28 - Lüttringhauser Anzeiger
28 - Lüttringhauser Anzeiger
28 - Lüttringhauser Anzeiger
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
HINTERGRUND<br />
Gesetz:<br />
In diesem Jahr beschloss der<br />
Deutsche Bundestag eine Reform<br />
der Organspenderegelungen.<br />
Künftig sollen alle Krankenversicherten<br />
ab 16 Jahren regelmäßig<br />
befragt werden, ob sie<br />
nach ihrem Tod zur Organspende<br />
bereit sind. Der Grundsatz<br />
der Freiwilligkeit der Or-<br />
Lennep im Blick<br />
Donnerstag, 12. Juli 2012 05<br />
Organspende - eine klare Entscheidung ist wichtig<br />
Von Stefanie Bona<br />
Seit fünf Jahren trägt Stephanie Günther einen Organspendeausweis stets im Portemonnaie.<br />
Damit hat sich die Mitarbeiterin der Betriebskrankenkasse (BKK) Vaillant frühzeitig mit einem Thema auseinandergesetzt,<br />
über das der Gesetzgeber heute alle Bürger informiert. Alsbald erhält jeder ab einem Alter von 16 Jahren dazu Post.<br />
Stephanie Günther trägt ihren<br />
Organspendeausweis sehr bewusst<br />
und mit voller Überzeugung<br />
zu jeder Zeit bei sich. Gedanken<br />
an das eigene Sterben<br />
und das Leid anderer Menschen<br />
sind in dieser Intensität sicher<br />
ungewöhnlich für eine junge,<br />
gesunde und ausgesprochen<br />
fröhlich wirkende Frau. „Ich<br />
habe über das Thema lange<br />
nachgedacht, mich gründlich<br />
informiert und das Für und<br />
Wider abgewogen. Und dann<br />
habe ich mich entschieden“,<br />
sagt die 29-Jährige.<br />
Ein paar Jahre Leben für<br />
schwerkranke Menschen<br />
Ein wenig näher ist sie der<br />
schwierigen Thematik zunächst<br />
durch ihre Ausbildung zur Sozialversicherungsfachangestellten<br />
gekommen.<br />
Danach hat Stephanie Günther<br />
ein berufsbegleitendes Marketingstudium<br />
absolviert und ist<br />
heute in diesem Bereich bei der<br />
Betriebskrankenkasse (BKK)<br />
Vaillant tätig. Ihren Organspendeausweis<br />
hat sie bereits zu<br />
einer Zeit ausgefüllt und ins<br />
Portemonnaie direkt neben die<br />
Krankenversicherungskarte gesteckt,<br />
als das Thema noch nicht<br />
öffentlich so diskutiert wurde<br />
wie heute. „Ich habe überlegt,<br />
was wäre, wenn ich so krank<br />
würde, dass ich auf eine Organspende<br />
angewiesen wäre. Dann<br />
wäre ich sicher froh, wenn es<br />
einen Spender gäbe, der mir Gesundheit<br />
oder wenigstens noch<br />
ein paar Jahre Leben schenken<br />
würde.“ Dass viele Menschen<br />
(ah) Sommer im wahrsten<br />
Sinne des Wortes! Blauer Himmel,<br />
ein lauer Abend, Würstchen,<br />
Bier und allseits gute<br />
Laune.<br />
In diesen idealen Umständen<br />
präsentierte am vergangenen<br />
Samstag als erster Akteur auf<br />
der Altstadtbühne die Lenneper<br />
Turngemeinde 1860 e.V. (LTG)<br />
ein buntes Programm. Gut gelaunt<br />
begrüßte der 1. Vorsitzende<br />
Erwin Rittich die zahlreichen<br />
Gäste und zeigte sich gespannt<br />
auf die Darbietung seiner<br />
Vereinsjugend. Projektleiterin<br />
Eva Kien hatte mit den kleinen<br />
und großen Aktivisten für<br />
den großen Event im Rahmen<br />
des „Lenneper Sommers“ eifrig<br />
geprobt.<br />
Neben Hip-Hop, Freestyle und<br />
vielen anderen tänzerischen<br />
Darbietungen zeigten die verschiedenen<br />
Gruppen oder<br />
Solisten das Gelernte. Choreographisch<br />
geschult, mit anmutiger<br />
Leichtigkeit oder sportlich<br />
rasant bewegten sich die Kör-<br />
Seit fünf Jahren trägt Stephanie Günther ihren Organspendeausweis ausgefüllt und unterschrieben bei sich. Eine Entscheidung,<br />
die die Sozialversicherungsfachangestellte und Marketing-Fachfrau im Alltag keineswegs belastet. Foto: Nico Hertgen<br />
vor der Auseinandersetzung mit<br />
diesem Thema zurückschrecken<br />
und auch Angst davor haben,<br />
kann Stephanie Günther gut<br />
verstehen.<br />
Und sie ist überzeugt: Nur eine<br />
gründliche Aufklärung, der<br />
