auftragen ( Umhüllende der möglichen Großkreise im Streubereich).<br />

Verschneidungsbereich:<br />

Zwei Kluftscharen mit Streuung haben i.a. einen viereckigen Verschneidungsbereich.<br />

Zulässiger Ankerbereich:<br />

Um ein Abweichen der Bohrung zu vermeiden, sollte zwischen Trennfläche und<br />

Bohrlochachse ein Winkel δ ≥ 30° gewählt werden.<br />

Für Streuwinkel m = 0° ⇒ vom Pol aus auf jeden Meridian in Querlage 60° nach beiden<br />

Seiten abtragen. Für m ≠ 0° ⇒ auf Meridian (60° - m) abtragen. ⇒ Schnittmenge der<br />

Streuungsellipse = Bereich zulässiger Ankerrichtung.


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1. 7<br />

1.2 Technical terms<br />

Anker<br />

Bank<br />

Böschung<br />

Durchtrennungsgrad<br />

Fallen<br />

Fallwinkel<br />

festes Gebirge<br />

Gebirge / Fels<br />

Gefüge<br />

Gleitfläche<br />

Gleitkeil<br />

Kluft<br />

klüftig<br />

Mächtigkeit<br />

Normalenvektor<br />

Reibungskreis<br />

Reibungswinkel<br />

Sandstein<br />

Scherfestigkeit<br />

Schichtenbildung<br />

Schichtengefüge<br />

Schieferung<br />

Schurf<br />

Schürfgrube<br />

Spaltbarkeit<br />

Standsicherheit<br />

Streichen<br />

Streuung<br />

Tektonik<br />

Tonstein<br />

Trennflächen<br />

Verschneidung<br />

verwittertes Gebirge<br />

Wechsellagerung<br />

tie-rod<br />

vein, bed<br />

slope<br />

degree of seperation<br />

fall of the stratum<br />

dip angle<br />

solid rock<br />

rock<br />

structure, texture<br />

slip surface<br />

wedge<br />

crack, fissure<br />

cracked<br />

thickness<br />

perpendicular line<br />

friction circle<br />

angle of internal friction<br />

sandstone<br />

shear strength<br />

stratification<br />

lamellar structure<br />

foliation<br />

prospecting<br />

trail pit, test pit<br />

schistosity<br />

stability<br />

bearing of the vein<br />

scatter<br />

tectonic<br />

claystone<br />

joints<br />

intersection<br />

decomposed rock<br />

alternating bedding


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1. 8<br />

1.3 Trennflächen<br />

Abbildung 1.1: Benennung und Bezeichnungen am klüftigen Festgestein<br />

1.4 Trennflächenparameter<br />

Kluft<br />

Schicht<br />

Abbildung 1.2: Trennflächen und Klüfte


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1. 9<br />

l 1<br />

l 2<br />

l 3<br />

....<br />

l n<br />

κ<br />

=<br />

i<br />

n<br />

∑<br />

=<br />

1<br />

l<br />

l<br />

i<br />

Abbildung 1.3: Linearer Durchtrennungsgrad<br />

l<br />

A 1<br />

A 2<br />

κ<br />

e<br />

=<br />

n<br />

∑<br />

i = 1<br />

A<br />

A<br />

i<br />

A i<br />

Abbildung 1.4: Ebener Durchtrennungsgrad<br />

A<br />

Die Kluftdichte k ist eine Kenngröße des Flächengefüges. Stiny bezeichnet als Kluftdichte oder<br />

Klüftigkeitsziffer k die Zahl der Kluftschnitte s pro Meter einer gedachten Messstrecke 1 [m].<br />

s 1<br />

l 1 s n<br />

l 2<br />

l=1m l 3 Klüfte<br />

l n<br />

s 2<br />

k<br />

l<br />

m<br />

=<br />

=<br />

k =<br />

n<br />

∑<br />

i = 1<br />

s<br />

1 m<br />

n<br />

∑<br />

i = 1<br />

n<br />

1<br />

l<br />

m<br />

i<br />

l<br />

i<br />

Abbildung 1.5: Klüftigkeitsziffer nach Stiny (Kluftdichte)


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1. 10<br />

1.5 Böschungsparameter<br />

Höhenlinie (Streichen)<br />

N<br />

ψ<br />

h<br />

α<br />

β<br />

f<br />

f´<br />

Projektion des Fallvektors<br />

in der Horizontalebene<br />

Fallvektor<br />

α : Fallrichtung<br />

β : Fallwinkel<br />

ψ : Streichrichtung<br />

h : Böschungshöhe<br />

Abbildung 1.6: Orientierte Darstellung der Böschungsparameter<br />

1.6 Gefügekompass nach Clar<br />

Mit dem Gefügekompass nach Clar ist es in einem Arbeitsgang möglich, die<br />

Gefügedaten von Flächen aufzunehmen. Diese sind wie bereits dargestellt:<br />

Konstruktion:<br />

1. Fallrichtung und Fallwinkel von Trennflächen;<br />

2. Fallrichtung und Fallwinkel von Böschungen.<br />

Das Gehäuse enthält den Kompasskreis, die Magnetnadel und den Ringmagneten<br />

(Wirbelstromdämpfung). Nach unten ist der Kompasskreis durch eine Bodenplatte aus<br />

durchsichtigem Kunststoff verschlossen. Diese Einrichtung ermöglicht eine Beobachtung<br />

der Kompassnadel von unteren, so dass auch präzise Messungen über Kopf möglich<br />

sind. Eine Deckscheibe aus Spezialglas schließt den Kompass nach oben ab. Eine<br />

Seitenfläche des Gehäuses besitzt einen im mm geteilten Anlegemaßstab von 60 mm<br />

Länge. Das Gehäuse trägt an einem speziell entwickelten, nachstellbaren Scharnier<br />

einen Metalldeckel, der als Anlege- und Messplatte dient. Ein Federstift auf dem<br />

Gehäuse und eine Kimme im Deckel dienen gleichzeitig als Visiervorrichtung und zum<br />

Einrasten des Deckels.


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1. 11<br />

1 Deckel<br />

2 Gehäuse<br />

3 Federstift-Korn<br />

4 Deklinationstrieb<br />

5 Öse für Trageschnur<br />

6 Libellenspiegel<br />

7 Dämpfungstopf<br />

8 Magnetnadel<br />

9 Anlegemaßstab<br />

10 Indexstrich<br />

11 Verstellung (Scharnier)<br />

12 Vertikalkreis<br />

Abbildung 1.7: Gefügekompass nach Clar<br />

Vertikalkreis:<br />

Der Deckel des Kompasses dient zum Messen des Einfallwinkels. Er lässt sich als<br />

Messplatte um eine Achse, die in der Ebene des Kompasses liegt, um 260° drehen. Die<br />

jeweilige Neigung des Deckels entspricht dem Einfallwinkel und kann auf einem<br />

Vertikalkreis, der an einem der Achszapfen befestigt ist, abgelesen werden. Der Vertikalkreis<br />

ist in 5° geteilt, und die jeweils ungeraden Zehngradteilstriche sind beziffert.<br />

Durch die besondere Ausführung der Teilstriche und des Indexstriches wird erreicht,<br />

dass eine Ablesung sicher mit 1° Genauigkeit erfolgen kann. Die Quadranten des<br />

Vertikalkreises sind farblich (rot/schwarz) so unterschieden, dass die Zuordnung des<br />

abgelesenen Einfallwinkels zur Richtung des Einfallens, die über die Magnetnadelablesung<br />

am Horizontalkreis ermittelt wird, verwechslungsfrei erfolgen kann.<br />

Ablesen des Vertikalkreises:<br />

Der Einfallswinkel ergibt sich aus der Stellung des Indexstriches auf dem Gehäuse<br />

gegenüber der Vertikalkreisstellung. Die Vertikalkreisablesung setzt sich aus zwei Teilen<br />

zusammen: Die Grundablesung ergibt sich aus der Anzahl der vollen Intervalle zwischen<br />

Nullstrich der Teilung und dem Indexstrich. Zu dieser Grundablesung kommt ein<br />

Zuschlag von 1° bis 4° je nach Stellung des Indexstriches zu dem von ihm geteilten<br />

Intervall.


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1. 12<br />

Magnetsystem:<br />

Das Magnetsystem ist aus einem ringförmigen Sintermagneten und einem Zeiger<br />

zusammengesetzt. Die Nordseite der Magnetnadel ist rot und die Südseite schwarz<br />

lackiert. Der ringförmige Magnet wird von einem aus Elekrolytkupfer bestehenden<br />

Dämpfungstopf eng umschlossen. Dieses System arbeitet nach dem Prinzip der<br />

Wirbelstromdämpfung und bewirkt ein schnelles Abklingen der Magnetnadelschwingungen.<br />

Kompasskreis:<br />

Der Kompasskreis besteht aus transparentem Kunststoff und ist beidseitig in 1° geteilt.<br />

Die Teilung ist linksläufig. Der Kreis kann von außen mittels eines Zahntriebs in einem<br />

Bereich von ± 30° entsprechend der örtlichen Deklination verstellt werden. Ein<br />

verschiebbares Inklinationsgewicht kompensiert die je nach Breitenzone unterschiedliche<br />

Vertikalkomponente der Magnetlinien.


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2. 1<br />

2 GEFÜGEDARSTELLUNG, STANDSICHERHEITEN<br />

2.1 Darstellung von Trennflächen<br />

Lagenkugel:<br />

Die Lagenkugel ist ein Hilfsmittel, um die Raumlage von Flächen und Richtungen<br />

darzustellen und ihre Wechselwirkungen zueinander zu bestimmen. Es können die<br />

räumlichen Bewegungsmöglichkeiten von Gleitkörpern bestimmt und die Parameter zur<br />

Ermittlung des Grenzgleichgewichtes der Gebirgskörper ermittelt werden. Des weiteren<br />

ist man in der Lage, Fels- und Kluftkörper auf ihr Kippverhalten hin zu untersuchen.<br />

Betrachtet wird stets eine Halbkugel.<br />

Gefügedarstellung in der Lagenkugel:<br />

Die Raumlage von Trennflächen ist bestimmt durch die FALLRICHTUNG α und den<br />

FALLWINKEL β. Für die Darstellung in der Lagenkugel wird eine Höhenlinie h der<br />

Trennfläche K durch den Mittelpunkt der Halbkugel gelegt. Die Verschneidungskurve<br />

zwischen Ebene und Halbkugeloberfläche ist ein Halbkreis (Abbildung 2.1).<br />

N<br />

W<br />

N a<br />

S<br />

n<br />

K<br />

h<br />

β f´<br />

f<br />

α<br />

E<br />

Großkreis<br />

h : Höhenlinie<br />

n : Normalenvektor<br />

N a : Normalendurchstoßpunkt<br />

f : Fallvektor<br />

F : Durchstoßpunkt des<br />

Fallvektors<br />

f´ : Projektion des Fallvektors<br />

in die Horizontalebene<br />

K : Trennfläche (Kluft)<br />

α : Fallrichtung<br />

β : Fallwinkel<br />

F<br />

Abbildung 2.1: Räumliche Darstellungen einer Trennfläche<br />

Die Trennflächenparameter α und β sowie die Verschneidungslinie der Ebene mit der<br />

Halbkugeloberfläche werden üblicherweise in der Pollage der Lagenkugel dargestellt.<br />

Diese erhält man durch Projektion der Halbkugeloberfläche in eine Horizontalebene. Da<br />

Punkte am Rande der Halbkugelebene dann nahezu übereinfallen, wird eine Entzerrung<br />

der Projektion vorgenommen SCHMIDT´sche Darstellung (Abbildung 2.2).


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2. 2<br />

Halbkugel<br />

β 1<br />

β 2<br />

N<br />

180°<br />

x 1 = β 1<br />

W<br />

90° 270°<br />

x 2 = β 2<br />

E<br />

Abbildung 2.2: Lagenkugel in Pollage (SCHMIDT´sche Darstellung)<br />

0°<br />

S<br />

Winkel β i in der Halbkugel stellen sich in der Pollage durch Abstände dar. Für eine<br />

Aufteilung des Winkels 90° in 10°-Anteile ergeben sich in der Pollage 9 konzentrische<br />

und äquidistante Kreise. Ein Winkel β in der Halbkugel entspricht einer Strecke x,<br />

gemessen vom Außenrand der Pollage.


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2. 3<br />

Fall- und Normalenvektor:<br />

Der Fall- sowie der Normalenvektor einer Trennfläche stellt sich in der Pollage<br />

entsprechend Abbildung 2.3 dar. Die Fallrichtung orientiert sich an der Nordrichtung. Da<br />

i.a. nicht der Fallvektor sondern überwiegend der Normalendurchstoßpunkt N für<br />

Konstruktionen herangezogen wird, beginnt die Kreisteilung mit 0° im Süden und ein von<br />

hier abgetragener Winkel α legt die Richtung des Normalenvektors n fest (Abbildung<br />

2.3).<br />

n<br />

β<br />

β<br />

n : Normalenvektor<br />

f : Fallvektor<br />

N : Normalendurchstoßpunkt<br />

f<br />

W<br />

N<br />

n<br />

β<br />

N<br />

180°<br />

α<br />

α<br />

f β<br />

90° 270°<br />

E<br />

N<br />

S<br />

0°<br />

Abbildung 2.3: Darstellung von Trennflächenparametern in der Pollage<br />

Großkreis:<br />

Die Projektion der Verschneidungslinie der Ebene mit der Halbkugeloberfläche<br />

(Abbildung 2.1) ergibt in der Projektion den sog. Großkreis. Dieser ist identisch mit einem<br />

Längenkreis der Lagenkugel. Die Konstruktion erfolgt mit Hilfe der Querlage der<br />

Lagenkugel (Abbildung 2.4).<br />

Konstruktion:<br />

‣ Lagenkugel in Pollage (Transparent) über Lagenkugel in Querlage<br />

so lange um die beiden übereinander liegenden Mittelpunkte<br />

drehen, bis der Pol N auf der E – W – Achse der Querlage liegt.<br />

‣ Von N über den Mittelpunkt der Kreise (Pollage) 90° abtragen <br />

ergibt den Durchstoßpunkt F des Fallvektors.<br />

‣ Der Längenkreis, auf dem der Punkt F liegt (erforderlichenfalls<br />

interpolieren) stellt den gesuchten Großkreis dar. Diesen in die<br />

Pollage übertragen.


