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<strong>Ausgabe</strong> 5 / Oktober 2013<br />
Medizin<br />
Dekubitus<br />
Recht<br />
Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz<br />
BSK-Urlaubsziele<br />
Der neue Reisekatalog<br />
Titelthema<br />
Neue Arbeitsformen<br />
für Menschen mit Behinderung
2014<br />
Kalender<br />
Kleine<br />
Mit meinen Freunden durch das Jahr...<br />
Galerie<br />
jetzt bestellen!<br />
Regina Gabel, 12 Jahre alt, „Zusammen lernen mit meinen Freunden, das gefällt mir“<br />
Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter e.V.<br />
Altkrautheimer Straße 20<br />
74238 Krautheim<br />
Telefon: 06294 4281-70<br />
kalender@bsk-ev.org<br />
www.bsk-ev.org<br />
Regina Gabel, 12 Jahre alt, „zusammen lernen mit meinen Freunden, das gefällt mir“
Editorial<br />
Liebe Leserin, lieber Leser!<br />
Das Titelthema dieser <strong>Ausgabe</strong><br />
lautet „Neue Arbeitsformen für<br />
Menschen mit Behinderung“. Welche<br />
neuen Arbeitsformen gibt es und was<br />
sind deren Vor- und Nachteile? Darüber<br />
und über weitere Aspekte des Themas<br />
können Sie in verschiedenen Artikeln<br />
in dieser <strong>Ausgabe</strong> von LEBEN&WEG<br />
einiges erfahren. (Ab Seite 20.)<br />
Ich habe bis vor kurzem im öffentlichen<br />
Dienst auf dem 1. Arbeitsmarkt<br />
gearbeitet und weiß, wie wichtig<br />
eine gute Schulausbildung ist.<br />
Jeder, der ins Berufsleben einsteigen<br />
will, muss aber darüber nachdenken,<br />
welchen Beruf er trotz seiner Behinderung<br />
ausüben kann. Der Arbeitsplatz<br />
kann so eingerichtet werden,<br />
dass die Einschränkungen durch die<br />
Behinderung ausgeglichen werden,<br />
aber der Arbeitgeber erwartet natürlich<br />
die volle Leistung, auch von uns<br />
Körperbehinderten. Daher ist es ratsam,<br />
vor der Entscheidung für einen<br />
bestimmten Beruf, in einer Firma oder<br />
einer Behörde ein längeres Praktikum<br />
zu machen. Dort kann man prüfen, ob<br />
es wirklich der richtige Beruf ist und<br />
ob die eigenen Kräfte ausreichen, ihn<br />
auszuüben. (Siehe dazu auch den Erfahrungsbericht<br />
von Jana Treffler auf<br />
Seite 24.)<br />
Weitere Möglichkeiten sind ein Gespräch<br />
mit einem Sachbearbeiter<br />
der Agentur für Arbeit und ein Test,<br />
wo die eigenen Fähigkeiten liegen.<br />
Neben der Schulausbildung und<br />
der Berufsfindung ist auch diese<br />
Frage zu beantworten: Wie komme ich<br />
zum Arbeitsplatz? Benötige ich einen<br />
Fahrdienst, kann ich selbst mit dem eigenen<br />
PKW dorthin fahren oder suche<br />
ich mir in unmittelbarer Nähe zum Arbeitsplatz<br />
eine Wohnung?<br />
Nun gibt es Menschen mit Behinderung,<br />
die noch nicht auf dem<br />
allgemeinen Arbeitsmarkt beschäftigt<br />
werden können. Um diese Menschen<br />
auf den 1. Arbeitsmarkt vorzubereiten,<br />
hat u. a. der BSK seit vielen Jahren<br />
eine Werkstatt für Menschen mit<br />
Behinderung. Dort werden verschiedene<br />
Maßnahmen zur Berufs- und<br />
Persönlichkeitsfindung angeboten, die<br />
dazu beitragen sollen, den betroffenen<br />
Menschen eine Chance auf dem ersten<br />
Arbeitsmarkt zu eröffnen.<br />
Es ist ein wichtiges und spannendes<br />
Thema, liebe Leserin, lieber Leser<br />
und ich kann Sie nur ermutigen: Lassen<br />
Sie sich nicht beirren und kämpfen<br />
Sie für Ihren Wunsch, einen Beruf<br />
auszuüben. Dieser bringt Ihnen ein<br />
Stück Unabhängigkeit und das ist unschätzbar<br />
wichtig, wie ich aus eigener<br />
Erfahrung weiß.<br />
An dieser Stelle möchte ich auch<br />
auf einige Vorteile der Mitgliedschaft<br />
im BSK hinweisen: Der BSK<br />
bietet seinen Mitgliedern Beratung<br />
in Sozialrechtsfragen, wir haben für<br />
viele Sachgebiete Experten, die Auskunft<br />
geben können (siehe Seite 15).<br />
Wir sind auch in Berlin vertreten und<br />
versuchen dort, auf die Gesetzgebung<br />
zu Gunsten von Menschen mit Behinderung<br />
Einfluss zu nehmen. So haben<br />
wir für unsere Mitglieder sehr viel bei<br />
dem wichtigen Thema Fernbusrichtlinie<br />
erreicht und werden uns auch weiterhin<br />
für Verbesserungen einsetzen.<br />
Sie sehen, liebe Leserinnen und<br />
Leser, eine Mitgliedschaft im BSK<br />
lohnt sich für Sie und Sie helfen dabei<br />
noch körperbehinderten Menschen,<br />
die auf unsere gemeinsame Hilfe hoffen.<br />
Außerdem können Sie sich auch<br />
persönlich einbringen. Wir freuen uns<br />
über jedes Mitglied, das uns bei unserer<br />
Arbeit zugunsten von Menschen<br />
mit Behinderung hilft.<br />
Und nun wünsche ich Ihnen viel<br />
Freude beim Lesen dieser <strong>Ausgabe</strong><br />
von LEBEN&WEG.<br />
Herzlichst grüßt Sie<br />
Friedrich Zumbusch<br />
Schatzmeister<br />
LEBEN&WEG 5/2013 1
Inhalt<br />
Rechtliche Aspekte<br />
Erfahrungen<br />
Individuelle Lösungen<br />
Möglichkeiten<br />
©BSK<br />
Titelthema: Neue Arbeitsformen<br />
Soziales<br />
Nachrichten...............................................................................5<br />
BSK aktuell<br />
Rüdiger Fabian vertritt den BSK im Gemeinsamen<br />
Bundesausschuss................................10<br />
Messesplitter von der REHACARE 2013<br />
in Düsseldorf.......................................................................................11<br />
Bundesrichter geben BSK-Mitglied<br />
recht ................................................................................................12<br />
Reiseassistenz-Workshop von BSK-Reisen:<br />
Es sind noch Plätze frei!....................13<br />
Elsa-Krauschitzstiftung unterstützt<br />
Bauprojekt.............................................................13<br />
Das BSK-Expertenteam beantwortet<br />
Leserfragen................................................................................15<br />
Intern<br />
Mitteilungsblatt des BSK e.V....................25<br />
BSK-aktuell.............................................................................26<br />
Aus den Ländern..............................................................29<br />
Auto und Verkehr<br />
Autofahren mit Handicap: Wer<br />
berät bei Umrüstungen von Fahrzeugen?...................................................................................................48<br />
Jugend<br />
Gesundheit<br />
Dekubitus: Erkennen, vorbeugen,<br />
behandeln.................................................................................56<br />
Recht<br />
BSK Rechtslexikon<br />
Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz<br />
(AGG).............................................................................58<br />
Kultur<br />
Filmtipp und Cartoon ............................................60<br />
Lektüretipps..........................................................................18<br />
©BSK/cs<br />
Titelthema: Neue Arbeitsformen<br />
Recht: Aspekte neuer Arbeitsformen<br />
für Menschen mit Behinderung....................20<br />
Fallbeispiel: Jana Treffler schildert ihre<br />
Erfahrungen im Arbeitsleben............................24<br />
Individuelle Lösungen: „Ganz andere<br />
Wege gehen“..........................................................................41<br />
Standpunkt: „Den Spieß umdrehen“..44<br />
Mitarbeiterin der WfB in Krautheim<br />
Wasserskifahren kann süchtig machen!<br />
Wasserskicamp: Suchtgefahr!.....................50<br />
Sommercamp: Fußballkids auf dem<br />
Rolliparcours........................................................................51<br />
wheelmap.org: Rollstuhlgerechte<br />
Orte im Internet finden..........................................52<br />
Was geht? Buch und Filmtipps<br />
und Termine..........................................................................53<br />
Reisen<br />
BSK-Reisekatalog 2014: Handlicher<br />
Wegweiser für Reisende mit Behinderung<br />
..............................................................................................54<br />
BSK-Adressen<br />
Vorstände, Landesverbände und<br />
Landesstellen, Ansprechpartner<br />
in Krautheim.........................................................................62<br />
Ständige Rubriken<br />
Editorial............................................................................................1<br />
Aus der Redaktion............................................................3<br />
L e s e r b r i e f e....................................................................................4<br />
Kleinanzeigen.......................................................................61<br />
BSK-Ansprechpartner...................................62/63<br />
Impressum.................................................................................64<br />
Titelfoto: bsk/pr<br />
2 LEBEN&WEG 5/2013
Redaktion<br />
Splitter aus meinem<br />
Redaktionstagebuch<br />
3. September 2013 – Skandalöse<br />
Praktiken von Krankenkassen<br />
Es ist ein Skandal erster Güte: Ein<br />
Bericht des Bundesversicherungsamtes<br />
deckt auf, dass Gesetzliche<br />
Krankenkassen immer wieder Menschen<br />
mit Behinderung, Alte und<br />
Kranke diskriminieren. Das beginnt<br />
schon bei der Anwerbung und ging<br />
in manchen Fällen sogar soweit,<br />
dass Mitarbeiter einer Krankenkasse<br />
sogar versucht hätten, behinderte<br />
und chronisch kranke Menschen am<br />
Telefon zur Kündigung der Mitgliedschaft<br />
zu bewegen. Mehr zu diesen<br />
unerhörten Ereignissen steht auf<br />
Seite 6 dieser <strong>Ausgabe</strong>.<br />
Doch das ist noch nicht alles:<br />
Nach einem Bericht von Spiegel-online<br />
bekommen viele Versicherte den<br />
Sparkurs ihrer Krankenkasse auch<br />
noch in anderer Hinsicht zu spüren:<br />
Demnach lehnten Gutachter 2012 in<br />
Hunderttausenden Fällen Leistungen<br />
wie Krankengeld und Rehamaßnahmen<br />
ab. Zudem würden Experten den<br />
Druck auf psychisch Kranke beklagen.<br />
Von besagter Ablehnungspraxis<br />
berichten uns auch immer wieder<br />
Leser von LEBEN&WEG.<br />
Nach der Wahl wird es eine dringliche<br />
Aufgabe der nächsten Bundesregierung<br />
sein, an der patientefeindlichen<br />
Praxis etwas zu ändern.<br />
Zweifel und Hoffnung, dass dies tatsächlich<br />
eintritt, dürften sich bei den<br />
Betroffenen die Waage halten.<br />
5. September - Rundfunkbeitrag<br />
Der BSK und andere Organisationen<br />
haben dagegen ausgesprochen,<br />
doch leider vergeblich: Seit Januar<br />
2013 müssen auch Menschen mit<br />
Behinderung einen Rundfunkbeitrag<br />
bezahlen. Diese unerfreuliche Praxis<br />
hat ein Gericht leider in einem Urteil<br />
bestätigt (siehe Seite 6).<br />
6. September – Fragwürdiger<br />
Verkauf von Patientendaten<br />
Nicht nur der mittlerweile berühmte<br />
amerikanische Geheimdienst<br />
NSA treibt Schindluder mit<br />
vertraulichen Daten: Nach Presseinformationen<br />
verkauft das Apothekenrechenzentrum<br />
VSA in München<br />
Patientendaten in unzureichend<br />
verschlüsselter Form an Marktforschungsunternehmen.<br />
Die wiederum<br />
verkaufen die Daten z. B. an Pharmakonzerne.<br />
Das ist soweit legal, aber<br />
nur, sofern die Daten verschlüsselt<br />
weitergegeben werden. Und dem ist<br />
in besagten Fällen offenbar nur teilweise<br />
so. Den Berichten nach müssen<br />
Patienten damit rechnen, dass sich<br />
Rezeptverschreibungen z. T. bis 1992<br />
zurückverfolgen lassen. So wird der<br />
der Leiter des Unabhängigen Landeszentrums<br />
für<br />
D a t e n s c h u t z<br />
Schleswig-<br />
Holstein, Thilo<br />
Weichert, mit<br />
den Worten<br />
zitiert, dies<br />
sei „einer der<br />
größten Datenschutzskandale<br />
der Nachkriegszeit“.<br />
So mögen sich manche Patienten<br />
nach diesen Enthüllungen fragen,<br />
was mit ihren Daten geschieht, die<br />
sie dem Apotheker um die Ecke im<br />
Vertrauen auf Datenschutz anvertraut<br />
haben.<br />
8. September – Assistenz im Krankenhaus<br />
Zum Schluss sei noch auf ein Urteil<br />
hingewiesen, auf das uns BSK-<br />
Mitglied Inge Paare-Renkhoff aufmerksam<br />
gemacht hat: Darin wurde<br />
einer Patientin bestätigt, dass sie berechtigt<br />
gewesen sei, ihre Assistentin<br />
ins Krankenhaus mitzunehmen.<br />
Link zum Urteil: https://openjur.<br />
de/u/602216.html<br />
Herzlich<br />
Ulrich Mannsbart<br />
Chefredakteur<br />
Erbrechts- und Vorsorgeberatung für BSK-Mitglieder<br />
BSK-Kooperation mit der DIGEV (Deutsche Interessengemeinschaft<br />
für Erbrecht und Vorsorge e.V.)<br />
Angebot für Mitglieder:<br />
Im Rahmen der Kooperation mit der DIGEV können BSK-Mitglieder<br />
ein kostenfreies Beratungsgespräch bei einem DIGEV-Rechtsanwalt<br />
bzw. einer Rechtsanwältin wahrnehmen (Dauer: 30 bis 45 Minuten).<br />
Eine darüber hinausgehende Beratung ist kostenpflichtig.<br />
Die kostenfreie Erstberatung ist nur dann möglich,<br />
wenn ein Beratungsbedarf ausschließlich zu den Themen Vorsorge<br />
Testament und Erbrecht besteht,<br />
wenn eine ungekündigte Mitgliedschaft und kein Beitragsrückstand<br />
bei der BSK-Mitgliedschaft vorliegt,<br />
wenn im Vorfeld ein Beratungsgutschein bei Michael Pinter (Abteilungsleiter<br />
Jugend und Soziales, Kontaktdaten siehe Seite 62) beantragt<br />
worden ist,<br />
wenn die Beratung bei dem zugewiesenen DIGEV-Rechtsanwalt/<br />
der zugewiesenen DIGEV-Rechtsanwältin stattfindet.<br />
Nicht genutzte Beratungsscheine sind umgehend an die BSK-Geschäftsstelle<br />
zurückzusenden.<br />
Angebot für Landesvertretungen/ Landesverbände und Untergliederungen:<br />
Vorträge zu den Themen Vorsorge (Vollmachten, Patientenverfügung),<br />
Testament und Erbrecht sind sehr gefragt. Im Rahmen<br />
der Kooperation zwischen BSK und DIGEV stehen kompetente<br />
Rechtsanwälte kostenlos für Vorträge zu diesem Themenbereich<br />
zur Verfügung. Die DIGEV vermitteln Ihnen gerne Referenten.<br />
Wenden Sie sich dazu an Marco Volk (Mitglieder- und Spenderservice,<br />
Kontaktdaten siehe Seite 62).<br />
LEBEN&WEG 5/2013 3
Leserbriefe<br />
Barrierefreiheit<br />
von Wahllokalen?<br />
zum Titelthema in L&W 4/2013, Seite<br />
27: „Aufruf – Wie barrierefrei ist Ihr<br />
Wahllokal?“<br />
Bei uns sind fast alle Wahllokale<br />
barrierefrei. Danke für den Aufruf!<br />
Genovefa Schaff er, Meitingen<br />
Ich war wirklich gespannt, ob „mein<br />
Wahllokal“ – in der Grundschule in<br />
Laatzen OT Gleidingen – barrierefrei<br />
ist und habe mich sehr gefreut, dass es<br />
so war. Die Wahlhelfer waren sehr<br />
freundlich und hilfsbereit, ich durfte<br />
Fotos machen und mich noch angeregt<br />
über Barrierefreiheit mit den Wahlhelfern<br />
unterhalten. Sie fanden die Idee<br />
Recht<br />
Elternunterhalt<br />
Jugend<br />
Schulbegleitung<br />
Gesundheit<br />
Bluthochdruck<br />
Titelthema:<br />
<strong>Ausgabe</strong> 3 / Juni 2013<br />
Barrierefreiheit bei Wahlen/<br />
Wahlprüfsteine<br />
wirklich gut, mal genauer hinzuschauen.<br />
Ina Rieger, Laatzen<br />
Hier in Ribnitz wird mir ein barrierefreies<br />
Wahllokal zugewiesen.<br />
Hans-Peter Maladinsky, Ribnitz-Damgarten<br />
Hier in Krautheim gibt es kein barrierefreies<br />
Wahllokal für alle. Menschen<br />
mit Behinderung und andere, die in<br />
ihrer Mobilität eingeschänkt sind,<br />
müssen in ein anderes Gebäude ausweichen.<br />
Ich habe deshalb per Briefwahl<br />
abgestimmt, das empfehle ich<br />
auch anderen.<br />
Andreas Brandenburger, Krautheim<br />
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Die ruhige Zeit des Jahres beginnt –<br />
Zeit, um Reisen zu planen.<br />
INFOS SEITE 54<br />
www.bsk-reisen.org<br />
© Karl-Heinz Liebisch / pixelio.de<br />
4 LEBEN&WEG 5/2013
Nachrichten<br />
Kurznachrichten<br />
Weniger Azubis in Berufen für Menschen mit Behinderung<br />
Von 1991 bis 2005 ist die Zahl der Auszubildenden in Berufen für Menschen<br />
mit Behinderung kontinuierlich gestiegen, seither geht sie offenbar wieder stetig<br />
zurück. Allerdings kann die Berufsbildungsstatistik die Ausbildungssituation<br />
von Menschen mit Behinderung nicht vollständig darstellen, da sie nur eine<br />
berufsbezogene Betrachtung ermöglicht und personenbezogene Merkmale zur<br />
Behinderung nicht erfasst. Das ändert jedoch nichts an der Tendenz.<br />
Grafik/Text: imu-Infografik<br />
Kostenlose Familienversicherung für<br />
Betroffene ohne Altersbegrenzung<br />
Behinderte Kinder bleiben ohne<br />
Altersbegrenzung in der Krankenversicherung<br />
ihrer Eltern familienversichert,<br />
wenn sie außer Stande sind,<br />
sich selbst zu unterhalten. Dabei sind<br />
die konkreten Beschäftigungsmöglichkeiten<br />
des behinderten Menschen auf<br />
dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu berücksichtigen.<br />
Dies entschied das Sozialgericht<br />
Dortmund im Falle einer 27-jährigen<br />
geistig behinderten Frau aus Hagen.<br />
Die AOK Nordwest lehnte es ab, sie<br />
über das 23. Lebensjahr hinaus kos-ten<br />
los über ihren Vater als familienversichert<br />
zu führen. Die Tochter des Versicherten<br />
könne sich nunmehr selbst<br />
unterhalten.<br />
Das Sozialgericht Dortmund verurteilte<br />
die AOK, die Familienversicherung<br />
ohne Altersbegrenzung gemäß §<br />
10 Abs. 2 Nr. 4 SGB V durchzuführen.<br />
Nach medizinischer Beweisaufnahme<br />
stehe fest, dass die junge Frau auf<br />
Grund ihrer seit Geburt bestehenden<br />
geistigen Behinderung außer Stande<br />
sei, sich selbst zu unterhalten. Dabei<br />
seien der erschwerte Zugang geistig<br />
behinderter Menschen zum allgemeinen<br />
Arbeitsmarkt und die Lohnstrukturen<br />
zu berücksichtigen.<br />
Realistisch erscheine allenfalls<br />
eine gering qualifizierte Tätigkeit im<br />
Niedriglohnbereich, die eine Inanspruchnahme<br />
aufstockender Grundsicherungsleistungen<br />
erforderlich mache<br />
und damit nicht genüge, sich selbst zu<br />
unterhalten.<br />
Sozialgericht Dortmund, Urteil vom<br />
27.06.2013, Az.: S 39 KR 490/10.<br />
Kleinanzeige gefällig?<br />
06294 4281-22<br />
Fax: 06294 4281-29<br />
E-Mail: redaktion@bsk-ev.org<br />
Neues Internetportal bündelt<br />
Kummer mit Krankenkasse<br />
Berlin (dpa) – Patienten, die sich von<br />
ihrer Krankenkasse ungerecht behandelt<br />
fühlen, können ihrem Ärger jetzt auf<br />
einem neuen Internetportal Luft machen.<br />
Betrieben wird www.krankenkassenkummerkasten.de<br />
vom Bundesverband niedergelassener<br />
Fachärzte (BVNF). Gedacht<br />
sei die Plattform als Informationsmedium<br />
zum Austausch mit anderen Betroffenen,<br />
erläutert der Verband. Auch Angehörige,<br />
Ärzte und Pfleger könnten dort Probleme<br />
mit Kassen schildern, etwa die Weigerung<br />
einer Kasse, eine vom Arzt befürwortete<br />
Kurmaßnahme zu finanzieren.<br />
Es werden den Angaben zufolge nur<br />
Beiträge freigeschaltet, die sachlich<br />
bleiben und keine Namen von Kassenmitarbeitern.<br />
Das Portal könne nicht für die<br />
Betroffenen kämpfen, sie nicht rechtlich<br />
beraten oder Hilfsangebote vermitteln,<br />
betonen die Betreiber. Das Ziel sei, Politik,<br />
Verbände und Kassen auf die Probleme<br />
aufmerksam zu machen.<br />
Senioren müssen Klauseln in<br />
Bewohnerverträgen genau prüfen<br />
Berlin (dpa/tmn) – Verträge für Heimbewohner<br />
enthalten oft unzulässige Klauseln.<br />
Nach einer Studie des Bundesverbandes<br />
der Verbraucherzentralen (vzbv) sind sie<br />
außerdem zu lang und unklar formuliert.<br />
Merken Senioren beim Durchlesen, dass sie<br />
etwas nicht verstehen, sollten sie sich vor<br />
dem Unterschreiben Unterstützung holen.<br />
Das können die Verbraucherzentralen der<br />
Länder oder Pflegestützpunkte sein. Besonders<br />
achtgeben sollten Ältere darauf,<br />
ob das Heim für bestimmte Leistungen<br />
zusätzlich Geld verlangt. Sie finden sich<br />
meist im Anhang zum eigentlichen Heimvertrag<br />
und müssen schriftlich vereinbart<br />
werden.<br />
Erlaubt ist dabei nicht alles: Einem Urteil<br />
des Gerichts Frankfurt/Main zufolge<br />
ist es beispielsweise nicht zulässig,wenn<br />
die Einrichtung für die Kennzeichnung<br />
von Wäsche eine Gebühr erhebt (Az.: 2K<br />
1336/11.F). Ebenfalls unwirksam ist die<br />
Klausel, dass ein Heim persönliche Sachen<br />
nach Vertragsende kostenpflichtig einlagern<br />
darf (Az.: 4 O 113/12).<br />
LEBEN&WEG 5/2013 5
Nachrichten<br />
Kurznachrichten<br />
Nachrichten in Einfacher<br />
Sprache<br />
Nachrichten aus aller Welt zum Lesen<br />
und Hören in Einfacher Sprache bietet<br />
die Internetseite „nachrichtenleicht.de“.<br />
Jeden Samstag werden dort unter redaktionelle<br />
Betreuung des Deutschlandfunks<br />
„die wichtigsten Nachrichten der Woche“<br />
veröffentlicht, wie es auf der Seite heißt.<br />
„Einfache Sprache“ ist für Menschen mit<br />
verminderten Lesefähigkeiten gedacht,<br />
stellt aber noch etwas höhere Anforderungen<br />
als „Leichte Sprache“. Gegründet<br />
wurde das Portal 2012 im Rahmen des<br />
