Praktikumsskript Stand: WiSe 2010/2011 - Fachbereich Chemie ...
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4. Versuchsgruppe: Computerunterstütztes Experimentieren 30<br />
Vorbemerkung:<br />
Dem Vordringen der Computer in fast alle Lebensbereiche des Menschen sollte nicht eine<br />
Verweigerungshaltung im Bereich der Schule gegenüber stehen. Der Schüler hat einen Anspruch<br />
darauf, aktuelle Bezüge in seinem Unterricht wiederzufinden. Im Übrigen ist eine kritische<br />
Auseinandersetzung mit diesem Medium höher zu bewerten als eine kritiklose bis euphorische<br />
Übernahme von neuen Technologien.<br />
Neben der gesellschaftlichen Relevanz dieses Themas ermöglicht es der Computer, den Ablauf<br />
des <strong>Chemie</strong>unterrichts in bestimmten Einsatzbereichen zu erleichtern.<br />
Vorteile des Computers bei der Messwerterfassung:<br />
1. Anzeige von Messwerten und Graphen<br />
Der Computer lässt sich über einen AD-Wandler an nahezu jedes Gerät mit einem Gleichspannungsausgang<br />
anschließen. Der Messwert kann so erfasst und auf einen Großbildschirm,<br />
z. B. einen Fernseher, für jeden Schüler sichtbar übertragen werden.<br />
Auch die graphische Darstellung des Verlaufs einer Messgröße ist möglich. Gerade bei<br />
Messreihen kann das Aussehen des Graphen wesentlicher als die einzelnen Zahlenwerte sein.<br />
2. Verarbeitung der Werte<br />
Ermittelte Messwerte lassen sich abspeichern, ausdrucken, vor allem aber ohne großen<br />
Zeitaufwand umrechnen (z. B. mit einer Tabellenkalkulation). Nicht immer sind nämlich die<br />
am Messgerät angezeigten Werte selbst wichtig, oft müssen z. B. Differenzen oder ein<br />
Logarithmus gebildet werden. Gleichartige Umrechnungen vieler Tabellenwerte sind<br />
zeitraubend, fehlerträchtig und alles andere als motivierend und lenken oft vom eigentlichen<br />
Versuchsergebnis ab. Allerdings sollte der Schüler die PC-unterstützten Umrechnungen nicht<br />
als „Black-box“ gebrauchen, sondern die Rechenoperationen zumindest nachvollziehen<br />
können.<br />
Mit dem Computer besteht außerdem die Möglichkeit, mehrere Messreihen aufzunehmen und<br />
zum Vergleich in einem gemeinsamen Koordinatensystem graphisch exakt darzustellen.<br />
3. Zeitraffer und Zeitlupe<br />
Mit dem Computer lassen sich sowohl schnelle als auch extrem langsame Vorgänge gut<br />
verfolgen. So sind Langzeitmessungen möglich, ohne den Unterricht durch andauerndes<br />
Ablesen von Messwerten zu stören.<br />
Auch bei einer raschen Reaktion, deren Ablauf in Abhängigkeit von der Zeit erfasst werden<br />
soll, eröffnet die Registrierung mit dem Computer eine intensivere und detailliertere<br />
Besprechung und Diskussion der Ergebnisse, die ansonsten aufgrund der Messwertdichte<br />
eventuell überhaupt nicht zugänglich wären. Allein vom Zeitaufwand lässt sich bei einem<br />
klassischen Verfahren mit der Analyse von Einzelproben eine solche Messwertdichte in der<br />
Schule auf keinen Fall realisieren.<br />
Das kürzest mögliche Zeitintervall zwischen zwei Messungen hängt von der Arbeitsgeschwindigkeit<br />
des Rechners und des AD-Wandlers ab. Mit dem in unseren Versuchen<br />
verwendeten ADW-16 können maximal 6,5 Messwerte pro Sekunde ermittelt werden.<br />
Allerdings hängt die Aufzeichnungsgeschwindigkeit auch von der verwendeten Software ab.<br />
Je umfangreicher der Programmablauf ist, desto weniger Messwerte können pro Sekunde<br />
ermittelt werden.<br />
Beispielhaft sollen diese für eine Messwerterfassung typischen Punkte in den Versuchen 4.1 bis<br />
4.3 bei einer Leitfähigkeits-, bei einer pH-Wert- und bei einer Extinktionsmessung demonstriert<br />
werden.