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2. 4<br />

150<br />

210<br />

α = 130°<br />

N<br />

N<br />

120 240<br />

N<br />

W<br />

β = 50°<br />

E<br />

W<br />

E<br />

60<br />

300<br />

Pollage<br />

30<br />

S<br />

330<br />

N<br />

E<br />

S<br />

Querlage<br />

Querlage<br />

Pollage<br />

N<br />

F<br />

W<br />

S<br />

Großkreis<br />

(Längenkreis<br />

in Querlage)<br />

Abbildung 2.4: Konstruktion eines Großkreises<br />

Gebirgsblock:<br />

Bestehen zwei oder mehr Trennflächen mit unterschiedlichen α- und/oder β-Werten,<br />

entstehen Verschneidungslinien der Trennflächen sowie Gebirgsblöcke (kurz: Blöcke). In<br />

Abbildung 2.5 ist die Konstruktion der Verschneidungslinie V sowie deren<br />

Normalendurchstoßpunkt N s dargestellt.<br />

Konstruktion:<br />

‣ Konstruktion der Großkreise für die Trennflächen K 1 und K 2 .<br />

‣ Der Schnittpunkt F beider Großkreise ist der Durchstoßpunkt der<br />

Verschneidungslinie.<br />

‣ Die Verschneidungslinie V ist die Strecke vom Nullpunkt<br />

(Mittelpunkt) bis zum Punkt F s .<br />

‣ Der Normalendurchstoßpunkt N s von V ergibt sich durch<br />

Verlängerung der Verschneidungslinie über den Nullpunkt hinaus<br />

bis zu 90°.


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2. 5<br />

‣ Da V eine gemeinsame Linie von K 1 und K 2 ist, müssen N s sowie<br />

N 1 und N 2 auf einem gemeinsamen Großkreis liegen. Der<br />

Öffnungswinkel ϑ des Blockes ist gleich der Graddifferenz auf<br />

diesem Großkreis zwischen N 1 und N 2 (Abbildung 2.5).<br />

‣ Mit ω 1 und ω 2 sind die Winkel zwischen den Trennflächen und der<br />

Horizontalebene bezeichnet (siehe auch Standsicherheitsuntersuchungen<br />

von Felsböschungen, Kap. 2.4).<br />

N<br />

N<br />

150 210<br />

K 2<br />

120 240<br />

ω 2<br />

N 2<br />

K 1<br />

ϑ<br />

N S<br />

W<br />

Block<br />

Großkreis<br />

K 1<br />

n 2<br />

F<br />

S<br />

n 1<br />

E<br />

Großkreis<br />

K 2<br />

W<br />

ω 1<br />

E<br />

N 1<br />

60<br />

V<br />

300<br />

30<br />

Fallwinkel α S der<br />

Verschneidung<br />

F s<br />

S<br />

330<br />

Verschneidungsrichtung<br />

ψ S<br />

Abbildung 2.5: Konstruktion einer Verschneidungslinie<br />

Streuung der Trennflächenparameter α und/oder β:<br />

Eine in-situ Aufnahme von Trennflächen ergibt i.a. eine Schar von Trennflächen, deren<br />

Parameter eine Streuung m um einen Mittelwert aufweisen. Es werden dann<br />

Streubereiche konstruiert, innerhalb derer die Großkreise sowie die Normalenpole N i<br />

sämtlicher Trennflächen liegen. Eine gleiche Streuung m für α und β ergibt die in<br />

Abbildung 2.6 dargestellten Bereiche.<br />

Konstruktion:<br />

‣ Großkreis G für die Mittelwerte von α und β konstruieren.<br />

‣ Für beliebige Punkte auf dem Großkreis G die Streuung m<br />

abtragen. Dieses erfolgt, indem auf dem Längenkreis, der zu dem<br />

gewählten Punkt gehört, der Winkel m beidseitig abgetragen wird.


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2. 6<br />

‣ Die beiden Einhüllenden der Endpunkte von m i grenzen den<br />

Streubereich der Großkreise ein.<br />

‣ Verlängerung der Strecke (Fallvektor) von einem beliebigen Punkt<br />

auf dem Großkreis G über den Nullpunkt hinaus bis zu 90° ergibt<br />

einen Normalenpol N i . Die Einhüllende aller Punkte N i ist der<br />

Streubereich aller Normalenpole der Trennflächenschar.<br />

N<br />

150 210<br />

Streubereich<br />

120 der Pole<br />

240<br />

P 3<br />

P 2<br />

W<br />

N G<br />

P 1<br />

P 4<br />

P 1´<br />

E<br />

60<br />

P 3´<br />

P 2´<br />

P 4´<br />

300<br />

30<br />

330<br />

Großkreis G<br />

S<br />

Abbildung 2.6: Streubereich einer Trennflächenschar, wenn für α und β die Streuung m besteht.<br />

Die Konstruktion der Streubereiche kann auch in umgekehrter Reihenfolge erfolgen. Es<br />

wird zunächst der Normalenpol N G des Großkreises G (mittlerer α- und β-Wert) ermittelt.<br />

Von N G ist dann in beliebigen Richtungen beidseitig die Streuung m abzutragen. Die<br />

Endpunkte dieser Strecken liegen auf der Einhüllenden des Bereiches, in dem alle<br />

Normalenpole der Trennflächenschar liegen. Der Streubereich der Großkreise wird<br />

erhalten, indem die Durchstoßpunkte derjenigen Fallvektoren ermittelt werden, deren<br />

Pole auf der Umhüllenden des Normalenpole-Bereiches liegen.<br />

Weist nur α die Streuung m auf, reduziert sich der Streubereich von N i auf die Strecke<br />

P 1 – N G – P 2 (Abbildung 2.6), die auf dem Längenkreis der Querlage durch N G liegt.<br />

Hingegen ergibt sich die Strecke P 3 – N G – P 4 (Abbildung 2.6), wenn nur β eine Streuung<br />

m hat.


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2. 7<br />

Verschneidungsbereich zweier Trennflächenscharen K 1 und K 2 :<br />

Zwei Trennflächenscharen K 1 und K 2 haben die Streuungen m 1 (K 1 ) und m 2 (K 2 ). Die<br />

Gesamtheit aller möglichen Verschneidungslinien beider Scharen ergibt dann den<br />

Verschneidungsbereich (Abbildung 2.7).<br />

Verschneidungsbereich<br />

N 1 und N 2<br />

N<br />

150 210<br />

K 1 K 2<br />

120 240<br />

N 2<br />

Streubereich der<br />

Pole von K 2<br />

A´<br />

B´<br />

D´<br />

Streubereich der<br />

Pole von K 1<br />

W<br />

C´<br />

N 1<br />

E<br />

60<br />

D<br />

A<br />

B<br />

300<br />

30<br />

Strecke CC´ = 90°<br />

S<br />

C<br />

330<br />

Verschneidungsbereich<br />

K 1 und K 2<br />

Abbildung 2.7: Verschneidungsbereich zweier Trennflächenscharen<br />

Mit zunehmenden m-Werten wird der Verschneidungsbereich rasch größer. Potentielle<br />

Gleitkörper (Gebirgsblöcke) können dann nicht mehr eindeutig definiert werden.


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2. 8<br />

2.2 Standsicherheit von Gebirgsblöcken<br />

Gesteins- und Gebirgsfestigkeit:<br />

Gesteinsfestigkeit β G<br />

Druckfestigkeit β<br />

Gebirgsfestigkeit β v<br />

0<br />

κ ,k<br />

Abbildung 2.8: Abhängigkeit der Gesteins- und Gebirgsfestigkeit von verschiedenen Parametern<br />

2.2.1 Überprüfung der kinematischen Gleitmöglichkeit; MARKLAND-Fläche<br />

Bö<br />

K 1<br />

f 2 K 2<br />

f 1<br />

K 1, K 2 :<br />

f 1 , f 2 :<br />

Trennflächen<br />

Fallvektoren<br />

Abbildung 2.9: Stabilität von Gebirgsblöcken<br />

Wirken nur lotrechte Kräfte wie z.B. das Eigengewicht, besteht dann eine kinematische<br />

Gleitmöglichkeit eines Gebirgskörpers, wenn der Fallvektor der Trennfläche aus der<br />

Böschung austritt (f 1 , Abbildung 2.9). Zur Überprüfung der Gleitmöglichkeit wird die<br />

MARKLAND´sche Fläche konstruiert (Abbildung 2.10).<br />

Konstruktion:<br />

‣ Auf Geraden durch beliebige Punkte des Böschungsgroßkreises<br />

und durch den Nullpunkt wird 90° abgetragen.<br />

‣ Die Endpunkte der Geraden werden durch eine Kurve verbunden.<br />

Diese schließt die MARKLAND´sche Fläche ein.


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2. 9<br />

Kriterium: Alle Trennflächen, deren Normalenpole innerhalb der<br />

MARKLAND´schen Fläche liegen, sind kinematisch gleitgefährdet<br />

(Abbildung 2.10).<br />

MARKLAND´sche Fläche<br />

(Lage der Normalenpole<br />

gleitgefährdeter<br />

Trennflächen)<br />

Streichrichtung der<br />

Böschung<br />

N<br />

Bö<br />

K 1 , kinematisch gleitgefährdete<br />

Trennfläche<br />

W<br />

90°<br />

E<br />

90°<br />

90°<br />

90°<br />

Abbildung 2.10:<br />

MARKLAND´sche Fläche<br />

S<br />

Anmerkung: Werden auch Streubereiche von Gebirgskörpern auf das Markland-<br />

Kriterium hin überprüft, so ist die Raumstellung des am meisten<br />

kinematisch gleitgefährdeten Gebirgskörpers diejenige, deren Schnittpunkt<br />

mit dem Böschungsgroßkreis dem Mittelpunkt der Lagenkugel am nächsten<br />

liegt.<br />

2.2.2 Überprüfung der festigkeitsmechanischen Gleitmöglichkeit;<br />

TALOBRE´scher Reibungskegel<br />

Es wird untersucht, ob in kinematisch gleitgefährdeten Trennflächen noch ein<br />

ausreichender Scherwiderstand existiert.<br />

Annahmen: - Nur lotrechte Einwirkungen<br />

- Reibungswinkel ϕ; Kohäsion c = 0<br />

Konstruktion:<br />

‣ Die Einwirkung G greift im Nullpunkt an.<br />

‣ Auf Trennflächen, die unter β < ϕ geneigt sind, gleitet G noch<br />

nicht ab (Abbildung 2.11) .


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2. 10<br />

‣ Zu den Trennflächen β = ϕ gehören Normalen, die einen Kegel<br />

(Reibungskegel) beschreiben. In der Pollage ergibt sich ein<br />

konzentrischer Kreis (Reibungskreis) mit ϕ als Radius (Abbildung<br />

2.12).<br />

G<br />

Reibungskegel<br />

K 1<br />

n 2<br />

n 1<br />

K 2<br />

ϕ<br />

β<br />

ϕ<br />

Pollage der<br />

Lagenkugel<br />

Reibungskreis<br />

Abbildung 2.11:<br />

Reibungskegel der Einwirkung G<br />

Kriterium:<br />

Auf allen kinematisch gleitgefährdeten Trennflächen, deren Normalenpole<br />

innerhalb des TALOBRE´schen Reibungskreises liegen, besteht für<br />

Gebirgskörper noch eine rechnerische Standsicherheit.<br />

Trennflächen oder Verschneidungslinien von Gebirgskörpern, deren<br />

Normalenpole innerhalb der MARKLAND´schen Fläche und außerhalb des<br />

TALOBRE´schen Reibungskreises liegen, weisen somit keine rechnerische<br />

Standsicherheit auf (Abbildung 2.12).<br />

Streichrichtung der<br />

Böschung<br />

Bö<br />

Normalenpole aller<br />

Gleitebenen<br />

TALOBRE´scher<br />

Reibungskreis<br />

MARKLAND´sche<br />

Fläche<br />

ϕ<br />

Abbildung 2.12:<br />

Normalenpol-Fläche aller Gleitebenen


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2. 11<br />

2.3 Zulässige Ankerbereiche<br />

Trifft eine Bohrung spitzwinklig auf eine Trennfläche, besteht die Gefahr eines<br />

Abwanderns der Bohrung. Um dieses zu vermeiden, wird i.a. ein Mindestwinkel von ε =<br />

30° zwischen Bohrlochachse und Trennflächen gefordert. Die zulässigen<br />

Ankerrichtungen liegen dann innerhalb eines Kegels mit der Flächennormalen als Achse,<br />

der einen Öffnungswinkel δ = 60° hat. Die Schnittlinien dieses Kegels mit der<br />

Halbkugeloberfläche zeigt Abbildung 2.13 (SCHMIDT´sches Netz).<br />

Bereiche ausgeschlossener<br />

Ankerrichtungen<br />

N<br />

150 210<br />

Bereiche zulässiger<br />

Ankerrichtungen<br />

δ<br />

δ<br />

ε<br />

ε = 30°<br />

Trennfläche K<br />

30°<br />

K 2<br />

K 1<br />

30°<br />

60°<br />

120 240<br />

ε<br />

ε<br />

δ<br />

δ = 60°<br />

Trennflächennormale n<br />

N 2<br />

30°<br />

W<br />

30°<br />

E<br />

60<br />

300<br />

Bereiche zulässiger<br />

Ankerrichtungen<br />

60°<br />

N 1<br />

30<br />

330<br />

Abbildung 2.13:<br />

S<br />

Lage zulässiger Ankerrichtungen<br />

Konstruktion:<br />

‣ Auf Längenkreisen (Querlage der Lagenkugel) werden durch<br />

Punkte auf dem Großkreis oder durch den Normalenpol 30° bzw.<br />

60° abgetragen. Die Endpunkte der Bogenabschnitte miteinander<br />

verbunden ergeben die Bereichsgrenzen (Abbildung 2.13)<br />

‣ Zulässige Ankerbereiche unterschiedlicher Trennflächen ergeben<br />

sich aus der Schnittmenge der zulässigen Bereiche einzelner<br />

Trennflächen


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2. 12<br />

2.4 Standsicherheitsberechnungen von Felsböschungen<br />

Untersucht wird das Abgleiten eines Gebirgskörpers auf zwei Ebenen.<br />

System:<br />

Es ist ein lokales h, s, n - Koordinatensystem gewählt. Die s - Achse fällt mit der<br />

