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Drogen in Europa - SMP-Clan

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42 Aktuelle Berichte<br />

Aktuelle Berichte<br />

43<br />

WEGSCHAUEN IST<br />

KEINE LÖSUNG<br />

e<strong>in</strong>e Initiative des Landkreises Karlsruhe zur Suchtvorbeugung und zum Jugendschutz<br />

Aktionsprogramm<br />

Mit e<strong>in</strong>em Aktionsprogramm macht<br />

der Landkreis Karlsruhe auf die Inhalte<br />

des Jugendschutzgesetzes aufmerksam,<br />

z.B.:<br />

• Plakatierung an Bus- und Stadtbahnhaltestellen<br />

durch Werbeträger<br />

• großflächige Aufschriften auf<br />

Straßenbahnwagen der L<strong>in</strong>ien S 4<br />

und S 2<br />

•Verteilung kle<strong>in</strong>er D<strong>in</strong>-A3-Plakate<br />

mit den zentralen Auszügen aus dem<br />

Jugendschutzgesetz<br />

•Elternsem<strong>in</strong>arangebote<br />

Volltrunkene kiffende<br />

Jugendgruppen s<strong>in</strong>d Realität<br />

Die Erwachsenenwelt reagiert auf volltrunkene,<br />

rauchende und kiffende<br />

K<strong>in</strong>der und Jugendliche oft zögerlich.<br />

Viele haben Angst, etwas falsch zu<br />

machen, sich <strong>in</strong>s Unrecht zu setzen -<br />

andere s<strong>in</strong>d nur gleichgültig. Weil die<br />

Jugendlichen erleben, dass die Erwachsenenwelt<br />

den Jugendschutzbestimmungen<br />

gegenüber gleichgültig zu<br />

se<strong>in</strong> sche<strong>in</strong>t, werden die Bemühungen<br />

der Suchtprävention kaum ernst genommen.<br />

Erwachsene<br />

schreiten nicht e<strong>in</strong><br />

»Bei Stichproben hatten Jugendliche<br />

unter 16 Jahren ungeh<strong>in</strong>dert <strong>in</strong> Restaurants<br />

und Bars alkoholische Getränke<br />

bestellen, Spielsalons besuchen, <strong>in</strong><br />

Schulen rauchen können … die verantwortlichen<br />

Gewerbetreibenden oder<br />

Lehrer seien entgegen den Gesetzen<br />

zum Jugendschutz <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zigen<br />

Fall e<strong>in</strong>geschritten.« (ZDF/BNN 3/2001)<br />

»Jeder vierte Schüler raucht täglich.<br />

Damit liegen die deutschen Jugendlichen<br />

im europäischen Vergleich an<br />

der Spitze …« (Ärzte Zeitung, 2/2001)<br />

In der Pubertät werden<br />

Grundlagen gelegt<br />

In der Pubertät werden die Grundlagen<br />

für spätere Suchterkrankungen gelegt.<br />

Dabei kommt den Alltagsdrogen e<strong>in</strong>e<br />

Schlüsselfunktion zu. Früher E<strong>in</strong>stieg<br />

und regelmäßiger Konsum von Nikot<strong>in</strong><br />

und Alkohol schaffen die Basis für<br />

Suchtkarrieren. Nationale und <strong>in</strong>ternationale<br />

Erfahrungen zeigen, dass im<br />

Wohnumfeld der jungen Menschen<br />

angesetzt werden muss.<br />

Bundesweit werden die<br />

Jugendschutzbestimmungen nicht<br />

e<strong>in</strong>gehalten<br />

Erziehungsverantwortliche getrauen<br />

sich nicht, sich für die Belange dieser<br />

Schutzbestimmungen e<strong>in</strong>zusetzen, weil<br />

sie befürchten, sich antiquiert zu verhalten<br />

oder Angst vor unberechenbaren<br />

Reaktionen der Betroffenen haben.<br />

Wegschauen ist<br />

ke<strong>in</strong>e Lösung<br />

Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund hat der Landkreis<br />

Karlsruhe die Initiative »Wegschauen<br />

ist ke<strong>in</strong>e Lösung« <strong>in</strong>s Leben<br />

gerufen. Sie soll über e<strong>in</strong>en Zeitraum<br />

von m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>em Jahr Elternhaus,<br />

