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Hatzendorfer Agricola Ausgabe Nr. 27

Der Hatzendorfer Agricola ist eine kostenloses Informationsblatt der ÖVP Hatzendorf welches mehrmals im Jahr an alle Haushalte der Gemeinde verschickt wird.

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<strong>Hatzendorfer</strong><br />

<strong>Agricola</strong><br />

Schloß Fahrengraben in der Gemeinde Hatzendorf<br />

Leopold von Orsini und Rosenberg und erbte Fahrengraben. Zu<br />

dieser Zeit hausten die Kuruzzen an der Steirischen Grenze und<br />

verwüsteten Schlösser, darunter auch Fahrengraben. Schon am<br />

9.9.1711 wurde Fahrengraben an den Grafen Silbert von Heister<br />

verkauft. 1718 verstarb Graf Silbert und seine Witwe Josefa Aloisia<br />

Gräfin Katzianer wurde Besitzerin der Herrschaft, diese vermachte<br />

mit Testament vom 17.3.1729 ihrem Vetter Josef Alois Graf Katzianer<br />

die Herrschaft. Da das Testament angefochten wurde, wurde<br />

die Herrschaft Graf Hans Jakob von Brandis eingeantwortet und<br />

1747 erhielt sein Sohn Heinrich Adam Graf Brandis die noch<br />

verbliebenen Güter. Diese Güter fielen dann wieder an das Geschlecht<br />

der Katzianer zurück.<br />

Das Schloß Fahrengraben, auch Unter-Narnegg oder Narrengraben<br />

genannt, lag knapp an der Gemeindegrenze zwischen Johnsdorf<br />

und Hatzendorf auf einer Anhöhe. Der Ried wird heute Lustgarten<br />

genannt und vor nicht all zu langer Zeit wurde es noch das<br />

„Stenitzer-Schlößl“ genannt. Als einziger Zeuge eines Edelmannsitzes<br />

erinnert heute noch eine Tafel aus weißen Marmor, auf der<br />

zu lesen ist:<br />

Das Haus hat erbaut der edle und gestrenge<br />

Herr Maximilian Narringer sambt seiner<br />

lieben Gemachl der edlen und ehrnthugent<br />

reichen Frauen Felicitas geborene von Steinach.<br />

15 Das Haus steht in Gottes Hant 90<br />

zu Unter-Narnegg ist es genannt.<br />

Rechts und links sind die künstlerisch schönen Wappen der Erbauer<br />

mit den Anfangsbuchstaben M(aximilian) N(arringer) und F(elicitas)<br />

N(arringer) G(eborene) V(on) S(teinach).<br />

Der ganze Rittergraben war Eigenbesitz der Narringer und wurde<br />

von Schloß Johnsdorf aus verwaltet, bis man hier das Schloß in<br />

sehr kurzer Bauzeit im Jahre 1590 fertigstellte.<br />

Nach dem frühen Tot seiner Gattin Felicitas am 17.4.1594 mußte<br />

er wegen Überschuldung das Schloß und die Gutsherrschaft an<br />

Hans Friedrich von und zu Steinach verkaufen. Er selbst starb<br />

bereits im Jahre 1603 im Alter von 40 Jahren (ein für die damalige<br />

Zeit hohes Alter).<br />

Steinach hatte kein Interesse an diesem Edelmannsitz und verkaufte<br />

diesen im Jahre 1599 Georg Christoph Rüd von Kolenburg. Nach<br />

mehreren Schätzungen und Erbschaftsprozesse starb Georg Christoph<br />

Rüd 1620. Seine Witwe führte inzwischen die Herrschaft,<br />

bis ihr Sohn Eberhard Rüd im Jahre 1623 mündig geworden war.<br />

Auch er hatte finanzielle Schwierigkeiten wegen laufender Erbschaftsstreitigkeiten<br />