Verschneidungslinie überein.<br />

Räumliches System<br />

s-n-Ebene<br />

K 1 , A 1<br />

G<br />

V: Verschneidungslinie<br />

A G<br />

K 2 , A 2<br />

s<br />

n<br />

h<br />

z<br />

x<br />

y<br />

H<br />

n<br />

h<br />

α S<br />

S 1 ,S 2<br />

s<br />

R<br />

βA<br />

N 1,2<br />

n-h-Ebene<br />

R, G<br />

A 1<br />

A 2<br />

ω 2<br />

ω 1 n 1<br />

N 1<br />

n 2<br />

R h<br />

N 2 h<br />

s<br />

Trennflächenparameter:<br />

K 1 (α 1 / β 1 ); ψ 1 = α 1 – 90°<br />

K 2 (α 2 / β 2 ); ψ 2 = α 2 – 90°<br />

V (ψ s , α s )<br />

n<br />

Raumstellung der Verschneidungslinie:<br />

Lagenkugel<br />

N<br />

rechnerisch:<br />

´ tanβ2<br />

sinψ<br />

2 − tanβ1<br />

sinψ<br />

1<br />

tanψ<br />

s =<br />

tanβ<br />

cosψ<br />

− tanβ<br />

cosψ<br />

2<br />

1<br />

2<br />

2<br />

´ sinβ1<br />

* sinβ2<br />

* sin( ψ2<br />

−ψ1)<br />

tanαs<br />

=<br />

cosβ<br />

sinβ<br />

sinψ<br />

−cosβ<br />

sinβ<br />

sinψ<br />

Fallunterscheidung:<br />

´<br />

s<br />

´<br />

s<br />

2<br />

1<br />

α < 0 :<br />

α > 0 :<br />

2<br />

1<br />

´<br />

s<br />

´<br />

s<br />

α = α ;<br />

1<br />

α = −α<br />

;<br />

s<br />

s<br />

1<br />

*sinψ<br />

´<br />

s<br />

´<br />

s<br />

´<br />

s<br />

ψ = ψ + 180°<br />

s<br />

ψ = ψ<br />

s<br />

W<br />

V<br />

S<br />

α 2<br />

α 1<br />

ψ S<br />

E<br />

K 1<br />

K 2


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2. 13<br />

Normalenvektoren; Komponenten im globalen System<br />

Verschneidungslinie: 0° ≤ (+) α s ≤ 90°<br />

x<br />

N<br />

x<br />

n s´ = sin α s<br />

α S<br />

α S<br />

n s<br />

n sy<br />

n sx<br />

y<br />

n sz = cos α s<br />

W<br />

ψ S –180<br />

V´<br />

n sy = n s´ sin(ψ S –180)<br />

ψ S<br />

n s´<br />

n sx = n s´ cos(ψ S –180)<br />

y<br />

E<br />

V<br />

n<br />

s<br />

z<br />

{n s } T = { n sx , n sy , n sz }<br />

S<br />

{n s } T = { - cos ψ s sin α s , - sin ψ s sin α s , cos α s }<br />

Trennflächen: 0° ≤ (+) β i ≤ 90°<br />

x<br />

N<br />

x<br />

n i´ = sin β i<br />

n iy<br />

f i´<br />

β i<br />

β i<br />

n i<br />

n ix<br />

y<br />

n iz = cos β i<br />

W<br />

f´i<br />

α i<br />

E<br />

y<br />

n ix = n i´ cos(α i –180)<br />

f i<br />

n<br />

n iy = n i´ sin(α i –180)<br />

n i´<br />

s<br />

z<br />

{n i } T = { n ix , n iy , n iz }<br />

S<br />

{n 1 } T = { - cos α 1 sin β 1 , - sin α 1 sin β 1 , cos β 1 }<br />

{n 2 } T = { - cos α 2 sin β 2 , - sin α 2 sin β 2 , cos β 2 }<br />

Innenprodukt der Vektoren<br />

sin ω 1 = {n 1 } T · {n s }<br />

sin ω 2 = {n 2 } T · {n s }


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2. 14<br />

sin ω 1 = ( - cos ψ s sin α s ) · ( - cos α 1 sin β 1 ) + ( - sin ψ s sin α s ) · ( - sin α 1 sin β 1 ) +<br />

cos α s cos β 1<br />

= sin α s sin β 1 · (cos ψ s cos α 1 - sin ψ s sin α 1 ) + cos α s cos β 1<br />

= sin α s sin β 1 cos(ψ s - α 1 ) + cos α s cos β 1<br />

sin ω 2 = sin α s sin β 2 cos(ψ s - α 2 ) + cos α s cos β 2<br />

Volumen des Gebirgskörpers: V = A · H G<br />

3<br />

A G : Grundrissfläche in der x, y - Ebene<br />

a) Sonderfall:<br />

Annahmen:<br />

R liegt in der Vertikalebene (s, n-Ebene)<br />

ϕ ist für beide Ebenen gleich, ϕ 1 = ϕ 2<br />

Grenzbedingung:<br />

Coulombsche Bruchbedingung<br />

S max = S 1 max + S 2 max<br />

S max = (N 1 + N 2 ) tan ϕ + c 1 · A 1 + c 2 · A 2<br />

Sicherheitsdefinition:<br />

Traglastverfahren<br />

Gleichgewichtsbetrachtung:<br />

η =<br />

S max mit S = S1 + S 2<br />

S<br />

(ΣF s = 0): G · sin α s - S - R · cos (α s + β A ) = 0<br />

(ΣF n = 0): G · cos α s + R · sin (α s + β A ) - N 1 · sin ω 1 - N 2 · sin ω 2 = 0<br />

(ΣF h = 0): N 2 · cos ω 2 - N 1 · cos ω 1 = 0<br />

N 1 + N 2 = [ G · cos α s + R · sin (α s + β A ) ] cos ω + cos ω<br />

sin( ω + ω )<br />

1 2<br />

1 2<br />

Keilfaktor: λ =<br />

cosω<br />

+ cosω<br />

sin( ω + ω )<br />

1 2<br />

1 2


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2. 15<br />

η =<br />

[ * cos α + R * sin ( α + β )]<br />

G s<br />

s A * λ * tan ϕ + c 1 * A 1 + c 2 * A 2<br />

G * sin α − R * cos ( α + β )<br />

s<br />

s<br />

A<br />

Bemessungsformel:<br />

η*sinα<br />

s −cosα<br />

s *tanϕ<br />

* ⎛ c1<br />

*A1+<br />

c 2 *A<br />

1<br />

s, n<br />

* 1<br />

*<br />

*G<br />

*cos( ) sin( )*tan *<br />

G *sin cos *tan * ⎟ ⎞<br />

=<br />

⎜ −<br />

η α s + β A + α s + β A ϕ ⎝<br />

η α s − α s ϕ ⎠<br />

R<br />

2<br />

Substitutionen:<br />

tan ϕ* = λ · tan ϕ<br />

η•sinα<br />

s −cosα<br />

s •tanϕ<br />

*<br />

δ 1 * =<br />

η•cos(<br />

αs<br />

+ β A ) + sin( αs<br />

+ β A )•tanϕ<br />

*<br />

1<br />

δ 2 * =<br />

η·sinα − cos α ·tan ϕ*<br />

s<br />

s<br />

Damit lautet die Bemessungsformel<br />

c *A c * A<br />

R<br />

* ⎛ 1 1+<br />

2<br />

*<br />

*<br />

* ⎞<br />

= δ 1 ⎜1 −<br />

δ ⎟<br />

⎝ G<br />

⎠<br />

2<br />

R s, n = 2 *<br />

Der Keilfaktor λ hat die gleiche Wirkung wie die Vergrößerung des Reibungswinkels.<br />

G<br />

b) Allgemeiner Fall:<br />

2 2 2 2 2<br />

Annahmen: R = Rs + Rn + Rh = Rsn ,<br />

+ Rh<br />

ist beliebig gerichtet.<br />

In den beiden Gleitflächen bestehen die<br />

Reibungswinkel ϕ 1 und ϕ 2 .<br />

Grenzbedingung: S max = N 1 · tan ϕ 1 + N 2 · tan ϕ 2 + c 1 · A 1 + c 2 · A 2<br />

Sicherheitsdefinition: Traglastverfahren η =<br />

Gleichgewichtsbetrachtung in h – Richtung:<br />

S max<br />

S<br />

N 2 · cos ω 2 - N 1 · cos ω 1 + R h = 0


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2. 16<br />

cos ω<br />

2<br />

*tanϕ<br />

1<br />

+ cosω<br />

1<br />

*tanϕ<br />

2<br />

Substitutionen: tan ϕ** =<br />

sin( ω<br />

1<br />

+ ω<br />

2<br />

)<br />

sinω<br />

2<br />

*tanϕ<br />

1−sinω<br />

1*tanϕ<br />

2<br />

κ =<br />

sin( ω + ω )<br />

δ 1 ** =<br />

δ 2 ** =<br />

1<br />

η*sinα<br />

−cosα<br />

*tanϕ<br />

* *<br />

η*cos(<br />

α + β ) + sin( α + β )*tanϕ<br />

* *<br />

η*sinα<br />

s<br />

s<br />

−<br />

s<br />

A<br />

2<br />

s<br />

s<br />

A<br />

1<br />

cosα<br />

*tanϕ<br />

* *<br />

s<br />

Die Bemessungsformel lautet:<br />

R<br />

=<br />

** ⎛ c *A + c<br />

−<br />

⎝ G<br />

*A<br />

** ⎞<br />

⎠<br />

1 1 2 2<br />

s, n<br />

δ<br />

1<br />

* ⎜1<br />

* δ<br />

2 ⎟*G+<br />

δ<br />

1<br />

* δ<br />

2<br />

* κ * Rh<br />

**<br />

**<br />

Hinweis:<br />

Wirkt Kluftwasser in den Gleitflächen, muß mit den wirksamen Normalkräften N 1´ und N 2´<br />

gerechnet werden.<br />

G i<br />

N 1´ = N 1 - W 1<br />

N 2´ = N 2 - W 2<br />

N i<br />

K i<br />

W i<br />

Für den Sonderfall a) kann unter Berücksichtigung des Kluftwasserdruckes die Sicherheit<br />

und die Bemessungsformel der Ankerkraft wie folgt angegeben werden:<br />

η =<br />

[ * cos α + R * sin ( α + β )]<br />

G s<br />

s A * λ * tan ϕ + c 1 * A 1 + c 2 * A 2 − ( W 1 + W 2<br />

G * sin α − R * cos ( α + β )<br />

s<br />

s<br />

A<br />

) * tan ϕ<br />

c *A c * A ( ) * tan<br />

R<br />

* ⎛ 1 1+<br />

2 2 − W 1 + W 2 ϕ<br />

* 1<br />

*<br />

* ⎞<br />

= δ 1 ⎜ −<br />

δ 2 ⎟ *G<br />

⎝<br />

G<br />


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3. 1<br />

3 FELSBAU ÜBER TAGE<br />

Der <strong>Felsbau</strong> über Tage beinhaltet den konstruktiven Entwurf und die erforderlichen<br />

Standsicherheitsnachweise für Stützbauwerke zur Sicherung von Geländesprüngen des<br />

Gebirges sowie für Gründungen auf dem Gebirge. Überwiegend handelt es sich hierbei<br />

um die Bauwerke<br />

- Felsböschungen sowie<br />

- Staumauergründungen.<br />

3.1 Bezeichnungen und Begriffe<br />

Felsböschungen:<br />

k<br />

α´<br />

g: Fuß<br />

f: Falline<br />

k: Krone<br />

h: Böschungshöhe<br />

f´: Projektion Fallvektor<br />

α´: Geländeneigung<br />

β: Böschungswinkel<br />

g<br />

f<br />

β<br />

f´<br />

h<br />

Abbildung 3.1: Darstellung und Bezeichnungen einer Felsböschung<br />

Bergstürze :<br />

Es entstehen Hangbewegungen in mehr oder weniger freiem Fall. Das bewegte Gebirge<br />

verliert den inneren Zusammenhalt.<br />

Steinschlag : Fallsturz : Schlipfsturz :<br />

Gleiten<br />

Sturz<br />

Abbildung 3.2: Arten von Bergstürzen


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3. 2<br />

Felssicherungsmethoden:<br />

a) Anker sowie Nägel<br />

Bezeichnungen:<br />

Auflagerkonstruktion<br />

Zu verankernde Wand<br />

Ankerkopf<br />

Hüllrohr<br />

Ankerzugglied<br />

Verpreßkörper<br />

l fA<br />

Ankerfuß<br />

l fS<br />

l fA :<br />

l fS :<br />

l o :<br />

l v :<br />

l A :<br />

freie Ankerlänge<br />

freie Stahllänge<br />

Krafteintragungslänge<br />

Verankerungslänge des Ankerzuggliedes<br />

Ankerlänge<br />

l A<br />

l O<br />

l v<br />

Abbildung 3.3: Bezeichnungen von Anker<br />

Kräfte : F 0 : Festlegekraft<br />

F p : Prüfkraft<br />

F w : Bemessungskraft<br />

Nägel:<br />

Nicht vorgespannte Stahlstäbe. Werden im <strong>Felsbau</strong> häufig auch als Anker<br />

bezeichnet. Bei langjährigen, statischen Beanspruchungen werden Nägel,<br />

wie Anker, mit einem Korrosionsschutz versehen.


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3. 3<br />

Alluvial- oder Erdanker<br />

Der Verpressdruck kann im Verankerungsbereich eine Aufweitung bewirken.<br />

Felsanker<br />

Durchgehend gleicher Bohrdurchmesser, es sei denn, im Verankerungsbereich wird<br />

überbohrt Ù gekesselte Anker<br />

b) Mauern als Futter- oder Stützmauern<br />

Futtermauer:<br />

Stützmauer:<br />

Sie dient als Witterungsschutz für das Gebirge und soll eine<br />

Auflockerung verhindern. Hat keine statische Funktion.<br />

Außer zum Schutze vor Witterungseinflüssen hat sie eine statische<br />

Funktion.<br />

Elementwände, Drahtschotterkörbe (Gabionen): Aus Einzelelementen (Fertigteilen)<br />

aufgebaute Wände, die häufig die Funktion einer Futtermauer<br />

haben. Stützmauerkonstruktionen sind möglich.


