die faszinierende welt der bohrtechnik - Baker Hughes
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Grundlagen <strong>der</strong> Bohrtechnik<br />
kapitel 2.4<br />
– 5<br />
Bohrlochverlauf<br />
Senkrechte Bohrung<br />
wenn Sie an den Regalen auf dem<br />
Hof des Werksgeländes entlang-<br />
gegangen sind.<br />
So. Wie ein Bohrstrang aussieht, haben wir hier<br />
gelernt. Aber wie sieht ein Bohrloch aus? Stimmt es<br />
tatsächlich, dass wir manchmal Kurven bohren? Und<br />
wenn ja, warum tun wir das?<br />
Die Technik des Rotary-Bohrens, also das Bohren<br />
mit einem rotierenden Bohrstrang, ist noch gar nicht<br />
so alt. Es setzte sich erst zu Beginn des vorigen Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />
durch. Der Rotary-Bohrstrang bestand damals<br />
im Prinzip nur aus dem Bohrmeißel und <strong>der</strong> darüber<br />
befindlichen Bohrgarnitur, aus den notwendigen<br />
Schwerstangen und dem Bohrgestänge, das von über<br />
Tage aus in Drehung versetzt wurde. Die Bohrspülung<br />
wurde durch das Bohrgestänge hindurch nach unten<br />
zur Bohrlochsohle gepumpt. Dort kühlte sie den Meißel<br />
und trug anschließend das Bohrklein auf ihrem Weg<br />
durch den Ringraum zwischen Bohrlochwand und<br />
Gestänge aus dem Bohrloch an <strong>die</strong> Oberfläche aus.<br />
Der Verlauf einer nach dem traditionellen Rotary-<br />
Prinzip abgeteuften Bohrung war meist senkrecht<br />
konzipiert. Tatsächlich gelang eine wirklich senkrechte<br />
Bohrung nur in den seltensten Fällen. Vielmehr wurde<br />
<strong>der</strong> Verlauf <strong>der</strong> Bohrung durch <strong>die</strong> Lagerung <strong>der</strong> Gesteinsschichten<br />
zueinan<strong>der</strong>, durch <strong>der</strong>en Einfallswinkel<br />
und durch <strong>die</strong> wechselnde Gesteinshärte <strong>der</strong> Schichten<br />
von <strong>der</strong> Senkrechten abgelenkt. Durch geschickte Anordnung<br />
<strong>der</strong> Stabilisatoren innerhalb <strong>der</strong> Bohrgarnitur<br />
konnte man <strong>die</strong> Richtung <strong>der</strong> Bohrung geringfügig<br />
beeinflussen. Man nutzte so genannte Aufbaugarnituren,<br />
um <strong>die</strong> Ablenkung <strong>der</strong> Bohrung von <strong>der</strong> Senkrechten<br />
zu vergrößern und Abbaugarnituren, um <strong>die</strong> Neigung<br />
zu verringern.<br />
War eine Bohrung fündig geworden, wurden in <strong>der</strong><br />
Umgebung weitere Bohrungen abgeteuft, um so <strong>die</strong><br />
För<strong>der</strong>ung des Feldes zu maximieren. Fotos aus <strong>der</strong><br />
Zeit um 1900, zum Beispiel auch von Ölfel<strong>der</strong>n nahe<br />
Celle bei Wietze, erinnern an den damaligen Stand <strong>der</strong><br />
Technik: Ein Bohrturm stand neben dem an<strong>der</strong>e – so<br />
weit das Auge reichte.<br />
Man ahnt es: Mit dem Bohrgestänge irgendwie<br />
geradeaus hinunter in eine öl- o<strong>der</strong> gashaltige Lagerstätte<br />
zu bohren, stellt nicht <strong>die</strong> wirksamste Methode<br />
zu ihrer Erschließung dar. Übliche Lagerstätten sind<br />
zwar in <strong>der</strong> horizontalen Ebene (Länge und Breite) oft<br />
weit ausgedehnt, haben dabei aber meist nur eine<br />
geringe Höhe (<strong>der</strong> Fachmann spricht von „Mächtigkeit“).<br />
Öl- und Gasvorkommen darf man sich auch<br />
nicht wie unterirdische Seen vorstellen. Nein, <strong>die</strong> Kohlenwasserstoffe<br />
(Öl- und Gasmoleküle sind Ketten und<br />
Ringe aus Kohlenstoff- und Wasserstoffatomen) befinden<br />
sich in den feinen Poren des Gesteins und können<br />
nicht beliebig weit fließen. Eine senkrechte Bohrung,<br />
<strong>die</strong> von oben nach unten durch <strong>die</strong> dünne Lagerstätte<br />
führt, erreicht deshalb auch nur wenig Öl o<strong>der</strong> Gas.<br />
Bessere Resultate erzielt man mit einer so genannten<br />
Richtbohrung, wie sie im folgenden Kapitel beschrieben<br />
wird.<br />
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