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<strong>Ausgabe</strong> 5 / Oktober 2013<br />

Medizin<br />

Dekubitus<br />

Recht<br />

Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz<br />

BSK-Urlaubsziele<br />

Der neue Reisekatalog<br />

Titelthema<br />

Neue Arbeitsformen<br />

für Menschen mit Behinderung


2014<br />

Kalender<br />

Kleine<br />

Mit meinen Freunden durch das Jahr...<br />

Galerie<br />

jetzt bestellen!<br />

Regina Gabel, 12 Jahre alt, „Zusammen lernen mit meinen Freunden, das gefällt mir“<br />

Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter e.V.<br />

Altkrautheimer Straße 20<br />

74238 Krautheim<br />

Telefon: 06294 4281-70<br />

kalender@bsk-ev.org<br />

www.bsk-ev.org<br />

Regina Gabel, 12 Jahre alt, „zusammen lernen mit meinen Freunden, das gefällt mir“


Editorial<br />

Liebe Leserin, lieber Leser!<br />

Das Titelthema dieser <strong>Ausgabe</strong><br />

lautet „Neue Arbeitsformen für<br />

Menschen mit Behinderung“. Welche<br />

neuen Arbeitsformen gibt es und was<br />

sind deren Vor- und Nachteile? Darüber<br />

und über weitere Aspekte des Themas<br />

können Sie in verschiedenen Artikeln<br />

in dieser <strong>Ausgabe</strong> von LEBEN&WEG<br />

einiges erfahren. (Ab Seite 20.)<br />

Ich habe bis vor kurzem im öffentlichen<br />

Dienst auf dem 1. Arbeitsmarkt<br />

gearbeitet und weiß, wie wichtig<br />

eine gute Schulausbildung ist.<br />

Jeder, der ins Berufsleben einsteigen<br />

will, muss aber darüber nachdenken,<br />

welchen Beruf er trotz seiner Behinderung<br />

ausüben kann. Der Arbeitsplatz<br />

kann so eingerichtet werden,<br />

dass die Einschränkungen durch die<br />

Behinderung ausgeglichen werden,<br />

aber der Arbeitgeber erwartet natürlich<br />

die volle Leistung, auch von uns<br />

Körperbehinderten. Daher ist es ratsam,<br />

vor der Entscheidung für einen<br />

bestimmten Beruf, in einer Firma oder<br />

einer Behörde ein längeres Praktikum<br />

zu machen. Dort kann man prüfen, ob<br />

es wirklich der richtige Beruf ist und<br />

ob die eigenen Kräfte ausreichen, ihn<br />

auszuüben. (Siehe dazu auch den Erfahrungsbericht<br />

von Jana Treffler auf<br />

Seite 24.)<br />

Weitere Möglichkeiten sind ein Gespräch<br />

mit einem Sachbearbeiter<br />

der Agentur für Arbeit und ein Test,<br />

wo die eigenen Fähigkeiten liegen.<br />

Neben der Schulausbildung und<br />

der Berufsfindung ist auch diese<br />

Frage zu beantworten: Wie komme ich<br />

zum Arbeitsplatz? Benötige ich einen<br />

Fahrdienst, kann ich selbst mit dem eigenen<br />

PKW dorthin fahren oder suche<br />

ich mir in unmittelbarer Nähe zum Arbeitsplatz<br />

eine Wohnung?<br />

Nun gibt es Menschen mit Behinderung,<br />

die noch nicht auf dem<br />

allgemeinen Arbeitsmarkt beschäftigt<br />

werden können. Um diese Menschen<br />

auf den 1. Arbeitsmarkt vorzubereiten,<br />

hat u. a. der BSK seit vielen Jahren<br />

eine Werkstatt für Menschen mit<br />

Behinderung. Dort werden verschiedene<br />

Maßnahmen zur Berufs- und<br />

Persönlichkeitsfindung angeboten, die<br />

dazu beitragen sollen, den betroffenen<br />

Menschen eine Chance auf dem ersten<br />

Arbeitsmarkt zu eröffnen.<br />

Es ist ein wichtiges und spannendes<br />

Thema, liebe Leserin, lieber Leser<br />

und ich kann Sie nur ermutigen: Lassen<br />

Sie sich nicht beirren und kämpfen<br />

Sie für Ihren Wunsch, einen Beruf<br />

auszuüben. Dieser bringt Ihnen ein<br />

Stück Unabhängigkeit und das ist unschätzbar<br />

wichtig, wie ich aus eigener<br />

Erfahrung weiß.<br />

An dieser Stelle möchte ich auch<br />

auf einige Vorteile der Mitgliedschaft<br />

im BSK hinweisen: Der BSK<br />

bietet seinen Mitgliedern Beratung<br />

in Sozialrechtsfragen, wir haben für<br />

viele Sachgebiete Experten, die Auskunft<br />

geben können (siehe Seite 15).<br />

Wir sind auch in Berlin vertreten und<br />

versuchen dort, auf die Gesetzgebung<br />

zu Gunsten von Menschen mit Behinderung<br />

Einfluss zu nehmen. So haben<br />

wir für unsere Mitglieder sehr viel bei<br />

dem wichtigen Thema Fernbusrichtlinie<br />

erreicht und werden uns auch weiterhin<br />

für Verbesserungen einsetzen.<br />

Sie sehen, liebe Leserinnen und<br />

Leser, eine Mitgliedschaft im BSK<br />

lohnt sich für Sie und Sie helfen dabei<br />

noch körperbehinderten Menschen,<br />

die auf unsere gemeinsame Hilfe hoffen.<br />

Außerdem können Sie sich auch<br />

persönlich einbringen. Wir freuen uns<br />

über jedes Mitglied, das uns bei unserer<br />

Arbeit zugunsten von Menschen<br />

mit Behinderung hilft.<br />

Und nun wünsche ich Ihnen viel<br />

Freude beim Lesen dieser <strong>Ausgabe</strong><br />

von LEBEN&WEG.<br />

Herzlichst grüßt Sie<br />

Friedrich Zumbusch<br />

Schatzmeister<br />

LEBEN&WEG 5/2013 1


Inhalt<br />

Rechtliche Aspekte<br />

Erfahrungen<br />

Individuelle Lösungen<br />

Möglichkeiten<br />

©BSK<br />

Titelthema: Neue Arbeitsformen<br />

Soziales<br />

Nachrichten...............................................................................5<br />

BSK aktuell<br />

Rüdiger Fabian vertritt den BSK im Gemeinsamen<br />

Bundesausschuss................................10<br />

Messesplitter von der REHACARE 2013<br />

in Düsseldorf.......................................................................................11<br />

Bundesrichter geben BSK-Mitglied<br />

recht ................................................................................................12<br />

Reiseassistenz-Workshop von BSK-Reisen:<br />

Es sind noch Plätze frei!....................13<br />

Elsa-Krauschitzstiftung unterstützt<br />

Bauprojekt.............................................................13<br />

Das BSK-Expertenteam beantwortet<br />

Leserfragen................................................................................15<br />

Intern<br />

Mitteilungsblatt des BSK e.V....................25<br />

BSK-aktuell.............................................................................26<br />

Aus den Ländern..............................................................29<br />

Auto und Verkehr<br />

Autofahren mit Handicap: Wer<br />

berät bei Umrüstungen von Fahrzeugen?...................................................................................................48<br />

Jugend<br />

Gesundheit<br />

Dekubitus: Erkennen, vorbeugen,<br />

behandeln.................................................................................56<br />

Recht<br />

BSK Rechtslexikon<br />

Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz<br />

(AGG).............................................................................58<br />

Kultur<br />

Filmtipp und Cartoon ............................................60<br />

Lektüretipps..........................................................................18<br />

©BSK/cs<br />

Titelthema: Neue Arbeitsformen<br />

Recht: Aspekte neuer Arbeitsformen<br />

für Menschen mit Behinderung....................20<br />

Fallbeispiel: Jana Treffler schildert ihre<br />

Erfahrungen im Arbeitsleben............................24<br />

Individuelle Lösungen: „Ganz andere<br />

Wege gehen“..........................................................................41<br />

Standpunkt: „Den Spieß umdrehen“..44<br />

Mitarbeiterin der WfB in Krautheim<br />

Wasserskifahren kann süchtig machen!<br />

Wasserskicamp: Suchtgefahr!.....................50<br />

Sommercamp: Fußballkids auf dem<br />

Rolliparcours........................................................................51<br />

wheelmap.org: Rollstuhlgerechte<br />

Orte im Internet finden..........................................52<br />

Was geht? Buch und Filmtipps<br />

und Termine..........................................................................53<br />

Reisen<br />

BSK-Reisekatalog 2014: Handlicher<br />

Wegweiser für Reisende mit Behinderung<br />

..............................................................................................54<br />

BSK-Adressen<br />

Vorstände, Landesverbände und<br />

Landesstellen, Ansprechpartner<br />

in Krautheim.........................................................................62<br />

Ständige Rubriken<br />

Editorial............................................................................................1<br />

Aus der Redaktion............................................................3<br />

L e s e r b r i e f e....................................................................................4<br />

Kleinanzeigen.......................................................................61<br />

BSK-Ansprechpartner...................................62/63<br />

Impressum.................................................................................64<br />

Titelfoto: bsk/pr<br />

2 LEBEN&WEG 5/2013


Redaktion<br />

Splitter aus meinem<br />

Redaktionstagebuch<br />

3. September 2013 – Skandalöse<br />

Praktiken von Krankenkassen<br />

Es ist ein Skandal erster Güte: Ein<br />

Bericht des Bundesversicherungsamtes<br />

deckt auf, dass Gesetzliche<br />

Krankenkassen immer wieder Menschen<br />

mit Behinderung, Alte und<br />

Kranke diskriminieren. Das beginnt<br />

schon bei der Anwerbung und ging<br />

in manchen Fällen sogar soweit,<br />

dass Mitarbeiter einer Krankenkasse<br />

sogar versucht hätten, behinderte<br />

und chronisch kranke Menschen am<br />

Telefon zur Kündigung der Mitgliedschaft<br />

zu bewegen. Mehr zu diesen<br />

unerhörten Ereignissen steht auf<br />

Seite 6 dieser <strong>Ausgabe</strong>.<br />

Doch das ist noch nicht alles:<br />

Nach einem Bericht von Spiegel-online<br />

bekommen viele Versicherte den<br />

Sparkurs ihrer Krankenkasse auch<br />

noch in anderer Hinsicht zu spüren:<br />

Demnach lehnten Gutachter 2012 in<br />

Hunderttausenden Fällen Leistungen<br />

wie Krankengeld und Rehamaßnahmen<br />

ab. Zudem würden Experten den<br />

Druck auf psychisch Kranke beklagen.<br />

Von besagter Ablehnungspraxis<br />

berichten uns auch immer wieder<br />

Leser von LEBEN&WEG.<br />

Nach der Wahl wird es eine dringliche<br />

Aufgabe der nächsten Bundesregierung<br />

sein, an der patientefeindlichen<br />

Praxis etwas zu ändern.<br />

Zweifel und Hoffnung, dass dies tatsächlich<br />

eintritt, dürften sich bei den<br />

Betroffenen die Waage halten.<br />

5. September - Rundfunkbeitrag<br />

Der BSK und andere Organisationen<br />

haben dagegen ausgesprochen,<br />

doch leider vergeblich: Seit Januar<br />

2013 müssen auch Menschen mit<br />

Behinderung einen Rundfunkbeitrag<br />

bezahlen. Diese unerfreuliche Praxis<br />

hat ein Gericht leider in einem Urteil<br />

bestätigt (siehe Seite 6).<br />

6. September – Fragwürdiger<br />

Verkauf von Patientendaten<br />

Nicht nur der mittlerweile berühmte<br />

amerikanische Geheimdienst<br />

NSA treibt Schindluder mit<br />

vertraulichen Daten: Nach Presseinformationen<br />

verkauft das Apothekenrechenzentrum<br />

VSA in München<br />

Patientendaten in unzureichend<br />

verschlüsselter Form an Marktforschungsunternehmen.<br />

Die wiederum<br />

verkaufen die Daten z. B. an Pharmakonzerne.<br />

Das ist soweit legal, aber<br />

nur, sofern die Daten verschlüsselt<br />

weitergegeben werden. Und dem ist<br />

in besagten Fällen offenbar nur teilweise<br />

so. Den Berichten nach müssen<br />

Patienten damit rechnen, dass sich<br />

Rezeptverschreibungen z. T. bis 1992<br />

zurückverfolgen lassen. So wird der<br />

der Leiter des Unabhängigen Landeszentrums<br />

für<br />

D a t e n s c h u t z<br />

Schleswig-<br />

Holstein, Thilo<br />

Weichert, mit<br />

den Worten<br />

zitiert, dies<br />

sei „einer der<br />

größten Datenschutzskandale<br />

der Nachkriegszeit“.<br />

So mögen sich manche Patienten<br />

nach diesen Enthüllungen fragen,<br />

was mit ihren Daten geschieht, die<br />

sie dem Apotheker um die Ecke im<br />

Vertrauen auf Datenschutz anvertraut<br />

haben.<br />

8. September – Assistenz im Krankenhaus<br />

Zum Schluss sei noch auf ein Urteil<br />

hingewiesen, auf das uns BSK-<br />

Mitglied Inge Paare-Renkhoff aufmerksam<br />

gemacht hat: Darin wurde<br />

einer Patientin bestätigt, dass sie berechtigt<br />

gewesen sei, ihre Assistentin<br />

ins Krankenhaus mitzunehmen.<br />

Link zum Urteil: https://openjur.<br />

de/u/602216.html<br />

Herzlich<br />

Ulrich Mannsbart<br />

Chefredakteur<br />

Erbrechts- und Vorsorgeberatung für BSK-Mitglieder<br />

BSK-Kooperation mit der DIGEV (Deutsche Interessengemeinschaft<br />

für Erbrecht und Vorsorge e.V.)<br />

Angebot für Mitglieder:<br />

Im Rahmen der Kooperation mit der DIGEV können BSK-Mitglieder<br />

ein kostenfreies Beratungsgespräch bei einem DIGEV-Rechtsanwalt<br />

bzw. einer Rechtsanwältin wahrnehmen (Dauer: 30 bis 45 Minuten).<br />

Eine darüber hinausgehende Beratung ist kostenpflichtig.<br />

Die kostenfreie Erstberatung ist nur dann möglich,<br />

wenn ein Beratungsbedarf ausschließlich zu den Themen Vorsorge<br />

Testament und Erbrecht besteht,<br />

wenn eine ungekündigte Mitgliedschaft und kein Beitragsrückstand<br />

bei der BSK-Mitgliedschaft vorliegt,<br />

wenn im Vorfeld ein Beratungsgutschein bei Michael Pinter (Abteilungsleiter<br />

Jugend und Soziales, Kontaktdaten siehe Seite 62) beantragt<br />

worden ist,<br />

wenn die Beratung bei dem zugewiesenen DIGEV-Rechtsanwalt/<br />

der zugewiesenen DIGEV-Rechtsanwältin stattfindet.<br />

Nicht genutzte Beratungsscheine sind umgehend an die BSK-Geschäftsstelle<br />

zurückzusenden.<br />

Angebot für Landesvertretungen/ Landesverbände und Untergliederungen:<br />

Vorträge zu den Themen Vorsorge (Vollmachten, Patientenverfügung),<br />

Testament und Erbrecht sind sehr gefragt. Im Rahmen<br />

der Kooperation zwischen BSK und DIGEV stehen kompetente<br />

Rechtsanwälte kostenlos für Vorträge zu diesem Themenbereich<br />

zur Verfügung. Die DIGEV vermitteln Ihnen gerne Referenten.<br />

Wenden Sie sich dazu an Marco Volk (Mitglieder- und Spenderservice,<br />

Kontaktdaten siehe Seite 62).<br />

LEBEN&WEG 5/2013 3


Leserbriefe<br />

Barrierefreiheit<br />

von Wahllokalen?<br />

zum Titelthema in L&W 4/2013, Seite<br />

27: „Aufruf – Wie barrierefrei ist Ihr<br />

Wahllokal?“<br />

Bei uns sind fast alle Wahllokale<br />

barrierefrei. Danke für den Aufruf!<br />

Genovefa Schaff er, Meitingen<br />

Ich war wirklich gespannt, ob „mein<br />

Wahllokal“ – in der Grundschule in<br />

Laatzen OT Gleidingen – barrierefrei<br />

ist und habe mich sehr gefreut, dass es<br />

so war. Die Wahlhelfer waren sehr<br />

freundlich und hilfsbereit, ich durfte<br />

Fotos machen und mich noch angeregt<br />

über Barrierefreiheit mit den Wahlhelfern<br />

unterhalten. Sie fanden die Idee<br />

Recht<br />

Elternunterhalt<br />

Jugend<br />

Schulbegleitung<br />

Gesundheit<br />

Bluthochdruck<br />

Titelthema:<br />

<strong>Ausgabe</strong> 3 / Juni 2013<br />

Barrierefreiheit bei Wahlen/<br />

Wahlprüfsteine<br />

wirklich gut, mal genauer hinzuschauen.<br />

Ina Rieger, Laatzen<br />

Hier in Ribnitz wird mir ein barrierefreies<br />

Wahllokal zugewiesen.<br />

Hans-Peter Maladinsky, Ribnitz-Damgarten<br />

Hier in Krautheim gibt es kein barrierefreies<br />

Wahllokal für alle. Menschen<br />

mit Behinderung und andere, die in<br />

ihrer Mobilität eingeschänkt sind,<br />

müssen in ein anderes Gebäude ausweichen.<br />

Ich habe deshalb per Briefwahl<br />

abgestimmt, das empfehle ich<br />

auch anderen.<br />

Andreas Brandenburger, Krautheim<br />

Anzeige<br />

Die ruhige Zeit des Jahres beginnt –<br />

Zeit, um Reisen zu planen.<br />

INFOS SEITE 54<br />

www.bsk-reisen.org<br />

© Karl-Heinz Liebisch / pixelio.de<br />

4 LEBEN&WEG 5/2013


Nachrichten<br />

Kurznachrichten<br />

Weniger Azubis in Berufen für Menschen mit Behinderung<br />

Von 1991 bis 2005 ist die Zahl der Auszubildenden in Berufen für Menschen<br />

mit Behinderung kontinuierlich gestiegen, seither geht sie offenbar wieder stetig<br />

zurück. Allerdings kann die Berufsbildungsstatistik die Ausbildungssituation<br />

von Menschen mit Behinderung nicht vollständig darstellen, da sie nur eine<br />

berufsbezogene Betrachtung ermöglicht und personenbezogene Merkmale zur<br />

Behinderung nicht erfasst. Das ändert jedoch nichts an der Tendenz.<br />

Grafik/Text: imu-Infografik<br />

Kostenlose Familienversicherung für<br />

Betroffene ohne Altersbegrenzung<br />

Behinderte Kinder bleiben ohne<br />

Altersbegrenzung in der Krankenversicherung<br />

ihrer Eltern familienversichert,<br />

wenn sie außer Stande sind,<br />

sich selbst zu unterhalten. Dabei sind<br />

die konkreten Beschäftigungsmöglichkeiten<br />

des behinderten Menschen auf<br />

dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu berücksichtigen.<br />

Dies entschied das Sozialgericht<br />

Dortmund im Falle einer 27-jährigen<br />

geistig behinderten Frau aus Hagen.<br />

Die AOK Nordwest lehnte es ab, sie<br />

über das 23. Lebensjahr hinaus kos-ten<br />

los über ihren Vater als familienversichert<br />

zu führen. Die Tochter des Versicherten<br />

könne sich nunmehr selbst<br />

unterhalten.<br />

Das Sozialgericht Dortmund verurteilte<br />

die AOK, die Familienversicherung<br />

ohne Altersbegrenzung gemäß §<br />

10 Abs. 2 Nr. 4 SGB V durchzuführen.<br />

Nach medizinischer Beweisaufnahme<br />

stehe fest, dass die junge Frau auf<br />

Grund ihrer seit Geburt bestehenden<br />

geistigen Behinderung außer Stande<br />

sei, sich selbst zu unterhalten. Dabei<br />

seien der erschwerte Zugang geistig<br />

behinderter Menschen zum allgemeinen<br />

Arbeitsmarkt und die Lohnstrukturen<br />

zu berücksichtigen.<br />

Realistisch erscheine allenfalls<br />

eine gering qualifizierte Tätigkeit im<br />

Niedriglohnbereich, die eine Inanspruchnahme<br />

aufstockender Grundsicherungsleistungen<br />

erforderlich mache<br />

und damit nicht genüge, sich selbst zu<br />

unterhalten.<br />

Sozialgericht Dortmund, Urteil vom<br />

27.06.2013, Az.: S 39 KR 490/10.<br />

Kleinanzeige gefällig?<br />

06294 4281-22<br />

Fax: 06294 4281-29<br />

E-Mail: redaktion@bsk-ev.org<br />

Neues Internetportal bündelt<br />

Kummer mit Krankenkasse<br />

Berlin (dpa) – Patienten, die sich von<br />

ihrer Krankenkasse ungerecht behandelt<br />

fühlen, können ihrem Ärger jetzt auf<br />

einem neuen Internetportal Luft machen.<br />

Betrieben wird www.krankenkassenkummerkasten.de<br />

vom Bundesverband niedergelassener<br />

Fachärzte (BVNF). Gedacht<br />

sei die Plattform als Informationsmedium<br />

zum Austausch mit anderen Betroffenen,<br />

erläutert der Verband. Auch Angehörige,<br />

Ärzte und Pfleger könnten dort Probleme<br />

mit Kassen schildern, etwa die Weigerung<br />

einer Kasse, eine vom Arzt befürwortete<br />

Kurmaßnahme zu finanzieren.<br />

Es werden den Angaben zufolge nur<br />

Beiträge freigeschaltet, die sachlich<br />

bleiben und keine Namen von Kassenmitarbeitern.<br />

Das Portal könne nicht für die<br />

Betroffenen kämpfen, sie nicht rechtlich<br />

beraten oder Hilfsangebote vermitteln,<br />

betonen die Betreiber. Das Ziel sei, Politik,<br />

Verbände und Kassen auf die Probleme<br />

aufmerksam zu machen.<br />

Senioren müssen Klauseln in<br />

Bewohnerverträgen genau prüfen<br />

Berlin (dpa/tmn) – Verträge für Heimbewohner<br />

enthalten oft unzulässige Klauseln.<br />

Nach einer Studie des Bundesverbandes<br />

der Verbraucherzentralen (vzbv) sind sie<br />

außerdem zu lang und unklar formuliert.<br />

Merken Senioren beim Durchlesen, dass sie<br />

etwas nicht verstehen, sollten sie sich vor<br />

dem Unterschreiben Unterstützung holen.<br />

Das können die Verbraucherzentralen der<br />

Länder oder Pflegestützpunkte sein. Besonders<br />

achtgeben sollten Ältere darauf,<br />

ob das Heim für bestimmte Leistungen<br />

zusätzlich Geld verlangt. Sie finden sich<br />

meist im Anhang zum eigentlichen Heimvertrag<br />

und müssen schriftlich vereinbart<br />

werden.<br />

Erlaubt ist dabei nicht alles: Einem Urteil<br />

des Gerichts Frankfurt/Main zufolge<br />

ist es beispielsweise nicht zulässig,wenn<br />

die Einrichtung für die Kennzeichnung<br />

von Wäsche eine Gebühr erhebt (Az.: 2K<br />

1336/11.F). Ebenfalls unwirksam ist die<br />

Klausel, dass ein Heim persönliche Sachen<br />

nach Vertragsende kostenpflichtig einlagern<br />

darf (Az.: 4 O 113/12).<br />

LEBEN&WEG 5/2013 5


Nachrichten<br />

Kurznachrichten<br />

Nachrichten in Einfacher<br />

Sprache<br />

Nachrichten aus aller Welt zum Lesen<br />

und Hören in Einfacher Sprache bietet<br />

die Internetseite „nachrichtenleicht.de“.<br />

Jeden Samstag werden dort unter redaktionelle<br />

Betreuung des Deutschlandfunks<br />

„die wichtigsten Nachrichten der Woche“<br />

veröffentlicht, wie es auf der Seite heißt.<br />

„Einfache Sprache“ ist für Menschen mit<br />

verminderten Lesefähigkeiten gedacht,<br />

stellt aber noch etwas höhere Anforderungen<br />

als „Leichte Sprache“. Gegründet<br />

wurde das Portal 2012 im Rahmen des<br />

Studiengangs „Online-Redakteur“ der<br />

Fachhochschule Köln, bevor der Deutschlandfunk<br />

die Redaktion übernahm. (um)<br />

Das Internetportal „nachrichtenleicht.de“ bietet<br />

internationale Meldungen in „Einfacher Sprache“<br />

Gerichtsurteil bestätigt Rundfunkbeitrags-Pflicht<br />

von<br />

Menschen mit Behinderung<br />

Auch Menschen mit Behinderung müssen<br />

den neuen Rundfunkbeitrag bezahlen,<br />

allerdings nicht in voller Höhe. Dies,<br />

bestätigt ein Urteil des Verwaltungsgerichts<br />

Ansbach (Az. AN 14 K 1300535),<br />

auf das die Zeitschrift „Finanztest“<br />

(9/2013) hinweist. Seit 1. Januar müssen<br />

Menschen mit Behinderung ein Drittel<br />

des Beitrags für Fernsehen und Radio bezahlen,<br />

also 5,99 Euro pro Monat. Vorher<br />

waren sie ganz von der Zahlung befreit.<br />

(Siehe auch den Artikel „Schon GEZahlt?“<br />

in L&W 6/2012, Seite 10, in dem die<br />

Nachteile des neuen Rundfunkbeitrags<br />

erläutert werden).<br />

(um)<br />

Krankenkassen diskriminieren Menschen<br />

mit Behinderung, Alte und Kranke<br />

Ein Bericht des Bundesversicherungsamtes belegt Risikoselektion<br />

Berlin (dpa) – Dass Krankenkassen<br />

vor allem junge und gesunde Versicherte<br />

umwerben, ist nichts Neues.<br />

Wie sehr Alte und Kranke tatsächlich<br />

diskriminiert werden, zeigt jetzt<br />

ein Bericht des Bundesversicherungsamtes.<br />

Experten sehen die Schuld allerdings<br />

nicht bei den Kassen, sondern<br />

bei der Politik.<br />

Alte und kranke Menschen werden<br />

in der gesetzlichen Krankenversicherung<br />

immer wieder diskriminiert. Das<br />

geht aus dem jüngsten Tätigkeitsbericht<br />

des Bundesversicherungsamtes<br />

hervor, den die Aufsichtsbehörde im<br />

Internet veröffentlicht hat. Danach<br />

benachteiligen die Kassen Versicherte<br />

mit hohem Kostenrisiko oft schon bei<br />

der Anwerbung. Daneben habe es aber<br />

auch Versuche gegeben, Ältere oder<br />

Kranke aus der Kasse herauszudrängen,<br />

heißt es in dem Bericht, aus dem<br />

zuerst die „Frankfurter Rundschau“ zitiert<br />

hatte.<br />

Nach Darstellung der Behörde hatten<br />

Mitarbeiter einer Krankenkasse<br />

kurzfristig sogar versucht, behinderte<br />

und chronisch kranke Menschen am<br />

Telefon zur Kündigung zu bewegen.<br />

„Die dargestellte Verfahrensweise verstößt<br />

gegen grundlegende Prinzipien<br />

des Sozialgesetzbuches und wird der<br />

Verantwortung der gesetzlichen Krankenkassen<br />

gerade auch bei der medizinischen<br />

Versorgung von behinderten<br />

und chronisch kranken Menschen<br />

nicht gerecht“, rügt das Bundesversicherungsamt.<br />

Prämien gibt es nur für<br />

gesunde Neukunden<br />

Scharfe Kritik übt die Behörde auch an<br />

der systemischen „Risikoselektion“ bei<br />

der Anwerbung von Versicherten. So<br />

habe eine Reihe von Krankenkassen<br />

mit ihrem Vertrieb Vereinbarungen<br />

mit dem Ziel abgeschlossen, vorrangig<br />

einkommensstarke und gesunde<br />

Versicherte zu akquirieren. „Oft zahlen<br />

die Krankenkassen ihrem Vertrieb<br />

keine Prämien für das Werben von<br />

einkommensschwachen oder kranken<br />

Versicherten oder verlangen Prämien<br />

zurück, wenn die Neumitglieder höhere<br />

Krankheitskosten verursachen<br />

als erwartet“, heißt es in dem Bericht.<br />

„Hierdurch verstoßen die Krankenkassen<br />

gegen das Diskriminierungsverbot<br />

und das in der gesetzlichen Krankenversicherung<br />

zu beachtende Solidaritätsprinzip.“<br />

Kritik an Risikoselektion<br />

Sobald die Krankenkasse im Vertrieb<br />

mit einem potenziellen Neumitglied<br />

in konkreten Kontakt tritt, ist sie verpflichtet,<br />

alle Bevölkerungsgruppen<br />

gleich zu behandeln. „Schuld an der<br />

Risikoselektion sind nicht die Kassen“,<br />

sagte Gesundheitsexperte Christoph<br />

Kranich von der Verbraucherzentrale<br />

Hamburg. „Schuld ist die Politik, die<br />

die Krankenkassen in den Wettbewerb<br />

gezwungen hat.“<br />

Aber auch in der Privaten Krankenversicherung<br />

(PKV) werden ältere<br />

Versicherte oft benachteiligt. Bundesgesundheitsminister<br />

Daniel Bahr<br />

(FDP) kritisierte, dass es immer noch<br />

Versicherer gebe, die Älteren keine<br />

günstigeren Tarife anböten, obwohl<br />

das gesetzlich vorgeschrieben sei. Das<br />

seien aber „Ausreißer“, betonte er.<br />

Alte, kranke und behinderte Menschen werden<br />

benachteiligt: Nach Darstellung des Bundesversicherungsamtes<br />

hatten Mitarbeiter<br />

einer Krankenkasse kurzfristig sogar versucht,<br />

behinderte und chronisch kranke Menschen<br />

am Telefon zur Kündigung zu bewegen.<br />

© Jerzy Sawluk/pixelio.de<br />

6 LEBEN&WEG 5/2013


Nachrichten<br />

© Guiness_World_Record_credit_Charalampos Papadopoulos<br />

Schnappschuss...<br />

...des Rollstuhlbasketballteams von Hannover United: Es hat einen Guinness Erstrekord<br />

aufgestellt. 25 Rollstuhlfahrer/-innen haben erfolgreich drei vollgetankte US-Trucks<br />

mit einem Gesamtgewicht von 50 Tonnen über eine Distanz von 100 Metern gezogen.<br />