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3. 4<br />

Filtervlies<br />

Abbildung 3.4: Drahtschotterkörbe (Gabionen)<br />

3.2 Gebirgssicherung durch Anker<br />

3.2.1 Gebirgsanker<br />

Blockierte oder Freispielanker:<br />

t 1<br />

t 0<br />

Relativverschiebungen<br />

verursachen ein Abscheren<br />

Scherung<br />

v 1<br />

v 2<br />

v = 0<br />

v 1 >v 2<br />

Abbildung 3.5: Blockierter Anker


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3. 5<br />

t 0 Bewegungsspiel<br />

Der nicht blockierte Anker (Freispielanker)<br />

hat im Bohrloch noch ein ausreichendes<br />

v 1<br />

v 2<br />

v = 0<br />

Abbildung 3.6: Freispielanker<br />

a) Kurzanker: 5m ≤ l ≤ 10m, Temporär – Anker (T – Anker)<br />

Mechanische Verankerung durch Spreizkeil<br />

Spreizanker<br />

Spreizkeil<br />

Perfo – Anker mit Mörtelverpressung<br />

L 1<br />

Mörtel<br />

L 2<br />

≈1m<br />

Anker<br />

Perforohr<br />

L 2 : Abbindebeschleuniger<br />

L 1 : Abbindeverzögerer<br />

A<br />

I<br />

A Äußere Mörtelschicht<br />

I<br />

Innere Mörtelschicht<br />

Perforohr


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3. 6<br />

SN –Anker (Store – Norfors – Anker)<br />

blanker Stahl<br />

Anstrich oder Hüllrohr<br />

Mörtel<br />

Kunstharz - Klebeanker<br />

Trockenbohrung (Lufthebeverfahren)<br />

Kunstharz<br />

z.B. d=24mm<br />

Kapsel mit Zwei-<br />

Komponenten-Kleber<br />

b) Langanker: 25m ≤ l ≤ 60m; Temporär–/ Permanent – Anker<br />

Temporär – Anker (T-Anker)<br />

Spannstahl<br />

Hüllrohr<br />

Krafteintragungslänge


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3. 7<br />

Dauer- oder Permanentanker (P – Anker)<br />

Druckrohranker<br />

Spannstahl<br />

Hüllrohr<br />

Ringraumverpressung zwischen<br />

Stahl und Hüllrohr mit Denso-Jet-<br />

Masse (dauerplastisch)<br />

Krafteintragungslänge<br />

Gekesselter SN-Anker (Store – Norfors – Anker)<br />

Kessel<br />

F<br />

3.2.2 Ankerprüfung<br />

Bei Ankerprüfungen im Gebirge muß das Trennflächengefüge beachtet werden.<br />

Position A : Abtragung der Prüfkraft in das Gebirge<br />

A<br />

(außerhalb des Gebirgsblockes)<br />

Position B : "Inneres System";<br />

Keine Aussage zur Ankerwirkung<br />

B<br />

F<br />

B<br />

K 1<br />

Lasttraverse<br />

A<br />

Anker<br />

K 2<br />

Gebirgsblock<br />

Abbildung 3.7:<br />

Lasteinleitung bei Ankerprüfungen


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3. 8<br />

3.2.3 Aufgelöste Sicherung und sonstige Verankerungen<br />

A<br />

SB<br />

B<br />

SB<br />

SB<br />

: Spritzbeton<br />

P<br />

EB<br />

EB<br />

A<br />

: Einkornbeton als Drain<br />

Keine Eislinsenbildung!<br />

: Anker<br />

A<br />

P<br />

: Ankerplatten aus Stahlbeton<br />

Abbildung 3.8: Aufgelöste Sicherung einer Felsböschung<br />

Seilzug<br />

Kalkgebirge, stark zerklüftet<br />

Abbildung 3.9: Pollerverankerung einer Bergbahnstation, Großkabinen-Pendelseilbahn auf dem Wendelstein


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3. 9<br />

BERNINA-Bahn<br />

Lawinengalarie Alp Grüm im Querschnitt<br />

Hangschutt<br />

Stump Duplex-Anker<br />

Fels (Gneis)<br />

Abbildung 3.10:<br />

Sicherung einer Lawinengalerie<br />

3.3 Beispiele für Böschungssicherungen<br />

3.3.1 Verhängung<br />

Gebirgskräfte werden nicht aufgenommen oder übertragen.<br />

M<br />

B<br />

B<br />

B<br />

B :<br />

M :<br />

Bolzen<br />

Maschendraht<br />

Schutz vor Steinschlag, Längenänderungen durch Temperaturwechsel beachten. Die<br />

Vorspannung sollte größer sein als Spannungsänderungen durch das „Temperaturspiel“.


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3. 10<br />

3.3.2 Anhaftende Futtermauer<br />

keine Aufnahme oder Übertragung von Gebirgskräften<br />

Schnitt :<br />

Rinne<br />

Ansicht der Böschungsoberfläche:<br />

KDB<br />

Drainage<br />

Draingitter<br />

N : Nägel als Zusatzmaßnahme<br />

N<br />

Draingitter<br />

Abbildung 3.11:<br />

Konstruktionsbeispiel einer anhaftenden Futtermauer<br />

Drainage durch rasterförmige Anordnung von Drainschläuchen (z.B. Enka-Drain) oder<br />

durch Betondrain (Einkornbeton). Bei starken Frost kann sich Wasserdruck aufbauen.<br />

Zusätzliches Anheften durch Nägel möglich.<br />

3.3.3 Oberflächenversiegelung<br />

Gebirgskräfte werden nicht aufgenommen oder abgetragen.<br />

S<br />

N<br />

D<br />

S: Spritzbeton<br />

N: Nägel<br />

D: Draingitter<br />

d ≅ 15 ÷ 30 cm<br />

d<br />

Abbildung 3.12:<br />

Oberflächenversiegelung<br />

Nägel als Zusatzmaßnahme bei stark angewitterter Hangoberfläche wählen. Der Aufbau<br />

eines Eis- sowie Wasserdrucks sollte vermieden werden.


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3. 11<br />

3.3.4 Stützmauern<br />

Konstruktionen können Gebirgskräfte aufnehmen sowie abtragen.<br />

R<br />

GK<br />

3.3.4.1 Schwergewichtsmauer<br />

SG<br />

L<br />

K 1<br />

F<br />

G<br />

V<br />

D<br />

β<br />

DR<br />

SG: Schwergewichtsmauer<br />

R : Rinne zum Fassen des Oberflächenwassers. Abdichtung zum<br />

Wandfilter durch einen Lehmkern<br />

L : Lehmkern sowie Folie oder eine Kunststoff-Dichtungsbahn (KDB)<br />

K 1 : Trennfläche V : Sammler zum Vorfluter<br />

GK: Gleitkörper D : Drainage<br />

DR : Drainrohr F : Stützkraft<br />

ϕ<br />

Q<br />

Abbildung 3.13:<br />

Schwergewichtsmauer<br />

3.3.4.2 Anhaftende Stützmauer<br />

K 1<br />

K 1<br />

K 1 :<br />

N :<br />

D :<br />

A :<br />

R :<br />

L :<br />

Trennflächen<br />

Nägel<br />

Draingitter<br />

Anker<br />

Rinne zum Fassen<br />

des Oberflächenwassers<br />

Lehmdichtung mit Folie (KDB)<br />

R<br />

L<br />

D<br />

N<br />

N<br />

N<br />

A<br />

Abbildung 3.14:<br />

Anhaftende Stützmauer<br />

Als anhaftende Stützmauer wird die Wand auf die Felsoberfläche aufbetoniert. Durch<br />

Nägel sowie Anker kann ein zusätzliches „Anheften“ erfolgen.


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3. 12<br />

3.3.5 Gewölbemauer<br />

bei großen Gebirgseinwirkungen vorteilhaft.<br />

Abbildung 3.15:<br />

Gewölbemauer<br />

3.3.6 Felsstützung sowie Verdübelung<br />

S : Stützknagge<br />

K 1 : Trennfläche<br />

D : Drainage<br />

A : Anker<br />

GK : Gleitkörper<br />

GK<br />

D<br />

S<br />

A<br />

A<br />

Abbildung 3.16:<br />

Felsstützung


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3. 13<br />

v<br />

D<br />

K<br />

D :<br />

K :<br />

v :<br />

Dübel, ausgeführt als<br />

ausbetonierter Stollen<br />

Trennfläche<br />

Relativgeschwindigkeit des Gebirgsblockes<br />

oberhalb der Trennfläche gegenüber dem<br />

Gebirge darunter<br />

Abbildung 3.17:<br />

Ausbetonierter Stollen als Dübel<br />

3.3.7 Gebräuchliche Felssicherungen<br />

Kopfmauer zur<br />

Absicherung der<br />

Überlagerung<br />

Abdeckung<br />

Spritzbeton + BStG<br />

Rinne<br />

Drainage<br />

Schutzzaun<br />

Felsnägel<br />

(2-5m lang)<br />

Felsplombe<br />

Schutzzaun<br />

Ankerbalken<br />

Fels-Kurzanker<br />

(5-10m lang)<br />

bewehrte Pfeiler<br />

oder Mauer<br />

Schutznetz<br />

Fels-Langanker (10-50m lang)<br />

Schutzzaun<br />

Entwässerungsbohrung<br />

Abbildung 3.18:<br />

Sicherung einer hohen Böschung


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3. 14<br />

3.4 Lage von Staumauern<br />

Wasserdruck (Auftrieb) mit und ohne Drainage auf die Sohlfuge einer Schwergewichtsmauer:<br />

h 1<br />

h 3<br />

Stollen<br />

γ w * h 3<br />

Auftrieb mit Drainage<br />

Auftrieb ohne Drainage<br />

Injektionsschirm<br />

Abbildung 3.19:<br />

≤ γ w * h 1 je nach Dichtigkeit des<br />

Injektionsschirmes<br />

Schwergewichtsmauer mit Drainage an der Sohlfuge<br />

Bei stromaufwärts mäßig einfallenden Schichten kann es zu einem Gleiten der Mauer<br />

entlang von Schichtflächen kommen.<br />

W<br />

v<br />

Abbildung 3.20:<br />

Ungünstiges Trennflächensystems für die Gründung einer Schwergewichtsmauer


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3. 15<br />

Günstige Schichtenneigung für eine Sperrstelle. Die Schichten verlaufen quer zum Tal<br />

und fallen flußaufwärts steil ein.<br />

kleiner k-Wert<br />

größerer k-Wert<br />

Abbildung 3.21:<br />

Günstige Schichtenneigung einer Sperrstelle sowie Position der Staumauer<br />

Die Auftriebswirkung wird verringert, wenn sich an der Wasserseite eine wenig<br />

durchlässige Schicht befindet (Position b, Abb. 3.21). Die Lage der Staumauer (a),<br />

- wasserseitig stark durchlässiges Gestein – ist ungünstig.<br />

a) b)<br />

kleiner k-Wert<br />

größerer k-Wert<br />

Abbildung 3.22:<br />

Ungünstige Schichtenneigung einer Sperrstelle sowie Position der Staumauer


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4. 1<br />

4 ERKUNDUNGSAUFSCHLÜSSE, FELDMESSUNGEN UND FELDVERSUCHE IM<br />

FELSBAU<br />

4.1 Bohrungen und Aufschlüsse<br />

Die Art und der Umfang geotechnischer Untersuchungen im Fels sind u.a. in der DIN 4020<br />

geregelt. Detailangaben enthalten die DIN 4021 bis DIN 4023.<br />

Für Bohrungen wird i.a. das Rotationskernbohr-Verfahren verwendet. Die Teilarbeiten des<br />

Bohrmarsches (einer abgebohrten Bohrstrecke) sind :<br />

- Vorbereitungsarbeiten<br />

- Einbau der Bohrkolonne (Rohre)<br />

- Durchspülen der Bohrung<br />

- Gesteinszerstörung, Bohren<br />

- Durchspülen der Bohrung, Kernreissen<br />

- Ausbau der Bohrkolonne<br />

- Abschlußarbeiten<br />

- Fortsetzung mit der nächsten Teilstrecke<br />

Bei einem kombinierten Schlag-Bohrverfahren wird das Eindringen des Bohrwerkzeuges in<br />

das Gestein nennenswert verbessert.<br />

Festgesteinsbohrungen werden i.a. mit einer Spülung durchgeführt. Die Spülung hat die<br />

Aufgabe, das Bohrwerkzeug zu kühlen und das Bohrklein zu fördern. Um bei tiefen<br />

Bohrungen die Bohrklein-Förderung zu sichern, wird der Spülflüssigkeit u.a. auch Bentonit<br />

zugegeben.<br />

Es existieren verschiedene Ansätze zur analytischen Beschreibung des Bohrprozesses.<br />

Die meisten basieren auf einer energetischen Betrachtung. Folgende Zusammenhänge<br />

bestehen für den Bohrprozess.


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4. 2<br />

Arbeitslinie des Bohrwerkzeuges:<br />

Eindringtiefe s,<br />

Energie E<br />

Ι<br />

C<br />

ΙΙ<br />

S o<br />

A<br />

B<br />

F V<br />

e<br />

z<br />

F v :<br />

Ι<br />

Vertikalkomponente der Einwirkung<br />

: Eindringtiefe des Schneidewerkzeuges in das Gestein<br />

ΙΙ : Energie – Kurve<br />

e : Elastischer Bereich<br />

z : Zerstörungsbereich<br />

S 0 : optimale Eindringtiefe<br />

AB : Plastische Übergangszone, der Eindringwiderstand des<br />

Schneidwerkzeuges wird überwunden.<br />

Abbildung 4.1: Energetische Betrachtung des Bohrprozesses<br />

Energiebilanz:<br />

E = E r + E d = E z + E e + E w + E v<br />

E r :<br />

E d :<br />

E z :<br />

E e :<br />

E w :<br />

E v :<br />

Reversible Energie (elast. Verformungen)<br />

Irreversible Energie, Dissipations-Energie<br />

Zerstörungsenergie<br />

Energie aus elastischen Verformungen<br />

Wärmeenergie<br />

Diverse Energieformen


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4. 3<br />

Zielgrößen:<br />

- Hohe Vortriebsgeschwindigkeit<br />

- Geringer Bohrwerkzeug-Verschleiß<br />

Einflußgrößen und Steuerungsgrößen:<br />

- Drehzahl n<br />

- Druckkraft<br />

- Werkzeuggeometrie<br />

Erkundungsbohrungen<br />

Erkundungsbohrungen im Festgestein werden i.a. mit Doppelkernrohren durchgeführt. Es<br />

ist zu unterscheiden:<br />

a) Das Außen- und Innenrohr bilden eine Einheit, die gemeinsam<br />

rotieren, ca. 10% der Spülflüssigkeit steigt zwischen dem Kern und<br />

dem Innenrohr auf. Eine Reibung zwischen Kern und Innenrohr ist<br />

nicht auszuschließen.<br />

b) Nur das Außenrohr rotiert, das Innenrohr dreht sich nicht. Zwischen<br />

Kern und Innenrohr entstehen keine Relativverschiebungen und<br />

damit auch keine Reibungskräfte. Diese Variante ist zu bevorzugen.<br />

Der Bohrkern wird mit Hilfe eines Kernfängers vom Gebirge getrennt und durch diesen<br />

auch während des Hochziehens am Herausrutschen gehindert. Der Kernfänger wird<br />

aktiviert indem das Außenrohr festgehalten wird und das Innenrohr relativ dazu nach<br />

unten verschoben wird, siehe Abbildung 4.2.<br />

Innenrohr<br />

Außenrohr<br />

Kernfänger<br />

Bohrkrone,<br />

Kranz<br />

1) Innenrohr nach unten<br />

drücken<br />

2) Abbrechen des Bohrkernes<br />

durch Ziehen des Außenrohres<br />

Abbildung 4.2: Lösen eines Kernmarsches


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4. 4<br />

Ein Bohrprofil mit verschiedenen Indexwerten zeigt Abbildung 4.3. Die Größe I s<br />