Studiengangs „Online-Redakteur“ der<br />
Fachhochschule Köln, bevor der Deutschlandfunk<br />
die Redaktion übernahm. (um)<br />
Das Internetportal „nachrichtenleicht.de“ bietet<br />
internationale Meldungen in „Einfacher Sprache“<br />
Gerichtsurteil bestätigt Rundfunkbeitrags-Pflicht<br />
von<br />
Menschen mit Behinderung<br />
Auch Menschen mit Behinderung müssen<br />
den neuen Rundfunkbeitrag bezahlen,<br />
allerdings nicht in voller Höhe. Dies,<br />
bestätigt ein Urteil des Verwaltungsgerichts<br />
Ansbach (Az. AN 14 K 1300535),<br />
auf das die Zeitschrift „Finanztest“<br />
(9/2013) hinweist. Seit 1. Januar müssen<br />
Menschen mit Behinderung ein Drittel<br />
des Beitrags für Fernsehen und Radio bezahlen,<br />
also 5,99 Euro pro Monat. Vorher<br />
waren sie ganz von der Zahlung befreit.<br />
(Siehe auch den Artikel „Schon GEZahlt?“<br />
in L&W 6/2012, Seite 10, in dem die<br />
Nachteile des neuen Rundfunkbeitrags<br />
erläutert werden).<br />
(um)<br />
Krankenkassen diskriminieren Menschen<br />
mit Behinderung, Alte und Kranke<br />
Ein Bericht des Bundesversicherungsamtes belegt Risikoselektion<br />
Berlin (dpa) – Dass Krankenkassen<br />
vor allem junge und gesunde Versicherte<br />
umwerben, ist nichts Neues.<br />
Wie sehr Alte und Kranke tatsächlich<br />
diskriminiert werden, zeigt jetzt<br />
ein Bericht des Bundesversicherungsamtes.<br />
Experten sehen die Schuld allerdings<br />
nicht bei den Kassen, sondern<br />
bei der Politik.<br />
Alte und kranke Menschen werden<br />
in der gesetzlichen Krankenversicherung<br />
immer wieder diskriminiert. Das<br />
geht aus dem jüngsten Tätigkeitsbericht<br />
des Bundesversicherungsamtes<br />
hervor, den die Aufsichtsbehörde im<br />
Internet veröffentlicht hat. Danach<br />
benachteiligen die Kassen Versicherte<br />
mit hohem Kostenrisiko oft schon bei<br />
der Anwerbung. Daneben habe es aber<br />
auch Versuche gegeben, Ältere oder<br />
Kranke aus der Kasse herauszudrängen,<br />
heißt es in dem Bericht, aus dem<br />
zuerst die „Frankfurter Rundschau“ zitiert<br />
hatte.<br />
Nach Darstellung der Behörde hatten<br />
Mitarbeiter einer Krankenkasse<br />
kurzfristig sogar versucht, behinderte<br />
und chronisch kranke Menschen am<br />
Telefon zur Kündigung zu bewegen.<br />
„Die dargestellte Verfahrensweise verstößt<br />
gegen grundlegende Prinzipien<br />
des Sozialgesetzbuches und wird der<br />
Verantwortung der gesetzlichen Krankenkassen<br />
gerade auch bei der medizinischen<br />
Versorgung von behinderten<br />
und chronisch kranken Menschen<br />
nicht gerecht“, rügt das Bundesversicherungsamt.<br />
Prämien gibt es nur für<br />
gesunde Neukunden<br />
Scharfe Kritik übt die Behörde auch an<br />
der systemischen „Risikoselektion“ bei<br />
der Anwerbung von Versicherten. So<br />
habe eine Reihe von Krankenkassen<br />
mit ihrem Vertrieb Vereinbarungen<br />
mit dem Ziel abgeschlossen, vorrangig<br />
einkommensstarke und gesunde<br />
Versicherte zu akquirieren. „Oft zahlen<br />
die Krankenkassen ihrem Vertrieb<br />
keine Prämien für das Werben von<br />
einkommensschwachen oder kranken<br />
Versicherten oder verlangen Prämien<br />
zurück, wenn die Neumitglieder höhere<br />
Krankheitskosten verursachen<br />
als erwartet“, heißt es in dem Bericht.<br />
„Hierdurch verstoßen die Krankenkassen<br />
gegen das Diskriminierungsverbot<br />
und das in der gesetzlichen Krankenversicherung<br />
zu beachtende Solidaritätsprinzip.“<br />
Kritik an Risikoselektion<br />
Sobald die Krankenkasse im Vertrieb<br />
mit einem potenziellen Neumitglied<br />
in konkreten Kontakt tritt, ist sie verpflichtet,<br />
alle Bevölkerungsgruppen<br />
gleich zu behandeln. „Schuld an der<br />
Risikoselektion sind nicht die Kassen“,<br />
sagte Gesundheitsexperte Christoph<br />
Kranich von der Verbraucherzentrale<br />
Hamburg. „Schuld ist die Politik, die<br />
die Krankenkassen in den Wettbewerb<br />
gezwungen hat.“<br />
Aber auch in der Privaten Krankenversicherung<br />
(PKV) werden ältere<br />
Versicherte oft benachteiligt. Bundesgesundheitsminister<br />
Daniel Bahr<br />
(FDP) kritisierte, dass es immer noch<br />
Versicherer gebe, die Älteren keine<br />
günstigeren Tarife anböten, obwohl<br />
das gesetzlich vorgeschrieben sei. Das<br />
seien aber „Ausreißer“, betonte er.<br />
Alte, kranke und behinderte Menschen werden<br />
benachteiligt: Nach Darstellung des Bundesversicherungsamtes<br />
hatten Mitarbeiter<br />
einer Krankenkasse kurzfristig sogar versucht,<br />
behinderte und chronisch kranke Menschen<br />
am Telefon zur Kündigung zu bewegen.<br />
© Jerzy Sawluk/pixelio.de<br />
6 LEBEN&WEG 5/2013
Nachrichten<br />
© Guiness_World_Record_credit_Charalampos Papadopoulos<br />
Schnappschuss...<br />
...des Rollstuhlbasketballteams von Hannover United: Es hat einen Guinness Erstrekord<br />
aufgestellt. 25 Rollstuhlfahrer/-innen haben erfolgreich drei vollgetankte US-Trucks<br />
mit einem Gesamtgewicht von 50 Tonnen über eine Distanz von 100 Metern gezogen.<br />
Rechtsstreit um Kosten der Inklusion<br />
Der Landkreis Tübingen (Baden-Württemberg) will endgültig klären<br />
lassen, wie die Kosten der Inklusion von Kindern mit Behinderung<br />
aufgeteilt werden / Klärung vor dem Bundessozialgericht angestrebt<br />
Stuttgart/Tübingen (dpa) – Es geht<br />
um eine Grundsatzentscheidung: Der<br />
Landkreis Tübingen will durch alle<br />
Instanzen gehen, um endgültig klären<br />
zu lassen, wie Kosten der Inklusion<br />
behinderter Kinder an Schulen aufgeteilt<br />
werden. Die Mutter eines Kindes<br />
mit Trisomie 21 hatte vom Kreis die<br />
Finanzierung eines Schulbegleiters gefordert.<br />
Auf den negativen Bescheid des<br />
Landkreises Tübingen hin klagte sie<br />
vor dem Sozialgericht Reutlingen,<br />
wo sie unterlag. Der Kreis hatte argumentiert,<br />
dass es sich bei Aufgaben<br />
wie dem Einräumen des Schulranzens<br />
und der Orientierung im Schulhaus<br />
um Aufgaben handele, die zur Arbeit<br />
einer regulären Lehrkraft gehörten<br />
und damit in die Zuständigkeit des<br />
Landes fielen.<br />
In zweiter Instanz, vor dem Landessozialgericht<br />
Baden-Württemberg,<br />
war die Mutter dagegen erfolgreich.<br />
Es verpflichtete den Landkreis Tübingen<br />
als Träger der Eingliederungshilfe,<br />
die Kosten einer qualifizierten Schulbegleitung<br />
im Umfang von 17 Stunden<br />
und 15 Minuten pro Woche bis zu<br />
einem Betrag von höchsten 43 Euro<br />
pro Stunde zu übernehmen. Zwar sei<br />
der Hilfebedarf pädagogischer Natur,<br />
übersteige aber den Kernbereich des<br />
pädagogischen Auftrags der Schule.<br />
Gegebenenfalls könne sich der Kreis<br />
bei der Schulverwaltung die Kosten<br />
erstatten lassen. Der Landkreis Tübingen<br />
will aber weitergehen und eine<br />
endgültige Klärung beim Bundessozialgericht<br />
erreichen, die nicht vor kommendem<br />
Jahr zu erwarten ist.<br />
Damit aber der Zwist nicht auf dem<br />
Rücken der Eltern ausgetragen wird,<br />
ist der Landkreis nach eigenen Angaben<br />
in Vorleistung getreten und übernimmt<br />
nicht nur die Kosten der Klägerin,<br />
sondern aller betroffenen Eltern<br />
vorläufig. Die Eltern haben im Gegenzug<br />
alle Ansprüche der erbrachten<br />
Leistung dem Landkreis abzutreten,<br />
damit der Kreis sie später gegenüber<br />
dem Land geltend machen kann.<br />
Kurznachrichten<br />
Korruption: Vorwürfe von Transparency<br />
an die Pflegebranche<br />
Berlin (dpa) - Die Anti-Korruptions-<br />
Organisation Transparency Deutschland hat<br />
in einer „Schwachstellenanalyse“ schwere<br />
Vorwürfe an Betreiber von Pflegeheimen<br />
und -diensten gerichtet. Wie oft die<br />
Missstände vorkommen, sei aber unklar,<br />
räumt Transparency ein.<br />
Diese Probleme sieht die Organisation:<br />
- Personaleinsparungen: Heime blieben<br />
knapp unter der vorgegebenen Fachkraftquote<br />
- und behaupteten, sie fänden zu<br />
wenig Fachkräfte.<br />
- Mietgeschäfte: Vermieter von Heimen<br />
steckten mit Betreibern unter einer Decke,<br />
zu hohe Mieten müssten von Betroffenen,<br />
Kassen und Sozialämtern gezahlt werden.<br />
- Quersubventionierung: Geld für die<br />
Pflege werde für Immobilien zweckentfremdet.<br />
- Falsche Angaben: Ambulante Dienste<br />
ließen sich mehr Leistungen anrechnen, als<br />
sie wirklich erbringen.<br />
- Mangelnde Betrugsregistrierung:<br />
Betrüger könnten in anderen Bundesländern<br />
oder auch nur Stadtteilen unterkannt<br />
weitermachen.<br />
- Kleinkorruption: Etwa Sanitätshäuser<br />
brächten gegen Geld Heimleitungen dazu,<br />
bestimmte Rollstühle zu empfehlen.<br />
- Weitergabe von Patienten: Ambulante<br />
Dienste gäben Pflegebedürftige gegen Geld<br />
untereinander weiter.<br />
- Mangelnder Einfluss: Pflegebedürftige,<br />
Angehörige und Sozialämter müssten einen<br />
Großteil der Pflegekosten tragen, sie hätten<br />
in dem System aber kaum etwas zu sagen.<br />
(s.a. den ausführlichen Bericht auf Seite 9)<br />
Rollistuhlfahrer verirrt sich<br />
auf der Autobahn<br />
Leer (dpa) – Ein 93 Jahre alter Rollstuhlfahrer<br />
hat auf der Autobahn 31 im ostfriesischen<br />
Leer mehrere Autofahrer irritiert.<br />
Sie alarmierten die Polizei. Zufällig habe<br />
auch eine Streife des Hauptzollamtes den<br />
Mann bemerkt, teilte die Polizei mit. Die<br />
Beamten stoppten ihn und brachten ihn<br />
mit seinem elektrisch betriebenen Rollstuhl<br />
zur Autobahnmeisterei. Von dort setzte<br />
der 93-Jährige seine Fahrt auf normaler<br />
Strecke fort. Warum er auf die Autobahn<br />
geraten war, blieb unklar.<br />
LEBEN&WEG 5/2013 7
Nachrichten<br />
Kurznachrichten<br />
Bundesrichter stärken Schwerbehinderten-Vertretungen<br />
Erfurt/Berlin (dpa) – Vertrauenspersonen<br />
von Schwerbehinderten in Betrieben<br />
müssen bei einer Neubesetzung einer<br />
Stelle immer gefragt werden. Einzige<br />
Ausnahme sei der ausdrückliche Verzicht<br />
des Bewerbers. Dies geht aus einem<br />
Urteil des Bundesarbeitsgerichtes in<br />
Erfurt (Az: 8 AZR 574/12) hervor. In<br />
dem aktuellen Fall hatte eine Spielbank<br />
in Berlin zwei Stellen als „Tischchef“<br />
ausgeschrieben. Daraufhin bewarben<br />
sich der Vertreter der schwerbehinderten<br />
Angestellten in dem Unternehmen sowie<br />
dessen Stellvertreter auf die Positionen.<br />
Wegen eines möglichen Interessenkonfliktes<br />
entschied sich der Arbeitgeber<br />
schließlich, beide Beauftragten nicht<br />
hinzuziehen. Die Stellen bekamen<br />
schließlich andere Bewerber.<br />
Der stellvertretende Schwerbehindertenbeauftragte<br />
klagte daraufhin wegen<br />
Diskriminierung gegen die Entscheidung.<br />
Die Bundesrichter hätten Indizien dafür<br />
gesehen, dass die Vertretung nicht beteiligt<br />
worden sei, sagte eine Gerichtssprecherin.<br />
Demnach hätte ein Konflikt<br />
nur dann verhindert werden können,<br />
wenn der Kläger darauf verzichtet hätte,<br />
den Schwerbehindertenvertreter hinzuziehen.<br />
Selbst eine Konkurrenzsituation<br />
erlaube es dem Arbeitgeber nicht, eigenständig<br />
auf eine Anhörung zu verzichten.<br />
Das BAG verwies den Rechtsstreit<br />
zurück an das Landesarbeitsgericht<br />
Berlin-Brandenburg. Dort müsse nun<br />
geklärt werden, ob die verpflichtende<br />
Förderung schwerbehinderter Menschen<br />
verletzt worden sei und eine Entschädigung<br />
gezahlt werden müsse.<br />
Rollstuhlfahrer vor Feuer aus<br />
Wohnhaus gerettet<br />
Berlin (dpa) – Die Berliner Feuerwehr<br />
hat zwei Rollstuhlfahrer vor einem<br />
Brand in Berlin-Schöneberg in Sicherheit<br />
gebracht. Das Feuer war in einer<br />
Wohnung im sechsten Stock eines<br />
Wohnhauses in der Kolonnenstraße ausgebrochen,<br />
wie die Feuerwehr mitteilte.<br />
Sieben Menschen, darunter die beiden<br />
Rollstuhlfahrer, wurden von der Feuerwehr<br />
gerettet. Zwei Menschen kamen<br />
ins Krankenhaus.<br />
Urteil: Mensch mit Behinderung darf in<br />
WG wohnen – Stadt muss zahlen<br />
Oldenburg (dpa) – Ein Mensch mit<br />
Behinderung hat auch dann Anspruch<br />
auf Übernahme der Betreuungskosten,<br />
wenn er statt im günstigen Heim<br />
in einer Wohngemeinschaft lebt. Das<br />
hat das Sozialgericht Oldenburg nach<br />
einem langen Rechtsstreit entschieden<br />
und damit dem klagenden WG-Bewohner<br />
recht gegeben. Die Stadt Oldenburg<br />
als zuständiger Sozialhilfeträger<br />
muss die Kosten für die ambulante<br />
Betreuung vollständig übernehmen,<br />
obwohl diese monatlich mehr als 1000<br />
Euro höher sind als die Kosten einer<br />
Betreuung in einem Heim.<br />
Das Urteil gilt rückwirkend zum<br />
Einzug des Mannes in der WG im Februar<br />
2007. Die Entscheidung ist rechtskräftig<br />
(S 21 SO 15/08).<br />
Trotz höherer Kosten, können nach einem<br />
Urteil Menschen mit Behinderung in einer<br />
Wohngemeinschaft statt im Heim leben.<br />
© Karin Jung/pixelio.de<br />
Der 46 Jahre alte Kläger ist nach<br />
Angaben des Gerichts aufgrund eines<br />
frühkindlichen Hirnschadens körperlich<br />
und geistig behindert. Seit mehr<br />
als 20 Jahren arbeitet er in einer Behindertenwerkstatt.<br />
Bis zum Tod seines Vaters im Jahr<br />
2006 lebte er bei seinen Eltern, 2007<br />
zog er gemeinsam mit drei anderen<br />
Behinderten in eine neu geschaffene<br />
Wohngruppe mit ambulanter Betreuung.<br />
Die Übernahme dieser Kosten<br />
lehnte die Stadt seit 2007 stets mit<br />
Hinweis auf die erheblichen Mehrkosten<br />
ab. Dem Kläger sei zumutbar, in<br />
einem Heim stationär untergebracht zu<br />
werden, argumentierte die Stadt.<br />
Seit 2007 wurden beim Sozialgericht<br />
in dem Fall mehr als zehn Eilund<br />
Klageverfahren geführt. Eine<br />
gütliche Einigung zwischen den Beteiligten<br />
sei in der ganzen Zeit nicht<br />
gelungen, sagte ein Gerichtssprecher.<br />
Den Einwand der Stadt, der Kläger<br />
habe durch seinen Einzug in die WG<br />
und die vielen Verfahren Fakten geschaffen,<br />
wies das Gericht zurück. Der<br />
Kläger habe sich keine Rechtsposition<br />
erkämpft, die ihm nach dem Gesetz<br />
nicht zustehe, sondern den Anspruch<br />
auf Übernahme der Kosten für die WG<br />
schon seit vielen Jahren gehabt.<br />
8 LEBEN&WEG 5/2013
Nachrichten<br />
Pflege-TÜV<br />
wird verschärft<br />
Pflegeheime werden regelmäßig geprüft<br />
– doch die Noten sagen wenig.<br />
Nun soll der Pflege-TÜV reformiert<br />
werden. Transparency kritisiert, Betroffene<br />
seien Missständen in der<br />
Pflege hilflos ausgeliefert.<br />
Berlin (dpa) – Ein schärferer Pflege-<br />
TÜV soll Missstände in Pflegeheimen<br />
eindämmen und die Suche nach einer<br />
guten Einrichtung erleichtern. Nach<br />
rund dreijährigem Ringen zwischen<br />
Pflegekassen und Heimbetreibern sollen<br />
entsprechende Reformpunkte nach<br />
Informationen der dpa in Kürze veröffentlicht<br />
werden.<br />
Allerdings fehlt es den Noten für<br />
die Heime laut Kritikern auch nach<br />
der Reform an Aussagekraft. Laut der<br />
Anti-Korruptions-Organisation Transparency<br />
ist systematischem Betrug in<br />
der Altenpflege insgesamt Tür und Tor<br />
geöffnet.<br />
Um Missstände in Heimen aufzudecken<br />
und Transparenz zu schaffen,<br />
gibt es regelmäßige Kontrollen des<br />
Medizinischen Dienstes der Krankenkassen.<br />
So fehlte laut dem jüngsten<br />
Pflege-Qualitätsbericht bei jedem<br />
zehnten von zuletzt 140.000 Menschen,<br />
die mit Gittern oder Gurten im<br />
Bett oder Rollstuhl festgehalten wurden,<br />
eine gerichtliche Anordnung. Die<br />
Noten, die die Heime nach den Prüfungen<br />
bekommen, gelten Experten<br />
seit langem als beliebig und zu positiv.<br />
Kassen und Betreiber einigten sich<br />
nun bereits im Juni hinter verschlossener<br />
Tür in einer Schiedsstelle auf eine<br />
Reform. Ende vergangener Woche lief<br />
eine Widerspruchsfrist ab. „Jetzt wird<br />
der Schiedsspruch ausformuliert und<br />
dann veröffentlicht“, hieß es in Verhandlungskreisen.<br />
In Zukunft sollen unter den bisher<br />
82 Kriterien für die Bewertung eines<br />
Heims die Ergebnisse in den 21 zentralsten<br />
Punkten im Internet besonders<br />
hervorgehoben werden. Darunter sind<br />
Fragen zum Wundliegen, zur Flüssigkeitsversorgung<br />
und zu freiheitseinschränkenden<br />
Maßnahmen.<br />
Die Kassen konnten sich nicht mit<br />
der Forderung durchsetzen, dass diese<br />
Kriterien bei der Benotung eines Heims<br />
stärker gewichtet werden. In einem der<br />
dpa vorliegenden internen Schreiben<br />
der Kassen wird dies als Wermutstropfen<br />
bezeichnet.<br />
Andere Kriterien sollen künftig<br />
nicht mehr aufgeführt werden, etwa<br />
ob es „jahreszeitliche Feste“ gibt.<br />
Künftig wird zudem bei mehr Bewohnern<br />
genau hingesehen, vor allem bei<br />
mehr schweren Fällen. Auch sollen die<br />
Noten generell etwas schlechter ausfallen<br />
können.<br />
Der Bundespatientenbeauftragte<br />
Wolfgang Zöller (CSU) sagte der dpa:<br />
„Wenn ich in der Gesamtbeurteilung<br />
häufiges Wundliegen mit einem guten<br />
Schnitzel oder einem schönen Gartenfest<br />
ausgleichen kann, dann ist das<br />
Instrument gescheitert.“ Laut Bundesgesundheitsministerium<br />
ist damit zu<br />
rechnen, dass die Neuregelungen Anfang<br />
2014 wirksam würden.<br />
Der Vorstand der Deutschen Stiftung<br />
Patientenschutz, Eugen Brysch,<br />
sprach von einem faulen Kompromiss.<br />
Etwa beim Skandal freiheitsentziehender<br />
Maßnahmen oder dem Ruhigstellen<br />
mit Pillen fehle auch künftig<br />
Transparenz, sagte er der dpa.<br />
Einen kompletten Neustart bei dem<br />
Prüfsystem forderte der Paritätische<br />
Wohlfahrtsverband. Auch die Grünen-<br />
Pflegeexpertin Elisabeth Scharfenberg<br />
sagte: „Das ‚Projekt Pflege-TÜV‘ ist<br />
gescheitert.“ Florian Lanz, Sprecher des<br />
Kassen-Spitzenverbands, sagte hingegen:<br />
„Die Verbesserung der Pflege ist<br />
eine große Aufgabe, bei der es noch<br />
viel zu tun gibt.“<br />
Transparency kritisierte den Pflege-<br />
TÜV als bürokratisches Monstrum, das<br />
wenig bringe. Insgesamt würden zu<br />
wenig Kontrollen und lasche Regeln<br />
Betreibern von Heimen und ambulanten<br />
Pflegediensten dazu einladen, das<br />
System Pflege auszuplündern, sagte<br />
Studienautorin Anke Martiny.<br />
Co-Autorin Barbara Stolterfoht kritisierte,<br />
zu wenige Pflegekräfte würden<br />
eingestellt, Heimimmobilien überteuert<br />
an Betreiber vermietet, mehr Leistungen<br />
als geleistet abgerechnet und<br />
Patienten zwischen Pflegediensten<br />
„verkauft“. Bundesgesundheitsministerium<br />
und Paritätischer Wohlfahrtsverband<br />
kritisierten die Transparency-<br />
Studie als unzulänglich (siehe auch die<br />
Meldung auf Seite 7).<br />
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LEBEN&WEG 5/2013 9
BSK aktuell<br />
Gremien<br />
Rüdiger Fabian vertritt den BSK<br />
im Gemeinsamen Bundesausschuss<br />
Rüdiger Fabian<br />
vertritt den BSK in den<br />
Gremien des Gemeinsamen<br />
Bundesausschusses (G-BA)<br />
Rüdiger Fabian, Jahrgang 1957, vertritt<br />
seit kurzem den BSK in den<br />
Gremien des Gemeinsamen Bundesausschusses<br />
(G-BA).<br />
Er kam das erste Mal 1982 im Rahmen<br />
eines empirischen Praktikums<br />
mit den Nöten von Schmerzpatienten<br />
in Kontakt. Die daran anschließende<br />
therapeutische Tätigkeit in der ersten<br />
deutschen Schwerpunktpraxis für<br />
Schmerztherapie vertiefte die Kenntnis<br />
über die bio-psycho-sozialen Probleme<br />
von Schmerzpatienten aller Art und<br />
führte zwangsläufig zu einem verstärkten<br />
Engagement auf Verbandsebene der<br />
Selbsthilfe. Seit 1985 gehört er in unterschiedlichen<br />
Funktionen dem Vorstand<br />
der Deutschen Schmerzhilfe an. In dieser<br />
Eigenschaft vertrat er die Interessen<br />
der Patienten u. a. bei der WHO (2000-<br />
2003), der Bundesstelle Qualitätssicherung<br />
(BQS, 2006-2010), sowie seit 2007<br />
auch beim Gemeinsamen Bundesausschuss<br />
Ärzte/Krankenkassen (G-BA). Hier<br />
war er von Beginn an mit der Erstellung<br />
der Richtlinie „Spezielle ambulante Palliativversorgung<br />
(SAPV)“ befasst und in<br />
der Folge in der AG „Evaluation der<br />
SAPV“ tätig.<br />
Als Vater eines Jungen mit ererbter<br />
Muskeldystrophie vom Typ Duchenne<br />
erweiterte sich zwangsläufig<br />
sein Fokus über die unterschiedlichsten<br />
Schmerzerkrankungen hinaus<br />
auf Muskelerkrankungen, Atemwegserkrankungen<br />
und körperliche<br />
Behinderung. Folgerichtig war er<br />
daher seit 2008 auch themenbezogener<br />
Patientenvertreter in den<br />
Unterausschüssen „Arzneimittel“,<br />
„Sektorenübergreifende Versorgung“,<br />
„Veranlasste Leistungen“ und<br />
„Methodenbewertung“.<br />
Seine Mitgliedschaft im BSK e.V.<br />
ermöglicht es Fabian nun, ab 2013<br />
für den Bundesverband in den Gremien<br />
des G-BA tätig zu werden. „Auf<br />
diese Aufgabe freue ich mich sehr“,<br />