Rechtsstreit um Kosten der Inklusion<br />

Der Landkreis Tübingen (Baden-Württemberg) will endgültig klären<br />

lassen, wie die Kosten der Inklusion von Kindern mit Behinderung<br />

aufgeteilt werden / Klärung vor dem Bundessozialgericht angestrebt<br />

Stuttgart/Tübingen (dpa) – Es geht<br />

um eine Grundsatzentscheidung: Der<br />

Landkreis Tübingen will durch alle<br />

Instanzen gehen, um endgültig klären<br />

zu lassen, wie Kosten der Inklusion<br />

behinderter Kinder an Schulen aufgeteilt<br />

werden. Die Mutter eines Kindes<br />

mit Trisomie 21 hatte vom Kreis die<br />

Finanzierung eines Schulbegleiters gefordert.<br />

Auf den negativen Bescheid des<br />

Landkreises Tübingen hin klagte sie<br />

vor dem Sozialgericht Reutlingen,<br />

wo sie unterlag. Der Kreis hatte argumentiert,<br />

dass es sich bei Aufgaben<br />

wie dem Einräumen des Schulranzens<br />

und der Orientierung im Schulhaus<br />

um Aufgaben handele, die zur Arbeit<br />

einer regulären Lehrkraft gehörten<br />

und damit in die Zuständigkeit des<br />

Landes fielen.<br />

In zweiter Instanz, vor dem Landessozialgericht<br />

Baden-Württemberg,<br />

war die Mutter dagegen erfolgreich.<br />

Es verpflichtete den Landkreis Tübingen<br />

als Träger der Eingliederungshilfe,<br />

die Kosten einer qualifizierten Schulbegleitung<br />

im Umfang von 17 Stunden<br />

und 15 Minuten pro Woche bis zu<br />

einem Betrag von höchsten 43 Euro<br />

pro Stunde zu übernehmen. Zwar sei<br />

der Hilfebedarf pädagogischer Natur,<br />

übersteige aber den Kernbereich des<br />

pädagogischen Auftrags der Schule.<br />

Gegebenenfalls könne sich der Kreis<br />

bei der Schulverwaltung die Kosten<br />

erstatten lassen. Der Landkreis Tübingen<br />

will aber weitergehen und eine<br />

endgültige Klärung beim Bundessozialgericht<br />

erreichen, die nicht vor kommendem<br />

Jahr zu erwarten ist.<br />

Damit aber der Zwist nicht auf dem<br />

Rücken der Eltern ausgetragen wird,<br />

ist der Landkreis nach eigenen Angaben<br />

in Vorleistung getreten und übernimmt<br />

nicht nur die Kosten der Klägerin,<br />

sondern aller betroffenen Eltern<br />

vorläufig. Die Eltern haben im Gegenzug<br />

alle Ansprüche der erbrachten<br />

Leistung dem Landkreis abzutreten,<br />

damit der Kreis sie später gegenüber<br />

dem Land geltend machen kann.<br />

Kurznachrichten<br />

Korruption: Vorwürfe von Transparency<br />

an die Pflegebranche<br />

Berlin (dpa) - Die Anti-Korruptions-<br />

Organisation Transparency Deutschland hat<br />

in einer „Schwachstellenanalyse“ schwere<br />

Vorwürfe an Betreiber von Pflegeheimen<br />

und -diensten gerichtet. Wie oft die<br />

Missstände vorkommen, sei aber unklar,<br />

räumt Transparency ein.<br />

Diese Probleme sieht die Organisation:<br />

- Personaleinsparungen: Heime blieben<br />

knapp unter der vorgegebenen Fachkraftquote<br />

- und behaupteten, sie fänden zu<br />

wenig Fachkräfte.<br />

- Mietgeschäfte: Vermieter von Heimen<br />

steckten mit Betreibern unter einer Decke,<br />

zu hohe Mieten müssten von Betroffenen,<br />

Kassen und Sozialämtern gezahlt werden.<br />

- Quersubventionierung: Geld für die<br />

Pflege werde für Immobilien zweckentfremdet.<br />

- Falsche Angaben: Ambulante Dienste<br />

ließen sich mehr Leistungen anrechnen, als<br />

sie wirklich erbringen.<br />

- Mangelnde Betrugsregistrierung:<br />

Betrüger könnten in anderen Bundesländern<br />

oder auch nur Stadtteilen unterkannt<br />

weitermachen.<br />

- Kleinkorruption: Etwa Sanitätshäuser<br />

brächten gegen Geld Heimleitungen dazu,<br />

bestimmte Rollstühle zu empfehlen.<br />

- Weitergabe von Patienten: Ambulante<br />

Dienste gäben Pflegebedürftige gegen Geld<br />

untereinander weiter.<br />

- Mangelnder Einfluss: Pflegebedürftige,<br />

Angehörige und Sozialämter müssten einen<br />

Großteil der Pflegekosten tragen, sie hätten<br />

in dem System aber kaum etwas zu sagen.<br />

(s.a. den ausführlichen Bericht auf Seite 9)<br />

Rollistuhlfahrer verirrt sich<br />

auf der Autobahn<br />

Leer (dpa) – Ein 93 Jahre alter Rollstuhlfahrer<br />

hat auf der Autobahn 31 im ostfriesischen<br />

Leer mehrere Autofahrer irritiert.<br />

Sie alarmierten die Polizei. Zufällig habe<br />

auch eine Streife des Hauptzollamtes den<br />

Mann bemerkt, teilte die Polizei mit. Die<br />

Beamten stoppten ihn und brachten ihn<br />

mit seinem elektrisch betriebenen Rollstuhl<br />

zur Autobahnmeisterei. Von dort setzte<br />

der 93-Jährige seine Fahrt auf normaler<br />

Strecke fort. Warum er auf die Autobahn<br />

geraten war, blieb unklar.<br />

LEBEN&WEG 5/2013 7


Nachrichten<br />

Kurznachrichten<br />

Bundesrichter stärken Schwerbehinderten-Vertretungen<br />

Erfurt/Berlin (dpa) – Vertrauenspersonen<br />

von Schwerbehinderten in Betrieben<br />

müssen bei einer Neubesetzung einer<br />

Stelle immer gefragt werden. Einzige<br />

Ausnahme sei der ausdrückliche Verzicht<br />

des Bewerbers. Dies geht aus einem<br />

Urteil des Bundesarbeitsgerichtes in<br />

Erfurt (Az: 8 AZR 574/12) hervor. In<br />

dem aktuellen Fall hatte eine Spielbank<br />

in Berlin zwei Stellen als „Tischchef“<br />

ausgeschrieben. Daraufhin bewarben<br />

sich der Vertreter der schwerbehinderten<br />

Angestellten in dem Unternehmen sowie<br />

dessen Stellvertreter auf die Positionen.<br />

Wegen eines möglichen Interessenkonfliktes<br />

entschied sich der Arbeitgeber<br />

schließlich, beide Beauftragten nicht<br />

hinzuziehen. Die Stellen bekamen<br />

schließlich andere Bewerber.<br />

Der stellvertretende Schwerbehindertenbeauftragte<br />

klagte daraufhin wegen<br />

Diskriminierung gegen die Entscheidung.<br />

Die Bundesrichter hätten Indizien dafür<br />

gesehen, dass die Vertretung nicht beteiligt<br />

worden sei, sagte eine Gerichtssprecherin.<br />

Demnach hätte ein Konflikt<br />

nur dann verhindert werden können,<br />

wenn der Kläger darauf verzichtet hätte,<br />

den Schwerbehindertenvertreter hinzuziehen.<br />

Selbst eine Konkurrenzsituation<br />

erlaube es dem Arbeitgeber nicht, eigenständig<br />

auf eine Anhörung zu verzichten.<br />

Das BAG verwies den Rechtsstreit<br />

zurück an das Landesarbeitsgericht<br />

Berlin-Brandenburg. Dort müsse nun<br />

geklärt werden, ob die verpflichtende<br />

Förderung schwerbehinderter Menschen<br />

verletzt worden sei und eine Entschädigung<br />

gezahlt werden müsse.<br />

Rollstuhlfahrer vor Feuer aus<br />

Wohnhaus gerettet<br />

Berlin (dpa) – Die Berliner Feuerwehr<br />

hat zwei Rollstuhlfahrer vor einem<br />

Brand in Berlin-Schöneberg in Sicherheit<br />

gebracht. Das Feuer war in einer<br />

Wohnung im sechsten Stock eines<br />

Wohnhauses in der Kolonnenstraße ausgebrochen,<br />

wie die Feuerwehr mitteilte.<br />

Sieben Menschen, darunter die beiden<br />

Rollstuhlfahrer, wurden von der Feuerwehr<br />

gerettet. Zwei Menschen kamen<br />

ins Krankenhaus.<br />

Urteil: Mensch mit Behinderung darf in<br />

WG wohnen – Stadt muss zahlen<br />

Oldenburg (dpa) – Ein Mensch mit<br />

Behinderung hat auch dann Anspruch<br />

auf Übernahme der Betreuungskosten,<br />

wenn er statt im günstigen Heim<br />

in einer Wohngemeinschaft lebt. Das<br />

hat das Sozialgericht Oldenburg nach<br />

einem langen Rechtsstreit entschieden<br />

und damit dem klagenden WG-Bewohner<br />

recht gegeben. Die Stadt Oldenburg<br />

als zuständiger Sozialhilfeträger<br />

muss die Kosten für die ambulante<br />

Betreuung vollständig übernehmen,<br />

obwohl diese monatlich mehr als 1000<br />

Euro höher sind als die Kosten einer<br />

Betreuung in einem Heim.<br />

Das Urteil gilt rückwirkend zum<br />

Einzug des Mannes in der WG im Februar<br />

2007. Die Entscheidung ist rechtskräftig<br />

(S 21 SO 15/08).<br />

Trotz höherer Kosten, können nach einem<br />

Urteil Menschen mit Behinderung in einer<br />

Wohngemeinschaft statt im Heim leben.<br />

© Karin Jung/pixelio.de<br />

Der 46 Jahre alte Kläger ist nach<br />

Angaben des Gerichts aufgrund eines<br />

frühkindlichen Hirnschadens körperlich<br />

und geistig behindert. Seit mehr<br />

als 20 Jahren arbeitet er in einer Behindertenwerkstatt.<br />

Bis zum Tod seines Vaters im Jahr<br />

2006 lebte er bei seinen Eltern, 2007<br />

zog er gemeinsam mit drei anderen<br />

Behinderten in eine neu geschaffene<br />

Wohngruppe mit ambulanter Betreuung.<br />

Die Übernahme dieser Kosten<br />

lehnte die Stadt seit 2007 stets mit<br />

Hinweis auf die erheblichen Mehrkosten<br />

ab. Dem Kläger sei zumutbar, in<br />

einem Heim stationär untergebracht zu<br />

werden, argumentierte die Stadt.<br />

Seit 2007 wurden beim Sozialgericht<br />

in dem Fall mehr als zehn Eilund<br />

Klageverfahren geführt. Eine<br />

gütliche Einigung zwischen den Beteiligten<br />

sei in der ganzen Zeit nicht<br />

gelungen, sagte ein Gerichtssprecher.<br />

Den Einwand der Stadt, der Kläger<br />

habe durch seinen Einzug in die WG<br />

und die vielen Verfahren Fakten geschaffen,<br />

wies das Gericht zurück. Der<br />

Kläger habe sich keine Rechtsposition<br />

erkämpft, die ihm nach dem Gesetz<br />

nicht zustehe, sondern den Anspruch<br />

auf Übernahme der Kosten für die WG<br />

schon seit vielen Jahren gehabt.<br />

8 LEBEN&WEG 5/2013


Nachrichten<br />

Pflege-TÜV<br />

wird verschärft<br />

Pflegeheime werden regelmäßig geprüft<br />

– doch die Noten sagen wenig.<br />

Nun soll der Pflege-TÜV reformiert<br />

werden. Transparency kritisiert, Betroffene<br />

seien Missständen in der<br />

Pflege hilflos ausgeliefert.<br />

Berlin (dpa) – Ein schärferer Pflege-<br />

TÜV soll Missstände in Pflegeheimen<br />

eindämmen und die Suche nach einer<br />

guten Einrichtung erleichtern. Nach<br />

rund dreijährigem Ringen zwischen<br />

Pflegekassen und Heimbetreibern sollen<br />

entsprechende Reformpunkte nach<br />

Informationen der dpa in Kürze veröffentlicht<br />

werden.<br />

Allerdings fehlt es den Noten für<br />

die Heime laut Kritikern auch nach<br />

der Reform an Aussagekraft. Laut der<br />

Anti-Korruptions-Organisation Transparency<br />

ist systematischem Betrug in<br />

der Altenpflege insgesamt Tür und Tor<br />

geöffnet.<br />

Um Missstände in Heimen aufzudecken<br />

und Transparenz zu schaffen,<br />

gibt es regelmäßige Kontrollen des<br />

Medizinischen Dienstes der Krankenkassen.<br />

So fehlte laut dem jüngsten<br />

Pflege-Qualitätsbericht bei jedem<br />

zehnten von zuletzt 140.000 Menschen,<br />

die mit Gittern oder Gurten im<br />

Bett oder Rollstuhl festgehalten wurden,<br />

eine gerichtliche Anordnung. Die<br />

Noten, die die Heime nach den Prüfungen<br />

bekommen, gelten Experten<br />

seit langem als beliebig und zu positiv.<br />

Kassen und Betreiber einigten sich<br />

nun bereits im Juni hinter verschlossener<br />

Tür in einer Schiedsstelle auf eine<br />

Reform. Ende vergangener Woche lief<br />

eine Widerspruchsfrist ab. „Jetzt wird<br />

der Schiedsspruch ausformuliert und<br />

dann veröffentlicht“, hieß es in Verhandlungskreisen.<br />

In Zukunft sollen unter den bisher<br />

82 Kriterien für die Bewertung eines<br />

Heims die Ergebnisse in den 21 zentralsten<br />

Punkten im Internet besonders<br />

hervorgehoben werden. Darunter sind<br />

Fragen zum Wundliegen, zur Flüssigkeitsversorgung<br />

und zu freiheitseinschränkenden<br />

Maßnahmen.<br />

Die Kassen konnten sich nicht mit<br />

der Forderung durchsetzen, dass diese<br />

Kriterien bei der Benotung eines Heims<br />

stärker gewichtet werden. In einem der<br />

dpa vorliegenden internen Schreiben<br />

der Kassen wird dies als Wermutstropfen<br />

bezeichnet.<br />

Andere Kriterien sollen künftig<br />

nicht mehr aufgeführt werden, etwa<br />

ob es „jahreszeitliche Feste“ gibt.<br />

Künftig wird zudem bei mehr Bewohnern<br />

genau hingesehen, vor allem bei<br />

mehr schweren Fällen. Auch sollen die<br />

Noten generell etwas schlechter ausfallen<br />

können.<br />

Der Bundespatientenbeauftragte<br />

Wolfgang Zöller (CSU) sagte der dpa:<br />

„Wenn ich in der Gesamtbeurteilung<br />

häufiges Wundliegen mit einem guten<br />

Schnitzel oder einem schönen Gartenfest<br />

ausgleichen kann, dann ist das<br />

Instrument gescheitert.“ Laut Bundesgesundheitsministerium<br />

ist damit zu<br />

rechnen, dass die Neuregelungen Anfang<br />

2014 wirksam würden.<br />

Der Vorstand der Deutschen Stiftung<br />

Patientenschutz, Eugen Brysch,<br />

sprach von einem faulen Kompromiss.<br />

Etwa beim Skandal freiheitsentziehender<br />

Maßnahmen oder dem Ruhigstellen<br />

mit Pillen fehle auch künftig<br />

Transparenz, sagte er der dpa.<br />

Einen kompletten Neustart bei dem<br />

Prüfsystem forderte der Paritätische<br />

Wohlfahrtsverband. Auch die Grünen-<br />

Pflegeexpertin Elisabeth Scharfenberg<br />

sagte: „Das ‚Projekt Pflege-TÜV‘ ist<br />

gescheitert.“ Florian Lanz, Sprecher des<br />

Kassen-Spitzenverbands, sagte hingegen:<br />

„Die Verbesserung der Pflege ist<br />

eine große Aufgabe, bei der es noch<br />

viel zu tun gibt.“<br />

Transparency kritisierte den Pflege-<br />

TÜV als bürokratisches Monstrum, das<br />

wenig bringe. Insgesamt würden zu<br />

wenig Kontrollen und lasche Regeln<br />

Betreibern von Heimen und ambulanten<br />

Pflegediensten dazu einladen, das<br />

System Pflege auszuplündern, sagte<br />

Studienautorin Anke Martiny.<br />

Co-Autorin Barbara Stolterfoht kritisierte,<br />

zu wenige Pflegekräfte würden<br />

eingestellt, Heimimmobilien überteuert<br />

an Betreiber vermietet, mehr Leistungen<br />

als geleistet abgerechnet und<br />

Patienten zwischen Pflegediensten<br />

„verkauft“. Bundesgesundheitsministerium<br />

und Paritätischer Wohlfahrtsverband<br />

kritisierten die Transparency-<br />

Studie als unzulänglich (siehe auch die<br />

Meldung auf Seite 7).<br />

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LEBEN&WEG 5/2013 9


BSK aktuell<br />

Gremien<br />

Rüdiger Fabian vertritt den BSK<br />

im Gemeinsamen Bundesausschuss<br />

Rüdiger Fabian<br />

vertritt den BSK in den<br />

Gremien des Gemeinsamen<br />

Bundesausschusses (G-BA)<br />

Rüdiger Fabian, Jahrgang 1957, vertritt<br />

seit kurzem den BSK in den<br />

Gremien des Gemeinsamen Bundesausschusses<br />

(G-BA).<br />

Er kam das erste Mal 1982 im Rahmen<br />

eines empirischen Praktikums<br />

mit den Nöten von Schmerzpatienten<br />

in Kontakt. Die daran anschließende<br />

therapeutische Tätigkeit in der ersten<br />

deutschen Schwerpunktpraxis für<br />

Schmerztherapie vertiefte die Kenntnis<br />

über die bio-psycho-sozialen Probleme<br />

von Schmerzpatienten aller Art und<br />

führte zwangsläufig zu einem verstärkten<br />

Engagement auf Verbandsebene der<br />

Selbsthilfe. Seit 1985 gehört er in unterschiedlichen<br />

Funktionen dem Vorstand<br />

der Deutschen Schmerzhilfe an. In dieser<br />

Eigenschaft vertrat er die Interessen<br />

der Patienten u. a. bei der WHO (2000-<br />

2003), der Bundesstelle Qualitätssicherung<br />

(BQS, 2006-2010), sowie seit 2007<br />

auch beim Gemeinsamen Bundesausschuss<br />

Ärzte/Krankenkassen (G-BA). Hier<br />

war er von Beginn an mit der Erstellung<br />

der Richtlinie „Spezielle ambulante Palliativversorgung<br />

(SAPV)“ befasst und in<br />

der Folge in der AG „Evaluation der<br />

SAPV“ tätig.<br />

Als Vater eines Jungen mit ererbter<br />

Muskeldystrophie vom Typ Duchenne<br />

erweiterte sich zwangsläufig<br />

sein Fokus über die unterschiedlichsten<br />

Schmerzerkrankungen hinaus<br />

auf Muskelerkrankungen, Atemwegserkrankungen<br />

und körperliche<br />

Behinderung. Folgerichtig war er<br />

daher seit 2008 auch themenbezogener<br />

Patientenvertreter in den<br />

Unterausschüssen „Arzneimittel“,<br />

„Sektorenübergreifende Versorgung“,<br />

„Veranlasste Leistungen“ und<br />

„Methodenbewertung“.<br />

Seine Mitgliedschaft im BSK e.V.<br />

ermöglicht es Fabian nun, ab 2013<br />

für den Bundesverband in den Gremien<br />

des G-BA tätig zu werden. „Auf<br />

diese Aufgabe freue ich mich sehr“,<br />

bekennt er.<br />

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10 LEBEN&WEG 5/2013


BSK aktuell<br />

Messesplitter<br />

von der REHACARE 2013<br />

Erfolgreiche BSK-Präsenz<br />

auf der Messe in Düsseldorf<br />

©Messe Düsseldorf<br />

Messe REHACARE Sein Besuch beim<br />

BSK-Team am Stand hat schon Tradition:<br />

Der Beauftragte der Bundesregierung<br />

für die Belange behinderter Menschen,<br />

Hubert Hüppe, (Bildmitte) mit Christina Fuchs,<br />

Camilla von Loesch, Anita Pützkuhl-Schöberlein<br />

und Rudolf Schöberlein und Olga Dolgich<br />

Durch kompetente Beratung am BSK-Stand<br />

konnten wieder neue Mitglieder geworben<br />

werden. Daumen drücken am Glücksrad:<br />

Michaela Schanzenbach und Denise K. Hartmann<br />

vom BSK-Team hatten alle Hände voll<br />

zu tun. Dr. Ilja Seiffert (DIE LINKE) mit Jana<br />

Treffler vom BSK-Bundesvorstand und Sven<br />

Klingner (stehend) Anita Reichert, stellvertretende<br />

BSK-Bundesvorsitzende, im Gespräch<br />

mit einem Interessenten. Steffi Reiler (links)<br />

wurde von BSK-Pressesprecher Peter Reichert<br />

im Cafe Forum zu ihren Rundreisen für Rollstuhlfahrer<br />

durch Namibia interviewt. Bildmitte:<br />

Edith Schwab von BSK-Reisen GmbH<br />

LEBEN&WEG 5/2013 11


BSK aktuell<br />

Wegweisendes Urteil und Stellungnahme<br />

Bundesrichter geben<br />

BSK-Mitglied recht<br />

Staat zahlt Hilfe auch bei ehrenamtlicher Arbeit<br />

Höxter/Kassel: Menschen mit Behinderung<br />

haben nicht nur dann Anspruch<br />

auf staatliche Unterstützung, wenn sie<br />

Hilfe für ihre berufliche Arbeit brauchen,<br />

sondern auch, wenn es um ein Ehrenamt<br />

geht. Dies berichtete die Neue<br />

Westfälische (NW) am 24. und 25. August<br />

2013 mit Bezug auf eine Entscheidung<br />

des Bundessozialgerichts zu einem<br />

Fall aus Höxter. Eine schwerbehinderte<br />

Rentnerin (BSK-Mitglied Inge Paare-<br />

Renkhoff – Anm. d. Red. – siehe Foto)<br />

kämpft dort seit Jahren um Zuschüsse<br />

für den behindertengerechten Umbau<br />

ihres Autos und hat einen vorläufigen<br />

Sieg errungen: Das BSG in Kassel kassierte<br />

ein Urteil der Vorinstanz, das die<br />

Hilfe verweigert hatte, und gab dem<br />

Landessozialgericht (LSG) auf, den Fall<br />

neu zu verhandeln, wie die NW berichtete.<br />

Zur Person der Klägerin schrieb die<br />

NW: „Die 67-jährige ist seit einer Kinderlähmung<br />

im Alter von 2 Jahren auf<br />

einen Rollstuhl angewiesen, war aber<br />

32 Jahre lang voll berufstätig und auch<br />

sozial sehr engagiert. Seit sie in Rente<br />

ist, arbeitet sie ehrenamtlich bei verschiedenen<br />

Organisationen. Irgendwann<br />

versagte ihr lange genutztes Auto – für das<br />

ihr 1998 ein Zuschuss gewährt worden war.<br />

Ein neues musste her, das für 14.000 Euro<br />

umgebaut werden sollte. Anders könne sie<br />

ihre ehrenamtliche Arbeit nicht mehr bewältigen,<br />

argumentierte sie, als sie einen<br />

Zuschuss beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe<br />

(LWL) beantragte. Der verweigerte<br />

die Hilfe. Denn als Rentnerin brauche<br />

sie den Wagen ja nicht mehr als „Eingliederung<br />

in das Arbeitsleben“ – ein Argument,<br />

dem das Landessozialgericht folgte.“<br />

Inge Paare-Renkhoff<br />

Die Klägerin ist<br />

BSK-Mitglied und<br />

leitet die<br />

Kontaktstelle Höxter<br />

Zu Unrecht, urteilten laut NW die<br />

obersten Richter in Kassel: Das LSG habe<br />

schlicht die falsche Norm angewandt, erläuterte<br />

Pablo Coseriu, Richter im 8. BSG-<br />

Senat. Das Gesetz sehe auch vor, dass Sozialhilfe<br />

gewährt werde für die Teilnahme am<br />

gesellschaftlichen Leben, „und das umfasst<br />

ausdrücklich auch gesellschaftliches Engagement“.<br />

Nun müssen die Landesrichter<br />

in Essen neu in den Fall einsteigen<br />

und prüfen, ob es für die Frau statt mit<br />

PKW auch billigere Möglichkeiten gibt,<br />

ihr Ehrenamt auszuüben, berichtete die<br />

NW. Wenn nicht, müsse der LWL zahlen.<br />

Stellungnahme<br />

Stellungnahme der Anwältin Dr. jur.<br />

Anne-Christine Paul, die die Klägerin<br />

Inge Paare-Renkhoff vertritt. Inge<br />

Paare-Renkhoff ist BSK-Mitglied und<br />

betreut die Kontaktstelle Höxter.<br />

„Das Bundessozialgericht betont mit<br />

dieser Entscheidung, dass auch nicht<br />

berufstätigen Menschen eine Förderung<br />

zur Anschaffung eines Kraftfahrzeugs<br />

im Rahmen der Eingliederungshilfe<br />

zusteht, wenn bei ihnen eine<br />

besondere Bedarfslage besteht. Vorliegend<br />

ist die Klägerin ehrenamtlich<br />

sehr engagiert und möchte das Kfz zur<br />

Ausübung des Ehrenamts nutzen. Das<br />

Landessozialgericht NRW hatte die Gewährung<br />

einer Kraftfahrzeughilfe für<br />

ehrenamtlich Tätige noch prinzipiell<br />

abgelehnt, weil es die Auffassung vertrat,<br />

dass eine solche Förderung nur berufstätigen<br />

Menschen zukommen solle.<br />

Für viele Menschen mit Behinderung<br />

ist das Urteil des BSG ein Meilenstein,<br />

da es ein wichtiger Schritt in Richtung<br />

Gleichberechtigung und Verwirklichung<br />

des gesetzlichen Ziels der selbstbestimmten<br />

Teilhabe von Menschen mit<br />

Behinderung am Leben in der Gemeinschaft<br />

ist.“<br />

Dr. jur. Anne-Christine Paul (Rechtsanwältin<br />

und Fachanwältin für Sozialrecht;<br />

Fachanwältin für Strafrecht)<br />

t<br />

Antidiskriminierungsrecht – Beratung für BSK-Mitglieder<br />

BSK<br />

-Mitgliedern steht Rechtsanwalt<br />

Dr. Oliver Tolmein für<br />

Beratungen im Bereich Antidiskriminierung<br />

zur Verfügung. Dr. Tolmein führt<br />

in diesem Rahmen eine Erstberatung<br />

durch. Da uns nur ein limitiertes Beratungskontingent<br />

zur Verfügung steht,<br />

muss bei entsprechender Nachfrage<br />

eine Warteliste geführt werden.<br />

Eine Beratung kann nur stattfinden<br />

bei einer unmittelbaren Diskriminierung<br />

ausschließlich aufgrund der Behinderung.<br />

AGG § 3 Abs. 1: Unmittelbare (direkte)<br />

Benachteiligung, d.h. „wenn eine Person<br />

[aufgrund ihrer Behinderung] … eine weniger<br />

günstige Behandlung als eine andere<br />

Person in einer vergleichbaren Situation<br />

erfährt, erfahren hat oder erfahren würde.“<br />

Mittelbare Benachteiligungen (AGG §<br />

3 Abs. 2) sind durch diese Beratung NICHT<br />

abgedeckt. Mittelbare Benachteiligungen<br />

sind indirekte Diskriminierungen, wenn<br />

dem Anschein nach neutrale Vorschriften,<br />

Kriterien oder Verfahren diskriminierend<br />

sind. Eine Kontaktaufnahme ist nur über<br />

unsere Geschäftsstelle durch Michael<br />

Pinter Tel.: 06294 4281-40 oder E-Mail:<br />

michael.pinter@bsk-ev.org möglich.<br />

Michael Pinter stellt bei Fragen zu diesem<br />

Thema den Kontakt zu Dr. Tolmein<br />

her.<br />

(Anmerkung der Redaktion: Der<br />

Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter<br />

e.V. ist seit September 2011<br />

vom Bundesjustizministerium als qualifizierte<br />

Einrichtung in Sachen Verbraucherschutz,<br />

als „Antidiskriminierungsverband“<br />

anerkannt.)<br />

12 LEBEN&WEG 5/2013


BSK aktuell<br />

Reiseassistenz<br />

Reisen möglich machen –<br />

Schulung für Reiseassistenz<br />

Es<br />

sind noch<br />

©BSK/um<br />

Plätze<br />

frei!<br />

Teilnehmer einer Workshop-Übung im Jahr 2012<br />

hinderung zu schulen. Teilnehmen können<br />

Personen, die mindestens 18 Jahre alt und<br />

körperlich belastbar sind sowie über Einfühlungsvermögen,<br />

Geduld und Aus dauer<br />

verfügen. Während des kostenpflichtigen<br />

Workshops werden in praktischen und<br />

Der Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter<br />

e.V. bietet von 4. bis<br />

10. November 2013 einen einwöchigen<br />

Workshop in Krautheim/Baden-<br />

Württemberg an, um ehrenamtliche<br />

Reiseassistenz für Menschen mit Bet<br />

theoretischen Übungen unter anderem<br />

die Fragen beantwortet: „Wie helfe ich<br />

einem Rollstuhlfahrer an einer Bordsteinkante?“,<br />

„Welche Pflege benötigt<br />

ein querschnittgelähmter Mensch auf<br />

Reisen?“, „Wie begleite ich eine blinde<br />

Person?“ oder „Welche unterschiedlichen<br />

Behinderungsarten gibt es überhaupt?“.<br />

Ziel ist es, die Teilnehmenden<br />

für die Anforderungen und Bedürfnisse<br />

von Menschen mit Behinderung<br />

zu sensibilisieren.<br />

Viele Menschen mit Behinderung<br />

sind im Urlaub und auf Reisen auf<br />

engagierte Helfer/-innen angewiesen,<br />

die sie begleiten und unterstützen.<br />

Erst dann ist für viele der Traum von<br />

einem erholsamen Urlaub realisierbar.<br />

„Das ist eine tolle Sache, endlich<br />

kann ich auch mal Urlaub machen“,<br />

berichtet eine Rollstuhlfahrerin, die in<br />

Begleitung von Reiseassistenz einen<br />

tollen Urlaub verbrachte.<br />

Das detaillierte Programm, weitere<br />

Informationen und die Anmeldeunterlagen<br />

finden Sie auf der Webseite der<br />

BSK-Reisen GmbH www.bsk-reisen.<br />

org unter Reiseassistenz.<br />

Kontaktinfos: BSK-Reisen GmbH,<br />

Altkrautheimer Straße 20, 74238<br />

Krautheim, Tel.: 06294 4281-50,<br />

E-Mail: info@bsk-reisen.org<br />

Elsa-Krauschitz-Stiftung<br />

„Der Aufwand hat sich gelohnt“<br />

gen, ob diese bei der Anschaffung eines<br />

Liftes finanziell helfen können.<br />

„Kurz vor Weihnachten kam dann die<br />

Zusage der Elsa-Krauschitz-Stiftung,<br />

dass sie unser Bauprojekt mit 5.000 Euro<br />

unterstützt", sagte Michaela Spilker.<br />

„Darüber haben wir uns sehr gefreut“,<br />

betont die Mutter. Viele Formulare und<br />

Nachweise waren erforderlich, um bei<br />

den angesprochenen Stiftungen eine<br />

Förderung zu beantragen.<br />

„Aber die ganze Arbeit hat sich gelohnt.<br />

Seit Mai haben wir einen Plattformlift<br />

für Leon vor der Haustür“, freut<br />

sich Michaela Spilker. Jetzt kann auch<br />

Für Leon und seine Familie konnte<br />

jetzt dank der Unterstützung der<br />

Elsa-Krauschitz-Stiftung eine große<br />

Barriere beseitigt werden: Denn weil<br />

der 12-jährige Junge aufgrund einer<br />

schweren Behinderung auf den Rollstuhl<br />

angewiesen ist, mussten ihn<br />

die Eltern und Großeltern bisher die<br />

fünf Stufen zum Eingang ihres Häuschens<br />

hochtragen. Das war auf die<br />

Dauer aber nicht mehr zu leisten, weil<br />

Leon gewachsen ist und seine Mutter<br />

zudem rheumatische Rückenprobleme<br />

bekam. So entschloss sich die Familie,<br />

bei verschiedenen Stiftungen anzufratRuben<br />

seinen Bruder Leon ganz alleine<br />

mit rausnehmen zum Spielen. „Wir<br />

bedanken uns bei allen Menschen, die<br />

uns mit ihrer finanziellen Unterstützung<br />

geholfen haben, diese Barriere<br />

zu beseitigen“, sagt Vater Carsten. (pr)<br />

Leon und seine Mutter mit dem neuen Lift<br />

©BSK/pr23<br />

LEBEN&WEG 5/2013 13


BSK Expertenteam<br />

© Hendrik Grützner<br />

Das BSK-Expertenteam<br />

Barrierefreies Peer Reisen, Maßmann<br />

Thüringen Hilfsmittel<br />

Hendrik Grützner<br />

Kleiner Damm 7<br />

07407 Rudolstadt<br />

Tel. 03672 427414<br />

experte.gruetzner@bsk-ev.org<br />

Frage an Hendrik Grützner:<br />

In Plau am See ist Segeln für Menschen<br />

mit Behinderung möglich. Wie funktioniert<br />

das?<br />

Antwort:<br />

Der Plauer See gehört zu den schönsten<br />

Wasserlandschaften Deutschlands. Der<br />

Verein „Integration mit Sport – Plauer<br />

Hai-Live e.V.“ bietet Segelsport für Behinderte<br />

und wurde für die Aktivität<br />

wiederholt ausgezeichnet. (Adresse:<br />

Trainingsbasis: Marina und Segelschule<br />

Plau am See, Gerd Mennig, Seestrasse<br />

2b, 19395 Plau am See, Tel.: 038735<br />

45539 Fax: 038735 44572, E-Mail:<br />

info@segelschule-plau.de<br />

Nach einer Einführung und theoretischem<br />

Unterricht mit praktischem<br />

Knotenbinden (damit aus einem „Achtknoten“<br />

kein Hundeschwanz entsteht)<br />

wurde auf dem Steg die Handhabung<br />

des Bootes erklärt. Die Segler sind wettkampftaugliche<br />

„Einer“, so dass man<br />

ohne Betreuer auf dem See manövriert.<br />

Zur Beruhigung: Ein Kentern ist durch<br />

die Schwerpunktlage nicht möglich<br />

und irgendwie wirkt diese Information<br />

zusätzlich zu der fachkundigen Betreu-<br />

Segelboot des Plauer Hai-Life e.V.<br />

ung sehr beruhigend. Eine Schwimmweste<br />

sowie die Rot-Kreuz-Station<br />

nehmen selbst der größten Landratte<br />

die letzten Bedenken. Durch die Vereinsmitglieder<br />

wird man in das Boot<br />

gehoben oder mit einem Lift vorsichtig<br />

abgelassen. Ein kleines Sitzkissen<br />

mitbringen, ist zweckmäßig. Auf den<br />

ersten Metern begleiten die Trainer<br />

mit einem Schlauchboot die Anfänger<br />

und was dann kommt, kann man nur<br />

noch mit „wunderschön“ beschreiben.<br />

Es ist traumhaft: Wasser, Wolken,<br />

Landschaft und der Wind.<br />

Einen Nachteil gibt es aber auch<br />

hier: Irgendwann muss man wieder<br />

an Land, weil auch andere segeln<br />

möchten. Und es fällt einem schwer,<br />

nicht egoistisch zu sein. Die Vereinsmitglieder<br />

sind nett, professionell<br />

und ruhig, so dass man sich in dieser<br />

Gemeinschaft sehr schnell heimisch<br />

fühlt und freundschaftlich verbunden<br />

bleibt.<br />

Übernachtung: Es gibt in Plau eine<br />

barrierefreie Jugendherberge und auch<br />

einige Hotels bieten geeignete Zimmer<br />

an. (Erfragen über Tourist-Information<br />

Plau am See). Meine Segelstunden<br />

erfolgten als Freizeitgestaltung<br />

und Ergänzung einer Kur. (MediClin<br />

Reha-Zentrum, Plau am See, Fachklinik<br />

für Neurologie und Orthopädie:<br />

19395 Plau am See, Quetziner Str. 90,<br />

Tel.: 038735 86-0, E-Mail: info.plaureha@medicin.de,<br />

Ansprechpartner<br />

für Reha-Patienten: Peter Bauer, Tel.:<br />

0172 3957358, E-Mail: peter.bauer@<br />

plauer-hai-live.de<br />

Hilfsmittel Peer Maßmann<br />

Hilfsmittel<br />

Peer Maßmann<br />

Hornfeld 3<br />

30982 Pattensen<br />

Tel. 05101 586330<br />

Fax 05101 586243<br />

experte.massmann@bsk-ev.org<br />

Frage an Peer Maßmann:<br />

Ich leide an einer fortgeschrittenen<br />

chronischen Polyarthritis und Osteoporose<br />

mit starken Destruktionen<br />

der Halswirbel und kann daher ohne<br />