(Punktlastfestigkeit) wird später erklärt. Sie ist ein Richtwert für die Gesteinsfestigkeit.<br />

Bohrung 483/23<br />

Tiefe [m] Bezeichnung KG RQD I s<br />

33.70 [%] [%] [MN/m²]<br />

Sandstein mittel-feinsandig<br />

94 48<br />

tonig, weich rotbraun<br />

0,4<br />

1,2<br />

1,01<br />

1,8<br />

39.10<br />

39.50 Sandstein ocker 100<br />

Sandstein tonig, schluffig ocker 100<br />

40.60<br />

40.80 Sandstein tonig ocker 100<br />

41.40 Sandstein, tonig, violett, grau 100<br />

42.00 Sandstein, stark tonig, grau 100<br />

Sandstein, mittel-grobsandig<br />

100 28<br />

rotbraun<br />

45.00<br />

Sandstein, tonig<br />

82<br />

ocker rotbraun<br />

47.80<br />

48.10 Sandstein, tonig sandig, rotbraun 100<br />

49.20 Sandstein, tonig schwach sandig,<br />

100<br />

ocker rotbraun<br />

49.70 Sandstein, tonig sandig rotbraun 100<br />

50.00 Tonstein rotbraun 100<br />

Sandstein, feinsandig, tonig schluffig<br />

100 60<br />

rotbraun<br />

52.80<br />

53.10 Schluff, tonig rotbraun 100<br />

Sandstein, tonig feinsandig<br />

100 66<br />

rotbraun<br />

55.50<br />

Sandstein, tonig feinsandig, rotbraun 100<br />

56.40<br />

56.60 Sandstein feinsandig rotbraun 100<br />

Sandstein tonig rotbraun 100<br />

57.40<br />

57.80 Sandstein feinsandig rotbraun 100 50<br />

Sandstein schluffig, feinsandig<br />

100<br />

58.50 rotbraun<br />

58.80 Sandstein tonig rotbraun 100<br />

Sandstein tonig rotbraun 100<br />

59.80<br />

60.30 Sandstein tonig rotbraun 100<br />

Abbildung 4.3: Beispiel eines Bohrprofils<br />

1,2<br />

1,1<br />

1,5<br />

1,4<br />

1,3<br />

1,7<br />

1,4<br />

2,1<br />

2,1<br />

2,5<br />

3,7<br />

0 2 3 4<br />

1 5<br />

I s [MN/m²]


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4. 5<br />

Bezeichnungen in Abbildung 4.3:<br />

KG: Kerngewinn<br />

I s : Punktlastfestigkeitsindex<br />

RQD: Rock Quality Designation<br />

RQD<br />

∑ l<br />

=<br />

l<br />

i<br />

; l ≥10cm<br />

i<br />

l 1<br />

l 2<br />

l i<br />

l n<br />

l<br />

Der Verlauf des Bohrloches oder die Beschaffenheit der Bohrlochwand können durch<br />

folgende Geräte kontrolliert werden:<br />

- Single-Shot oder Multiple-Shot-Geräte (Teile sind ein Kompasspendel<br />

und eine Kamera)<br />

- Optische Sonden, Miniatur-Fernsehkameras<br />

- Inklinometer oder Deflektometer. Die Geräte sind auch bei trübem<br />

Wasser geeignet<br />

Erkundungsstollen<br />

Großräumige Aufschlüsse sind Erkundungsstollen sowie Erkundungsschächte. Zuvor<br />

werden i.a. weniger aufwendige Routineaufschlüsse wie Bohrungen etc. durchgeführt. Für<br />

die Herstellung der Stollen und Schächte ist ein gebirgsschonendes Ausbruchverfahren zu<br />

wählen. Stollen sollten wenigsten 2m hoch sein. Die Sicherung erfolgt durch Felsnägel und<br />

Matten (sichtbare Wände!). Sie sollten so angeordnet werden, daß sich eine Eingliederung<br />

in das endgültige Bauwerk ergibt, siehe Abbildung 4.4.<br />

A<br />

A<br />

Firststollen → Erkundung des am<br />

stärksten beanspruchten Gebirgsbereiches<br />

B<br />

B<br />

Basisstollen → kann gegebenenfalls<br />

zur bereichsweisen Entwässerung<br />

herangezogen werden.<br />

Tunnelprofil<br />

Abbildung 4.4: Erkundungsstollen im Tunnelbau


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4. 6<br />

Vorteile der großräumigen Aufschlüsse sind:<br />

- Entnahme von Großproben; D ≅ 60 cm<br />

- Aufnahme des Trennflächengefüges<br />

- Großversuche in-situ (Scherversuche, Versuche zur Ermittlung<br />

des Primärspannungszustandes etc.)<br />

- Besichtigung durch Anbieter, Festlegung der Gebirgs- sowie<br />

Ausbruchklassen<br />

Bei größeren Tunnelprojekten werden noch in der Planungsphase Probe- oder<br />

Teilausbrüche vorgenommen, wie z.B. der Vortrieb des vollen Querschnittes oder der<br />

Kalotte auf z.B. 50 m oder 100 m Länge. Dieser Vortrieb sollte unabhängig von der<br />

Vergabe des Gesamtprojektes sein. Die Bieter erhalten besser gesicherte Erkenntnisse<br />

über die zu verwendende Vortriebsart sowie den Einsatz von Geräten.<br />

Vor der Errichtung von Gewölbestaumauern müssen die Talflanken besonders gründlich<br />

untersucht werden. Erkundungsstollen in Tallängsrichtung sind zu vermeiden. Sie könnten<br />

bei einem späteren Aufstau Ursache für Umläufigkeiten sein. Mögliche Stollenaufschlüsse<br />

sind in Abbildung 4.5 dargestellt.<br />

S i :<br />

Erkundungsstollen in der<br />

Höhe gestafflet angeordnet<br />

W<br />

S 1<br />

S 3<br />

S 2<br />

S 4<br />

Bogenstaumauer<br />

Abbildung 4.5: Lage möglicher Erkundungsstollen


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4. 7<br />

Weitere, im <strong>Felsbau</strong> häufiger angewendete Erkundungsverfahren sind:<br />

- geophysikalische Verfahren wie z.B. seismische Untersuchungen<br />

- Tracerversuche zur Ermittlung der Wasserwegsamkeit im Gebirge<br />

4.2 Feldmessungen sowie Feldversuche<br />

Durch Feldmessungen sowie Feldversuche soll Aufschluß erhalten werden zu:<br />

- Gebirgsverschiebungen<br />

- Festigkeits- und Steifigkeitsverhalten des Gebirges<br />

- Gebirgsspannnungen, Primärspannungszustand<br />

- Wasserwegsamkeit des Gebirges<br />

Einige häufig angewendete Verfahren sind nachfolgend beschrieben.<br />

Gebirgsverschiebungen<br />

Oberflächenverschiebungen können durch geodätische Verfahren, Einsatz von Lasern<br />

oder geostationärer Satelliten (GPS-Verfahren) etc. gemessen werden. Zur Messung von<br />

Relativverschiebungen zwischen zwei Punkten eignen sich sogenannte Spione (siehe<br />

Abbildung 4.6).<br />

4<br />

1<br />

3<br />

1<br />

Drahtextensometer<br />

4<br />

2<br />

6<br />

7<br />

5<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

Stangenextensometer<br />

Mechanischer<br />

Bewegungsindikator<br />

Elektrischer<br />

Bewegungsindikator<br />

Felsspion<br />

Bodenspion<br />

Deflektometer<br />

Abbildung 4.6: Überwachungs- und Warngeräte


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4. 8<br />

Zusätzlich zu Oberflächenverschiebungen ist im <strong>Felsbau</strong> häufig die Kenntnis von<br />

Verschiebungen im Gebirge oder in Felshohlräumen notwendig. Die dafür geeigneten<br />

Verfahren setzen überwiegend voraus, daß zunächst Bohrungen hergestellt werden.<br />

Gebirgsverschiebungen können dann sowohl in Richtung der Bohrlochachse als auch quer<br />

dazu gemessen werden.<br />

4.2.1 Verfahren zur Messung von Verschiebungen in Richtung der Bohrlochachse<br />

• Extensometer<br />

Methode:<br />

Ein Stahlstab wird an der Bohrlochwand befestigt und es werden<br />

die Differenzverschiebungen zwischen dem Festpunkt und dem<br />

Bohransatzpunkt (Extensometerkopf) gemessen. Durch<br />

Verwendung von mehreren Stäben (Mehrfach-Extensometer)<br />

lassen sich auch Differenzverschiebungen zwischen den<br />

einzelnen Festpunkten der Stäbe ermitteln. Die<br />

Relativverschiebungen zwischen den Stäben und dem<br />

Extensometerkopf werden durch Messuhren oder durch<br />

Wegaufnehmer gemessen.<br />

Konstruktion:<br />

7 Festpunkt<br />

7<br />

Abbildung 4.7: Aufbau eines Mehrfach-Stangenextensometers


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4. 9<br />

Abbildung 4.8:<br />

Stangen-Extensometer mit Packerankern (Fa.Interfels)<br />

Abbildung 4.9:<br />

INKREX-INKRemental Extensometer (Fa.Interfels), Prinzip Mehrstangen-Extensometer,<br />

jedoch mobiles Messsystem und inkrementelle Messung mittels Sonde im konstanten<br />

Abstand von 1,0 m


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4. 10<br />

Messgenauigkeit: Systemgenauigkeit ± 0,01 mm<br />

Ablesegenauigkeit ± 0,001 mm<br />

Anwendungsbeispiele: Bewegungen in Fels und Boden, verursacht durch Bruchvorgänge,<br />

Rutschungen und Auflockerungen;<br />

Setzungen und Verformungen im Untergrund von Fundamenten<br />

und Talsperrenwiderlagern, sowie Hohlräumen;<br />

Auflockerungen des Gebirges im Nahbereich von Tunneln,<br />

Schächten oder Kavernen; vorauseilende Firstverschiebungen von<br />

der Ortsbrust eines Tunnels;<br />

Verformungen von Pfeilern und Schweben im Bergbau;<br />

Gebirgsdeformationen bei Großversuchen insitu.<br />

• Gleitmikrometer<br />

Methode:<br />

Ein Kunststoffrohr mit Messmarken in Abständen von 1m wird in<br />

ein Bohrloch eingebracht und durch Zementinjektion mit dem<br />

Gebirge verbunden. Die Steifigkeit des Rohres muß nennenswert<br />

geringer als diejenige des Gebirges sein. In das Kunststoffrohr<br />

wird eine Sonde eingeführt und es werden die Abstände zwischen<br />

den Messmarken gemessen. Messungen vor und nach einer<br />

Baumaßnahme, z.B. Errichten eines Dammes, ergeben die<br />

Zusammendrückung des Gebirges.<br />

Konstruktion:<br />

Abbildung 4.10:<br />

Aufbau eines Gleitmikrometers nach ISETH


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4. 11<br />

Messgenauigkeit: Genauigkeit der Sonde ± 0,003 mm (mittlerer Fehler)<br />

Ablesegenauigkeit ± 0,001 mm<br />

Anwendungsbeispiele: Staumauern: Belastungen infolge Stauspiegeländerungen,<br />

Temperaturänderungen, Betonschwund, Überwachung der<br />

Interaktionen zwischen Mauerwiderlager und Felsuntergrund;<br />

Zusammendrückung des Untergrundes unterhalb von<br />

Staudämmen sowie Staumauern;<br />

Tunnelbau: Ermittlung von Auflockerungszonen, Untersuchungen<br />

des Quellverhaltens des Gebirges, Beobachtungen der<br />

Verschiebungsmechanismen im städtischen Tunnelbau:<br />

4.2.2 Verfahren zur Messung von Verschiebungen quer zur Bohrlochachse<br />

• Deflektometer<br />

Methode:<br />

Ein Messdraht wird am Kopf sowie am Ende mit dem Gebirge fest<br />

verbunden. Entstehen Gebirgsverschiebungen quer zur<br />

Bohrlochachse, wie z.B. beim Vortrieb eines Tunnels, dehnt sich der<br />

Messdraht (Abbildung 4.11). Aus den Winkeländerungen kann auf<br />

die seitlichen Verschiebungen geschlossen werden. Es ist darauf zu<br />

achten, daß die Richtung des Verschiebungsvektors eindeutig ist.<br />

Abbildung 4.11:<br />

Messprinzip Deflektometer


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4. 12<br />

Konstruktion:<br />

Abbildung 4.12:<br />

Aufbau eines Einfach-Deflektometer nach Interfels<br />

Messgenauigkeit: Systemgenauigkeit ± 0,05 %<br />

Anwendungsbeispiele: Tunnelbau; Tiefe Baugruben. Das Verfahren ist heute weitgehend<br />

durch das Inklinometer ersetzt.<br />

• Inklinometer<br />

Methode:<br />

In ein Bohrloch wird ein flexibles Kunststoffrohr eingebracht und<br />

durch Zementinjektionen mit dem Gebirge verbunden. Das Rohr<br />

verfügt über Führungsvorrichtungen für eine Sonde (Nut) und<br />

muss orientiert und fixiert werden. Durch eine Sonde<br />

(Messschlitten, l = 1 m) wird die Relativverschiebung (Betrag und<br />

Richtung) zwischen zwei Messpunkten bestimmt (Abbildung 4.13).<br />

Durch Addition der Verschiebungen ergibt sich die Auslenkung<br />

einer Bohrung bezogen auf den geodätisch eingemessenen<br />

Bohransatzpunkt oder auf einen unverschieblichen Bohrlochfußpunkt.


