aero-club-boutique - Sky Revue
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Segler-Nostalgie: Zum Start reichte 1 PS (l.);<br />
den Schweizer „Archaeopterix“ gibt es inzwischen<br />
auch mit Elektroantrieb (r. o.); der mehrfache<br />
Weltmeister im Hängegleiten Manfred Ruhmer<br />
vertreibt den „Swift Light E“.<br />
chaeopterix erstmals mit Elektroantrieb<br />
gezeigt und heißt damit nicht mehr ganz<br />
so unaussprechlich „Elec’teryx“. Mit Motor<br />
ist der Urvogel je nach Batterie-Kapazität<br />
um 20 bis 24 kg schwerer und hat eine<br />
Steigrate von 2 Metern pro Sekunde.<br />
Auch der deutsche Segelflug-Veteran<br />
Klaus Burkhard ist, wie er selbst sagt, unheilbar<br />
vom UL-Segelvirus infiziert und<br />
sieht die neue Leichtigkeit dementsprechend<br />
positiv. „Der Ultraleicht-Segelflug<br />
ist die Zukunft der bezahlbaren Fliegerei“,<br />
so Burkhard, der für seinen Einstieg<br />
in die UL-Glider-Szene erst langsam überzeugt<br />
werden musste. „Anfangs dachte<br />
ich mir: ein Rumpf, durch den man von innen<br />
die Registrierung lesen kann, und<br />
Styropor-Spante in den Flügeln – die<br />
Leute, die sich da reinsetzen, sind ja völlig<br />
verrückt!“, erzählte Burkhard auf seinem<br />
UL-Segelflug-Vortrag während der<br />
AERO in Friedrichshafen. Später überzeugten<br />
ihn die Vorteile der neuen Leichtigkeit.<br />
Nicht nur der Preis und die leichtere<br />
Aufrüstbarkeit sprechen für die Kleinen,<br />
so Burkhard, sondern auch der direkte<br />
Kontakt mit dem Element. Zudem ist<br />
das geringe Gewicht auf dem Weg nach<br />
oben hilfreich, denn wer weniger wiegt,<br />
steigt auch in der Thermik schneller –<br />
wenn er es kann. „Der Umgang mit dem<br />
Leichtgewicht ist schon auch eine Herausforderung<br />
für Piloten, die Größeres<br />
gewohnt sind“, so Burkhard. Aber wenn<br />
die Thermik einmal nicht so mitspielt,<br />
wie sich der Pilot das vorstellt, ist bei<br />
der Außenlandung auch weniger Platz nötig,<br />
um wieder sicher auf die Erde zu kommen.<br />
Burkhard fliegt selbst mit Begeisterung<br />
den Banjo, den der tschechische Hersteller<br />
ProFe bereits 1998 auf den Markt<br />
brachte. Vertrieb und Musterbetreuung<br />
liegen bei der Firma Junkers Profly. Der<br />
Banjo ist mit einer Länge von knapp 6 Metern<br />
und einer Flügelspannweite von 13<br />
Metern im Vergleich zu „normalen“ Segelflugzeugen<br />
geradezu putzig anzusehen,<br />
fliegt aber, wie seine Piloten versichern,<br />
wendig und bei Bedarf auch weit. Leer<br />
wiegt er 105 Kilo, bis zu 210 darf er beim<br />
Abflug auf die Waage bringen. Obwohl er<br />
auch mit 50 km/h in der Luft bleibt, kann<br />
er bis zu 140 km/h erreichen.<br />
Noch länger gibt es das Selbstbau-Modell<br />
EEL ULF 1, entwickelt von Konstrukteur<br />
Dieter Reich. Seit 1978 ist das 55 Kilo<br />
leichte Gerät fußstartfähig und wie seine<br />
Kollegen nach wenigen Metern in der Luft.<br />
Anfangs sehr spartanisch ausgestattet<br />
und 45 Kilo leicht, wiegt die Fußstart-Variante<br />
mit Rettungsgerät heute 60 Kilo.<br />
Der ULF 2 ist eine ebenfalls ultraleichte<br />
Motor-Version des Bastler-Veteranen, die<br />
mit einem 24-kW-Citroen-Motor den Muskelkater<br />
in den Beinen erspart.<br />
Als Serienmodell noch Zukunftsmusik<br />
ist der GFW 3 von Gerhard Wagner. Der<br />
Mitteldecker hält exakt das Höchstgewicht<br />
für deutsche UL-Segelflieger und<br />
war heuer auch auf der AERO zu bewundern.<br />
Nach dem Erstflug 2010 hat Wagner<br />
das Gerät weiteroptimiert und sucht jetzt<br />
nach Partnern für eine Serienfertigung.<br />
Interesse war dem Vernehmen nach bei<br />
mehreren Herstellern vorhanden.<br />
Hierzulande noch wenig bekannt ist<br />
der elegante „Alatus“ aus der Ukraine, der<br />
mit oder ohne Eigenstart-Motor erhältlich<br />
ist. Seit 2007 wird er in der Ukraine gebaut<br />
und bringt dabei 80 Kilo ohne und<br />
115 mit Motor auf die Waage. Die Flug -<br />
eigenschaften ähneln nach Pilotenberichten<br />
denen eines Hängegleiters.<br />
Wer sprichwörtlich „wie ein Vogel“ will,<br />
sollte sich die Möglichkeiten im ultraleichten<br />
Bereich durchaus einmal ansehen.<br />
Die neuen und die alten Kleinen eignen<br />
sich aber auch als Einstieg in die Faszination<br />
der thermikabhängigen Fliegerei. ı<br />
SKYREVUE 2.13