ein Nackenkissen nicht liegen. Meine<br />

Krankenkasse hat nun die Kostenübernahme<br />

abgelehnt mit der Begründung,<br />

dies wäre kein Hilfsmittel laut Katalog<br />

der Krankenkasse.<br />

Ich kann mir aber kein normales<br />

Nackenkissen aus dem Kaufhaus<br />

holen, sondern es muss speziell sein<br />

und dies bekomme ich nur im Sanitätshaus<br />

und es kostet fast 100 Euro.<br />

Kann ich etwas unternehmen, damit<br />

die Kosten übernommen werden?<br />

Antwort:<br />

Die Aussage der Krankenkasse stimmt<br />

nicht. Der „Katalog“, gemeint ist das<br />

Hilfsmittelverzeichnis (HMV), ist eine<br />

„nicht abschliessende/ ausschliessende“<br />

Auflistung von Hilfsmitteln.<br />

Laut Rechtsprechung ist die Nichtlistung<br />

alleine kein Kriterium. Vielmehr<br />

muss das Hilfsmittel geeignet sein,<br />

die Behinderung auszugleichen oder<br />

die Folgen abzumildern. Es gehört zu<br />

den Eigenheiten unseres Gesundheitssystems,<br />

dass das Kissen „teuer“ sein<br />

muss und von einem anerkannten<br />

orthopädischem Hersteller orthopädischer<br />

Produkte zu kommen hat, um<br />

nicht als „Gebrauchsmittel“ für jedermann<br />

zu gelten. Es gibt z. B. ähnliche<br />

Kissen als Aktionsware bei einem<br />

Discounter. Die ärztliche Verordnung<br />

sollte genau definiert sein.<br />

Ihre Frage, ob Sie etwas unternehmen<br />

können, lässt sich salopp bejahen:<br />

Sie könnten die Kasse wechseln.<br />

Es bleibt eine individuelle Abwägung,<br />

ob man kämpfen will und nicht dem<br />

heimlichen Wunsch der Kasse nach<br />

Kündigung nachkommt, oder ob die<br />

Kräfte für einen fortwährenden, zermürbenden<br />

Kampf nicht reichen und<br />

man lieber die Kasse wechselt. Jede<br />

14 LEBEN&WEG 5/2013


BSK Expertenteam<br />

Kasse ist verpflichtet, jede und jeden<br />

aufzunehmen – unabhängig von bestehenden<br />

Erkrankungen, Behinderung<br />

oder Pflegestufen.<br />

Barrierefreier Peer Öffentlicher Maßmann<br />

Personennahverkehr Hilfsmittel(ÖPNV)<br />

Heike Witsch<br />

Weidmannsruh 6<br />

24594 Hohenwestedt<br />

Tel. 04871 708575<br />

experte.witsch@bsk-ev.org<br />

Frage an Heike Witsch:<br />

Ich habe versucht, bei der Mobilitätsservicezentrale<br />

(MSZ) der Deutschen<br />

Bahn AG (DB) einen Rollstuhlstellplatz<br />

und einen Begleiterplatz 10 Tage<br />

vor Beginn der Reise zu buchen. Mir<br />

wurde gesagt, dass das für den von<br />

mir gewünschten Zug (ICE morgens<br />

von Hamburg nach Hannover) nicht<br />

möglich sei. Eine zeitliche Verschiebung<br />

bringt aber Terminprobleme am<br />

Zielort für meine Frau und mich.<br />

Antwort:<br />

Ich habe bei der Mobilitätsservicezentrale<br />

der DB erneut angerufen und<br />

für Sie den gewünschten Platz ohne<br />

Schwierigkeiten buchen können. Die<br />

Auftragsnummer gebe ich Ihnen telefonisch.<br />

Damit können Sie sich die<br />

Reservierungskarten am Automaten<br />

ausdrucken. Warum bei Ihrem Anruf<br />

bei der MSZ eine Buchung nicht möglich<br />

war, das konnte ich nicht erfahren.<br />

Ihnen und Ihrer Frau wünsche ich<br />

eine gute Reise.<br />

Barrierefreies Peer Reisen Maßmann<br />

in Baden-Württemberg<br />

Hilfsmittel<br />

Helga Schwall und Klaus Wolf<br />

Schauinslandstr. 39<br />

78224 Singen<br />

Tel. 07731 47576<br />

Fax 07731 955917<br />

experte.schwall-wolf@bsk-ev.org<br />

Frage an Klaus Wolf:<br />

Wir wollen barrierefreie Wohnungen<br />

am Bodensee anbieten. Welchen Standards<br />

sollten Freisitze, Balkon, Terrassen<br />

und Außenbereiche von Ferienwohnungen<br />

erfüllen?<br />

Antwort:<br />

Es genügt heute nicht mehr, dass eine<br />

Ferienwohnung, ein Privatzimmer<br />

oder ein Hotelzimmer nach den Anforderungen<br />

der DIN 18040 barrierefrei<br />

sind. Urlaubsgäste mit und ohne<br />

Handicap möchten für einen erholsamen<br />

und abwechslungsreichen Urlaub<br />

auch ein schönes barrierefreies<br />

Umfeld, dazu gehört ein Aufenthalt<br />

mit dem Rollstuhl auf dem Balkon, der<br />

Terrasse, in der Loggia, dem Freisitz<br />

oder im Gartenbereich.<br />

Der Außenbereich mit Garten und<br />

Spielgeräten für Kinder sollten für alle<br />

Gäste nutzbar sein. Die Gartenwege<br />

sollten eben sein. Zu empfehlen sind<br />

Beläge wie Asphalt, Beton, Kunstoder<br />

Natursteinplatten. Das Längsgefälle<br />

sollte drei Prozent nicht überschreiten,<br />

das Quergefälle bei unter<br />

zwei Prozent liegen. Für Balkone, Loggien<br />

oder Terrassen mit einem schwel-<br />

lenlosen Zugang, sollten rutschhemmende<br />

Bodenbeläge nach R 11 oder R<br />

10/V3 vorhanden sein.<br />

Balkonbrüstungen ab einer Höhe<br />

von 60 cm sollten so gestaltet sein, das<br />

sie den Blick auf den Garten erlauben.<br />

Die Tiefe eines Balkons sollte 1,50 m<br />

betragen und die Fläche eines Freisitzes<br />

mindestens 4,50 qm. Die Wege<br />

rund um das Anwesen sollten 1,20 m<br />

breit sein, bei Nebenwegen reichen 90<br />

cm aus. Als Bodenbelag sind wassergebundene<br />

Decken wünschenswert.<br />

Wichtig für Urlaubsgäste mit Behinderung<br />

sind ein barrierefreier Stellplatz<br />

für den PKW mit kurzem Weg<br />

zum Hauseingang, breite Hauseingänge,<br />

wenn möglich, mit einem Vordach.<br />

Die Eigentümer sollten auch<br />

auf eine entsprechende blendfreie<br />

Beleuchtung achten. Wünschenswert<br />

wären noch Sitzbänke, Tische und eine<br />

Möglichkeit zum Grillen. Für Kinder<br />

mit Behinderung währen Schaukeln<br />

oder Matschtische wünschenswert.<br />

Eine Bereicherung währen zum Beispiel<br />

auch Hochbeete mit Kräutern<br />

oder Blumen. Da wo solche positive<br />

Urlaubsangebote geschaffen werden,<br />

kommen Gäste mit oder ohne Handicap<br />

gerne wieder hin und viele werden<br />

auch Stammgäste.<br />

Diese vielfältigen Angebote sollten<br />

auch auf einem Bauernhof möglich sein.<br />

Dazu gehören für uns auch barrierefreie<br />

Hofläden und Besenwirtschaften.<br />

(Hinweis beachten Sie in diesem Zusammenhang<br />

auch die Fragestellung<br />

auf den Expertenseiten in L&W4/2013)<br />

Anzeige<br />

Verlag FMG Fremden- HANDICAPPED - REISEN 4-farbig !! 180 * 60 mm<br />

LEBEN&WEG 5/2013 15


BSK aktuell<br />

BSK-Experten aus weiteren Fachbereichen<br />

Das BSK-Expertenteam ist<br />

ein Zusammenschluss von<br />

BSK-Mitgliedern, die selbst<br />

von Behinderung betroffen<br />

sind. Diese stellen sich aufgrund<br />

ihrer außerordentlichen<br />

Fachkompetenz auf ausgewählten<br />

Wissensgebieten als<br />

Ansprechpartner für Ratsuchende<br />

zur Verfügung.<br />

Alle Experten arbeiten ehrenamtlich.<br />

Sie erhalten keine<br />

Vergütung für ihre Hilfestellungen.<br />

Ihr Engagement basiert<br />

ausschließlich auf dem<br />

Wunsch und der Freude, anderen<br />

betroffenen Menschen<br />

mit Behinderung ihre Erfahrungen<br />

und ihr Wissen für die<br />

Bewältigung von Problemen<br />

zur Verfügung zu stellen.<br />

Hartz IV, Grundsicherung,<br />

Persönliches Budget<br />

Marianne Jordan<br />

Hauptstrasse 38<br />

29389 Bad Bodenteich<br />

Tel.: 05824 9854827<br />

experte.jordan@bsk-ev.org<br />

Barrierefreies Peer Reisen, Maßmann<br />

Niedersachsen Hilfsmittel<br />

Gerd Strombach<br />

Klosterkamp 4<br />

49152 Bad Essen<br />

Tel. 05472 1018<br />

Fax 05472 1018<br />

experte.strombach@bsk-ev.org<br />

Barrierefreies Peer Bauen Maßmann<br />

(DIN-Normen) Hilfsmittel<br />

Michael Wolter<br />

Dorfstr. 25G, 15738 Zeuthen<br />

Tel. 033762 71665<br />

Fax 033762 72953<br />

experte.wolter@bsk-ev.org<br />

Barrierefreies Peer Planen Maßmann und<br />

Bauen, Sachsen Hilfsmittel<br />

Christian Steinmann<br />

Michelangelostraße 2<br />

01217 Dresden<br />

Tel. 0351 47935018<br />

experte.steinmann@bsk-ev.org<br />

Beachten Sie bitte:<br />

dass individuelle Rechtsberatungen<br />

aus gesetzlichen<br />

Gründen nicht zulässig sind<br />

(Rechtsdienstleistungsgesetz).<br />

Die Antworten<br />

müssen bei rechtlichen<br />

Fragen daher allgemeiner<br />

Art sein. Dennoch können<br />

Ihnen die BSK-Experten<br />

wertvolle Hinweise geben,<br />

zum Beispiel, an wen Sie<br />

sich wenden können oder<br />

wie die Gesetzeslage aktuell<br />

zu verstehen ist,<br />

dass die Beantwortung<br />

Ihrer Frage vom Umfang der<br />

Recherchen unserer Experten<br />

abhängt und dementsprechend<br />

Zeit in Anspruch<br />

nehmen kann.<br />

Barrierefreiheit Peer im Maßmann<br />

öffentlichen Hilfsmittel Straßenraum<br />

Manfred Liebich<br />

45894 Gelsenkirchen<br />

Tel. 0209 394186<br />

Fax 0209 3193344<br />

experte.liebich@bsk-ev.org<br />

Barrierefreies Peer Reisen Maßmann<br />

Hilfsmittel<br />

Bernhard Endres<br />

Gündersbach 8<br />

91785 Pleinfeld<br />

Tel. 09144 93080<br />

Fax 09144 93082<br />

experte.endres@bsk-ev.org<br />

UN-Behindertenrechtskonvention<br />

Hilfsmittel<br />

Peer Maßmann<br />

Lars Lippenmeier<br />

Tel. 0163 6959451<br />

experte.lippenmeier@bsk-ev.org<br />

Persönliches Peer Budget Maßmann<br />

Hilfsmittel<br />

Georg Gloyer<br />

Hirschweg 32<br />

50259 Pulheim<br />

Tel. 02238 14374<br />

Mob. 0175 5993007<br />

experte.gloyer@bsk-ev.org<br />

16 LEBEN&WEG 5/2013


BSK aktuell<br />

Der BSK<br />

zeigt Flagge<br />

in Berlin!<br />

Rehability Reha-Fach-<br />

4-farbig !!<br />

im Anschnitt<br />

90 * 260 mm<br />

noch offen<br />

pixelio.de<br />

Das BSK-Büro in Berlin kämpft für Ihre Interessen,<br />

wo die wichtigsten politischen<br />

Entscheidungen fallen!<br />

Dort treffen BSK-Vertreter wichtige<br />

Politiker und Lobbyisten, um Ihnen die Ziele<br />

des BSK als Interessenvertreter körperbehinderter<br />

Menschen nahezubringen. Und sie<br />

informieren über Ereignisse, die für BSK-Mitglieder<br />

wichtig sind.<br />

Mehr über die politische Arbeit des BSK finden<br />

Sie in der aktuellen Berichterstattung auf<br />

der BSK-Homepage (www.bsk-ev.org) sowie<br />

im Sozialpolitischen Programm des BSK, das<br />

Sie hier herunterladen können: www.bsk-ev.<br />

org/1216/download/<br />

LEBEN&WEG 5/2013 17


Lektüre<br />

Publikationen<br />

ICH MÖCHTE ARBEITEN. Das Modell<br />

Spagat Vorarlberg.<br />

Dem Vermittlungsdienst Spagat gelingt<br />

in Vorarlberg (Österreich) etwas,<br />

das andernorts für unmöglich erklärt<br />

wird: Er vermittelt Menschen mit<br />

hohem Hilfe bedarf in Betriebe des ersten<br />

Arbeitsmarktes, und zwar in sozialversicherungspflichtige<br />

und tariflich<br />

entlohnte Arbeitsverhältnisse. Dabei<br />

nutzt er vor allem die Unterstützung<br />

des familiären Umfelds und der Gemeinde.<br />

Das Land Vorarlberg will<br />

Ernst machen mit den Vorgaben der<br />

UN-Konvention und stellt die inklusive<br />

Form von Arbeit finanziell nicht<br />

schlechter als die beschützende. Mittlerweile<br />

entscheiden sich 70 Prozent<br />

der Schüler mit sonderpädagogischem<br />

Hilfebedarf für den „Spagat-Weg“ ins<br />

Arbeitsleben. Dieses Buch beschreibt<br />

u.a. das Rezept für den Spagat-Erfolgund<br />

stellt Beschäftigten und ihre Arbeitsplätze<br />

vor<br />

Autor: Dieter Basener. Verlag 53<br />

Grad Nord, Geschäftsbereich der<br />

Elbe-Werkstätten GmbH, Behringstraße<br />

16a, 22765 Hamburg. Tel.:<br />

040 414375987, E-Mail:<br />

info@53grad-nord.com, Internet:<br />

www.53grad-nord.com. Auflage<br />

2012. Preis: 19,80 Euro. ISBN 978-<br />

3-9812235-7-6.<br />

Düsseldorf barrierefrei erleben.<br />

Die Broschüre „Düsseldorf barrierefrei<br />

erleben“ wurde komplett überarbeitet<br />

und neu aufgelegt. Sie enthält nützliche<br />

Tipps und Hinweise für einen<br />

möglichst barrierefreien Aufenthalt in<br />

Düsseldorf. Dazu gehören neben den<br />

attraktivsten touristischen Sehenswürdigkeiten<br />

und Serviceeinrichtungen<br />

auch Informationen über barrierefreie<br />

Unterkünfte und den öffentlichen Personennahverkehr.<br />

Man findet ebenso<br />

barrierefreie ÖPNV-Haltestellen und<br />

barrierefreie Hotels.<br />

Herausgeber: Düsseldorf Marketing<br />

& Tourismus GmbH, Benrather<br />

Str. 9, 40213 Düsseldorf. Tel.: 0211<br />

172020, Fax: 0211 17202–3230, E-<br />

Mail: info@duesseldorf-tourismus.<br />

de, Internet: www.duesseldorf-tourismus.de.<br />

Brandenburg für alle. Barrierefrei<br />

reisen<br />

Auch einen Ausflug zu unternehmen<br />

oder eine Reise zu planen ist für Menschen<br />

im Rollstuhl, mit Sehbehinderung<br />

oder Lernschwierigkeiten eine<br />

Herausforderung. Brandenburg setzt<br />

sich dafür ein, vermehrt touristische<br />

Angebote für Alle zu schaffen und<br />

detaillierte Informationen zu ihrer<br />

Barrierefreiheit bereit zu stellen. Die<br />

neue Auflage für 2013 enthält Ideen<br />

für Ausflüge und Reisen sowohl für<br />

Rollstuhlfahrer als auch für blinde und<br />

sehschwache Gäste, gehörlose Menschen,<br />

Besucher mit Lernschwierigkeiten<br />

und Allergiker. Sie ist für 2,80<br />

Euro erhältlich und kann beim Verlag<br />

terra press erworben werden.<br />

Herausgeber: Verlag terra press<br />

GmbH, Albrechtstraße 18, 10117<br />

Berlin-Mitte. Tel.: 030 27581756-0,<br />

Fax: 030 27581756-1, E-Mail:<br />

info@terra-press.de, Internet: www.<br />

terra-press.de.<br />

Keine halben sachen – nach dem<br />

links gibt’s noch ein links.<br />

„Auch der beste Therapeut kann nur<br />

erahnen, was es wirklich heißt, mit<br />

einer Hemianopsie und einem Neglect<br />

zu leben!“ Eine 40-jährige überlebte<br />

mit viel Glück eine Hirnblutung. Sie<br />

beschreibt die Höhen und Tiefen, die<br />

sie während ihrer Genesung durchlebt.<br />

Dieses Buch vermittelt den ungebrochenen<br />

Mut zum Leben und macht<br />

deshalb Mut. Viel Gefühl, eine gesunde<br />

Portion Durchsetzungskraft und die<br />

ganze Bandbreite zwischen Verzweiflung,<br />

Hoffnung und Zuversicht begleitet<br />

den Leser durch das Buch. Für Betroffene,<br />

auch für deren Angehörige,<br />

kann dieses Buch eine echte Hilfe sein.<br />

Autorin: Anke Heyers. Verlag:<br />

Epubli Verlag GmbH, Oranienstraße<br />

183, 10999 Berlin. Tel.: 01805<br />

881120, E-Mail: kontakt@epubli.de,<br />

Internet: www.epubli.de. 216 Seiten.<br />

Preis: 14,90 €. ISBN: 978-3-8442-<br />

3069-7.<br />

18 LEBEN&WEG 5/2013


Lektüre<br />

„normal behindert“.<br />

Gottfried Lutz ist, um den Titel „normal<br />

behindert“ aufzunehmen, ein normaler<br />

Mensch geblieben mit seinen<br />

Stärken und Schwächen und schenkt<br />

den betroffenen und nicht betroffenen<br />

Lesern und Leserinnen Einblick<br />

in seine Erfahrungen. Dazu vermittelt<br />

er uns eine Haltung gegenüber<br />

den körperlichen Bürden, die nicht<br />

allein beeindruckt, sondern wahrhaft<br />

menschlich ist. Im Wissen um die Brüchigkeit<br />

unseres Menschseins schrieb<br />

Gottfried Lutz dagegen an, das Leben<br />

im Griff haben zu wollen. Verankert<br />

in einem religiösen Einverständnis mit<br />

den Gegebenheiten des Daseins und<br />

in einer unsentimentalen Annahme<br />

des Geschicks, ist es ihm ein Anliegen,<br />

das Auffällige achtsam zu betrachten,<br />

mit Humor zu nehmen, Leiden daran<br />

und Revolte dagegen auszusprechen.<br />

Er hat uns damit ein großes Geschenk<br />

gemacht.<br />

Mit einem Vorwort von Konstantin<br />

Wecker. Autor: Gottfried Lutz.<br />

Verlag: Manuela Kinzel Verlag, Herrengarten<br />

10, 73037 Göppingen.<br />

Tel.: 07165 929399, E-Mail: info@<br />

manuela-kinzel-verlag.de, Internet:<br />

www.manuela-kinzel-verlag.de. 1.<br />

Auflage 2012. ISBN 978-3-937367-<br />

81-1.<br />

Multiresistente Erreger (MRE).<br />

Informationen für Patienten, pflegende<br />

Angehörige und Betreuer.<br />

In den letzten Jahren tauchen in den<br />

Medien immer wieder Meldungen über<br />

schwerwiegende Infektionen durch<br />

Krankenhauskeime auf. Dass diese<br />

multiresistenten Erreger in Kliniken<br />

und Pflegeeinrichtungen vorkommen,<br />

lässt sich kaum verhindern. Es ist aber<br />

möglich, Patienten und Heimbewohner<br />

wirksamer vor einer Infektion mit<br />

diesen Keimen zu schützen: durch<br />

Aufklärung und konsequente Hygiene.<br />

Eine neue Broschüre der Deutschen<br />

Seniorenliga e.V. widmet sich jetzt<br />

diesem Thema – ein praxisnaher Ratgeber<br />

für alle, die alte, kranke oder immungeschwächte<br />

Menschen betreuen.<br />

Die Broschüre ist kostenfrei und<br />

kann auf dem Postweg, telefonisch<br />

oder im Internet angefordert werden:<br />

Deutsche Seniorenliga e.V. (DSL),<br />

Heilsbachstraße 32, 53123 Bonn. Internet:<br />

www.multiresistente-erreger.<br />

de. Bestell-Hotline: 01805 001905<br />

(0,14 Euro/Min aus dem deutschen<br />

Festnetz, Mobilfunkpreise abweichend).<br />

Checkliste für barrierefreie Veranstaltungen.<br />

Ein Leitfaden zur<br />

guten Vorbereitung und Planung.<br />

Das Amt für Soziale Arbeit hat gemeinsam<br />

mit dem Arbeitskreis der Wiesbadener<br />

Behindertenorganisationen und<br />

Interessengemeinschaften Behinderter<br />

(AK) eine Checkliste erarbeitet, die bei<br />

der Vorbereitung und Planung von<br />

Veranstaltungen hinsichtlich der Barrierefreiheit<br />

helfen soll. Der Leitfaden<br />

gibt wichtige Tipps zur barrierefreien<br />

Gestaltung von Veranstaltungsankündigungen,<br />

Anfahrt und Zugängen zu<br />

Veranstaltungsorten, barrierefreien<br />

Toiletten und vielem mehr. Menschen<br />

mit Behinderungen haben das Recht,<br />

gleichberechtigt mit anderen am gesellschaftlichen<br />

und kulturellen Leben<br />

teilzuhaben. Sie stoßen jedoch – wie<br />

auch Mütter und Väter mit Kinderwagen,<br />

ältere Menschen oder Menschen<br />

mit einem temporären Handicap –<br />

immer wieder auf Barrieren. Hier gibt<br />

der Leitfaden konkrete Hinweise.<br />

Der Leitfaden kann kostenlos beim<br />

Magistrat der Landeshauptstadt<br />

Wiesbaden, Amt für Soziale Arbeit,<br />

Koordinationsstelle für Behindertenarbeit,<br />

Konradinerallee 11, 65189<br />

Wiesbaden, unter den Telefonnummern<br />

0611 313629 und 0611<br />

315446, oder per E-Mail an Koordinationsstelle-fuer-Behindertenarbeit@wiesbaden.de<br />

angefordert werden.<br />

Sie kann auf http://www.<br />

wiesbaden-barrierefrei.de herunter<br />

geladen werden.<br />

LEBEN&WEG 5/2013 19


Titelthema<br />

Titelthema: Neue Arbeitsformen<br />

„Ermutigende Entscheidung“<br />

Erörterung rechtlicher Aspekte<br />

Sich beruflich zu betätigen, ist für<br />

Menschen mit Behinderung eine<br />

wesentliche Voraussetzung, um<br />

am Leben in der Gesellschaft teilzuhaben.<br />

Deshalb ist eine Erwerbsarbeit für<br />

Menschen mit Behinderung besonders<br />

wichtig. Zentrale Aufgabe der Leistungen<br />

zur beruflichen Teilhabe ist es,<br />

Menschen mit Behinderung zu einer<br />

ihrem Leistungsvermögen angemessenen,<br />

möglichst dauerhaften Tätigkeit<br />

zu befähigen. Um dieses Ziel zu erreichen,<br />

steht eine Vielzahl von Hilfen<br />

zur Verfügung.<br />

Übernahme der Kosten für technische<br />

Arbeitshilfen sowie Hilfen zur<br />

Einrichtung eines behindertengerechten<br />

Arbeitsplatzes.<br />

Berufliche Weiterbildung zur Arbeitsplatzsicherung:<br />

Sie baut auf<br />

bereits vorhandenem beruflichem<br />

Wissen auf.<br />

Bei der Suche eines neuen Arbeitsplatzes<br />

kommt zusätzlich die Übernahme<br />

der Kosten für eine befristete<br />

Probebeschäftigung in Betracht.<br />

Auch können Arbeitgeber Zuschüsse<br />

zu den Kosten der Eingliederung und<br />

für Arbeitshilfen erhalten.<br />

Kann der bisherige Beruf nicht mehr<br />

ausgeübt werden, ist eine berufliche<br />

Neuorientierung notwendig.<br />

Wenn erforderlich, kann der eigentlichen<br />

Bildungsmaßnahme noch ein<br />

Vorbereitungslehrgang vorgeschaltet<br />

werden, z. B. zum Erwerb notwendiger<br />

Grundkenntnisse.<br />

Die Umschulung erfolgt in der Regel<br />

in anerkannten Ausbildungsberufen<br />

(mit Kammerprüfung) und dauert in<br />

der Regel zwei Jahre.<br />

Für erwachsene Menschen mit Behinderung,<br />

die wegen Art oder<br />

Schwere ihrer Behinderung weder<br />

ihre bisher ausgeführte Tätigkeit<br />

weiter ausüben noch betrieblich<br />

oder in einer allgemeinen Weiterbildungseinrichtung<br />

umgeschult<br />

werden konnten, gibt es Berufsförderungswerke.<br />

Rollstuhlanpassung im Aktiv-Reha-Center Heidelberg, wo viele Menschen mit Behinderung<br />

einen regulären Arbeitsplatz gefunden haben<br />

Menschen mit Behinderung, die<br />

wegen der Art oder Schwere ihrer<br />

Behinderung nicht, noch nicht oder<br />

noch nicht wieder auf dem allgemeinen<br />

Arbeitsmarkt beschäftigt<br />

werden können, finden einen Platz<br />

in einer Werkstatt für behinderte<br />

Menschen (WfbM). Zunächst wird<br />

ein Eingangsverfahren durchgeführt.<br />

Im Anschluss daran werden im<br />

Berufsbildungsbereich berufsfördernde<br />

Maßnahmen kombiniert mit<br />

solchen zur Weiterentwicklung der<br />

Persönlichkeit angeboten. So weit<br />

wie möglich werden die Menschen<br />

mit Behinderung darauf vorbereitet,<br />

auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt<br />

vermittelt zu werden.<br />

Urteile zum Persönlichen Budget<br />

Das BSG hat in seinem Urteil vom<br />

30.11.2011 (Az. B 11 AL 7/10 R) entschieden,<br />

dass Werkstattleistungen,<br />

wie z. B. der Berufsbildungsbereich,<br />

durch das Persönliche Budget nutzbar<br />

sind. Lange Zeit war umstritten,<br />

©BSK/pr<br />

20 LEBEN&WEG 5/2013


Titelthema<br />

ob Werkstattleistungen als Persönliche<br />

Budgets auch von anderen als Werkstatt-Trägern<br />

umgesetzt und durchgeführt<br />

werden können.<br />

Der Kläger begehrt von der beklagten<br />

Bundesagentur für Arbeit (BA)<br />

Kos tenerstattung bzw. Neubescheidung<br />

wegen einer von ihm bei der<br />

Lebenshilfe für Behinderte S. gGmbH<br />

(Lebenshilfe) vom 1.09.2004 bis<br />

31.08.2006 absolvierten Maßnahme.<br />

Der 1986 geborene Kläger leidet<br />

an einer geistigen und psychomotorischen<br />

Behinderung und ist anerkannter<br />

schwerbehinderter Mensch mit<br />

einem Grad der Behinderung (GdB)<br />

von 100 sowie Zuerkennung der Merkzeichen<br />

„G“ und „H“. Nachdem die Beklagte<br />

einen Antrag des Klägers vom<br />

23.04.2004 auf Förderung einer Ausbildung<br />

in der Gärtnerei der Lebenshilfe<br />

mit Bescheid vom 8.06.2004 und<br />

Widerspruchsbescheid vom 15.07.2004<br />

abgelehnt hatte, beantragte der Kläger<br />

am 7.10.2004 trägerübergreifend ein<br />

Persönliches Budget für die Bereiche<br />

Wohnen, Arbeiten sowie Pflege und<br />

Förderung. Am 15.11.2004 wurde eine<br />

Hilfeplankonferenz durchgeführt, an<br />

der neben dem Kläger und seinen Eltern<br />

u. a. Vertreter der Beklagten, der<br />

Lebenshilfe und des beigeladenen Sozialhilfeträgers<br />

teilnahmen. Hier äußerte<br />

der Kläger den Beruf des Gärtners<br />

als berufliche Perspektive. Die<br />

Rehaträger kamen überein, jeweils in<br />

eigener Zuständigkeit zu entscheiden.<br />

Die Beklagte lehnte mit Bescheid<br />

vom 8.12.2004 ein Persönliches Budget<br />

betreffend den Arbeitsbereich ab.<br />

Sie begründete dies im Wesentlichen<br />

damit, dass die Beschäftigung des Klägers<br />

in der Gärtnerei der Lebenshilfe<br />

entsprechend einer Tätigkeit in einer<br />

Werkstatt für behinderte Menschen<br />

(WfbM) erfolge. Die Maßnahme sei jedoch<br />

nicht budgetfähig; zudem sei die<br />

Lebenshilfe auch keine WfbM.<br />

Widerspruch, Klage und Berufung<br />

sind ohne Erfolg geblieben. Das LSG<br />

hat in seiner Entscheidung ausgeführt,<br />

es bestehe kein Anspruch auf Förderung<br />

der konkreten Maßnahme in<br />

der Gärtnerei der Lebenshilfe. Bei der<br />

Lebenshilfe handele es sich nicht um<br />

eine anerkannte WfbM i. S. des § 136<br />

SGB IX. Ein Anerkennungsverfahren<br />

nach § 142 Satz 1 und 2 SGB IX habe<br />

nicht stattgefunden. Ein Anspruch für<br />

den Kläger ergebe sich auch nicht aus<br />

§ 102 Abs. 1 SGB III. Durch Abs. 2<br />

der Vorschrift sei klargestellt, dass der<br />

Gesetzgeber die Erbringung von Leistungen<br />

im Eingangs- bzw. Berufsbildungsbereich<br />

an den WfbM-Status der<br />

Einrichtung geknüpft habe.<br />

Mit der vom Senat zugelassenen<br />

Revision trägt der Kläger vor, auf den<br />

Status einer WfbM komme es nicht<br />

an. Denn aus der Vorschrift des § 102<br />

Abs. 2 SGB III, wonach Leistungen im<br />

Eingangsverfahren und im Berufsbildungsbereich<br />

der WfbM nach § 40<br />

SGB IX erbracht werden, könne nicht<br />

im Umkehrschluss gefolgert werden,<br />

dass vergleichbare Leistungen außerhalb<br />

einer WfbM nicht erbracht werden<br />

könnten. Werde die Leistung nicht<br />

in einer WfbM erbracht, könne sie jedenfalls<br />

nach § 102 Abs. 1 Satz 2 SGB<br />

III gewährt werden.<br />

Offen ist derzeit noch die Frage, ob<br />

die vom Kläger in der Gärtnerei Lebenshilfe<br />

absolvierte Maßnahme mit<br />

einer Maßnahme im Eingangsverfahren<br />

und im Berufsbildungsbereich<br />

einer anerkannten WfbM vergleichbar<br />

war. Das LSG wird deshalb eindeutige<br />

Feststellungen zu den Abläufen in der<br />

Gärtnerei, zu den Inhalten der konkret<br />

durchgeführten Ausbildung bzw.<br />

Beschäftigung des Klägers und insbesondere<br />

zur Frage zu treffen haben,<br />

ob die in der streitigen Zeit konkret<br />

durchgeführte Maßnahme in gleicher<br />

Weise wie eine sonstige Maßnahme in<br />

einer anerkannten WfbM die Erwartung<br />

rechtfertigte, der Kläger sei nach<br />

der Teilnahme an der Maßnahme in<br />

der Lage, ein Mindestmaß wirtschaftlich<br />

verwertbarer Arbeitsleistung zu<br />

erbringen.<br />

Mitarbeiterin der WfB in Krautheim<br />

©BSK/cs<br />

Allerdings hat eine Stärkung der<br />

Inanspruchnahme des Persönlichen<br />

Budgets durch das Urteil des BSG<br />

stattgefunden, dahingehend, wie die<br />

Leistungsauswahl im Rahmen des<br />

Persönlichen Budgets zu bewerten ist.<br />

Damit setzt sich die Rechtsprechung<br />

des Bundessozialgerichts zur Stärkung<br />

des Persönlichen Budgets vom<br />

11.05.2011(B 5 R 54/10 R) fort. So<br />

meldete sich der Behindertenbeauftragte<br />

der Bundesregierung, Hüppe,<br />

noch am selben Tag mit einer Presseerklärung<br />

zu Wort, dass die Leistungsträger<br />

jetzt aufgerufen seien, der Klarstellung<br />

des Bundessozialgerichts zu<br />

folgen, und Werkstattleistungen auch<br />

ohne Anbindung an eine WfbM zu<br />

gewähren.<br />

Dies entspricht einer bereits im Jahr<br />

2006 herausgegebenen Handlungsempfehlung/<br />

Geschäftsanweisung<br />

(HEGA 06/2006) der Bundesanstalt<br />

für Arbeit zur Inanspruchnahme eines<br />

Persönlichen Budgets für den Leistungsbereich<br />

des § 40 SGB IX auch<br />

außerhalb von WfbM, die durch die<br />

HEGA 12/2007 und HEGA 05/2008-<br />

05 bestätigt wurde und bis heute Gültigkeit<br />

hat.<br />

Diese Handlungsempfehlung war<br />

ergangen, um ein plurales Leistungsangebot<br />

auf dem Anbietermarkt zu<br />

ermöglichen, das zuvor nur in Anspruch<br />

genommen werden konnte,<br />

wenn WfbM durch Kooperationsverträge<br />

bereit waren, Ausbildungsplätze<br />

an andere Träger abzutreten. Nach Nr.<br />

8.2. ist danach die Inanspruchnahme<br />

eines Persönlichen Budgets in eigener<br />

Regie des Budgetnehmers ohne<br />

Anbindung an eine WfbM möglich,<br />

beispielsweise durch Wahrnehmung<br />

von auf den Personenkreis des § 136<br />

SGB IX (Werkstattbedürftigkeit) zugeschnittenen<br />

Angeboten, die auch<br />

für Einzelpersonen gelten können.<br />

Das Urteil unterstützt daher auch den<br />

leider ins Stocken geratenen Reformprozess<br />

einer personenzentrierten<br />

Leistungserbringung, der auch voll<br />

erwerbsgeminderten Personen durch<br />

„Job Coaching“ eine Beschäftigung<br />

außerhalb von WfbM auf dem allgemeinen<br />

Arbeitsmarkt sichern soll und<br />

dessen Realisierung die Bundesregierung<br />

in ihrem Nationalen Aktionsplan<br />

zur Umsetzung der Behindertenrechtskonvention<br />

versprochen hat.<br />

LEBEN&WEG 5/2013 21


Titelthema<br />

©BSK/cs<br />

Integrationsfachdienste (IFD)<br />

Ist eine Vermittlung z. B. überwiegend<br />

Älterer, Langzeitarbeitsloser, unzureichend<br />

beruflich Qualifizierte oder<br />

wegen Art oder Schwere der Behinderung<br />

besonders Betroffene auf den allgemeinen<br />

Arbeitsmarkt nicht möglich,<br />

stehen diesen bei der (Wieder-) Eingliederung<br />

in das Arbeitsleben die Integrationsfachdienste<br />

(IFD) zur Verfügung.<br />

Diese beraten, unterstützen und<br />

vermitteln auf geeignete Arbeitsplätze.<br />

Der IFD soll als Hauptansprechpartner<br />

für die Arbeitgeber zur Verfügung<br />

stehen und die Klärung aller Leistungen<br />

und Unterstützungen übernehmen.<br />

Außerdem können bei dem IFD<br />

auch Vermittlungsgutscheine der Bundesagentur<br />

für Arbeit eingelöst werden.<br />

Integrationsprojekte<br />

Ein weiteres neues Förderinstrument<br />

und gleichsam „dritter“ Weg zur Integration,<br />

vor allem besonders beeinträchtigter<br />

schwerbehinderter<br />

Menschen in den allgemeinen Arbeitsmarkt,<br />

stellt die Förderung so<br />

genannter Integrationsprojekte dar.<br />

Darunter werden verschiedene Formen<br />

zusammengefasst: Selbstständige<br />

Unternehmen oder unternehmensinterne<br />

Betriebe und Abteilungen zur<br />

Beschäftigung solcher schwerbehinderter<br />

Menschen, deren Eingliederung<br />

auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt<br />

aufgrund von Art oder Schwere der<br />

Behinderung oder sonstiger Umstände<br />

trotz Ausschöpfens aller Fördermöglichkeiten<br />

und des Einsatzes von Integrationsfachdiensten<br />

auf besondere<br />

Schwierigkeiten stößt.<br />

Die Integrationsprojekte dienen<br />

insbesondere zur Eingliederung von in<br />

Werkstätten für behinderte Menschen<br />

(WfbM) beschäftigten schwerbehinderten<br />

Menschen in den allgemeinen<br />

Arbeitsmarkt. Die Finanzierung von<br />

Aufbau, Erweiterung, Modernisierung<br />

und Ausstattung einschließlich einer<br />

betriebswirtschaftlichen Beratung und<br />

besonderem Aufwand erfolgt aus der<br />

Ausgleichsabgabe.<br />

Leider schaffen es nur wenige Beschäftigte in Werkstätten für Menschen mit Behinderung, auf<br />