bekennt er.<br />
t<br />
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10 LEBEN&WEG 5/2013
BSK aktuell<br />
Messesplitter<br />
von der REHACARE 2013<br />
Erfolgreiche BSK-Präsenz<br />
auf der Messe in Düsseldorf<br />
©Messe Düsseldorf<br />
Messe REHACARE Sein Besuch beim<br />
BSK-Team am Stand hat schon Tradition:<br />
Der Beauftragte der Bundesregierung<br />
für die Belange behinderter Menschen,<br />
Hubert Hüppe, (Bildmitte) mit Christina Fuchs,<br />
Camilla von Loesch, Anita Pützkuhl-Schöberlein<br />
und Rudolf Schöberlein und Olga Dolgich<br />
Durch kompetente Beratung am BSK-Stand<br />
konnten wieder neue Mitglieder geworben<br />
werden. Daumen drücken am Glücksrad:<br />
Michaela Schanzenbach und Denise K. Hartmann<br />
vom BSK-Team hatten alle Hände voll<br />
zu tun. Dr. Ilja Seiffert (DIE LINKE) mit Jana<br />
Treffler vom BSK-Bundesvorstand und Sven<br />
Klingner (stehend) Anita Reichert, stellvertretende<br />
BSK-Bundesvorsitzende, im Gespräch<br />
mit einem Interessenten. Steffi Reiler (links)<br />
wurde von BSK-Pressesprecher Peter Reichert<br />
im Cafe Forum zu ihren Rundreisen für Rollstuhlfahrer<br />
durch Namibia interviewt. Bildmitte:<br />
Edith Schwab von BSK-Reisen GmbH<br />
LEBEN&WEG 5/2013 11
BSK aktuell<br />
Wegweisendes Urteil und Stellungnahme<br />
Bundesrichter geben<br />
BSK-Mitglied recht<br />
Staat zahlt Hilfe auch bei ehrenamtlicher Arbeit<br />
Höxter/Kassel: Menschen mit Behinderung<br />
haben nicht nur dann Anspruch<br />
auf staatliche Unterstützung, wenn sie<br />
Hilfe für ihre berufliche Arbeit brauchen,<br />
sondern auch, wenn es um ein Ehrenamt<br />
geht. Dies berichtete die Neue<br />
Westfälische (NW) am 24. und 25. August<br />
2013 mit Bezug auf eine Entscheidung<br />
des Bundessozialgerichts zu einem<br />
Fall aus Höxter. Eine schwerbehinderte<br />
Rentnerin (BSK-Mitglied Inge Paare-<br />
Renkhoff – Anm. d. Red. – siehe Foto)<br />
kämpft dort seit Jahren um Zuschüsse<br />
für den behindertengerechten Umbau<br />
ihres Autos und hat einen vorläufigen<br />
Sieg errungen: Das BSG in Kassel kassierte<br />
ein Urteil der Vorinstanz, das die<br />
Hilfe verweigert hatte, und gab dem<br />
Landessozialgericht (LSG) auf, den Fall<br />
neu zu verhandeln, wie die NW berichtete.<br />
Zur Person der Klägerin schrieb die<br />
NW: „Die 67-jährige ist seit einer Kinderlähmung<br />
im Alter von 2 Jahren auf<br />
einen Rollstuhl angewiesen, war aber<br />
32 Jahre lang voll berufstätig und auch<br />
sozial sehr engagiert. Seit sie in Rente<br />
ist, arbeitet sie ehrenamtlich bei verschiedenen<br />
Organisationen. Irgendwann<br />
versagte ihr lange genutztes Auto – für das<br />
ihr 1998 ein Zuschuss gewährt worden war.<br />
Ein neues musste her, das für 14.000 Euro<br />
umgebaut werden sollte. Anders könne sie<br />
ihre ehrenamtliche Arbeit nicht mehr bewältigen,<br />
argumentierte sie, als sie einen<br />
Zuschuss beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe<br />
(LWL) beantragte. Der verweigerte<br />
die Hilfe. Denn als Rentnerin brauche<br />
sie den Wagen ja nicht mehr als „Eingliederung<br />
in das Arbeitsleben“ – ein Argument,<br />
dem das Landessozialgericht folgte.“<br />
Inge Paare-Renkhoff<br />
Die Klägerin ist<br />
BSK-Mitglied und<br />
leitet die<br />
Kontaktstelle Höxter<br />
Zu Unrecht, urteilten laut NW die<br />
obersten Richter in Kassel: Das LSG habe<br />
schlicht die falsche Norm angewandt, erläuterte<br />
Pablo Coseriu, Richter im 8. BSG-<br />
Senat. Das Gesetz sehe auch vor, dass Sozialhilfe<br />
gewährt werde für die Teilnahme am<br />
gesellschaftlichen Leben, „und das umfasst<br />
ausdrücklich auch gesellschaftliches Engagement“.<br />
Nun müssen die Landesrichter<br />
in Essen neu in den Fall einsteigen<br />
und prüfen, ob es für die Frau statt mit<br />
PKW auch billigere Möglichkeiten gibt,<br />
ihr Ehrenamt auszuüben, berichtete die<br />
NW. Wenn nicht, müsse der LWL zahlen.<br />
Stellungnahme<br />
Stellungnahme der Anwältin Dr. jur.<br />
Anne-Christine Paul, die die Klägerin<br />
Inge Paare-Renkhoff vertritt. Inge<br />
Paare-Renkhoff ist BSK-Mitglied und<br />
betreut die Kontaktstelle Höxter.<br />
„Das Bundessozialgericht betont mit<br />
dieser Entscheidung, dass auch nicht<br />
berufstätigen Menschen eine Förderung<br />
zur Anschaffung eines Kraftfahrzeugs<br />
im Rahmen der Eingliederungshilfe<br />
zusteht, wenn bei ihnen eine<br />
besondere Bedarfslage besteht. Vorliegend<br />
ist die Klägerin ehrenamtlich<br />
sehr engagiert und möchte das Kfz zur<br />
Ausübung des Ehrenamts nutzen. Das<br />
Landessozialgericht NRW hatte die Gewährung<br />
einer Kraftfahrzeughilfe für<br />
ehrenamtlich Tätige noch prinzipiell<br />
abgelehnt, weil es die Auffassung vertrat,<br />
dass eine solche Förderung nur berufstätigen<br />
Menschen zukommen solle.<br />
Für viele Menschen mit Behinderung<br />
ist das Urteil des BSG ein Meilenstein,<br />
da es ein wichtiger Schritt in Richtung<br />
Gleichberechtigung und Verwirklichung<br />
des gesetzlichen Ziels der selbstbestimmten<br />
Teilhabe von Menschen mit<br />
Behinderung am Leben in der Gemeinschaft<br />
ist.“<br />
Dr. jur. Anne-Christine Paul (Rechtsanwältin<br />
und Fachanwältin für Sozialrecht;<br />
Fachanwältin für Strafrecht)<br />
t<br />
Antidiskriminierungsrecht – Beratung für BSK-Mitglieder<br />
BSK<br />
-Mitgliedern steht Rechtsanwalt<br />
Dr. Oliver Tolmein für<br />
Beratungen im Bereich Antidiskriminierung<br />
zur Verfügung. Dr. Tolmein führt<br />
in diesem Rahmen eine Erstberatung<br />
durch. Da uns nur ein limitiertes Beratungskontingent<br />
zur Verfügung steht,<br />
muss bei entsprechender Nachfrage<br />
eine Warteliste geführt werden.<br />
Eine Beratung kann nur stattfinden<br />
bei einer unmittelbaren Diskriminierung<br />
ausschließlich aufgrund der Behinderung.<br />
AGG § 3 Abs. 1: Unmittelbare (direkte)<br />
Benachteiligung, d.h. „wenn eine Person<br />
[aufgrund ihrer Behinderung] … eine weniger<br />
günstige Behandlung als eine andere<br />
Person in einer vergleichbaren Situation<br />
erfährt, erfahren hat oder erfahren würde.“<br />
Mittelbare Benachteiligungen (AGG §<br />
3 Abs. 2) sind durch diese Beratung NICHT<br />
abgedeckt. Mittelbare Benachteiligungen<br />
sind indirekte Diskriminierungen, wenn<br />
dem Anschein nach neutrale Vorschriften,<br />
Kriterien oder Verfahren diskriminierend<br />
sind. Eine Kontaktaufnahme ist nur über<br />
unsere Geschäftsstelle durch Michael<br />
Pinter Tel.: 06294 4281-40 oder E-Mail:<br />
michael.pinter@bsk-ev.org möglich.<br />
Michael Pinter stellt bei Fragen zu diesem<br />
Thema den Kontakt zu Dr. Tolmein<br />
her.<br />
(Anmerkung der Redaktion: Der<br />
Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter<br />
e.V. ist seit September 2011<br />
vom Bundesjustizministerium als qualifizierte<br />
Einrichtung in Sachen Verbraucherschutz,<br />
als „Antidiskriminierungsverband“<br />
anerkannt.)<br />
12 LEBEN&WEG 5/2013
BSK aktuell<br />
Reiseassistenz<br />
Reisen möglich machen –<br />
Schulung für Reiseassistenz<br />
Es<br />
sind noch<br />
©BSK/um<br />
Plätze<br />
frei!<br />
Teilnehmer einer Workshop-Übung im Jahr 2012<br />
hinderung zu schulen. Teilnehmen können<br />
Personen, die mindestens 18 Jahre alt und<br />
körperlich belastbar sind sowie über Einfühlungsvermögen,<br />
Geduld und Aus dauer<br />
verfügen. Während des kostenpflichtigen<br />
Workshops werden in praktischen und<br />
Der Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter<br />
e.V. bietet von 4. bis<br />
10. November 2013 einen einwöchigen<br />
Workshop in Krautheim/Baden-<br />
Württemberg an, um ehrenamtliche<br />
Reiseassistenz für Menschen mit Bet<br />
theoretischen Übungen unter anderem<br />
die Fragen beantwortet: „Wie helfe ich<br />
einem Rollstuhlfahrer an einer Bordsteinkante?“,<br />
„Welche Pflege benötigt<br />
ein querschnittgelähmter Mensch auf<br />
Reisen?“, „Wie begleite ich eine blinde<br />
Person?“ oder „Welche unterschiedlichen<br />
Behinderungsarten gibt es überhaupt?“.<br />
Ziel ist es, die Teilnehmenden<br />
für die Anforderungen und Bedürfnisse<br />
von Menschen mit Behinderung<br />
zu sensibilisieren.<br />
Viele Menschen mit Behinderung<br />
sind im Urlaub und auf Reisen auf<br />
engagierte Helfer/-innen angewiesen,<br />
die sie begleiten und unterstützen.<br />
Erst dann ist für viele der Traum von<br />
einem erholsamen Urlaub realisierbar.<br />
„Das ist eine tolle Sache, endlich<br />
kann ich auch mal Urlaub machen“,<br />
berichtet eine Rollstuhlfahrerin, die in<br />
Begleitung von Reiseassistenz einen<br />
tollen Urlaub verbrachte.<br />
Das detaillierte Programm, weitere<br />
Informationen und die Anmeldeunterlagen<br />
finden Sie auf der Webseite der<br />
BSK-Reisen GmbH www.bsk-reisen.<br />
org unter Reiseassistenz.<br />
Kontaktinfos: BSK-Reisen GmbH,<br />
Altkrautheimer Straße 20, 74238<br />
Krautheim, Tel.: 06294 4281-50,<br />
E-Mail: info@bsk-reisen.org<br />
Elsa-Krauschitz-Stiftung<br />
„Der Aufwand hat sich gelohnt“<br />
gen, ob diese bei der Anschaffung eines<br />
Liftes finanziell helfen können.<br />
„Kurz vor Weihnachten kam dann die<br />
Zusage der Elsa-Krauschitz-Stiftung,<br />
dass sie unser Bauprojekt mit 5.000 Euro<br />
unterstützt", sagte Michaela Spilker.<br />
„Darüber haben wir uns sehr gefreut“,<br />
betont die Mutter. Viele Formulare und<br />
Nachweise waren erforderlich, um bei<br />
den angesprochenen Stiftungen eine<br />
Förderung zu beantragen.<br />
„Aber die ganze Arbeit hat sich gelohnt.<br />
Seit Mai haben wir einen Plattformlift<br />
für Leon vor der Haustür“, freut<br />
sich Michaela Spilker. Jetzt kann auch<br />
Für Leon und seine Familie konnte<br />
jetzt dank der Unterstützung der<br />
Elsa-Krauschitz-Stiftung eine große<br />
Barriere beseitigt werden: Denn weil<br />
der 12-jährige Junge aufgrund einer<br />
schweren Behinderung auf den Rollstuhl<br />
angewiesen ist, mussten ihn<br />
die Eltern und Großeltern bisher die<br />
fünf Stufen zum Eingang ihres Häuschens<br />
hochtragen. Das war auf die<br />
Dauer aber nicht mehr zu leisten, weil<br />
Leon gewachsen ist und seine Mutter<br />
zudem rheumatische Rückenprobleme<br />
bekam. So entschloss sich die Familie,<br />
bei verschiedenen Stiftungen anzufratRuben<br />
seinen Bruder Leon ganz alleine<br />
mit rausnehmen zum Spielen. „Wir<br />
bedanken uns bei allen Menschen, die<br />
uns mit ihrer finanziellen Unterstützung<br />
geholfen haben, diese Barriere<br />
zu beseitigen“, sagt Vater Carsten. (pr)<br />
Leon und seine Mutter mit dem neuen Lift<br />
©BSK/pr23<br />
LEBEN&WEG 5/2013 13
BSK Expertenteam<br />
© Hendrik Grützner<br />
Das BSK-Expertenteam<br />
Barrierefreies Peer Reisen, Maßmann<br />
Thüringen Hilfsmittel<br />
Hendrik Grützner<br />
Kleiner Damm 7<br />
07407 Rudolstadt<br />
Tel. 03672 427414<br />
experte.gruetzner@bsk-ev.org<br />
Frage an Hendrik Grützner:<br />
In Plau am See ist Segeln für Menschen<br />
mit Behinderung möglich. Wie funktioniert<br />
das?<br />
Antwort:<br />
Der Plauer See gehört zu den schönsten<br />
Wasserlandschaften Deutschlands. Der<br />
Verein „Integration mit Sport – Plauer<br />
Hai-Live e.V.“ bietet Segelsport für Behinderte<br />
und wurde für die Aktivität<br />
wiederholt ausgezeichnet. (Adresse:<br />
Trainingsbasis: Marina und Segelschule<br />
Plau am See, Gerd Mennig, Seestrasse<br />
2b, 19395 Plau am See, Tel.: 038735<br />
45539 Fax: 038735 44572, E-Mail:<br />
info@segelschule-plau.de<br />
Nach einer Einführung und theoretischem<br />
Unterricht mit praktischem<br />
Knotenbinden (damit aus einem „Achtknoten“<br />
kein Hundeschwanz entsteht)<br />
wurde auf dem Steg die Handhabung<br />
des Bootes erklärt. Die Segler sind wettkampftaugliche<br />
„Einer“, so dass man<br />
ohne Betreuer auf dem See manövriert.<br />
Zur Beruhigung: Ein Kentern ist durch<br />
die Schwerpunktlage nicht möglich<br />
und irgendwie wirkt diese Information<br />
zusätzlich zu der fachkundigen Betreu-<br />
Segelboot des Plauer Hai-Life e.V.<br />
ung sehr beruhigend. Eine Schwimmweste<br />
sowie die Rot-Kreuz-Station<br />
nehmen selbst der größten Landratte<br />
die letzten Bedenken. Durch die Vereinsmitglieder<br />
wird man in das Boot<br />
gehoben oder mit einem Lift vorsichtig<br />
abgelassen. Ein kleines Sitzkissen<br />
mitbringen, ist zweckmäßig. Auf den<br />
ersten Metern begleiten die Trainer<br />
mit einem Schlauchboot die Anfänger<br />
und was dann kommt, kann man nur<br />
noch mit „wunderschön“ beschreiben.<br />
Es ist traumhaft: Wasser, Wolken,<br />
Landschaft und der Wind.<br />
Einen Nachteil gibt es aber auch<br />
hier: Irgendwann muss man wieder<br />
an Land, weil auch andere segeln<br />
möchten. Und es fällt einem schwer,<br />
nicht egoistisch zu sein. Die Vereinsmitglieder<br />
sind nett, professionell<br />
und ruhig, so dass man sich in dieser<br />
Gemeinschaft sehr schnell heimisch<br />
fühlt und freundschaftlich verbunden<br />
bleibt.<br />
Übernachtung: Es gibt in Plau eine<br />
barrierefreie Jugendherberge und auch<br />
einige Hotels bieten geeignete Zimmer<br />
an. (Erfragen über Tourist-Information<br />
Plau am See). Meine Segelstunden<br />
erfolgten als Freizeitgestaltung<br />
und Ergänzung einer Kur. (MediClin<br />
Reha-Zentrum, Plau am See, Fachklinik<br />
für Neurologie und Orthopädie:<br />
19395 Plau am See, Quetziner Str. 90,<br />
Tel.: 038735 86-0, E-Mail: info.plaureha@medicin.de,<br />
Ansprechpartner<br />
für Reha-Patienten: Peter Bauer, Tel.:<br />
0172 3957358, E-Mail: peter.bauer@<br />
plauer-hai-live.de<br />
Hilfsmittel Peer Maßmann<br />
Hilfsmittel<br />
Peer Maßmann<br />
Hornfeld 3<br />
30982 Pattensen<br />
Tel. 05101 586330<br />
Fax 05101 586243<br />
experte.massmann@bsk-ev.org<br />
Frage an Peer Maßmann:<br />
Ich leide an einer fortgeschrittenen<br />
chronischen Polyarthritis und Osteoporose<br />
mit starken Destruktionen<br />
der Halswirbel und kann daher ohne<br />
ein Nackenkissen nicht liegen. Meine<br />
Krankenkasse hat nun die Kostenübernahme<br />
abgelehnt mit der Begründung,<br />
dies wäre kein Hilfsmittel laut Katalog<br />
der Krankenkasse.<br />
Ich kann mir aber kein normales<br />
Nackenkissen aus dem Kaufhaus<br />
holen, sondern es muss speziell sein<br />
und dies bekomme ich nur im Sanitätshaus<br />
und es kostet fast 100 Euro.<br />
Kann ich etwas unternehmen, damit<br />
die Kosten übernommen werden?<br />
Antwort:<br />
Die Aussage der Krankenkasse stimmt<br />
nicht. Der „Katalog“, gemeint ist das<br />
Hilfsmittelverzeichnis (HMV), ist eine<br />
„nicht abschliessende/ ausschliessende“<br />
Auflistung von Hilfsmitteln.<br />
Laut Rechtsprechung ist die Nichtlistung<br />
alleine kein Kriterium. Vielmehr<br />
muss das Hilfsmittel geeignet sein,<br />
die Behinderung auszugleichen oder<br />
die Folgen abzumildern. Es gehört zu<br />
den Eigenheiten unseres Gesundheitssystems,<br />
dass das Kissen „teuer“ sein<br />
muss und von einem anerkannten<br />
orthopädischem Hersteller orthopädischer<br />
Produkte zu kommen hat, um<br />
nicht als „Gebrauchsmittel“ für jedermann<br />
zu gelten. Es gibt z. B. ähnliche<br />
Kissen als Aktionsware bei einem<br />
Discounter. Die ärztliche Verordnung<br />
sollte genau definiert sein.<br />
Ihre Frage, ob Sie etwas unternehmen<br />
können, lässt sich salopp bejahen:<br />
Sie könnten die Kasse wechseln.<br />
Es bleibt eine individuelle Abwägung,<br />
ob man kämpfen will und nicht dem<br />
heimlichen Wunsch der Kasse nach<br />
Kündigung nachkommt, oder ob die<br />
Kräfte für einen fortwährenden, zermürbenden<br />
Kampf nicht reichen und<br />
man lieber die Kasse wechselt. Jede<br />
14 LEBEN&WEG 5/2013
BSK Expertenteam<br />
Kasse ist verpflichtet, jede und jeden<br />
aufzunehmen – unabhängig von bestehenden<br />
Erkrankungen, Behinderung<br />
oder Pflegestufen.<br />
Barrierefreier Peer Öffentlicher Maßmann<br />
Personennahverkehr Hilfsmittel(ÖPNV)<br />
Heike Witsch<br />
Weidmannsruh 6<br />
24594 Hohenwestedt<br />
Tel. 04871 708575<br />
experte.witsch@bsk-ev.org<br />
Frage an Heike Witsch:<br />
Ich habe versucht, bei der Mobilitätsservicezentrale<br />
(MSZ) der Deutschen<br />
Bahn AG (DB) einen Rollstuhlstellplatz<br />
und einen Begleiterplatz 10 Tage<br />
vor Beginn der Reise zu buchen. Mir<br />
wurde gesagt, dass das für den von<br />
mir gewünschten Zug (ICE morgens<br />
von Hamburg nach Hannover) nicht<br />
möglich sei. Eine zeitliche Verschiebung<br />
bringt aber Terminprobleme am<br />
Zielort für meine Frau und mich.<br />
Antwort:<br />
Ich habe bei der Mobilitätsservicezentrale<br />
der DB erneut angerufen und<br />
für Sie den gewünschten Platz ohne<br />
Schwierigkeiten buchen können. Die<br />
Auftragsnummer gebe ich Ihnen telefonisch.<br />
Damit können Sie sich die<br />
Reservierungskarten am Automaten<br />
ausdrucken. Warum bei Ihrem Anruf<br />
bei der MSZ eine Buchung nicht möglich<br />
war, das konnte ich nicht erfahren.<br />
Ihnen und Ihrer Frau wünsche ich<br />
eine gute Reise.<br />
Barrierefreies Peer Reisen Maßmann<br />
in Baden-Württemberg<br />
Hilfsmittel<br />
Helga Schwall und Klaus Wolf<br />
Schauinslandstr. 39<br />
78224 Singen<br />
Tel. 07731 47576<br />
Fax 07731 955917<br />
experte.schwall-wolf@bsk-ev.org<br />
Frage an Klaus Wolf:<br />
Wir wollen barrierefreie Wohnungen<br />
am Bodensee anbieten. Welchen Standards<br />
sollten Freisitze, Balkon, Terrassen<br />
und Außenbereiche von Ferienwohnungen<br />
erfüllen?<br />
Antwort:<br />
Es genügt heute nicht mehr, dass eine<br />
Ferienwohnung, ein Privatzimmer<br />
oder ein Hotelzimmer nach den Anforderungen<br />
der DIN 18040 barrierefrei<br />
sind. Urlaubsgäste mit und ohne<br />
Handicap möchten für einen erholsamen<br />
und abwechslungsreichen Urlaub<br />
auch ein schönes barrierefreies<br />
Umfeld, dazu gehört ein Aufenthalt<br />
mit dem Rollstuhl auf dem Balkon, der<br />
Terrasse, in der Loggia, dem Freisitz<br />
oder im Gartenbereich.<br />
Der Außenbereich mit Garten und<br />
Spielgeräten für Kinder sollten für alle<br />
Gäste nutzbar sein. Die Gartenwege<br />
sollten eben sein. Zu empfehlen sind<br />
Beläge wie Asphalt, Beton, Kunstoder<br />
Natursteinplatten. Das Längsgefälle<br />
sollte drei Prozent nicht überschreiten,<br />
das Quergefälle bei unter<br />
zwei Prozent liegen. Für Balkone, Loggien<br />
oder Terrassen mit einem schwel-<br />
lenlosen Zugang, sollten rutschhemmende<br />
Bodenbeläge nach R 11 oder R<br />
10/V3 vorhanden sein.<br />
Balkonbrüstungen ab einer Höhe<br />
von 60 cm sollten so gestaltet sein, das<br />
sie den Blick auf den Garten erlauben.<br />
Die Tiefe eines Balkons sollte 1,50 m<br />
betragen und die Fläche eines Freisitzes<br />
mindestens 4,50 qm. Die Wege<br />
rund um das Anwesen sollten 1,20 m<br />
breit sein, bei Nebenwegen reichen 90<br />
cm aus. Als Bodenbelag sind wassergebundene<br />
Decken wünschenswert.<br />
Wichtig für Urlaubsgäste mit Behinderung<br />
sind ein barrierefreier Stellplatz<br />
für den PKW mit kurzem Weg<br />
zum Hauseingang, breite Hauseingänge,<br />
wenn möglich, mit einem Vordach.<br />
Die Eigentümer sollten auch<br />
auf eine entsprechende blendfreie<br />
Beleuchtung achten. Wünschenswert<br />
wären noch Sitzbänke, Tische und eine<br />
Möglichkeit zum Grillen. Für Kinder<br />
mit Behinderung währen Schaukeln<br />
oder Matschtische wünschenswert.<br />
Eine Bereicherung währen zum Beispiel<br />
auch Hochbeete mit Kräutern<br />
oder Blumen. Da wo solche positive<br />
Urlaubsangebote geschaffen werden,<br />
kommen Gäste mit oder ohne Handicap<br />
gerne wieder hin und viele werden<br />
auch Stammgäste.<br />
Diese vielfältigen Angebote sollten<br />
auch auf einem Bauernhof möglich sein.<br />
Dazu gehören für uns auch barrierefreie<br />
Hofläden und Besenwirtschaften.<br />
(Hinweis beachten Sie in diesem Zusammenhang<br />
auch die Fragestellung<br />
auf den Expertenseiten in L&W4/2013)<br />
Anzeige<br />
Verlag FMG Fremden- HANDICAPPED - REISEN 4-farbig !! 180 * 60 mm<br />
LEBEN&WEG 5/2013 15
BSK aktuell<br />
BSK-Experten aus weiteren Fachbereichen<br />
Das BSK-Expertenteam ist<br />
ein Zusammenschluss von<br />
BSK-Mitgliedern, die selbst<br />
von Behinderung betroffen<br />
sind. Diese stellen sich aufgrund<br />
ihrer außerordentlichen<br />
Fachkompetenz auf ausgewählten<br />
Wissensgebieten als<br />
Ansprechpartner für Ratsuchende<br />
zur Verfügung.<br />
Alle Experten arbeiten ehrenamtlich.<br />
Sie erhalten keine<br />
Vergütung für ihre Hilfestellungen.<br />
Ihr Engagement basiert<br />
ausschließlich auf dem<br />
Wunsch und der Freude, anderen<br />
betroffenen Menschen<br />
mit Behinderung ihre Erfahrungen<br />
und ihr Wissen für die<br />
Bewältigung von Problemen<br />
