Freaks (1932) - Das Dokument des Grauens
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14. <strong>Freaks</strong> (<strong>1932</strong>)<br />
Nun folgt wieder eine Szene, welche aus der ursprünglichen Reihenfolge herausgelöst<br />
wurde. Cleopatra verlässt das Zirkuszelt und trifft auf Hans. Sie lässt sich vor<br />
ihm auf die Knie herab, schaut ihm ins Gesicht, dankt ihm für mitgebrachte Blumen<br />
und bittet ihn um einen Kredit über 1.000 Francs, „bis das Geld aus Paris eintrifft“.<br />
Hans sagt zu und wird mit einem Kuss belohnt.<br />
Im Originalschnitt kam diese Szene erst später. Sie wurde an dieser Stelle eingefügt,<br />
um einen anderen Zensurschnitt zu verbergen. Hätte man dies nicht getan, hätte<br />
man einen jump cut erzeugt, welcher Hercules urplötzlich in einer anderen Situation<br />
an einem anderen Ort zeigt.<br />
Zensiert wurde, wie Venus unmittelbar nach der Szene mit Hercules, Roscoe<br />
und Josephine Joseph einen Zirkuswagen betritt. Sie beginnt, das Aben<strong>des</strong>sen<br />
zu sich zu nehmen. Dann betritt Hercules den Wagen und wir erkennen,<br />
dass Hercules in dem Wagen wohnt und Venus seine Geliebte ist. Zwischen<br />
den beiden kommt es zum Streit und die hier vermittelten Inhalte sind die Ursache,<br />
weshalb die Szene vollständig zensiert wurde. In der Originalversion<br />
war Venus nämlich eine richtige Schlampe, eine kleine Nutte, durch und durch<br />
versaut. Sie versuchte, ihr sündiges <strong>Das</strong>ein hinter sich zu lassen und ein normales<br />
Leben zu führen, stieß jedoch ständig auf Schwierigkeiten. Daher teilt<br />
sie auch mit einem Charakterschwein wie Hercules das Bett.<br />
Überliefert ist folgende Textzeile aus jener Szene, welche Hercules zu Venus<br />
spricht: „Mein Freund hat mir gesagt dass Du ihn letzte Nacht hast abblitzen<br />
lassen. Du scheinst zu denken, ich hätte Dich gebeten, einen Mord zu begehen.<br />
Was macht das schon? Es wird Dich nicht verletzen. Es ist ja nicht so, als ob<br />
er böse auf Dich wäre. Er ist reich und spendabel. Denke doch an das Geld<br />
und was es für uns bedeuten würde.“<br />
Hercules war im Original klar erkennbar nicht nur der Liebhaber von Venus,<br />
sondern auch ihr Zuhälter.<br />
In der zensierten Version wird Venus jedoch durchweg als naives, aber herzensgutes<br />
Mädchen charakterisiert, welches von einem ansehnlichen, aber<br />
durch und durch bösen Mann (also Hercules) vom rechten Weg abgebracht<br />
wurde und nun beginnt, diesen Fehler wieder gutzumachen.<br />
Wenn wir den Film heute sehen, sehen wir nur den Schluss <strong>des</strong> Streitgesprächs<br />
der beiden. Venus ist aufgebracht und zornig. Sie beschwert sich darüber, dass sie auf<br />
Hercules hereingefallen ist, als er ihr versprach, für sie zu sorgen. Dann stürmt sie aus<br />
dem Wagen und erwartungsgemäß ahnen wir nicht das Geringste davon, dass Hercules<br />
sie, noch wenige Sekunden bevor wir den beiden zuhören konnten, zur Prostitution<br />
zwingen wollte.<br />
Mit ihren Habseligkeiten bepackt trifft Venus auf Phroso, den Clown. Venus lässt<br />
an Phroso ihre Wut aus und erst, als Venus bereits wieder verschwunden ist, wird<br />
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