Evangelischer Gottesdienst im Zweiten Deutschen Fernsehen Zur ...

Meinen Frieden gebe ich euch
Kollektengebet
aus: „Gesänge aus Taizé“,
Ateliers et Presses de Taizé / France 2007
Pastorin Hanna Kreisel-Liebermann: Der Herr sei mit euch.
Gemeinde: Und mit deinem Geist.
Pastorin Hanna Kreisel-Liebermann: Barmherziger Gott, wir sehnen uns
danach, dass du Recht schaffst in unserer Welt, deren Ungerechtigkeit
zum Himmel schreit. Wir sehnen uns nach Frieden und Freiheit.
Wir warten auf eine neue Gerechtigkeit, die nicht auf Kosten anderer
lebt, sondern allen zugutekommt. Wir bitten dich: Lehre uns bedenken,
dass du unverbrüchlich zu deiner Schöpfung stehst, schärfe unseren
Blick, dass wir das Unrecht nicht übersehen und stärke unseren Mut,
Schritte des Friedens zu wagen. Schenke uns Augen der Liebe, damit wir
aufgerissene Gräben überbrücken und der Versöhnung Raum geben.
Dies bitten wir durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn, der mit
dir und dem heiligen Geist lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Gemeinde: Amen.
Musik: Johann Schop (1590-1667) Allemande
Lesung Micha 4,1-4
OLKR i.R. Harald Bretschneider: Die Lesung aus dem Alten Testament
steht geschrieben im 4. Kapitel des Propheten Micha: Diese Worte des
Propheten Micha mit dem starken Bild, Schwerter zu Pflugscharen umzuschmieden,
erinnern an die Friedensdekaden, die ich 1980 mit den Landesjugendpfarrern
des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR im
Vorfeld der Friedlichen Revolution initiiert habe. Angesichts des
Wettrüstens in Ost und West und der zunehmenden Militarierung des
öffentlichen Lebens in der DDR suchten besonders junge Menschen nach
Friedensaktivitäten, die sich nicht auf das Waffenzählen und auf
Schuldzuweisungen beschränkten. Die Einladung zur Buße als Umdenken
und Umkehr zur Abrüstung, die Kraft des biblischen Impulses "Schwerter
zu Pflugscharen", die plastische Abbildung in dem russischen Denkmal,
das in Moskau und New York steht, und der Druck von über 300 000 Lesezeichen
und Aufnähern auf Vlies, der als "Textiloberflächenveredlung"
zählte und keiner Druckgenehmigung bedurfte, waren "herrlichen" Ideen,
die Gott mir geschenkt hat. Sie wurden von den Jugendlichen intensiv
Textbuch 7. November 2010 Seite 5