zur Verfügung zu stellen.<br />
Hartz IV, Grundsicherung,<br />
Persönliches Budget<br />
Marianne Jordan<br />
Hauptstrasse 38<br />
29389 Bad Bodenteich<br />
Tel.: 05824 9854827<br />
experte.jordan@bsk-ev.org<br />
Barrierefreies Peer Reisen, Maßmann<br />
Niedersachsen Hilfsmittel<br />
Gerd Strombach<br />
Klosterkamp 4<br />
49152 Bad Essen<br />
Tel. 05472 1018<br />
Fax 05472 1018<br />
experte.strombach@bsk-ev.org<br />
Barrierefreies Peer Bauen Maßmann<br />
(DIN-Normen) Hilfsmittel<br />
Michael Wolter<br />
Dorfstr. 25G, 15738 Zeuthen<br />
Tel. 033762 71665<br />
Fax 033762 72953<br />
experte.wolter@bsk-ev.org<br />
Barrierefreies Peer Planen Maßmann und<br />
Bauen, Sachsen Hilfsmittel<br />
Christian Steinmann<br />
Michelangelostraße 2<br />
01217 Dresden<br />
Tel. 0351 47935018<br />
experte.steinmann@bsk-ev.org<br />
Beachten Sie bitte:<br />
dass individuelle Rechtsberatungen<br />
aus gesetzlichen<br />
Gründen nicht zulässig sind<br />
(Rechtsdienstleistungsgesetz).<br />
Die Antworten<br />
müssen bei rechtlichen<br />
Fragen daher allgemeiner<br />
Art sein. Dennoch können<br />
Ihnen die BSK-Experten<br />
wertvolle Hinweise geben,<br />
zum Beispiel, an wen Sie<br />
sich wenden können oder<br />
wie die Gesetzeslage aktuell<br />
zu verstehen ist,<br />
dass die Beantwortung<br />
Ihrer Frage vom Umfang der<br />
Recherchen unserer Experten<br />
abhängt und dementsprechend<br />
Zeit in Anspruch<br />
nehmen kann.<br />
Barrierefreiheit Peer im Maßmann<br />
öffentlichen Hilfsmittel Straßenraum<br />
Manfred Liebich<br />
45894 Gelsenkirchen<br />
Tel. 0209 394186<br />
Fax 0209 3193344<br />
experte.liebich@bsk-ev.org<br />
Barrierefreies Peer Reisen Maßmann<br />
Hilfsmittel<br />
Bernhard Endres<br />
Gündersbach 8<br />
91785 Pleinfeld<br />
Tel. 09144 93080<br />
Fax 09144 93082<br />
experte.endres@bsk-ev.org<br />
UN-Behindertenrechtskonvention<br />
Hilfsmittel<br />
Peer Maßmann<br />
Lars Lippenmeier<br />
Tel. 0163 6959451<br />
experte.lippenmeier@bsk-ev.org<br />
Persönliches Peer Budget Maßmann<br />
Hilfsmittel<br />
Georg Gloyer<br />
Hirschweg 32<br />
50259 Pulheim<br />
Tel. 02238 14374<br />
Mob. 0175 5993007<br />
experte.gloyer@bsk-ev.org<br />
16 LEBEN&WEG 5/2013
BSK aktuell<br />
Der BSK<br />
zeigt Flagge<br />
in Berlin!<br />
Rehability Reha-Fach-<br />
4-farbig !!<br />
im Anschnitt<br />
90 * 260 mm<br />
noch offen<br />
pixelio.de<br />
Das BSK-Büro in Berlin kämpft für Ihre Interessen,<br />
wo die wichtigsten politischen<br />
Entscheidungen fallen!<br />
Dort treffen BSK-Vertreter wichtige<br />
Politiker und Lobbyisten, um Ihnen die Ziele<br />
des BSK als Interessenvertreter körperbehinderter<br />
Menschen nahezubringen. Und sie<br />
informieren über Ereignisse, die für BSK-Mitglieder<br />
wichtig sind.<br />
Mehr über die politische Arbeit des BSK finden<br />
Sie in der aktuellen Berichterstattung auf<br />
der BSK-Homepage (www.bsk-ev.org) sowie<br />
im Sozialpolitischen Programm des BSK, das<br />
Sie hier herunterladen können: www.bsk-ev.<br />
org/1216/download/<br />
LEBEN&WEG 5/2013 17
Lektüre<br />
Publikationen<br />
ICH MÖCHTE ARBEITEN. Das Modell<br />
Spagat Vorarlberg.<br />
Dem Vermittlungsdienst Spagat gelingt<br />
in Vorarlberg (Österreich) etwas,<br />
das andernorts für unmöglich erklärt<br />
wird: Er vermittelt Menschen mit<br />
hohem Hilfe bedarf in Betriebe des ersten<br />
Arbeitsmarktes, und zwar in sozialversicherungspflichtige<br />
und tariflich<br />
entlohnte Arbeitsverhältnisse. Dabei<br />
nutzt er vor allem die Unterstützung<br />
des familiären Umfelds und der Gemeinde.<br />
Das Land Vorarlberg will<br />
Ernst machen mit den Vorgaben der<br />
UN-Konvention und stellt die inklusive<br />
Form von Arbeit finanziell nicht<br />
schlechter als die beschützende. Mittlerweile<br />
entscheiden sich 70 Prozent<br />
der Schüler mit sonderpädagogischem<br />
Hilfebedarf für den „Spagat-Weg“ ins<br />
Arbeitsleben. Dieses Buch beschreibt<br />
u.a. das Rezept für den Spagat-Erfolgund<br />
stellt Beschäftigten und ihre Arbeitsplätze<br />
vor<br />
Autor: Dieter Basener. Verlag 53<br />
Grad Nord, Geschäftsbereich der<br />
Elbe-Werkstätten GmbH, Behringstraße<br />
16a, 22765 Hamburg. Tel.:<br />
040 414375987, E-Mail:<br />
info@53grad-nord.com, Internet:<br />
www.53grad-nord.com. Auflage<br />
2012. Preis: 19,80 Euro. ISBN 978-<br />
3-9812235-7-6.<br />
Düsseldorf barrierefrei erleben.<br />
Die Broschüre „Düsseldorf barrierefrei<br />
erleben“ wurde komplett überarbeitet<br />
und neu aufgelegt. Sie enthält nützliche<br />
Tipps und Hinweise für einen<br />
möglichst barrierefreien Aufenthalt in<br />
Düsseldorf. Dazu gehören neben den<br />
attraktivsten touristischen Sehenswürdigkeiten<br />
und Serviceeinrichtungen<br />
auch Informationen über barrierefreie<br />
Unterkünfte und den öffentlichen Personennahverkehr.<br />
Man findet ebenso<br />
barrierefreie ÖPNV-Haltestellen und<br />
barrierefreie Hotels.<br />
Herausgeber: Düsseldorf Marketing<br />
& Tourismus GmbH, Benrather<br />
Str. 9, 40213 Düsseldorf. Tel.: 0211<br />
172020, Fax: 0211 17202–3230, E-<br />
Mail: info@duesseldorf-tourismus.<br />
de, Internet: www.duesseldorf-tourismus.de.<br />
Brandenburg für alle. Barrierefrei<br />
reisen<br />
Auch einen Ausflug zu unternehmen<br />
oder eine Reise zu planen ist für Menschen<br />
im Rollstuhl, mit Sehbehinderung<br />
oder Lernschwierigkeiten eine<br />
Herausforderung. Brandenburg setzt<br />
sich dafür ein, vermehrt touristische<br />
Angebote für Alle zu schaffen und<br />
detaillierte Informationen zu ihrer<br />
Barrierefreiheit bereit zu stellen. Die<br />
neue Auflage für 2013 enthält Ideen<br />
für Ausflüge und Reisen sowohl für<br />
Rollstuhlfahrer als auch für blinde und<br />
sehschwache Gäste, gehörlose Menschen,<br />
Besucher mit Lernschwierigkeiten<br />
und Allergiker. Sie ist für 2,80<br />
Euro erhältlich und kann beim Verlag<br />
terra press erworben werden.<br />
Herausgeber: Verlag terra press<br />
GmbH, Albrechtstraße 18, 10117<br />
Berlin-Mitte. Tel.: 030 27581756-0,<br />
Fax: 030 27581756-1, E-Mail:<br />
info@terra-press.de, Internet: www.<br />
terra-press.de.<br />
Keine halben sachen – nach dem<br />
links gibt’s noch ein links.<br />
„Auch der beste Therapeut kann nur<br />
erahnen, was es wirklich heißt, mit<br />
einer Hemianopsie und einem Neglect<br />
zu leben!“ Eine 40-jährige überlebte<br />
mit viel Glück eine Hirnblutung. Sie<br />
beschreibt die Höhen und Tiefen, die<br />
sie während ihrer Genesung durchlebt.<br />
Dieses Buch vermittelt den ungebrochenen<br />
Mut zum Leben und macht<br />
deshalb Mut. Viel Gefühl, eine gesunde<br />
Portion Durchsetzungskraft und die<br />
ganze Bandbreite zwischen Verzweiflung,<br />
Hoffnung und Zuversicht begleitet<br />
den Leser durch das Buch. Für Betroffene,<br />
auch für deren Angehörige,<br />
kann dieses Buch eine echte Hilfe sein.<br />
Autorin: Anke Heyers. Verlag:<br />
Epubli Verlag GmbH, Oranienstraße<br />
183, 10999 Berlin. Tel.: 01805<br />
881120, E-Mail: kontakt@epubli.de,<br />
Internet: www.epubli.de. 216 Seiten.<br />
Preis: 14,90 €. ISBN: 978-3-8442-<br />
3069-7.<br />
18 LEBEN&WEG 5/2013
Lektüre<br />
„normal behindert“.<br />
Gottfried Lutz ist, um den Titel „normal<br />
behindert“ aufzunehmen, ein normaler<br />
Mensch geblieben mit seinen<br />
Stärken und Schwächen und schenkt<br />
den betroffenen und nicht betroffenen<br />
Lesern und Leserinnen Einblick<br />
in seine Erfahrungen. Dazu vermittelt<br />
er uns eine Haltung gegenüber<br />
den körperlichen Bürden, die nicht<br />
allein beeindruckt, sondern wahrhaft<br />
menschlich ist. Im Wissen um die Brüchigkeit<br />
unseres Menschseins schrieb<br />
Gottfried Lutz dagegen an, das Leben<br />
im Griff haben zu wollen. Verankert<br />
in einem religiösen Einverständnis mit<br />
den Gegebenheiten des Daseins und<br />
in einer unsentimentalen Annahme<br />
des Geschicks, ist es ihm ein Anliegen,<br />
das Auffällige achtsam zu betrachten,<br />
mit Humor zu nehmen, Leiden daran<br />
und Revolte dagegen auszusprechen.<br />
Er hat uns damit ein großes Geschenk<br />
gemacht.<br />
Mit einem Vorwort von Konstantin<br />
Wecker. Autor: Gottfried Lutz.<br />
Verlag: Manuela Kinzel Verlag, Herrengarten<br />
10, 73037 Göppingen.<br />
Tel.: 07165 929399, E-Mail: info@<br />
manuela-kinzel-verlag.de, Internet:<br />
www.manuela-kinzel-verlag.de. 1.<br />
Auflage 2012. ISBN 978-3-937367-<br />
81-1.<br />
Multiresistente Erreger (MRE).<br />
Informationen für Patienten, pflegende<br />
Angehörige und Betreuer.<br />
In den letzten Jahren tauchen in den<br />
Medien immer wieder Meldungen über<br />
schwerwiegende Infektionen durch<br />
Krankenhauskeime auf. Dass diese<br />
multiresistenten Erreger in Kliniken<br />
und Pflegeeinrichtungen vorkommen,<br />
lässt sich kaum verhindern. Es ist aber<br />
möglich, Patienten und Heimbewohner<br />
wirksamer vor einer Infektion mit<br />
diesen Keimen zu schützen: durch<br />
Aufklärung und konsequente Hygiene.<br />
Eine neue Broschüre der Deutschen<br />
Seniorenliga e.V. widmet sich jetzt<br />
diesem Thema – ein praxisnaher Ratgeber<br />
für alle, die alte, kranke oder immungeschwächte<br />
Menschen betreuen.<br />
Die Broschüre ist kostenfrei und<br />
kann auf dem Postweg, telefonisch<br />
oder im Internet angefordert werden:<br />
Deutsche Seniorenliga e.V. (DSL),<br />
Heilsbachstraße 32, 53123 Bonn. Internet:<br />
www.multiresistente-erreger.<br />
de. Bestell-Hotline: 01805 001905<br />
(0,14 Euro/Min aus dem deutschen<br />
Festnetz, Mobilfunkpreise abweichend).<br />
Checkliste für barrierefreie Veranstaltungen.<br />
Ein Leitfaden zur<br />
guten Vorbereitung und Planung.<br />
Das Amt für Soziale Arbeit hat gemeinsam<br />
mit dem Arbeitskreis der Wiesbadener<br />
Behindertenorganisationen und<br />
Interessengemeinschaften Behinderter<br />
(AK) eine Checkliste erarbeitet, die bei<br />
der Vorbereitung und Planung von<br />
Veranstaltungen hinsichtlich der Barrierefreiheit<br />
helfen soll. Der Leitfaden<br />
gibt wichtige Tipps zur barrierefreien<br />
Gestaltung von Veranstaltungsankündigungen,<br />
Anfahrt und Zugängen zu<br />
Veranstaltungsorten, barrierefreien<br />
Toiletten und vielem mehr. Menschen<br />
mit Behinderungen haben das Recht,<br />
gleichberechtigt mit anderen am gesellschaftlichen<br />
und kulturellen Leben<br />
teilzuhaben. Sie stoßen jedoch – wie<br />
auch Mütter und Väter mit Kinderwagen,<br />
ältere Menschen oder Menschen<br />
mit einem temporären Handicap –<br />
immer wieder auf Barrieren. Hier gibt<br />
der Leitfaden konkrete Hinweise.<br />
Der Leitfaden kann kostenlos beim<br />
Magistrat der Landeshauptstadt<br />
Wiesbaden, Amt für Soziale Arbeit,<br />
Koordinationsstelle für Behindertenarbeit,<br />
Konradinerallee 11, 65189<br />
Wiesbaden, unter den Telefonnummern<br />
0611 313629 und 0611<br />
315446, oder per E-Mail an Koordinationsstelle-fuer-Behindertenarbeit@wiesbaden.de<br />
angefordert werden.<br />
Sie kann auf http://www.<br />
wiesbaden-barrierefrei.de herunter<br />
geladen werden.<br />
LEBEN&WEG 5/2013 19
Titelthema<br />
Titelthema: Neue Arbeitsformen<br />
„Ermutigende Entscheidung“<br />
Erörterung rechtlicher Aspekte<br />
Sich beruflich zu betätigen, ist für<br />
Menschen mit Behinderung eine<br />
wesentliche Voraussetzung, um<br />
am Leben in der Gesellschaft teilzuhaben.<br />
Deshalb ist eine Erwerbsarbeit für<br />
Menschen mit Behinderung besonders<br />
wichtig. Zentrale Aufgabe der Leistungen<br />
zur beruflichen Teilhabe ist es,<br />
Menschen mit Behinderung zu einer<br />
ihrem Leistungsvermögen angemessenen,<br />
möglichst dauerhaften Tätigkeit<br />
zu befähigen. Um dieses Ziel zu erreichen,<br />
steht eine Vielzahl von Hilfen<br />
zur Verfügung.<br />
Übernahme der Kosten für technische<br />
Arbeitshilfen sowie Hilfen zur<br />
Einrichtung eines behindertengerechten<br />
Arbeitsplatzes.<br />
Berufliche Weiterbildung zur Arbeitsplatzsicherung:<br />
Sie baut auf<br />
bereits vorhandenem beruflichem<br />
Wissen auf.<br />
Bei der Suche eines neuen Arbeitsplatzes<br />
kommt zusätzlich die Übernahme<br />
der Kosten für eine befristete<br />
Probebeschäftigung in Betracht.<br />
Auch können Arbeitgeber Zuschüsse<br />
zu den Kosten der Eingliederung und<br />
für Arbeitshilfen erhalten.<br />
Kann der bisherige Beruf nicht mehr<br />
ausgeübt werden, ist eine berufliche<br />
Neuorientierung notwendig.<br />
Wenn erforderlich, kann der eigentlichen<br />
Bildungsmaßnahme noch ein<br />
Vorbereitungslehrgang vorgeschaltet<br />
werden, z. B. zum Erwerb notwendiger<br />
Grundkenntnisse.<br />
Die Umschulung erfolgt in der Regel<br />
in anerkannten Ausbildungsberufen<br />
(mit Kammerprüfung) und dauert in<br />
der Regel zwei Jahre.<br />
Für erwachsene Menschen mit Behinderung,<br />
die wegen Art oder<br />
Schwere ihrer Behinderung weder<br />
ihre bisher ausgeführte Tätigkeit<br />
weiter ausüben noch betrieblich<br />
oder in einer allgemeinen Weiterbildungseinrichtung<br />
umgeschult<br />
werden konnten, gibt es Berufsförderungswerke.<br />
Rollstuhlanpassung im Aktiv-Reha-Center Heidelberg, wo viele Menschen mit Behinderung<br />
einen regulären Arbeitsplatz gefunden haben<br />
Menschen mit Behinderung, die<br />
wegen der Art oder Schwere ihrer<br />
Behinderung nicht, noch nicht oder<br />
noch nicht wieder auf dem allgemeinen<br />
Arbeitsmarkt beschäftigt<br />
werden können, finden einen Platz<br />
in einer Werkstatt für behinderte<br />
Menschen (WfbM). Zunächst wird<br />
ein Eingangsverfahren durchgeführt.<br />
Im Anschluss daran werden im<br />
Berufsbildungsbereich berufsfördernde<br />
Maßnahmen kombiniert mit<br />
solchen zur Weiterentwicklung der<br />
Persönlichkeit angeboten. So weit<br />
wie möglich werden die Menschen<br />
mit Behinderung darauf vorbereitet,<br />
auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt<br />
vermittelt zu werden.<br />
Urteile zum Persönlichen Budget<br />
Das BSG hat in seinem Urteil vom<br />
30.11.2011 (Az. B 11 AL 7/10 R) entschieden,<br />
dass Werkstattleistungen,<br />
wie z. B. der Berufsbildungsbereich,<br />
durch das Persönliche Budget nutzbar<br />
sind. Lange Zeit war umstritten,<br />
©BSK/pr<br />
20 LEBEN&WEG 5/2013
Titelthema<br />
ob Werkstattleistungen als Persönliche<br />
Budgets auch von anderen als Werkstatt-Trägern<br />
umgesetzt und durchgeführt<br />
werden können.<br />
Der Kläger begehrt von der beklagten<br />
Bundesagentur für Arbeit (BA)<br />
Kos tenerstattung bzw. Neubescheidung<br />
wegen einer von ihm bei der<br />
Lebenshilfe für Behinderte S. gGmbH<br />
(Lebenshilfe) vom 1.09.2004 bis<br />
31.08.2006 absolvierten Maßnahme.<br />
Der 1986 geborene Kläger leidet<br />
an einer geistigen und psychomotorischen<br />
Behinderung und ist anerkannter<br />
schwerbehinderter Mensch mit<br />
einem Grad der Behinderung (GdB)<br />
von 100 sowie Zuerkennung der Merkzeichen<br />
„G“ und „H“. Nachdem die Beklagte<br />
einen Antrag des Klägers vom<br />
23.04.2004 auf Förderung einer Ausbildung<br />
in der Gärtnerei der Lebenshilfe<br />
mit Bescheid vom 8.06.2004 und<br />
Widerspruchsbescheid vom 15.07.2004<br />
abgelehnt hatte, beantragte der Kläger<br />
am 7.10.2004 trägerübergreifend ein<br />
Persönliches Budget für die Bereiche<br />
Wohnen, Arbeiten sowie Pflege und<br />
Förderung. Am 15.11.2004 wurde eine<br />
Hilfeplankonferenz durchgeführt, an<br />
der neben dem Kläger und seinen Eltern<br />
u. a. Vertreter der Beklagten, der<br />
Lebenshilfe und des beigeladenen Sozialhilfeträgers<br />
teilnahmen. Hier äußerte<br />
der Kläger den Beruf des Gärtners<br />
als berufliche Perspektive. Die<br />
Rehaträger kamen überein, jeweils in<br />
eigener Zuständigkeit zu entscheiden.<br />
Die Beklagte lehnte mit Bescheid<br />
vom 8.12.2004 ein Persönliches Budget<br />
betreffend den Arbeitsbereich ab.<br />
Sie begründete dies im Wesentlichen<br />
damit, dass die Beschäftigung des Klägers<br />
in der Gärtnerei der Lebenshilfe<br />
entsprechend einer Tätigkeit in einer<br />
Werkstatt für behinderte Menschen<br />
(WfbM) erfolge. Die Maßnahme sei jedoch<br />
nicht budgetfähig; zudem sei die<br />
Lebenshilfe auch keine WfbM.<br />
Widerspruch, Klage und Berufung<br />
sind ohne Erfolg geblieben. Das LSG<br />
hat in seiner Entscheidung ausgeführt,<br />
es bestehe kein Anspruch auf Förderung<br />
der konkreten Maßnahme in<br />
der Gärtnerei der Lebenshilfe. Bei der<br />
Lebenshilfe handele es sich nicht um<br />
eine anerkannte WfbM i. S. des § 136<br />
SGB IX. Ein Anerkennungsverfahren<br />
nach § 142 Satz 1 und 2 SGB IX habe<br />
nicht stattgefunden. Ein Anspruch für<br />
den Kläger ergebe sich auch nicht aus<br />
§ 102 Abs. 1 SGB III. Durch Abs. 2<br />
der Vorschrift sei klargestellt, dass der<br />
Gesetzgeber die Erbringung von Leistungen<br />
im Eingangs- bzw. Berufsbildungsbereich<br />
an den WfbM-Status der<br />
Einrichtung geknüpft habe.<br />
Mit der vom Senat zugelassenen<br />
Revision trägt der Kläger vor, auf den<br />
Status einer WfbM komme es nicht<br />
an. Denn aus der Vorschrift des § 102<br />
Abs. 2 SGB III, wonach Leistungen im<br />
Eingangsverfahren und im Berufsbildungsbereich<br />
der WfbM nach § 40<br />
SGB IX erbracht werden, könne nicht<br />
im Umkehrschluss gefolgert werden,<br />
dass vergleichbare Leistungen außerhalb<br />
einer WfbM nicht erbracht werden<br />
könnten. Werde die Leistung nicht<br />
in einer WfbM erbracht, könne sie jedenfalls<br />
nach § 102 Abs. 1 Satz 2 SGB<br />
III gewährt werden.<br />
Offen ist derzeit noch die Frage, ob<br />
die vom Kläger in der Gärtnerei Lebenshilfe<br />
absolvierte Maßnahme mit<br />
einer Maßnahme im Eingangsverfahren<br />
und im Berufsbildungsbereich<br />
einer anerkannten WfbM vergleichbar<br />
war. Das LSG wird deshalb eindeutige<br />
Feststellungen zu den Abläufen in der<br />
Gärtnerei, zu den Inhalten der konkret<br />
durchgeführten Ausbildung bzw.<br />
Beschäftigung des Klägers und insbesondere<br />
zur Frage zu treffen haben,<br />
ob die in der streitigen Zeit konkret<br />
durchgeführte Maßnahme in gleicher<br />
Weise wie eine sonstige Maßnahme in<br />
einer anerkannten WfbM die Erwartung<br />
rechtfertigte, der Kläger sei nach<br />
der Teilnahme an der Maßnahme in<br />
der Lage, ein Mindestmaß wirtschaftlich<br />
verwertbarer Arbeitsleistung zu<br />
erbringen.<br />
Mitarbeiterin der WfB in Krautheim<br />
©BSK/cs<br />
Allerdings hat eine Stärkung der<br />
Inanspruchnahme des Persönlichen<br />
Budgets durch das Urteil des BSG<br />
stattgefunden, dahingehend, wie die<br />
Leistungsauswahl im Rahmen des<br />
Persönlichen Budgets zu bewerten ist.<br />
Damit setzt sich die Rechtsprechung<br />
des Bundessozialgerichts zur Stärkung<br />
des Persönlichen Budgets vom<br />
11.05.2011(B 5 R 54/10 R) fort. So<br />
meldete sich der Behindertenbeauftragte<br />
der Bundesregierung, Hüppe,<br />
noch am selben Tag mit einer Presseerklärung<br />
zu Wort, dass die Leistungsträger<br />
jetzt aufgerufen seien, der Klarstellung<br />
des Bundessozialgerichts zu<br />
folgen, und Werkstattleistungen auch<br />
ohne Anbindung an eine WfbM zu<br />
gewähren.<br />
Dies entspricht einer bereits im Jahr<br />
2006 herausgegebenen Handlungsempfehlung/<br />
Geschäftsanweisung<br />
(HEGA 06/2006) der Bundesanstalt<br />
für Arbeit zur Inanspruchnahme eines<br />
Persönlichen Budgets für den Leistungsbereich<br />
des § 40 SGB IX auch<br />
außerhalb von WfbM, die durch die<br />
HEGA 12/2007 und HEGA 05/2008-<br />
05 bestätigt wurde und bis heute Gültigkeit<br />
hat.<br />
Diese Handlungsempfehlung war<br />
ergangen, um ein plurales Leistungsangebot<br />
auf dem Anbietermarkt zu<br />
ermöglichen, das zuvor nur in Anspruch<br />
genommen werden konnte,<br />
wenn WfbM durch Kooperationsverträge<br />
bereit waren, Ausbildungsplätze<br />
an andere Träger abzutreten. Nach Nr.<br />
8.2. ist danach die Inanspruchnahme<br />
eines Persönlichen Budgets in eigener<br />
Regie des Budgetnehmers ohne<br />
Anbindung an eine WfbM möglich,<br />
beispielsweise durch Wahrnehmung<br />
von auf den Personenkreis des § 136<br />
SGB IX (Werkstattbedürftigkeit) zugeschnittenen<br />
Angeboten, die auch<br />
für Einzelpersonen gelten können.<br />
Das Urteil unterstützt daher auch den<br />
leider ins Stocken geratenen Reformprozess<br />
einer personenzentrierten<br />
Leistungserbringung, der auch voll<br />
erwerbsgeminderten Personen durch<br />
„Job Coaching“ eine Beschäftigung<br />
außerhalb von WfbM auf dem allgemeinen<br />
Arbeitsmarkt sichern soll und<br />
dessen Realisierung die Bundesregierung<br />
in ihrem Nationalen Aktionsplan<br />
zur Umsetzung der Behindertenrechtskonvention<br />
versprochen hat.<br />
LEBEN&WEG 5/2013 21
Titelthema<br />
©BSK/cs<br />
Integrationsfachdienste (IFD)<br />
