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Wahlkampf Interview Ausbeutung - Biss

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anand. Die werdn si dahoam höchstens<br />

wundern, wenn ihra Fenchl zum Blühn<br />

anfangt.“<br />

Sehran<br />

Sehran, 27, getroffen an ihrem Arbeitsplatz<br />

am Viktualienmarkt<br />

„Na, so kleine Notlügen gebraucht doch<br />

jeder mal im Leben, oder? Es kommt ja<br />

auch darauf an, wie man was sagt. Wenn<br />

die Wahrheit den anderen verletzen würde,<br />

dann versucht man halt, das Ganze<br />

ein bisschen weicher rüberzubringen, damit<br />

es für den anderen nicht ganz so dramatisch<br />

ist. Hier am Stand war das noch<br />

nicht nötig. Aber ich arbeite ja auch noch<br />

nicht so lange hier.“<br />

Josef, 69, vor seinem Blumenstand am<br />

Viktualienmarkt<br />

„Notlüagn? Ja, des muass mer ja! Da<br />

gibt’s Kundinnen, de kemma her und<br />

fragen: ,Ham’S an Dill, an Fenchel oder<br />

ham’S gelbe Rübn?‘ Sog i: ,I hob koane<br />

gelbn Rübn net.‘ Zeigt sie auf die Bluma<br />

do und fragt mi, ob i meine Pflanzn<br />

net kenna tat. Sog i: ,Na selbstverständlich<br />

kenn i die.‘ Sogt sie wieder: ,Naa,<br />

Sie kennen’s net‘, langt an die Pflanzn da<br />

hie und sogt: ,Des san doch gelbe Rübn.‘<br />

Jana, BISS-Verkäuferin, getroffen an ihrem<br />

Standplatz am Viktualienmarkt<br />

„Lügen ist mir viel zu anstrengend. Wenn<br />

ich den Leuten irgendwelche Geschichten<br />

erzähle, weiß ich irgendwann nicht mehr,<br />

wem ich was gesagt habe. Da sag ich lieber<br />

gleich die Wahrheit oder gar nichts.<br />

Es gibt Leute, die lügen so oft und so viel,<br />

dass sie selber schon glauben, was sie sagen.<br />

Ich habe zwei Söhne. Die sind beide<br />

schon erwachsen. Als die klein waren,<br />

habe ich immer zu ihnen gesagt: ,Ich<br />

möchte, dass ihr mir die Wahrheit sagt,<br />

egal, was ihr Schlimmes gemacht habt.<br />

Ich möchte das lieber von euch wissen,<br />

als dass mir das jemand herträgt.‘ Der eine<br />

hat sich daran gehalten. Der hat sich<br />

nie vor der Wahrheit gedrückt oder irgendwie<br />

drum herumdiskutiert. Der andere<br />

hat selbst dann noch gelogen, als er<br />

wusste, dass ich weiß, dass er lügt. Und<br />

das macht er heute noch. Ich versteh das<br />

nicht. Er wird irgendwann noch ersticken<br />

an seinen Lügen.“<br />

Jana<br />

Wan Phen<br />

Josef<br />

Da hob i ihra halt die Bluma für a gelbe<br />

Rübn verkauft. Am selbn Tag is no a andere<br />

daherkemma und wollt genau dieselbe<br />

Bluma als Fenchl. Hob i mer dacht,<br />

bevor i mit derer aa no rumstreit, kriegt’s<br />

halt ihrn Fenchel. Die zoit des, und i hob<br />

mei Ruah. Was tatn denn Sie macha in so<br />

oaner Situation? Do host goar koa andre<br />

Möglichkeit als nachzumgebn, sonst diskutiern<br />

die mit dir a hoalbe Stund um­<br />

Wan Phen, 58, Touristin aus der Schweiz,<br />

getroffen an der Schrannenhalle<br />

„In meiner Branche ist es sehr, sehr wichtig,<br />

ehrlich zu sein. Wir stellen Biolebensmittel<br />

her. Glaubwürdig zu sein gehört da<br />

zur Qualität. Wer Biolebensmittel kauft,<br />

will wissen, was in dem Produkt drin ist<br />

und wie es hergestellt wurde. Der Kunde<br />

muss sich darauf verlassen können, dass<br />

der Hersteller die Richtlinien, die für die<br />

Produktion von Bioprodukten gelten, einhält.<br />

Der kleinste Schwindel, der einem<br />

da nachgewiesen werden kann, würde die<br />

Glaubwürdigkeit der Marke beschädigen.“<br />

Protokoll: Daniela Walther<br />

Foto: Volker Schmitt<br />

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