Albvereinsblatt_2009-4.pdf
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her extensiv bewirtschafteten, landschaftlich interessanten<br />
und hinsichtlich vorkommender Tier- und Pflanzenarten<br />
ungemein vielfältigen Hanglagen verlieren an Interesse und<br />
verwahrlosen. Die dritte Entwicklungslinie, die zunehmende<br />
Bebauung und anderweitige Inanspruchnahme für Verkehr<br />
und Infrastruktur, spielt zwar eine große Rolle, wir wollen<br />
sie hier aber außer Acht lassen, weil der Einzelne rela<br />
tiv wenig darauf Einfluss nehmen kann.<br />
Was am Beispiel der Orchideenhänge aufgezeigt wurde,<br />
trifft auch auf andere Elemente unserer Kulturlandschaft<br />
zu: Wacholderheiden, Obstbaumwiesen, ungedüngte blumenbunte<br />
Wiesen verändern ihr Aussehen unter nachlassender<br />
oder veränderter Bewirtschaftung, ebenso in die<br />
Landschaft eingestreute Einzelelemente wie Hohlwege,<br />
Steinriegel, Hecken usw.<br />
Allen, denen unsere Landschaft ein Anliegen ist, können<br />
diese Entwicklungen nicht egal sein. Das »Liebliche Taubertal«<br />
darf nicht über kurz oder lang ein durchgehend bewaldetes<br />
Tal werden, die weiten Obstbaumwiesen im Neckar-<br />
und im Albvorland dürfen nicht verwahrlosen, und<br />
Wacholderheiden sollen unsere Enkel noch im Original sehen<br />
und nicht nur im Freilandmuseum bestaunen können.<br />
7<br />
Was ist zu tun?<br />
Zunächst einmal sollte man sich vor der eigenen Haustüre<br />
umschauen: Was kann man im ererbten »Stückle«, evtl.<br />
zusammen mit Grundstücksnachbarn, tun, um Natur und<br />
Kultur zu erhalten? Obstbäume pflegen, Mauern nicht einstürzen<br />
lassen, exotische Ziergehölze durch blütenreiche<br />
heimische Gehölze ersetzen… Was kann man in der Ortsgruppe<br />
tun? Auf Wanderungen und Exkursionen den Kulturlandschaftswandel<br />
zeigen, Missstände aufzeigen, Hinweise<br />
geben, sein Wissen weitergeben, sich einbringen in<br />
die Kommunalpolitik, mithelfen bei Pflegeeinsätzen, Natur<br />
schutzwart werden! Und schließlich: sich engagieren bei<br />
den Kreisgruppen des Landesnaturschutzverbandes (LNV),<br />
die sich um Naturschutz landkreisweit kümmern. Je stärker<br />
diese Gruppen sind, desto mehr trägt die Arbeit Früchte!<br />
Weitere Hinweise wird es beim 9. Naturschutztag am 14.<br />
November in Ludwigsburg geben, der unter dem Motto<br />
»Kulturlandschaft – gestern, heute, morgen« stehen wird.<br />
Und selbstverständlich geben Gaunaturschutzwarte, Hauptnaturschutzwarte<br />
und unser Naturschutzreferent Werner<br />
Breuninger Auskünfte und Ratschläge!<br />
Buchtipps zum Thema:<br />
Müller, Johannes: Landschaftselemente aus Menschenhand;<br />
Biotope und Strukturen als Ergebnis extensiver<br />
Nutzung. Spektrum – Akademischer Verlag, Heidelberg.<br />
2005, 276 Seiten, 217 Abbildungen; ISBN 978-3-8274-<br />
1554-7, € 19,95<br />
Landesmedienzentrum Baden-Württemberg / Landesan<br />
stalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-<br />
Württem berg (Hrsg.): Baden-Württemberg – Landschaft<br />
im Wandel – Luftbilder aus 50 Jahren. Theiss-Verlag,<br />
Stuttgart. <strong>2009</strong>, 144 Seiten, zahlreiche Abbildungen;<br />
ISBN 978-3-8062-2227-2, € 29,90 (siehe Buchbesprechung<br />
S. 37).