Ist eine Vermittlung z. B. überwiegend<br />
Älterer, Langzeitarbeitsloser, unzureichend<br />
beruflich Qualifizierte oder<br />
wegen Art oder Schwere der Behinderung<br />
besonders Betroffene auf den allgemeinen<br />
Arbeitsmarkt nicht möglich,<br />
stehen diesen bei der (Wieder-) Eingliederung<br />
in das Arbeitsleben die Integrationsfachdienste<br />
(IFD) zur Verfügung.<br />
Diese beraten, unterstützen und<br />
vermitteln auf geeignete Arbeitsplätze.<br />
Der IFD soll als Hauptansprechpartner<br />
für die Arbeitgeber zur Verfügung<br />
stehen und die Klärung aller Leistungen<br />
und Unterstützungen übernehmen.<br />
Außerdem können bei dem IFD<br />
auch Vermittlungsgutscheine der Bundesagentur<br />
für Arbeit eingelöst werden.<br />
Integrationsprojekte<br />
Ein weiteres neues Förderinstrument<br />
und gleichsam „dritter“ Weg zur Integration,<br />
vor allem besonders beeinträchtigter<br />
schwerbehinderter<br />
Menschen in den allgemeinen Arbeitsmarkt,<br />
stellt die Förderung so<br />
genannter Integrationsprojekte dar.<br />
Darunter werden verschiedene Formen<br />
zusammengefasst: Selbstständige<br />
Unternehmen oder unternehmensinterne<br />
Betriebe und Abteilungen zur<br />
Beschäftigung solcher schwerbehinderter<br />
Menschen, deren Eingliederung<br />
auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt<br />
aufgrund von Art oder Schwere der<br />
Behinderung oder sonstiger Umstände<br />
trotz Ausschöpfens aller Fördermöglichkeiten<br />
und des Einsatzes von Integrationsfachdiensten<br />
auf besondere<br />
Schwierigkeiten stößt.<br />
Die Integrationsprojekte dienen<br />
insbesondere zur Eingliederung von in<br />
Werkstätten für behinderte Menschen<br />
(WfbM) beschäftigten schwerbehinderten<br />
Menschen in den allgemeinen<br />
Arbeitsmarkt. Die Finanzierung von<br />
Aufbau, Erweiterung, Modernisierung<br />
und Ausstattung einschließlich einer<br />
betriebswirtschaftlichen Beratung und<br />
besonderem Aufwand erfolgt aus der<br />
Ausgleichsabgabe.<br />
Leider schaffen es nur wenige Beschäftigte in Werkstätten für Menschen mit Behinderung, auf<br />
den ersten Arbeitsmarkt zu wechseln (Foto: WfB-Mitarbeiter in Krautheim)<br />
Unterstützte Beschäftigung<br />
Das Konzept der Unterstützten Beschäftigung<br />
ist ein integratives Konzept<br />
zur Teilhabe am Arbeitsleben. Es<br />
umfasst die berufliche Orientierung<br />
und Vorbereitung, die Arbeitsplatzbeschaffung<br />
und Vermittlung, die Qualifizierung<br />
im Betrieb (Job Coaching)<br />
und die langfristige Stabilisierung<br />
des Arbeitsverhältnisses. Diese zielt<br />
auf dauerhafte und bezahlte Arbeit<br />
in Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarktes<br />
ab, auch dann, wenn ein sozialversicherungspflichtiges<br />
Arbeitsverhältnis<br />
nicht erreicht werden kann.<br />
Es orientiert sich an den individuellen<br />
Fähigkeiten sowie den konkreten Anforderungen<br />
von Arbeitsplätzen und<br />
greift auf, dass für eine langfristige<br />
Integration die Lebensbereiche Arbeit,<br />
Wohnen und Freizeit ganzheitlich zu<br />
berücksichtigen sind.<br />
Unterstützte Beschäftigung hat zum<br />
Ziel, Wahlmöglichkeiten und Selbstbestimmung<br />
von Menschen mit Behinderung<br />
zu sichern und ihnen damit eine<br />
inklusive Teilhabe an der Gesellschaft<br />
zu ermöglichen.<br />
Der Begriff Unterstützte Beschäftigung<br />
ist die Übersetzung der amerikanischen<br />
Bezeichnung Supported Employment<br />
und hat auch europaweite<br />
Verbreitung gefunden. Das Konzept<br />
Unterstützte Beschäftigung basiert auf<br />
europaweit vereinbarten Standards<br />
und setzt, wie oben bereits dargestellt,<br />
die Ziele der Behindertenrechtskonvention<br />
(BRK) um.<br />
Die Gesetzesgrundlage des § 38a<br />
SGB IX beschränkt das beschriebene<br />
Konzept wie folgt:<br />
Berufsbegleitung<br />
Ziel der Unterstützten Beschäftigung<br />
ist, Menschen mit Behinderung mit<br />
besonderem Unterstützungsbedarf eine<br />
angemessene, geeignete und sozialversicherungspflichtige<br />
Beschäftigung zu<br />
ermöglichen und zu erhalten. Unterstützte<br />
Beschäftigung umfasst eine individuelle<br />
betriebliche Qualifizierung<br />
und bei Bedarf Berufsbegleitung.<br />
Leistungen zur individuellen betrieblichen<br />
Qualifizierung erhalten<br />
Menschen mit Behinderung insbesondere,<br />
um sie für geeignete betriebliche<br />
Tätigkeiten zu erproben, auf ein sozialversicherungspflichtiges<br />
Beschäftigungsverhältnis<br />
vorzubereiten und bei<br />
der Einarbeitung und Qualifizierung<br />
auf einem betrieblichen Arbeitsplatz<br />
zu unterstützen.<br />
Die Leistungen umfassen auch die<br />
Vermittlung von berufsübergreifenden<br />
Lerninhalten und Schlüsselqualifikationen<br />
sowie die Weiterentwicklung<br />
der Persönlichkeit der Menschen mit<br />
Behinderung. Die Leistungen werden<br />
vom zuständigen Rehabilitationsträger<br />
für bis zu zwei Jahre erbracht, soweit<br />
sie wegen Art oder Schwere der Behinderung<br />
erforderlich sind. Sie können<br />
bis zu einer Dauer von weiteren zwölf<br />
Monaten verlängert werden.<br />
Die Anwendung des § 38a SGB IX<br />
ist also auf den Abschluss eines sozialversicherungspflichtigen<br />
Beschäftigungsverhältnisses<br />
ausgerichtet,<br />
während das Konzept der Unterstützten<br />
Beschäftigung auf dauerhafte und<br />
bezahlte Arbeit in Betrieben des allgemeinen<br />
Arbeitsmarktes auch dann<br />
zielt, wenn ein sozialversicherungs-<br />
22 LEBEN&WEG 5/2013
Titelthema<br />
pflichtiges Arbeitsverhältnis<br />
nicht erreicht werden kann. Die<br />
Zielgruppe ist im § 38a SGB IX<br />
nicht näher definiert. Für Unterstützte<br />
Beschäftigung kommen<br />
insbesondere infrage<br />
Schulabgängerinnen und<br />
Schulabgänger von Förderschulen,<br />
die einerseits durch<br />
eine direkt anschließende Berufsausbildung<br />
überfordert<br />
wären, die aber andererseits<br />
nicht der Unterstützung in<br />
einer Werkstatt für behinderte<br />
Menschen (WfbM) bedürfen.<br />
Daneben sollen die Menschen<br />
erreicht werden, die erst später<br />
- im Laufe ihres (Erwerbs-)<br />
Lebens eine Behinderung erfahren.<br />
Für Tagesförderstätte<br />
keine Altersgrenze<br />
Für den Besuch einer Tagesförderstätte<br />
gibt es keine Altersgrenze.<br />
Das SG Hamburg stellte<br />
mit dem Urteil vom 21.04.2009<br />
(S 55 SO 263/05) fest, dass es<br />
keine Altersgrenze für den Besuch<br />
der Tagesförderstätte gebe<br />
und insbesondere kein Automatismus<br />
angenommen werden<br />
könne, wonach Menschen mit<br />
Behinderung mit Vollendung<br />
des 65. Lebensjahres aus der<br />
Tagesförderstätte ausscheiden<br />
müssten.<br />
Der 1940 geborene Mann lebt<br />
aufgrund seiner geistigen Behinderung<br />
in einer Wohngruppe und<br />
besucht seit dem Jahr 1967 eine<br />
Tagesförderstätte. Die Leistungen<br />
der Tagesstätte orientieren sich<br />
sowohl an dem Ziel, behinderte<br />
Menschen in eine Werkstatt oder<br />
in andere Arbeitsformen zu integrieren<br />
als auch daran, ihnen die<br />
Teilhabe am gesellschaftlichen<br />
Leben zu ermöglichen. Durch<br />
die in der Tagesstätte gewährten<br />
Rechtsanwältin<br />
Franziska Benthien<br />
Die Autorin berät BSK-<br />
Mitglieder in<br />
Sozialrechtsfragen<br />
Hilfen soll die Lebenssituation<br />
der dort betreuten Menschen mit<br />
Behinderung insgesamt verbessert<br />
werden.<br />
Der Sozialhilfeträger verweigerte<br />
die Kostenübernahme<br />
für den Besuch der Tagesstätte<br />
über das 65. Lebensjahr hinaus<br />
mit der Begründung, dass die<br />
Tagesförderstätte wie die Werkstatt<br />
vor allem die Funktion<br />
einer Arbeitsstätte habe, aus der<br />
man – wie auf dem ersten Arbeitsmarkt<br />
– mit Vollendung des<br />
65. Lebensjahres ausscheiden<br />
müsse. Gegen diese Argumentation<br />
wehrte sich der Mann mit<br />
Hilfe seiner Betreuer und seines<br />
Anwalts mit Erfolg.<br />
Das SG Hamburg stellte fest,<br />
dass es keine Altersgrenze für<br />
den Besuch der Tagesförderstätte<br />
gebe und insbesondere kein Automatismus<br />
angenommen werden<br />
könne, wonach Menschen<br />
mit Behinderung mit Vollendung<br />
des 65. Lebensjahres aus der<br />
Tagesförderstätte ausscheiden<br />
müssten.<br />
Der Bedarf des Mannes könne<br />
auch nicht durch die Wohngruppe<br />
gedeckt werden. Die<br />
Wohngruppe könne eine Tagesstrukturierung<br />
wie in der Tagesförderstätte<br />
nicht bereithalten.<br />
Das Urteil ist eine ermutigende<br />
Entscheidung für Menschen<br />
mit Behinderung. Das Gericht<br />
hat in aller Deutlichkeit festgestellt,<br />
dass es keine Altersgrenze<br />
bei der Gewährung von Eingliederungshilfe<br />
bezüglich der<br />
Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft<br />
gibt. Eingliederungshilfe<br />
ist solange zu gewähren,<br />
wie die Aufgabe der Eingliederungshilfe<br />
erfüllt werden kann<br />
und ein entsprechender Hilfebedarf<br />
besteht.<br />
Insbesondere darf Menschen<br />
mit Behinderung der Besuch<br />
einer Tagesförderstätte nicht mit<br />
dem Hinweis auf eine nicht vergleichbare<br />
und unzureichende<br />
Tagesstrukturierung in der<br />
Wohnstätte versagt werden.<br />
Rechtsanwältin<br />
Franziska Benthien<br />
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LEBEN&WEG 5/2013 23
Titelthema<br />
Titelthema: Neue Arbeitsformen<br />
„Idealer Ausbildungsberuf“<br />
Rollstuhlfahrerin Jana Treffler schildert ihre<br />
Erfahrungen im Berufsleben und gibt Tipps<br />
Jana Treffler an ihrem Arbeitsplatz in einer<br />
Medizintechnik-Firma<br />
Für mich sind neue Arbeitsformen<br />
für Menschen mit Behinderung ein<br />
wichtiges Thema auch in Bezug<br />
auf die Inklusion. Deshalb möchte ich<br />
in folgendem Artikel meine eigenen<br />
Erfahrungen dazu schildern und den<br />
einen oder anderen Tipp geben. Kurz<br />
zu meiner Person:<br />
Ich bin seit meiner Geburt inkomplett<br />
querschnittgelähmt und benötige<br />
deswegen einen Rollstuhl. Allerdings<br />
war es für mich – und auch für meine<br />
Familie – nie ein Thema, nicht „normal“<br />
arbeiten zu gehen.<br />
Wichtige Voraussetzungen<br />
In einem neuen Werbespot der „Aktion<br />
Mensch“ ist eine junge körperbehinderte<br />
Frau zu sehen, die eine Ausbildung<br />
in einer Firma absolviert, und der<br />
Slogan ist „Kommt man auch mit Gehhilfe<br />
die Karriereleiter hoch“. Diesen<br />
Spot finde ich toll und würde die Frage<br />
mit „ja“ beantworten. Eine wichtige<br />
©Jana Treffler<br />
Voraussetzung dafür ist natürlich eine<br />
gute schulische Ausbildung und die<br />
richtige Berufswahl. Dafür bedarf es<br />
vor allem der Unterstützung von Beratern,<br />
seien es Eltern, Lehrer oder die<br />
Agentur für Arbeit. Denn mit 16 Jahren<br />
möchte man sicher nicht gerade<br />
Bürokauffrau lernen. Es gibt sicher<br />
attraktivere Berufe, ich bin es aber<br />
trotzdem geworden und nach über<br />
20-jähriger Berufserfahrung kann ich<br />
sagen, dass dies ein idealer Ausbildungsberuf<br />
für Menschen mit einem<br />
körperlichen Defizit ist. Man kann in<br />
vielen Branchen als Sachbearbeiter<br />
oder Assistent arbeiten und findet so<br />
schneller eine geeignete Stelle.<br />
Wenn es um neue Arbeitsformen<br />
geht, fällt bei vielen schnell das Wort<br />
Werkstatt mit Behinderung (WfbM).<br />
Dies finde ich als Lösung für Menschen<br />
mit Mehrfachbehinderungen<br />
oder psychischen Problemen durchaus<br />
in Ordnung, aber für Menschen<br />
mit einer reinen Körperbehinderung<br />
sind die Chancen auf dem ersten Arbeitsmarkt<br />
nach einer ordentlichen<br />
Ausbildung oder Umschulung m. E.<br />
gar nicht so schlecht, wie es immer<br />
gesagt wird.<br />
Vorarbeit leisten<br />
Wie ich aus eigener Erfahrung sagen<br />
kann, ist es sehr hilfreich, sich erstmal<br />
aus eigener Initiative für ein Praktikum<br />
zu bewerben, damit der Arbeitgeber<br />
– vor allem der in der freien<br />
Wirtschaft – sich ein Bild von einem<br />
machen kann und man spürt, ob<br />
die „Chemie“ stimmt. Oft habe ich gehört,<br />
dass man als Rolli-Fahrer mehr<br />
als 100 Prozent geben müsse, um jemanden<br />
von sich zu überzeugen, aber<br />
ich glaube, mit etwas Übung und echtem<br />
Interesse an einem Job gelingt<br />
auch dies.<br />
Als ebenfalls wichtig erachte ich,<br />
dass man sich selbst vorher im Paragraphendschungel<br />
kundig macht,<br />
welche Fördermöglichkeiten der Arbeitgeber<br />
hat und wo er z. B. Hilfe<br />
zur Umgestaltung eines Arbeitsplatzes<br />
bekommt. Da für Unternehmer ja vor<br />
allem die finanzielle Seite wichtig ist,<br />
kann man damit im Bewerbungsgespräch<br />
auch punkten.<br />
„Durchhaltevermögen zeigen“<br />
Von mir persönlich kann ich sagen,<br />
dass ich seit der Wende inzwischen<br />
in vier kleineren Firmen gearbeitet<br />
habe und ich bereue keine Minute. Es<br />
waren total unterschiedliche Branchen<br />
– Porzellanindustrie, Physiotherapie,<br />
eine Baufirma und jetzt eine Rehatechnikfirma<br />
– und in jeder habe ich<br />
etwas dazugelernt und konnte meine<br />
persönlichen Erfahrungen machen und<br />
Praxis bekommen.<br />
Auch das ist m. E. sehr wichtig bei<br />
der Jobsuche. Zu diesen Erfahrungen<br />
zählt auch, dass man einem Arbeitgeber<br />
klar machen sollte, dass er einen in<br />
wirtschaftlich schwierigen Zeiten auch<br />
kündigen kann. Wichtig ist, dazu das<br />
Integrationsamt einzuschalten, denn<br />
wenn es der Kündigung zustimmt, bekommt<br />
man als Arbeitnehmer keine<br />
Sperre von der Arbeitsagentur. Auch<br />
bei einem neuen Arbeitgeber kommt<br />
es gut an, wenn man seine Position<br />
berücksichtigt. Denn bei einigen meiner<br />
Bewerbungsgespräche habe ich<br />
gehört, dass Arbeitgeber befürchten,<br />
einen schwerbehinderten Arbeitnehmer<br />
nie wieder loszuwerden. Und diese<br />
Einstellung fördert nicht gerade ein<br />
gutes Betriebsklima. Wenn man auf<br />
Grund seiner Behinderung nur eine<br />
bestimmte Anzahl Stunden arbeiten<br />
kann, kann man oft Arbeitszeitmodelle<br />
in Anspruch nehmen. Ich habe zum<br />
Beispiel an meinem jetzigen Arbeitsplatz<br />
eine Gleitzeitregelung, um z. B.<br />
anstehende Arztbesuche wahrnehmen<br />
zu können. Wichtig ist es, Durchhaltevermögen<br />
zu beweisen und nicht<br />
aufzugeben, dann hat man gerade<br />
im Zeitalter der Inklusion eine gute<br />
Chance, eine ordentliche Teilzeit- oder<br />
auch Vollbeschäftigung zu finden und<br />
sich so ins alltägliche Leben selbst zu<br />
integrieren bzw. inklusiv zu leben.<br />
Jana Treffler<br />
(Die Autorin ist Mitglied des BSK-<br />
Bundesvorstands)<br />
24 LEBEN&WEG 5/2013
intern 5<br />
Mitteilungsblatt des Bundesverbandes Selbsthilfe Körperbehinderter e.V.<br />
Oktober 2013<br />
BSK-Schulung „Hilfsmittelversorgung in der GKV“<br />
© BSK<br />
Die Hilfsmittelversorgung in der gesetzlichen<br />
Krankenversicherung war<br />
das Thema der diesjährigen Schulung<br />
für die BSK-Untergliederungen im<br />
süddeutschen Raum vom 6. bis<br />
8. September 2013 im Krautheim.<br />
Aufgrund vieler sehr kurzfristiger<br />
gesundheitsbedingter Absagen war<br />
die Schulung mit insgesamt 13 Teilnehmern<br />
aus fünf Bundesländern<br />
deutlich schwächer besucht als die<br />
Schulung gleichen Inhalts für den<br />
norddeutschen Raum zu Jahres beginn.<br />
Rechtsanwältin Franziska Benthien<br />
verschaffte den Teilnehmenden zu-<br />
nächst einen Überblick über die<br />
rechtlichen Grundlagen der Hilfsmittelversorgung<br />
in der gesetzlichen<br />
Krankenversicherung. Im Anschluss<br />
erklärte sie die Systematik des Hilfsmittelkatalogs,<br />
sowie das Verfahren<br />
von der Verordnung bis zur Auslieferung<br />
des Hilfsmittels an den<br />
Versicherten einschließlich verschiedener<br />
Konstellationen wie z. B.<br />
den Eigentumsverhältnissen am Hilfsmittel,<br />
Wiedereinsetzungspauschalen<br />
etc. Ergänzt wurden die Schulungsinhalte<br />
durch zahlreiche Praxisbeispiele.<br />
In der anschließenden<br />
Kleingruppenarbeit konnten die Teilnehmenden<br />
ihr zuvor erworbenes<br />
Wissen in verschiedenen Übungsfällen<br />
anwenden und bei der Besprechung<br />
im Plenum überprüfen. Den<br />
Teilnehmenden wurde zudem umfangreiches<br />
Schu lungsmaterial zur<br />
Vertiefung und als Nachschlagewerk<br />
aus ge händigt.<br />
Die Auswertung der abschlie ßenden<br />
Evaluation ergab eine Durchschnittsnote<br />
von 1,4 auf einer Skala<br />
von 1 bis 5, sodass man von einer<br />
rundum gelungenen Veranstaltung<br />
sprechen kann.<br />
mp<br />
25
intern 5 / 2013<br />
© BSK<br />
BSK im Dialog mit dem Vorstand des BSK. V.l.n.r.: Kati Stephan, Friedrich Zumbusch, dahinter Anita Reichert, Dr. Inge Gräßle, Bernhard<br />
Endres, dahinter Karl Finke, Andreas Brandenburger, dahinter Helmut Fleig.<br />
BSK-Aktuell<br />
BSK im Dialog<br />
BSK fordert „Mitentscheidung für<br />
Menschen mit Behinderung“<br />
Dr. Inge Gräßle, Mitglied des Europäischen<br />
Parlaments, besuchte am Freitag,<br />
23. August 2013, den Bundesverband<br />
Selbsthilfe Körperbehinderter e.V. in<br />
Krautheim. Auf dem Programm stand<br />
eine Podiumsdiskussion mit Mitgliedern<br />
des BSK-Bundesvorstandes, Bewohnern<br />
des Eduard-Knoll-Wohnzentrums, Mitarbeitern<br />
der Krautheimer Werkstätten<br />
für Menschen mit Behinderung, BSK-<br />
Mitarbeitern und dem Bürgermeister der<br />
Stadt Krautheim.<br />
Die Themen lauteten Mobilität für<br />
Menschen mit Behinderung und politische<br />
Mitentscheidung in Europa, barrierefreie<br />
Fernbuslinien sowie Entwicklung<br />
der Behindertenpolitik auf Basis der<br />
EU-Richtlinie. Moderator Karl Finke,<br />
Mit glied des BSK-Bundesvorstands<br />
und Landesbehindertenbeauftragter in<br />
Nie der sachsen, stellte seine Forderung<br />
nach einer Behinderten-Quote in der<br />
Politik auch auf EU-Ebene. „Jeder zehnte<br />
Listenplatz sollte mit einem Menschen<br />
mit Behinderung besetzt sein“, betonte<br />
Finke. Als Begründung zitierte er die<br />
UN-Behindertenrechtskonvention, worin<br />
26<br />
ein Partizipationsgebot klare Vorgaben<br />
enthält, in denen Mitentscheidung<br />
und Mitbestimmung auch im politischen<br />
Raum vorgesehen sind. „Wenn es<br />
Quotenbereiche gibt, dann aber bitte für<br />
alle“, forderte Finke und sieht betroffene<br />
Menschen nicht als Teilhabende sondern<br />
als „Mitentscheider“. Dem widersprach<br />
Dr. Inge Gräßle: „Das System lebt davon,<br />
dass auch andere die Interessen wahrnehmen<br />
dürfen und können“, so ihr<br />
Veto und sie fügte hinzu: „Erobern Sie<br />
die Parteien, werden Sie politisch in den<br />
Kommunen aktiv und lassen Sie sich<br />
im kommenden Jahr in ihrer Gemeinde<br />
bei den Kommunalwahlen aufstellen.“<br />
Der Zwischenbemerkung eines Zuhörers,<br />
wonach in Krautheim nicht barrierefrei<br />
gewählt werden kann, entgegnete<br />
der anwesende Bürgermeister Andreas<br />
Köhler: „Unser Rathaus ist barrierefrei<br />
und steht Wählerinnen und Wählern<br />
mit Behinderung bei den Wahlen zur<br />
Verfügung.“ Ausgeschlossen sind allerdings<br />
Rollstuhlfahrer bei öffentlichen<br />
Gemeindesitzungen im Johannitersaal:<br />
„Ein Aufzug ist nicht finanzierbar und<br />
der Bau einer Rampe in der Höhe nicht<br />
möglich“, betonte Köhler.<br />
Dr. Inge Gräßle blickte auch auf<br />
die Themen der Podiumsdiskussion vor<br />
vier Jahren in Krautheim zurück. „Nach<br />
unserem damaligen Gespräch hatte ich<br />
mit dem Landrat und dem Buslinienbe-<br />
treiber über die hier bekannten Probleme<br />
gesprochen.“ Gemeint war damit die unbefriedigende<br />
Situation für Rollstuhlfahrer<br />
im Öffentlichen Personennahverkehr des<br />
NVH nach Umsetzung der EU-Richtlinie.<br />
„Passiert ist leider gar nichts. Es wurde<br />
nur noch schlechter für unsere betroffenen<br />
Bewohner“, so das Fazit von Norman<br />
Weyrosta, Geschäftsführer im Eduard-<br />
Knoll-Wohnzentrum. „Nehmen Sie als<br />
Organisation Einfluss auf die Politik hier<br />
vor Ort und laden Sie auch den neuen<br />
Landrat hierher ein“, so die wiederholte<br />
Empfehlung der EU-Politikerin.<br />
Karl Finke ging zum Ende der<br />
Diskussionsrunde auf das europäische<br />
Wahlrecht ein. Er fordert eine „ersatzlose<br />
Abschaffung der diskriminierenden<br />
Wahlausschlüsse und ein möglichst<br />
rasches gesetzgeberisches Handeln“ und<br />
fügte zum Thema Quotenregelung hinzu:<br />
„Wer sich für Quote und Quorum entscheidet,<br />
muss dies auch für Menschen<br />
mit Behinderung gelten lassen.“ pr<br />
info<br />
BSK im Dialog<br />
In regelmäßigen Abständen dis -<br />
kutieren BSK-Vorstandsmitglieder und<br />
hochrangige Vertreter und Vertreterinnen<br />
der Behindertenpolitik über<br />
aktuelle sozialpolitische Themen.