den ersten Arbeitsmarkt zu wechseln (Foto: WfB-Mitarbeiter in Krautheim)<br />

Unterstützte Beschäftigung<br />

Das Konzept der Unterstützten Beschäftigung<br />

ist ein integratives Konzept<br />

zur Teilhabe am Arbeitsleben. Es<br />

umfasst die berufliche Orientierung<br />

und Vorbereitung, die Arbeitsplatzbeschaffung<br />

und Vermittlung, die Qualifizierung<br />

im Betrieb (Job Coaching)<br />

und die langfristige Stabilisierung<br />

des Arbeitsverhältnisses. Diese zielt<br />

auf dauerhafte und bezahlte Arbeit<br />

in Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarktes<br />

ab, auch dann, wenn ein sozialversicherungspflichtiges<br />

Arbeitsverhältnis<br />

nicht erreicht werden kann.<br />

Es orientiert sich an den individuellen<br />

Fähigkeiten sowie den konkreten Anforderungen<br />

von Arbeitsplätzen und<br />

greift auf, dass für eine langfristige<br />

Integration die Lebensbereiche Arbeit,<br />

Wohnen und Freizeit ganzheitlich zu<br />

berücksichtigen sind.<br />

Unterstützte Beschäftigung hat zum<br />

Ziel, Wahlmöglichkeiten und Selbstbestimmung<br />

von Menschen mit Behinderung<br />

zu sichern und ihnen damit eine<br />

inklusive Teilhabe an der Gesellschaft<br />

zu ermöglichen.<br />

Der Begriff Unterstützte Beschäftigung<br />

ist die Übersetzung der amerikanischen<br />

Bezeichnung Supported Employment<br />

und hat auch europaweite<br />

Verbreitung gefunden. Das Konzept<br />

Unterstützte Beschäftigung basiert auf<br />

europaweit vereinbarten Standards<br />

und setzt, wie oben bereits dargestellt,<br />

die Ziele der Behindertenrechtskonvention<br />

(BRK) um.<br />

Die Gesetzesgrundlage des § 38a<br />

SGB IX beschränkt das beschriebene<br />

Konzept wie folgt:<br />

Berufsbegleitung<br />

Ziel der Unterstützten Beschäftigung<br />

ist, Menschen mit Behinderung mit<br />

besonderem Unterstützungsbedarf eine<br />

angemessene, geeignete und sozialversicherungspflichtige<br />

Beschäftigung zu<br />

ermöglichen und zu erhalten. Unterstützte<br />

Beschäftigung umfasst eine individuelle<br />

betriebliche Qualifizierung<br />

und bei Bedarf Berufsbegleitung.<br />

Leistungen zur individuellen betrieblichen<br />

Qualifizierung erhalten<br />

Menschen mit Behinderung insbesondere,<br />

um sie für geeignete betriebliche<br />

Tätigkeiten zu erproben, auf ein sozialversicherungspflichtiges<br />

Beschäftigungsverhältnis<br />

vorzubereiten und bei<br />

der Einarbeitung und Qualifizierung<br />

auf einem betrieblichen Arbeitsplatz<br />

zu unterstützen.<br />

Die Leistungen umfassen auch die<br />

Vermittlung von berufsübergreifenden<br />

Lerninhalten und Schlüsselqualifikationen<br />

sowie die Weiterentwicklung<br />

der Persönlichkeit der Menschen mit<br />

Behinderung. Die Leistungen werden<br />

vom zuständigen Rehabilitationsträger<br />

für bis zu zwei Jahre erbracht, soweit<br />

sie wegen Art oder Schwere der Behinderung<br />

erforderlich sind. Sie können<br />

bis zu einer Dauer von weiteren zwölf<br />

Monaten verlängert werden.<br />

Die Anwendung des § 38a SGB IX<br />

ist also auf den Abschluss eines sozialversicherungspflichtigen<br />

Beschäftigungsverhältnisses<br />

ausgerichtet,<br />

während das Konzept der Unterstützten<br />

Beschäftigung auf dauerhafte und<br />

bezahlte Arbeit in Betrieben des allgemeinen<br />

Arbeitsmarktes auch dann<br />

zielt, wenn ein sozialversicherungs-<br />

22 LEBEN&WEG 5/2013


Titelthema<br />

pflichtiges Arbeitsverhältnis<br />

nicht erreicht werden kann. Die<br />

Zielgruppe ist im § 38a SGB IX<br />

nicht näher definiert. Für Unterstützte<br />

Beschäftigung kommen<br />

insbesondere infrage<br />

Schulabgängerinnen und<br />

Schulabgänger von Förderschulen,<br />

die einerseits durch<br />

eine direkt anschließende Berufsausbildung<br />

überfordert<br />

wären, die aber andererseits<br />

nicht der Unterstützung in<br />

einer Werkstatt für behinderte<br />

Menschen (WfbM) bedürfen.<br />

Daneben sollen die Menschen<br />

erreicht werden, die erst später<br />

- im Laufe ihres (Erwerbs-)<br />

Lebens eine Behinderung erfahren.<br />

Für Tagesförderstätte<br />

keine Altersgrenze<br />

Für den Besuch einer Tagesförderstätte<br />

gibt es keine Altersgrenze.<br />

Das SG Hamburg stellte<br />

mit dem Urteil vom 21.04.2009<br />

(S 55 SO 263/05) fest, dass es<br />

keine Altersgrenze für den Besuch<br />

der Tagesförderstätte gebe<br />

und insbesondere kein Automatismus<br />

angenommen werden<br />

könne, wonach Menschen mit<br />

Behinderung mit Vollendung<br />

des 65. Lebensjahres aus der<br />

Tagesförderstätte ausscheiden<br />

müssten.<br />

Der 1940 geborene Mann lebt<br />

aufgrund seiner geistigen Behinderung<br />

in einer Wohngruppe und<br />

besucht seit dem Jahr 1967 eine<br />

Tagesförderstätte. Die Leistungen<br />

der Tagesstätte orientieren sich<br />

sowohl an dem Ziel, behinderte<br />

Menschen in eine Werkstatt oder<br />

in andere Arbeitsformen zu integrieren<br />

als auch daran, ihnen die<br />

Teilhabe am gesellschaftlichen<br />

Leben zu ermöglichen. Durch<br />

die in der Tagesstätte gewährten<br />

Rechtsanwältin<br />

Franziska Benthien<br />

Die Autorin berät BSK-<br />

Mitglieder in<br />

Sozialrechtsfragen<br />

Hilfen soll die Lebenssituation<br />

der dort betreuten Menschen mit<br />

Behinderung insgesamt verbessert<br />

werden.<br />

Der Sozialhilfeträger verweigerte<br />

die Kostenübernahme<br />

für den Besuch der Tagesstätte<br />

über das 65. Lebensjahr hinaus<br />

mit der Begründung, dass die<br />

Tagesförderstätte wie die Werkstatt<br />

vor allem die Funktion<br />

einer Arbeitsstätte habe, aus der<br />

man – wie auf dem ersten Arbeitsmarkt<br />

– mit Vollendung des<br />

65. Lebensjahres ausscheiden<br />

müsse. Gegen diese Argumentation<br />

wehrte sich der Mann mit<br />

Hilfe seiner Betreuer und seines<br />

Anwalts mit Erfolg.<br />

Das SG Hamburg stellte fest,<br />

dass es keine Altersgrenze für<br />

den Besuch der Tagesförderstätte<br />

gebe und insbesondere kein Automatismus<br />

angenommen werden<br />

könne, wonach Menschen<br />

mit Behinderung mit Vollendung<br />

des 65. Lebensjahres aus der<br />

Tagesförderstätte ausscheiden<br />

müssten.<br />

Der Bedarf des Mannes könne<br />

auch nicht durch die Wohngruppe<br />

gedeckt werden. Die<br />

Wohngruppe könne eine Tagesstrukturierung<br />

wie in der Tagesförderstätte<br />

nicht bereithalten.<br />

Das Urteil ist eine ermutigende<br />

Entscheidung für Menschen<br />

mit Behinderung. Das Gericht<br />

hat in aller Deutlichkeit festgestellt,<br />

dass es keine Altersgrenze<br />

bei der Gewährung von Eingliederungshilfe<br />

bezüglich der<br />

Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft<br />

gibt. Eingliederungshilfe<br />

ist solange zu gewähren,<br />

wie die Aufgabe der Eingliederungshilfe<br />

erfüllt werden kann<br />

und ein entsprechender Hilfebedarf<br />

besteht.<br />

Insbesondere darf Menschen<br />

mit Behinderung der Besuch<br />

einer Tagesförderstätte nicht mit<br />

dem Hinweis auf eine nicht vergleichbare<br />

und unzureichende<br />

Tagesstrukturierung in der<br />

Wohnstätte versagt werden.<br />

Rechtsanwältin<br />

Franziska Benthien<br />

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LEBEN&WEG 5/2013 23


Titelthema<br />

Titelthema: Neue Arbeitsformen<br />

„Idealer Ausbildungsberuf“<br />

Rollstuhlfahrerin Jana Treffler schildert ihre<br />

Erfahrungen im Berufsleben und gibt Tipps<br />

Jana Treffler an ihrem Arbeitsplatz in einer<br />

Medizintechnik-Firma<br />

Für mich sind neue Arbeitsformen<br />

für Menschen mit Behinderung ein<br />

wichtiges Thema auch in Bezug<br />

auf die Inklusion. Deshalb möchte ich<br />

in folgendem Artikel meine eigenen<br />

Erfahrungen dazu schildern und den<br />

einen oder anderen Tipp geben. Kurz<br />

zu meiner Person:<br />

Ich bin seit meiner Geburt inkomplett<br />

querschnittgelähmt und benötige<br />

deswegen einen Rollstuhl. Allerdings<br />

war es für mich – und auch für meine<br />

Familie – nie ein Thema, nicht „normal“<br />

arbeiten zu gehen.<br />

Wichtige Voraussetzungen<br />

In einem neuen Werbespot der „Aktion<br />

Mensch“ ist eine junge körperbehinderte<br />

Frau zu sehen, die eine Ausbildung<br />

in einer Firma absolviert, und der<br />

Slogan ist „Kommt man auch mit Gehhilfe<br />

die Karriereleiter hoch“. Diesen<br />

Spot finde ich toll und würde die Frage<br />

mit „ja“ beantworten. Eine wichtige<br />

©Jana Treffler<br />

Voraussetzung dafür ist natürlich eine<br />

gute schulische Ausbildung und die<br />

richtige Berufswahl. Dafür bedarf es<br />

vor allem der Unterstützung von Beratern,<br />

seien es Eltern, Lehrer oder die<br />

Agentur für Arbeit. Denn mit 16 Jahren<br />

möchte man sicher nicht gerade<br />

Bürokauffrau lernen. Es gibt sicher<br />

attraktivere Berufe, ich bin es aber<br />

trotzdem geworden und nach über<br />

20-jähriger Berufserfahrung kann ich<br />

sagen, dass dies ein idealer Ausbildungsberuf<br />

für Menschen mit einem<br />

körperlichen Defizit ist. Man kann in<br />

vielen Branchen als Sachbearbeiter<br />

oder Assistent arbeiten und findet so<br />

schneller eine geeignete Stelle.<br />

Wenn es um neue Arbeitsformen<br />

geht, fällt bei vielen schnell das Wort<br />

Werkstatt mit Behinderung (WfbM).<br />

Dies finde ich als Lösung für Menschen<br />

mit Mehrfachbehinderungen<br />

oder psychischen Problemen durchaus<br />

in Ordnung, aber für Menschen<br />

mit einer reinen Körperbehinderung<br />

sind die Chancen auf dem ersten Arbeitsmarkt<br />

nach einer ordentlichen<br />

Ausbildung oder Umschulung m. E.<br />

gar nicht so schlecht, wie es immer<br />

gesagt wird.<br />

Vorarbeit leisten<br />

Wie ich aus eigener Erfahrung sagen<br />

kann, ist es sehr hilfreich, sich erstmal<br />

aus eigener Initiative für ein Praktikum<br />

zu bewerben, damit der Arbeitgeber<br />

– vor allem der in der freien<br />

Wirtschaft – sich ein Bild von einem<br />

machen kann und man spürt, ob<br />

die „Chemie“ stimmt. Oft habe ich gehört,<br />

dass man als Rolli-Fahrer mehr<br />

als 100 Prozent geben müsse, um jemanden<br />

von sich zu überzeugen, aber<br />

ich glaube, mit etwas Übung und echtem<br />

Interesse an einem Job gelingt<br />

auch dies.<br />

Als ebenfalls wichtig erachte ich,<br />

dass man sich selbst vorher im Paragraphendschungel<br />

kundig macht,<br />

welche Fördermöglichkeiten der Arbeitgeber<br />

hat und wo er z. B. Hilfe<br />

zur Umgestaltung eines Arbeitsplatzes<br />

bekommt. Da für Unternehmer ja vor<br />

allem die finanzielle Seite wichtig ist,<br />

kann man damit im Bewerbungsgespräch<br />

auch punkten.<br />

„Durchhaltevermögen zeigen“<br />

Von mir persönlich kann ich sagen,<br />

dass ich seit der Wende inzwischen<br />

in vier kleineren Firmen gearbeitet<br />

habe und ich bereue keine Minute. Es<br />

waren total unterschiedliche Branchen<br />

– Porzellanindustrie, Physiotherapie,<br />

eine Baufirma und jetzt eine Rehatechnikfirma<br />

– und in jeder habe ich<br />

etwas dazugelernt und konnte meine<br />

persönlichen Erfahrungen machen und<br />

Praxis bekommen.<br />

Auch das ist m. E. sehr wichtig bei<br />

der Jobsuche. Zu diesen Erfahrungen<br />

zählt auch, dass man einem Arbeitgeber<br />

klar machen sollte, dass er einen in<br />

wirtschaftlich schwierigen Zeiten auch<br />

kündigen kann. Wichtig ist, dazu das<br />

Integrationsamt einzuschalten, denn<br />

wenn es der Kündigung zustimmt, bekommt<br />

man als Arbeitnehmer keine<br />

Sperre von der Arbeitsagentur. Auch<br />

bei einem neuen Arbeitgeber kommt<br />

es gut an, wenn man seine Position<br />

berücksichtigt. Denn bei einigen meiner<br />

Bewerbungsgespräche habe ich<br />

gehört, dass Arbeitgeber befürchten,<br />

einen schwerbehinderten Arbeitnehmer<br />

nie wieder loszuwerden. Und diese<br />

Einstellung fördert nicht gerade ein<br />

gutes Betriebsklima. Wenn man auf<br />

Grund seiner Behinderung nur eine<br />

bestimmte Anzahl Stunden arbeiten<br />

kann, kann man oft Arbeitszeitmodelle<br />

in Anspruch nehmen. Ich habe zum<br />

Beispiel an meinem jetzigen Arbeitsplatz<br />

eine Gleitzeitregelung, um z. B.<br />

anstehende Arztbesuche wahrnehmen<br />

zu können. Wichtig ist es, Durchhaltevermögen<br />

zu beweisen und nicht<br />

aufzugeben, dann hat man gerade<br />

im Zeitalter der Inklusion eine gute<br />

Chance, eine ordentliche Teilzeit- oder<br />

auch Vollbeschäftigung zu finden und<br />

sich so ins alltägliche Leben selbst zu<br />

integrieren bzw. inklusiv zu leben.<br />

Jana Treffler<br />

(Die Autorin ist Mitglied des BSK-<br />

Bundesvorstands)<br />

24 LEBEN&WEG 5/2013


intern 5<br />

Mitteilungsblatt des Bundesverbandes Selbsthilfe Körperbehinderter e.V.<br />

Oktober 2013<br />

BSK-Schulung „Hilfsmittelversorgung in der GKV“<br />

© BSK<br />

Die Hilfsmittelversorgung in der gesetzlichen<br />

Krankenversicherung war<br />

das Thema der diesjährigen Schulung<br />

für die BSK-Untergliederungen im<br />

süddeutschen Raum vom 6. bis<br />

8. September 2013 im Krautheim.<br />

Aufgrund vieler sehr kurzfristiger<br />

gesundheitsbedingter Absagen war<br />

die Schulung mit insgesamt 13 Teilnehmern<br />

aus fünf Bundesländern<br />

deutlich schwächer besucht als die<br />

Schulung gleichen Inhalts für den<br />

norddeutschen Raum zu Jahres beginn.<br />

Rechtsanwältin Franziska Benthien<br />

verschaffte den Teilnehmenden zu-<br />

nächst einen Überblick über die<br />

rechtlichen Grundlagen der Hilfsmittelversorgung<br />

in der gesetzlichen<br />

Krankenversicherung. Im Anschluss<br />

erklärte sie die Systematik des Hilfsmittelkatalogs,<br />

sowie das Verfahren<br />

von der Verordnung bis zur Auslieferung<br />

des Hilfsmittels an den<br />

Versicherten einschließlich verschiedener<br />

Konstellationen wie z. B.<br />

den Eigentumsverhältnissen am Hilfsmittel,<br />

Wiedereinsetzungspauschalen<br />

etc. Ergänzt wurden die Schulungsinhalte<br />

durch zahlreiche Praxisbeispiele.<br />

In der anschließenden<br />

Kleingruppenarbeit konnten die Teilnehmenden<br />

ihr zuvor erworbenes<br />

Wissen in verschiedenen Übungsfällen<br />

anwenden und bei der Besprechung<br />

im Plenum überprüfen. Den<br />

Teilnehmenden wurde zudem umfangreiches<br />

Schu lungsmaterial zur<br />

Vertiefung und als Nachschlagewerk<br />

aus ge händigt.<br />

Die Auswertung der abschlie ßenden<br />

Evaluation ergab eine Durchschnittsnote<br />

von 1,4 auf einer Skala<br />

von 1 bis 5, sodass man von einer<br />

rundum gelungenen Veranstaltung<br />

sprechen kann.<br />

mp<br />

25


intern 5 / 2013<br />

© BSK<br />

BSK im Dialog mit dem Vorstand des BSK. V.l.n.r.: Kati Stephan, Friedrich Zumbusch, dahinter Anita Reichert, Dr. Inge Gräßle, Bernhard<br />

Endres, dahinter Karl Finke, Andreas Brandenburger, dahinter Helmut Fleig.<br />

BSK-Aktuell<br />

BSK im Dialog<br />

BSK fordert „Mitentscheidung für<br />

Menschen mit Behinderung“<br />

Dr. Inge Gräßle, Mitglied des Europäischen<br />

Parlaments, besuchte am Freitag,<br />

23. August 2013, den Bundesverband<br />

Selbsthilfe Körperbehinderter e.V. in<br />

Krautheim. Auf dem Programm stand<br />

eine Podiumsdiskussion mit Mitgliedern<br />

des BSK-Bundesvorstandes, Bewohnern<br />

des Eduard-Knoll-Wohnzentrums, Mitarbeitern<br />

der Krautheimer Werkstätten<br />

für Menschen mit Behinderung, BSK-<br />

Mitarbeitern und dem Bürgermeister der<br />

Stadt Krautheim.<br />

Die Themen lauteten Mobilität für<br />

Menschen mit Behinderung und politische<br />

Mitentscheidung in Europa, barrierefreie<br />

Fernbuslinien sowie Entwicklung<br />

der Behindertenpolitik auf Basis der<br />

EU-Richtlinie. Moderator Karl Finke,<br />

Mit glied des BSK-Bundesvorstands<br />

und Landesbehindertenbeauftragter in<br />

Nie der sachsen, stellte seine Forderung<br />

nach einer Behinderten-Quote in der<br />

Politik auch auf EU-Ebene. „Jeder zehnte<br />

Listenplatz sollte mit einem Menschen<br />

mit Behinderung besetzt sein“, betonte<br />

Finke. Als Begründung zitierte er die<br />

UN-Behindertenrechtskonvention, worin<br />

26<br />

ein Partizipationsgebot klare Vorgaben<br />

enthält, in denen Mitentscheidung<br />

und Mitbestimmung auch im politischen<br />

Raum vorgesehen sind. „Wenn es<br />

Quotenbereiche gibt, dann aber bitte für<br />

alle“, forderte Finke und sieht betroffene<br />

Menschen nicht als Teilhabende sondern<br />

als „Mitentscheider“. Dem widersprach<br />

Dr. Inge Gräßle: „Das System lebt davon,<br />

dass auch andere die Interessen wahrnehmen<br />

dürfen und können“, so ihr<br />

Veto und sie fügte hinzu: „Erobern Sie<br />

die Parteien, werden Sie politisch in den<br />

Kommunen aktiv und lassen Sie sich<br />

im kommenden Jahr in ihrer Gemeinde<br />

bei den Kommunalwahlen aufstellen.“<br />

Der Zwischenbemerkung eines Zuhörers,<br />

wonach in Krautheim nicht barrierefrei<br />

gewählt werden kann, entgegnete<br />

der anwesende Bürgermeister Andreas<br />

Köhler: „Unser Rathaus ist barrierefrei<br />

und steht Wählerinnen und Wählern<br />

mit Behinderung bei den Wahlen zur<br />

Verfügung.“ Ausgeschlossen sind allerdings<br />

Rollstuhlfahrer bei öffentlichen<br />

Gemeindesitzungen im Johannitersaal:<br />

„Ein Aufzug ist nicht finanzierbar und<br />

der Bau einer Rampe in der Höhe nicht<br />

möglich“, betonte Köhler.<br />

Dr. Inge Gräßle blickte auch auf<br />

die Themen der Podiumsdiskussion vor<br />

vier Jahren in Krautheim zurück. „Nach<br />

unserem damaligen Gespräch hatte ich<br />

mit dem Landrat und dem Buslinienbe-<br />

treiber über die hier bekannten Probleme<br />

gesprochen.“ Gemeint war damit die unbefriedigende<br />

Situation für Rollstuhlfahrer<br />

im Öffentlichen Personennahverkehr des<br />

NVH nach Umsetzung der EU-Richtlinie.<br />

„Passiert ist leider gar nichts. Es wurde<br />

nur noch schlechter für unsere betroffenen<br />

Bewohner“, so das Fazit von Norman<br />

Weyrosta, Geschäftsführer im Eduard-<br />

Knoll-Wohnzentrum. „Nehmen Sie als<br />

Organisation Einfluss auf die Politik hier<br />

vor Ort und laden Sie auch den neuen<br />

Landrat hierher ein“, so die wiederholte<br />

Empfehlung der EU-Politikerin.<br />

Karl Finke ging zum Ende der<br />

Diskussionsrunde auf das europäische<br />

Wahlrecht ein. Er fordert eine „ersatzlose<br />

Abschaffung der diskriminierenden<br />

Wahlausschlüsse und ein möglichst<br />

rasches gesetzgeberisches Handeln“ und<br />

fügte zum Thema Quotenregelung hinzu:<br />

„Wer sich für Quote und Quorum entscheidet,<br />

muss dies auch für Menschen<br />

mit Behinderung gelten lassen.“ pr<br />

info<br />

BSK im Dialog<br />

In regelmäßigen Abständen dis -<br />

kutieren BSK-Vorstandsmitglieder und<br />

hochrangige Vertreter und Vertreterinnen<br />

der Behindertenpolitik über<br />

aktuelle sozialpolitische Themen.


intern 5 / 2013<br />

intern 5 / 2013<br />

Besuch von Annette<br />

Sawade, MdB, beim BSK<br />

Gerechte Entlohnung muss<br />

„Her zens sache sein“<br />

Die Verringerung des Heim kosten beitra<br />

ges für Mitarbeiter und Mit arbeiterinnen<br />

von Werkstätten für Menschen<br />

mit Behinderung, die gleichzeitig in<br />

Einrichtungen leben, war am 24. Juli<br />

2013 zentrales Thema beim Besuch von<br />

Annette Sawade (SPD), Mitglied des<br />

Deutschen Bundestages, in Krautheim.<br />

Eingeladen hatte der Bundesverband<br />

Selbsthilfe Körper behinderter e.V. (BSK)<br />

zu einem Besuch der Krautheimer<br />

Werkstätten für Men schen mit<br />

Behinderung (WfB) und des Eduard-<br />

Knoll-Wohnzentrums (EKWZ).<br />

Nach der Begrüßung durch BSK-<br />

Vorstandsmitglied Andreas Brandenburger<br />

erläuterten Burkhard Wegner,<br />

WfB-Geschäftsführer, und Klaus Fischer<br />

die Arbeitsabläufe in der Recycling-<br />

Abteilung. Im Anschluss dis kutierten<br />

Ulf-D. Schwarz, BSK-Geschäftsstellenleiter,<br />

Martin Veil, WfB-Werkstattrat,<br />

und Jürgen Milewski EKWZ-Bewohnervertreter,<br />

über aktuelle sozialpolitische<br />

Themen. „Es wird höchste Zeit,<br />

dass der Heimkostenbeitrag abgeschafft<br />

wird“, forderte Martin Veil. „Unsere<br />

Mitarbeiter/-innen leisten 100 Prozent<br />

Arbeit und haben dafür am Monatsende<br />

knapp 100 Euro in der Tasche. Das ist<br />

Bei der Führung durch die Recycling-Abteilung der WfB. V.l.n.r.: Rolf Zwiener, stellvertretender<br />

Vorsitzender des SPD Kreisverbands Schwäbisch Hall, Klaus Fischer, Annette Sawade,<br />

Sina Beck.<br />

eine große Ungerechtigkeit“, so Veil und<br />

ergänzte: „Eine gerechte Entlohnung in<br />

den WfBs muss Herzenssache sein“. Ulf-D.<br />

Schwarz, fügte hinzu: „Die Teilhabe am<br />

gesellschaftlichen Leben, wie es auch<br />

die UN-Behindertenrechtskonvention<br />

vorsieht, ist mit 100 Euro im Monat<br />

nicht möglich. Deshalb fordern wir eine<br />

Erhöhung des Freibetrages von derzeit<br />

100 auf 200 Euro.“<br />

Annette Sawade versprach, prüfen zu<br />

lassen, welche Gesetze auf Bundesebene<br />

geändert werden müssen, und mögliche<br />

Fördertöpfe zu suchen, um diese diskriminierenden<br />

Missstände abzuschaffen.<br />

Sawade bot an, in der fortführenden<br />

Kommunikation zwischen Werkstatträten<br />

und politischen Entscheidungsträgern zu<br />

vermitteln. „Ich habe auch ständigen<br />

Kontakt zum baden-württembergischen<br />

Behindertenbeauftragten Gerd Weimer<br />

und werde das mit ihm thematisieren“,<br />

betonte sie. Die Einladung von Martin<br />

Veil für einen Probe-Arbeitstag in der<br />

WfB nahm sie gerne an. „Hier hätten<br />

Manager die Möglichkeit, zusammen mit<br />

Menschen mit Behinderung einen Tag<br />

lang zu arbeiten und dabei ihre soziale<br />

Kompetenz zu fördern“, schlug sie<br />

begeistert vor.<br />

pr<br />

© BSK<br />

Neuauflage – ABC Barrierefreies<br />

Planen und Bauen<br />

Wie breit muss eine Tür sein? Was<br />

bedeutet Barrierefreiheit in Zentimetern?<br />

Antwort auf diese und mehr Fragen gibt<br />

es in der neuen Beratungsbroschüre<br />

„ABC Barrierefreies Bauen“.<br />

Auf über 130 Seiten werden wichtige<br />

Begriffe der DIN-Norm 18040-1<br />

anhand leicht verständlicher Grafiken<br />

und Beispiele erklärt. Ob öffentliche<br />

Einrichtungen, Architekten oder private<br />

Häuslebauer: Jeder kann anhand<br />

des Ratgebers Lebensräume gestalten,<br />

die ohne fremde Hilfe zugänglich und<br />

nutzbar sind. „Das Kapitel barrierefreie<br />

Küchen gestaltung wurde komplett überarbeitet“,<br />

erläutert der Autor Ulrich M.<br />

LBS neues<br />

Motiv<br />

van Triel. „Viele praktische Hinweise<br />

und Verbesserungsvorschläge konnten<br />

wir in der Neuauflage mit aufnehmen“,<br />

betont van Triel.<br />

Auch in der Vielzahl von Finanzierungsmöglichkeiten<br />

gibt die Broschüre<br />

Aufschluss darüber, wer Fördermittel<br />

erteilt und welche für den Leser in Frage<br />

kommen. Um die eigene Planung auf die<br />

Schnelle zu überprüfen, liegt hinter der<br />

letzten Seite eine handliche Checkliste<br />

bei, welche die wichtigsten Punkte der<br />

Broschüre knapp zusammenfasst.<br />

Für eine Schutz gebühr von 5 Euro<br />

können Sie das ABC Barrierefreies<br />

Planen und Bauen hier bestellen:<br />

A.B.C Schriftenreihe des BSK – Barrierefreies Bauen<br />

A.B.C<br />

Bundesverband<br />

Selbsthilfe<br />

Körperbehinderter e. V.<br />

Barrierefreies Bauen<br />

Praktische Tipps und Ratschläge zum<br />

barrierefreien Planen, Bauen und Wohnen<br />

Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter e.V.<br />

BSK e.V.<br />

Altkrautheimer Straße 20<br />

74238 Krautheim<br />

Tel.: 06294 4281-70<br />

Fax: 06294 4281-79<br />

E-Mail: info@bsk-ev.org<br />

Schutzgebühr: 5 Euro<br />

27


intern 5 / 2013<br />

WIR FÜR MICH. SELBSTHILFE WIRKT.<br />

BAG SELBSTHILFE startet bundesweite<br />

Image-Kampagne.<br />

Im Rahmen des Bürgerfestes des<br />

Bundespräsidenten Joachim Gauck am<br />

30. und 31. August 2013 in Berlin,<br />

stellte die BAG SELBSTHILFE ihre im<br />

Juli dieses Jahres gestartete bundesweite<br />

Internet-Kampagne „WIR FÜR MICH.<br />

SELBSTHILFE WIRKT.“ vor. Für den BSK,<br />

der Mitglied in der BAG SELBSTHILFE<br />

ist, nahm der Bundesvorsitzende Gerwin<br />

Matysiak an der Veranstaltung teil. Die<br />

vom BKK Bundesverband geförderte<br />

Kampagne will zeigen, was Selbsthilfe<br />

ist, welche Unterstützung Selbsthilfe leisten<br />

kann und welche Bedeutung die<br />

Selbsthilfe für eine inklusive Gesellschaft<br />

hat.<br />

„Leider verbinden viele mit Selbsthilfe<br />

nur den ,händchenhaltenden Stuhlkreis‘<br />

und wissen gar nicht, wie stark der gegenseitige<br />

Austausch in der Selbsthilfe<br />

die Lebensqualität vieler chronisch<br />

Neues aus der Geschäftsstelle<br />

Jugendarbeit im BSK<br />

(LSKS; Red/cj) „Ich bin<br />

bis in die Fingerspitzen<br />

motiviert“, sagt Stephan<br />

Fischer, zum Start seiner<br />

Arbeit beim BSK e.V.<br />

zum 1. September 2013.<br />

Er ist der neue Mann<br />

an Bord, nicht direkt in<br />

Krautheim, sondern in<br />

Dresden. Vom sächsischen<br />

Landesverband<br />

aus steuert er seine Arbeit, steht in<br />

Kontakt mit seinen Kollegen Michael<br />

Pinter und Manuela Zürn – ganz einfach<br />

über Telefon und E-Mail.<br />

Das ist das neue Konzept des BSK: Die<br />

Jugendarbeit soll regionalisiert werden.<br />

Sachsen ist dabei Pilotprojekt. Zunächst<br />

konzentriert sich die Arbeit von Stephan<br />

Fischer auf die Städte Dresden und<br />

Grimma, die im BSK angesichts der Mitglieder<br />

zahlen stark vertreten sind.<br />

Für den 32-jährigen Mann ist das eine<br />

spannende Herausforderung, die er gerne<br />

anpackt. Erfahrungslos ist er keineswegs.<br />

Als gelernter Erzieher und Kinderpfleger<br />

betreute er Kleinkinder, Jugendliche,<br />

kranker, behinderter und psychisch<br />

kranker Menschen verbessern kann.<br />

Die Kampagne „WIR FÜR MICH.<br />

SELBSTHILFE WIRKT.“ will sensibilisieren<br />

und Berührungsängste von<br />

Betroffenen und Nichtbetroffenen<br />

abbauen. Kern der Kampagne sind die<br />

Website www.selbsthilfe-wirkt.de und<br />

vier ungewöhnliche Internet-Filmclips,<br />

die vier beeindruckende, aktive Menschen<br />

zeigen, die in der Selbsthilfe<br />

engagiert sind“, erklärte Dr. Martin<br />

Danner, Bundesgeschäftsführer der BAG<br />

SELBSTHILFE.<br />

Website, Facebook und Youtube –<br />

www.selbsthilfe-wirkt.de<br />

Die vier kurzen Filmclips wurden im<br />

Park des Schlosses Bellevue gezeigt.<br />

Sie zeigen vier ganz unterschiedliche<br />

Persönlichkeiten, die nur eines gemeinsam<br />

haben: Sie sind in Selbsthilfegruppen<br />

engagiert. Und das mit Leidenschaft. Die<br />

Filmclips sind außerdem auf YouTube<br />

und Facebook zu finden.<br />

„Je mehr Menschen die Filmclips der<br />

neuen Kampagne sehen, weiterleiten, bei<br />

Facebook teilen und empfehlen, desto<br />

größer wird die Wirkung von Selbsthilfe<br />

in Zukunft sein. Und dazu kann jeder<br />

beitragen“, so Dr. Martin Danner, BAG<br />

SELBSTHILFE.<br />

Die Kampagne im Netz<br />

Website: www.selbsthilfe-wirkt.de<br />

YouTube: selbsthilfewirkt<br />

Facebook: SelbsthilfeWirkt<br />

Jeder Klick zählt: www.selbsthilfe-wirkt.de<br />

darunter Mädchen und Jungen mit<br />

Behinderung oder Hochbegabung.<br />

Kurzum, es ist sein Metier.<br />

Ideen hat Stephan Fischer viele im<br />

Kopf: „Wichtig ist mir erst einmal der<br />

Kontakt zu den jungen Leuten. Deshalb<br />

stelle ich mich als erstes in Grimma<br />

und in Dresden vor. Feste Sprechzeiten,<br />

regelmäßige Gruppentreffen, später<br />

gemeinsame Ausflüge oder die praktische<br />

Hilfe vor Ort, wie die Begleitung zu<br />

Lehrern, sind für mich selbstverständlich.<br />

Ich möchte für die Jugendlichen<br />

da sein.“<br />

Überzeugen wird Stephan Fischer<br />

durch seine eigene Betroffenheit. Seinen<br />

Hirntumor wies er so gut es ging in<br />

die Schranken. Kraft fand er in seiner<br />

Selbsthilfegruppe. Unter dem Motto<br />

„Gemeinsam sind wir nicht kopflos“<br />

gründete er 2009 die SHG Gesprächskreis<br />

Hirntumor. Anfangs noch mit vier<br />

Mitstreitern, jetzt ist die Gemeinschaft<br />

auf bis zu 30 Personen gewachsen.<br />

Seine Erfahrungen aus der Selbsthilfe<br />

kommen ihm bei seiner neuen<br />

Arbeit zugute. „Ich habe über meine<br />

Selbsthilfegruppe viele Kontakte<br />

zu Ärzten, zu Institutionen und zu<br />

Behörden aufgebaut. Ich weiß dadurch<br />

auch, wo ich auf Jugendliche treffe“,<br />

erklärt Stephan Fischer.<br />

„Ich freue mich auf die Zusammenarbeit<br />

mit den BSK-Bereichen, um sie bei der<br />

Jugendarbeit und Mitgliedergewinnung<br />

zu unterstützen.“<br />

Aufgrund seiner Erkrankung arbeitet<br />

Stephan Fischer zunächst in Teilzeit,<br />

aber dennoch mit voller Kraft. Für diese<br />

Arbeit wünschen wir ihm viel Erfolg.<br />

Kontakt zum BSK-Jugendreferenten<br />

Stephan Fischer<br />

Tel.: 0351 479350-12<br />

E-Mail: fischer@selbsthilfenetzwerksachsen.de<br />

Telefonische Sprechzeit für Jugendliche:<br />

mittwochs zwischen 10:30 Uhr bis 11:30<br />

Uhr und Termine nach Vereinbarung<br />

Rückkehr aus Elternzeit<br />

Andreas Rieger, Mitarbeiter der<br />

Mitgliederverwaltung in Krautheim,<br />

wird ab November 2013 wieder aus<br />

seiner Elternzeit zurückkehren und steht<br />

Ihnen dann wieder als Ansprechpartner<br />

zur Verfügung.<br />

28


intern 5 / 2013<br />

intern 5 / 2013<br />

Aus den Ländern<br />

Baden-<br />

Württemberg<br />

Landesverband<br />

Für ein normales<br />

Miteinander<br />

TÜBINGEN/<br />

M Ö S S I N G E N .<br />

Manche Be we gungen<br />

hat er sich über<br />

die Jahre einverleibt.<br />

Wenn Willi Rudolf<br />

die Türe schließen<br />

möch te, fährt er<br />

mit seinem Rollstuhl dicht an sie ran,<br />

gibt ihr mit der Hand einen Klaps<br />

und schließt sie schließlich mit einem<br />

beherzten Fußtritt.<br />

„Wenn Sie das mal selbst so machen<br />

müssten, würden Sie ,oje‘ sagen.“ Der<br />

68-jährige kam bereits mit körperlichen<br />

Behinderungen zur Welt. In verschiedenen<br />

Verbänden und Gremien setzt er<br />

sich seit Langem dafür ein, Menschen<br />

mit Behinderung die Teilnahme am<br />

gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen.<br />

Um Berührungsangst zwischen<br />

Menschen mit und ohne Behinderung<br />

zu min dern und das Miteinander zu<br />

normalisieren, hat er eine Vision, die<br />

er bald umsetzen möchte: Auf einer<br />

Wanderausstellung sollen Menschen<br />

ohne Einschränkungen Möglichkeiten<br />

haben, sich in die Lage von Menschen<br />

mit Behinderung zu versetzen. Aus<br />

dem eigenen Erleben soll Verständnis<br />

wachsen.<br />

Seit über 30 Jahren ist Rudolf in der<br />

Kommunalpolitik tätig und hat auch bei<br />

der Ausarbeitung des Nahverkehrsplans<br />

im Landkreis Tübingen mitgewirkt. Auf<br />

das Ergebnis ist er stolz. Dennoch fallen<br />

ihm noch viele Dinge ein, die Menschen<br />

mit Handicap – sei es körperlicher oder<br />

geistiger Art oder die Sinne betreffend –<br />

das Leben vereinfachen könnten.<br />

Signal für Auge und Ohr<br />

„Fahrkartenautomaten sind etwa ein<br />

Problem“, sagt er. Für manche sind sie<br />

schlichtweg zu hoch, andere hätten<br />

Schwierigkeiten, die Funktion zu<br />

verstehen, wieder andere blendet das<br />

Display. Zudem betont er die Bedeutung<br />

des sogenannten „Zwei-Sinne-Systems“.<br />

Im Bus sei es etwa wichtig, dass<br />

Haltestellen nicht nur angezeigt, sondern<br />

auch durchgesagt werden. Auch auf<br />

deutliche Hinweise an Gefahrenstellen<br />

pocht er.<br />

Und die Aktion „Nette Toilette“,<br />

an der sich auch die Stadt Mössingen<br />

beteiligt, hin oder her – Menschen<br />

im Rollstuhl bringen die öffentlich<br />

zugänglichen Toiletten nur etwas, wenn<br />

sie auch behindertengerecht gebaut sind.<br />

„Typische Anlaufstellen sind da meist<br />

Krankenhäuser oder Altenheime.“<br />

Im kommenden Jahr, so erzählt Rudolf,<br />

soll die Landesbauordnung angepasst<br />

werden. Auch da will er mitmischen.<br />

Weil die bisherige ein „zahnloser Tiger“<br />

sei. Zwar sei sie nicht schlecht, „aber sie<br />

wird nicht kontrolliert und bei Verstoß<br />

nicht sanktioniert“. Das, so findet er, soll<br />

sich jetzt ändern.<br />

von Claudia Hailfinger, Reutlinger<br />

General-Anzeiger, 30.08.2013<br />

info<br />

Willi Rudolf ist eigentlich im Ruhestand,<br />

dank seiner zahlreichen Ämter<br />

ist sein Terminkalender aber prall<br />

gefüllt. Der 68-jährige ist unter anderem<br />

Behindertenbeauftragter im Kreis<br />

Tübingen, stellvertretender Vorsitzender<br />

der Landesarbeitsgemeinschaft<br />

behinderter Menschen sowie Vorsitzender<br />

des Landesverbandes Selbsthilfe<br />

Körperbehinderter. 2010 kam sein<br />

Buch „Geht nicht, gibt’s nicht“ auf den<br />

Markt. (GEA)<br />

Podiumsdiskussion in Mariaberg<br />

Einfache Sprache:<br />

Für Politiker keine leichte Aufgabe<br />

Volksvertreter stellten sich den Fragen<br />

von Menschen mit Behinderung<br />

Gammertingen-Mariaberg (scnk). Viele<br />

Menschen sind politikverdrossen. Das<br />

führt unter anderem dazu, dass 22,2<br />

Prozent der Deutschen nicht wählen<br />

gehen. Ganz anders ist der Trend bei<br />

den Wählern, die mit Behinderung leben.<br />

Sie werden bei dieser Bundestagswahl<br />

ganz gezielt mit Wahlprogrammen in<br />

einfacherer Sprache und bei speziellen<br />

Veranstaltungen über die Zielsetzungen<br />

informiert. Bei einer Podiumsdiskussion<br />

in Mariaberg stellten sich nun am 4.<br />

September 2013 acht Politiker von vier<br />

großen Parteien den Fragen, die für<br />

Menschen mit Behinderung von Belange<br />

sind. Rund 100 interessierte Gäste waren<br />

zu dieser Veranstaltung in die Sportund<br />

Festhalle in Mariaberg gekommen.<br />

Halt! Bitte leichte Sprache<br />

Auf den Stühlen, die vor dem Podium<br />

standen, befanden sich Zettel mit dem<br />

Aufdruck eines roten Stoppschildes.<br />

Darauf stand: Halt! Bitte leichte<br />

Sprache. Marion Linder, Vorsitzende<br />

des Mariaberger Angehörigenbeirats,<br />

erklärte: „Bei Veranstaltungen für<br />

Menschen mit Behinderung werden<br />

immer öfter solche Schilder verwendet.“<br />

Wenn jemand die Antwort eines Politikers<br />

nicht verstand, durfte er das Stopp-<br />

Schild hochhalten. Dann musste der<br />

Redner versuchen seine Antwort noch<br />

mal in leichter Sprache zu schildern. Die<br />

Anschaffung lohnte sich: Während der<br />

Podiumsdiskussion kamen die Schilder<br />

gleich mehrfach zum Einsatz.<br />

Die SPD wurde von den Kandidaten<br />

Stella Kirgiane-Efremidis (Sigmaringen-<br />

Zollernalb), Rebecca Hummel<br />

(Reutlingen) und Dr. Martin Rosemann<br />

(Tübingen) vertreten. Der FDP gaben<br />

Pascal Kober (Reutlingen) und Dirk<br />

Mrotzeck (Sigmaringen-Zollernalb)<br />

ein Gesicht. Roman-Hartmut Wauer<br />

(Sigmaringen-Zollernalb) und Thomas<br />

Poreski MdL sprachen für die Grünen.<br />

Dieter Hillebrand, MdL kam, um die<br />

Positionen der CDU zu vertreten.<br />

Als Moderator war Willi Rudolf<br />

eingeladen worden. Er ist Vorsitzender<br />

des Landesverbands Selbsthilfe<br />

Körperbehinderter Baden-Württemberg<br />

e.V. und Behindertenbeauftragter des<br />

Landkreises Tübingen. „Inklusion muss<br />

in der Gesellschaft ankommen. Sind Sie<br />

bereit dafür einzutreten?“ Diese Frage<br />

richtete Marco Otterstein, Vorsitzender<br />

des Mariaberger Heimbeirats, gleich zu<br />

Beginn an die Runde. Jede Fraktion hatte<br />

drei Minuten Zeit, darauf zu antworten.<br />

Dann war die nächste an der Reihe. „Wir<br />

müssen das ein wenig einschränken,<br />

Politiker reden ja schon mal gern ein<br />

wenig länger“, erklärte Willi Rudolf mit<br />

einem Augenzwinkern im Vorfeld der<br />

Veranstaltung.<br />

Die übrigen Fragen drehten sich<br />

um die Themen: Barrierefreiheit, Freizeitgestaltung,<br />

bezahlbarer Wohnraum,<br />

29


intern 5 / 2013<br />

© Ines Vorberg<br />

Öffentlicher Personen-Nahverkehr,<br />

und Gesundheitsversorgung. „Politiker,<br />

die sonst nicht unbedingt das Thema<br />

Behindertenpolitik auf ihrer Agenda<br />

haben, sollten durch die Veranstaltung<br />

in direkten Kontakt mit den Bedürfnissen<br />

und Wünschen von Menschen mit<br />

Behinderung kommen“, erklärte Marion<br />

Linder. Sie hatte zusammen mit dem<br />

Werkstattrat und dem Heimbeirat die<br />

Veranstaltung konzipiert und geplant.<br />

Im Rahmen vieler Vorbereitungstreffen<br />

erarbeiteten die drei Gremien eine Liste<br />

mit Fragen, die sie den Politikern stellen<br />

wollten.<br />

Zum Abschluss dankte Michael Sachs,<br />

Vorstand von Mariaberg den Politikern<br />

für ihr Engagement und Interesse.<br />

Nach der Podiumsdiskussion nutzten<br />

viele Besucher die Gelegenheit, um in<br />

Einzelgesprächen mit den Politikern,<br />

Themen zu vertiefen.<br />

Bereich Althütte<br />

Gleich zwei kurz aufeinander folgende<br />

Veranstaltungen fanden Anfang August<br />

statt. Im Rahmen der Aktionstage<br />

Die Bereichsvorsitzende Ines Vorberg freute<br />

sich über die zweite rollstuhlgerechte<br />

Toillette am Ebnisee.<br />

An den Aichstrutsee, hat die<br />

Rollstuhlsportgruppe Welzheimer Wald<br />

e.V. am 13. August 2013 eingeladen.<br />

Unter Beteiligung mehrerer Sponsoren,<br />

wurde ein Wasserrollstuhl, in den<br />

Rollstuhlfahrer/innen umgesetzt<br />

werden können, übergeben. Mit Hilfe<br />

einer Begleitperson kann man nun<br />

vom Uferrand problemlos ins Wasser<br />

geschoben werden. In der Vergangenheit<br />

hat die Stadt Welzheim bereits einen<br />

barrierefreien Rundweg gestaltet und<br />

einen breiten flachen Brettersteg<br />

angelegt.<br />

Unser dritter Badesee, der Waldsee,<br />

wurde 2012 barrierefrei umgestaltet.<br />

Dort gibt es Umkleidekabinen für<br />

Rollstuhlfahrer/innen und einen<br />

geeigneten Zugang zum Wasser. Der<br />

Waldsee kann ebenfalls problemlos mit<br />

dem Rollstuhl umrundet werden.<br />

Ines Vorberg<br />

info<br />

Im September vor drei Jahren,<br />

wurde die Selbsthilfegruppe Körperbehinderter<br />

Althütte und Umgebung<br />

gegründet. Die Selbsthilfegruppe ist<br />

fest in der Gemeinde etabliert und weit<br />

über die Ortsgrenzen hinaus bekannt.<br />

In den ersten Monaten waren es vier<br />

BSK-Mitglieder und ca. 12 Interessenten,<br />

heute sind es 14 BSK-Mitglieder<br />

und ca. 30 Interessenten. Zu den<br />

Treffen kommen regelmäßig 15 bis<br />

20 Teilnehmer/innen.<br />

Bereich Rottweil<br />

Kinderferienprogramm<br />

Auch in diesem Jahr beteiligten wir<br />

uns wieder am BoBo-Ferienprogramm<br />

für die Stadtteile Bochingen und Boll.<br />

Unser Part ist schon immer „Basteln mit<br />

verschiedenen Materialien“. Dies kommt<br />

bei den Kindern recht gut an. Leider<br />

konnten wir aus Platzgründen gar nicht<br />

alle Interessenten aufnehmen.<br />

Ursula Lehmann und Elfriede<br />

Herrmann hatten Vorlagen für Taschen,<br />

Eulen und Holzfiguren vorbereitet.<br />

Diese Artikel gefielen den Kindern, die<br />

Herstellung war aber sehr arbeitsintensiv.<br />

Brigitte Müller, Chris Weinmann,<br />

Josef Herrmann, Sandy Lehmann, Klaus<br />

Bushart und Sigrid Teschner waren<br />

deshalb auch anwesend und gaben Hilfestellung<br />

beim Schneiden und Kleben.<br />

Bei 18 Kindern hatten auch die Helfer<br />

allerhand zu tun. Die Kinder waren mit<br />

Feuereifer bei der Arbeit und es war<br />

erstaunlich ruhig, weil sie sehr konzentriert<br />

bei der Sache waren. Bei der<br />

Abholung zeigten sie dann voll Stolz<br />

ihre Kunstwerke und freuten sich über<br />

das Lob der Eltern.<br />

Nach dem Gruppenbild gab es wie<br />

immer zum Abschluss einen kleinen<br />

Imbiss. Klaus Bushart hatte lustig<br />

verzierte, leckere Amerikaner gebacken<br />

und zusammen mit einem Getränk waren<br />

diese ruckzuck verputzt. Die Kinder<br />

und die Eltern bedankten sich für den<br />

schönen Nachmittag und inzwischen<br />

wollten sich schon einige, die nicht<br />

mehr teilnehmen konnten, gleich für das<br />

nächste Jahr anmelden. Sigrid Teschner<br />

Bereich Singen<br />

Die Selbsthilfegruppe Singen wurde<br />

dieses Jahr zum 40. Male von dem<br />

Narrenverein Moofanger aus<br />

Liggeringen zu einem gemütlichen<br />

„Ebnisee für alle“ hat die Organisation<br />

Naturpark Schwäbisch Fränkischer<br />

Wald e.V. über 80 Institutionen, viel<br />

Pressevertreter und das Fernsehen<br />

eingeladen. Am 8. August 2013 wurde<br />

offiziell die zweite rollstuhlgerechte<br />

Toilette am Ebnisee übergeben. Nach<br />

dem Rundgang am See mit seinen<br />

Attraktionen, setzten wir uns noch<br />

einmal bei einer roten Wurst zusammen.<br />

Es wurden der eine und andere neue<br />

Kontakt geknüpft.<br />

© Klaus Bushart<br />

Teilnehmende am jährlich stattfindenden Kinderferienprogramm des Bereichs Rottweil<br />

