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126 Guillaume van Gemert<br />
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auf die eigene Erfahrung und die Zentralsetzung <strong>de</strong>r autonomen Vernunft,<br />
gera<strong>de</strong> weil diese ihrer Meinung nach zu <strong>de</strong>n dog matisch-auroritativen<br />
Strukturen, in die er a ls Kalholik und Geistlicher - da!! er zu<strong>de</strong>m<br />
noch <strong>de</strong>r Gesellschafl Jesu angehörre. war ja Bekker wie Rabus<br />
nicht bekannr - eingebun<strong>de</strong>n wäre, im Wi<strong>de</strong>rspruch stün<strong>de</strong>. Aus ihrer<br />
Perspeklive konnre Spee lelztendlich - und das scheint seinen eigentlichen<br />
Stellenwert in <strong>de</strong>r protestantischen nordnie<strong>de</strong>rländischen Auseinan<strong>de</strong>rsetzung<br />
mit <strong>de</strong>m Teufels- und Hexenglauben auszumachen - a ls<br />
Beleg für die Universalität <strong>de</strong>r menschlichen Vernunft gelten, die sie sogar<br />
dort walten sahen, wo sie sie am wenigsten erwa rtet hä nen: in <strong>de</strong>n<br />
rücksrändigen, vom Hexenwahn verseuchten <strong>de</strong>urschen Lan<strong>de</strong>n und<br />
im aberglä ubischen " Pa pismus«. So wird Spees Cautio. noch vor Thomasi<br />
us' Beschäftigung mit ihr, zum geistigen Besitz einer europäischen<br />
Aufklärung."<br />
GUNTHER FRANZ<br />
Der Druck <strong>de</strong>r Cautio Criminalis in Köln<br />
und <strong>de</strong>ssen Behandlung<br />
in <strong>de</strong>r neuesten Literatur*<br />
Auf Wunsch von Theo van Oorschot habe ich für seine historisch-kriti<br />
sche Ausgabe <strong>de</strong>r Cautio Criminalis die Druckgeschichte übernommen.'<br />
Dabei ging es nicht nur um die verschie<strong>de</strong>nen Ausgaben, Druckvarianten<br />
und erhaltenen Exempla re, son<strong>de</strong>rn bei <strong>de</strong>n ersten bei<strong>de</strong>n<br />
Ausgaben von 1631 und 1632 um zentrale Fragen <strong>de</strong>r Entstehung.<br />
Spees etwas durchsichtige Entschuldigung, daß die Cautio Criminalis<br />
in Rinteln ohne sein Wi ssen gedruckt wor<strong>de</strong>n sei, war sogar vom Or<strong>de</strong>nsgeneral<br />
Murius Vitelleschi in Rom akzeptiert wor<strong>de</strong>n. Da erschien<br />
eine zweite Auflage, in <strong>de</strong>r die Kritik sogar noch verschärft und<br />
zugespitzt wor<strong>de</strong>n war. N ac h <strong>de</strong>m Impressum und <strong>de</strong>r Vorre<strong>de</strong> ist die<br />
Ausgabe in Frankfurt am Main a uf Kosten eines österreich ischen Juristen,<br />
Johannes Gronaeus, gedruckt wor<strong>de</strong>n. Was sollte Spee dafür können,<br />
wenn von <strong>de</strong>r evangelischen Universitätsstadt Marburg ein Manuskript<br />
an einen Juristen in <strong>de</strong>r M essestadt Frankfurt gegeben w ur<strong>de</strong>?<br />
In Köln und Rom wu!!te man a ber, da!! Spee 3m Druck <strong>de</strong>r 2. Auflage<br />
beteiligt war. Der Or<strong>de</strong>nsgeneral for<strong>de</strong> rte verärgert dreimal, Spee wegen<br />
Ungehorsams aus <strong>de</strong>m Jesuitenor<strong>de</strong>n auszuschließen. Der Kölner<br />
Provinzial Goswin Nickel hat aber Spee beschützt und a ls Professor<br />
nac h Trier versetzt. Forschungen, an <strong>de</strong>nen auch Walther Gose beteili<br />
gt war, haben ergeben, daß di e zweite Auflage in Köln von Cornelius<br />
von Eg l11 0ndt verlegt wor<strong>de</strong>n ist. Nach <strong>de</strong>m Vergleich <strong>de</strong>r Typen und<br />
Zierstücke erfolgte <strong>de</strong>r Druck wahrscheinlich bei <strong>de</strong>m Kölner Drucker<br />
., .. Da ~ Periodisierllngsproblem, das sich KirlSle incr (w ie Anm. 13, bes. S. 213- 2 18)<br />
~lIfrur , sc heinr mir we mger relevanr 2U se in lind beson<strong>de</strong>rs von <strong>de</strong>r <strong>de</strong>urschcn Per<br />