intern 5 / 2013<br />
intern 5 / 2013<br />
Besuch von Annette<br />
Sawade, MdB, beim BSK<br />
Gerechte Entlohnung muss<br />
„Her zens sache sein“<br />
Die Verringerung des Heim kosten beitra<br />
ges für Mitarbeiter und Mit arbeiterinnen<br />
von Werkstätten für Menschen<br />
mit Behinderung, die gleichzeitig in<br />
Einrichtungen leben, war am 24. Juli<br />
2013 zentrales Thema beim Besuch von<br />
Annette Sawade (SPD), Mitglied des<br />
Deutschen Bundestages, in Krautheim.<br />
Eingeladen hatte der Bundesverband<br />
Selbsthilfe Körper behinderter e.V. (BSK)<br />
zu einem Besuch der Krautheimer<br />
Werkstätten für Men schen mit<br />
Behinderung (WfB) und des Eduard-<br />
Knoll-Wohnzentrums (EKWZ).<br />
Nach der Begrüßung durch BSK-<br />
Vorstandsmitglied Andreas Brandenburger<br />
erläuterten Burkhard Wegner,<br />
WfB-Geschäftsführer, und Klaus Fischer<br />
die Arbeitsabläufe in der Recycling-<br />
Abteilung. Im Anschluss dis kutierten<br />
Ulf-D. Schwarz, BSK-Geschäftsstellenleiter,<br />
Martin Veil, WfB-Werkstattrat,<br />
und Jürgen Milewski EKWZ-Bewohnervertreter,<br />
über aktuelle sozialpolitische<br />
Themen. „Es wird höchste Zeit,<br />
dass der Heimkostenbeitrag abgeschafft<br />
wird“, forderte Martin Veil. „Unsere<br />
Mitarbeiter/-innen leisten 100 Prozent<br />
Arbeit und haben dafür am Monatsende<br />
knapp 100 Euro in der Tasche. Das ist<br />
Bei der Führung durch die Recycling-Abteilung der WfB. V.l.n.r.: Rolf Zwiener, stellvertretender<br />
Vorsitzender des SPD Kreisverbands Schwäbisch Hall, Klaus Fischer, Annette Sawade,<br />
Sina Beck.<br />
eine große Ungerechtigkeit“, so Veil und<br />
ergänzte: „Eine gerechte Entlohnung in<br />
den WfBs muss Herzenssache sein“. Ulf-D.<br />
Schwarz, fügte hinzu: „Die Teilhabe am<br />
gesellschaftlichen Leben, wie es auch<br />
die UN-Behindertenrechtskonvention<br />
vorsieht, ist mit 100 Euro im Monat<br />
nicht möglich. Deshalb fordern wir eine<br />
Erhöhung des Freibetrages von derzeit<br />
100 auf 200 Euro.“<br />
Annette Sawade versprach, prüfen zu<br />
lassen, welche Gesetze auf Bundesebene<br />
geändert werden müssen, und mögliche<br />
Fördertöpfe zu suchen, um diese diskriminierenden<br />
Missstände abzuschaffen.<br />
Sawade bot an, in der fortführenden<br />
Kommunikation zwischen Werkstatträten<br />
und politischen Entscheidungsträgern zu<br />
vermitteln. „Ich habe auch ständigen<br />
Kontakt zum baden-württembergischen<br />
Behindertenbeauftragten Gerd Weimer<br />
und werde das mit ihm thematisieren“,<br />
betonte sie. Die Einladung von Martin<br />
Veil für einen Probe-Arbeitstag in der<br />
WfB nahm sie gerne an. „Hier hätten<br />
Manager die Möglichkeit, zusammen mit<br />
Menschen mit Behinderung einen Tag<br />
lang zu arbeiten und dabei ihre soziale<br />
Kompetenz zu fördern“, schlug sie<br />
begeistert vor.<br />
pr<br />
© BSK<br />
Neuauflage – ABC Barrierefreies<br />
Planen und Bauen<br />
Wie breit muss eine Tür sein? Was<br />
bedeutet Barrierefreiheit in Zentimetern?<br />
Antwort auf diese und mehr Fragen gibt<br />
es in der neuen Beratungsbroschüre<br />
„ABC Barrierefreies Bauen“.<br />
Auf über 130 Seiten werden wichtige<br />
Begriffe der DIN-Norm 18040-1<br />
anhand leicht verständlicher Grafiken<br />
und Beispiele erklärt. Ob öffentliche<br />
Einrichtungen, Architekten oder private<br />
Häuslebauer: Jeder kann anhand<br />
des Ratgebers Lebensräume gestalten,<br />
die ohne fremde Hilfe zugänglich und<br />
nutzbar sind. „Das Kapitel barrierefreie<br />
Küchen gestaltung wurde komplett überarbeitet“,<br />
erläutert der Autor Ulrich M.<br />
LBS neues<br />
Motiv<br />
van Triel. „Viele praktische Hinweise<br />
und Verbesserungsvorschläge konnten<br />
wir in der Neuauflage mit aufnehmen“,<br />
betont van Triel.<br />
Auch in der Vielzahl von Finanzierungsmöglichkeiten<br />
gibt die Broschüre<br />
Aufschluss darüber, wer Fördermittel<br />
erteilt und welche für den Leser in Frage<br />
kommen. Um die eigene Planung auf die<br />
Schnelle zu überprüfen, liegt hinter der<br />
letzten Seite eine handliche Checkliste<br />
bei, welche die wichtigsten Punkte der<br />
Broschüre knapp zusammenfasst.<br />
Für eine Schutz gebühr von 5 Euro<br />
können Sie das ABC Barrierefreies<br />
Planen und Bauen hier bestellen:<br />
A.B.C Schriftenreihe des BSK – Barrierefreies Bauen<br />
A.B.C<br />
Bundesverband<br />
Selbsthilfe<br />
Körperbehinderter e. V.<br />
Barrierefreies Bauen<br />
Praktische Tipps und Ratschläge zum<br />
barrierefreien Planen, Bauen und Wohnen<br />
Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter e.V.<br />
BSK e.V.<br />
Altkrautheimer Straße 20<br />
74238 Krautheim<br />
Tel.: 06294 4281-70<br />
Fax: 06294 4281-79<br />
E-Mail: info@bsk-ev.org<br />
Schutzgebühr: 5 Euro<br />
27
intern 5 / 2013<br />
WIR FÜR MICH. SELBSTHILFE WIRKT.<br />
BAG SELBSTHILFE startet bundesweite<br />
Image-Kampagne.<br />
Im Rahmen des Bürgerfestes des<br />
Bundespräsidenten Joachim Gauck am<br />
30. und 31. August 2013 in Berlin,<br />
stellte die BAG SELBSTHILFE ihre im<br />
Juli dieses Jahres gestartete bundesweite<br />
Internet-Kampagne „WIR FÜR MICH.<br />
SELBSTHILFE WIRKT.“ vor. Für den BSK,<br />
der Mitglied in der BAG SELBSTHILFE<br />
ist, nahm der Bundesvorsitzende Gerwin<br />
Matysiak an der Veranstaltung teil. Die<br />
vom BKK Bundesverband geförderte<br />
Kampagne will zeigen, was Selbsthilfe<br />
ist, welche Unterstützung Selbsthilfe leisten<br />
kann und welche Bedeutung die<br />
Selbsthilfe für eine inklusive Gesellschaft<br />
hat.<br />
„Leider verbinden viele mit Selbsthilfe<br />
nur den ,händchenhaltenden Stuhlkreis‘<br />
und wissen gar nicht, wie stark der gegenseitige<br />
Austausch in der Selbsthilfe<br />
die Lebensqualität vieler chronisch<br />
Neues aus der Geschäftsstelle<br />
Jugendarbeit im BSK<br />
(LSKS; Red/cj) „Ich bin<br />
bis in die Fingerspitzen<br />
motiviert“, sagt Stephan<br />
Fischer, zum Start seiner<br />
Arbeit beim BSK e.V.<br />
zum 1. September 2013.<br />
Er ist der neue Mann<br />
an Bord, nicht direkt in<br />
Krautheim, sondern in<br />
Dresden. Vom sächsischen<br />
Landesverband<br />
aus steuert er seine Arbeit, steht in<br />
Kontakt mit seinen Kollegen Michael<br />
Pinter und Manuela Zürn – ganz einfach<br />
über Telefon und E-Mail.<br />
Das ist das neue Konzept des BSK: Die<br />
Jugendarbeit soll regionalisiert werden.<br />
Sachsen ist dabei Pilotprojekt. Zunächst<br />
konzentriert sich die Arbeit von Stephan<br />
Fischer auf die Städte Dresden und<br />
Grimma, die im BSK angesichts der Mitglieder<br />
zahlen stark vertreten sind.<br />
Für den 32-jährigen Mann ist das eine<br />
spannende Herausforderung, die er gerne<br />
anpackt. Erfahrungslos ist er keineswegs.<br />
Als gelernter Erzieher und Kinderpfleger<br />
betreute er Kleinkinder, Jugendliche,<br />
kranker, behinderter und psychisch<br />
kranker Menschen verbessern kann.<br />
Die Kampagne „WIR FÜR MICH.<br />
SELBSTHILFE WIRKT.“ will sensibilisieren<br />
und Berührungsängste von<br />
Betroffenen und Nichtbetroffenen<br />
abbauen. Kern der Kampagne sind die<br />
Website www.selbsthilfe-wirkt.de und<br />
vier ungewöhnliche Internet-Filmclips,<br />
die vier beeindruckende, aktive Menschen<br />
zeigen, die in der Selbsthilfe<br />
engagiert sind“, erklärte Dr. Martin<br />
Danner, Bundesgeschäftsführer der BAG<br />
SELBSTHILFE.<br />
Website, Facebook und Youtube –<br />
www.selbsthilfe-wirkt.de<br />
Die vier kurzen Filmclips wurden im<br />
Park des Schlosses Bellevue gezeigt.<br />
Sie zeigen vier ganz unterschiedliche<br />
Persönlichkeiten, die nur eines gemeinsam<br />
haben: Sie sind in Selbsthilfegruppen<br />
engagiert. Und das mit Leidenschaft. Die<br />
Filmclips sind außerdem auf YouTube<br />
und Facebook zu finden.<br />
„Je mehr Menschen die Filmclips der<br />
neuen Kampagne sehen, weiterleiten, bei<br />
Facebook teilen und empfehlen, desto<br />
größer wird die Wirkung von Selbsthilfe<br />
in Zukunft sein. Und dazu kann jeder<br />
beitragen“, so Dr. Martin Danner, BAG<br />
SELBSTHILFE.<br />
Die Kampagne im Netz<br />
Website: www.selbsthilfe-wirkt.de<br />
YouTube: selbsthilfewirkt<br />
Facebook: SelbsthilfeWirkt<br />
Jeder Klick zählt: www.selbsthilfe-wirkt.de<br />
darunter Mädchen und Jungen mit<br />
Behinderung oder Hochbegabung.<br />
Kurzum, es ist sein Metier.<br />
Ideen hat Stephan Fischer viele im<br />
Kopf: „Wichtig ist mir erst einmal der<br />
Kontakt zu den jungen Leuten. Deshalb<br />
stelle ich mich als erstes in Grimma<br />
und in Dresden vor. Feste Sprechzeiten,<br />
regelmäßige Gruppentreffen, später<br />
gemeinsame Ausflüge oder die praktische<br />
Hilfe vor Ort, wie die Begleitung zu<br />
Lehrern, sind für mich selbstverständlich.<br />
Ich möchte für die Jugendlichen<br />
da sein.“<br />
Überzeugen wird Stephan Fischer<br />
durch seine eigene Betroffenheit. Seinen<br />
Hirntumor wies er so gut es ging in<br />
die Schranken. Kraft fand er in seiner<br />
Selbsthilfegruppe. Unter dem Motto<br />
„Gemeinsam sind wir nicht kopflos“<br />
gründete er 2009 die SHG Gesprächskreis<br />
Hirntumor. Anfangs noch mit vier<br />
Mitstreitern, jetzt ist die Gemeinschaft<br />
auf bis zu 30 Personen gewachsen.<br />
Seine Erfahrungen aus der Selbsthilfe<br />
kommen ihm bei seiner neuen<br />
Arbeit zugute. „Ich habe über meine<br />
Selbsthilfegruppe viele Kontakte<br />
zu Ärzten, zu Institutionen und zu<br />
Behörden aufgebaut. Ich weiß dadurch<br />
auch, wo ich auf Jugendliche treffe“,<br />
erklärt Stephan Fischer.<br />
„Ich freue mich auf die Zusammenarbeit<br />
mit den BSK-Bereichen, um sie bei der<br />
Jugendarbeit und Mitgliedergewinnung<br />
zu unterstützen.“<br />
Aufgrund seiner Erkrankung arbeitet<br />
Stephan Fischer zunächst in Teilzeit,<br />
aber dennoch mit voller Kraft. Für diese<br />
Arbeit wünschen wir ihm viel Erfolg.<br />
Kontakt zum BSK-Jugendreferenten<br />
Stephan Fischer<br />
Tel.: 0351 479350-12<br />
E-Mail: fischer@selbsthilfenetzwerksachsen.de<br />
Telefonische Sprechzeit für Jugendliche:<br />
mittwochs zwischen 10:30 Uhr bis 11:30<br />
Uhr und Termine nach Vereinbarung<br />
Rückkehr aus Elternzeit<br />
Andreas Rieger, Mitarbeiter der<br />
Mitgliederverwaltung in Krautheim,<br />
wird ab November 2013 wieder aus<br />
seiner Elternzeit zurückkehren und steht<br />
Ihnen dann wieder als Ansprechpartner<br />
zur Verfügung.<br />
28
intern 5 / 2013<br />
intern 5 / 2013<br />
Aus den Ländern<br />
Baden-<br />
Württemberg<br />
Landesverband<br />
Für ein normales<br />
Miteinander<br />
TÜBINGEN/<br />
M Ö S S I N G E N .<br />
Manche Be we gungen<br />
hat er sich über<br />
die Jahre einverleibt.<br />
Wenn Willi Rudolf<br />
die Türe schließen<br />
möch te, fährt er<br />
mit seinem Rollstuhl dicht an sie ran,<br />
gibt ihr mit der Hand einen Klaps<br />
und schließt sie schließlich mit einem<br />
beherzten Fußtritt.<br />
„Wenn Sie das mal selbst so machen<br />
müssten, würden Sie ,oje‘ sagen.“ Der<br />
68-jährige kam bereits mit körperlichen<br />
Behinderungen zur Welt. In verschiedenen<br />
Verbänden und Gremien setzt er<br />
sich seit Langem dafür ein, Menschen<br />
mit Behinderung die Teilnahme am<br />
gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen.<br />
Um Berührungsangst zwischen<br />
Menschen mit und ohne Behinderung<br />
zu min dern und das Miteinander zu<br />
normalisieren, hat er eine Vision, die<br />
er bald umsetzen möchte: Auf einer<br />
Wanderausstellung sollen Menschen<br />
ohne Einschränkungen Möglichkeiten<br />
haben, sich in die Lage von Menschen<br />
mit Behinderung zu versetzen. Aus<br />
dem eigenen Erleben soll Verständnis<br />
wachsen.<br />
Seit über 30 Jahren ist Rudolf in der<br />
Kommunalpolitik tätig und hat auch bei<br />
der Ausarbeitung des Nahverkehrsplans<br />
im Landkreis Tübingen mitgewirkt. Auf<br />
das Ergebnis ist er stolz. Dennoch fallen<br />
ihm noch viele Dinge ein, die Menschen<br />
mit Handicap – sei es körperlicher oder<br />
geistiger Art oder die Sinne betreffend –<br />
das Leben vereinfachen könnten.<br />
Signal für Auge und Ohr<br />
„Fahrkartenautomaten sind etwa ein<br />
Problem“, sagt er. Für manche sind sie<br />
schlichtweg zu hoch, andere hätten<br />
Schwierigkeiten, die Funktion zu<br />
verstehen, wieder andere blendet das<br />
Display. Zudem betont er die Bedeutung<br />
des sogenannten „Zwei-Sinne-Systems“.<br />
Im Bus sei es etwa wichtig, dass<br />
Haltestellen nicht nur angezeigt, sondern<br />
auch durchgesagt werden. Auch auf<br />
deutliche Hinweise an Gefahrenstellen<br />
pocht er.<br />
Und die Aktion „Nette Toilette“,<br />
an der sich auch die Stadt Mössingen<br />
beteiligt, hin oder her – Menschen<br />
im Rollstuhl bringen die öffentlich<br />
zugänglichen Toiletten nur etwas, wenn<br />
sie auch behindertengerecht gebaut sind.<br />
„Typische Anlaufstellen sind da meist<br />
Krankenhäuser oder Altenheime.“<br />
Im kommenden Jahr, so erzählt Rudolf,<br />
soll die Landesbauordnung angepasst<br />
werden. Auch da will er mitmischen.<br />
Weil die bisherige ein „zahnloser Tiger“<br />
sei. Zwar sei sie nicht schlecht, „aber sie<br />
wird nicht kontrolliert und bei Verstoß<br />
nicht sanktioniert“. Das, so findet er, soll<br />
sich jetzt ändern.<br />
von Claudia Hailfinger, Reutlinger<br />
General-Anzeiger, 30.08.2013<br />
info<br />
Willi Rudolf ist eigentlich im Ruhestand,<br />
dank seiner zahlreichen Ämter<br />
ist sein Terminkalender aber prall<br />
gefüllt. Der 68-jährige ist unter anderem<br />
Behindertenbeauftragter im Kreis<br />
Tübingen, stellvertretender Vorsitzender<br />
der Landesarbeitsgemeinschaft<br />
behinderter Menschen sowie Vorsitzender<br />
des Landesverbandes Selbsthilfe<br />
Körperbehinderter. 2010 kam sein<br />
Buch „Geht nicht, gibt’s nicht“ auf den<br />
Markt. (GEA)<br />
Podiumsdiskussion in Mariaberg<br />
Einfache Sprache:<br />
Für Politiker keine leichte Aufgabe<br />
Volksvertreter stellten sich den Fragen<br />
von Menschen mit Behinderung<br />
Gammertingen-Mariaberg (scnk). Viele<br />
Menschen sind politikverdrossen. Das<br />
führt unter anderem dazu, dass 22,2<br />
Prozent der Deutschen nicht wählen<br />
gehen. Ganz anders ist der Trend bei<br />
den Wählern, die mit Behinderung leben.<br />
Sie werden bei dieser Bundestagswahl<br />
ganz gezielt mit Wahlprogrammen in<br />
einfacherer Sprache und bei speziellen<br />
Veranstaltungen über die Zielsetzungen<br />
informiert. Bei einer Podiumsdiskussion<br />
in Mariaberg stellten sich nun am 4.<br />
September 2013 acht Politiker von vier<br />
großen Parteien den Fragen, die für<br />
Menschen mit Behinderung von Belange<br />
sind. Rund 100 interessierte Gäste waren<br />
zu dieser Veranstaltung in die Sportund<br />
Festhalle in Mariaberg gekommen.<br />
Halt! Bitte leichte Sprache<br />
Auf den Stühlen, die vor dem Podium<br />
standen, befanden sich Zettel mit dem<br />
Aufdruck eines roten Stoppschildes.<br />
Darauf stand: Halt! Bitte leichte<br />
Sprache. Marion Linder, Vorsitzende<br />
des Mariaberger Angehörigenbeirats,<br />
erklärte: „Bei Veranstaltungen für<br />
Menschen mit Behinderung werden<br />
immer öfter solche Schilder verwendet.“<br />
Wenn jemand die Antwort eines Politikers<br />
nicht verstand, durfte er das Stopp-<br />
Schild hochhalten. Dann musste der<br />
Redner versuchen seine Antwort noch<br />
mal in leichter Sprache zu schildern. Die<br />
Anschaffung lohnte sich: Während der<br />
Podiumsdiskussion kamen die Schilder<br />
gleich mehrfach zum Einsatz.<br />
Die SPD wurde von den Kandidaten<br />
Stella Kirgiane-Efremidis (Sigmaringen-<br />
Zollernalb), Rebecca Hummel<br />
(Reutlingen) und Dr. Martin Rosemann<br />
(Tübingen) vertreten. Der FDP gaben<br />
Pascal Kober (Reutlingen) und Dirk<br />
Mrotzeck (Sigmaringen-Zollernalb)<br />
ein Gesicht. Roman-Hartmut Wauer<br />
(Sigmaringen-Zollernalb) und Thomas<br />
Poreski MdL sprachen für die Grünen.<br />
Dieter Hillebrand, MdL kam, um die<br />
Positionen der CDU zu vertreten.<br />
Als Moderator war Willi Rudolf<br />
eingeladen worden. Er ist Vorsitzender<br />
des Landesverbands Selbsthilfe<br />
Körperbehinderter Baden-Württemberg<br />
e.V. und Behindertenbeauftragter des<br />
Landkreises Tübingen. „Inklusion muss<br />
in der Gesellschaft ankommen. Sind Sie<br />
bereit dafür einzutreten?“ Diese Frage<br />
richtete Marco Otterstein, Vorsitzender<br />
des Mariaberger Heimbeirats, gleich zu<br />
Beginn an die Runde. Jede Fraktion hatte<br />
drei Minuten Zeit, darauf zu antworten.<br />
Dann war die nächste an der Reihe. „Wir<br />
müssen das ein wenig einschränken,<br />
Politiker reden ja schon mal gern ein<br />
wenig länger“, erklärte Willi Rudolf mit<br />
einem Augenzwinkern im Vorfeld der<br />
Veranstaltung.<br />
Die übrigen Fragen drehten sich<br />
um die Themen: Barrierefreiheit, Freizeitgestaltung,<br />
bezahlbarer Wohnraum,<br />
29
intern 5 / 2013<br />
© Ines Vorberg<br />
Öffentlicher Personen-Nahverkehr,<br />
und Gesundheitsversorgung. „Politiker,<br />
die sonst nicht unbedingt das Thema<br />
Behindertenpolitik auf ihrer Agenda<br />
haben, sollten durch die Veranstaltung<br />
in direkten Kontakt mit den Bedürfnissen<br />
und Wünschen von Menschen mit<br />
Behinderung kommen“, erklärte Marion<br />
Linder. Sie hatte zusammen mit dem<br />
Werkstattrat und dem Heimbeirat die<br />
Veranstaltung konzipiert und geplant.<br />
Im Rahmen vieler Vorbereitungstreffen<br />
erarbeiteten die drei Gremien eine Liste<br />
mit Fragen, die sie den Politikern stellen<br />
wollten.<br />
Zum Abschluss dankte Michael Sachs,<br />
Vorstand von Mariaberg den Politikern<br />
für ihr Engagement und Interesse.<br />
Nach der Podiumsdiskussion nutzten<br />
viele Besucher die Gelegenheit, um in<br />
Einzelgesprächen mit den Politikern,<br />
Themen zu vertiefen.<br />
Bereich Althütte<br />
Gleich zwei kurz aufeinander folgende<br />
Veranstaltungen fanden Anfang August<br />
statt. Im Rahmen der Aktionstage<br />
Die Bereichsvorsitzende Ines Vorberg freute<br />
sich über die zweite rollstuhlgerechte<br />
Toillette am Ebnisee.<br />
An den Aichstrutsee, hat die<br />
Rollstuhlsportgruppe Welzheimer Wald<br />
e.V. am 13. August 2013 eingeladen.<br />
Unter Beteiligung mehrerer Sponsoren,<br />
wurde ein Wasserrollstuhl, in den<br />
Rollstuhlfahrer/innen umgesetzt<br />
werden können, übergeben. Mit Hilfe<br />
einer Begleitperson kann man nun<br />
vom Uferrand problemlos ins Wasser<br />
geschoben werden. In der Vergangenheit<br />
hat die Stadt Welzheim bereits einen<br />
barrierefreien Rundweg gestaltet und<br />
einen breiten flachen Brettersteg<br />
angelegt.<br />
Unser dritter Badesee, der Waldsee,<br />
wurde 2012 barrierefrei umgestaltet.<br />
Dort gibt es Umkleidekabinen für<br />
Rollstuhlfahrer/innen und einen<br />
geeigneten Zugang zum Wasser. Der<br />
Waldsee kann ebenfalls problemlos mit<br />
dem Rollstuhl umrundet werden.<br />
Ines Vorberg<br />
info<br />
Im September vor drei Jahren,<br />
wurde die Selbsthilfegruppe Körperbehinderter<br />
Althütte und Umgebung<br />
gegründet. Die Selbsthilfegruppe ist<br />
fest in der Gemeinde etabliert und weit<br />
über die Ortsgrenzen hinaus bekannt.<br />
In den ersten Monaten waren es vier<br />
BSK-Mitglieder und ca. 12 Interessenten,<br />
heute sind es 14 BSK-Mitglieder<br />
und ca. 30 Interessenten. Zu den<br />
Treffen kommen regelmäßig 15 bis<br />
20 Teilnehmer/innen.<br />
Bereich Rottweil<br />
Kinderferienprogramm<br />
Auch in diesem Jahr beteiligten wir<br />
uns wieder am BoBo-Ferienprogramm<br />
für die Stadtteile Bochingen und Boll.<br />
Unser Part ist schon immer „Basteln mit<br />
verschiedenen Materialien“. Dies kommt<br />
bei den Kindern recht gut an. Leider<br />
konnten wir aus Platzgründen gar nicht<br />
alle Interessenten aufnehmen.<br />
Ursula Lehmann und Elfriede<br />
Herrmann hatten Vorlagen für Taschen,<br />
Eulen und Holzfiguren vorbereitet.<br />
Diese Artikel gefielen den Kindern, die<br />
