23.11.2013 Aufrufe

Drogen in Europa - SMP-Clan

Drogen in Europa - SMP-Clan

Drogen in Europa - SMP-Clan

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Prävention<br />

15<br />

Betriebliche<br />

Suchtprävention<br />

Die Karriere e<strong>in</strong>es Konzepts von der E<strong>in</strong>zelfallhilfe<br />

zur Managementstrategie<br />

von Dr. Eliesabeth Wienemann<br />

Männer bei e<strong>in</strong>er Brotzeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Gartenlokal <strong>in</strong> Budapest (Ungarn)<br />

© Foto: AKG Berl<strong>in</strong>/Almasy<br />

In Hülle und Fülle: Informationsmaterial<br />

zum Thema Suchtprävention<br />

ist<br />

© Foto: /Wienemann<br />

Tr<strong>in</strong>ken Bier: Bauarbeiter bei e<strong>in</strong>er Pause. Das Unfallrisiko ist bei alkoholisierten Mitarbeitern hoch. Bei fast 30% aller Arbeitsunfälle spielt Alkohol<br />

e<strong>in</strong>e Rolle. 100 alkoholabhängige und - gefährdete Mitarbeiter kosten e<strong>in</strong> Unternehmen jährlich e<strong>in</strong>e halbe Million Mark © Foto: action press/Rust<br />

In den letzten 25 Jahren s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Betrieben und Verwaltungen<br />

Suchtprogramme e<strong>in</strong>geführt worden mit dem Ziel,<br />

Gesundheitsgefahren durch den riskanten Gebrauch von<br />

Suchtmitteln vorzubeugen und suchtgefährdeten und<br />

-kranken Beschäftigten fachgerechte Hilfe anzubieten.<br />

Die betriebliche Suchtprävention ist mit Sicherheit e<strong>in</strong>es<br />

der wichtigsten Felder für gezielte suchtvorbeugende Arbeit<br />

<strong>in</strong> der modernen Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft.<br />

Die Reichweite des betrieblichen Engagements sollte nicht<br />

unterschätzt werden. Als 1968 das Bundessozialgericht die<br />

Alkoholabhängigkeit als behandlungsbedürftige Krankheit<br />

anerkannte, war das Wissen <strong>in</strong> der Gesellschaft darüber auf<br />

wenige Fachkreise beschränkt. Der »Alkohol-am-Arbeitsplatzbewegung«<br />

der 70er- und 80er-Jahre ist es letztlich zu<br />

verdanken, dass <strong>in</strong> Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

über Alkoholismus als Krankheit und über Suchtgefahren<br />

durch legale <strong>Drogen</strong> <strong>in</strong> der Öffentlichkeit wieder<br />

breit und vor allem sachlich <strong>in</strong>formiert wurde.<br />

Erstaunlich ist es deshalb, wie wenig Beachtung die betrieblichen<br />

Suchtprogramme und die vielfältigen Aktionen<br />

zur Suchtprävention am Arbeitsplatz über den Betrieb h<strong>in</strong>aus<br />

<strong>in</strong> unserem Land f<strong>in</strong>den. In der Sucht- und Gesundheitspolitik<br />

des Bundes sowie <strong>in</strong> der Suchtforschung werden<br />

sie bestenfalls wahrgenommen, es gibt aber - anders<br />

als <strong>in</strong> den USA - ke<strong>in</strong>e systematischen Ansätze, die Konzepte<br />

mitzugestalten oder zu ihrer Verbreitung beizutragen.<br />

Das Konzept der betrieblichen Suchtprävention<br />

Wenn heute von betrieblicher Suchtprävention die Rede ist,<br />

dann verbirgt sich dah<strong>in</strong>ter e<strong>in</strong> mehr oder weniger ausgefeiltes<br />

Konzept, das <strong>in</strong> der Praxis entstanden ist. Dieses<br />

Konzept sollte immer schriftlich ausgearbeitet se<strong>in</strong>.<br />

Als Ziele stehen die Gesunderhaltung der Beschäftigten, die<br />

Hilfe bei Suchtgefährdung und -erkrankung sowie die<br />

Erhöhung der Arbeitssicherheit und die Verbesserung der<br />

Qualität von Produktion und Dienstleistungen im Vordergrund.<br />

Das schriftliche Konzept umfasst die Selbstverpflichtung,<br />

die Beschäftigten über die Wirkung von Suchtmitteln<br />

und Suchtgefahren zu <strong>in</strong>formieren. Die Form, die<br />

dafür gewählt wird, reicht über Info-Veranstaltungen, die<br />

Bereitstellung von schriftlichem Informationsmaterial bis<br />

h<strong>in</strong> zu so genannten Suchtwochen oder erlebnisorientierten<br />

Aktionskampagnen.<br />

Daneben sieht das Konzept e<strong>in</strong>e frühzeitige Intervention<br />

und Hilfe vor, wenn Beschäftigte durch Leistungs- und Verhaltensänderungen<br />

im Betrieb auffallen, die im Zusammenhang<br />

mit Missbrauch von Suchtmitteln oder anderen Formen<br />

der Suchtgefährdung stehen.<br />

SuchtReport 1/2002<br />

SuchtReport 1/2002

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!