Austausch mit Familie und<br />
Freunden und vielleicht auch<br />
mit Experten könne zu einer<br />
Entscheidung führen, die man<br />
selbst guten Gewissens tragen<br />
könne. „Wenn sich jemand aus<br />
ganspende bleibt erhalten. Die<br />
Information erfolgt über die<br />
Krankenkassen.<br />
Voraussetzung:<br />
Nur zwei Prozent aller Menschen,<br />
die im Krankenhaus sterben,<br />
kommen für eine Organspende<br />
infrage. Voraussetzung<br />
für eine Organentnahme ist die<br />
zweifelsfreie Feststellung des<br />
Hirntods als ein endgültiger,<br />
nicht behebbarer Ausfall der<br />
welchen Gründen auch immer<br />
gegen einen Spenderausweis<br />
entscheidet, kann ich das gut<br />
akzeptieren. Nur das Thema<br />
verdrängen sollte man nicht.“<br />
Den Angehörigen eine<br />
Entscheidung ersparen<br />
So hat sie in ihrem Umfeld<br />
manche von ihrem Standpunkt<br />
überzeugen können, andere<br />
wiederum nicht. Zweifel, dass<br />
der Hirntod eindeutig festge-<br />
Gesamtfunktion von Großhirn,<br />
Kleinhirn und Hirnstamm. Der<br />
Hirntod muss durch zwei erfahrene<br />
Ärzte unabhängig voneinander<br />
festgestellt werden.<br />
Betroffene:<br />
In Deutschland warten etwa<br />
12.000 Menschen auf ein Spenderorgan.<br />
Diese Zahl ist in den<br />
letzten Jahren nahezu konstant<br />
geblieben, so dass viele Menschen<br />
an ihrer Grunderkran-<br />
stellt werden kann, hat die<br />
Hückeswagenerin indes nicht.<br />
„Dazu werden zwei Ärzte unabhängig<br />
voneinander hinzugezogen“,<br />
erläutert sie. Der Hirntod<br />
sei nicht rückgängig zu machen<br />
und auch nicht zu vergleichen<br />
mit einem Koma oder Wachkoma,<br />
betont sie. Stephanie Günther<br />
wollte durch ihr „Ja“ zum<br />
Organspendeausweis auch die<br />
Situation vermeiden, dass ihre<br />
Eltern oder Geschwister über<br />
kung versterben, bevor sie ein<br />
lebensrettendes Organ erhalten.<br />
Ausweis:<br />
Der Organspendeausweis<br />
kann selbst ausgefüllt werden<br />
und den persönlichen Papieren<br />
zugefügt werden. Man<br />
kann darin genau festlegen, ob<br />
und welche Organe entnommen<br />
werden dürfen, man<br />
kann aber auch der Entnahme<br />
widersprechen oder die Ent-<br />
eine Organentnahme entscheiden<br />
müssen. „Im Fall des Falles<br />
werden die Angehörigen gefragt.<br />
Diese Entscheidung<br />
würde ich ihnen nicht zumuten<br />
wollen.“ Ist es dann nicht so,<br />
dass man bei jeder Gelegenheit<br />
an den Ausweis in der Handtasche<br />
denkt? „Nein“, sagt Stephanie<br />
Günther und lächelt, „das ist<br />
nichts, was einen täglich begleitet.<br />
Ich steige nie ins Auto und<br />
denke: Was wäre wenn?“<br />
scheidung auf festgelegte Personen<br />
übertragen.<br />
Information:<br />
Ausführliche Informationen<br />
gibt es bei der Bundeszentrale<br />
für gesundheitliche Aufklärung<br />
(BZgA) unter www.organspende-info.de,<br />
über das<br />
Infotelefon 0800/90 40 400<br />
oder beim Bundesministerium<br />
für Gesundheit unter<br />
www.bmg-bund.de<br />
Tanz und Musik an einem lauen Sommerabend<br />
Auf der Altstadtbühne begeisterten die LTG, Jonas David, Nadine Vasta und ihre Freunde.<br />
per in schwarz-grünem Outfit<br />
schwungvoll und mitreißend<br />
im Takt der Musik. „Auch<br />
Schauspiel und Gesang gehört<br />
mit zum Programm“, informierte<br />
Kien das begeisterte Publikum.<br />
Sebastian Scharf verzauberte<br />
die Mädchenherzen mit seinem<br />
Gesang in „Teenage Dream“.<br />
Nach dem abschließenden gemeinsamen<br />
„Flieger“, bei dem<br />
die Gäste ermutigt wurden mitzutanzen,<br />
gab es einen weiteren<br />
Grund zu träumen.<br />
Zuhörer ließen sich von<br />
Gitarrenklängen locken<br />
Der Wuppertaler Musiker Jonas<br />
David gab den gelungenen Auftakt<br />
zum Open-Air-Konzert<br />
und zog mit seinen Gitarrenklängen<br />
immer mehr Menschen<br />