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4. 13<br />

Konstruktion:<br />

Abbildung 4.13:<br />

Messprinzip des Inklinometer<br />

Messgenauigkeit: Hysterese 0,001 %<br />

Anwendungsbeispiele: Vertikalität von Schlitzwänden oder Bohrpfahlwänden;<br />

Verlauf der Bohrungen beim Gefrierverfahren;<br />

Nachweis und Lokalisierung von Scherbewegungen in Erd- und<br />

Felsböschungen;<br />

Ermittlung der Biegelinie von Pfählen etc.


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4. 14<br />

4.3 Verschiebungsmessungen in Felshohlräumen<br />

1. Absolutverschiebungen durch Laser-Messungen. Vorauseilende Firstverschiebungen<br />

können durch diese Messmethode allerdings nicht erfasst werden.<br />

Laser<br />

Meßpunkt<br />

Ortsbrust<br />

Abbildung 4.14:<br />

Laser-Messung<br />

2. Relativverschiebungen durch Invardrähte, elektro-optische Verfahren, geodätische<br />

Messungen etc.<br />

Invardrähte<br />

Meßbolzen<br />

Weiche Feder<br />

Abbildung 4.15:<br />

Konvergenzmessungen<br />

Für Konvergenzmessungen werden häufig Invardrähte verwendet, die sich ohne<br />

Durchhang spannen lassen. ” Weiche “ Federn ermöglichen eine von Verschiebungen<br />

nahezu unabhängige Zugkraft in den Drähten. Der Meßweg beträgt i.a. 10 mm, die<br />

Meßgenauigkeit ± 0,01 mm.


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4. 15<br />

4.4 Feldversuche im Festgestein<br />

Der Arbeitskreis 3.3 (ehemals Arbeitskreis (AK) 19) der Deutschen Gesellschaft für<br />

Geotechnik (DGGT), früher Deutsche Gesellschaft für Erd- und Grundbau (DGEG), hat<br />

verschiedene Empfehlungen für Feldversuche im Festgestein herausgegeben. Dies sind:<br />

• Empfehlung Nr.4: Scherversuch in-situ<br />

• Empfehlung Nr.5: Punktlastversuch an Gesteinsproben<br />

• Empfehlung Nr.6: Doppel-Lastplattenversuch im Fels<br />

• Empfehlung Nr.7: Schlitzentlastungs- und Druckkissenbelastungsversuch<br />

• Empfehlung Nr.8: Dilatometerversuche in Felsbohrungen<br />

• Empfehlung Nr.9: Wasserdruckversuch in Fels<br />

• Empfehlung Nr.14: Überbohrentlastungsversuche zur Bestimmung<br />

von Gebirgsspannungen<br />

Die Schlitzentlastung- und Druckkissenbelastungsversuche (E7) sowie die Überbohr-<br />

Entlastungsversuche (E14) werden vor allem zur Ermittlung des Primärspannungszustandes<br />

im Gebirge herangezogen. Die Verfahren sind in einem getrennten Abschnitt<br />

beschrieben.<br />

4.4.1 Plattendruckversuch [E6]<br />

Ziel:<br />

Verfahren:<br />

Ermittlung des Verformungsmoduls E v<br />

s<br />

F<br />

D<br />

10% - Isobare<br />

Tunnel oder Stollen<br />

Abbildung 4.16: Prinzip des Plattendruckversuchs<br />

Lastplatten:<br />

D = 0,3 bis 1,3 m


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4. 16<br />

Meßergebnis:<br />

σ<br />

σ 2<br />

σ 1<br />

σ v<br />

s 1<br />

s<br />

4 ⋅ F<br />

σ =<br />

π<br />

2<br />

⋅ D<br />

s 2<br />

s: Verschiebung<br />

σ V : Vorspannung<br />

Abbildung 4.17: Ergebnis eines Plattendruckversuchs<br />

Verformungsmodul:<br />

E V<br />

2 D σ 2 − σ 1<br />

= ω ⋅ (1 −ν<br />

) ⋅ ⋅<br />

2 s − s<br />

biegeweiche Lastplatte: ω = 2,0<br />

starre Lastplatte: ω = 1,57<br />

2<br />

1<br />

4.4.2 Dilatometerversuch [E8]<br />

Ziel:<br />

Ermittlung des Verformungsmoduls E v<br />

Verfahren:<br />

Bohrung<br />

Ι<br />

Sonde<br />

Ι<br />

Schnitt I – I:<br />

Δp<br />

W<br />

S<br />

Tunnel oder Stollen<br />

S<br />

W<br />

Δp<br />

: Hochdruckschlauch,<br />

Halbschalen etc.<br />

: Weggeber<br />

: Innendruck<br />

Abbildung 4.18: Prinzip eines Dilatometerversuchs


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4. 17<br />

Abbildung 4.19: Systeme verschiedener Bohrlochaufweitungssonden<br />

(Verwendung auch bei Lockergesteinen)<br />

Meßergebnis:<br />

Δp<br />

A<br />

p v : Vorlast<br />

A : Kriechverformung<br />

Δp<br />

B : Schwellen nach<br />

Entlastung auf p v<br />

B<br />

p V<br />

Δd<br />

Δd<br />

Abbildung 4.20: Arbeitslinie eines Dilatometerversuchs<br />

Verformungsmodul: = ( 1 + ν ) ⋅ ⋅ Δp<br />

E V<br />

d<br />

Δd<br />

d: Bohrlochdurchmesser, 70 ÷ 80 mm<br />

Δd: Durchmesseränderung infolge<br />

der Einwirkungsänderung Δp


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4. 18<br />

Für die Plattendruck- und Dilatometerversuche gilt gemeinsam, dass sie im Vergleich zu<br />

Trennflächenabständen nur einen geringen Gebirgsbereich erfassen. Existieren<br />

mechanisch wirksame Trennflächen, müssen vor allem großräumige Untersuchungsverfahren,<br />

wie z.B. Probestollen, herangezogen werden.<br />

Wasserdruckversuch (WD-Test) in Fels [E9]<br />

Ziel:<br />

Verfahren:<br />

Ermittlung der Wasserwegsamkeit des Gebirges. Der WD-Test wird<br />

vor allem zur Vorerkundung des Gebirges bei Injektionen<br />

herangezogen. Die Messergebnisse geben Rückschlüsse zur Art des<br />

Verpressmaterials sowie zu Verpressungen.<br />

Die Prüfstrecke eines Bohrloches wird an offenen Enden durch Packer<br />

abgedichtet (Abbildung 4.21 und 4.22). Innerhalb der Prüfstrecke<br />

werden Wasserdrücke p 0 stufenweise bis zu einem Größtwert<br />

gesteigert und danach wieder zurückgenommen. Eine Druckstufe<br />

sollte solange aufrecht erhalten werden, bis innerhalb von 10 Minuten<br />

der Durchfluss um weniger als 5 % schwankt. Während dieser Zeit<br />

auftretende Abflussmengen Q werden registriert.<br />

Prinzip<br />

Schlauchpacker<br />

(Hochdruckschlauch)<br />

Prinzip<br />

Gummipacker<br />

(Vollgummi)<br />

Prinzip<br />

Schlauchpacker<br />

Einfachpacker<br />

Doppelpacker<br />

1 Schlauchpacker 6 Packeraußenrohr<br />

2 Druckschlauch 7 Klemmbacken<br />

3 Druckluftschlauch 8 Gummimanschette<br />

4 Spreizvorrichtung 9 Druckaufnehmer<br />

5 Packerinnenrohr c Messstrecke<br />

Abbildung 4.21: Schema eines Wasserdruckversuchs


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4. 19<br />

Einfachpacker Einfachpacker Doppelpacker<br />

A i : Messstrecken<br />

Abbildung 4.22: Unterschiedliche Möglichkeiten beim WD-Test<br />

Messergebnis:<br />

Die bei ansteigendem sowie absinkendem Druck p 0 gemessenen<br />

Durchflussmengen heißen Q. Der Wert je Messstreckeneinheit ist mit<br />

q bezeichnet und wird über p 0 aufgetragen.<br />

q [l/(min*m)]<br />

Messwerte bei<br />

steigendem Druck p 0<br />

Messwerte bei<br />

sinkendem Druck p 0<br />

Abbildung 4.23: Ergebnis eines WD-Tests<br />

p 0 [MPa]<br />

Die Wasserwegsamkeit eines Gebirges ist durch die Wasseraufnahme<br />

W beschrieben,<br />

Q<br />

W =<br />

c * p 0<br />

wobei c die Länge der Messstrecke ist.


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4. 20<br />

Der q-Wert wird auch häufig in Lugeon ausgedrückt<br />

l<br />

1 Lugeon = 1<br />

bei p 0 = 1,0 MPa<br />

min* m<br />

Ist die Bohrung etwa orthogonal zu einer wasserführenden Trennfläche<br />

orientiert und besteht eine radialsymmetrische, laminare<br />

Strömung, gilt für die mittlere Durchlässigkeit des Gebirgsausschnittes<br />

k =<br />

γ<br />

Q * w R<br />

ln<br />

2* c * p0<br />

* π r0<br />

,<br />

wobei r 0 der Bohrlochradius und R (10 m ≤ R ≤ 100 m) die<br />

rechnerische Reichweite ist.<br />

Hohe Drücke im WD-Test können neue Wasserwege im Gebirge erzeugen. Kluftfüllungen<br />

können ausgespült, Trennflächen aufgeweitet werden. Einige für diese Effekte<br />

charakteristische WD-Ergebnisse sowie ein Q - Profil zeigt Abbildung 4.24.<br />

Q<br />

Q<br />

Laminare Strömung<br />

p 0<br />

Turbulente Strömung<br />

(Q > 5 l/(min*m) je Trennfläche)<br />

p 0<br />

Q<br />

c 1<br />

c 2<br />

c 3<br />

c 4<br />

0<br />

Q/c<br />

p 0<br />

Trennflächen sind aufgerissen oder<br />

Packer zeigen Umläufigkeiten<br />

z [m]<br />

Q – Profil<br />

c i : Länge der Messstrecken<br />

Abbildung 4.24:<br />

Charakteristische WD-Ergebnisse, Q - Profil


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4. 21<br />

Abdichtungskriterien für Staudämme<br />

Verfasser WD-Werte und Drücke Umrechnung auf 0,3 MPa<br />

Lugeon (1933)<br />

H > 30 m<br />

H ≤ 30 m<br />

Jähde (1953)<br />

Einpressbohrung<br />

Kontrollbohrung<br />

q [l(min*m)]<br />

1<br />

3<br />

0,1<br />

0,5 ÷ 1,0<br />

p 0 [MPa]<br />

1,0<br />

1,0<br />

0,3<br />

0,3<br />

0,3<br />

0,9<br />

0,1<br />

0,5 ÷ 1,0<br />

Terzaghi (1929) 0,05 0,01 1,5<br />

USA 3 ÷ 4 1 0,9 ÷ 1,2<br />

UDSSR<br />

H = 10 m<br />

H = 30 m<br />

H > 30 m<br />

0,05<br />

0,03<br />

0,01<br />

0,01<br />

0,01<br />

0,01<br />

1,5<br />

0,9<br />

0,3<br />

Tabelle 4.1:<br />

Grenzwerte, ab denen Abdichtungsinjektionen empfohlen werden (H : Einstauhöhe)<br />

Nicht in jedem WD-Versuch wird ein Wert p 0 = 1 MPa erreicht. Tabelle 4.1 enthält daher<br />

auch Richtwerte für p 0 = 0,3 MPa, die durch lineare Extra- oder Interpolation erhalten<br />

werden.


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5. 1<br />

5 LABORATORIUMSVERSUCHE AN GESTEINSPROBEN<br />

Grundsatz:<br />

Gesucht sind Kennwerte des Gebirges und weniger des Gesteins<br />

Großproben<br />

Es werden hier nur festigkeitsmechanische und gesteinsspezifische Versuche betrachtet.<br />

Indexversuche wie die Ermittlung des Wassergehaltes w, der Wichte γ usw. entsprechen<br />

denen der Bodenmechanik.<br />

Außer den festigkeitsmechanischen Versuchen sind in der Felsmechanik folgende<br />

Untersuchungen noch spezifisch:<br />

Petrographische Untersuchungen:<br />

Angaben über Mineralgehalt des Gesteins sowie über Struktur und Textur des<br />

Gesteins Rückschlüsse z.B. auf Quellverhalten des Gesteins<br />

Gesteinsmikroskopische Untersuchungen:<br />

- Lichtmikroskopie: Dünnschliff-Proben, 20 x 50 x 0,3 mm, werden unter<br />

polarisiertem Durchlicht betrachtet. 100- ÷ 400-fache<br />

Vergrößerungen. Mineralgehalt und Gefüge werden anhand<br />

von Farbe, Doppelbrechung und Reflexion bestimmt.<br />

- Raster-Elektronenmikroskopie: Anstatt Licht wird ein Elektronenstrahl verwendet.<br />

20.000-fache Vergrößerungen.<br />

- Röntgenstrahlen: Unterscheidung von quellfähigen und nicht quellfähigen<br />

Mineralien.