30


intern 5 / 2013<br />

intern 5 / 2013<br />

Nachmittag mit Kaffee und Kuchen<br />

und einem Grillabend eingeladen. Auf<br />

diesen Nachmittag freuen sich unsere<br />

Mitglieder jedes Jahr. Als Dankeschön<br />

überreichte Dieter Dufner zwei 5-Liter-<br />

Flaschen italienischen Wein und lud<br />

die Mitglieder der Moofanger zu einem<br />

Gegenbesuch in unser Vereinsheim ein.<br />

Im Oktober 2013 werden wir wieder<br />

an einem Boccia-Turnier in Tiengen<br />

teilnehmen. Unsere Boccia-Gruppe<br />

trainiert wöchentlich, jeweils montags<br />

zwei bis drei Stunden.<br />

Leider haben uns unser Schriftführer,<br />

Klaus Wolf und unsere zweite Vorsitzende,<br />

Helga Schwall, verlassen. Zweite<br />

Vorsitzende des Vereins ist nun Ella von<br />

Briel und Schriftführerin ist Michaele<br />

Sohn. Sämtlicher Schriftverkehr geht<br />

ab sofort nur noch an: Dieter Dufner,<br />

Twielfeld 15, 78247 Hilzingen.<br />

Dieter Duffner<br />

In der DJK-Sporthalle in Göggingen übten Rollstuhlfahrer am 14. September 2013<br />

Selbstverteidigung. Im Alltag von Körperbehinderten kann es durchaus vorkommen, dass<br />

sie angepöbelt werden.<br />

© Fridtjof Atterdal<br />

© BSK<br />

Bayern<br />

Bereich Augsburg<br />

Im Rahmen der Vorstandssitzung wurde<br />

Helmut Fleig von Anita Reichert für seine<br />

40-jährige Mitgliedschaft im BSK geehrt.<br />

Auch Rollstuhlfahrer sind nicht wehrlos<br />

Körperbehinderte lernen in einem Kurs,<br />

wie sie sich bei einem Angriff selbst<br />

verteidigen können. Das gibt es wirklich:<br />

Rollstuhlfahrer werden gestoßen,<br />

geschoben und auch schon mal beleidigt,<br />

wenn sie ihre Rechte verteidigen. Wenn<br />

sie auf ihren Behindertenparkplatz<br />

bestehen oder einfach nur eine Parklücke<br />

freihalten wollen. „Das Auto ist an mich<br />

herangefahren und hat mich in meinem<br />

Rolli mit der Stoßstange einfach aus der<br />

Parklücke herausgeschoben“, erinnert<br />

sich Karin Thiel.<br />

Sie wollte an diesem Tag eine<br />

Freundin in den Parkplatz eines<br />

großen Möbelhauses einweisen. „Dann<br />

ist ein großer Kerl ausgestiegen und<br />

hat mich gepackt, ich habe mich so<br />

hilflos gefühlt“, sagt die blonde Frau.<br />

Sie hat den Angreifer angezeigt und<br />

dann einen Selbstverteidigungskurs für<br />

Rollstuhlfahrer besucht.<br />

Jetzt ist sie selbst Ausbilderin und<br />

zeigt anderen Körperbehinderten, wie<br />

sie sich unangenehme Zeitgenossen vom<br />

Leib halten können. Der Bundesverband<br />

Selbsthilfe Körperbehinderter e.V. (BSK)<br />

lud Mitglieder am 14. September 2013<br />

zu einem Selbstverteidigungskurs in die<br />

Turnhalle des DJK Göggingen ein.<br />

„Viele denken, zur Selbstverteidigung<br />

muss man sich besonders gut bewegen<br />

können und wild um sich kicken“, sagt<br />

Allkampftrainer Peter Michalke vom<br />

DJK Göggingen. Dabei könne sich jeder<br />

verteidigen, mit den Mitteln, die ihm<br />

eben zur Verfügung stünden.<br />

Deutlich machen, dass man kein Opfer ist<br />

„Bevor es zu einem körperlichen Konflikt<br />

kommt, gibt es erst mal verbale Mittel,<br />

sich zu wehren, indem man deutlich<br />

Stopp sagt oder laut schreit.“ Wer von<br />

Anfang an deutlich macht, dass er kein<br />

Opfer ist, wird auch in Ruhe gelassen,<br />

sagt Michalke.<br />

Dass man auch im Rollstuhl<br />

keineswegs wehrlos ist, demonstriert<br />

Karin Thiel. „Euer Rolli ist eine Waffe“,<br />

schärft sie den Teilnehmern ein. Ob<br />

die Griffe auf der Rückseite des Stuhls<br />

oder das Fußbrett, richtig eingesetzt<br />

könnten alle Teile des Gefährts für einen<br />

Angreifer äußerst schmerzhaft werden.<br />

Es sieht fast tänzerisch aus, als sie ihren<br />

Rollstuhl schwunghaft herumwirbelt<br />

und Allkampfschüler Sascha Schenk,<br />

der bei dem Kurs den Angreifer mimt,<br />

mit dem Reifen den Fuß blockiert. „Ihr<br />

habt genau die richtige Höhe für einen<br />

kräftigen Schlag in die Zwölf“, grinst<br />

sie.<br />

Teilnehmerin Karin Fischer hat<br />

sichtlich Spaß, Sascha immer wieder<br />

geschickt abzuwehren. Sie packt die<br />

Arme des Angreifers und reißt ihn zu<br />

sicher herunter, um ihn außer Gefecht zu<br />

setzen. Für die 32-jährige ist es bereits<br />

der vierte Selbstverteidigungskurs. „Ich<br />

bin noch nie belästigt worden, aber<br />

ich fühle mich oft unwohl, wenn ich<br />

nachts nach Hause muss“, sagt sie.<br />

Das Selbstverteidigungs-Training gebe<br />

ihr Selbstvertrauen. „Ich fühle mich<br />

eigentlich schon gewappnet, wenn<br />

einmal etwas passieren sollte“, sagt sie.<br />

Augsburger Allgemeine,<br />

www.augsburger-allgemeine.de<br />

5-Tages-Ausflug nach Vorarlberg und an<br />

den Bodensee<br />

Einmal im Jahr starten wir in unseren<br />

Mehrtagesausflug. Diesjähriges Ziel<br />

war Viktorsberg im Vorarlberger Land.<br />

Geplant war ein Abstecher in Lindau,<br />

aber „Petrus“ hatte hier wohl was<br />

31


intern 5 / 2013<br />

© Gerda Fleig<br />

Die Bereichsgruppe aus Augsburg bei ihrem Ausflug an den Bodensee<br />

dagegen. Er öffnete seine Schleusen.<br />

Somit wurde die Route kurzerhand<br />

Richtung Ravensburg geändert, für einen<br />

Besuch im Ravensburger Spiele-Museum.<br />

Danach gings aber schnurstracks in unser<br />

Quartier in Viktorsberg. Ein integratives<br />

Haus, hoch oben am Berg, wo wir auch<br />

schon erwartet und herzlich in Empfang<br />

genommen wurden.<br />

Es folgten Ausflüge ins Zeppelin-<br />

Museum in Friedrichshafen, In-Natura<br />

in Dornbirn, ein „Blick hinter die<br />

Kulissen“ auf der Bregenzer Seebühne,<br />

die Insel Mainau sowie eine Fahrt auf<br />

den Bregenzer Hausberg, den Pfänder.<br />

Es war wieder mal ein schöner Ausflug,<br />

bei dem eigentlich alles gepasst hat bzw.<br />

es wurde einfach passend gemacht. Ein<br />

ganz dickes Danke wieder an alle, die<br />

hier mit Hand angelegt haben.<br />

Gerda Fleig<br />

Unser diesjähriges Sommerfest...<br />

fiel sozusagen „ins Wasser“. Aber nicht,<br />

weil uns das Wetter an diesem Tag nicht<br />

hold war, sondern schon 4 Wochen<br />

vorher hat der Orkan den Garten<br />

buchstäblich nieder gemacht hat. Fünf<br />

70 Jahre alte Fichten samt Wurzelstock<br />

fielen diesem Sturm zum Opfer. Und<br />

es wird noch eine ganze Zeit dauern,<br />

bis der Garten wieder für Sommerfeste<br />

genutzt werden kann. Gerda Fleig<br />

Ausflug zum Starnberger See<br />

und Buchheim-Museum in Bernried<br />

Mit diesem Ausflugsziel haben wir<br />

anscheinend den berühmten Nagel<br />

auf den Kopf getroffen, denn alle zur<br />

Verfügung stehenden 44 Bus-Plätze<br />

32<br />

waren belegt. Start zur großen Rundfahrt<br />

mit 3 ½ Stunden war in Starnberg. Und<br />

hier stand auch schon die „Starnberg“,<br />

ein wirklich sehr schönes Schiff, mit<br />

genügend Freiraum auch für Rollis,<br />

abfahrtsbereit. Nach der Rundfahrt gings<br />

weiter mit dem Bus nach Bernried ins<br />

Buchheim-Museum, das ja in einem<br />

herrlichen Park direkt am Starnberger<br />

See liegt.<br />

Zum Ausklang war dann natürlich<br />

auch noch Zeit für Kaffee und Kuchen<br />

auf der schönen Terrasse. Gerda Fleig<br />

Bereich Nürnberg-Fürth<br />

Herbert Bischoff mit Sozialmedaille<br />

ausgezeichnet<br />

Am 3. Juni 2013 erhielt Herbert Bischoff<br />

die Bayerische Staatsmedaille für Soziale<br />

Verdienste. Mit der Verleihung der<br />

Sozialmedaille werden jedes Jahr etwa<br />

20 Persönlichkeiten für ihr besonderes<br />

Wirken und ihren Einsatz im sozialen<br />

Bereich gewürdigt. Herbert Bischoff<br />

wurde gemeinsam mit Rosi Mittermaier-<br />

Neureuther und Tatortkomissar Miroslav<br />

Nemec-Strkanec von Sozialministerin<br />

Haderthauer geehrt.<br />

Sozialministerin Haderthauer würdig<br />

te in der Laudatio das jahrelange<br />

En gagement für die Interessen und<br />

Belange von Menschen mit Behinderung.<br />

Bereits seit Ende der 70er<br />

Jahre vertritt Herbert Bischoff in der<br />

Hörervertretung des Bildungszentrums<br />

die Belange der Teilnehmer/innen.<br />

Christine Haderthauer würdigt weitere<br />

Verdienste Herbert Bischoffs: „Auch<br />

in der Funktion als Sprecher der<br />

Integrationsrunde Behindertenarbeit<br />

Nürnberg sowie als stellvertretender<br />

Vorsitzender und Schriftführer der<br />

Selbsthilfe Körperbehinderter Bereich<br />

Nürnberg/Fürth e.V. leisten Sie eine<br />

wertvolle Arbeit für die Belange von<br />

Menschen mit Behinderung. Seit dem<br />

Jahr 2010 sind Sie des Weiteren Mitglied<br />

im Behindertenrat der Stadt Nürnberg,<br />

der dank Ihrer Initiative, neu ins Leben<br />

gerufen wurde.“<br />

Begleitet wurde Herbert Bischoff<br />

von der ehemaligen Kursleiterin und<br />

Sozialpädagogin Magdalena Kopka-Schüler,<br />

mit der ihn seit dem Kursbesuch eine jahrzehntelange<br />

Freundschaft verbindet.<br />

info<br />

Soziale Tätigkeiten von<br />

Herbert Bischoff:<br />

Mitglied in der Delegiertenversammlung<br />

des BSK e.V.<br />

stellvertretender Vorsitzender und<br />

Schriftführer der Selbsthilfe Körperbehinderter<br />

Bereich Nürnberg/Fürth<br />

Sprecher der Integrationsrunde Behindertenarbeit<br />

Nürnberg<br />

Mitglied im Behindertenrat<br />

der Stadt Nürnberg


intern 5 / 2013 intern 5 / 2013<br />

© Lothar Kempf<br />

Hessen<br />

Bereich Hanau/Gelnhausen<br />

Fachtag anlässlich des 40-jährigen<br />

Bestehens<br />

Seit der Vereinsgründung 1973 ist es das<br />

Ziel der Selbsthilfe Körperbehinderter<br />

Hanau/Gelnhausen e.V., Menschen mit<br />

Behinderung ein selbstbestimmtes und<br />

barrierefreies Leben zu ermöglichen. In<br />

vielen Bereichen des täglichen Lebens<br />

hat sich der Verein engagiert. Mobilität,<br />

barrierefreies Wohnen, Freizeitangebote<br />

für Menschen mit und ohne Behinderung<br />

und mehr. Wann immer es nötig erscheint,<br />

meldet sich der Verein zu Wort,<br />

nimmt Einfluss, berät und arbeitet an<br />

eigenen großen Projekten.<br />

Teilhabeassistenten für mehr Gerechtig keit<br />

in der Schule<br />

40 Jahre aktive Mitgestaltung sind ein<br />

Grund zum Feiern. Mit diesem Fachtag,<br />

der am 21. Juni 2013 in Erlensee in der<br />

Erlenhalle stattfand, wurde die bisherige<br />

Arbeit der Selbsthilfe Körperbehinderter<br />

Hanau/Gelnhausen e.V. gewürdigt und<br />

in die Zukunft fortgeschrieben. Einer<br />

der jüngsten Arbeitsbereiche ist die<br />

schulische Integration, über 170 Kinder<br />

werden durch die Servicegesellschaft des<br />

Vereins von Teilhabeassistenten betreut.<br />

© Lothar Kempf<br />

Anita Reichert, stellvertretende Bundesvorsitzende,<br />

bedankte sich bei Heinz Preis<br />

für sein langjähriges Engagement für den<br />

BSK.<br />

Inklusion braucht Unterstützung –<br />

Teilhabeassistenten für Schüler<br />

Das gleichberechtigte Miteinander von<br />

Menschen mit und ohne Behinderung<br />

beginnt bereits im Kindesalter. Wenn<br />

schon in Krabbelstube, Kindergarten und<br />

Schule alle Kinder gemeinsam aufwachsen,<br />

können Vorbehalte und Unsicherheit<br />

gar nicht erst entstehen. Gemeinsamer<br />

Unterreicht ist möglich, funktioniert<br />

aber nur dann, wenn die Rahmenbedingungen<br />

dafür stimmen. Schulische Teilhabeassistenten<br />

sind ein Baustein solcher<br />

Rahmenbedingungen.<br />

Mit diesem Fachtag wollten wir verschiedene<br />

Aspekte des gemeinsamen<br />

Unterrichts von behinderten und nichtbehinderten<br />

Kindern beleuchten. Was<br />

Reihe hinten von links beginnend: Matthias März, Dr. Sabine Dörner, Dr. Dorothea Terpitz,<br />

Maria Klimmer, Peter Althaus, Marion Deysenroth, Michael Becker, Reihe vorn von links:<br />

Uwe Schneider, Andreas Winkel, Heinz Preis<br />

leisten Teilhabeassistenten, wann werden<br />

sie eingesetzt, wie wird diese Hilfe<br />

organisiert? Es ging auch darum, wie<br />

inklusiver Unterricht heute schon funktioniert,<br />

warum vielen Eltern diese Unterrichtsform<br />

wichtig ist und welche<br />

Schwierigkeiten und Vorbehalte es gibt.<br />

Der Fachtag wendete sich an Eltern<br />

und Lehrer, Erzieher und Mitarbeiter der<br />

Sozialverwaltung, an Verbandsvertreter<br />

und Politiker sowie an alle Bürger, die<br />

sich zum Thema inklusiver Unterricht<br />

informieren wollten. Die Veranstaltung<br />

wurde ergänzt durch eine Foto- und<br />

Dokumentausstellung im Foyer zur Geschichte<br />

der Selbsthilfe Körperbehinderter<br />

Hanau/Gelnhausen e.V. Die Teilnahme<br />

war kostenlos.<br />

Insgesamt war dieser Tag ein weiterer<br />

Schritt hin zur inklusiven Gesellschaft,<br />

brachte die in den genannten Bereichen<br />

Arbeitenden zusammen und ermöglichte<br />

einen fruchtbaren Erfahrungsaustausch.<br />

Der Fachtag wurde gefördert durch:<br />

Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter<br />

e.V.<br />

VR Bank Main-Kinzig Büdingen eG<br />

Aktion Mensch<br />

Lothar Kempf<br />

info<br />

<br />

Ehrenmedaille, die höchste Auszeichnung<br />

des BSK überreicht<br />

<br />

BSK, stellv. Bundesvorsitzender und<br />

Mitglied des BSK-Bundesvorstandes,<br />

der<br />

des BSK Hanau/Gelnhausen,<br />

<br />

Geschäftsführer der Krautheimer Werkstätten<br />

für behinderte Menschen,<br />

<br />

Vorstandsmitglied der BAG Selbsthilfe,<br />

<br />

stands mitglied der LAG Selbsthilfe<br />

Hessen,<br />

<br />

Kreisbehindertenrats Main-Kinzig-Kreis,<br />

<br />

<br />

<br />

Gleichstellung, dessen Arbeit maßgeblich<br />

dazu beigetragen hat, den Artikel<br />

3 des Grundgesetzes um den Zusatz zu<br />

erweitern: „Niemand darf wegen seiner<br />

Behinderung benachteiligt werden“.<br />

33


intern 5 / 2013<br />

© Dr. Ulla-Ira Stamm<br />

Sommerfest zum 40-jährigen Bestehen<br />

der Selbsthilfe Körperbehinderter Hanau/<br />

Gelnhausen e.V. auf dem Gelände des<br />

Integrativen Wohnparks<br />

Anlässlich unseres 40-jährigen Jubiläums<br />

feierten wir unser Sommerfest am 16.<br />

Juni 2013, zu dem wir alle interessierten<br />

Bürger herzlich eingeladen hatten. 40<br />

Jahre sind eine lange Zeit des Wirkens,<br />

und das musste gefeiert werden. Zum<br />

Gratulieren kam unter anderem der<br />

Bürgermeister der Stadt Erlensee, Stefan<br />

Erb. Der Spielmannszug Ronneburg<br />

gratulierte mit einer hervorragenden<br />

musikalischen Darbietung, und die<br />

„Honigbienchen“ übergaben uns zur<br />

Feier des Tages drei selbstgemachte<br />

Kunstwerke.<br />

Viele Gäste ließen sich Gegrilltes<br />

und den Kuchen schmecken. Für<br />

musikalische Unterhaltung sorgte ein<br />

Vorstandsmitglied an der Gitarre. Die<br />

VR Bank Main-Kinzig-Büdingen eG<br />

stellte uns zur Freude der Kleinen eine<br />

Hüpfburg zur Verfügung. Nach dem<br />

verregneten Frühling hatten wir das<br />

wunderbarste Wetter zum Feiern.<br />

Lothar Kempf<br />

Kontaktstelle Bad Nauheim<br />

Auf der Bad Nauheimer Gesundheitsmesse<br />

konnten Kontakte geknüpft und gefestigt<br />

werden. V.l.n.r.: Karin Tomic, Klaus Müller,<br />

Kontaktstellenleiter, Thorsten Knutzen.<br />

Kontaktstelle Immenhausen<br />

BSK zeigt Flagge – Die Kontaktstelle<br />

Immenhausen präsentierte ihre Arbeit auf<br />

dem Markt der Möglichkeiten in Wolfhagen<br />

Bautechnische Nachweise für barrierefreies<br />

Wohnen, Nutzung der<br />

RFID-Technologie für Barrierefreiheit,<br />

Bewusstseinsbildung für Inklusion –<br />

mit diesen Themen beschäftigt sich der<br />

BSK in Immenhausen seit langem. Zum<br />

ersten Mal präsentierte die Kontaktstelle<br />

Immenhausen die Aktivitäten auf dem<br />

„Markt der Mög lichkeiten“ in Wolfhagen.<br />

„Es geht uns darum, unsere Themen<br />

in die Öffentlichkeit zu bringen und<br />

auf die Probleme von Menschen mit<br />

Behinderung aufmerksam zu machen“,<br />

sagte Bundes vorstandsmitglied und<br />

Kontaktstellenleiter Roland König.<br />

RFID sei ein Leitsystem, dass zur<br />

Barrierefreiheit beitrage. Bei der Technik<br />

werden Sprachinhalte von einem<br />

Boden indikator an eine Smartphone-<br />

App gesendet. So sei es beispielsweise<br />

möglich, sich als Rollstuhlfahrer im<br />

Straßenverkehr zu orientieren, beschreibt<br />

Diplom-Ingenieur König die Vorteile der<br />

RFID-Technik. Die Technologie wurde<br />

an einem Modell erklärt. In Nordhessen<br />

werden laut König mehrere Teststrecken<br />

installiert, um die neuartige Nutzung der<br />

Technik zu erproben. Am Messestand<br />

des BSK wurde der Image-Film gezeigt,<br />

der die vielseitigen Aktivitäten des BSK<br />

vorstellt.<br />

Der Markt der Möglichkeiten wird<br />

jedes Jahr von der Arbeitsgemeinschaft<br />

Nordhessischer Behindertenbeauftragter<br />

organisiert und fand im Juni 2013<br />

zum dritten Mal statt. Aussteller aus<br />

der Region Nordhessen präsentierten<br />

ihre Angebote. Darunter waren unter<br />

anderem Sanitätshäuser, Kostenträger,<br />

Fortbildungsinstitute, aber auch Verbände<br />

und die Stabsstelle im Hessischen<br />

Sozialministerium zur Umsetzung der<br />

Behindertenrechtskonvention. Knapp<br />

400 Besucher nahmen an der regionalen<br />

Messe bei Kassel teil. „Von Jahr zu Jahr<br />

werden es mehr Besucher“, freut sich<br />

Jürgen Damm, Oberst a. D. und Sprecher<br />

der Arbeitsgemeinschaft nordhessischer<br />

Behindertenbeauftragter über die wachsende<br />

Resonanz. Lars Lippenmeier<br />

Niedersachsen<br />

Bereich Göttingen<br />

Besuch der Selbsthilfe Körperbehinderter<br />

Göttingen e.V. in Krautheim<br />

Zehn Mitglieder und Assistent/-innen der<br />

Selbsthilfe Körperbehinderter Göttingen<br />

e.V. kamen im September 2013 für einige<br />

© BSK<br />

Am Abreisetag stand noch eine Führung durch<br />

Wegner an. Danach stand noch eine Besichtigung<br />

Tage zu einer Freizeit nach Krautheim.<br />

Untergebracht war die Gruppe im<br />

Gästehaus des BSK e.V. Annette Werner<br />

hatte ein abwechslungsreiches Ausflugsund<br />

Besichtigungsprogramm für den<br />

Kurzurlaub im Jagsttal zusammengestellt.<br />

Am Abreisetag stand noch<br />

eine Führung durch die WfB und<br />

eine Besichtigung des Eduard-Knoll-<br />

Wohnzentrums auf dem Programm.<br />

Bereich Hannover<br />

Auf dem Kontakttreffen im Juni 2013<br />

wurde das Mitglied Marie Hofstede für<br />

40-jährige Mitgliedschaft im BSK geehrt.<br />

Die Glückwünsche nebst Urkunde, Blumen<br />

und Ehrennadel wurden ihr durch den<br />

Bundesvorsitzenden Gerwin Matysiak<br />

(links), den Landesvertreter Thomas Harms<br />

(rechts) sowie den Bereichsvorsitzenden<br />

Peer Maßmann überbracht.<br />

© Maßmann<br />

34


intern 5 / 2013<br />

intern 5 / 2013<br />

Nordrhein-<br />

Westfalen<br />

Rheinland-<br />

Pfalz<br />

die WfB, hier mit dem Geschäftsführer Burkhard<br />

des EKWZ auf dem Programm.<br />

Kontaktstelle Osnabrück<br />

Termine: für Aktive-Selbsthilfe-Treffen<br />

im Jahre 2013, dienstags 17:00 bis 19:00<br />

Uhr in Bad Essen-Brockhausen.<br />

Programm: barrierefreies Kegeln, Sozialpolitik,<br />

Infos über barrierefreies<br />

Reisen, Gedankenaustausch und gemütliches<br />

Beisammensein. (Weitere<br />

Themenwünsche werden berücksichtigt!)<br />

Di. 29. Oktober 2013: Fotos 2013,<br />

Gartenfeste Schloss-Ippenburg und<br />

IGS-Hamburg (bei Bedarf Kegeln für<br />

Rollifahrer und Gehbehinderte mit<br />

Kegelschiene)<br />

Di. 3. Dezember 2013: Advents-Feier<br />

eventuell mit Kegeln<br />

Änderungen vorbehalten!<br />

Treffpunkt: Landgasthaus Tönsmeyer<br />

(barrierefrei), Brockhauser Weg 54,<br />

49152 Bad Essen-Brockhausen (über B<br />

65). Damit wir besser planen können,<br />

bitten wir um telefonische Anmeldung!<br />

Die bisherigen Treffen sind ganz gut<br />

angelaufen. Für 2014 planen wir<br />

wieder neu – bitte machen Sie Themen-<br />

Vorschläge!<br />

Ihr Ansprechpartner: Gerd Strombach,<br />

Klosterkamp 4, 49152 Bad Essen-<br />

Wehrendorf, Tel.: + Fax: 05472 1018,<br />

E-Mail: gerdstrombach@t-online.de<br />

Wir wünschen uns kontaktfreudige<br />

Gäste bei unserem Treffen!<br />

Gerd Strombach<br />

Kontaktstelle Höxter<br />

Badevergnügen für Menschen mit Körperbehinderung<br />

– Wasserlift ermög licht<br />

Zugang zum Solebad<br />

Die Wesertherme in Bad Karlshafen hat<br />

nun einen transportablen Lifter und<br />

ist damit barrierefrei vom Parkplatz<br />

bis zum Schwimmbad. Badegästen mit<br />

körperlicher Behinderung ist es nun<br />

möglich, mit Hilfe des Wasserlifts in das<br />

warme Solewasser zu gelangen.<br />

Mit diesem mobilen Lifter kann der<br />

mobilitätseingeschränkte Gast in jedes<br />

Becken geliftet werden. Ich habe ihn<br />

schon ausprobiert. Einfach toll. Das<br />

dieser Lifter nun endlich vorhanden<br />

ist, ist auch der Tatsache zu verdanken,<br />

dass ich als BSK-Kontaktstelle mit dem<br />

Geschäftsführer Herrn Stern seit Ende<br />

2011 im Gespräch war und auf die<br />

Notwendigkeit einer Lifteranschaffung<br />

hingewiesen habe. Ich hätte seinerzeit<br />

bei ihm offene Türen eingerannt, wie<br />

er sagte. Denn im Umkreis von Höxter<br />

ist kein Thermalbad richtig barrierefrei<br />

ausgestattet. <br />

Bereich Mittelmosel<br />

Boccia: Gespielt wird immer samstags<br />

jeweils um 14:00 Uhr in der „Sporthalle<br />

Gymnasium“ in Kues, Peter-Kremer-Weg<br />

4 (gegenüber Schwimmbad).<br />

Termine: 26. Oktober 2013, 16. November<br />

2013 und 7. Dezember 2013<br />

Hierzu sind alle eingeladen. Bitte<br />

immer telefonisch bis Freitag vormittag<br />

anmelden: 06534 940066 bei Anita<br />

Reichert.<br />

info<br />

Boccia ist die italienische Variante des<br />

Boule-Spiels, bei dem es darum geht,<br />

seine eigenen Kugeln möglichst nah an<br />

zen<br />

(platzieren) bzw. die gegnerischen<br />

<br />

(Raffa oder Volo). Boccia wird auch als<br />

<br />

<br />

paralympische Sportart ist?<br />

Martin Wilk (Saunameister der Weser-Therme) lässt einen Badegast in das 1,5 Prozent<br />

haltige Solebecken. Mit dem neuangeschaften mobilen Lifter kann der mobilitätseingeschränkte<br />

Gast in jedes Becken geliftet werden.<br />

© Bad Karlshafen GmbH<br />

35


intern 5 / 2013<br />

Saarland<br />

Landesvertretung<br />

Wie eine Frau trotz Lähmung Felsen<br />

erklimmt<br />

Die 33-jährige Dunja Fuhrmann aus<br />

Saarbrücken, stellvertretende Leiterin<br />

der Landesvertretung Saarland, gelähmt<br />

vom zwölften Brustwirbel abwärts, ist zu<br />

einzigartigen Leistungen beim Klettern<br />

fähig. Die Gerätschaften dazu hat sie<br />

sich selbst zusammengebaut. Wenn<br />

Dunja Fuhrmann senkrechte Wände<br />

hoch- und runterklettert, etwa den<br />

„Unglücksfelsen“ am Kirkeler Felsenpfad<br />

(Schwierigkeitsgrad 6), dann sieht das<br />

für flüchtige Beobachter „normal“ aus.<br />

Die Bewegungen der Sportlerin mit<br />

dem langen blonden Zopf in dem gut<br />

zehn Meter hohen Sandstein sind flink,<br />

gezielt, geschmeidig und kraftvoll. Wer<br />

genau hinsieht, wird aber bemerken,<br />

dass die 33-jährige fürs Vorankommen<br />

deutlich mehr arbeiten muss als ihre<br />

Sportkameraden. Auffällig ist ihre<br />

Eigenart, vor jedem Schritt eine Hand<br />

aus dem Fels zu lösen, ein Band am<br />

Oberschenkel zu greifen, damit ein Bein<br />

heranzuziehen und in Nischen der Wand<br />

abzustellen.<br />

Die Erklärung für diesen einzigartigen<br />

Stil ist ebenso einfach wie phänomenal:<br />

Dunja Fuhrmann ist gelähmt, ab dem<br />

zwölften Brustwirbel abwärts. Sie bewegt<br />

sich und ihre 52 Kilo Körpergewicht<br />

ausschließlich mit der Kraft aus dem<br />

Oberkörper. Da sie die gefühllosen Beine<br />

und Füße aber benötigt, um am Berg<br />

Halt zu finden, holt sie die Gliedmaßen<br />

zu sich und platziert sie mit der Hand.<br />

Wenn sie sicher stehen, klettert sie einen<br />

Armzug weiter und zieht das Bein erneut<br />

nach. Ihr Trainer und Kletterpartner<br />

Bernd Eichenseer, 37 Jahre, ein Bayer,<br />

der schon viele Stile gesehen hat, findet<br />

diese Leistung „absolut einzigartig,<br />

verrückt.<br />

Dunja hängt nur an den Armen,<br />

manchmal hat sie 80 Prozent ihres<br />

Gewichtes auf einer Hand, das kann kein<br />

Mann“. Für den Fall eines Sturzes ist<br />

Dunja Fuhrmann natürlich durch Seile<br />

und den Trainer gesichert. Umgekehrt<br />

ist sie aber auch schon so versiert, den<br />

Kletterkameraden abzusichern; Dunja<br />

Nur mit der Kraft ihres Oberkörpers bezwingt die gelähmte Dunja Fuhrmann den Kirkeler<br />

„Unglücksfelsen“. Ihre Beine zieht sie nach.<br />

Fuhrmann könnte also in Seilschaften in<br />

den Bergen „mitgehen“.<br />

Die diplomierte Sozialarbeiterin Dunja<br />

Fuhrmann sitzt seit dem 16. Lebensjahr<br />

im Rollstuhl. Wegen eines genetischen<br />

Defektes hatte sie nach einem Zeckenbiss<br />

eine Rückenmarkserkrankung erlitten.<br />

Obwohl ihre Beinmuskeln taub<br />

sind, verfügen sie über eine nicht<br />

beeinflussbare Eigenspannung. Diese<br />

so genannte „Spastik“ kann ihr große<br />

Beschwerden bereiten, führt aber<br />

auch dazu, dass die Gliedmaßen nicht<br />

erschlaffen. Dank der Spastik halten<br />

die Beine die Spannung und sind beim<br />

Klettern kurzzeitig belastbar.<br />

Stets darauf bedacht, ihr Leben<br />

möglichst selbstständig zu führen,<br />

hielt sich Dunja Fuhrmann immer mit<br />

Bewegung und Sport in Form und<br />

erwarb sich dabei einen sehr muskulösen<br />

Körper. Zum Klettern kam sie erst vor<br />

anderthalb Jahren, fing in der Halle an<br />

einer künstlichen Wand an und ist nun<br />

auf den Geschmack des Felskletterns<br />

gekommen.<br />

Da es im Fachhandel für ihre<br />

Bedürfnisse keine Ausrüstung zu kaufen<br />

gibt, konstruierte sie ihr „Geschirr“<br />

selbst, und zwar mit einfachsten<br />

Mitteln. An Füßen, Unterschenkeln und<br />

Oberschenkeln knapp über dem Knie<br />

sind Taschenbänder und – tatsächlich!<br />

– Hundehalsbänder (für klitzekleine<br />

und mittlere Hunde) so miteinander<br />

verknüpft, dass die Beine exakt an<br />

die gewünschte Position geführt werden<br />

können. Das Anlegen der Utensilien<br />

dauert fast 30 Minuten, Fuhrmann wird<br />

die Bänder demnächst an ihre Hose (eine<br />

eng sitzende Reiterhose) annähen, um<br />

sich die Arbeit zu sparen.<br />

Mit dem Klettern will die 33-jährige,<br />

die sich ehrenamtlich in vielfacher<br />

Weise für Behindertenrechte einsetzt,<br />

keine „Botschaft“ vermitteln, keine<br />

Wettkämpfe gewinnen (es gäbe ohnehin<br />

keine Gegner) und auch keine anderen<br />

Leute zu irgendetwas Ähnlichem<br />

bewegen. Es geht ihr um nicht mehr<br />

und nicht weniger als um „Sport,<br />

mentales Training, Erlebnis“, und wie<br />

jedem anderen Bergsteiger um die<br />

„Begeisterung für die Züge“ im Berg.<br />

Ein Video auf Youtube zeigt, wie Dunja<br />

Fuhrmann eine Felswand erklimmt:<br />

youtube.com/ watch?v=LgNx03aJRyc<br />

<br />

© Fuhrmann<br />

36


intern 5 / 2013<br />

intern 5 / 2013<br />

© Uwe Wagner<br />

Das Standteam bestand aus: Martin Gürth, Michael Frisch, Uwe Wagner, Dunja Fuhrmann,<br />

Edi Dauster, dahinter Manfred Steuer, Hermann und Hilde Mottweiler (nicht auf dem Foto)<br />

