Die Stufe 133
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den Pflanzen notwendig. Nach der Ernte (je nach Qualitätsanspruch<br />
wird auch noch von Hand gepflückt), werden<br />
die Früchte aufbereitet (Nass-, Trocken oder Halbtrockene<br />
Aufbereitung), getrocknet, geschält und in die<br />
unterschiedlichen Qualitätsstufen sortiert.<br />
Der größte Umschlagplatz für Rohkaffee in Europa ist<br />
der Hamburger Hafen mit gut 1,2 Millionen Tonnen im<br />
Jahr. Viele große Röster und Händler haben in der Hansestadt<br />
ihren Sitz schon seit vielen Jahrzehnten.<br />
Doch leider ist es wie in vielen Bereichen so, dass von<br />
den erwirtschafteten Einnahmen, dem Geld, das wir bezahlen,<br />
nur der kleinste Teil im produzierenden Land oder<br />
gar beim Bauern direkt landet. Wie beim Benzin machen<br />
Zölle und Steuern den Großteil des Preises aus. <strong>Die</strong><br />
Kaffeesteuer beträgt 2,19 Euro/kg für Röstkaffe und 4,78<br />
Euro/kg für löslichen Kaffee (Einnahmen für den Staat:<br />
rund 1 Mrd. Euro<br />
pro Jahr). Zusammen<br />
mit Zöllen<br />
und Frachtkosten<br />
bedeutet<br />
dies, dass 45 %<br />
des gezahlten<br />
Preises an Staat<br />
und Großhändler<br />
gehen. Zieht<br />
man dann noch die Marge für den Einzelhandel ab, die<br />
Einnahmen für Röster und Plantagenbesitzer, verbleiben<br />
gerade mal 5 Prozent des im Laden bezahlten Preises<br />
beim Bauern selbst. Nicht sehr viel, wenn man den<br />
aufwändigen Anbau und die teilweise noch per Hand<br />
durchgeführte Ernte betrachtet.<br />
Für uns ist es selbstverständlich, nicht auf seine Tasse<br />
Kaffee verzichten zu müssen, aber für die Bauern ist es<br />
sehr schwer, vom Anbau der anspruchsvollen Pflanze zu<br />
leben. Um hier eine Verbesserung zu erreichen wurden<br />
die Grundsätze des „Fairen Handels“ (in Deutschland<br />
auch TransFair bezeichnet) definiert. Gebildet wurde die<br />
Fairhandelsbewegung bereits in den 60er Jahren. Hierbei<br />
unterliegt der gesamte Handel einem definierten Weg<br />
und es werden auch höhere Preise als die üblichen Weltmarktpreise<br />
angesetzt. Kaffee ist das Produkt, das einen<br />
großen Teil des fairen Handels ausmacht, aber der faire<br />
Handel wird zunehmend auch auf andere Erzeugnisse<br />
ausgeweitet, sowohl auf landwirtschaftliche als auch auf<br />
handwerkliche Produkte. Und in Zukunft soll er seinen<br />
Platz auch im Tourismus finden. Letztendliches Ziel ist es,<br />
den Erzeugern eine höheres und verlässliches Einkommen<br />
zu ermöglichen. <strong>Die</strong> Anzahl der fair gehandelten<br />
Produkte wächst von Jahr zu Jahr.<br />
Leider, und das ist ein Kritikpunkt an der Aktion „Fairer<br />
Handel“, ist es als Käufer nicht zu erkennen, wer letztendlich<br />
den Mehrpreis für das gekaufte Produkt erhält.<br />
Ist es wirklich der Bauer, der davon profitiert, oder geht<br />
der Mehrpreis in den vielen <strong>Stufe</strong>n der Wertschöpfungskette<br />
verloren? Schwierig herauszufinden und doch kaufen<br />
viele Menschen regelmäßig Produkte des fairen Handels.<br />
Wie bei so vielen Dingen (Stiftungen, Spenden,<br />
usw.) müssen wir hoffen, dass der Mehrpreis auch den<br />
richtigen Menschen zu Gute kommt. Man darf sich aber<br />
ruhig auch auf mehrere unabhängige Studien verlassen,<br />
die in den vergangenen Jahren eine spürbare Verbesserung<br />
in den Erzeugerländern ermittelt hat. Schon bald<br />
nachdem der faire Handel aufgenommen wurde, hat sich<br />
die Lebensqualität auch kleinerer Erzeuger spürbar verbessert.<br />
In Bezug auf Kaffee macht der Faire Handel etwa 1<br />
Prozent der Gesamtmenge des in Deutschland verkauften<br />
Kaffees aus. Nicht viel, aber vielleicht achten wir alle<br />
beim nächsten Einkauf einmal darauf, ob es neben der<br />
normalen Packung nicht auch eine mit dem Logo des fairen<br />
Handels gibt. Ein einfacher Weg, den Menschen zu<br />
helfen, die tagsein und tagaus dafür arbeiten, dass wir<br />
jeden Morgen unsere Tasse Kaffee genießen dürfen.<br />
Thomas Kilian<br />
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