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5. 2<br />

5.1 Isotropes Materialverhalten<br />

Das Materialverhalten ist für alle Richtungen gleich. Bezüglich der beiden Elastizitätsparameter<br />

E und ν besteht Isotropie.<br />

Einaxialer Druckversuch (E 1, AK 3.3 – DGGT)<br />

Proben:<br />

σ 1<br />

s 1<br />

Δ r<br />

H 0 ≥ 2 D 0<br />

s<br />

ε1<br />

=<br />

H<br />

1<br />

0<br />

2Δ<br />

r<br />

εr<br />

=<br />

D<br />

0<br />

D 0<br />

Durch Endflächenreibung vergrößern sich die in den Versuchen ermittelten<br />

Druckfestigkeiten. Da dieser Einfluss bei gedrungenen Proben mit H 0 < 2*D 0<br />

überproportional zunimmt, müssen - um vergleichbare Parameterwerte zu erhalten- die<br />

Versuchswerte gedrungener Proben abgemindert werden. Korrekturfaktoren sind in<br />

Abbildung 5.1 dargestellt.<br />

Abbildung 5.1: Korrekturfaktoren für gedrungene Proben<br />

Einaxiale Druckfestigkeit:<br />

rechn.σ u = α • σ u Versuch


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5. 3<br />

Meßergebnisse:<br />

P<br />

σ 1<br />

σ u<br />

P<br />

Δσ 1<br />

ε r ε rp 0 ε 1p<br />

ε 1<br />

Δεr Δε 1<br />

Abbildung 5.2: Arbeitslinie eines Einaxialen Druckversuchs<br />

Bei kraftgesteuerten Versuchen werden Arbeitslinien bis zum Peakpunkt, bei<br />

weggesteuerten Versuchen auch etwas darüber hinausgehende Kurven (ε > ε p ) erhalten.<br />

Auswertung: Elastizitätsmodul :<br />

Poissonzahl :<br />

Δσ<br />

1<br />

E =<br />

Δε<br />

ν<br />

Δε<br />

1<br />

r<br />

=<br />

Δε 1<br />

Linear elastisches Materialverhalten bei dreidimensionalen Spannungs- und Formänderungszuständen:<br />

Elastische Stoffmatrix [C]: { σ } [ ] ⋅{ ε }<br />

T<br />

Spannungsvektor: { σ } = { σ<br />

xx,<br />

σ<br />

yy<br />

, σ<br />

zz,<br />

τ<br />

xy<br />

, τ<br />

xz,<br />

τ<br />

yz<br />

}<br />

T<br />

Formänderungsvektor: { ε } = { ε , ε , ε , γ , γ , γ }<br />

= C [5.1]<br />

xx<br />

yy<br />

zz<br />

xy<br />

xz<br />

yz<br />

Herleitung von [C]:<br />

Allgemein gilt:<br />

E ⋅ε<br />

E ⋅ε<br />

E ⋅ε<br />

xx<br />

yy<br />

zz<br />

= σ<br />

= σ<br />

= σ<br />

xx<br />

yy<br />

zz<br />

−ν<br />

( σ<br />

−ν<br />

( σ<br />

−ν<br />

( σ<br />

yy<br />

xx<br />

xx<br />

+ σ<br />

+ σ<br />

+ σ<br />

zz<br />

zz<br />

yy<br />

)<br />

)<br />

)<br />

[5.2]


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5. 4<br />

sowie:<br />

mit:<br />

E ⋅ Ι = Ι − 2ν Ι<br />

[5.3]<br />

Ι<br />

σ<br />

ε<br />

= Ι<br />

ε<br />

σ<br />

σ<br />

E<br />

= Ι<br />

1−<br />

2ν<br />

ε<br />

· K<br />

σ = G ⋅γ<br />

, i,<br />

j = x,<br />

y z<br />

[5.4]<br />

Ι<br />

Ι<br />

ij ij<br />

,<br />

ε<br />

σ<br />

= ε<br />

xx<br />

= σ<br />

xx<br />

+ ε<br />

yy<br />

+ σ<br />

yy<br />

+ ε<br />

zz<br />

+ σ<br />

zz<br />

Abgeleitete Materialparameter:<br />

E<br />

G = (Schubmodul);<br />

2(1+<br />

ν )<br />

E<br />

K = (Kompressionsmodul) [5.5]<br />

1− 2ν<br />

− 1<br />

Für { ε } als abhängige Größe gilt: { ε } = [ C ] ⋅{ σ }<br />

Die Inverse von [ C ] ergibt sich aus den zuvor aufgeführten Beziehungen zu:<br />

−1<br />

1 −ν<br />

−ν<br />

1 0 0 0<br />

C =<br />

[5.6]<br />

E 0 0 0 2(1 + ν ) 0 0<br />

[ ]<br />

1 −ν<br />

−ν<br />

0 0 0<br />

−ν<br />

1 −ν<br />

0 0 0<br />

0 0 0 0 2(1 + ν ) 0<br />

0 0 0 0 0 2(1 + ν )<br />

Werden die Gleichungen [5.2] mit ν · Ι σ erweitert, gilt :<br />

E ⋅ε<br />

σ<br />

σ<br />

ii<br />

ii<br />

ii<br />

=<br />

=<br />

= σ<br />

ii<br />

( 1+<br />

ν )<br />

1<br />

ii<br />

1+<br />

ν<br />

E<br />

(1+<br />

ν )(1−<br />

2ν<br />

)<br />

−ν<br />

Ι<br />

( E ε + ν Ι )<br />

σ<br />

σ<br />

i = x , y , z<br />

[5.7]<br />

( ε (1−ν<br />

) + ν ( ε + ε )), i,<br />

j,<br />

k = x,<br />

y,<br />

z<br />

ii<br />

,<br />

jj<br />

kk


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5. 5<br />

Die Stoffmatrix [C] lautet somit:<br />

ν ν 1−ν<br />

0 0 0<br />

E<br />

1−<br />

2ν<br />

C =<br />

0 0 0<br />

0 0 [5.8]<br />

(1 + ν )(1 − 2ν<br />

)<br />

2<br />

1−<br />

2ν<br />

0 0 0 0<br />

0<br />

2<br />

1−<br />

2ν<br />

0 0 0 0 0<br />

2<br />

[ ]<br />

1−ν<br />

ν ν 0 0 0<br />

ν 1−ν<br />

ν 0 0 0<br />

5.2 Transversal isotropes Materialverhalten<br />

Ein transversal isotropes Materialverhalten ist häufig bei Sedimentgesteinen als Folge der<br />

Entstehungsgeschichte anzutreffen. In Parallelebenen (Isotropieebenen) besteht ein<br />

isotropes, orthogonal dazu ein davon abweichendes Materialverhalten, Abbildung 5.3.<br />

Isotropie-Ebene<br />

E z ≠ E x , ν xz = ν yz<br />

x<br />

y<br />

z<br />

E y , νxy, νzy<br />

E x , ν yx = ν xy , ν zx = ν zy<br />

E 1 = E x = E y , ν 1 = ν yx<br />

E 2 = E z , ν2 = νxz<br />

ν 3 = ν zx<br />

εi<br />

ν<br />

ij<br />

=<br />

ε<br />

j<br />

Abbildung 5.3: Bezeichnung der Elastizitätsparameter bei transversaler Isotropie


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5. 6<br />

Abbildung 5.4 (aus Wittke, 1984) zeigt die Definitionen der einzelnen Größen sowie eine<br />

Approximationsbeziehung für den Schubmodul G 2 von Barden, 1963.<br />

Abbildung 5.4: Definition der Elastizitätsparameter bei transversaler<br />

Isotropie, Wittke, 1984<br />

Die Stoffmatrix [ C ] sowie die dazu inverse Matrix [ C ] -1 lauten:<br />

[ ]<br />

2<br />

2<br />

1−<br />

nν<br />

2<br />

ν1<br />

+ nν<br />

2<br />

ν 2<br />

1+<br />

ν1<br />

1+<br />

ν1<br />

2<br />

2<br />

ν1<br />

+ nν<br />

2<br />

1−<br />

nν<br />

2<br />

ν 2<br />

1+<br />

ν1<br />

1+<br />

ν1<br />

E1<br />

2<br />

=<br />

2<br />

1−<br />

nν<br />

2<br />

1−ν1<br />

− 2nν<br />

ν<br />

2<br />

2 ν 2<br />

1+<br />

ν1<br />

C [5.9]<br />

0 0 0<br />

0<br />

0<br />

0 0 0 0<br />

0 0 0 0 0<br />

0<br />

0 0 0<br />

0 0 0<br />

β<br />

1<br />

0<br />

β<br />

2<br />

0<br />

0<br />

β<br />

2


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5. 7<br />

Es gilt:<br />

2<br />

E1<br />

1−ν1<br />

− 2nν<br />

2<br />

G2<br />

2<br />

n = β 1 =<br />

, β 2 = (1−<br />

ν1<br />

− 2nν<br />

2<br />

)<br />

E2<br />

2(1 + ν1)<br />

E1<br />

[ C ]<br />

−1<br />

1<br />

=<br />

E<br />

1<br />

1<br />

−ν<br />

0<br />

0<br />

0<br />

1<br />

− nν<br />

2<br />

−ν<br />

1<br />

0<br />

0<br />

0<br />

1<br />

− nν<br />

2<br />

− nν<br />

− nν<br />

n<br />

0<br />

0<br />

0<br />

2<br />

2<br />

0<br />

0<br />

0<br />

2(1 + ν )<br />

0<br />

0<br />

1<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

E<br />

G<br />

0<br />

1<br />

2<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

E<br />

G<br />

1<br />

2<br />

[5.10]<br />

Die Spannungs-Formänderungs-Beziehung für beliebige Richtungen in einem transversal<br />

isotropen Material ergibt sich durch Transformationen. Die Komponenten der<br />

Transformationsmatrizen sind von dem Winkel α (Streichwinkel) sowie dem Fallwinkel β<br />

des Fallvektors abhängig, Abbildung 5.5.<br />

y<br />

β<br />

α<br />

x´<br />

y´<br />

f z´<br />

Höhenlinie<br />

(Streichen)<br />

z<br />

y<br />

x<br />

Isotrope Ebene<br />

Abbildung 5.5: Koordinatensysteme für die Transformationsmatrizen<br />

Sind die Spannungen und Formänderungen im x´-y´-z´-System bekannt, so gilt für die<br />

entsprechenden Vektoren im x-y-z-System:<br />

−1<br />

{ σ } = [ T ] ⋅{ σ ′ }<br />

∗ −1<br />

{ ε } = [ T ] ⋅{ ε ′ }


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5. 8<br />

Die Transformationsmatrizen lauten nach Goodman, 1980:<br />

[ T ]<br />

2 2<br />

l1<br />

m1<br />

0 2l1m1<br />

0<br />

0<br />

2 2 2<br />

l2<br />

m2<br />

n2<br />

2l2m2<br />

2m2n2<br />

2n2l2<br />

2 2 2<br />

l3<br />

m3<br />

n3<br />

2l3m3<br />

2m3n3<br />

2n3l3<br />

= [5.11]<br />

l<br />

l<br />

1 2<br />

2 3<br />

l<br />

l<br />

l<br />

l<br />

3 1<br />

m m<br />

m<br />

1<br />

2<br />

m m<br />

3<br />

m<br />

2<br />

3<br />

1<br />

n<br />

0<br />

2<br />

n<br />

0<br />

3<br />

l<br />

l<br />

l<br />

1<br />

2<br />

3<br />

m<br />

m<br />

m<br />

2<br />

3<br />

1<br />

+ l<br />

+ l<br />

+ l<br />

2<br />

3<br />

1<br />

m<br />

m<br />

m<br />

1<br />

2<br />

3<br />

m<br />

2<br />

n<br />

m n<br />

3<br />

1<br />

m n<br />

1<br />

2<br />

+ m n<br />

3<br />

3<br />

2<br />

n<br />

l<br />

n<br />

2 3<br />

n<br />

l<br />

2 1<br />

+ n<br />

l<br />

3 1<br />

3<br />

l<br />

2<br />

∗<br />

[ T ]<br />

=<br />

2l<br />

2<br />

1<br />

2<br />

2<br />

2<br />

3<br />

l<br />

l<br />

l<br />

2l<br />

l<br />

1 2<br />

l<br />

2 3<br />

2l<br />

l<br />

3 1<br />

m<br />

m<br />

m<br />

2<br />

1<br />

2<br />

2<br />

2<br />

3<br />

2m m<br />

1<br />

2<br />

3<br />

2<br />

2m m<br />

3<br />

2m m<br />

1<br />

0<br />

n<br />

n<br />

2<br />

2<br />

2<br />

3<br />

0<br />

2n<br />

n<br />

2<br />

0<br />

3<br />

l<br />

l<br />

l<br />

1<br />

2<br />

3<br />

m<br />

m<br />

l<br />

l<br />

m<br />

l<br />

2<br />

3<br />

3<br />

1<br />

1<br />

2<br />

m<br />

m<br />

m<br />

1<br />

2<br />

3<br />

+ l<br />

+ l<br />

+ l<br />

2<br />

3<br />

1<br />

m<br />

m<br />

m<br />

1<br />

2<br />

3<br />

m<br />

2<br />

n<br />

3<br />

0<br />

m n<br />

2<br />

m n<br />

3<br />

m n<br />

1<br />

m n<br />

1<br />

2<br />

3<br />

2<br />

+ m n<br />

3<br />

3<br />

2<br />

n<br />

l<br />

n<br />

n<br />

n<br />

2 3<br />

n<br />

0<br />

2<br />

3<br />

l<br />

l<br />

l<br />

2<br />

3<br />

2 1<br />

+ n<br />

l<br />

3 1<br />

3<br />

l<br />

2<br />

[5.12]<br />

mit<br />

l<br />

1<br />

m<br />

1<br />

= sinα<br />

= cosα<br />

l<br />

2<br />

m<br />

2<br />

n<br />

= cos β cosα<br />

= − cos β sinα<br />

2<br />

= − sin β<br />

l<br />

3<br />

m<br />

3<br />

= − sin β cosα<br />

= sin β sinα<br />

n<br />

3<br />

= − cos β<br />

Die Stoffbeziehung erhält man dann zu:<br />

{ σ ′ } = [ C ]{ ε ′ }<br />

∗<br />

[ ]{ σ } = [ C ] [ T ] { ε }<br />

T [5.13]<br />

−<br />

∗<br />

{ σ } = [ T ] [ ] [ ] 1 C T { ε }


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5. 9<br />

Einaxialversuch<br />

Für eine Zylinderprobe mit geneigter Isotropieebene und einaxialer Beanspruchung,<br />