BSK Saarland zum ersten Mal auf der<br />

Seniorenmesse in Völklingen dabei<br />

Bei der Seniorenmesse in Völklingen<br />

durfte der BSK Saarland zum ersten<br />

Mal seine Aktivitäten und Leistungen<br />

präsentieren. Wir konnten viele Leute<br />

beraten und hoffen auch das der eine<br />

oder andere Mitglied im BSK wird. Große<br />

Aufmerksamkeit fand der Reisekatalog<br />

vom BSK und der Euroschlüssel.<br />

Uwe Wagner<br />

Sachsen<br />

Bereich Dresden<br />

Plenarbesuch im Deutschen Bundestag -<br />

Teil 1<br />

Am 10. April 2013 erhielt unser Verband<br />

über das Büro des MdB Dr. Ilja Seifert<br />

eine Einladung für einen Besuch im<br />

Deutschen Bundestag. Die Reise nach<br />

Berlin war für den 17. Mai 2013 geplant,<br />

ursprünglich mit einem Reisebus. Wir<br />

freuten uns bereits auf eine entspannte<br />

Fahrt und alles schien organisiert.<br />

Doch leider stellte sich heraus, dass<br />

der Bus gar nicht für Rollstuhlfahrer<br />

ausgelegt war. Nach vielen Telefonaten<br />

musste ein barrierefreier Bus zum<br />

Fünffachen des sonst üblichen Preises<br />

ausgeschlossen werden. Die daraufhin<br />

geplante Alternative, mit einem Auto<br />

des Behindertenfahrdienstes der<br />

Lebenshilfe zu fahren, lehnten wir aus<br />

sicherheitstechnischen Gründen ab. Drei<br />

(!) Rollstühle und uns darin sitzend<br />

wirklich sicher befestigen und befördern<br />

zu können, schlossen wir aus. Eine<br />

angenehme Fahrt auf der Autobahn<br />

war nicht zu erwarten. Kati Stephan<br />

braucht auch einen Begleiter, der direkt<br />

neben ihr sitzt. Blieb also die Reise<br />

mit der Deutschen Bahn. Aus eigener<br />

Erfahrung wussten wir, dass es schwierig<br />

wird, eine Verbindung zwischen Dresden<br />

und Berlin für drei gemeinsam reisende<br />

Rollstuhlfahrer zu finden. Die gut<br />

zweistündige Direktverbindung kam<br />

sowieso nicht in Frage, da die Züge aus<br />

Prag auch im Jahr 2013 über gar keinen<br />

Wagen mit Rollstuhlplatz verfügen! Aber<br />

daran sind laut DB nur die ausländischen<br />

Bahnunternehmen schuld. Andere<br />

Fernverkehrsverbindungen, die einen<br />

Umstieg erfordern und zudem teurer sind,<br />

bieten nur einen einzigen Rollstuhlplatz<br />

pro Zug. Als Reisegruppe blieb uns daher<br />

nur die Fahrt mit Nahverkehrszügen.<br />

Doch auch damit war es kaum möglich,<br />

am frühen Abend von Berlin nach<br />

Dresden zu kommen. Verbindungen<br />

über Elsterwerda, Cottbus, Riesa oder<br />

Ruhland wurden allesamt abgelehnt.<br />

Kein Personal, zu kurze Umstiegszeiten,<br />

für fahrzeuggebundene Einstieghilfen zu<br />

niedrige Bahnsteige, fehlende Fahrstühle<br />

– die DB findet mehr Gründe nicht<br />

mit der Bahn zu fahren, als es zu tun.<br />

Letztendlich durfte Berlin – Lutherstadt<br />

Wittenberg – Leipzig – Dresden gebucht<br />

werden. Unser neuer Streckenrekord<br />

dabei: 4 Stunden und 20 Minuten, was<br />

nicht an Verspätungen lag …<br />

Schließlich kam der 17. Mai 2013<br />

und die Reise begann 07:09 Uhr am<br />

Dresdner Hauptbahnhof. Am Umsteige-<br />

Bahnhof Elsterwerda angekommen,<br />

gab es trotz Anmeldung über die<br />

Mobilitätszentrale vor Ort kein Servicepersonal.<br />

Der Zugführer meinte, dass<br />

der Bahnhof erst ab 10 Uhr besetzt<br />

sei. Die fahrzeuggebundene Rampe war<br />

defekt. Bei planmäßiger Ankunft auf dem<br />

niedrigen Gleis 3 wäre diese aber sowieso<br />

nicht nutzbar, und um zur Weiterfahrt<br />

auf Gleis 1 zu gelangen, auf jeden Fall<br />

örtliches Personal notwendig. Immerhin<br />

wird operativ versucht, gleich auf Gleis<br />

1 einzufahren, sobald sich Rollifahrer<br />

zum Umstieg in Elsterwerda anmelden<br />

und auch der Zugführer erkannte das<br />

Problem rechtzeitig. Dank unserer<br />

früheren Erlebnisse waren wir auch<br />

vorbereitet und unsere sicherheitshalber<br />

mitgenommene, eigene Rampe kam zum<br />

Einsatz. Ohne sie wären wir nicht aus dem<br />

Zug gekommen und hätten gleich nach<br />

Dresden zurückfahren können. Weiter<br />

ging es dann nach Berlin. Dieser Teil<br />

der Fahrt war sehr entspannt, denn der<br />

Wagen mit den Rolliplätzen war – anders<br />

als sonst – ganz hinten angebracht. Da<br />

bis kurz vor Berlin einige Bahnsteige<br />

kürzer als unser Zug waren, blieb unser<br />

Abteil für die Öffentlichkeit gesperrt.<br />

Der Zugbegleiter blieb die ganze Zeit<br />

bei uns im Wagen, um sicherzustellen,<br />

dass wir nicht auf halber Strecke die<br />

Türen öffnen und ins Gleisbett fallen.<br />

Kurz nach halb zehn kamen wir dann<br />

sicher, vollzählig und unbeschadet auf<br />

dem Berliner Hauptbahnhof an. Auf<br />

dem Weg zur U55 hatte es sich dann<br />

mit der Vollzähligkeit aber auch schon<br />

erledigt. Zwei Ausflugsteilnehmer waren<br />

verschwunden. Den richtigen Zugang<br />

zum Fahrstuhl der U55 zu finden, ist<br />

etwas kniffeliger als bei der Treppe. Wir<br />

warteten am Bahnsteig auf die beiden<br />

und ließen dreimal die U-Bahn fahren.<br />

Da die U55 nur 3 Haltestellen hat, war<br />

diese aller 10 Minuten wieder da. Der<br />

Fahrer kannte uns inzwischen und fragte<br />

jedes Mal, ob wir denn jetzt mitfahren<br />

wollten. Wir lehnten ab. Die vierte<br />

Runde entging uns dann aber nicht<br />

mehr. Neuer Bahnfahrer, neues Glück.<br />

Wir hinterließen eine SMS und hofften,<br />

dass wir wieder zusammenfinden. Wir<br />

informierten den U-Bahn-Fahrer über<br />

unsere Verlorengegangenen und wie<br />

sich herausstellte, machte er seinen Job<br />

richtig gut. Kurze Zeit später waren<br />

wir am Bundestag wieder vollzählig.<br />

Forsetzung (Teil 2) folgt in der nächsten<br />

<strong>Ausgabe</strong>.<br />

Kati Stephan<br />

37


intern 5 / 2013<br />

Bereich Grimma<br />

IVK e.V. bedankt sich bei Spendern<br />

Von der Hochwasserkatastrophe im Juni<br />

2013 war zum wiederholten Male die<br />

Sportgruppe der Interessenvereinigung<br />

für Körperbehinderte des Muldentales<br />

e.V. (IVK e.V.) direkt betroffen. Es<br />

entstand ein erheblicher Schaden an<br />

der Turnhalle und den Sportgeräten von<br />

mehreren hundert Euro.<br />

In so einer Situation merkt man<br />

besonders, dass die Vereine der Behinder<br />

tenselbsthilfe innerhalb des<br />

Landesverbandes Selbsthilfe Körperbe<br />

hinderter Sachsen e.V. auch in<br />

schwierigen Zeiten zusammenstehen.<br />

Die Sportgruppe der IVK e.V. erhielt<br />

vom BSK-Behindertenverband Freital<br />

e.V. sowie dem Verband der Menschen<br />

mit Behinderungen e.V. Zwickau jeweils<br />

eine zweckgebundene Spende zum<br />

Wiederaufbau der Gruppe.<br />

Dafür möchten sich die<br />

Verantwortlichen der IVK e.V. und die<br />

Mitglieder der Sportgruppe auf diesem<br />

Wege bei den Mitgliedern beider Vereine<br />

recht herzlich bedanken.<br />

Die Sportlerinnen und Sportler der<br />

IVK-Sportgruppe hoffen natürlich, bald<br />

wieder in ihre gewohnte Wirkungsstätte<br />

umziehen und mit neuen Gerätschaften<br />

den regelmäßigen Sportbetrieb fortsetzen<br />

zu können.<br />

Dass man hier zusammensteht, kann<br />

man auch daran erkennen, dass der<br />

BSK-Behindertenverband Freital e.V.<br />

derzeit selbst um das Fortbestehen seiner<br />

Beratungs- und Geschäftsstelle kämpft.<br />

Die IVK e.V. möchte dem Vorstand und<br />

den Mitgliedern des Freitaler Verbandes<br />

viel Erfolg für dieses Vorhaben wünschen.<br />

Jens Merkel und Jörg Schirdewahn<br />

„Das ist ja ganz schön anstrengend!“<br />

Diese oder ähnliche Äußerungen bekamen<br />

die Mitglieder der Interessenvereinigung<br />

für Körperbehinderte des Muldentales<br />

e.V. (IVK) Kerstin Hankowiak, Peggy<br />

und Jens Giehle, Jörg Schirdewahn<br />

und Frank Wetendorf am Infostand<br />

des Vereins, beim 23. Naunhofer<br />

Kartoffelfest vom 30. August bis 1.<br />

September 2013 zu hören. Gemeint war<br />

das Vorwärtsbewegen eines Rollstuhls.<br />

Auf einem eigens dafür aufgebauten<br />

Parcours konnten „Test-Rollstuhlfahrer“<br />

selbst probieren, sich im Rollstuhl<br />

sitzend eigenhändig fortzubewegen.<br />

Vor allem Jüngere waren neugierig und<br />

38<br />

anschließend erstaunt, wie viel Armkraft<br />

dafür erforderlich ist. Es machte ihnen<br />

sogar Spaß und sie scheuten sich auch<br />

nicht, Fragen zu stellen.<br />

Ziel einer solchen Aktion ist aber<br />

vor allem, möglichst viele Menschen<br />

zu sensibilisieren, einen sogenannten<br />

„Perspektivenwechsel“ vorzunehmen,<br />

das heißt die Umwelt mal aus Sicht<br />

eines Rollstuhlfahrers zu erleben. Auch<br />

kommt man dadurch besser mit den<br />

Menschen ins Gespräch und baut die<br />

vorhandenen Berührungsängste ab.<br />

Ein weiterer Höhepunkt am IVK-<br />

Infostand war das „Mausspiel“. Hierbei<br />

handelt es sich um eine Art<br />

Geschicklichkeitsspiel im XXL-Format,<br />

welches die IKK classic dem Verein<br />

zur Verfügung stellte. Nicht nur Klein,<br />

sondern auch Groß versuchte die Mäuse<br />

in die Löcher zu schubsen. Das Spiel<br />

machte dabei einen enormen Spaß- und<br />

hatte Suchtcharakter! Natürlich wurde<br />

die Anstrengung belohnt, für jeden gab´s<br />

eine kleine Überraschung und die Besten<br />

wurden noch prämiert.<br />

An dieser Stelle ein großes<br />

Danke schön an Karsten Ullmann,<br />

Regionalgeschäftsführer der IKK classic,<br />

für die Bereitstellung und den Transport<br />

des Spieles und an Anja Gaitzsch<br />

von der Naunhofer Kultur WerkStadt,<br />

stellvertretend für die Sponsoren der<br />

kleinen Preise für die „Mäuseschubser“!<br />

Neben diesen Aktivitäten konnten<br />

sich die Besucher und Besucherinnen am<br />

Infostand über die Themen Gesundheit<br />

Pflege, Assistenz und Barrierefreiheit<br />

beim Bauen und Wohnen informieren.<br />

In Punkto Barrierefreiheit gab es<br />

diesbezüglich Anfragen, was die<br />

vorgesehene Umgestaltung des Zuganges<br />

zu den Bahnsteigen am Naunhofer<br />

Bahnhof angeht.<br />

Bleibt nur zu hoffen, dass die<br />

Verantwortlichen dabei auch auf die<br />

Bedürfnisse der Menschen mit Behinderung<br />

achten. Dabei sollten nicht nur<br />

Rollstuhlfahrer und sinnesgeschädigte<br />

Menschen eine entscheidende Rolle<br />

spielen, sondern auch Mütter mit ihren<br />

Kinderwagen.<br />

Als Fazit dieser zwei Tage bleibt<br />

festzustellen, dass insgesamt die IVK<br />

e.V. erfreut ist, schon traditionell am<br />

Naunhofer Kartoffelfest teilnehmen<br />

zu können und dies als Plattform zu<br />

nutzen, sich vorzustellen und auf die<br />

Belange von Menschen mit Behinderung<br />

aufmerksam zu machen.<br />

Ein herzlicher Dank an die Stadt<br />

Naunhof, die es der IVK e.V. jedes Jahr<br />

ermöglicht, dieses Fest dafür zu nutzen!<br />

Ebenso dankt der Verein den o. g.<br />

Mitgliedern, die an dem besagten<br />

Wochenende die Zeit aufbrachten, um<br />

einen engagierten Einsatz zur Betreuung<br />

des IVK-Infostand zu leisten!<br />

Natürlich möchten die Verantwortlichen<br />

des Vereins an dieser Stelle<br />

allen Besucherinnen und Besuchern<br />

recht herzlich „Danke“ sagen für das<br />

gezeigte Interesse an der überwiegend<br />

ehrenamtlichen Arbeit des Vereins und<br />

für die Spendenbereitschaft, ohne die<br />

diese Arbeit nicht möglich wäre.<br />

<br />

Schleswig-<br />

Holstein<br />

Landesvertretung<br />

Projekt „Barrierefreier Tourismus in<br />

Schleswig-Holstein“ gestartet<br />

In zweijähriger Laufzeit des Projektes<br />

soll das Ziel verfolgt werden, Schleswig-<br />

Holstein als barrierefreie Destination<br />

zu positionieren. Projektträger ist die<br />

Tourismusagentur Schleswig-Holstein<br />

(TASH). Finanziert wird das Projekt aus<br />

dem Zukunftsprogramm Wirtschaft und<br />

der Beteiligung der Projektpartner, der<br />

DEHOGA und dem Landesbeauftragten<br />

für Menschen mit Behinderung. Der<br />

neu berufene Projektbeirat setzt sich<br />

zusammen aus: Vertretern der TASH,<br />

einem Vertreter des Landesbeauftragten<br />

für Menschen mit Behinderung, einem<br />

Vertreter der DEHOGA, Vertretern des<br />

Bundesprojektes „Tourismus für alle“, je<br />

einem Vertreter aus den Pilotregionen in<br />

Schleswig-Holstein und vier Vertretern<br />

aus den Behindertenverbänden. Der<br />

BSK vertritt die Gruppe der Menschen<br />

mit Mobilitätseinschränkungen.<br />

Zur Zeit finden Veranstaltungen<br />

in den Pilotregionen statt, die die<br />

Leistungsträger in der Region für das<br />

Thema sensibilisieren sollen. Außerdem<br />

wurden im September dieses Jahres<br />

27 Erheber geschult, die in Hotels,<br />

Gaststätten, öffentlichen Gebäuden,<br />

Freizeitstätten usw. Daten zur<br />

Barrierefreiheit erfassen sollen. Diese<br />

werden dann im fortlaufenden Projekt<br />

den behinderten Menschen als Nutzern


intern 5 / 2013<br />

intern 5 / 2013<br />

zugänglich gemacht. Es geht dabei<br />

ausschließlich um die Erfassung des Ist-<br />

Zustandes der Objekte.<br />

Nutzende sollen daraus später selbst<br />

erkennen, ob das Objekt für sie individuell<br />

nutzbar ist oder nicht. Heike Witsch<br />

Kontaktstelle Itzehoe<br />

Freie Bahn zu den Wahllokalen<br />

Am 22. September war Bundestagswahl<br />

- doch nicht alle Bürger konnten<br />

problemlos die Wahlurnen erreichen.<br />

„Für Menschen mit Behinderung<br />

und für Ältere gibt es in manchen<br />

Wahllokalen Barrieren,“ sagt Marita<br />

Brunswik, Leiterin der Kontaktstelle<br />

Selbsthilfe Körperbehinderter Itzehoe<br />

und Umgebung. Deshalb ihr Appell:<br />

barrierefreie Zugänge zu den Wahlurnen<br />

schaffen.<br />

18 Prozent aller Deutschen hätten<br />

eine anerkannte Behinderung, diesen<br />

Personen dürfe man nicht das Recht<br />

nehmen, persönlich zur Wahl zu gehen.<br />

Nicht jeder wolle oder könne von seinem<br />

Briefwahlrecht Gebrauch machen. „ Vor<br />

allem den älteren Bürgern, die mit die<br />

treuesten Wähler sind, muss man die<br />

Möglichkeiten geben, ihren Wahlschein<br />

einzuwerfen.<br />

Als Hürden erwiesen sich oft Stufen,<br />

fehlende geeignete WC-Anlagen, fehlende<br />

Rampen, geeignete Parkplätze oder<br />

Räume ohne ausreichender Beleuchtung.<br />

Anlässlich der Bundestagswahl im September 2013 führte BSK-Kontaktstellenleiterin<br />

Marita Brunswik in Itzehoe Gespräche mit allen dort vertretenen Parteien zum Thema<br />

Barrierefreiheit bei Wahlen, auch mit der Partei DIE LINKE (s. a. das Foto: v.l. Marita<br />

Brunswik, BSK, Cornelia Möhring und Ernst Molkentin von der Partei DIE LINKE). Dabei<br />

stellte sich heraus, dass die Vertreter der Parteien wenig oder keine Kenntnisse zu diesem<br />

Thema haben. So nahm Marita Brunswik an verschiedenen Parteiveranstaltungen teil, wies<br />

dort auf die Vorschriften zur Barrierefreiheit hin und verteilte auch die Juni-<strong>Ausgabe</strong> von<br />

LEBEN&WEG hin. Darin sind entsprechende fundierte Informationen zusammengestellt, die<br />

sehr gerne angenommen wurden.<br />

Hilfreich bei der Bestimmung von<br />

Wahllokalen wäre es auch, wenn diese<br />

nicht allzuweit entfernt lägen. Für<br />

Bürger mit Behinderungen sind 500<br />

Meter eine weite Strecke.“<br />

Gut seinen deshalb auch Aktionen der<br />

Parteien, Wähler zum Lokal zu fahren.<br />

Auch wenn diese Angebote nicht oft<br />

genützt würden, sollten Sie von Parteien<br />

und Wählervereinigungen auf jeden Fall<br />

aufrecht erhalten werden.<br />

Die Hohenlockstedterin möchte<br />

die Politiker sensibilisieren „auf<br />

die Bedürfnisse der Menschen mit<br />

Behinderung Rücksicht zu nehmen“.<br />

Manchmal würde es bereits eine Rampe<br />

vor einer Stufe tun, so Marita Brunswik.<br />

Informationen zur Barrierefreiheit<br />

von Wahllokalen und die rechtlichen<br />

Grundlagen gibt es bei Marita Brunswik<br />

unter Tel.: 04826 3765006.<br />

Norddeutsche Rundschau<br />

© Marita Brunswik<br />

BSK-Termine<br />

Verbandsgremien<br />

Delegiertenversammlung /<br />

8. - 10.11.2013<br />

Duderstadt<br />

Vorstandssitzung / Berlin 14. - 16.3.2014<br />

Vorstandssitzung / Krautheim 23. - 25.5.2014<br />

Vorstandssitzung / Krautheim 5. - 7.9.2014<br />

Weitere BSK-Termine<br />

Reiseassistenz Workshop /<br />

4. - 10.11.2013<br />

Krautheim<br />

Sozialpolitischer Ausschuss / 28.2. - 1.3.2014<br />

Krautheim<br />

BSK im Dialog / Berlin 14.3.2014<br />

Hauptausschuss / Göttingen 10.6.2014<br />

Fortbildungen<br />

Schulung hauptamtliche Mitarbeiter<br />

19. - 21.2.2014<br />

/ Krautheim<br />

Schulung neue Ehrenamtliche / 26. - 28.3.2014<br />

Krautheim<br />

LV-Treffen / Krautheim 4. - 6.4.2014<br />

Schulung Süd / Altötting 16. - 18.5.2014<br />

Experten-Treffen / Krautheim 13. - 15.6.2014<br />

Bereichsleitertagung / Duderstadt<br />

27. - 29.6.2014<br />

Schulung Nord / Duderstadt 26. - 28.9.2014<br />

Messen und Kongresse<br />

IRMA / Bremen 27.6 - 29.6.2014<br />

REHACARE / Düsseldorf 24.9 - 27.9.2014<br />

39


intern 5 / 2013<br />

Bares Geld<br />

für gebrauchte Euro-WC-Schlüssel!<br />

Sie haben noch einen gebrauchten, benutzbaren Euro-WC-Schlüssel,<br />

den Sie nicht mehr brauchen?<br />

Dann können Sie damit 10 Euro verdienen!<br />

Wie das geht?<br />

Senden Sie uns Ihren Schlüssel mit Angabe Ihrer Anschrift und<br />

Ihrer Bankverbindung. Sobald wir die Sendung erhalten haben,<br />

überweisen wir Ihnen die 10 Euro.<br />

Wenn Sie noch Fragen haben, können Sie uns gerne anrufen.<br />

Tel.: 06294 4281-70<br />

BSK e.V. Altkrautheimer Straße 20 74238 Krautheimwww.bsk-ev.org<br />

Ein herzliches Willkommen –<br />

unseren neuen BSK-Mitgliedern!<br />

Baden-Württemberg<br />

Lolita Beierle<br />

Peter Delfel<br />

Marcel Engert<br />

Peter Flecks<br />

Marco Gremmelspacher<br />

Jürgen Holzapfel<br />

Sibylle Leicht<br />

Hartmuth Mohnhaupt<br />

Inge Raithelhuber<br />

Michael Raithelhuber<br />

Harry Schmitt<br />

Claus Martin Schulze<br />

Lisa Schwägerle<br />

Rudolf Stölzel<br />

Peter Vorberg<br />

Bayern<br />

Hans-Joachim Berghaus<br />

Andrea Eikam<br />

Martha Eikam<br />

Sigrid Kruse<br />

Marianne Runge<br />

Rainer Schmitz<br />

Berlin<br />

Wilhelm Fellinger<br />

Brandenburg<br />

Julia Glanzer<br />

Christopher Kühn<br />

Hessen<br />

Regine Bartenbach<br />

Frank Peter Bernhardt<br />

Siegfried Machek<br />

Angelika Machek<br />

Ellen Schüssler<br />

Niedersachsen<br />

Helga Danzeisen<br />

Werner Danzeisen<br />

Hans-Jürgen Düsterhöft<br />

Anita Gronegger<br />

Regine Obijon<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Gabi Arens<br />

Bianca Janina Luka<br />

Jürgen Martin<br />

Andreas Mohn<br />

Ilka Schimmann<br />

Monika Schmitz<br />

Maria Temming<br />

Heike Vetter<br />

Saarland<br />

Irmgard Malter<br />

Elfriede Riga<br />

Sachsen<br />

Stefan Fischer<br />

Sebastian Schmidt<br />

Schleswig-Holstein<br />

Michael Dwinger<br />

Jürgen Gross<br />

Frauke Jürgensen<br />

Ronald Völkner<br />

Ulrike Völkner<br />

Thüringen<br />

Jens Hertel<br />

Steffen Höhn<br />

40


Titelthema<br />

Sabrina Kleinhens hat es auf den ersten<br />

Arbeitsmarkt geschafft: Sie ist im<br />

Hohenloher Integrationsunternehmen in<br />

Krautheim als Küchenhilfe angestellt<br />

© BSK/um<br />

Titelthema<br />

„Ganz andere Wege gehen“<br />

Über neue Arbeitsformen für Menschen mit Behinderung und die<br />

Notwendigkeit, individuelle Lösungen zu suchen<br />

Arbeit ist ein schillernder Begriff:<br />

Die einen verstehen darunter die<br />

reine Erwerbsarbeit mit Stundenlohn<br />

und Arbeitsvertrag. Dabei<br />

gerät aber einiges aus dem Blickfeld,<br />

was ebenso zur Arbeit zählt: die Hausarbeit<br />

der Mutter bzw. des Vaters, die<br />

Pflege von Angehörigen, diverse ehrenamtliche<br />

Arbeitsformen. Anscheinend<br />

ist es ein unabdingbares Element<br />

des Erwachsenwerdens in Deutschland,<br />

Arbeit zu haben. Wer arbeitet, bekommt<br />

bestimmte soziale Absicherungen,<br />

wer nicht arbeitet, bekommt bestenfalls<br />

einen Teil davon im Rahmen<br />

der Sozialversicherung.<br />

Rechtliche Aspekte<br />

In der „Allgemeinen Erklärung der<br />

Menschenrechte“ ist das Recht auf Arbeit<br />

im Artikel 23 erklärt.<br />

Jeder hat das Recht auf Arbeit, auf<br />

freie Berufswahl, auf gerechte und<br />

befriedigende Arbeitsbedingungen<br />

sowie auf Schutz vor Arbeitslosigkeit.<br />

Jeder, ohne Unterschied, hat das<br />

Recht auf gleichen Lohn für gleiche<br />

Arbeit.<br />

Jeder, der arbeitet, hat das Recht auf<br />

gerechte und befriedigende Entlohnung,<br />

die ihm und seiner Familie<br />

eine der menschlichen Würde entsprechende<br />

Existenz sichert, gegebenenfalls<br />

ergänzt durch andere soziale<br />

Schutzmaßnahmen.<br />

Jeder hat das Recht, zum Schutze seiner<br />

Interessen Gewerkschaften zu bilden<br />

und solchen beizutreten.<br />

In der sächsischen Verfassung ist das<br />

Recht auf Arbeit im Artikel 7 Menschenwürdiges<br />

Dasein als Staatsziel<br />

ebenfalls verankert.<br />

Das Land erkennt das Recht eines jeden<br />

Menschen auf ein menschenwürdiges Dasein,<br />

insbesondere auf Arbeit, auf angemessenen<br />

Wohnraum, auf angemessenen<br />

Lebensunterhalt, auf soziale Sicherung<br />

und auf Bildung, als Staatsziel an.<br />

LEBEN&WEG 5/2013 41


Titelthema<br />

© BSK/um<br />

Auch Maximilian Zeller ist über das Hohenloher Integrationsunternehmen in Krautheim auf<br />

dem ersten Arbeitsmarkt angekommen: Er macht dort eine Ausbildung als Beikoch<br />

Arbeitsförderung<br />

Jahrzehntelang wurden Menschen mit<br />

Behinderung zu Bürokaufleuten ausgebildet<br />

– viele von ihnen fanden nie<br />

einen Job, andere landeten in der öffentlichen<br />

Verwaltung, hinter Schreibtischen<br />

von Sozial-, Ordnungs- oder<br />

Friedhofsämtern.<br />

Über die mangelnde Unterstützung<br />

bei Arbeitsämtern und Jobcentern klagen<br />

immer mehr Menschen mit Behinderung.<br />

Demnach werden sie dort oft<br />

nur abgefertigt. Den Mitarbeitern der<br />

Arbeitsagentur sei häufig der Aufwand<br />

bei ihrer Vermittlung zu hoch, lieber<br />

vermitteln sie problemlose Arbeitslose,<br />

weil das eine bessere Statistik ergibt.<br />

Ganz anders stellt sich die Situation<br />

dar, wenn Studierende bzw. Menschen<br />

mit Hochschulabschluss wissen, dass<br />

es – neben den lokalen Arbeitsagenturen<br />

– eine bundesweit zuständige<br />

„Spezialabteilung“ der Bundesagentur<br />

für Arbeit bei der Zentralstelle für Arbeitsvermittlung<br />

in Bonn (ZAV) gibt:<br />

Die Vermittlungsstelle für schwerbehinderte<br />

Akademiker. Hier kann und<br />

will man individuelle Lösungen suchen,<br />

es wird vorausschauend geplant<br />

und Kontakte zu potentiellen Arbeitgebern<br />

gepflegt. Leider ist diese Stelle<br />

weder bei Betroffenen noch bei örtlichen<br />

Arbeitsagenturen ausreichend<br />

bekannt. (http://www.arbeitsagentur.<br />

de/nn_682706/Dienststellen/besondere-Dst/ZAV/ueber-Uns/reha-sb-akademiker-ueber-uns-text.html)<br />

Das Land bekennt sich zur Verpflichtung<br />

der Gemeinschaft, alte und behinderte<br />

Menschen zu unterstützen<br />

und auf die Gleichwertigkeit ihrer<br />

Lebensbedingungen hinzuwirken.<br />

Das Recht auf Arbeit beinhaltet aber<br />

nicht das Recht auf einen Arbeitsplatz.<br />

Das heißt, dieses Recht in der sächsischen<br />

Verfassung hat nur rechtstheoretischen<br />

Wert. Im Grundgesetz ist<br />

nicht einmal dieses „Recht auf Arbeit“<br />

fixiert. Offensichtlich besteht aber<br />

so etwas wie eine Pflicht zur Arbeit.<br />

Nicht zuletzt die Hartz-Reformen der<br />

rot-grünen Regierung unter Gerhard<br />

Schröder führten massive Sanktionen<br />

für diejenigen ein, die Arbeitsangebote<br />

ablehnen, selbst dann, wenn diese<br />

deutlich schlechter ausfallen, als es der<br />

Ausbildung entsprechen würde.<br />

Dass Menschen mit Behinderung in<br />

weit höherem Maß von (Dauer-)Arbeitslosigkeit<br />

bedroht sind, schilderte<br />

vor kurzem sogar die Bundesregierung.<br />

Da helfen nicht einmal die Unterstützungsmöglichkeiten<br />

der Arbeitsförderung<br />

und des Schwerbehindertengesetzes<br />

(heute: SGB 2 und SGB 9).<br />

Immer wieder wärmen die Arbeitgeber<br />

gerne den lächerlichen Spruch<br />

auf, sie würden behinderte Mitarbeiter<br />

nicht wieder los. Tatsächlich wird<br />

eine Kündigung vom Integrationsamt<br />

geprüft, und nur in seltenen Fällen<br />

untersagt. Im Gegenteil: Nicht selten<br />

werden in Konfliktsituationen zusätzliche<br />

Leistungen des Integrationsamtes<br />

für Arbeitgeber oder für Arbeitnehmer<br />

angeboten.<br />

Der deutsche Saxophonist Klaus Kreuzeder ist<br />

einer der bekanntesten Musiker mit Behinderung<br />

in Deutschland. Er gab u. a. auf der<br />

40-Jahrfeier des BSK 1995 ein Konzert. Anfang<br />

dieses Jahres beendete er seine Karriere<br />

als Profimusiker aus gesundheitlichen Gründen.<br />

© privat<br />

42 LEBEN&WEG 5/2013


Titelthema<br />

© Antonio Cruz/ABr<br />

Andere Wege<br />

Einige Menschen mit Behinderung engagierten<br />

sich, wurden zu ehren- oder<br />

hauptamtlichen Behindertenbeauftragten<br />

oder Vertrauensleuten für Schwerbehinderte.<br />

Gelegentlich schaffte es<br />

auch der eine oder die andere bis zum<br />

Der blinde Musiker Stevie Wonder ist seit<br />

Jahrzehnten weltweit erfolgreich<br />

Magistratsdirektor für Stiftungsangelegenheiten<br />

oder ins Direktorium des<br />

Landeswohlfahrtsverbandes. Davor<br />

hatten sie sich jahrelang in Parteien<br />

engagiert, nicht unbedingt immer nur<br />

im Sozialbereich.<br />

Es hat aber auch immer wieder<br />

Menschen gegeben, die ganz andere<br />

Wege gegangen sind. So gibt es eine<br />

ganze Reihe schwerstbehinderter Programmierer,<br />

die für Banken oder andere<br />

Institute arbeiten – dank heutiger<br />

Computertechnik ist das auch für<br />

körperlich stark eingeschränkte Menschen<br />

möglich. Holger Schulze, ein<br />

EDV-Profi aus Frankfurt mit Muskelschwund,<br />

arbeitete bis ein halbes Jahr<br />

vor seinem Tod im Rechenzentrum<br />

einer deutschen Großbank.<br />

Manche Musiker mit Behinderung<br />

haben einen hohen Bekanntheitsgrad<br />

erreicht, man denke nur an den blinden<br />

Weltstar Stevie Wonder, den Saxophonisten<br />

Klaus Kreuzeder oder an diverse<br />

Rockmusiker wie Mike Al Becker<br />

(siehe auch L&W 4/2006). Einen etwas<br />

anderen Weg ging Milan Martelli, der<br />

nicht auf der Bühne steht, sondern<br />

Musik schreibt – inzwischen auch für<br />

Musiker wie Xavier Naidoo und die<br />

Band Culcha Candela.<br />

Lisa Nagel in Bremen, selbst Rollstuhlfahrerin,<br />

ärgerte sich über Hilfsmittel<br />

auf dem Markt und deren Vertrieb<br />

– und schließlich eröffnete sie<br />

als Konsequenz daraus 1990 das eigene<br />

Sanitätshaus unter dem Namen<br />

„nageltech“. Nachdem sie diverse bürokratische<br />

Hindernisse überwunden<br />

hatte, musste sie Jahre später dieses<br />

Geschäft aus privaten Gründen wieder<br />

aufgeben.<br />

Im Sozialbereich<br />

Im Sozialbereich entstanden aus<br />

Selbsthilfegruppen eine erstaunlich<br />

große Zahl von Arbeitsplätzen: für Berater,<br />

Fahrdienst-Koordinatoren oder<br />

als Einsatzleiter oder Buchhalter im<br />

Rahmen von Zivildienst-Projekten im<br />

Bereich der „Individuellen Schwerstbehindertenbetreuung“<br />

(ISB). Dutzende<br />

derartige Projekte und Vereine ermöglichen<br />

auch heute noch pflegeabhängigen<br />

Menschen ein Leben in der eigenen<br />

Wohnung.<br />

Allerdings kamen immer wieder<br />

interne Konflikte auf zwischen dem<br />

Anspruch auf neue, sanftere Umgangsformen<br />

und den üblichen Leistungsforderungen<br />

sowie zwischen<br />

Kostendruck durch Ämter und eigenen<br />

Ansprüchen. Schließlich entstand<br />

vielfach das große Missverständnis,<br />

man habe einen selbstverwalteten Betrieb.<br />

Dabei wurde immer wieder übersehen,<br />

dass in diesen Betrieben keine<br />

Brötchen gebacken wurden, sondern<br />

Hilfestellungen für pflegeabhängige<br />

Menschen „produziert“ wurden. Die<br />

Interessen der Assistenznehmer kamen<br />

dabei gelegentlich ins Hintertreffen,<br />

vor allem dort, wo es neben Vereinsvorstand<br />

und Geschäftsführung auch<br />

einen Betriebsrat gab. Die Assistenznehmer<br />

haben keine mit vergleichbaren<br />

Rechten ausgestattete Interessenvertretung.<br />

Problem Arbeitsunterstützung<br />

Ein Verein, der das Arbeitgebermodell<br />

praktiziert, ist der „selbst e.V.“ in<br />

Frankfurt, wobei hier drei von vier<br />

hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern im Büro selbst eine Behinderung<br />

haben. Was die praktische<br />

Unterstützung am Arbeitsplatz durch<br />

das Integrationsamt angeht: Bevor das<br />

Amt bereit war, Arbeitsassistenz zu<br />

finanzieren, versuchte dessen Mitarbeiter,<br />

diverse technische Geräte wie<br />

Brief-Falzmaschine und Frankiermaschine<br />

zu platzieren. Letztlich zeigte<br />

sich aber, dass jede dieser Maschinen<br />

– von Stoßzeiten abgesehen – weitgehend<br />

ungenutzt herumstehen würde,<br />

Gabriele Schmechel arbeitet als Euro-Kauffrau im Reiseservice des BSK, ist also ebenfalls auf<br />

dem ersten Arbeitsmarkt beschäftigt<br />

© BSK/um<br />

LEBEN&WEG 5/2013 43


Titelthema<br />

da der Alltag vielfältig ist. Dieser lässt<br />

sich nur mit menschlicher statt technischer<br />

Hilfe bewältigen, also akzeptierte<br />

das Integrationsamt doch die Finanzierung<br />

von Arbeitsassistenz und tut<br />

es bis heute.<br />

„Freie“ Mitarbeiter<br />

Selbstverständlich gibt es auch Menschen<br />

mit Behinderung, die selbstständig<br />

sind, also ein Unternehmen führen<br />

oder auch freiberuflich tätig sind. Allerdings<br />

ist dieser Weg steinig und so<br />

manche Förderungsmöglichkeit greift<br />

nicht. Je nach Ausgangslage kann<br />

das dennoch attraktiv sein: Wer von<br />

Grundsicherung lebt, kann auch bei<br />

kleinen Aufträgen mit selbstständiger<br />

Arbeit ein spannendes Leben führen,<br />

und das ist dann immer noch besser,<br />

als zuhause herumzusitzen.<br />

Andererseits kann die Selbstständigkeit<br />

auch eine Alternative sein,<br />

wenn die Kräfte nachlassen und man<br />

einfach freier in seiner Zeiteinteilung<br />

sein will. So machte eine Rollstuhlfahrerin<br />

eine Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin<br />

und arbeitete<br />

bald bei einer internationalen Behörde.<br />

Daneben übernahm sie Übersetzungsaufträge<br />

einer großen Autofirma, und<br />

als der Arbeitsaufwand immer mehr<br />

zunahm, reduzierte sie ihren Angestelltenjob.<br />

Inzwischen hat sie diesen<br />

gekündigt und lebt ganz gut von den<br />

Übersetzungen. Man sollte sich aber<br />

dessen bewusst sein, dass solche Wege<br />

oft steinig sind. Es muss schon viel<br />

Spaß machen oder andere Vorteile bieten<br />

– rechnet man den Aufwand um<br />

auf eine Art Stundenlohn, dann wird<br />

Mitarbeiter im Aktiv-Reha-Center in Heidelberg<br />

oft klar, dass das eher ein Hungerlohn<br />

wird – von bezahltem Urlaub, Lohnfortzahlung<br />

im Krankheitsfall und<br />

ähnlichem ganz abgesehen.<br />

Werkstatt „für“ Menschen mit<br />

Behinderung?<br />

Ganz denkwürdig wird die Stellung<br />

von Menschen in der Werkstatt „für“<br />

© BSK<br />

Standpunkt: „Den Spieß umdrehen“<br />

Die Landesarbeitsgemeinschaft<br />

WfbM in Baden-Württemberg<br />

schreibt zur Teilhabe: „Der Allgemeine<br />

Arbeitsmarkt bietet nicht die Rahmenbedingungen<br />

für die Teilhabe behinderter<br />

Menschen am Arbeitsleben,<br />

sondern es ist ein oftmals knallharter<br />

Verdrängungswettbewerb des immer<br />

höher, schneller, weiter.<br />

Ergo ist der Allgemeine Arbeitsmarkt<br />

kein inklusiver Arbeitsmarkt,<br />

sondern vielleicht immer mehr ein exklusiver!<br />

Wenn aber der Arbeitsmarkt schon<br />

nicht inklusiv ist, warum sollten wir dann<br />

den Spieß nicht umdrehen? Könnten<br />

nicht Werkstätten sich öffnen für andere<br />

und inklusive Betriebe des Allgemeinen<br />

Arbeitsmarktes werden?<br />

Warum sollten wir nicht die zweifellos<br />

vorhandenen Kompetenzen in Werkstätten<br />

zu Arbeitsgestaltung, Arbeitsvorbereitung,<br />

Arbeitsabläufen, Vermittlung<br />

von Qualifikationen usw. nutzen und<br />

Integrationsarbeitsplätze für beispielsweise<br />

Langzeitarbeitslose schaffen?<br />

Oder ist es abwegig, an die Einrichtung<br />

von Werkstätten in Betrieben des<br />

Allgemeinen Arbeitsmarktes zu denken?“<br />

(aus einem Positionspapier der<br />

LAG WfbM Baden-Württemberg (2010)<br />

zur Weiterentwicklung der Werkstätten<br />

für Menschen mit Behinderung)<br />

44 LEBEN&WEG 5/2013


Titelthema<br />

© BSK<br />

Menschen mit Behinderung. Sie verrichten<br />

dort Tätigkeiten, die alle Elemente<br />

von „Arbeit“ enthalten, doch<br />

die Rechte sprechen eine andere Sprache.<br />

Sie bekommen keinen Lohn, sie<br />

haben nur sehr beschränkte Mitbestimmungsrechte<br />

und die Sozialversicherung<br />

funktioniert nur über den Umweg<br />

eines speziellen Gesetzes („Gesetz über<br />

die Sozialversicherung Behinderter“)<br />

- nach dem Rentenversicherungsbeiträge<br />

eingezahlt werden, die einem<br />

Gesamtdurchschnitt aller versicherten<br />

Arbeitnehmer entsprechen. Auch hier<br />

ist die Sprache ein deutliches Indiz: Sie<br />

arbeiten nicht in der WfbM, sondern<br />

sie werden beschäftigt, bezahlt werden<br />

sie nicht nach Stundenlohn, sondern<br />

meistens nach einem Mischsystem, das<br />

die Akkord-Leistung und das „soziale<br />

Wohlverhalten“ (Originalton eines<br />

WfbM-Mitarbeiters) berücksichtigt.<br />

Schließlich ist die WfbM eine klassische<br />

Sondereinrichtung, und für die<br />

allermeisten Beschäftigten auch noch<br />

eine Sackgasse. Nur selten werden<br />

einzelne Beschäftigte auf einen Arbeitsplatz<br />

auf dem ersten Arbeitsmarkt<br />

vermittelt. Die LAG WfbM Baden-<br />

Württemberg plädierte 2010 für den<br />

umgekehrten Weg: für eine Öffnung<br />

der WfbM (siehe Kasten Seite 44).<br />

Lohndumping und mehr<br />

Kritisch sind auch die vielen Beispiele<br />

von Lohndumping, Schwarzarbeit und<br />

Ausbeutung gerade ausländischer Arbeitskräfte.<br />

Gerade im Bereich Assistenz<br />

und Pflege werden da Konstruktionen<br />

akzeptiert – und allzu oft auch<br />

von Kostenträgern finanziert –, die bei<br />

genauerer Betrachtung gegen diverse<br />

Gesetze verstoßen:<br />

Etwa, wenn Menschen Nachtbereitschaft<br />

übernehmen müssen, für die sie<br />

nur ein Viertel des Stundenlohns der<br />

tagsüber geleisteten Arbeit bekommen<br />

oder wenn Menschen bei ihren Arbeitgebern<br />

wohnen müssen und 14 Tage<br />

am Stück arbeiten, bis ihre Kolleginnen<br />

für die nächsten zwei Wochen<br />

kommen, oft apostrophiert als „polnische<br />

Haushilfen“. Obwohl es längst<br />

nicht mehr nur Frauen aus Polen sind,<br />

sondern auch aus Asien und anderen<br />

fernen Gebieten.<br />

Jutta Drescher, Rollstuhlfahrerin, macht eine Ausbildung zur Kauffrau für Bürokommunikation<br />

in der Krautheimer BSK-Dienststelle, hat also den Sprung auf den ersten Arbeitsmarkt geschafft<br />