Schule, Vere<strong>in</strong>e, d. h. alle diejenigen, die<br />

Erziehungsverantwortung tragen, dem<br />

Jugendschutzgedanken näher br<strong>in</strong>gen.<br />

Außerdem soll die Verfügbarkeit von<br />

Suchtmitteln im K<strong>in</strong>der- und Jugendalter<br />

reduziert werden, damit e<strong>in</strong>e ortsnahe<br />

Suchtprävention möglich wird.<br />

Mit Plakaten auf Straßenbahnen wird auf das Jugendschutzgesetz aufmerksam gemacht<br />

Prom<strong>in</strong>ente für den<br />

Jugendschutz<br />

Prom<strong>in</strong>ente aus dem Geme<strong>in</strong>deleben<br />

präsentieren sich mit Bild und eigener<br />

Stellungnahme zu Alkohol und<br />

<strong>Drogen</strong>.<br />

Landrat Kretz (l.) überreicht dem OB der Stadt<br />

Stutensee, Klaus Demal, das Konzept<br />

Zielgruppe s<strong>in</strong>d<br />

die Erwachsenen<br />

K<strong>in</strong>der und Jugendliche stehen den<br />

Grenzziehungen natürlich skeptisch<br />

gegenüber, deshalb müssen die<br />

Erwachsenen dazu gebracht werden,<br />

die Jugendschutzbestimmungen e<strong>in</strong>zuhalten.<br />

Der Kümmerer<br />

In drei Geme<strong>in</strong>den im Landkreis<br />

Karlsruhe wurden ehrenamtliche<br />

kommunale Jugendschutzbeauftragte<br />

e<strong>in</strong>gesetzt. Sie haben sich unter dem<br />

Namen „Kümmerer“ wirksam etablieren<br />

können.<br />

Der Kümmerer kann schon im Vorfeld<br />

von ordnungsrechtlichen Maßnahmen<br />

Konfliktfelder erkennen und Lösungen<br />

herbeiführen.<br />

Befragung<br />

Insgesamt wird die Initiative durch e<strong>in</strong>e<br />

Vorher-Nachher-Befragung begleitet.<br />

Nach der Auswertung von Fragen während<br />

Informationsabenden für Eltern<br />

wurde deutlich, dass 98% e<strong>in</strong>en altersgemäßen<br />

und kontrollierten Umgang<br />

mit Substanzen, die auf die Psyche e<strong>in</strong>wirken,<br />

für ihre K<strong>in</strong>der möchten. Sie<br />

wünschen sich sche<strong>in</strong>bar, unabhängig<br />

vom eigenen Substanzkonsum, deutliche<br />

Grenzziehungen und funktionierende<br />

Schutzmechanismen für ihre<br />

K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> der Öffentlichkeit.<br />

Weiterverbreitung<br />

der Aktion<br />

Die Initiatoren von »Wegschauen ist<br />

ke<strong>in</strong>e Lösung« hoffen, dass die auf den<br />

Landkreis begrenzte Aktion landesweit<br />

zu e<strong>in</strong>er Diskussion über e<strong>in</strong>en verantwortungsbewussteren<br />

Umgang mit<br />

K<strong>in</strong>dern und Jugendlichen <strong>in</strong> der<br />

Öffentlichkeit beiträgt. Als Service<br />

kann der Landkreis, <strong>in</strong> Zusammenarbeit<br />

mit den Präventionsfachleuten,<br />

Interessierte an der Aktion mit e<strong>in</strong>em<br />

<strong>in</strong>zwischen erprobten Maßnahmenbündel<br />

beraten und unterstützen.<br />

Mathias Haug<br />

SuchtReport 1/2002<br />

SuchtReport 1/2002

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