Theater Nordhausen

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ZEITTAFEL DER FRANZÖSISCHEN REVOLUTION
vor 1789
Der Absolutismus hatte Frankreich an
den Rand des Staatsbankrotts gebracht.
Seit seinem Regierungsantritt 1774
versucht Ludwig XVI. vergeblich, die
Finanzkrise durch Einzelreformen zu
beheben.
1789
5. Mai: Die Versammlung der Generalstände,
die aus den Vertretern des Adels,
der Geistlichkeit und des Dritten Standes
(Bürgertum) besteht, wird eröffnet.
17. Juni: Nachdem sich niederer Adel und
Klerus dem Dritten Stand angeschlossen
haben, erklärt sich dieser zur Nationalversammlung,
d. h. zur einheitlichen
Vertretung der Nation.
20. Juni: Die Abgeordneten des Dritten
Standes verpflichten sich durch einen
Eid gegenseitig, nicht auseinanderzugehen,
bis sie dem Land eine Verfassung
gegeben haben.
14. Juli: Als der Hof Truppen zusammenzieht
und der Reformminister Necker
entlassen wird, kommt es zum Sturm
auf die Bastille, einem als Staatsgefängnis
verwendeten Festungsbau. Die Erstürmung
wird zum Signal für zahlreiche
Aufstände der Bauern in den Provinzen
gegen Adelssitze, Klöster und großbürgerlichen
Besitz. Die Revolution ist offen
ausgebrochen.
August bis Dezember: Die Verfassunggebende
Versammlung schafft alle Vorrechte
des Adels ab. Mit der Erklärung
der Menschen- und Bürgerrechte wird
der ständische Staat abgeschafft, es
gibt nur noch eine Nation freier und
gleichberechtigter Staatsbürger.
5./6. Oktober: Der König wird von der
Pariser Bevölkerung gezwungen, von
Versailles nach Paris zu ziehen.
19. Dezember: Beginn einer Inflation.
Papiergeld statt Hartgeldwährung.
1791
20.–25. Juni: Der König unternimmt mit
seiner Familie einen Fluchtversuch, der
mit seiner Festnahme und der Rückführung
nach Paris endet.
17. Juli: Der Girondist Brissot legt eine
Bittschrift auf dem Marsfeld nieder, um
Unterschriften für die Absetzung des
Königs und die Einführung der Republik
zu sammeln. Es kommt zu blutigen Zusammenstößen.
14. September: Die neue Verfassung
wird verkündet. Frankreich erhält eine
konstitutionelle Monarchie, in der das
absolute Königtum durch die Volksvertretung
mit gesetzgebender Gewalt
eingeschränkt wird.
1. Oktober: Nachdem sich die Verfassunggebende
Versammlung aufgelöst
hat, tritt die Gesetzgebende Versammlung
(Legislative) zusammen. In ihr
haben die Republikaner die Mehrheit,
die als Girondisten, Jakobiner und Cordeliers
die politische Führung an sich
reißen. Roland und Danton als Girondisten,
später Robespierre, Saint-Just und
Marat als Jakobiner werden zu bestimmenden
Politikern.
3. Dezember: Geheimes Ersuchen von
Ludwig XVI. um eine preußische Intervention.
1792
20. April: Die Nationalversammlung
beschließt den Krieg gegen Österreich.
Friedrich Wilhelm von Preußen erklärte
sich sofort mit Österreich solidarisch.
So entstand die erste Koalition gegen
Frankreich, der sich 1793 England
anschloss.
10. August: Danton bildet einen revolutionären
Gemeinderat von Paris, mit
dessen Unterstützung er die Tuilerien,
den Wohnsitz der königlichen Familie
stürmen lässt. Der König und seine
Familie werden gefangengesetzt. Die
Gesetzgebende Versammlung wird aufgelöst,
die Wahl zu einer neuen Volksvertretung
ausgeschrieben, Danton zum
Justizminister gewählt.
2.–6. September: Auf das Betreiben von
Marat wurden mit der Duldung von Danton
ungefähr 1400 Verdächtige, d. h.
Royalisten und Kleriker, in ihren Gefängnissen
umgebracht.
21. September: Die neue Abgeordnetenversammlung,
der Konvent, tritt zusammen.
Er besteht nur aus Republikanern.
Frankreich wird Republik. Unter Führung
von Marat, Robespierre und Danton
beginnt die Schreckensherrschaft des
Konvents.
1793
Mitte Januar: Der König wird als Bürger
Louis Capet vom Konvent verurteilt und
am 21. Januar hingerichtet.
6. April: Der Wohlfahrtsausschuss wird
gebildet, ein außerparlamentarisches
Organ mit der Befugnis, im Falle der
Notwendigkeit jeden Bürger in den
Anklagestand zu versetzen.
10. Juli: Danton verlässt den Wohlfahrtsausschuss.
13. Juli: Marat, der Präsident des Jakobinerklubs,
wird von der Aristokratin
Charlotte Corday ermordet.
23. August: Danton verkündet den Krieg
aller Franzosen. Es entstehen Volksheere
aus freiwilligen Jugendlichen. Die äußere
Gefahr wird abgewendet.
5. Dezember: Danton will die Radikalisierung
der Revolution eindämmen.
Er findet Unterstützung bei Camille
Desmoulins in der Zeitung „Le vieux
Cordelier“.
25. Dezember: Robespierre verteidigt im
Konvent die radikale Revolutionspolitik.
1794
1.–4. April: Danton und seine Anhänger
werden nach drei Verhandlungstagen
zum Tode verurteilt.
8. Juni: Robespierre begründet den Kult
des „Höchsten Wesens“ und macht sich
zum Oberpriester.
10. Juni–27. Juli: Der „Grand Terreur“
Marian Kalus
bringt allein in Paris 1285 Menschen auf
die Guillotine.
25. Juli: Hinrichtung André Chéniers.
27. Juli: Der Konvent lässt Robespierre
verhaften.
28. Juli: Robespierre wird hingerichtet.
1795
Die von der Konventsmehrheit geschaffene
Direktorialverfassung tritt in Kraft.
Träger der Exekutive wird ein Direktorium
von fünf Mitgliedern des bisherigen
Konvents. Die Volksvertretung besteht
jetzt aus zwei Kammern, dem Rat der Alten
mit 250 und dem Großen Rat mit 500
Mitgliedern, die nach einem Zensuswahlrecht
gewählt werden. Damit ist der
Grundsatz des allgemeinen Wahlrechts
als Ausdruck der politischen Gleichheit
aufgegeben worden. Das durch die
Revolution emporgehobene Bürgertum
wird auf Grund seines Besitzes jetzt zur
bestimmenden Macht. Die jakobinische
Außenpolitik wird fortgesetzt.
1799
General Napoleon Bonaparte, ein Anhänger
der Jakobiner, nutzt die Unpopularität
des Direktoriums und stürzt es
durch einen Staatsstreich. Er lässt sich
zum Ersten Konsul wählen und beendet
die Revolution, die auf diese Weise von
einer Militärdiktatur abgelöst wird.
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