Herstellung war aber sehr arbeitsintensiv.<br />
Brigitte Müller, Chris Weinmann,<br />
Josef Herrmann, Sandy Lehmann, Klaus<br />
Bushart und Sigrid Teschner waren<br />
deshalb auch anwesend und gaben Hilfestellung<br />
beim Schneiden und Kleben.<br />
Bei 18 Kindern hatten auch die Helfer<br />
allerhand zu tun. Die Kinder waren mit<br />
Feuereifer bei der Arbeit und es war<br />
erstaunlich ruhig, weil sie sehr konzentriert<br />
bei der Sache waren. Bei der<br />
Abholung zeigten sie dann voll Stolz<br />
ihre Kunstwerke und freuten sich über<br />
das Lob der Eltern.<br />
Nach dem Gruppenbild gab es wie<br />
immer zum Abschluss einen kleinen<br />
Imbiss. Klaus Bushart hatte lustig<br />
verzierte, leckere Amerikaner gebacken<br />
und zusammen mit einem Getränk waren<br />
diese ruckzuck verputzt. Die Kinder<br />
und die Eltern bedankten sich für den<br />
schönen Nachmittag und inzwischen<br />
wollten sich schon einige, die nicht<br />
mehr teilnehmen konnten, gleich für das<br />
nächste Jahr anmelden. Sigrid Teschner<br />
Bereich Singen<br />
Die Selbsthilfegruppe Singen wurde<br />
dieses Jahr zum 40. Male von dem<br />
Narrenverein Moofanger aus<br />
Liggeringen zu einem gemütlichen<br />
„Ebnisee für alle“ hat die Organisation<br />
Naturpark Schwäbisch Fränkischer<br />
Wald e.V. über 80 Institutionen, viel<br />
Pressevertreter und das Fernsehen<br />
eingeladen. Am 8. August 2013 wurde<br />
offiziell die zweite rollstuhlgerechte<br />
Toilette am Ebnisee übergeben. Nach<br />
dem Rundgang am See mit seinen<br />
Attraktionen, setzten wir uns noch<br />
einmal bei einer roten Wurst zusammen.<br />
Es wurden der eine und andere neue<br />
Kontakt geknüpft.<br />
© Klaus Bushart<br />
Teilnehmende am jährlich stattfindenden Kinderferienprogramm des Bereichs Rottweil<br />
30
intern 5 / 2013<br />
intern 5 / 2013<br />
Nachmittag mit Kaffee und Kuchen<br />
und einem Grillabend eingeladen. Auf<br />
diesen Nachmittag freuen sich unsere<br />
Mitglieder jedes Jahr. Als Dankeschön<br />
überreichte Dieter Dufner zwei 5-Liter-<br />
Flaschen italienischen Wein und lud<br />
die Mitglieder der Moofanger zu einem<br />
Gegenbesuch in unser Vereinsheim ein.<br />
Im Oktober 2013 werden wir wieder<br />
an einem Boccia-Turnier in Tiengen<br />
teilnehmen. Unsere Boccia-Gruppe<br />
trainiert wöchentlich, jeweils montags<br />
zwei bis drei Stunden.<br />
Leider haben uns unser Schriftführer,<br />
Klaus Wolf und unsere zweite Vorsitzende,<br />
Helga Schwall, verlassen. Zweite<br />
Vorsitzende des Vereins ist nun Ella von<br />
Briel und Schriftführerin ist Michaele<br />
Sohn. Sämtlicher Schriftverkehr geht<br />
ab sofort nur noch an: Dieter Dufner,<br />
Twielfeld 15, 78247 Hilzingen.<br />
Dieter Duffner<br />
In der DJK-Sporthalle in Göggingen übten Rollstuhlfahrer am 14. September 2013<br />
Selbstverteidigung. Im Alltag von Körperbehinderten kann es durchaus vorkommen, dass<br />
sie angepöbelt werden.<br />
© Fridtjof Atterdal<br />
© BSK<br />
Bayern<br />
Bereich Augsburg<br />
Im Rahmen der Vorstandssitzung wurde<br />
Helmut Fleig von Anita Reichert für seine<br />
40-jährige Mitgliedschaft im BSK geehrt.<br />
Auch Rollstuhlfahrer sind nicht wehrlos<br />
Körperbehinderte lernen in einem Kurs,<br />
wie sie sich bei einem Angriff selbst<br />
verteidigen können. Das gibt es wirklich:<br />
Rollstuhlfahrer werden gestoßen,<br />
geschoben und auch schon mal beleidigt,<br />
wenn sie ihre Rechte verteidigen. Wenn<br />
sie auf ihren Behindertenparkplatz<br />
bestehen oder einfach nur eine Parklücke<br />
freihalten wollen. „Das Auto ist an mich<br />
herangefahren und hat mich in meinem<br />
Rolli mit der Stoßstange einfach aus der<br />
Parklücke herausgeschoben“, erinnert<br />
sich Karin Thiel.<br />
Sie wollte an diesem Tag eine<br />
Freundin in den Parkplatz eines<br />
großen Möbelhauses einweisen. „Dann<br />
ist ein großer Kerl ausgestiegen und<br />
hat mich gepackt, ich habe mich so<br />
hilflos gefühlt“, sagt die blonde Frau.<br />
Sie hat den Angreifer angezeigt und<br />
dann einen Selbstverteidigungskurs für<br />
Rollstuhlfahrer besucht.<br />
Jetzt ist sie selbst Ausbilderin und<br />
zeigt anderen Körperbehinderten, wie<br />
sie sich unangenehme Zeitgenossen vom<br />
Leib halten können. Der Bundesverband<br />
Selbsthilfe Körperbehinderter e.V. (BSK)<br />
lud Mitglieder am 14. September 2013<br />
zu einem Selbstverteidigungskurs in die<br />
Turnhalle des DJK Göggingen ein.<br />
„Viele denken, zur Selbstverteidigung<br />
muss man sich besonders gut bewegen<br />
können und wild um sich kicken“, sagt<br />
Allkampftrainer Peter Michalke vom<br />
DJK Göggingen. Dabei könne sich jeder<br />
verteidigen, mit den Mitteln, die ihm<br />
eben zur Verfügung stünden.<br />
Deutlich machen, dass man kein Opfer ist<br />
„Bevor es zu einem körperlichen Konflikt<br />
kommt, gibt es erst mal verbale Mittel,<br />
sich zu wehren, indem man deutlich<br />
Stopp sagt oder laut schreit.“ Wer von<br />
Anfang an deutlich macht, dass er kein<br />
Opfer ist, wird auch in Ruhe gelassen,<br />
sagt Michalke.<br />
Dass man auch im Rollstuhl<br />
keineswegs wehrlos ist, demonstriert<br />
Karin Thiel. „Euer Rolli ist eine Waffe“,<br />
schärft sie den Teilnehmern ein. Ob<br />
die Griffe auf der Rückseite des Stuhls<br />
oder das Fußbrett, richtig eingesetzt<br />
könnten alle Teile des Gefährts für einen<br />
Angreifer äußerst schmerzhaft werden.<br />
Es sieht fast tänzerisch aus, als sie ihren<br />
Rollstuhl schwunghaft herumwirbelt<br />
und Allkampfschüler Sascha Schenk,<br />
der bei dem Kurs den Angreifer mimt,<br />
mit dem Reifen den Fuß blockiert. „Ihr<br />
habt genau die richtige Höhe für einen<br />
kräftigen Schlag in die Zwölf“, grinst<br />
sie.<br />
Teilnehmerin Karin Fischer hat<br />
sichtlich Spaß, Sascha immer wieder<br />
geschickt abzuwehren. Sie packt die<br />
Arme des Angreifers und reißt ihn zu<br />
sicher herunter, um ihn außer Gefecht zu<br />
setzen. Für die 32-jährige ist es bereits<br />
der vierte Selbstverteidigungskurs. „Ich<br />
bin noch nie belästigt worden, aber<br />
ich fühle mich oft unwohl, wenn ich<br />
nachts nach Hause muss“, sagt sie.<br />
Das Selbstverteidigungs-Training gebe<br />
ihr Selbstvertrauen. „Ich fühle mich<br />
eigentlich schon gewappnet, wenn<br />
einmal etwas passieren sollte“, sagt sie.<br />
Augsburger Allgemeine,<br />
www.augsburger-allgemeine.de<br />
5-Tages-Ausflug nach Vorarlberg und an<br />
den Bodensee<br />
Einmal im Jahr starten wir in unseren<br />
Mehrtagesausflug. Diesjähriges Ziel<br />
war Viktorsberg im Vorarlberger Land.<br />
Geplant war ein Abstecher in Lindau,<br />
aber „Petrus“ hatte hier wohl was<br />
31
intern 5 / 2013<br />
© Gerda Fleig<br />
Die Bereichsgruppe aus Augsburg bei ihrem Ausflug an den Bodensee<br />
dagegen. Er öffnete seine Schleusen.<br />
Somit wurde die Route kurzerhand<br />
Richtung Ravensburg geändert, für einen<br />
Besuch im Ravensburger Spiele-Museum.<br />
Danach gings aber schnurstracks in unser<br />
Quartier in Viktorsberg. Ein integratives<br />
Haus, hoch oben am Berg, wo wir auch<br />
schon erwartet und herzlich in Empfang<br />
genommen wurden.<br />
Es folgten Ausflüge ins Zeppelin-<br />
Museum in Friedrichshafen, In-Natura<br />
in Dornbirn, ein „Blick hinter die<br />
Kulissen“ auf der Bregenzer Seebühne,<br />
die Insel Mainau sowie eine Fahrt auf<br />
den Bregenzer Hausberg, den Pfänder.<br />
Es war wieder mal ein schöner Ausflug,<br />
bei dem eigentlich alles gepasst hat bzw.<br />
es wurde einfach passend gemacht. Ein<br />
ganz dickes Danke wieder an alle, die<br />
hier mit Hand angelegt haben.<br />
Gerda Fleig<br />
Unser diesjähriges Sommerfest...<br />
fiel sozusagen „ins Wasser“. Aber nicht,<br />
weil uns das Wetter an diesem Tag nicht<br />
hold war, sondern schon 4 Wochen<br />
vorher hat der Orkan den Garten<br />
buchstäblich nieder gemacht hat. Fünf<br />
70 Jahre alte Fichten samt Wurzelstock<br />
fielen diesem Sturm zum Opfer. Und<br />
es wird noch eine ganze Zeit dauern,<br />
bis der Garten wieder für Sommerfeste<br />
genutzt werden kann. Gerda Fleig<br />
Ausflug zum Starnberger See<br />
und Buchheim-Museum in Bernried<br />
Mit diesem Ausflugsziel haben wir<br />
anscheinend den berühmten Nagel<br />
auf den Kopf getroffen, denn alle zur<br />
Verfügung stehenden 44 Bus-Plätze<br />
32<br />
waren belegt. Start zur großen Rundfahrt<br />
mit 3 ½ Stunden war in Starnberg. Und<br />
hier stand auch schon die „Starnberg“,<br />
ein wirklich sehr schönes Schiff, mit<br />
genügend Freiraum auch für Rollis,<br />
abfahrtsbereit. Nach der Rundfahrt gings<br />
weiter mit dem Bus nach Bernried ins<br />
Buchheim-Museum, das ja in einem<br />
herrlichen Park direkt am Starnberger<br />
See liegt.<br />
Zum Ausklang war dann natürlich<br />
auch noch Zeit für Kaffee und Kuchen<br />
auf der schönen Terrasse. Gerda Fleig<br />
Bereich Nürnberg-Fürth<br />
Herbert Bischoff mit Sozialmedaille<br />
ausgezeichnet<br />
Am 3. Juni 2013 erhielt Herbert Bischoff<br />
die Bayerische Staatsmedaille für Soziale<br />
Verdienste. Mit der Verleihung der<br />
Sozialmedaille werden jedes Jahr etwa<br />
20 Persönlichkeiten für ihr besonderes<br />
Wirken und ihren Einsatz im sozialen<br />
Bereich gewürdigt. Herbert Bischoff<br />
wurde gemeinsam mit Rosi Mittermaier-<br />
Neureuther und Tatortkomissar Miroslav<br />
Nemec-Strkanec von Sozialministerin<br />
Haderthauer geehrt.<br />
Sozialministerin Haderthauer würdig<br />
te in der Laudatio das jahrelange<br />
En gagement für die Interessen und<br />
Belange von Menschen mit Behinderung.<br />
Bereits seit Ende der 70er<br />
Jahre vertritt Herbert Bischoff in der<br />
Hörervertretung des Bildungszentrums<br />
die Belange der Teilnehmer/innen.<br />
Christine Haderthauer würdigt weitere<br />
Verdienste Herbert Bischoffs: „Auch<br />
in der Funktion als Sprecher der<br />
Integrationsrunde Behindertenarbeit<br />
Nürnberg sowie als stellvertretender<br />
Vorsitzender und Schriftführer der<br />
Selbsthilfe Körperbehinderter Bereich<br />
Nürnberg/Fürth e.V. leisten Sie eine<br />
wertvolle Arbeit für die Belange von<br />
Menschen mit Behinderung. Seit dem<br />
Jahr 2010 sind Sie des Weiteren Mitglied<br />
im Behindertenrat der Stadt Nürnberg,<br />
der dank Ihrer Initiative, neu ins Leben<br />
gerufen wurde.“<br />
Begleitet wurde Herbert Bischoff<br />
von der ehemaligen Kursleiterin und<br />
Sozialpädagogin Magdalena Kopka-Schüler,<br />
mit der ihn seit dem Kursbesuch eine jahrzehntelange<br />
Freundschaft verbindet.<br />
info<br />
Soziale Tätigkeiten von<br />
Herbert Bischoff:<br />
Mitglied in der Delegiertenversammlung<br />
des BSK e.V.<br />
stellvertretender Vorsitzender und<br />
Schriftführer der Selbsthilfe Körperbehinderter<br />
Bereich Nürnberg/Fürth<br />
Sprecher der Integrationsrunde Behindertenarbeit<br />
Nürnberg<br />
Mitglied im Behindertenrat<br />
der Stadt Nürnberg
intern 5 / 2013 intern 5 / 2013<br />
© Lothar Kempf<br />
Hessen<br />
Bereich Hanau/Gelnhausen<br />
Fachtag anlässlich des 40-jährigen<br />
Bestehens<br />
Seit der Vereinsgründung 1973 ist es das<br />
Ziel der Selbsthilfe Körperbehinderter<br />
Hanau/Gelnhausen e.V., Menschen mit<br />
Behinderung ein selbstbestimmtes und<br />
barrierefreies Leben zu ermöglichen. In<br />
vielen Bereichen des täglichen Lebens<br />
hat sich der Verein engagiert. Mobilität,<br />
barrierefreies Wohnen, Freizeitangebote<br />
für Menschen mit und ohne Behinderung<br />
und mehr. Wann immer es nötig erscheint,<br />
meldet sich der Verein zu Wort,<br />
nimmt Einfluss, berät und arbeitet an<br />
eigenen großen Projekten.<br />
Teilhabeassistenten für mehr Gerechtig keit<br />
in der Schule<br />
40 Jahre aktive Mitgestaltung sind ein<br />
Grund zum Feiern. Mit diesem Fachtag,<br />
der am 21. Juni 2013 in Erlensee in der<br />
Erlenhalle stattfand, wurde die bisherige<br />
Arbeit der Selbsthilfe Körperbehinderter<br />
Hanau/Gelnhausen e.V. gewürdigt und<br />
in die Zukunft fortgeschrieben. Einer<br />
der jüngsten Arbeitsbereiche ist die<br />
schulische Integration, über 170 Kinder<br />
werden durch die Servicegesellschaft des<br />
Vereins von Teilhabeassistenten betreut.<br />
© Lothar Kempf<br />
Anita Reichert, stellvertretende Bundesvorsitzende,<br />
bedankte sich bei Heinz Preis<br />
für sein langjähriges Engagement für den<br />
BSK.<br />
Inklusion braucht Unterstützung –<br />
Teilhabeassistenten für Schüler<br />
Das gleichberechtigte Miteinander von<br />
Menschen mit und ohne Behinderung<br />
beginnt bereits im Kindesalter. Wenn<br />
schon in Krabbelstube, Kindergarten und<br />
Schule alle Kinder gemeinsam aufwachsen,<br />
können Vorbehalte und Unsicherheit<br />
gar nicht erst entstehen. Gemeinsamer<br />
Unterreicht ist möglich, funktioniert<br />
aber nur dann, wenn die Rahmenbedingungen<br />
dafür stimmen. Schulische Teilhabeassistenten<br />
sind ein Baustein solcher<br />
Rahmenbedingungen.<br />
Mit diesem Fachtag wollten wir verschiedene<br />
Aspekte des gemeinsamen<br />
Unterrichts von behinderten und nichtbehinderten<br />
Kindern beleuchten. Was<br />
Reihe hinten von links beginnend: Matthias März, Dr. Sabine Dörner, Dr. Dorothea Terpitz,<br />
Maria Klimmer, Peter Althaus, Marion Deysenroth, Michael Becker, Reihe vorn von links:<br />
Uwe Schneider, Andreas Winkel, Heinz Preis<br />
leisten Teilhabeassistenten, wann werden<br />
sie eingesetzt, wie wird diese Hilfe<br />
organisiert? Es ging auch darum, wie<br />
inklusiver Unterricht heute schon funktioniert,<br />
warum vielen Eltern diese Unterrichtsform<br />
wichtig ist und welche<br />
Schwierigkeiten und Vorbehalte es gibt.<br />
Der Fachtag wendete sich an Eltern<br />
und Lehrer, Erzieher und Mitarbeiter der<br />
Sozialverwaltung, an Verbandsvertreter<br />
und Politiker sowie an alle Bürger, die<br />
sich zum Thema inklusiver Unterricht<br />
informieren wollten. Die Veranstaltung<br />
wurde ergänzt durch eine Foto- und<br />
Dokumentausstellung im Foyer zur Geschichte<br />
der Selbsthilfe Körperbehinderter<br />
Hanau/Gelnhausen e.V. Die Teilnahme<br />
war kostenlos.<br />
Insgesamt war dieser Tag ein weiterer<br />
Schritt hin zur inklusiven Gesellschaft,<br />
brachte die in den genannten Bereichen<br />
Arbeitenden zusammen und ermöglichte<br />
einen fruchtbaren Erfahrungsaustausch.<br />
Der Fachtag wurde gefördert durch:<br />
Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter<br />
e.V.<br />
VR Bank Main-Kinzig Büdingen eG<br />
Aktion Mensch<br />
Lothar Kempf<br />
info<br />
<br />
Ehrenmedaille, die höchste Auszeichnung<br />
des BSK überreicht<br />
<br />
BSK, stellv. Bundesvorsitzender und<br />
Mitglied des BSK-Bundesvorstandes,<br />
der<br />
des BSK Hanau/Gelnhausen,<br />
<br />
Geschäftsführer der Krautheimer Werkstätten<br />
für behinderte Menschen,<br />
<br />
Vorstandsmitglied der BAG Selbsthilfe,<br />
<br />
stands mitglied der LAG Selbsthilfe<br />
Hessen,<br />
<br />
Kreisbehindertenrats Main-Kinzig-Kreis,<br />
<br />
<br />
<br />
Gleichstellung, dessen Arbeit maßgeblich<br />
dazu beigetragen hat, den Artikel<br />
3 des Grundgesetzes um den Zusatz zu<br />
erweitern: „Niemand darf wegen seiner<br />
Behinderung benachteiligt werden“.<br />
33
intern 5 / 2013<br />
© Dr. Ulla-Ira Stamm<br />
Sommerfest zum 40-jährigen Bestehen<br />
der Selbsthilfe Körperbehinderter Hanau/<br />
Gelnhausen e.V. auf dem Gelände des<br />
Integrativen Wohnparks<br />
Anlässlich unseres 40-jährigen Jubiläums<br />
feierten wir unser Sommerfest am 16.<br />
Juni 2013, zu dem wir alle interessierten<br />
Bürger herzlich eingeladen hatten. 40<br />
Jahre sind eine lange Zeit des Wirkens,<br />
und das musste gefeiert werden. Zum<br />
Gratulieren kam unter anderem der<br />
Bürgermeister der Stadt Erlensee, Stefan<br />
Erb. Der Spielmannszug Ronneburg<br />
gratulierte mit einer hervorragenden<br />
musikalischen Darbietung, und die<br />
„Honigbienchen“ übergaben uns zur<br />
Feier des Tages drei selbstgemachte<br />
Kunstwerke.<br />
Viele Gäste ließen sich Gegrilltes<br />
und den Kuchen schmecken. Für<br />
musikalische Unterhaltung sorgte ein<br />
Vorstandsmitglied an der Gitarre. Die<br />
VR Bank Main-Kinzig-Büdingen eG<br />
stellte uns zur Freude der Kleinen eine<br />
Hüpfburg zur Verfügung. Nach dem<br />
verregneten Frühling hatten wir das<br />
wunderbarste Wetter zum Feiern.<br />
Lothar Kempf<br />
Kontaktstelle Bad Nauheim<br />
Auf der Bad Nauheimer Gesundheitsmesse<br />
konnten Kontakte geknüpft und gefestigt<br />
werden. V.l.n.r.: Karin Tomic, Klaus Müller,<br />
Kontaktstellenleiter, Thorsten Knutzen.<br />
Kontaktstelle Immenhausen<br />
BSK zeigt Flagge – Die Kontaktstelle<br />
Immenhausen präsentierte ihre Arbeit auf<br />
dem Markt der Möglichkeiten in Wolfhagen<br />
Bautechnische Nachweise für barrierefreies<br />
Wohnen, Nutzung der<br />
RFID-Technologie für Barrierefreiheit,<br />
Bewusstseinsbildung für Inklusion –<br />
mit diesen Themen beschäftigt sich der<br />
BSK in Immenhausen seit langem. Zum<br />
ersten Mal präsentierte die Kontaktstelle<br />
Immenhausen die Aktivitäten auf dem<br />
„Markt der Mög lichkeiten“ in Wolfhagen.<br />
„Es geht uns darum, unsere Themen<br />
in die Öffentlichkeit zu bringen und<br />
auf die Probleme von Menschen mit<br />
Behinderung aufmerksam zu machen“,<br />
sagte Bundes vorstandsmitglied und<br />
Kontaktstellenleiter Roland König.<br />
RFID sei ein Leitsystem, dass zur<br />
Barrierefreiheit beitrage. Bei der Technik<br />
werden Sprachinhalte von einem<br />
Boden indikator an eine Smartphone-<br />
App gesendet. So sei es beispielsweise<br />
möglich, sich als Rollstuhlfahrer im<br />
Straßenverkehr zu orientieren, beschreibt<br />
Diplom-Ingenieur König die Vorteile der<br />
RFID-Technik. Die Technologie wurde<br />
an einem Modell erklärt. In Nordhessen<br />
werden laut König mehrere Teststrecken<br />
installiert, um die neuartige Nutzung der<br />
Technik zu erproben. Am Messestand<br />
des BSK wurde der Image-Film gezeigt,<br />
der die vielseitigen Aktivitäten des BSK<br />
vorstellt.<br />
Der Markt der Möglichkeiten wird<br />
jedes Jahr von der Arbeitsgemeinschaft<br />
Nordhessischer Behindertenbeauftragter<br />
organisiert und fand im Juni 2013<br />
zum dritten Mal statt. Aussteller aus<br />
der Region Nordhessen präsentierten<br />
ihre Angebote. Darunter waren unter<br />
anderem Sanitätshäuser, Kostenträger,<br />
Fortbildungsinstitute, aber auch Verbände<br />
und die Stabsstelle im Hessischen<br />
Sozialministerium zur Umsetzung der<br />
Behindertenrechtskonvention. Knapp<br />
400 Besucher nahmen an der regionalen<br />
Messe bei Kassel teil. „Von Jahr zu Jahr<br />
werden es mehr Besucher“, freut sich<br />
Jürgen Damm, Oberst a. D. und Sprecher<br />
der Arbeitsgemeinschaft nordhessischer<br />
Behindertenbeauftragter über die wachsende<br />
Resonanz. Lars Lippenmeier<br />
Niedersachsen<br />
Bereich Göttingen<br />
Besuch der Selbsthilfe Körperbehinderter<br />
Göttingen e.V. in Krautheim<br />
Zehn Mitglieder und Assistent/-innen der<br />
Selbsthilfe Körperbehinderter Göttingen<br />
e.V. kamen im September 2013 für einige<br />
© BSK<br />
Am Abreisetag stand noch eine Führung durch<br />
Wegner an. Danach stand noch eine Besichtigung<br />
Tage zu einer Freizeit nach Krautheim.<br />
Untergebracht war die Gruppe im<br />
Gästehaus des BSK e.V. Annette Werner<br />
hatte ein abwechslungsreiches Ausflugsund<br />
Besichtigungsprogramm für den<br />
Kurzurlaub im Jagsttal zusammengestellt.<br />
Am Abreisetag stand noch<br />
eine Führung durch die WfB und<br />
eine Besichtigung des Eduard-Knoll-<br />
Wohnzentrums auf dem Programm.<br />
Bereich Hannover<br />
Auf dem Kontakttreffen im Juni 2013<br />
wurde das Mitglied Marie Hofstede für<br />
40-jährige Mitgliedschaft im BSK geehrt.<br />
Die Glückwünsche nebst Urkunde, Blumen<br />
und Ehrennadel wurden ihr durch den<br />
Bundesvorsitzenden Gerwin Matysiak<br />
(links), den Landesvertreter Thomas Harms<br />