und musste Stück für Stück verkaufen. Das<br />

Geschlecht der Rüden gab dem heutigen Rittengraben den Namen:<br />

„Rüdengraben“ später eben Rittengraben. Die heutige Bezeichnung<br />

Rittergraben ist falsch, da mit Ritter kein Zusammenhang besteht.<br />

Am 23.3.1644 kaufte Georg Bartholomäus Kisl, Graf von Gottschee,<br />

Fahrengraben. Auch Kisl hatte es schwer, da auch er zahlreiche<br />

Prozesse führen musste, darunter auch mit der Gallerin (schlimme<br />

Liesl) von Riegersburg. Schon am 29.3.1656 verstarb Kisl und<br />

seine Gemahlin Anna Maria Gräfin Berha führte bis zur Übernahme<br />

durch ihren Sohn Hans Jakob am 31. Jänner 1668 die Herrschaft.<br />

Nach dem frühen Tod von Hans Jakob im Jahre 1689 heiratete<br />

seine einzige Tochter Anna Margareta Eleonore den Grafen Josef<br />

1760 hatte Ignatz Josef Katzianer mit großen finanziellen Schwierigkeiten<br />

zu kämpfen und das noch vorhandene Gut wurde völlig<br />

zerstückelt und das Inventar verkauft. Ignatz Josef Katzianer hatte<br />

mit der Zofe seiner Gemahlin ein zartes Verhältnis. Um seine<br />

heimliche Geliebte vom Halse zu bekommen, zwang er seinen<br />

Oberjäger Toni Trummer sie zu heiraten und schenkte dem Paar<br />

die Reste der Herrschaft und das Schloß. Da es keine Einrichtungsgegenstände<br />

im Schloß mehr gab, zogen sie in den Meierhof<br />

(Payerl-Fauster) und bewirtschafteten die noch übrig gebliebene<br />

kleine Landwirtschaft. Dem Ehepaar entsprangen 12 Kinder. Vom<br />

Ehepaar Trummer wurde das Schloß als Steinbruch benützt und<br />

Steine und Ziegel an die umliegenden Bauern zur Renovierung<br />

ihrer halb verfallenen Häuser und für den Schulhausbau in Hatzendorf<br />

(im heutigen Schulgarten) verkauft.<br />

Die Eheleute Trummer kauften sich in Hatzendorf eine Wirtschaft.<br />

1830 erwarb in einer Lizitation Franz Krucher die noch vorhandenen<br />

Besitzungen und 1880 erwarb Friedrich Eugen von Stenitzer das<br />

Anwesen und vergrößerte den Besitz deutlich. Seine Enkelin Maria<br />

Henriette Katharina von Stenitzer war die nächste Besitzerin, Sie<br />

hatte zwei außereheliche Söhne. Ihr bekannter Ausspruch war:<br />

„Stenitzer-Töchter heiraten nicht, da sie wegen einen Mann ihren<br />

Namen nicht aufgeben“. Im Besitz der Stenitzer blieb es bis zum<br />

Jahre 1988, dann wurde es an Herrn Klaus Peter Pscheidl verkauft.<br />

Herr Pscheidl hat wieder ein schönes schlossartiges Gebäude<br />

errichtet. Ein kleiner vom ursprünglichen Schloß erhaltener Teil<br />

wurde sorgfälltig renoviert und die Marmortafel an der Außenmauer<br />

wieder angebracht. Wie man sieht, hatte das Schloß Fahrengraben<br />

als Edelmannsitz eine sehr bewegte Vergangenheit.<br />

Einen ausführlichen Bericht lesen Sie im <strong>Hatzendorfer</strong> Heimatbuch.<br />

(aus den Aufzeichnungen von Dr.Anton Kapper)<br />

Thomas Szalay<br />

BLUMEN<br />

KICKENWEIZ<br />

Wir wünschen<br />

Ihnen<br />

FROHE OSTERN!<br />

QUALITÄT IST UNSERE STÄRKE!<br />

Hofberg 157 - 8333 Riegersburg<br />

Telefon 03153/8267<br />

Seite 23

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