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Freaks (1932) - Das Dokument des Grauens

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<strong>Das</strong> <strong>Dokument</strong> <strong>des</strong> <strong>Grauens</strong><br />

Über „das armlose Wunder“ Martha Morris ist nicht mehr viel überliefert. Sie wurde<br />

ohne Arme geboren und spielt hier eine Wiederholung der Rolle Lon Chaneys aus<br />

The Unknown (1927). Unter anderem hebt sie auch Gläser mit ihren Füßen zu ihrem<br />

Mund.<br />

Als Nächstes führt der Film Prince<br />

Randian vor (anders kann man es wohl<br />

kaum nennen). Er wurde im Jahr 1871<br />

in Britisch-Guyana geboren, ohne Arme<br />

und ohne Beine. Kurz vor der Jahrhundertwende<br />

wurde er von P.T. Barnum<br />

entdeckt und in <strong>des</strong>sen Zirkus als „die<br />

menschliche Raupe“, „der menschliche<br />

Wurm“ oder auch „der lebende Torso“<br />

vermarktet.<br />

Von allen <strong>Freaks</strong> hatte Prince Randian<br />

das Schicksal wohl am schwersten getroffen<br />

und vor diesem Hintergrund erscheint<br />

es schon beinahe wie der hoff-<br />

Abbildung 14.21: Prince Randian<br />

nungslose Versuch eines göttlichen Ausgleichs,<br />

dass es sich bei ihm um den gebildetsten aller im Film mitspielenden <strong>Freaks</strong><br />

handelte. Zusätzlich zu seiner Muttersprache, Hindu, beherrschte er das Englische,<br />

das Französische und das Deutsche fließend. Er lebte in New Jersey, war verheiratet<br />

und hatte Kinder. 1934 starb er im Alter von 63 Jahren, nachdem er kurz nach einem<br />

Auftritt kollabierte.<br />

Seine Schauwerte lagen nicht nur in seiner angeborenen Verstümmelung. Prince<br />

Randian hatte aus seiner eigentlich unvorstellbaren Behinderung das beste gemacht<br />

und schaffte es nicht nur zu überleben, sondern auch, seine Umwelt durch sein Geschick<br />

zu beeindrucken. So führt er in <strong>Freaks</strong> (<strong>1932</strong>) vor, wie er nur mithilfe seiner<br />

Lippen eine Zigarette dreht, in seinen Mund steckt und mit einem Streichholz anzündet.<br />

Der nächste in der Reihe der illustren Mitwirkenden wird uns wieder von Phroso<br />

vorgestellt: Schlitze.<br />

Schlitze litt an Mikrozephalie. Dies ist eine unheilbare Krankheit, welche unter anderem<br />

durch Röteln der Mutter während der Schwangerschaft oder auch durch Chromosomenschäden<br />

ausgelöst werden kann. Bei Kindern, welche unter der Mikrozephalie<br />

leiden, wächst der Schädel nicht in dem Maße, wie er normalerweise wachsen<br />

sollte. Dies führt dazu, dass sie mit fortschreitendem Alter einen proportionsmäßig zu<br />

kleinen Kopf auf einem zu großen Körper haben. Besonders auffällig werden sie noch<br />

dadurch, dass das Gesicht noch weiterwächst. Hierdurch erscheint der Kopf im Laufe<br />

der Zeit zunehmend als spitz zulaufend und dem Haarwuchs steht nur noch eine kleine<br />

Fläche zur Verfügung.<br />

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