Jobvermittlung<br />

Studierende bzw. Menschen mit Hochschulabschluss<br />

können sich – neben den<br />

lokalen Arbeitsagenturen – auch an eine<br />

bundesweit zuständige „Spezialabteilung“<br />

der Bundesagentur für Arbeit bei<br />

der Zentralstelle für Arbeitsvermittlung<br />

in Bonn (ZAV) wenden: Die Vermittlungsstelle<br />

für schwerbehinderte Akademiker.<br />

Informationen sind unter anderem<br />

im Internet zu finden unter: www.<br />

arbeitsagentur.de/nn_682706/Dienststellen/besondere-Dst/ZAV/ueber-Uns/<br />

reha-sb-akademiker-ueber-uns-text.<br />

html<br />

Nachgehende Hilfen<br />

im Arbeitsleben<br />

Wichtig wird immer wieder die Frage:<br />

Wie erreiche ich meinen Arbeitsplatz?<br />

Dabei gibt es die Möglichkeit, ein<br />

Auto zu beantragen, bei Bedarf natürlich<br />

auch die Fahrschule, sonst ist das<br />

Auto nicht allzu viel wert. Alternativ<br />

besteht die Möglichkeit, mit dem Taxi<br />

oder einem Behindertenfahrdienst zur<br />

Arbeit zu kommen. Erfahrungsgemäß<br />

recht selten gibt es die Möglichkeit,<br />

mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur<br />

Arbeit zu kommen. Ausnahmen bestätigen<br />

die Regel: Eine Kollegin im selbst<br />

e.V. wohnt in Mainz-Gonsenheim. Sie<br />

fährt jeden Morgen mit der Straßenbahn<br />

zum Mainzer Hauptbahnhof, von<br />

dort mit der S-Bahn zur Frankfurter<br />

Hauptwache, von dort mit der U-Bahn<br />

weiter und am Ende 300 Meter auf der<br />

Straße zum Büro. Nachmittags geht's<br />

auf demselben Weg zurück, wenn<br />

nicht wieder eine Störung den Rückweg<br />

erschwert.<br />

Wenn allerdings Schnee fällt oder<br />

andere Probleme auftreten, nimmt<br />

sie auch mal ein Taxi auf Kosten<br />

des Integrationsamtes. Dabei muss<br />

sie aber einen erheblichen Eigenanteil<br />

zahlen. Alternativ würde ihr das<br />

Arbeitsamt wohl Führerschein und<br />

LEBEN&WEG 5/2013 45


Titelthema<br />

© Stadthaushotel<br />

Das Stadthaushotel in Hamburg beschäftigt seit 1993 Menschen mit Behinderung<br />

Auto finanzieren. Es gibt dabei faszinierende<br />

Lösungen, auch für schwerbehinderte<br />

Menschen: Man nehme<br />

einen durchschnittlichen Van, versehe<br />

ihn mit einer Hebebühne oder einer<br />

Rampe, die möglichst auf Knopfdruck<br />

per Fernbedienung funktioniert. Dort<br />

kann man reinfahren, entweder auf<br />

den Fahrersitz umsetzen oder auch<br />

im eigenen Rollstuhl hinters Lenkrad<br />

fahren und den Rolli sicher verankern.<br />

Wer mit den üblichen Bedienelementen<br />

nicht zurechtkommt, für den gibt<br />

es diverse Formen von Servo-Unterstützung,<br />

die praktisch ohne jeden<br />

Kraftaufwand funktionieren, und<br />

wenn der Bewegungsradius der Hände<br />

nicht groß genug ist, kann das Lenkrad<br />

durch einen Joystick ersetzt werden.<br />

Soweit, so schön.<br />

Die Anschaffung eines solchen<br />

Autos wird finanziert, wenn es nötig<br />

ist. Woran aber wenige rechtzeitig<br />

denken: Man hat hinterher die<br />

Betriebskosten zu finanzieren, also<br />

Spritverbrauch, Versicherung etc., und<br />

das kann wirklich teuer werden!<br />

Hausarbeit von Müttern und Vätern<br />

mit Behinderung wird inzwischen wenigstens<br />

ansatzweise gewürdigt, so im<br />

Bereich des SGB 9 und der Eingliederungshilfe<br />

(SGB 12). Sowohl bei der<br />

finanziellen Ausstattung („Lohn“ oder<br />

eine vergleichbare Lohnersatz-Leistung),<br />

bei den Beiträgen zur Alterssicherung<br />

als auch bei den begleitenden<br />

Hilfen (Hilfsmittel, Auto, Assistenz)<br />

sind sie jedenfalls in der Praxis noch<br />

lange nicht wirklich den Berufstätigen<br />

gleichgestellt.<br />

©Sunrise Medical<br />

A . B . C<br />

der Pflege<br />

A.B.C<br />

Pflegeversicherung<br />

Praktische Tipps und Ratschläge<br />

zur Pflegeversicherung<br />

Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter e.V.<br />

Diese ABC-Broschüre entstand<br />

mit freundlicher Unterstützung<br />

durch die GlücksSpirale.<br />

Ihr unverzichtbarer Helfer bei Fragen zur Pflegeversicherung –<br />

von A bis Z. Erhältlich bei www.bsk-ev.org<br />

A.B.C Schriftenreihe des BSK<br />

Grundlegend überarbeitete Neuauflage mit:<br />

einer leicht verständlichen Einführung in die Pflegeversicherung<br />

Leistungen und Möglichkeiten des Pflegeversicherungsrechts<br />

von A bis Z<br />

Fallbeispielen aus der Praxis<br />

Schutzgebühr: 3,50 Euro<br />

Bestellung: Bundesverband Selbsthilfe<br />

Körperbehinderter e.V.<br />

Altkrautheimer Str. 20, 74238 Krautheim,<br />

Tel.: 06294 4281-70, info@bsk-ev.org<br />

46 LEBEN&WEG 5/2013


Titelthema<br />

Integrationsfirmen<br />

Unter anderem wurde im Rahmen des<br />

SGB 9 eine ganz neue Form von Betrieben<br />

„erfunden“: die Integrationsfirma.<br />

2005 gab es in Deutschland 700<br />

dieser Betriebe mit mehr als 25.000<br />

Arbeitsplätzen, davon etwa 13.000<br />

für Menschen mit Behinderung. Integrationsfirmen<br />

sind ganz normale<br />

Unternehmen, in denen behinderte<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine<br />

tragende Rolle haben.<br />

Ihr Anteil an der Mitarbeiterschaft<br />

beträgt in der Regel zwischen 25 und<br />

50 Prozent. Sie haben regulär bezahlte,<br />

unbefristete Arbeitsverträge. Die Arbeitgeber<br />

erhalten für die hohe Quote<br />

behinderter Mitarbeiter entsprechende<br />

Nachteilsausgleiche nach § 134 SGB<br />

9 bzw. § 27 Schwb-VO. Anleitungen,<br />

Unterstützung und Musterverträge<br />

gibt es bei der BAG der Integrationsfirmen<br />

(www.bag-integrationsfirmen.de).<br />

Praktische Beispiele sind Hotels<br />

und Gastronomiebetriebe, aber auch<br />

andere Projekte – manche sind ausdrücklich<br />

als Dauer-Arbeitsplätze konzipiert,<br />

andere verstehen sich auch als<br />

Ausbildungsprojekte mit Sprungbrett-<br />

Funktion (um von dort erfolgreich<br />

auf dem allgemeinen ersten Arbeitsmarkt<br />

zu landen). Bekannt sind auch<br />

die CAP-Märkte, die es inzwischen an<br />

vielen Orten gibt – im bundesweiten<br />

Verzeichnis der Integrationsfirmen<br />

bei Rehadat sind 90 CAP-Märkte verzeichnet.<br />

Auch der BSK ist an einem<br />

solchen Projekt beteiligt: am Hohenloher<br />

Integrationsunternehmen (HIU)<br />

in Krautheim. Das HIU bietet Essensdienstleistungen<br />

an und versorgt<br />

unter anderem die Heimbewohner des<br />

Eduard-Knoll-Wohnzentrums sowie<br />

die Mitarbeiter der Krautheimer Werkstätten<br />

für Menschen mit Behinderung<br />

(WfB). Außenarbeitsplätze sind<br />

Arbeitsplätze außerhalb der Werkstatt<br />

für behinderte Menschen (WfbM) in<br />

Unternehmen des allgemeinen Arbeitsmarktes.<br />

Die dort Beschäftigten<br />

bleiben Mitarbeiter/-innen der WfbM,<br />

sind aber in die Arbeits- und Produktionsabläufe<br />

der Unternehmen des allgemeinen<br />

Arbeitsmarktes eingebunden.<br />

Dies ermöglicht den Mitarbeiter<br />

mit Behinderung die Nähe zum allgemeinen<br />

Arbeitsmarkt und dennoch<br />

von speziellen Fachkräften begleitet<br />

zu werden. Außenarbeitsplätze können<br />

befristet oder auf Dauer eingerichtet<br />

werden. Die rechtliche Grundlage<br />

hierfür ist § 136 Abs. 1 SGB 9.<br />

Insgesamt gilt: Je individueller die<br />

Bemühungen um einen Arbeitsplatz<br />

für Menschen mit Behinderung ausfallen,<br />

desto größer ist die Chance, einen<br />

Job zu bekommen. Das gilt sowohl<br />

für Arbeitnehmer und Arbeitgeber, als<br />

auch für die Arbeitsagentur.<br />

Hannes Heiler/um<br />

Jetzt BSK-Mitglied werden!<br />

Mitgliedsantrag: Ja, ich möchte Mitglied werden!<br />

zurücksenden an: BSK e.V., Altkrautheimer Str. 20, 74238 Krautheim oder per Fax: 06294 4281-39<br />

Mitglied Mitgliedsbeitrag: Einzelmitgliedschaft – 28 Euro Familienmitgliedschaft – 38 Euro<br />

bei Familienmitgliedschaft bitte alle<br />

Bereichszuordnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . (Ort)<br />

Namen und Geburtsdaten separat mitteilen<br />

Förderer Förderbeitrag . . . . . . . . . . . Euro<br />

Zahlung: Ich ermächtige den BSK, meinen Beitrag von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die vom<br />

Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter e.V. auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen.<br />

Kontonummer. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bankleitzahl. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

Bankname:. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kontoinhaber. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

Eine Einzugsermächtigung spart Kosten: Keine Druck- und Versandkosten wie bei vorgedruckten Überweisungsformularen.<br />

Nachname: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Vorname. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Titel. . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

Straße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . PLZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

Telefon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . E-Mail. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

Geburtsdatum: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Behinderung: ja nein Rollstuhlfahrer/in: ja nein<br />

Datum: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Unterschrift: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

Ja, ich bin damit einverstanden, dass der BSK e.V. meine Adressdaten an die ERGO-Versicherung weiterleitet, um mich über<br />

die vergünstigten Tarife der Unfall- bzw. Sterbegeldversicherung zu informieren.<br />

Der BSK e.V. behandelt Ihre personenbezogenen Daten streng nach dem Bundesdatenschutzgesetz. Es werden keine Daten an Dritte weitergeleitet. Unsere<br />

detaillierten Datenschutzbestimmungen können Sie im Internet auf unserer Homepage unter www.bsk-ev.org nachlesen.<br />

Auf Wunsch senden wir Ihnen diese auch gerne zu.<br />

LEBEN&WEG 5/2013 47


Auto und Verkehr<br />

Tipps und Hilfe<br />

Autofahren mit Handicap –<br />

wer berät?<br />

Wo sich Autofahrer mit Behinderung<br />

über Umrüstungen informieren können<br />

© BSK<br />

Sie kaufen zum ersten Mal ein<br />

behindertengerecht umgebautes<br />

Auto. Bevor Ihr Traumauto vor der<br />

Tür steht, müssen viele Fragen geklärt<br />

werden wie z. B.: Gibt es für Ihren Fall<br />

eine finanzielle Förderung, welche<br />

Autoanpassungen sind erforderlich<br />

oder wie hoch ist der Rabatt, den der<br />

Autohersteller für schwerbehinderte<br />

Fahrer anbietet? Für viele ist die erste<br />

Informations-quelle das Internet,<br />

denn in fast jedem Selbsthilfeforum<br />

wird das Thema lebhaft diskutiert.<br />

Nützliche Antworten auf Fragen<br />

erhält man auch in speziellen Auto-<br />

Internetforen. Natürlich sollte jeder<br />

gute Fahrzeug-Umrüster kompetent<br />

und möglichst neutral beraten können.<br />

Einige Beratungsstellen, Vereine oder<br />

Verbände in Deutschland betonen,<br />

dass sie Menschen mit Behinderung,<br />

die Auto fahren möchten, neutral<br />

beraten. Während bei Beratungsstellen<br />

die Beantwortung spezieller Fragen im<br />

Vordergrund steht, geht es in Foren<br />

eher um den Erfahrungsaustausch.<br />

Motor-Talk-Forum<br />

Will man unkompliziert seine Fragen<br />

mit anderen „Betroffenen“ aus-<br />

Beratungsstellen<br />

Berufsförderungswerk Bad Wildbad<br />

Paulinenstraße 132, 75323 Bad Wildbad, Telefon: 07081 175-340<br />

Webseite: www.bfw-badwildbad.de/bfw/fahrschule.html, E-Mail: u.thiele@bfw-badwildbad.de<br />

Bund behinderter Auto-Besitzer e.V.<br />

Ahornstr. 2, 66450 Bexbach, Telefon 06826 5782<br />

Webseite: www.bbab.de, E-Mail: mail@bbab.de<br />

Mobil mit Behinderung<br />

Orchideenstr 9, 76751 Jockgrim, Telefon: 07271 5050265<br />

Webseite: www.mobil-mit-behinderung.de, E-Mail: info@mobil-mit-behinderung.de<br />

VdK Infocenter Bayern<br />

Schellingstraße 31, 80799 München, Telefon: 089 2117-0<br />

Webseite: www.vdk.de/infocenter-bayern, E-Mail: infocenter-muenchen@vdk.de<br />

Verkehrsinstitut Hanse GmbH<br />

Dorfstr.8, 25474 Bönningstedt, Telefon: 040 5567724<br />

Ansprechpartner: Jürgen Schramm, Tomas Ciura<br />

Webseite: www.verkehrsinstitut-hanse.de, E-Mail: info@verkehrsinstitut-hanse.de<br />

Kostenbeitrag<br />

Die Beratung kostet 60 Euro.<br />

Die Beratung ist kostenlos.<br />

Beratung bietet Basisinformationen und ist<br />

kostenlos. Eine umfangreiche Beratung ist<br />

im Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />

Beratung im Infocenter ist kostenlos.<br />

Die Beratung steht jedermann zur Verfügung.<br />

Die Erstberatung ist kostenlos, eine<br />

umfangreiche Beratung ist kostenpflichtig.<br />

48 LEBEN&WEG 5/2013


Auto und Verkehr<br />

tauschen, bietet sich die kostenlose<br />

und unverbindliche Registrierung im<br />

Motor-Talk-Forum an. Die Webseite<br />

www.motor-talk.de startete 2001 und<br />

hat sich inzwischen zu einer großen<br />

Auto- und Motor-Plattform mit mehr<br />

als 2,25 Millionen Nutzern im Internet<br />

entwickelt. Registrierte Nutzer haben<br />

die Möglichkeit, sich durch ein umfassendes<br />

redaktionelles Angebot über alle<br />

Themen rund ums Fahrzeug zu informieren<br />

und sich in Foren und Blogs mit<br />

Gleichgesinnten auszutauschen.<br />

Für Menschen mit Behinderung,<br />

die Auto fahren, ist das Unter-Forum<br />

„Behindertengerechte Mobilität“<br />

interessant (www.motor-talk.de/forum/<br />

behindertengerechte-mobilitaet-b403.<br />

html). Hier können Sie Erfahrungen<br />

mit anderen Nutzern oder Experten<br />

austauschen, finden Tests, News und<br />

Hilfe zum Thema behindertengerechte<br />

Mobilität. Da dieses Unterforum seit<br />

2008 besteht, lohnt es sich, im Archiv<br />

nach Antworten auf spezielle Fragen zu<br />

stöbern. Um selbst Beiträge schreiben<br />

zu können, ist eine Registrierung<br />

notwendig, nur Lesen kann man auch<br />

ohne.<br />

Beratungsstellen<br />

In Deutschland gibt es wenige Beratungsstellen,<br />

Verbände oder Vereine,<br />

die zum Thema Auto und Handicap<br />

neutral und umfassend beraten. Sie<br />

haben sich auf verschiedene Schwerpunktthemen<br />

spezialisiert, so z. B. Finanzierung,<br />

Führerschein, Anschaffung<br />

eines Neuwagens oder behindertengerechte<br />

Umrüstung. Es gibt noch mehr<br />

unabhängige Beratungsstellen, wie<br />

z. B. den TÜV, mit denen ich aber noch<br />

keinen direkten Kontakt hatte.<br />

Adressen siehe linke Seite.<br />

Vor Vereinbarung eines Beratungstermins<br />

sollte man sich informieren,<br />

auf welche Themenschwerpunkte<br />

sich die jeweilige Stelle<br />

spezialisiert hat.<br />

Fazit<br />

Während bei Beratungsstellen die<br />

Beantwortung spezieller, individueller<br />

Fragen im Vordergrund steht, geht es in<br />

Foren eher um den Erfahrungsaustausch<br />

mit anderen Nutzern.<br />

Birgit Brink<br />

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vorgesorgt zu 4-farbig !!<br />

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LEBEN&WEG 5/2013 49


Jugend<br />

Wenn man das Schwierigste,<br />

den Start, erst einmal hinter<br />

sich gebracht hat, kommt das<br />

Fahrgefühl fast von alleine.<br />

© Privat<br />

Achtung: Suchtgefahr!<br />

Wasserskicamp im Lausitzer Seenland<br />

M<br />

ein Name ist Marion. Bis zu<br />

meiner Erkrankung gehörte<br />

der Leistungssport zu einem<br />

festen Bestandteil meines Lebens. Bei<br />

der Suche nach Alternativen, mich<br />

immer mal wieder sportlich zu betätigen,<br />

stieß ich auf die Seite des DRS<br />

und fand die Ausschreibung zum<br />

Wasserskicamp am Geierswalder See.<br />

Nachdem ich von meinem Umfeld<br />

dafür leicht belächelt wurde, dachte<br />

ich: „Jetzt erst recht“, meldete mich an<br />

und fuhr so am 30. August in Richtung<br />

Lausitzer Seenland.<br />

Als wir gegen 15 Uhr am See ankamen,<br />

waren einige schon auf dem<br />

Wasser. Herzlich wurden wir als Neulinge<br />

von den „alten Hasen“ aufgenommen.<br />

Während Gerda die Sitze<br />

anpasste und uns in die Abläufe einwies,<br />

konnte man sich schon einmal<br />

einen ersten Eindruck von der Praxis<br />

machen.<br />

Dann war es soweit. Meine größte<br />

Sorge war das kalte Wasser. 19 Grad<br />

Wassertemperatur entspricht nicht<br />

gerade meinen Badegewohnheiten.<br />

Aber Dank der Neoprenanzüge ging<br />

es. Dreimal tief durchgeatmet und es<br />

konnte losgehen. Mit Gerda als Starthilfe<br />

an der Seite legten wir einen<br />

super Start hin und schon drehten<br />

wir unsere Runde. Es war einfach nur<br />

super. Voller Optimismus versuchte ich<br />

mich dann Samstag ans Starten, aber<br />

das war dann doch noch einmal eine<br />

Herausforderung für sich. Nach drei<br />

Versuchen kam ich an meine Grenzen.<br />

Da Gerda noch einmal Starthilfe<br />

leistete, klappte dann auch die zweite<br />

Runde ganz gut.<br />

Zum Glück war dann erst einmal<br />

Pause, die ich auch dringend benötigte.<br />

Ab 15:30 Uhr ging es dann<br />

weiter. Diesmal starte ich gleich mit<br />

Starthilfe. So konnte ich meine Kraft<br />

nutzen, um die Fahrt in vollen Zügen<br />

zu genießen. Bei allen Fahrten hatte<br />

ich einen riesigen Spaß. Leider meinte<br />

es die See am folgenden Sonntag nicht<br />

so gut mit uns, so dass sich nur noch<br />

einige aufs wilde Wasser wagten.<br />

Abschließend möchte ich sagen, es<br />

war ein tolles Wochenende mit einer<br />

super Atmosphäre. Vielen Dank an<br />

Gerda und all die anderen für die Organisation.<br />

Jeder half jedem und so<br />

wurde für mich dieses Wochenende zu<br />

einem unvergesslichen Erlebnis. Man<br />

kann wirklich sagen: Wasserski hat ein<br />

hohes Suchtpotential. Einmal auf dem<br />

Brett, kommt man davon nicht mehr<br />

wirklich los.<br />

Und deshalb weiß ich, wenn alles<br />

bei mir so bleibt, möchte ich gerne<br />

nächstes Jahr wieder dabei sein.<br />

Schließlich habe ich den Ehrgeiz, auch<br />

ohne Starthilfe einmal oben bleiben zu<br />

können.<br />

Marion<br />

Mehr Infos gibt's unter:<br />

www.wasserski-handicap.de<br />

Nachdem das Camp mangels Interesse letztes Jahr noch abgesagt werden musste, kamen diesmal<br />

sogar ein Dutzend Teilnehmer (nicht alle im Bild).<br />

© Privat<br />

50 LEBEN&WEG 5/2013


Jugend<br />

Fußball-Kids auf dem Rolliparcours<br />

DFL Sommercamp beim VFL Wolfsburg<br />

© Katrin Rieger<br />

kippeln zu üben, zum Schluss noch<br />

einbisschen Slalom, bis man am Ziel<br />

angekommen war. Alle hatten sehr<br />

viel Spaß und nahmen mit Stolz am<br />

Ende ihren Rollstuhlführerschein entgegen.<br />

Nach dem Abendessen gab es<br />

von Boris Pfeiffer (Autor von „Die<br />

drei ???“) noch eine Lesung. Zum<br />

Abschluss des Tages wurden die Betreuer<br />

mit Fackeln ausgestattet und<br />

alle machten eine Nachtwanderung.<br />

Am nächsten Tag ging es wieder<br />

in die Workshops. Wieder hatten wir<br />

viele begeisterte Kinder dabei, die von<br />

ihren eigenen Erfahrungen berichteten,<br />

wann und wo sie schon einmal<br />

im Rollstuhl gesessen haben. Zum<br />

Abschluss wurden noch Gummibärchen<br />

an alle verteilt und wir machten<br />

uns auf den Weg zurück nach Hannover.<br />

Für die Kinder wurde noch ein<br />

gemeinsamer Abschlussabend veranstaltet.<br />

Am nächsten Morgen frühstückten<br />

alle gemeinsam und traten dann gut<br />

gestärkt die Heimreise an. Es war eine<br />

tolle Veranstaltung mit vielen fröhlichen<br />

Gesichtern und tollem Sommerwetter.<br />

Katrin Rieger DRS<br />

News-Beitrag vom 12.8.2013<br />

Mit einem ungewohnten Gefährt kann auch ein Seil zum Hindernis werden.<br />

Vom 29. Juli bis 1. August 2013<br />

fand zum dritten Mal das DFL<br />

Sommercamp beim VFL Wolfsburg<br />

statt. Bei diesem Camp ging es<br />

um Abbau vom Vorurteilen, Fair Play,<br />

Wertevermittlung, Erlernen von Zivilcourage,<br />

gemeinsam kreativ sein,<br />

Bewegung und Ernährung. Katrin Rieger<br />

und Silvia Ludowig von der Rollstuhlsportgemeinschaft<br />

Langenhagen,<br />

haben für die Aktion Mensch einen<br />

Rolliparcours angeboten.<br />

250 Kinder aus vielen Vereinen der<br />

Bundesliga, die Mitglied im Kids-Club<br />

der Vereine sind, haben sich auf den<br />

Weg nach Wolfsburg zum Stadion<br />

gemacht. Nachdem sich alle ihren<br />

Schlafplatz in der Volkswagen Arena<br />

gesichert haben, konnte es losgehen.<br />

Es gab eine große Eröffnungsveranstaltung<br />

und eine Stadionführung.<br />

Nach einer aufregenden Nacht<br />

wurde die Autostadt besucht. Nach<br />

dem Mittagessen, wurden die Kinder<br />

in Gruppen eingeteilt und die Workshops<br />

konnten beginnen. Unter anderem<br />

gab es für die Kinder einen Kletterparcours,<br />

Blindenfußball und eine<br />

Ballschule.<br />

Der Rolliparcours war für viele das<br />

Highlight des Tages, wie uns ihre Betreuer<br />

mitteilten. Nach einem Slalomparcours<br />

mussten alle über eine Wippe<br />

fahren, was eine sehr wackelige Angelegenheit<br />

war, danach ging es über ein<br />

großes Tau, um dann an einer Matte<br />

Workshop-Teilnehmer bei der Teambesprechung<br />

© Katrin Rieger<br />

LEBEN&WEG 5/2013 51


Jugend<br />

wheelmap.org<br />

…oder wie man im Internet<br />

rollstuhlgerechte Orte findet<br />

Netzwerk mit freiwilligen Helfern. Ziel<br />

und Sinn ist dabei, auf soziale Probleme<br />

aufmerksam zu machen bzw.<br />

die Menschen dafür zu sensibilisieren<br />

und sie, wenn möglich, auch zu beseitigen.<br />

Und eben ein Projekt der SOZIAL-<br />

HELDEN e.V. ist wheelmap.org. Es<br />

wurde 2010 gestartet, existiert in 22<br />

Sprachen und ist mittlerweile die<br />

größte Plattform ihrer Art.<br />

Wheelmap.org sammelt Informationen<br />

zu barrierefreien Orten und macht<br />

sie für alle zugänglich. Mittlerweile<br />

sind mehr als 350.000 Standorte markiert<br />

wie beispielsweise Restaurants,<br />

Hotels, Kinos, Supermärkte, Banken,<br />

Geschäfte und mehr. Mit Hilfe des<br />

Ampelsystems werden diese öffentlich<br />

zugänglichen Orte bezüglich ihrer<br />

Barrierefreiheit gekennzeichnet. Grün<br />

steht dabei für rollstuhlgerecht (Eingang,<br />

alle Räume und WC sind barrierefrei),<br />

Gelb für eingeschränkt rollstuhlgerecht<br />

(Eingang maximal eine<br />

Stufe mit 7 Zentimetern, die wichtigsten<br />

Räume sind barrierefrei) und<br />

Rot für nicht rollstuhlgerecht (Räume<br />

nicht erreichbar). Das tolle ist, dass Du<br />

selbst nicht nur Orte finden, sondern<br />

auch neue markieren bzw. hinzufügen<br />

kannst und dafür noch nicht mal registriert<br />

sein musst. Natürlich gibt es<br />

wheelmap auch bei Twitter und Facebook<br />

und als App für das Apple- und<br />

das Android-Betriebssystem. Also wartet<br />

nicht lange und holt sie Euch!<br />

So, jetzt hoffe ich, dass Ihr wieder<br />

einen super Tipp für den Alltag mitnehmen<br />

konntet. Ich freue mich, wenn<br />

Ihr auch beim nächsten Mal wieder<br />

dabei seid!<br />

Eure Pia<br />

Das „wheelmap-App“<br />

Hallo und herzlich Willkommen<br />

zu einem neuen Thema auf den<br />

Jugendseiten. Heute beschäftigen<br />

wir uns mit der Internetseite<br />

wheelmap.org. Das ist eine Online-<br />

Karte, über die man rollstuhlgerechte<br />

Orte finden und sogar markieren<br />

kann. Sie soll Menschen mit Behinderung<br />

helfen, ihren Tag besser planen<br />

zu können und somit unabhängiger zu<br />

sein bzw. leichter am Alltag teilhaben<br />

zu können. Schöpfer dieser Website ist<br />

SOZIALHELDEN e.V.<br />

Die SOZIALHELDEN wurden von<br />

den beiden Cousins Jan und Raul<br />

(selbst Rollstuhlfahrer) ins Leben gerufen,<br />

da sie sich auf irgendeine Weise<br />

sozial engagieren wollten. Nach ihrer<br />

ersten Idee „die Suche nach dem SuperZivi“<br />

im Jahre 2004 und dem damit<br />

verbundenen Erfolg war für beide klar,<br />

dass es weiter gehen muss – und so<br />

waren die SOZIALHELDEN geboren.<br />

Heute ist daraus ein gemeinnütziger<br />

Verein mit Sitz in Berlin geworden mit<br />

vielen Projekten und einem großen<br />

FSK: 12 Jahre. Der junge Tierpfleger<br />

Scott Thorson (Matt Damon) lernt<br />

1977 durch einen Freund den berühmten<br />

Entertainer und Pianisten Liberace<br />

(Michael Douglas) kennen. Dieser ist<br />

total fasziniert von dem jungen Mann<br />

und so verliebt er sich in ihn. Die beiden<br />

gehen eine Beziehung ein, die aber<br />

vor der Öffentlichkeit versteckt und<br />

geheim bleiben muss. Denn Homosexuelle<br />

hatten in den siebziger Jahren<br />

einen schweren Stand, vor allem dann,<br />

wenn sie im Rampenlicht standen.<br />

Doch Liberace wird immer besitzergreifender<br />

gegenüber Scott, die nicht<br />

nur eine private sondern auch berufliche<br />

Beziehung führen: Er ist Liberaces<br />

persönlicher Assistent. Er kontrolliert<br />

seinen Lover ständig und schreibt ihm<br />

sogar eine Gesichts-OP vor. Nachdem<br />

er anfangs noch total begeistert von<br />

dem berühmten Mann war, leidet Scott<br />

immer mehr unter Liberaces obsessiver<br />

Art und rutscht in den Alkohol- und<br />

Drogensumpf ab.<br />

52 LEBEN&WEG 5/2013


Jugend<br />

Was geht?<br />

bridge it<br />

award 2013<br />

„bridge it“ lädt alle Schülerinnen<br />

und Schüler dazu ein, Kreativität, Euphorie<br />

und Energie für die Verwirklichung<br />

Eurer Ideen an den Tag zu<br />

legen. Gesucht werden die spannendsten<br />

Projekte und Initiativen, die einen<br />

Beitrag zu der Erreichung der Millenniumsentwicklungsziele<br />

leisten. Am<br />

besten ist es hierbei, wenn das Projekt<br />

im aktiven Austausch mit einem Partner<br />

in einem Entwicklungs-, Schwellen-<br />

oder Transformationsland steht<br />

und so verwirklicht wird. Eingeladen<br />

sind besonders die, die mit wenig Budget,<br />

aber viel Engagement und Motivation<br />

ein Projekt erstellen.<br />

Das wäre was für Dich?<br />

Dann findest Du hier alle weiteren<br />

wichtigen Informationen zu dem<br />

BRIDGE IT! -AWARD. Bewerbungsfrist<br />

für Dein Projekt ist der 10. November<br />

2013. www.bridge-it.net/award<br />

Auslandsabenteuer<br />

2014<br />

Du planst einen Aufenthalt im Ausland?<br />

Dann melde Dich an für das<br />

Auslandsabenteuer 2014. Dir wird so<br />

die einmalige Chance geboten, kostenlos<br />

an Workshops teilzunehmen und<br />

ein fremdes Land sowie die Kultur des<br />

Landes zu erleben. Wo es letztendlich<br />

hingehen soll, bestimmst alleine Du.<br />

Sascha ist eine sehr intelligente, furchtlose junge Frau, die im Scherbenpark<br />

zu Hause ist. Trotz ihrer jungen Jahre hat sie schon viel Schlimmes erlebt.<br />

Sascha und ihre jüngeren Geschwister haben miterlebt, wie die eigene Mutter<br />

vom Stiefvater umgebracht wurde. Klar, dass alle einen Schock erlitten.<br />

Sascha kann daher selbst den harmlosesten Männern nicht trauen. Als die<br />

Zeitung eines Tages einen Artikel über den reumütigen Mörder ihrer Mutter<br />

veröffentlicht, kann Sascha ihre Wut nicht verbergen. Diese Wut bekommt<br />

der verantwortliche Redakteur Volker Trebur zu spüren. Dieser will das Geschehene<br />

am liebsten rückgängig machen. Sascha nimmt Trebur beim Wort<br />

und zieht spontan in das Haus, in dem er und sein Sohn Felix wohnen. Dass<br />

im Scherbenpark ganz andere Regeln gelten als bei Trebur, hat Sascha gleich<br />

gemerkt. Sie fühlt sich hin und hergerissen, da sie sich sowohl zu Volker als<br />

auch seinem Sohn Felix hingezogen fühlt. Allerdings merkt sie, dass sie ihren<br />

eigenen Weg finden muss…<br />

Wie es weitergeht?<br />

Schau es Dir an: Filmstart ist der 21. November 2013.<br />

nommen. Weitere Infos rund um die<br />

Bewerbung findest Du im Internet auf<br />

www.ausland.org/de/workcamps/<br />

stipendium.html<br />

Viel Glück und<br />

viel Überzeugungskraft!<br />

Nun stellst Du Dir sicher die Frage,<br />

was Du dafür tun musst. Ganz einfach<br />

bewerben. Schreib einen Text,<br />

dreh ein Video oder sei einfach kreativ,<br />

um die Jury von Dir zu überzeugen.<br />

Die Bewerbungen werden bis<br />

zum 31. Dezember 2013 entgegenge-<br />

Fa. Rausch-Technik SCOOTER-<br />

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LEBEN&WEG 5/2013 53


Reise<br />

maurische Paläste und die „Arabischen<br />

Bäder“ oder in Malaga die imposante<br />

maurische Zitadelle Alcazaba. Fans der<br />

kubistischen Malerei kommen in Malaga<br />

im Picasso-Museum ebenfalls auf<br />

ihre Kosten. Wen hauptsächlich der<br />

Strand und das Sonnenbaden interessiert,<br />

ist sowieso bestens aufgehoben<br />

im barrierefreien 4-Sterne-Hotel, das<br />

übrigens direkt an der wunderschönen<br />

Costa del Sol liegt.<br />

Katamaran am Strand der Camping Holiday Village Florenz<br />

BSK-Reisen<br />

Der handliche Wegweiser für<br />

Reisende mit Behinderung<br />

Der barrierefreie Strand der Holiday Village<br />

Florenz<br />

Langsam neigt sich das Jahr dem<br />

Ende zu, und es dauert nicht mehr<br />

so lange, bis bei unseren Kunden<br />

die neue <strong>Ausgabe</strong> des Reisekatalogs<br />

„BSK-Urlaubsziele 2014“ im Briefkasten<br />

liegt. Es wird also Zeit für einen<br />

kleinen Vorgeschmack auf den nächsten<br />

Urlaub. Wir suchen für unsere<br />

Kunden schöne, barrierefreie Reiseangebote,<br />

ob in Städten, Badeorten, für<br />

Kulturreisen oder gar alles zusammen<br />

an einem Fleck. Insbesondere Strandliebhaber<br />

können sich auf eine breitere<br />

Auswahl von Mittelmeerzielen freuen.<br />

Zwei neue Gruppenreiseziele<br />

In unserer kommenden <strong>Ausgabe</strong> präsentieren<br />

wir zwei neue Gruppenreiseziele,<br />

die mit Meerespanorama<br />

und einzigartigem historischen Erbe<br />

locken, nämlich Andalusien und Madeira.<br />

Andalusien ist durch die Wanderungen<br />

und Eroberungen längst vergangener<br />

Völker geprägt. Seit Anfang des<br />

8. Jahrhunderts bestimmten die Mauren<br />

über mehrere Jahrhunderte die<br />

Geschicke der spanischen Halbinsel.<br />

Heutzutage können historisch interessierte<br />

Touristen die intakten Reste<br />

der maurischen Kultur bestaunen. In<br />

Ronda finden Sie unter anderem zwei<br />

Madeira, das ist karibisches Flair<br />

auf unserer Seite des Atlantiks, Urlaub<br />

zum Schlemmen und zum Selbst-<br />

Verwöhnen. Treten Sie ein in eine<br />

Welt voller Blumenpracht, die früher<br />

der Schauplatz von Schlachten zwischen<br />

portugiesischen Händlern und<br />

Piraten war und bis heute noch von<br />

Landwirten bevölkert ist, die der Lebensart<br />

ihrer Vorfahren treu bleiben.<br />

Als ehemalige Altersresidenz stellt das<br />

4-Sterne-Hotel eine ideale barrierefreie<br />

Unterkunft dar. Von dort ist die<br />

nächste Stadt Funchal bestens erreichbar,<br />

ebenso ein großes Shopping-Center.<br />

Auch die Strandpromenade liegt in<br />

nächster Nähe.<br />

Die Stadt Funchal ist ein Kulturzentrum<br />

und lädt zum Besuch zahlreicher<br />

Museen ein, die die Geschichte Madeiras<br />

und auch ganz andere Themen<br />

wie Technik und Naturgeschichte behandeln.<br />

Wer die Früchte der Insel kosten<br />

will, dem ist der Besuch des Bauernmarkts<br />

zu empfehlen. Dort gibt es<br />

eine reichhaltige und erschwingliche<br />

Auswahl an exotischem Obst, frischen<br />

Meeresfrüchten und farbenfrohen Blumen.<br />

Individualreisen<br />

Auch in puncto Individualreisen stockt<br />

BSK-Reisen auf, ganz im Sinne der<br />

Urlauber, die die Welt alleine oder in<br />

Begleitung ihrer Freunde und ihrer Familie<br />

erkunden möchten.<br />

Luftbild der Seenlandschaft<br />

Kallavesi in Finnland<br />

54 LEBEN&WEG 5/2013


Reise<br />

Holiday Village Florenz (Italien)<br />

liegt auf halbem Weg zwischen Venedig<br />

und Rimini an der adriatischen<br />

Küste. Die Bungalows und Mobilheime<br />

verfügen über barrierefreie Badezimmer,<br />

kostenloses WLAN sowie Kochnischen.<br />

Zudem können Gäste mit Körperbehinderung<br />

betreute Sport- und<br />

Badeangebote in Anspruch nehmen.<br />

Nach einem körperlich anstrengenden<br />

Tag lockt das Wellness-Zentrum<br />

mit Massage-Angeboten, Saunaanlagen<br />

und Whirlpools. Dieser selbstbestimmte<br />

Urlaub ist eine Wohltat für<br />

Körper und Seele.<br />

Zu den Individualangeboten von<br />

BSK-Reisen gesellt sich ein Nordlicht,<br />

nämlich ein 4-Sterne Hotel in<br />

Finnland, das von der ostfinnischen<br />

Seenlandschaft Kallavesi umgeben ist.<br />

Von Sonnenmangel kann allerdings<br />

auch hier nicht die Rede sein.<br />

Gerade im Sommer trumpft das Hotel<br />

mit Wanderungen, Kanu- und Paddeltouren<br />

auf, an denen Gäste mit Körperbehinderung<br />

teilnehmen können.<br />

Getreu den Erwartungen gibt es dort<br />

zudem eine Dampf- und Trockensauna<br />

im Innenbereich sowie eine Rauchsauna<br />

und eine separate Sauna am<br />

Seeufer. Auch Badefreudige kommen<br />

hier nicht zu kurz; Gäste mit Körperbehinderung<br />

gelangen über mobile und<br />

feste Lifte in über sieben Schwimmbecken<br />

und in den See.<br />

Ein weiteres 4-Sterne Hotel in<br />

Sa Coma (Mallorca) befindet sich<br />

in nächster Nähe zum Nationalpark<br />

„Punta de n‘Amer“. Geräumige Zimmer<br />

mit Meeresblick und barrierefreien<br />

Bädern bieten die beste Grundlage<br />

für einen erholsamen Aufenthalt.<br />

Ob Entspannung am Meer, Baden in<br />

der mit Rampe und Lift ausgestatteten<br />

Poollandschaft oder Ausflüge im<br />

rollstuhlgerechten Bus: Touristen mit<br />

Körperbehinderung genießen das volle<br />

Programm.<br />

An der gemütlichsten Ecke Nordafrikas<br />

lässt es sich gut leben, vor allem<br />

im 4-Sterne Hotel Kayam Garden<br />

in der Ferienregion Nabeul (Tunesien).<br />

Das Unterhaltungsangebot<br />

ist breit angelegt und bestechend; so<br />

gibt es eine Disco, ein maurisches Café,<br />

diverse, auch für Gäste mit Körperbehinderung,<br />

verfügbare Sportaktivitäten,<br />

abendliche Vorführungen und ein<br />

zugänglicher Pool mitsamt Bar. Das im<br />

Haus befindliche Balneotherapie-Zentrum<br />

verspricht Ruhe und Linderung<br />

mit Hilfe angereicherten Heilwassers.<br />

Weitere Gruppenreisen<br />

Dank einer neuen Kooperation mit<br />

Accamino-Reisen vermittelt BSK-Reisen<br />

auch in Deutschland zwei neue<br />

Gruppenreisen, nämlich nach Berlin<br />

und Dresden. Eine Woche in Berlin<br />

ist eigentlich nicht genug, aber immerhin<br />

gewinnen Städteurlauber in<br />

dieser Zeit einen tiefen Einblick in unsere<br />

weiträumige Hauptstadt. Hierzu<br />

zählen das Zentrum Berlins mitsamt<br />

Regierungsviertel, Kurfürstendamm,<br />

Ale xanderplatz und Potsdamer Platz.<br />

Auch ein Ausflug nach Potsdam und<br />

eine Fahrt in den Spreewald gehört<br />

zum Programm. Die Hauptstadt Sachsens<br />

ist ein unverzichtbares Urlaubsziel<br />

für Theaterfans, Museumspilgerer<br />

und für alle, die die schönen Künste<br />

wertschätzen.<br />

Insbesondere die architektonische<br />

Vielfalt Dresdens ist beeindruckend:<br />

Hier sind Bauwerke im Stil der Renaissance,<br />

des Klassizismus, des Historismus<br />

und des Neobarock zu bestaunen.<br />

Bewährte Reiseziele<br />

So viel zu unseren Neuheiten. Gleichzeitig<br />

sollten unsere Kunden folgende<br />

altbekannte Urlaubsziele nicht aus<br />

den Augen lassen, denn sie versprechen<br />

eine unvergessliche Zeit; Gruppenreisen<br />

nach Griechenland, Irland,<br />

und Teneriffa. Alle Gruppenreisen mit<br />

dem schottischen Partner haben wieder<br />

Durchführungsgarantie.<br />

Die schönste Art, solche großen Länder<br />

wie die USA oder Kanada zu erkunden,<br />

ist mit einem eigenen Auto. Glücklicherweise<br />

vermittelt BSK-Reisen Mietwagen,<br />

die speziell für Rollstuhlfahrer<br />

umgerüstet werden. So können Urlauber<br />

Los Angeles, Las Vegas oder im<br />

Falle einer Kanada-Reise Vancouver<br />

BSK-Gruppenreise nach Andalusien: Blick vom Dachterrassenpool auf die Costa del Sol<br />

eigenständig verlassen und ansteuern.<br />

Insgesamt zeigt der neue BSK-Reisen-<br />

Katalog eine Welt auf, die für Touristen<br />

mit Behinderung stetig wächst.<br />

Jenseits dieser Bilder und Beschreibungen<br />

wartet das nächste Urlaubsziel<br />

auf den geneigten Leser – es bedarf<br />

nur noch eines Anrufs.<br />

Cory Elbrechter<br />

Kontaktadresse<br />

BSK-Reisen GmbH<br />

Altkrautheimer Str. 20<br />

74238 Krautheim<br />

E-Mail: info@bsk-reisen.org<br />

Internet: www.bsk-reisen.org<br />

Katalog<br />

Der BSK-Reisekatalog 2014 erscheint<br />

im November 2013 und kann gegen Zusendung<br />

eines mit 1,45 Euro frankierten<br />

DIN-A4-Rückumschlags angefordert<br />

werden.<br />

LEBEN&WEG 5/2013 55


Schutzgebühr: 5 Euro<br />

Bestellung: Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter e.V.<br />

Altkrautheimerstr. 20, 74238 Krautheim<br />

Tel.: 06294 4281-70, info@bsk-ev.org<br />

Schutzgebühr ¤ 3,50<br />

ISBN: 3-930011-53-0<br />

Nützliche Tipps und Ratschläge zu den Festlegungen<br />

der Heilmittelrichtlinie<br />

Gesundheit<br />

©obs/BASF SE<br />

Dekubitus –<br />

erkennen, vorbeugen<br />

und handeln<br />

Vorsorge und frühzeitiges Erkennen<br />

mindern die Dekubitus-Gefahr<br />

Neue Wundversorgung: Mit versponnenen Proteinfasern sollen Wunden besser heilen. Die künstlichen<br />