Abbildung 5.6, wird nachfolgend die Transformationsbeziehung mit Hilfe der<br />

Polkonstruktion hergeleitet:<br />

σ z<br />

y´<br />

z<br />

y<br />

x<br />

β<br />

z´<br />

x´<br />

H 0<br />

D o<br />

Abbildung 5.6: Zylinderprobe mit geneigter Isotropieebene<br />

Polkonstruktion:<br />

τ<br />

Pol<br />

β<br />

τ z´x´<br />

σ x´<br />

σ z´ σ z<br />

σ<br />

τ<br />

σ<br />

σ<br />

z′<br />

x′<br />

z′<br />

x′<br />

= σ<br />

= σ<br />

= σ<br />

z<br />

z<br />

z<br />

⋅ sinβ ⋅ cosβ<br />

⋅ cos<br />

⋅ sin<br />

2<br />

2<br />

β<br />

β<br />

γ / 2<br />

γ z´x´/2<br />

β<br />

γ<br />

2β<br />

z´x´ = 2 ( ε z - ε x ) sin β cos β<br />

ε<br />

ε ε z´ = ε z cos 2 β + ε x sin 2 β<br />

ε x<br />

ε x´ z´ ε z<br />

= ε z sin 2 β + ε x cos 2 β<br />

ε x´


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5. 10<br />

mit:<br />

sowie:<br />

T<br />

{ σ } = { 0 σ<br />

z<br />

0 }<br />

T<br />

{ σ ′ } = { σ σ τ }<br />

x′<br />

z′<br />

x′<br />

z´<br />

T<br />

{ ε } = { ε<br />

x<br />

ε<br />

z<br />

0 }<br />

T<br />

{ ε ′ } = { ε ε γ }<br />

x′<br />

z′<br />

x´<br />

z´<br />

ergeben sich somit also folgende Transformationsmatrizen:<br />

{ σ } = [ ] ⋅{ σ }<br />

′ T ; [ ]<br />

0<br />

sin<br />

2<br />

β 0<br />

T = 0 cos β 0<br />

[5.14]<br />

0 sin β cos β 0<br />

2<br />

∗<br />

{ ε′<br />

} = [ ] ⋅{ ε }<br />

∗<br />

T ; [ ]<br />

cos<br />

2<br />

2<br />

β<br />

sin<br />

β 0<br />

T = sin β cos β 0 [5.15]<br />

− 2sin β cos β 2sin β cos β 0<br />

2<br />

2<br />

5.3 Einaxialer Druckversuch an Proben mit mechanisch wirksamen Trennflächen<br />

Versuch:<br />

σ z<br />

Scherfestigkeit des Gesteins:<br />

ϕ G , c G<br />

Trennfläche<br />

β<br />

H<br />

Scherfestigkeit in den Trennflächen:<br />

ϕ S , c S<br />

σ z<br />

Abbildung 5.7: Zylinderprobe mit einer Trennflächenschar<br />

Gesucht:<br />

Maximale Axialspannung σ z in Abhängigkeit von β


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5. 11<br />

Lösung: Gesteinsfestigkeit σ dG , ergibt sich für β = 0 sowie β = 90°<br />

τ<br />

C G<br />

ϕ G<br />

σ<br />

dG<br />

=<br />

2cG<br />

cos ϕ<br />

1−<br />

sinϕ<br />

G<br />

G<br />

σ dG<br />

σ<br />

Scherwiderstand in den Trennflächen :<br />

τ<br />

σ<br />

β<br />

β<br />

Z<br />

= σ ⋅tanϕ<br />

+ c<br />

Z<br />

Z<br />

τ = σ ⋅sinβ<br />

⋅ cos β<br />

β<br />

β<br />

= σ ⋅cos<br />

σ ⋅sinβ<br />

⋅ cos β = σ ⋅cos<br />

cs<br />

σ Z =<br />

sinβ<br />

⋅ cos β −cos<br />

2<br />

S<br />

β<br />

s<br />

Z<br />

2<br />

2<br />

β ⋅ tanϕ<br />

+ c<br />

β ⋅ tanϕ<br />

S<br />

S<br />

; σ<br />

Z<br />

s<br />

≤σ<br />

dG<br />

[5.16]<br />

σ z<br />

σ d<br />

σ dG<br />

σ z<br />

β<br />

σ z<br />

σ z<br />

β<br />

σ dG<br />

Abbildung 5.8: Maximale Axialspannung in Abhängigkeit von β<br />

σ d


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6. 1<br />

6 ERMITTLUNG DES PRIMÄRSPANNUNGSZUSTANDES<br />

Der Spannungszustand vor Baubeginn oder im sog. unverritzten Gebirge wird als Primärspannungszustand<br />

bezeichnet. Im Lockergestein wird häufig der Erdruhedruckzustand als<br />

Primärspannungszustand angenommen. Es gilt:<br />

σ h = σ z * K 0<br />

wobei K 0 der Erdruhedruckbeiwert ist.<br />

Während im Lockergestein i.a. K 0 < 1 ist, kann im Festgestein durch tektonische Beanspruchungen<br />

auch K 0 > 1 sein.<br />

Der Primärspannungszustand hat für geotechnische Berechnungen eine große Bedeutung.<br />

Im <strong>Felsbau</strong> sind die nachfolgend genannten drei experimentellen Verfahren zur Ermittlung<br />

dieses Spannungszustandes üblich:<br />

Entlastungsverfahren<br />

Aus dem Gebirge wird ein Bohrkern entnommen und durch den Entnahmeprozess entstehende<br />

Verformungen werden gemessen. Im Laboratorium werden für den Kern die Parameterwerte<br />

E und ν ermittelt und dann die gesuchten Spannungen berechnet.<br />

Kompensationsverfahren<br />

Es werden Entlastungsverformungen in Bohrlöchern oder Sägeschlitzen gemessen, die<br />

dann anschließend durch hydraulische Druckzylinder oder Druckkissen (flat jacks) kompensiert<br />

werden. Die dazu erforderliche Spannung ist eine Komponente des Primärspannungszustandes.<br />

Verfahren des harten Einschlusses (Hard Inclusion Test)<br />

In ein Bohrloch werden Drucksonden kraftschlüssig eingebaut. Es werden nur bei kriechfähigem<br />

Gebirge (vor allem Salzstöcke) zutreffende Spannungen gemessen. Bei wenig<br />

kriechfähigem Gebirge werden die Messwerte durch den Einbauprozess dominiert.


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6. 2<br />

6.1 Überbohr-Entlastungsmethode (E 14, AK 3.3 – DGGT)<br />

Ziel:<br />

Ermittlung der Gebirgsspannungen, vor allem des Primärspannungszustandes<br />

im unverritzten Gebirge<br />

Methoden und Verfahren:<br />

a) Auf die Bohrlochsohle wird eine Dehnungsmesszelle, der „Doorstopper“ geklebt.<br />

Der Doorstopper ist mit DMS bestückt und wird überbohrt. Dabei entstehen<br />

im Kern Entspannungsdeformationen, die durch den Doorstopper<br />

gemessen werden, Abbildung 6.1.<br />

Bohrloch<br />

Doorstopper, Sohlfläche mit DMS<br />

bestückt und auf Bohrlochsohle<br />

aufgeklebt<br />

Bohrlochsohle<br />

Überbohrung, es entsteht eine seitliche<br />

Entspannung des Kerns<br />

Abbildung 6.1: Messung von Entspannungsdeformationen<br />

durch einen Doorstopper<br />

b) Von einer Bohrlochsohle aus wird ein vorauseilendes Bohrloch mit kleinerem<br />

Durchmesser (Pilot-Bohrung) hergestellt, in das eine Sonde eingesetzt wird.<br />

Durch Überbohren entspannt sich der Kern mit der Pilotbohrung. Die dabei<br />

entstehenden Deformationen werden durch die Sonde gemessen. Als Son-


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6. 3<br />

den sind Dehnungsmess- sowie Weggebersonden im Gebrauch. Bei Dehnungsmesssonden<br />

oder Triaxialzellen sind DMS (mindestens 6 Stück) auf<br />

einem Hohlzylinder befestigt (Abbildung 6.2), der seinerseits fest mit der<br />

Wand der Pilotbohrung verklebt wird. Die Entspannungsdehnungen bei<br />

Weggebersonden werden hingegen durch Differential-Transformations-<br />

Weggeber ( DTW ) gemessen.<br />

Triaxialzelle<br />

Rosetten mit jeweils<br />

wenigstens 2 DMS<br />

2 DMS für Temperaturkompensation<br />

Überbohrung<br />

Abbildung 6.2: Messung von Entspannungsdeformationen durch eine Triaxialzelle


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6. 4<br />

Meßwerte und Auswertungen:<br />

Doorstopper:<br />

y<br />

y´<br />

x´<br />

Bohrlochachse<br />

ε y<br />

ϕ<br />

Doorstopper<br />

ε ϕ<br />

ε x<br />

x<br />

Dehnungsmessstreifen (DMS)<br />

Abbildung 6.3:<br />

Unteransicht eines Doorstoppers<br />

Meßwerte : ε X , ε Y , ε ϕ<br />

gesucht :<br />

Spannungen σ X , σ Y , τ xy<br />

An dem überbohrten Kern werden z.B. einaxiale Druckversuche durchgeführt und die Parameterwerte<br />

E sowie ν unter Annahme eines linear elastischen Materialverhaltens ermittelt.<br />

Es gilt dann :<br />

E<br />

G =<br />

[6.1]<br />

2(1 + ν )<br />

τ = G ⋅γ<br />

xy<br />

E<br />

σ<br />

X<br />

=<br />

(1+<br />

ν )(1−<br />

2ν<br />

)<br />

E<br />

σY<br />

=<br />

(1 + ν )(1−<br />

2ν<br />

)<br />

[(1<br />

−ν<br />

) ε + ν ε ]<br />

[ ν ε + (1−ν<br />

) ε ]<br />

X<br />

X<br />

Y<br />

Y<br />

[6.2]<br />

[6.3]<br />

[6.4]<br />

Die Verzerrung γ xy kann mit der Transformationsmatrix Gleichung [5.8] wie folgt hergeleitet<br />

werden :<br />

T<br />

Koordinatensystem x,y : { ε } = { ε , ε , γ }<br />

Koordinatensystem x´,y´ : { } {<br />

X Y XY<br />

}<br />

ϕ<br />

X<br />

Y<br />

XY<br />

T<br />

ε = ε ′ , ε ′ , γ ′ ; ε ′ = ε<br />

′<br />

X


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6. 5<br />

Reduzierte Transformationsmatrix nach Gleichung [5.8] für drei in unterschiedlichen Richtungen<br />

ϕ A , ϕ B und ϕ C positionierte DMS einer Rosette:<br />

∗<br />

[ T ]<br />

=<br />

cos<br />

cos<br />

cos<br />

2<br />

2<br />

2<br />

ϕ<br />

ϕ<br />

ϕ<br />

A<br />

B<br />

C<br />

sin<br />

sin<br />

sin<br />

2<br />

2<br />

2<br />

ϕ<br />

ϕ<br />

ϕ<br />

A<br />

B<br />

C<br />

sinϕ<br />

cosϕ<br />

A<br />

sinϕ<br />

cosϕ<br />

B<br />

C<br />

A<br />

B<br />

sinϕ<br />

cosϕ<br />

C<br />

[6.5]<br />

Es gilt :<br />

∗<br />

{ ε ′ } = [ ] ⋅ { ε }<br />

T [6.6]<br />

sowie für die Komponente ε ϕ :<br />

ε ϕ<br />

2<br />

2<br />

= ε cos ϕ + ε sin ϕ γ sinϕ<br />

cosϕ<br />

[6.7]<br />

X Y<br />

+<br />

Mit den drei Meßwerten ε X , ε Y und ε ϕ ist γ XY somit bekannt. Daraus läßt sich τ xy berechnen.<br />

XY<br />

Triaxialzelle:<br />

x<br />

y´<br />

R 1<br />

R 2<br />

C<br />

A<br />

Θ<br />

120°<br />

60°<br />

120°<br />

R 3<br />

x´<br />

B<br />

ω<br />

z = z´<br />

z´<br />

x´<br />

D<br />

ω A = 90°, ω B = 0°, ω C = 135°, ω D = 45°<br />

Abbildung 6.4:<br />

Anordnung der Meßrosetten sowie der DMS auf den Meßrosetten


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6. 6<br />

Dehnungsmeßsonde:<br />

Verknüpfung zwischen Dehnungen und Spannungen:<br />

ε<br />

θ,<br />

ω<br />

= A<br />

θ,<br />

ω<br />

σ +<br />

xx x<br />

A<br />

θ,<br />

ω<br />

σ +<br />

yy y<br />

A<br />

θ,<br />

ω<br />

σ +<br />

zz z<br />

A<br />

θ,<br />

ω<br />

τ +<br />

xy xy<br />

A<br />

θ,<br />

ω<br />

τ +<br />

xz xz<br />

A<br />

θ,<br />

ω<br />

τ<br />

yz yz<br />

[6.8]<br />

Bei Isotropie gilt :<br />

mit<br />

{ } = [ ] ⋅{ σ}<br />

ε A [6.9]<br />

{} ε<br />

T<br />

= { ε , ε , ε , ε , ε , ε }<br />

A<br />

θ,<br />

ω<br />

=<br />

xx<br />

A<br />

θ,<br />

ω<br />

=<br />

yy<br />

A<br />

θ,<br />

ω<br />

=<br />

zz<br />

θ1,<br />

ϖ1<br />

1<br />

(1<br />

2E<br />

1<br />

(1<br />

2E<br />

1<br />

(1<br />

2E<br />

θ2,<br />

ϖ2<br />

θ3,<br />

ϖ3<br />

2<br />

− ν −(1<br />

+ ν)cos2ω−<br />

2(1− ν )(1 − cos2ω)cos2θ<br />

2<br />

− ν −(1<br />

+ ν)cos2ω+<br />

2(1− ν )(1 − cos2ω)cos2θ<br />

− ν + (1+ ν)cos2ω)<br />

θ4,<br />

ϖ4<br />

θ,<br />

ω 2<br />

2<br />

A = − (1− ν )(1 − cos2ω)<br />

sin2θ<br />

xy E<br />

θ ω 2<br />

A<br />

,<br />

= (1 + ν)<br />

sin 2ω<br />

sin θ<br />

xz E<br />

θ,<br />

ω 2<br />

A = (1 + ν)sin 2ω<br />

cos θ<br />

yz E<br />

θ5,<br />

ϖ5<br />

θ6,<br />

ϖ6<br />

Für ω = 0 (Richtung z) lauten die Koeffizienten :<br />

A<br />

θ,<br />

z ν<br />

= −<br />

xx E<br />

A<br />

θ,<br />

z ν<br />

= −<br />

yy E<br />

A<br />

θ,<br />

z 1<br />

=<br />

zz E<br />

A<br />

θ,<br />

z<br />

= 0,<br />

i j<br />

i<br />

≠ j


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6. 7<br />

Damit erhält man die bekannte Beziehung :<br />

ε<br />

θ,z<br />

=<br />

1<br />

E<br />

( σ − ν ( σ +<br />

z x<br />

σ ))<br />

y<br />

[6.10]<br />

Die gesuchten Komponenten von { σ } lassen sich ermitteln, wenn sechs voneinander unabhängige<br />

Meßwerte ε θ,ω vorliegen. Für den Spannungsvektor gilt dann mit Gleichung<br />

[6.9] :<br />

−1<br />

σ = A ⋅ ε<br />

[6.11]<br />

{ } [ ] { }<br />

Liegen mehr als sechs ε θ,ω -Werte vor, kann eine Ausgleichsrechnung durchgeführt<br />

werden.


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7. 1<br />

7 TUNNEL- UND STOLLENBAUWEISE


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7. 2


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