auf den Marktplatz.<br />
Stimme und Saitenklang erinnerten<br />
bei den ersten Tönen<br />
an Bob Dylan. Doch das Bühnen-erprobte<br />
Allround-Talent<br />
zeigte noch viel mehr Facetten<br />
Mittlerweile in Berlin gelandet ist die in Lennep geborene Sängerin<br />
Nadine Vasta. Ihr Auftritt auf der Altstadtbühne – gemeinsam<br />
mit ihren Band-Freunden – war wohl der Höhepunkt<br />
eines schönen Abends beim „Lenneper Sommer“. Foto: Hertgen<br />
seiner musikalischen Vielseitigkeit.<br />
Nach kräftigem Applaus<br />
für den „Bergischen Jung“ formierte<br />
sich die Berliner Band,<br />
um ihr „Bergisches Mädel“ Nadine<br />
Vasta musikalisch in den<br />
Abend zu begleiten. „Sechs<br />
Jahre ist es her, es hat sich fast<br />
nichts verändert“, begrüßte die<br />
gebürtige Lenneperin ihr Publikum.<br />
Nadines Weg – eine<br />
ständige Aufwärtskurve<br />
Doch viel geändert hat sich inzwischen<br />
für die ehemalige Abiturientin.<br />
Ihr Weg scheint eine<br />
ständige Aufwärtskurve zu beschreiben:<br />
Studium in Hamburg<br />
(Musik und darstellende<br />
Kunst), Stipendiatin der Günter-Neuman-Stiftung<br />
für<br />
Hochbegabte, Kontaktstudiengang<br />
für Popularmusik, Gesangsausbildung,Theatererfahrung,<br />
VIVA-Moderatorin...<br />
Inzwischen in Berlin beheimatet,<br />
lernte sie Anna von Raison<br />
(Keyboard), Leila Samuelsen<br />
Kurz informiert<br />
Ansichtskartensammlung<br />
für Altstadtfreunde<br />
(red) Seine rund 720 Stück umfassendeAnsichtskartensammlung<br />
mit Lenneper Motiven<br />
wird Dr. Wilhelm R. Schmidt,<br />
einer der besten Kenner der<br />
Lenneper Geschichte, an die<br />
Lenneper Altstadtfreunde übergeben.<br />
Die Übergabe findet in<br />
Form einer kleinen öffentlichen<br />
Feier am Sonntag, 15. Juli, 15<br />
Uhr im Lenneper Tuchmuseum,<br />
Hardtstraße 2, statt. Alle Interessierten<br />
sind dazu eingeladen.<br />
Sämtlich Ansichtskarten zeigen<br />
Lenneper Bildmotive. Die Altstadtfreunde<br />
erwerben die<br />
Sammlung, um sie für ihren<br />
Heimatort zu erhalten und für<br />
ihre stadthistorische Arbeit zu<br />
nutzen. Die Originale werden<br />
nach einer kurzen Zeit der Sichtung<br />
zusammen mit der Sammlung<br />
des unvergessenen Altstadtfreunds<br />
Egon Viebahn als<br />
Schenkung zum endgültigen<br />
Verbleib an das Archiv der Stadt<br />
Remscheid übergeben werden.<br />
Bei der Übergabe wird deshalb<br />
auch der Direktor des Historischen<br />
Zentrums der Stadt Remscheid,<br />
Dr. Urs Diederichs, anwesend<br />
sein. Er erhält bereits<br />
jetzt den originalen Sicherungsfilm<br />
und die digitalisierten Teile<br />
der Sammlung.<br />
Die Besucherinnen und Besucher<br />
haben die Möglichkeit, bei<br />
einer Tasse Kaffee und einer<br />
bergischen Waffel die reizvollen<br />
Motive der Ansichtskarten genauer<br />
zu betrachten. Dr.<br />
Schmidt selbst wird sich zu Geschichte<br />
und Bedeutung der<br />
Sammlung äußern.<br />
(Gitarre), Chris Rodriguez<br />
(Bass) und den Schlagzeuger<br />
Luca Marini kennen.<br />
Ganz ohne Lampenfieber ging<br />
Nadin Vastas Auftritt im einst<br />
heimischen Gefilde nicht ab,<br />
denn es war das erste Konzert<br />
für ihr Debüt-Album, das im<br />
Herbst diesen Jahres erscheinen<br />
wird.<br />
Bei der guten Stimmung war es<br />
für den Zuschauer Ralf Navarotzky<br />
ganz selbstverständlich,<br />
seine Kraft in den Dienst der<br />
Musikerin zu stellen: Er trug<br />
zum Gelingen eines Songs nicht<br />
unwesentlich bei, indem er das<br />
Glockenspiel hielt, damit Nadine<br />
schwungvoll und gut gelaunt<br />
das nächste Lied präsentieren<br />
konnte. „Remember the days“<br />
hieß einer der gefühlvollen<br />
Titel.<br />
Und mutmaßlich weckte auch<br />
dieser Applaus gekrönte Abend<br />
bei der begabten Neu-Berlinerin<br />
Erinnerungen an schöne<br />
Sommerabende im beschaulichen<br />
Lennep.