Spinnennetze baut der Körper ab, und die Trägerschicht bleibt beim Abziehen nicht mehr<br />

an der Wunde kleben<br />

Unter diesem Motto standen in<br />

diesem Jahr die Bereichsleitertagung<br />

im Juni 2013 in Duderstadt<br />

und die Schulungen in Krautheim. Im<br />

Folgenden fasse ich wichtige Informationen<br />

für die Leser zusammen, die<br />

nicht an den Veranstaltungen teilnehmen<br />

konnten.<br />

Für alle, die sich damit nicht so<br />

auskennen, möchte ich das Wort einmal<br />

übersetzen. Ein Dekubitus ist<br />

ein „Druckgeschwür“ auf bzw. in der<br />

Haut, welches durch „Wundliegen“,<br />

mangelnde Bewegung oder Reibungen<br />

entstehen kann. Man teilt den Dekubitus<br />

ein in verschiedene Grade und ein<br />

Druckgeschwür ersten Grades hatte sicher<br />

jeder von uns schon einmal, z. B.<br />

in Form einer Blase in neuen Schuhen.<br />

Meistens verschwinden diese<br />

Druckgeschwüre dann nach kürzerer<br />

Zeit und konservativer Behandlung<br />

recht schnell. Aber für Menschen, die<br />

sich nicht so gut bewegen können, ist<br />

die Gefahr größer, besonders an Stellen,<br />

wo man es z. B. wegen Lähmungen<br />

nicht bemerkt. So kann dann ein<br />

Druckgeschwür zweiten bis vierten<br />

Grades entstehen, was unbedingt ärztlich<br />

behandelt werden muss.<br />

Für mich war ein Tipp einer Referentin<br />

besonders interessant: Bei einfachen<br />

Hautrötungen lässt sich ganz<br />

leicht überprüfen, ob man gefährdet<br />

ist. Den Fingertest kann auch ein Laie<br />

ganz einfach ausführen. Entdeckt man<br />

eine gerötete Stelle, sollte man mit<br />

dem Finger draufdrücken. Verfärbt<br />

sich diese Stelle durch den Druck kurz<br />

weiß, ist die Haut darunter intakt und<br />

man kann sie mit einfacher Pflege<br />

weiterbehandeln. Bleibt die Stelle auch<br />

beim Druck rot, ist es höchste Zeit,<br />

einen Spezialisten aufzusuchen, da<br />

schon tiefere Hautschichten betroffen<br />

sein können. Die erste Anlaufstelle ist<br />

neben dem Hausarzt sicher immer ein<br />

Dermatologe, der einen dann in spezielle<br />

Wundzentren überweist.<br />

Wichtig ist meines Erachtens aber<br />

vor allem die Dekubitusprophylaxe.<br />

Damit es gar nicht erst zu großen<br />

Druckgeschwüren kommt, sollte man<br />

sich, so gut es geht, pflegen und vor<br />

allem seine Haut beobachten oder von<br />

einer Hilfskraft – z. B. nach dem Du-<br />

schen – beobachten lassen. Der oben<br />

beschriebene Fingertest ist dazu ein<br />

gutes Mittel. Wichtig ist auch eine<br />

ausgewogene, gesunde Ernährung, vor<br />

allem mit eiweißreichen Lebensmitteln.<br />

Denn darin sind Enzyme, die die<br />

Wundheilung – z. B. bei kleineren Blasen<br />

– unterstützen und Schlimmeres<br />

verhindern können.<br />

Außerdem sollte man sich so viel<br />

wie möglich bewegen. Dazu reichen<br />

nach Aussagen einer ausgebildeten<br />

Referentin schon Mikrobewegungen,<br />

etwa sich kurz nach vorne zu beugen,<br />

um seine Stellung zu verändern und<br />

den Druck anders zu verteilen. Dies<br />

spüren besonders Rollstuhlfahrer beim<br />

Sitzen. Apropos Sitzen: Es gibt natürlich<br />

auch viele Hilfsmittel wie Kissen,<br />

Matratzen und Ähnliches. Leider bezahlt<br />

die Krankenkasse diese momentan<br />

erst, wenn es schon zu spät ist und<br />

man einen etwas tieferen Dekubitus<br />

hat. Es ist zu hoffen, dass im Rahmen<br />

der Prävention dort bald etwas geändert<br />

wird.<br />

Wer nähere Informationen zu diesem<br />

Thema wünscht, kann sich z. B.<br />

in den Wundnetzzentren informieren,<br />

z. B. im Wundnetzzentrum Allgäu.<br />

Jana Treffler<br />

Info<br />

Anmerkung der Red.:<br />

Weitere Informationen<br />

zum Thema finden Sie<br />

z. B. auf der Homepage<br />

der Techniker-Krankenkasse<br />

(TK), etwa in der<br />

Broschüre „Häusliche Pflege“, die<br />

dort heruntergeladen werden können<br />

unter: www.tk.de/tk/engagementim-land/der-informierte-versicherte/<br />

pflegebroschuere/496044<br />

- - - - - - - - - - - - - -<br />

Anmerkung:<br />

An dieser Stelle sei auf<br />

das informative und<br />

<br />

<br />

<br />

Heilmittelrichtlinie<br />

Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter e.V.<br />

hilfreiche ABC Heilmittelrichtlinie<br />

des Erhältlich bei www.bsk-ev.org BSK<br />

A . B . C<br />

Bauen<br />

Praktische Tipps und Ratschläge<br />

zum barrierefreien Planen, Bauen<br />

und Wohnen.<br />

sowie auf weitere BSK-<br />

Broschüren hingewiesen<br />

(siehe auch die Bestellliste auf Seite<br />

64). In diesen Ratgebern finden sich<br />

auch viele Hinweise auf präventive<br />

Maßnahmen.<br />

© AAT Alber<br />

A.B.C Schriftenreihe des BSK<br />

A.B.C<br />

56 LEBEN&WEG 5/2013


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LEBEN&WEG 5/2013 57


Recht<br />

BSK-Rechtslexikon<br />

Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz<br />

(AGG)<br />

Das AGG verpflichtet Arbeitgeber<br />

dafür zu sorgen, dass<br />

ihre betrieblichen Abläufe und<br />

Strukturen und alle arbeitsrechtlichen<br />

Verträge und Maßnahmen mit diesem<br />

Gesetz vereinbar sind. Andernfalls<br />

drohen Schadensersatzklagen sowie<br />

Unwirksamkeit arbeitgeberseitiger<br />

Maßnahmen.<br />

Für unsere Leserinnen und Leser ist<br />

besonders das Benachteiligungsverbot<br />

wegen Behinderung interessant. Benachteiligungen<br />

sind unter anderem<br />

unzulässig in Bezug auf Bedingungen<br />

für den Zugang zu unselbstständiger<br />

und selbstständiger Erwerbstätigkeit,<br />

die Beschäftigungs- und Arbeitsbedingungen,<br />

individual- und kollektivrechtliche<br />

Vereinbarungen und Maßnahmen<br />

bei der Durchführung und<br />

Beendigung eines Beschäftigungsverhältnisses<br />

sowie beim beruflichen<br />

Aufstieg.<br />

§ 3 AGG verbietet unmittelbare<br />

und mittelbare Benachteiligungen.<br />

Eine unmittelbare Benachteiligung<br />

liegt vor, wenn der Betroffene eine<br />

weniger günstige Behandlung erfährt<br />

als eine andere Person in vergleichbarer<br />

Situation, wobei die Behandlung<br />

durch Tun oder Unterlassen erfolgen<br />

kann. Bei der mittelbaren Benachteiligung<br />

liegen auf den ersten Blick<br />

neutrale Kriterien vor, die vorgeschoben<br />

werden, oder die Diskriminierung<br />

beruht tatsächlich auf anderen<br />

Gründen. Nicht jede unterschiedliche<br />

Behandlung ist jedoch eine verbotene<br />

Benachteiligung. Die §§ 8, 9 und 10<br />

AGG erlauben eine unterschiedliche<br />

Behandlung unter gesetzlich definierten<br />

Voraussetzungen.<br />

Liegt ein Verstoß gegen das AGG<br />

vor, hat der Betroffene gegenüber dem<br />

Arbeitgeber nach § 15 AGG einen<br />

Schadensersatzanspruch (bei Vermögensschäden)<br />

und unter Umständen<br />

auch einen Schmerzensgeldanspruch<br />

(bei immateriellen Schäden).<br />

So kann etwa wegen Nichteinstellung<br />

ein Ersatzanspruch von bis zu<br />

drei Monatsgehältern verlangt werden.<br />

Der materielle Schadensersatzanspruch<br />

entsteht nur, wenn der Arbeitgeber<br />

die Pflichtverletzung zu vertreten hat<br />

(vorsätzlich oder<br />

fahrlässig). Dem<br />

Benachteiligten<br />

steht kein Anspruch<br />

auf Einstellung,<br />

Wiedereinstellung<br />

oder<br />

Beförderung zu.<br />

Abgelehnte Bewerber<br />

haben keinen<br />

Anspruch auf<br />

Auskunft darüber, ob<br />

der Arbeitgeber einen<br />

anderen Bewerber<br />

eingestellt hat. Ihnen<br />

steht auch kein Einsichtnahmerecht<br />

in<br />

die Bewerbungsunterlagen<br />

des eingestellten<br />

Bewerbers zu. Allerdings<br />

kann die Verweigerung<br />

jeglicher Auskunft durch<br />

einen Arbeitgeber ein Indiz<br />

für eine Diskriminierung darstellen,<br />

urteilte der Europäische<br />

Gerichtshof (Urteil vom<br />

19.04.2012, Az.: C-415/10).<br />

Verstöße gegen das Benachteiligungsverbot<br />

müssen gemäß § 15<br />

Abs. 4 AGG binnen zwei Monaten<br />

schriftlich geltend gemacht werden<br />

– es sei denn, im Tarifvertrag ist eine<br />

andere Frist vereinbart. Danach hat<br />

der Betroffene dann drei Monate Zeit,<br />

Klage beim Arbeitsgericht einzureichen.<br />

Betroffene, die sich auf eine Benachteiligung<br />

berufen, müssen<br />

zunächst den Vollbeweis führen,<br />

dass sie gegenüber einer anderen Person<br />

ungünstiger behandelt worden<br />

sind. Weiter müssen sie Indizien, also<br />

Hilfstatsachen, vortragen, aus denen<br />

sich schließen lässt, das diese unterschiedliche<br />

Behandlung auf einem<br />

nach dem AGG unzulässigen Grund<br />

beruht.<br />

Wenn Indizien bewiesen sind, die<br />

eine Benachteiligung wegen eines im<br />

Gesetz genannten Merkmals vermuten<br />

lassen, kehrt die Beweislast um: Dann<br />

hat der beklagte Arbeitgeber die<br />

volle Beweislast dafür zu tragen,<br />

dass doch kein Verstoß gegen<br />

das Benachteiligungsverbot<br />

vorliegt.<br />

© Carlo Schrodt/pixelio.de<br />

58 LEBEN&WEG 5/2013


Recht<br />

Aktuelle Entscheidungen<br />

Das Bundesarbeitsgericht befasste<br />

sich in den beiden Entscheidungen<br />

(Urteil vom 24.1.2013 – 8 AZR<br />

188/12 und Urteil vom 21.2.2013 – 8<br />

AZR 180/12) mit der Frage, ob eine Benachteiligung<br />

wegen Behinderung bei<br />

dem jeweiligen Bewerber gegeben ist.<br />

In dem Urteil vom 21.2.2013 wurde<br />

die Klage in allen Instanzen abgewiesen.<br />

Der Vorwurf der Klägerin, die Beklagte<br />

habe ihre aus § 81 Abs. 1 Satz 9<br />

SGB IX abzuleitende Pflicht, die getroffene<br />

Entscheidung unverzüglich mit<br />

allen Beteiligten zu erörtern, verletzt,<br />

wurde zwar bejaht, weil das Bundesarbeitsgericht<br />

annimmt, dass Verstöße<br />

gegen gesetzliche Verfahrensregeln,<br />

die zur Förderung der Chancen der<br />

schwerbehinderten Menschen geschaffen<br />

wurden, eine Indizwirkung<br />

begründen können. Jedoch trifft diese<br />

Unterrichtungspflicht nach § 81 Abs. 1<br />

Satz 9 SGB IX nur Arbeitgeber, die die<br />

Beschäftigungsquote nach § 71 Abs. 1<br />

SGB IX nicht erfüllen. Dies ist in Lehre<br />

und Rechtsprechung strittig.<br />

Dem Neunten Senat des Bundesarbeitsgerichts<br />

folgt nun der erkennende<br />

Senat in dieser Frage. Dies ist leider nicht<br />

im Sinne des vom Gesetzgeber verfolgten<br />

Zweckes eines umfassenden Schwerbehindertenschutzes<br />

und wird mit dem<br />

Wortlaut der Norm sowie systematischen<br />

Erwägungen begründet.<br />

Urteilsdatenbank 00711<br />

Das Urteil vom 24.1.2013 führte zur<br />

Zurückverweisung der Entscheidung<br />

an das Berufungsgericht. Der Kläger<br />

konnte sich darauf berufen, dass im<br />

Anforderungsprofil des öffentlichen Arbeitgebers<br />

nicht aufgeführt war, dass<br />

der Kläger über Berufserfahrungen in<br />

einem speziellen Bereich (spurgenaues<br />

Fahren) aus jüngerer Zeit verfüge.<br />

Deshalb konnte sich der Arbeitgeber in<br />

seiner Nichtberücksichtigung des Klägers<br />

für das Bewerbungsgespräch und<br />

in seiner ablehnenden Begründung<br />

nicht auf die fehlende Erfahrung in<br />

den letzten Berufsjahren berufen.<br />

Der öffentliche Arbeitgeber hat im Anforderungsprofil<br />

die formalen Voraussetzungen,<br />

fachlichen Kenntnisse und<br />

Fähigkeiten sowie außerfachlichen<br />

Kompetenzen zu beschreiben, die ein<br />

Bewerber für eine erfolgreiche Bewältigung<br />

der künftigen Tätigkeit benötigt<br />

und die dementsprechend der leistungsbezogenen<br />

Auswahl zugrunde<br />

zu legen sind.<br />

Urteilsdatenbank 00710<br />

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LEBEN&WEG 5/2013 59


Kultur<br />

Filme unter der Lupe<br />

Kinofilme und DVDs<br />

Me Too<br />

Spielfilm, Spanien 2009. Regie:<br />

Antonio Naharro und Álvaro Pastor<br />

Gaspar. 102 Minuten<br />

Daniel (Pablo Pineda) ist seit seiner<br />

Geburt mit Vorurteilen konfrontiert:<br />

Niemand traut ihm viel<br />

zu, alle empfinden Mitleid für ihn,<br />

denn er leidet unter dem Down-<br />

Syndrom.<br />

Doch entgegen den Erwartungen<br />

gelingt es Daniel, mit 34 Jahren<br />

sein Studium als Diplomsonderpädagoge<br />

abzuschließen und einen<br />

Job zu finden: Er arbeitet in einer<br />

Beratungsstelle für Menschen mit<br />

Behinderung. Die Vorurteile verfolgen<br />

ihn aber weiter, bis er Laura<br />

(Lola Duenas) trifft. Zwischen beiden<br />

entwickelt sich eine intensive<br />

Beziehung, die von der Gesellschaft<br />

um sie herum zunächst nur belächelt<br />

wird.<br />

Ein Film, der eine gewisse Leichtigkeit<br />

ausstrahlt, gepaart mit einer<br />

humorisitischen Grundstimmung,<br />

ist unterhaltsam und vermittelt dabei<br />

die Botschaft: Es geht doch! Dass die<br />

besondere Personenkonstellation so<br />

gar nicht alltäglich ist, stört dabei<br />

wenig.<br />

Renn, wenn du kannst<br />

Spielfilm, D 2010, Regie: Dietrich<br />

Brüggemann, 116 Minuten<br />

Dieser Film wurde von der Deutschen<br />

Film- und Medienbewertung<br />

(FBW) mit dem Prädikat besonders<br />

wertvoll ausgezeichnet. Den Inhalt hat<br />

das Internetportal kino.de treffend so<br />

beschrieben:<br />

„Benjamin sitzt im Rollstuhl. Mit<br />

diesem Schicksal hadernd beschimpft<br />

er jeden Menschen, der sich um ihn<br />

kümmert, wie unter anderem Zivi<br />

Christian, der jedoch erstaunlich gelassen<br />

mit den Anfeindungen umgeht.<br />

Und schließlich werden die beiden<br />

Freunde. Als jedoch eines Tages die<br />

quirlige Annika auftaucht, entsteht ein<br />

spannungsreiches Dreieck aus Zuneigung,<br />

Freundschaft und vielleicht<br />

sogar ein bisschen mehr.<br />

Das Thema Behinderung auf eine<br />

lockere Art in eine Erzählung einzubetten,<br />

dazu gehört eine große<br />

Portion Mut zum Risiko, ein starkes<br />

Schauspielensemble und eine sehr<br />

gute Dialogführung. Alles drei hat<br />

der Film zur Genüge und so funktioniert<br />

er von der ersten Minute<br />

an bis hin zum wirklich rührenden<br />

Ende.<br />

Witzig, frech, politisch unkorrekt<br />

und unbequeme Themen nicht<br />

ausklammernd erzählt der Film die<br />

Geschichte von drei jungen Menschen,<br />

die an einem Punkt in ihrem<br />

Leben stehen, an dem es heißt: Dem<br />

Schicksal folgen oder einfach nur<br />

auf einer Hollywoodschaukel auf<br />

dem Balkon träumend auf die Wellen<br />

warten? Man kriegt von diesen<br />

klugen, manchmal abgefahrenen<br />

immer aber auch sehr ehrlichen Gedanken<br />

einfach nicht genug. Eine<br />

echte Entdeckung!“<br />

60 LEBEN&WEG 5/2013


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Zuschriften auf Kontaktanzeigen unter Chiffre:<br />

Den Antwortbrief bitte in einen ausreichend frankierten<br />

Umschlag, danach verschließen und links unten mit der<br />

Chiffre-Nr. versehen. Diesen Brief bitte in einem zweiten<br />

frankierten Umschlag an uns schicken:<br />

BSK Redaktion LEBEN&WEG<br />

Altkrautheimer Str. 20, 74238 Krautheim/Jagst<br />

Telefon 06294 4281-20<br />

Bitte beachten Sie, dass wir ohne Freiumschlag<br />

Ihre Briefe nicht weiterleiten können.<br />

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LEBEN&WEG 5/2013 61


BSK-Ansprechpartner<br />

Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter e.V.<br />

Altkrautheimer Straße 20, 74238 Krautheim<br />

Zentrale: 06294 4281-0, Fax: 06294 4281-79<br />

E-Mail: info@bsk-ev.org, Internet: www.bsk-ev.org<br />

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Geschäftsleitung, Tel.: 06294 4281-10<br />

Geschäftsstellenleiter, Ulf-D. Schwarz<br />

Assistentin der Geschäftsstellenleitung, Denise K. Hartmann<br />

Zentrale Dienste, Tel.: 06294 4281-0<br />

Poststelle, Lucia Stauber / Heidrun Zobel<br />

Mitglieder- und Spendenservice, Tel.: 06294 4281-30<br />

E-Mail: mitgliederservice@bsk-ev.org<br />

Mitgliedsbeitrag, Marco Volk, Andreas Rieger<br />

Versicherungen, Luitgard Wiegner<br />

Kommunikation und Medien, Tel.: 06294 4281-20<br />

Fax: 06294 4281-29, E-Mail: redaktion@bsk-ev.org<br />

Chefredakteur, Ulrich Mannsbart<br />

Redaktionsassistenz, Isabella Savic<br />

Kleinanzeigen, Manfred Bauer<br />

E-Mail: pressearbeit@bsk-ev.org<br />

Pressesprecher, Peter Reichert<br />

Jugend und Soziales, Tel.: 06294 4281-40<br />

Fax: 06294 4281-49, E-Mail: soziales@bsk-ev.org<br />

Sozialberatung/Verbandsangelegenheiten, Michael Pinter<br />

E-Mail: jugendarbeit@bsk-ev.org<br />

Jugend und Gästezimmer, Manuela Zürn<br />

Berlin-Repräsentanz Cindy Quast<br />

Jägerstr. 32 / 3.613, 10117 Berlin<br />

Tel.: 030 8145268-51, Fax: 030 8145268-52,<br />

E-Mail: berlin@bsk-ev.org<br />

BSK-Reisen GmbH – Reiseservice, Geschäftsführung,<br />

Hanna Ursin, Tel.: 06294 4281-50, Fax: 06294 4281-59,<br />

E-Mail: info@bsk-reisen.org, Internet: www.bsk-reisen.org<br />

Krautheimer Werkstätten für Menschen mit<br />

Behinderung gem. GmbH, Geschäftsführung, Burkhard<br />

Wegner, Tel.: 06294 4287-10, E-Mail: gf@wfb-krautheim.de<br />

Internet: www.wfb-krautheim.de<br />

Eduard-Knoll-Wohnzentrum GmbH, Geschäftsführung<br />

Norman Weyrosta, Tel.: 06294 68-212, E-Mail: info@ekwz.de<br />

Internet: www.ekwz.de<br />

Elsa-Krauschitz-Stiftung, Tel.: 06294 4281-13<br />

Fax: 06294 4281-79, E-Mail: stiftung@bsk-ev.org<br />

Erlensee – Integrativer Wohnpark, Am Rathaus 65 b<br />

63526 Erlensee, Tel.: 06183 91520, Fax: 06183 71530<br />

E-Mail: gmbh@selbsthilfe-erlensee.de<br />

Internet: www.selbsthilfe-erlensee.de<br />

Behinderten-Wohnzentrum Aachen, Selbsthilfe<br />

Körperbehinderter e.V., Stettiner Straße 25, 52078 Aachen<br />

Tel.: 0241 527474, E-Mail: BWZ-Aachen@t-online.de<br />

Bonn – Behindertenwohnanlage Brüser Berg<br />

Newtonstraße 5-7, 53125 Bonn, Tel.: 0228 250913<br />

Bonn – Behindertenwohnanlage Dottendorf<br />

Hinter Hoben 161, 53129 Bonn, Tel.: 0228 250913<br />

Wohnheim Haus Hahnenkamm, Krankenhausstraße 38<br />

91719 Heidenheim, Tel.: 09833 9884-0 Fax: 09833 9884-99<br />

Göttingen – Elsa Krauschitz Haus, Neustadt 7, 37073<br />

Göttingen, Tel.: 0551 547330, E-Mail: shk-goe@web.de<br />

Internet: www.shk-goe.de<br />

62 LEBEN&WEG 5/2013


BSK-Adressen<br />

BSK-Bundesvorstand<br />

Bundesvorsitzender<br />

Gerwin Matysiak<br />

Stellvertretende<br />

Bundesvorsitzende<br />

Verena Gotzes<br />

Stellvertretende<br />

Bundesvorsitzende<br />

Anita Reichert<br />

Schatzmeister<br />

Friedrich Zumbusch<br />

Peiner Str. 19<br />

30519 Hannover<br />

Tel.: 0511 8436197<br />

matysiak@juranet.de<br />

Zum Waldgarten 1<br />

87700 Memmingen<br />

Tel.: 08331 69468<br />

Fax: 08331 76394<br />

gotzesverena@gmx.de<br />

In der Zehnt 3<br />

54472 Brauneberg<br />

Tel.: 06534 940066<br />

Fax: 06534 940067<br />

anita.reichert@bsk-mittelmosel.de<br />

Konstanzer Str. 29<br />

47249 Duisburg<br />

Tel.: und Fax: 0203 705470<br />

Friedrich.Zumbusch@t-online.de<br />

Andreas<br />

Brandenburger<br />

Bernhard<br />

Endres<br />

Karl<br />

Finke<br />

Helmut<br />

Fleig<br />

Altkrautheimer Str. 25<br />

74238 Krautheim<br />

Tel.: und Fax: 06294 4280318<br />

Mobil: 0172 6850180<br />

abrandenburger@gmx.de<br />

Gündersbach 8<br />

91785 Pleinfeld<br />

Tel.: 09144 93080<br />

Fax: 09144 93082<br />

b.endres@wugnet.de<br />

Erich-Wegner-Weg 9<br />

30173 Hannover<br />

Tel.: 0511 880504<br />

Fax: 0511 1204290<br />

finke_bsk@web.de<br />

Singoldanger 53<br />

86399 Bobingen<br />

Tel.: 08234 6564 oder 9673726<br />

Fax: 08234 9673728<br />

helmut.fleig@bsk-ev.org<br />

Roland<br />

König<br />

Adolf-Häger-Str. 22<br />

34376 Immenhausen<br />

Tel.: 05673 7171<br />

Fax: 05673 3255<br />

koenig-roland@t-online.de<br />

Kati<br />

Stephan<br />

Louisenstr. 30<br />

01099 Dresden<br />

Tel.: 0163 7178516<br />

k.stephan@kompass-dresden.de<br />

Jana<br />

Treffler<br />

Haingasse 3<br />

04680 Colditz<br />

Tel.: 034381 53610<br />

jana-t@t-online.de<br />

Vorsitzende der<br />

Delegiertenversammlung<br />

Romy Pötschke<br />

E-Mail: r.poetschke@kompassdresden.de<br />

BSK-Landesverbände und BSK-Landesvertretungen<br />

Baden-Württemberg<br />

Bayern<br />

Berlin<br />

Brandenburg<br />

Willi Rudolf<br />

Vorsitzender<br />

Untergasse 2<br />

72116 Mössingen-Öschingen<br />

Tel.: 07473 26709<br />

info@lsk-bw.de<br />

Friedrich Rieger<br />

Vorsitzender<br />

Marienstr. 19a<br />

89407 Dillingen<br />

Tel.: 09071 727329<br />

Fax: 09071 727497<br />

friedrich.rieger@gmx.net<br />

Monika Matschke<br />

Vorsitzende<br />

Propststr. 1 / 305<br />

10178 Berlin<br />

Tel.: 030 2412288<br />

Fax: 030 24724426<br />

monika_matschke @hotmail.com<br />

Michael Wolter<br />

Leiter<br />

Dorfstr. 25G<br />

15738 Zeuthen<br />

Tel.: 033762 71665<br />

Fax: 033762 72953<br />

m-wolter@t-online.de<br />

Hessen<br />

Lothar Kempf<br />

Leiter<br />

Am Rathaus 65 a<br />

63526 Erlensee<br />

Tel.: 06183 8074343<br />

Fax: 032223753514<br />

bsk-in-hessen@t-online.de<br />

Niedersachsen<br />

Thomas Harms<br />

Leiter<br />

Eichenring 6<br />

29594 Soltendieck<br />

Tel.: 05874 986673<br />

t.harms@landkreis-uelzen.de<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Geschäftsstelle<br />

Hinter Hoben 161<br />

53129 Bonn<br />

Tel.: 0228 250913<br />

lvnrw@bsk-ev.org<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Anita Reichert<br />

Leiterin<br />

In der Zehnt 3<br />

54472 Brauneberg<br />

Tel.: 06534 940066<br />

Fax: 06534 940067<br />

anita.reichert@bsk-mittelmosel.de<br />

Saarland<br />

Uwe Wagner<br />

Leiter<br />

Hinter den Gärten 15<br />

66780 Eimersdorf<br />

Tel.: 06835 6437<br />

bsksaarland@aol.de<br />

Sachsen<br />

Dr. Peter Münzberg<br />

Selbsthilfenetzwerk<br />

Sachsen<br />

Michelangelostr. 2/ Erdg.<br />

01217 Dresden<br />

Tel.: 0351 479350-0<br />

Fax: 0351 479350-17<br />

info@bsk-sachsen.de<br />

www.selbsthilfenetzwerk-sachsen.de<br />

Schleswig-Holstein<br />

Heike Witsch<br />

Leiterin<br />

Waidmannsruh 6<br />

24594 Hohenwestedt<br />

Tel.: + Fax: 04871 708575<br />

HeWi_bsk@web.de<br />

Thüringen<br />

Hendrik Grützner<br />

Leiter<br />

Kleiner Damm 7<br />

07407 Rudolstadt<br />

Tel.: + Fax: 03672 427414<br />

hgruetzner@gmx.de<br />

LEBEN&WEG 5/2013 63


Publikationen<br />

Impressum<br />

BSK-Bestellservice<br />

Anzahl Inhalt der Bestellung Preis in<br />

Euro<br />

Mengenrabatt für Aufkleber: ab 20 Stk. 10 Prozent / ab 50 Stk. 15 Prozent / ab 100 Stk. 20 Prozent<br />

gegen Rechnung (keine Briefmarken)<br />

*Bitte senden Sie uns einen mit 1,45 € frankierten Rückumschlag zu<br />

Vor- und Zuname<br />

Straße<br />

PLZ<br />

Ort<br />

Mitgliedsnummer<br />

Datum<br />

ABC Pflegeversicherung, Schutzgebühr, inkl. Porto 2,50<br />

ABC Barrierefreies Bauen, Schutzgebühr, inkl. Porto 5,00<br />

ABC Heilmittelrichtlinie, Schutzgebühr, inkl. Porto 3,50<br />

Aufkleber Rollstuhlsymbol klein, für außen, 13 x 9 cm 1,50<br />

Aufkleber Rollstuhlsymbol klein, für innen, 13 x 9 cm 1,50<br />

Aufkleber Rollstuhlsymbol groß,<br />

für außen, 25 x 18,5 cm<br />

3,00<br />

Kunststofftafel, ca. 25 cm x 18,5 cm 3,50<br />

Aufkleber „Türbreit Abstand halten“, für außen/innen 2,00<br />

BSK-Stofftasche, (lange oder kurze Henkel) 1,50<br />

BSK-Basecap/Schirmmütze 4,00<br />

Euro-WC-Schlüssel (gegen Vorlage des Schwerbehindertenausweises)<br />

Nicht-Mitglieder: 24,- €, Mitglieder: 21,- €<br />

BSK-Postkarten, 5 Stück<br />

Hinweiskarten für Falschparker auf Behindertenparkplätzen /<br />

10 Stück im Rückumschlag mit 90 Cent<br />

Hinweiskarten für Gehwegparker /<br />

10 Stück im Rückumschlag mit 90 Cent<br />

Adressverzeichnis der regionalen BSK-Gruppen<br />

Probeexemplar Magazin „LEBEN&WEG“<br />

BSK-Urlaubsziele 2014*<br />

Unterschrift<br />

Faxen Sie uns 06294 4281-79<br />

Telefon: 06294 42 81-70 E-Mail: info@bsk-ev.org<br />

Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter e.V.<br />

Altkrautheimer Str. 20<br />

74238 Krautheim/Jagst<br />

21,00 oder<br />

24,00<br />

kostenlos<br />

kostenlos<br />

kostenlos<br />

kostenlos<br />

kostenlos<br />

kostenlos<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter e.V. (BSK)<br />

Geschäftskonto: Sparkasse Neckartal-Odenwald<br />

BLZ 674 500 48, Kto.-Nr. 40 707 51<br />

BIC SOLADES1MOS<br />

IBAN DE89 6745 0048 0004 0707 51<br />

Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft<br />

BLZ 601 205 00, Kto.-Nr. 7702 100<br />

BIC BFSWDE33STG<br />

IBAN DE76 6012 0500 0007 7021 00<br />

Redaktion:<br />

Ulrich Mannsbart – um (Chefredakteur)<br />

Isabella Savic – (Redaktionsassistenz)<br />

Manfred Bauer – (Kleinanzeigen)<br />

Adresse: Altkrautheimer Straße 20<br />

74238 Krautheim/Jagst<br />

Tel.: 06294 4281-20<br />

Fax: 06294 4281-29<br />

E-Mail: Redaktion@bsk-ev.org<br />

Internet: www.bsk-ev.org<br />

Mitarbeiter/-innen dieser <strong>Ausgabe</strong>:<br />

Franziska Benthien, Birgit Brink, Marita Brunswik, Dieter<br />

Duffner, Cory Elbrechter, Rüdiger Fabian, Stephan Fischer,<br />

Gerda Fleig, Peggy Giehle, Hendrik Grützner, Hannes Heiler,<br />

Pia Joseph, Lothar Kempf, Robert Keppner, Lars Lippenmeier,<br />

Marion, Peer Maßmann, Jens Merkel, Klaus Müller, Inge<br />

Paare-Renkhoff, Michael Pinter (mp), Peter Reichert (pr),<br />

Katrin Rieger, Willi Rudolf, Jörg Schirdewahn, Edith Schwab,<br />

Helga Schwall, Kati Stephan, Gerd Strombach, Sigrid Teschner,<br />

Jana Treffl er, Hanna Ursin, Ines Vorberg, Uwe Wagner,<br />

Heike Witsch, Klaus Wolf, Manuela Zürn, Friedrich Zumbusch<br />

Fotonachweise:<br />

Wappenbilder: istockphoto.com<br />

Verantwortlich für den Inhalt:<br />

Gerwin Matysiak<br />

Anzeigen: BSK e.V.<br />

Geschäftsanzeigen Peter Reichert<br />

(Tel.: 06294 4281-25)<br />

private Kleinanzeigen Manfred Bauer<br />

(Tel.: 06294 4281-20)<br />

Gültig ist die Anzeigenpreisliste 2012.<br />

Jahresabonnement bei Postzustellung:<br />

22,80 Euro, Einzelheft 3,80 Euro.<br />

Gestaltung, Satz, Scans, Bild bearbeitung:<br />

Christine Großkinsky, Ulrich Mannsbart,<br />

Isabella Savic<br />

Litho: pogomedia, Öhringen<br />

Druck: Krautheimer Werkstätten für Menschen mit<br />

Behinderung gem. GmbH, In der Au 15<br />

74238 Krautheim/Jagst<br />

Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion.<br />

Einsen der von Briefen, Manu skripten u. ä. erklären sich mit<br />

r edak ti oneller Bear beitung ein ver standen.<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt<br />

die Meinung der Redaktion wieder.<br />

Alle An gaben ohne Gewähr. Keine Haftung für unver langte<br />

Einsendungen.<br />

LEBEN&WEG ist die offi zielle Verbandszeitschrift des<br />

Bundesverbandes Selbsthilfe Körperbehinderter e.V.<br />

Sie erscheint zweimonatlich und wird allen Mitgliedern ohne<br />

besondere Bezugs gebühr geliefert.<br />

ISSN 0724-3820<br />

Redaktionsschluss 6/13: 13.11.2013<br />

Anzeigenschluss: 13.11.2013<br />

Druckunterlagenschluss: 27.11.2013<br />

64<br />

LEBEN&WEG 5/2013

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