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Regeln sind für Mädchen - Jungen brauchen ... - Peter-may.de

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Zwar <strong>sind</strong> schon am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s ersten Schuljahres <strong>Mädchen</strong> im oberen Leistungsbereich<br />

(Prozentrang 75 und höher) stärker vertreten, aber auch im unteren Leistungsbereich (PR 25<br />

und kleiner). Dagegen dominieren <strong>Jungen</strong> zu diesem Zeitpunkt im mittleren Leistungsbereich<br />

(PR 26 bis 75; siehe Tabelle 1).<br />

Ab <strong>de</strong>m zweiten Schuljahr verschieben sich die Proportionen zugunsten <strong>de</strong>r <strong>Mädchen</strong>. Dann<br />

<strong>sind</strong> <strong>Mädchen</strong> <strong>de</strong>utlich häufiger in <strong>de</strong>r Leistungsspitze vertreten, während <strong>Jungen</strong> häufiger im<br />

unteren Leistungsbereich zu fin<strong>de</strong>n <strong>sind</strong>. Die geschlechtsspezifischen Leistungsdifferenzen<br />

wer<strong>de</strong>n ten<strong>de</strong>nziell um so stärker, je weiter vom Durchschnitt entfernte Leistungsbereiche man<br />

betrachtet. Die Wahrscheinlichkeit, daß ein <strong>Mädchen</strong> zur obersten Leistungsgruppe<br />

(Prozentrang > 95) gehört, ist - über alle Klassenstufen hinweg betrachtet - gut doppelt so hoch<br />

wie <strong>für</strong> einen <strong>Jungen</strong>; umgekehrt ist es <strong>für</strong> einen <strong>Jungen</strong> ca. 2,5 mal so wahrscheinlich, daß er<br />

zur schwächsten Leistungsgruppe gehört.<br />

Tabelle 1: Verteilung von <strong>Jungen</strong> und <strong>Mädchen</strong> auf Leistungsbereiche in <strong>de</strong>n Klassenstufen 1 bis 9<br />

Kl. 1 Kl. 2 Kl. 3 Kl. 4 Kl. 5 Kl. 6 Kl. 7 Kl. 9<br />

J M J M J M J M J M J M J M J M<br />

PR 95 -100 2,6 6,5 2,8 8,2 4,8 7,5 5,1 11,8 4,6 7,1 4,8 11,3 2,6 8,3 9,5 14,0<br />

PR 76 - 95 14,7 22,9 15,9 24,8 17,5 25,0 14,2 22,7 15,6 25,6 16,1 18,1 19,6 30,3 8,1 17,0<br />

PR 26 - 75 61,5 41,8 52,3 46,4 47,6 51,6 51,6 46,3 50,5 46,6 50,0 52,5 45,7 47,6 48,6 54,8<br />

PR 6 - 25 16,0 24,2 23,2 16,6 24,2 12,7 22,9 15,7 22,0 18,3 21,0 16,9 23,8 11,5 25,1 12,5<br />

PR 0 - 5 5,1 4,6 5,8 4,1 5,9 3,2 6,2 3,5 7,3 2,4 8,1 1,3 8,3 2,3 8,7 1,7<br />

Summe 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100<br />

U-Test .84. 002 .001 .000 .000 .000 .000 .000<br />

Effektstärke 0,04 0,16 0,25 0,27 0,30 0,31 0,44 0,43<br />

* Anmerkung: Durch <strong>de</strong>n "Deckeneffekt" wer<strong>de</strong>n am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r neunten Klasse die Unterschie<strong>de</strong> im obersten<br />

Leistungsbereich ver<strong>de</strong>ckt, da insgesamt mehr als 10 Prozent in diese Kategorie fallen.<br />

Die Leistungsunterschie<strong>de</strong> zwischen <strong>Jungen</strong> und <strong>Mädchen</strong> beziehen sich auf alle Bereiche <strong>de</strong>r<br />

orthographischen Kompetenz, so weit wir sie mit <strong>de</strong>r "Hamburger Schreibprobe" erfassen<br />

können:<br />

Ab Klasse 2 <strong>sind</strong> die <strong>Mädchen</strong> durchschnittlich hochsignifikant besser hinsichtlich <strong>de</strong>r<br />

verschie<strong>de</strong>nen Schreibstrategien:<br />

1. Alphabetisches Schreiben, d.h. Analyse <strong>de</strong>r eigenen Artikulation mit Hilfe <strong>de</strong>r verfügbaren<br />

Buchstaben;<br />

2. Orthographische Elemente, d.h. Modifikation <strong>de</strong>s artikulationsorientierten Schreibens durch<br />

die Bezeichnung orthographische Beson<strong>de</strong>rheiten,<br />

a) Merkelemente (z.B. st-Schreibung, Längezeichen),<br />

b) Regelelemente (z.B. Kürzezeichen, Auslautverhärtung, Umlautableitung);<br />

3. Morphematisches Schreiben, d.h. Segmentierung <strong>de</strong>r Worteinheiten mit Hilfe<br />

morphematischen Be<strong>de</strong>utungswissens (z.B. Schreibung von "ver" als Präfix,<br />

Kompositumschreibung).<br />

Auch hinsichtlich <strong>de</strong>r orthographischen Sicherheit, d.h. <strong>de</strong>m Verhältnis von überflüssigen und<br />

richtig bezeichneten orthographischen Elementen <strong>sind</strong> <strong>Mädchen</strong> im Durchschnitt <strong>de</strong>utlich<br />

weiter. Und <strong>Jungen</strong> machen erheblich mehr Fehler bei Graphemformen (Oberzeichen, t-<br />

Striche), was <strong>für</strong> eine geringere Aufmerksamkeit und Kontrolle beim Schreiben spricht.<br />

Die Hauptunterschie<strong>de</strong> zeigen sich in allen einbezogenen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn, bei allen Formen von<br />

Lehrgängen und in allen Klassenstufen ab Klasse 2 aufwärts. 3<br />

3 Bei <strong>de</strong>n weiteren Analysen wür<strong>de</strong> die Darstellung erschwert, wenn die einzelnen Stichproben geson<strong>de</strong>rt betrachtet<br />

wür<strong>de</strong>n. Zur Veranschaulichung wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>shalb aus <strong>de</strong>n Jahrgangsstichproben <strong>de</strong>r Klassen 4 bis 9 in Hamburg<br />

und <strong>de</strong>n Regionen <strong>de</strong>r DDR, die dieselben Wörter und Sätze geschrieben haben, eine Gesamtstichprobe gebil<strong>de</strong>t<br />

Rechtschreiblernen und Geschlecht (PM 92/12) 3

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