GRÜNDUNG, INNOVATION UND BILDUNG _ TITELTHEMA: GRÜNDERLAND 01 02 03 04 05 06 GO! TO SCHOOL BRINGT SCHÜLERN DAS THEMA GRÜNDUNG (PRAXIS-)NAH Nicht für die Schule, sondern für das Leben 01 01 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 46 prospect
01 – 13, 15 – 16 Impressionen vom Wettbewerb „Schüleridee des Jahres 2008“, initiiert von Go! to school 14 Schüler/-innen der Schülerfirma Holzwurm im Gespräch mit Ministerin Thoben Im Saal der <strong>NRW</strong>.BANK herrscht Hochspannung. Gleich werden die Sieger des Wettbewerbs „Schüleridee des Jahres 2008“ verkündet. „Wir haben uns wie doll gefreut, dass sich die ganze Arbeit gelohnt hat“, erzählt Yvonne Koch (17). Sie gehört zu den vier Gewinnerteams. Initiiert wurde der <strong>NRW</strong>-weite Wettbewerb vom Projekt Go! to school, das Schülern aller Schulformen das Thema Gründung nahebringt. > ___________________ Alle Wettbewerbsteilnehmer haben einen der Workshops von Go! to school gemacht, die an vielen Schulen in Nordrhein-Westfalen schon seit Jahren auf dem Lehrplan stehen und in denen die Schüler eine Geschäftsidee ausarbeiten – bis hin zum Businessplan. An den Start ging Go! to school 1998; seit 2008 ist die Stiftung „Partner für Schule <strong>NRW</strong>“ die Trägerin. Starker Partner ist seit 2007 die <strong>NRW</strong>.BANK. „Ich war von der ernsthaften Atmosphäre beeindruckt“, erzählt Yvonne Kochs Teamkollegin Fenja Schmidt (18), „die Jury hat uns auf den Zahn gefühlt, als ob es wirklich um einen Kredit ginge.“ Die beiden Schülerinnen vom Geschwister-Scholl-Gym nasium aus Marl haben im Go! to school-Workshop die Idee zur „Modern Art – Künstleragentur“ erarbeitet und damit am Wettbewerb teilgenommen. „Nachwuchskünstler haben es schwer, sich einen Namen zu machen. Bei Modern Art wollten wir ihnen günstige Ausstellungsmöglichkeiten bieten“, erläutert Yvonne Koch, „und das mit Einnahmen aus dem Kunstunterricht gegenfinanzieren“. Die Wettbewerbsjury aus Wirtschaftsund Bildungsexperten war beeindruckt von ihrer souveränen Präsentation und belohnte beide mit dem dritten Platz. „Wir hatten die Idee eines Fitness studios, in dem die an den Geräten erzeugte Kraft in elektrischen Strom umgewandelt wird“, erzählt Maximilian Knicker (17), der mit dem Schülerteam der „Fitness-Stream GmbH & Co. KG“ des Berufskollegs St. Michael in Ahlen ebenfalls beim Wett bewerb dabei war. Zwar war kein Platz auf dem Siegertreppchen drin, „aber dafür haben wir jede Menge Erfahrung in Sachen Teamwork und Konfliktfähigkeit gesammelt.“ Und Maximilian Knicker ist heute schon klar, wo es für ihn beruflich lang gehen wird: „Ich will BWL studieren. Da ich jetzt weiß, dass ich gut organisieren kann, steht mein Studien schwerpunkt schon fest: Management und Marketing.“ Wenn Sprichwörter wahr werden „In unseren Workshops sind die Schüler mit Spaß bei der Sache. Wenn es etwa um die Berechnung einer Ladenfläche geht, können sie Schulwissen mal ganz konkret anwenden und merken, dass sie fürs Leben lernen – wie im Sprichwort“, berichtet die Projektleiterin von Go! to school Carmen Parnitzke. Im Rahmen der Workshops kommen auch Wirtschaftsexperten, etwa mittelständische Unternehmer aus der Region, in die Klassen, beantworten Fragen und geben Tipps, wie und warum die erarbeiteten Geschäftsideen funktionieren könnten – oder auch nicht. „Das nehmen die Kids gerne an. Und die Experten sind oft erstaunt, wie professionell ausgearbeitet die Businesspläne sind.“ Existenzgründung auf dem Stundenplan Neben den rund 150 Workshops pro Jahr bietet Go! to school Unterrichtsmaterialien sogar schon für Grundschulkinder. Anregungen zu fächerübergreifendem und projektbezogenem Lernen zum Thema Gründung gehören ebenfalls zum Angebot. Auch Kontakte zu Ansprechpartnern aus Schule und Wirtschaft werden vermittelt. „Mit den Workshops und Unterrichtsmitteln unterstützen wir die Lehrkräfte und senken bei ihnen die Hemmschwelle, das Thema im Unterricht zu behandeln“, berichtet Carmen Parnitzke, „wir wollen den Schülern Businessfakten vermitteln, aber auch Vorbehalte gegenüber der Berufsperspektive Selbstständigkeit nehmen.“ Mit Erfolg: Die Workshops erfreuen sich reger Nachfrage. „Dann schlüpfen wir in die Unternehmerrolle“ Auch bei der Gründung einer Schülerfirma bietet Go! to school Unterstützung. Wie etwa bei der Schülerfirma „Holzwurm“ der Hauptschule Zum Diek in Haan, die Nistkästen und weitere Holzprodukte anfertigt. „Mit 19 Mitarbeitern sind wir inzwischen wie ein kleiner mittelständischer Betrieb mit mehreren Abteilungen – von der Produktion bis zur Buchhaltung“, erzählt Marcel Henschel, 14, Geschäftsführer der Schülerfirma Holzwurm. Schulleiter Markus Helf erläutert, wie es zur Zusammenarbeit mit Go! to school kam: „Wir wollten eine Schülerfirma gründen, aber Informationen dazu sind Mangelware. Da wir schon seit Jahren Workshops mit Go! to school machen, lag es nahe, da nach Unterstützung zu fragen.“ Damals entwickelte Go! to school Materialien zum Thema Schülerfirma. Diese hat Holzwurm getestet und fungiert nun darin als Beispielfirma. Marcel Henschel berichtet aus der Praxis: „Wenn wir Meetings haben oder ein Mitschüler sich in einem Vorstellungsgespräch bei uns bewirbt, schlüpfen wir vollkommen in die Unternehmerrolle – nicht nur was die Kleidung betrifft.“ Neben dem Grundwissen zu Betriebsstrukturen erwerben die Schüler Schlüsselqualifikationen, die sie in Ausbildung und Beruf gut gebrauchen können: Von Verantwortungs - bewusstsein über sorgfältiges Arbeiten bis hin zum Wissen um die Selbstdarstellung. „Wir können die Gründung einer Schülerfirma nur empfehlen.“ _________________ < > MEHR INFOS UNTER www.gotoschool.de prospect 47