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Evangelischer Gottesdienst im Zweiten Deutschen Fernsehen Zur ...

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Meinen Frieden gebe ich euch<br />

St<strong>im</strong>mt das? Ist das von Erfahrung gedeckt? Wir haben vorhin noch einmal<br />

die starke Vision des Propheten Micha gehört: „Schwerter zu Pflugscharen“.<br />

Ein wahrhaft umwerfendes Motto.<br />

Es hat die ersten Friedensdekaden vor 30 Jahren beflügelt. Es hat ganz<br />

reale Mauern zum Einsturz gebracht. Bewegende Erinnerungen.<br />

Heute wissen wir um die Ernüchterung, die schon bald eingetreten ist.<br />

Waren die Friedensgebete deshalb nichts wert? War der Friede nur eine<br />

kurze Illusion?<br />

Liebe Schwestern und Brüder, es gehört zum Wesen biblischer Verheißungen,<br />

dass sie nicht zu einem paradiesischen Endzustand führen,<br />

jedenfalls nicht in dieser Welt. Sie treiben uns an, das Menschenmögliche<br />

zu tun. Sie geben uns den langen Atem, auch mit Stückwerk zu<br />

leben. Weil sie neue Verheißungen und Visionen aus sich heraus setzen.<br />

Die Friedensgebete, die in vielen Gemeinden bis heute die jährliche<br />

Friedensdekade begleiten, sind ein eindrucksvolles Zeichen dafür. Die<br />

Themen haben sich gewandelt: von der atomaren Abrüstung zur Zeit des<br />

Kalten Krieges bis zur Dekade „Überwindung von Gewalt“ mit so überzeugenden<br />

Projekten wie „Schritte gegen Tritte“, „Fair spielen – fair<br />

handeln“, die „Rote Karte gegen Gewalt“ oder Strategien gegen den<br />

Rechtsextremismus. Das Anliegen ist gleich geblieben: eine Gesellschaft,<br />

in der die Menschen ohne Angst in Frieden und Gerechtigkeit zusammen<br />

leben.<br />

Dieser Tage rollt wieder der Castor-Transport von La Hague nach G<br />

orleben. Zigtausende Menschen protestieren gegen die Vorfestlegung auf<br />

den Salzstock in Gorleben als Endlager für den hochgiftigen Atommüll,<br />

und das nicht nur <strong>im</strong> Wendland. Es ist eben kein regionales Problem. Und<br />

auch kein niedersächsisches. Darum bin ich der EKD-Synode dankbar,<br />

dass sie in dieser Frage - wie auch unsere Hannoversche Landessynode –<br />

klar Stellung bezieht.<br />

In Sichtweite zu dem Erkundungsbergwerk steht ein schlichtes<br />

Holzkreuz. Seit 21 Jahren wird dort Sonntag für Sonntag um 14 Uhr das<br />

Gorlebener Gebet gehalten. Für mich auch ein Friedensgebet. Getragen<br />

von der Einsicht: nur wenn wir von festbetonierten Positionen umkehren,<br />

kann es Frieden geben. Die wirtschaftlichen Interessen der Energiekonzerne,<br />

die bereits getätigten Milliardeninvestitionen dürfen nicht der<br />

Maßstab für politische Entscheidungen sein, sondern das, was lebensdienlich<br />

und menschengerecht ist. So lange das nicht gewährleistet ist,<br />

wird in Gorleben weiter gebetet, <strong>im</strong> Vertrauen auf das Wort Jesu.<br />

Die EKD-Synode hat sich das Thema Bildungsgerechtigkeit vorgenommen.<br />

Ebenfalls ein wichtiger Beitrag zum sozialen Frieden in unserm Land.<br />

Frieden und Gerechtigkeit sind ein unzertrennliches Geschwisterpaar.<br />

Textbuch 7. November 2010 Seite 10

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