(rechts) sowie den Bereichsvorsitzenden<br />
Peer Maßmann überbracht.<br />
© Maßmann<br />
34
intern 5 / 2013<br />
intern 5 / 2013<br />
Nordrhein-<br />
Westfalen<br />
Rheinland-<br />
Pfalz<br />
die WfB, hier mit dem Geschäftsführer Burkhard<br />
des EKWZ auf dem Programm.<br />
Kontaktstelle Osnabrück<br />
Termine: für Aktive-Selbsthilfe-Treffen<br />
im Jahre 2013, dienstags 17:00 bis 19:00<br />
Uhr in Bad Essen-Brockhausen.<br />
Programm: barrierefreies Kegeln, Sozialpolitik,<br />
Infos über barrierefreies<br />
Reisen, Gedankenaustausch und gemütliches<br />
Beisammensein. (Weitere<br />
Themenwünsche werden berücksichtigt!)<br />
Di. 29. Oktober 2013: Fotos 2013,<br />
Gartenfeste Schloss-Ippenburg und<br />
IGS-Hamburg (bei Bedarf Kegeln für<br />
Rollifahrer und Gehbehinderte mit<br />
Kegelschiene)<br />
Di. 3. Dezember 2013: Advents-Feier<br />
eventuell mit Kegeln<br />
Änderungen vorbehalten!<br />
Treffpunkt: Landgasthaus Tönsmeyer<br />
(barrierefrei), Brockhauser Weg 54,<br />
49152 Bad Essen-Brockhausen (über B<br />
65). Damit wir besser planen können,<br />
bitten wir um telefonische Anmeldung!<br />
Die bisherigen Treffen sind ganz gut<br />
angelaufen. Für 2014 planen wir<br />
wieder neu – bitte machen Sie Themen-<br />
Vorschläge!<br />
Ihr Ansprechpartner: Gerd Strombach,<br />
Klosterkamp 4, 49152 Bad Essen-<br />
Wehrendorf, Tel.: + Fax: 05472 1018,<br />
E-Mail: gerdstrombach@t-online.de<br />
Wir wünschen uns kontaktfreudige<br />
Gäste bei unserem Treffen!<br />
Gerd Strombach<br />
Kontaktstelle Höxter<br />
Badevergnügen für Menschen mit Körperbehinderung<br />
– Wasserlift ermög licht<br />
Zugang zum Solebad<br />
Die Wesertherme in Bad Karlshafen hat<br />
nun einen transportablen Lifter und<br />
ist damit barrierefrei vom Parkplatz<br />
bis zum Schwimmbad. Badegästen mit<br />
körperlicher Behinderung ist es nun<br />
möglich, mit Hilfe des Wasserlifts in das<br />
warme Solewasser zu gelangen.<br />
Mit diesem mobilen Lifter kann der<br />
mobilitätseingeschränkte Gast in jedes<br />
Becken geliftet werden. Ich habe ihn<br />
schon ausprobiert. Einfach toll. Das<br />
dieser Lifter nun endlich vorhanden<br />
ist, ist auch der Tatsache zu verdanken,<br />
dass ich als BSK-Kontaktstelle mit dem<br />
Geschäftsführer Herrn Stern seit Ende<br />
2011 im Gespräch war und auf die<br />
Notwendigkeit einer Lifteranschaffung<br />
hingewiesen habe. Ich hätte seinerzeit<br />
bei ihm offene Türen eingerannt, wie<br />
er sagte. Denn im Umkreis von Höxter<br />
ist kein Thermalbad richtig barrierefrei<br />
ausgestattet. <br />
Bereich Mittelmosel<br />
Boccia: Gespielt wird immer samstags<br />
jeweils um 14:00 Uhr in der „Sporthalle<br />
Gymnasium“ in Kues, Peter-Kremer-Weg<br />
4 (gegenüber Schwimmbad).<br />
Termine: 26. Oktober 2013, 16. November<br />
2013 und 7. Dezember 2013<br />
Hierzu sind alle eingeladen. Bitte<br />
immer telefonisch bis Freitag vormittag<br />
anmelden: 06534 940066 bei Anita<br />
Reichert.<br />
info<br />
Boccia ist die italienische Variante des<br />
Boule-Spiels, bei dem es darum geht,<br />
seine eigenen Kugeln möglichst nah an<br />
zen<br />
(platzieren) bzw. die gegnerischen<br />
<br />
(Raffa oder Volo). Boccia wird auch als<br />
<br />
<br />
paralympische Sportart ist?<br />
Martin Wilk (Saunameister der Weser-Therme) lässt einen Badegast in das 1,5 Prozent<br />
haltige Solebecken. Mit dem neuangeschaften mobilen Lifter kann der mobilitätseingeschränkte<br />
Gast in jedes Becken geliftet werden.<br />
© Bad Karlshafen GmbH<br />
35
intern 5 / 2013<br />
Saarland<br />
Landesvertretung<br />
Wie eine Frau trotz Lähmung Felsen<br />
erklimmt<br />
Die 33-jährige Dunja Fuhrmann aus<br />
Saarbrücken, stellvertretende Leiterin<br />
der Landesvertretung Saarland, gelähmt<br />
vom zwölften Brustwirbel abwärts, ist zu<br />
einzigartigen Leistungen beim Klettern<br />
fähig. Die Gerätschaften dazu hat sie<br />
sich selbst zusammengebaut. Wenn<br />
Dunja Fuhrmann senkrechte Wände<br />
hoch- und runterklettert, etwa den<br />
„Unglücksfelsen“ am Kirkeler Felsenpfad<br />
(Schwierigkeitsgrad 6), dann sieht das<br />
für flüchtige Beobachter „normal“ aus.<br />
Die Bewegungen der Sportlerin mit<br />
dem langen blonden Zopf in dem gut<br />
zehn Meter hohen Sandstein sind flink,<br />
gezielt, geschmeidig und kraftvoll. Wer<br />
genau hinsieht, wird aber bemerken,<br />
dass die 33-jährige fürs Vorankommen<br />
deutlich mehr arbeiten muss als ihre<br />
Sportkameraden. Auffällig ist ihre<br />
Eigenart, vor jedem Schritt eine Hand<br />
aus dem Fels zu lösen, ein Band am<br />
Oberschenkel zu greifen, damit ein Bein<br />
heranzuziehen und in Nischen der Wand<br />
abzustellen.<br />
Die Erklärung für diesen einzigartigen<br />
Stil ist ebenso einfach wie phänomenal:<br />
Dunja Fuhrmann ist gelähmt, ab dem<br />
zwölften Brustwirbel abwärts. Sie bewegt<br />
sich und ihre 52 Kilo Körpergewicht<br />
ausschließlich mit der Kraft aus dem<br />
Oberkörper. Da sie die gefühllosen Beine<br />
und Füße aber benötigt, um am Berg<br />
Halt zu finden, holt sie die Gliedmaßen<br />
zu sich und platziert sie mit der Hand.<br />
Wenn sie sicher stehen, klettert sie einen<br />
Armzug weiter und zieht das Bein erneut<br />
nach. Ihr Trainer und Kletterpartner<br />
Bernd Eichenseer, 37 Jahre, ein Bayer,<br />
der schon viele Stile gesehen hat, findet<br />
diese Leistung „absolut einzigartig,<br />
verrückt.<br />
Dunja hängt nur an den Armen,<br />
manchmal hat sie 80 Prozent ihres<br />
Gewichtes auf einer Hand, das kann kein<br />
Mann“. Für den Fall eines Sturzes ist<br />
Dunja Fuhrmann natürlich durch Seile<br />
und den Trainer gesichert. Umgekehrt<br />
ist sie aber auch schon so versiert, den<br />
Kletterkameraden abzusichern; Dunja<br />
Nur mit der Kraft ihres Oberkörpers bezwingt die gelähmte Dunja Fuhrmann den Kirkeler<br />
„Unglücksfelsen“. Ihre Beine zieht sie nach.<br />
Fuhrmann könnte also in Seilschaften in<br />
den Bergen „mitgehen“.<br />
Die diplomierte Sozialarbeiterin Dunja<br />
Fuhrmann sitzt seit dem 16. Lebensjahr<br />
im Rollstuhl. Wegen eines genetischen<br />
Defektes hatte sie nach einem Zeckenbiss<br />
eine Rückenmarkserkrankung erlitten.<br />
Obwohl ihre Beinmuskeln taub<br />
sind, verfügen sie über eine nicht<br />
beeinflussbare Eigenspannung. Diese<br />
so genannte „Spastik“ kann ihr große<br />
Beschwerden bereiten, führt aber<br />
auch dazu, dass die Gliedmaßen nicht<br />
erschlaffen. Dank der Spastik halten<br />
die Beine die Spannung und sind beim<br />
Klettern kurzzeitig belastbar.<br />
Stets darauf bedacht, ihr Leben<br />
möglichst selbstständig zu führen,<br />
hielt sich Dunja Fuhrmann immer mit<br />
Bewegung und Sport in Form und<br />
erwarb sich dabei einen sehr muskulösen<br />
Körper. Zum Klettern kam sie erst vor<br />
anderthalb Jahren, fing in der Halle an<br />
einer künstlichen Wand an und ist nun<br />
auf den Geschmack des Felskletterns<br />
gekommen.<br />
Da es im Fachhandel für ihre<br />
Bedürfnisse keine Ausrüstung zu kaufen<br />
gibt, konstruierte sie ihr „Geschirr“<br />
selbst, und zwar mit einfachsten<br />
Mitteln. An Füßen, Unterschenkeln und<br />
Oberschenkeln knapp über dem Knie<br />
sind Taschenbänder und – tatsächlich!<br />
– Hundehalsbänder (für klitzekleine<br />
und mittlere Hunde) so miteinander<br />
verknüpft, dass die Beine exakt an<br />
die gewünschte Position geführt werden<br />
können. Das Anlegen der Utensilien<br />
dauert fast 30 Minuten, Fuhrmann wird<br />
die Bänder demnächst an ihre Hose (eine<br />
eng sitzende Reiterhose) annähen, um<br />
sich die Arbeit zu sparen.<br />
Mit dem Klettern will die 33-jährige,<br />
die sich ehrenamtlich in vielfacher<br />
Weise für Behindertenrechte einsetzt,<br />
keine „Botschaft“ vermitteln, keine<br />
Wettkämpfe gewinnen (es gäbe ohnehin<br />
keine Gegner) und auch keine anderen<br />
Leute zu irgendetwas Ähnlichem<br />
bewegen. Es geht ihr um nicht mehr<br />
und nicht weniger als um „Sport,<br />
mentales Training, Erlebnis“, und wie<br />
jedem anderen Bergsteiger um die<br />
„Begeisterung für die Züge“ im Berg.<br />
Ein Video auf Youtube zeigt, wie Dunja<br />
Fuhrmann eine Felswand erklimmt:<br />
youtube.com/ watch?v=LgNx03aJRyc<br />
<br />
© Fuhrmann<br />
36
intern 5 / 2013<br />
intern 5 / 2013<br />
© Uwe Wagner<br />
Das Standteam bestand aus: Martin Gürth, Michael Frisch, Uwe Wagner, Dunja Fuhrmann,<br />
Edi Dauster, dahinter Manfred Steuer, Hermann und Hilde Mottweiler (nicht auf dem Foto)<br />
BSK Saarland zum ersten Mal auf der<br />
Seniorenmesse in Völklingen dabei<br />
Bei der Seniorenmesse in Völklingen<br />
durfte der BSK Saarland zum ersten<br />
Mal seine Aktivitäten und Leistungen<br />
präsentieren. Wir konnten viele Leute<br />
beraten und hoffen auch das der eine<br />
oder andere Mitglied im BSK wird. Große<br />
Aufmerksamkeit fand der Reisekatalog<br />
vom BSK und der Euroschlüssel.<br />
Uwe Wagner<br />
Sachsen<br />
Bereich Dresden<br />
Plenarbesuch im Deutschen Bundestag -<br />
Teil 1<br />
Am 10. April 2013 erhielt unser Verband<br />
über das Büro des MdB Dr. Ilja Seifert<br />
eine Einladung für einen Besuch im<br />
Deutschen Bundestag. Die Reise nach<br />
Berlin war für den 17. Mai 2013 geplant,<br />
ursprünglich mit einem Reisebus. Wir<br />
freuten uns bereits auf eine entspannte<br />
Fahrt und alles schien organisiert.<br />
Doch leider stellte sich heraus, dass<br />
der Bus gar nicht für Rollstuhlfahrer<br />
ausgelegt war. Nach vielen Telefonaten<br />
musste ein barrierefreier Bus zum<br />
Fünffachen des sonst üblichen Preises<br />
ausgeschlossen werden. Die daraufhin<br />
geplante Alternative, mit einem Auto<br />
des Behindertenfahrdienstes der<br />
Lebenshilfe zu fahren, lehnten wir aus<br />
sicherheitstechnischen Gründen ab. Drei<br />
(!) Rollstühle und uns darin sitzend<br />
wirklich sicher befestigen und befördern<br />
zu können, schlossen wir aus. Eine<br />
angenehme Fahrt auf der Autobahn<br />
war nicht zu erwarten. Kati Stephan<br />
braucht auch einen Begleiter, der direkt<br />
neben ihr sitzt. Blieb also die Reise<br />
mit der Deutschen Bahn. Aus eigener<br />
Erfahrung wussten wir, dass es schwierig<br />
wird, eine Verbindung zwischen Dresden<br />
und Berlin für drei gemeinsam reisende<br />
Rollstuhlfahrer zu finden. Die gut<br />
zweistündige Direktverbindung kam<br />
sowieso nicht in Frage, da die Züge aus<br />
Prag auch im Jahr 2013 über gar keinen<br />
Wagen mit Rollstuhlplatz verfügen! Aber<br />
daran sind laut DB nur die ausländischen<br />
Bahnunternehmen schuld. Andere<br />
Fernverkehrsverbindungen, die einen<br />
Umstieg erfordern und zudem teurer sind,<br />
bieten nur einen einzigen Rollstuhlplatz<br />
pro Zug. Als Reisegruppe blieb uns daher<br />
nur die Fahrt mit Nahverkehrszügen.<br />
Doch auch damit war es kaum möglich,<br />
am frühen Abend von Berlin nach<br />
Dresden zu kommen. Verbindungen<br />
über Elsterwerda, Cottbus, Riesa oder<br />
Ruhland wurden allesamt abgelehnt.<br />
Kein Personal, zu kurze Umstiegszeiten,<br />
für fahrzeuggebundene Einstieghilfen zu<br />
niedrige Bahnsteige, fehlende Fahrstühle<br />
– die DB findet mehr Gründe nicht<br />
mit der Bahn zu fahren, als es zu tun.<br />
Letztendlich durfte Berlin – Lutherstadt<br />
Wittenberg – Leipzig – Dresden gebucht<br />
werden. Unser neuer Streckenrekord<br />
dabei: 4 Stunden und 20 Minuten, was<br />
nicht an Verspätungen lag …<br />
Schließlich kam der 17. Mai 2013<br />
und die Reise begann 07:09 Uhr am<br />
Dresdner Hauptbahnhof. Am Umsteige-<br />
Bahnhof Elsterwerda angekommen,<br />
gab es trotz Anmeldung über die<br />
Mobilitätszentrale vor Ort kein Servicepersonal.<br />
Der Zugführer meinte, dass<br />
der Bahnhof erst ab 10 Uhr besetzt<br />
sei. Die fahrzeuggebundene Rampe war<br />
defekt. Bei planmäßiger Ankunft auf dem<br />
niedrigen Gleis 3 wäre diese aber sowieso<br />
nicht nutzbar, und um zur Weiterfahrt<br />
auf Gleis 1 zu gelangen, auf jeden Fall<br />
örtliches Personal notwendig. Immerhin<br />
wird operativ versucht, gleich auf Gleis<br />
1 einzufahren, sobald sich Rollifahrer<br />
zum Umstieg in Elsterwerda anmelden<br />
und auch der Zugführer erkannte das<br />
Problem rechtzeitig. Dank unserer<br />
früheren Erlebnisse waren wir auch<br />
vorbereitet und unsere sicherheitshalber<br />
mitgenommene, eigene Rampe kam zum<br />
Einsatz. Ohne sie wären wir nicht aus dem<br />
Zug gekommen und hätten gleich nach<br />
Dresden zurückfahren können. Weiter<br />
ging es dann nach Berlin. Dieser Teil<br />
der Fahrt war sehr entspannt, denn der<br />
Wagen mit den Rolliplätzen war – anders<br />
als sonst – ganz hinten angebracht. Da<br />
bis kurz vor Berlin einige Bahnsteige<br />
kürzer als unser Zug waren, blieb unser<br />
Abteil für die Öffentlichkeit gesperrt.<br />
Der Zugbegleiter blieb die ganze Zeit<br />
bei uns im Wagen, um sicherzustellen,<br />
dass wir nicht auf halber Strecke die<br />
Türen öffnen und ins Gleisbett fallen.<br />
Kurz nach halb zehn kamen wir dann<br />
sicher, vollzählig und unbeschadet auf<br />
dem Berliner Hauptbahnhof an. Auf<br />
dem Weg zur U55 hatte es sich dann<br />
mit der Vollzähligkeit aber auch schon<br />
erledigt. Zwei Ausflugsteilnehmer waren<br />
verschwunden. Den richtigen Zugang<br />
zum Fahrstuhl der U55 zu finden, ist<br />
etwas kniffeliger als bei der Treppe. Wir<br />
warteten am Bahnsteig auf die beiden<br />
und ließen dreimal die U-Bahn fahren.<br />
Da die U55 nur 3 Haltestellen hat, war<br />
diese aller 10 Minuten wieder da. Der<br />
Fahrer kannte uns inzwischen und fragte<br />
jedes Mal, ob wir denn jetzt mitfahren<br />
wollten. Wir lehnten ab. Die vierte<br />
Runde entging uns dann aber nicht<br />
mehr. Neuer Bahnfahrer, neues Glück.<br />
Wir hinterließen eine SMS und hofften,<br />
dass wir wieder zusammenfinden. Wir<br />
informierten den U-Bahn-Fahrer über<br />
unsere Verlorengegangenen und wie<br />
sich herausstellte, machte er seinen Job<br />
richtig gut. Kurze Zeit später waren<br />
wir am Bundestag wieder vollzählig.<br />
Forsetzung (Teil 2) folgt in der nächsten<br />
<strong>Ausgabe</strong>.<br />
Kati Stephan<br />
37
intern 5 / 2013<br />
Bereich Grimma<br />
IVK e.V. bedankt sich bei Spendern<br />
Von der Hochwasserkatastrophe im Juni<br />
2013 war zum wiederholten Male die<br />
Sportgruppe der Interessenvereinigung<br />
für Körperbehinderte des Muldentales<br />
e.V. (IVK e.V.) direkt betroffen. Es<br />
entstand ein erheblicher Schaden an<br />
der Turnhalle und den Sportgeräten von<br />
mehreren hundert Euro.<br />
In so einer Situation merkt man<br />
besonders, dass die Vereine der Behinder<br />
tenselbsthilfe innerhalb des<br />
Landesverbandes Selbsthilfe Körperbe<br />
hinderter Sachsen e.V. auch in<br />
schwierigen Zeiten zusammenstehen.<br />
Die Sportgruppe der IVK e.V. erhielt<br />
vom BSK-Behindertenverband Freital<br />
e.V. sowie dem Verband der Menschen<br />
mit Behinderungen e.V. Zwickau jeweils<br />
eine zweckgebundene Spende zum<br />
Wiederaufbau der Gruppe.<br />
Dafür möchten sich die<br />
Verantwortlichen der IVK e.V. und die<br />
Mitglieder der Sportgruppe auf diesem<br />
Wege bei den Mitgliedern beider Vereine<br />
recht herzlich bedanken.<br />
Die Sportlerinnen und Sportler der<br />
IVK-Sportgruppe hoffen natürlich, bald<br />
wieder in ihre gewohnte Wirkungsstätte<br />
umziehen und mit neuen Gerätschaften<br />
den regelmäßigen Sportbetrieb fortsetzen<br />
zu können.<br />
Dass man hier zusammensteht, kann<br />
man auch daran erkennen, dass der<br />
BSK-Behindertenverband Freital e.V.<br />
derzeit selbst um das Fortbestehen seiner<br />
Beratungs- und Geschäftsstelle kämpft.<br />
Die IVK e.V. möchte dem Vorstand und<br />
den Mitgliedern des Freitaler Verbandes<br />
viel Erfolg für dieses Vorhaben wünschen.<br />
Jens Merkel und Jörg Schirdewahn<br />
„Das ist ja ganz schön anstrengend!“<br />
Diese oder ähnliche Äußerungen bekamen<br />
die Mitglieder der Interessenvereinigung<br />
für Körperbehinderte des Muldentales<br />
e.V. (IVK) Kerstin Hankowiak, Peggy<br />
und Jens Giehle, Jörg Schirdewahn<br />
und Frank Wetendorf am Infostand<br />
des Vereins, beim 23. Naunhofer<br />
Kartoffelfest vom 30. August bis 1.<br />
September 2013 zu hören. Gemeint war<br />
das Vorwärtsbewegen eines Rollstuhls.<br />
Auf einem eigens dafür aufgebauten<br />
Parcours konnten „Test-Rollstuhlfahrer“<br />
selbst probieren, sich im Rollstuhl<br />
sitzend eigenhändig fortzubewegen.<br />
Vor allem Jüngere waren neugierig und<br />
38<br />
anschließend erstaunt, wie viel Armkraft<br />
dafür erforderlich ist. Es machte ihnen<br />
sogar Spaß und sie scheuten sich auch<br />
nicht, Fragen zu stellen.<br />
Ziel einer solchen Aktion ist aber<br />
vor allem, möglichst viele Menschen<br />
zu sensibilisieren, einen sogenannten<br />
„Perspektivenwechsel“ vorzunehmen,<br />
das heißt die Umwelt mal aus Sicht<br />
eines Rollstuhlfahrers zu erleben. Auch<br />
kommt man dadurch besser mit den<br />
Menschen ins Gespräch und baut die<br />
vorhandenen Berührungsängste ab.<br />
Ein weiterer Höhepunkt am IVK-<br />
Infostand war das „Mausspiel“. Hierbei<br />
handelt es sich um eine Art<br />
Geschicklichkeitsspiel im XXL-Format,<br />
welches die IKK classic dem Verein<br />
zur Verfügung stellte. Nicht nur Klein,<br />
sondern auch Groß versuchte die Mäuse<br />
in die Löcher zu schubsen. Das Spiel<br />
machte dabei einen enormen Spaß- und<br />
hatte Suchtcharakter! Natürlich wurde<br />
die Anstrengung belohnt, für jeden gab´s<br />
eine kleine Überraschung und die Besten<br />
wurden noch prämiert.<br />
An dieser Stelle ein großes<br />
Danke schön an Karsten Ullmann,<br />
Regionalgeschäftsführer der IKK classic,<br />
für die Bereitstellung und den Transport<br />
des Spieles und an Anja Gaitzsch<br />
von der Naunhofer Kultur WerkStadt,<br />
stellvertretend für die Sponsoren der<br />
kleinen Preise für die „Mäuseschubser“!<br />
Neben diesen Aktivitäten konnten<br />
sich die Besucher und Besucherinnen am<br />
Infostand über die Themen Gesundheit<br />
Pflege, Assistenz und Barrierefreiheit<br />
beim Bauen und Wohnen informieren.<br />
In Punkto Barrierefreiheit gab es<br />
diesbezüglich Anfragen, was die<br />
vorgesehene Umgestaltung des Zuganges<br />
zu den Bahnsteigen am Naunhofer<br />
Bahnhof angeht.<br />
Bleibt nur zu hoffen, dass die<br />
Verantwortlichen dabei auch auf die<br />
Bedürfnisse der Menschen mit Behinderung<br />
achten. Dabei sollten nicht nur<br />
Rollstuhlfahrer und sinnesgeschädigte<br />
Menschen eine entscheidende Rolle<br />
spielen, sondern auch Mütter mit ihren<br />
Kinderwagen.<br />
Als Fazit dieser zwei Tage bleibt<br />
festzustellen, dass insgesamt die IVK<br />
e.V. erfreut ist, schon traditionell am<br />
Naunhofer Kartoffelfest teilnehmen<br />
zu können und dies als Plattform zu<br />
nutzen, sich vorzustellen und auf die<br />
Belange von Menschen mit Behinderung<br />
aufmerksam zu machen.<br />
Ein herzlicher Dank an die Stadt<br />
Naunhof, die es der IVK e.V. jedes Jahr<br />
ermöglicht, dieses Fest dafür zu nutzen!<br />
Ebenso dankt der Verein den o. g.<br />
Mitgliedern, die an dem besagten<br />
Wochenende die Zeit aufbrachten, um<br />
einen engagierten Einsatz zur Betreuung<br />
des IVK-Infostand zu leisten!<br />
Natürlich möchten die Verantwortlichen<br />
des Vereins an dieser Stelle<br />
allen Besucherinnen und Besuchern<br />
recht herzlich „Danke“ sagen für das<br />
gezeigte Interesse an der überwiegend<br />
ehrenamtlichen Arbeit des Vereins und<br />
für die Spendenbereitschaft, ohne die<br />
diese Arbeit nicht möglich wäre.<br />
<br />
Schleswig-<br />
Holstein<br />
Landesvertretung<br />
Projekt „Barrierefreier Tourismus in<br />
Schleswig-Holstein“ gestartet<br />
In zweijähriger Laufzeit des Projektes<br />
soll das Ziel verfolgt werden, Schleswig-<br />
Holstein als barrierefreie Destination<br />
zu positionieren. Projektträger ist die<br />
Tourismusagentur Schleswig-Holstein<br />
(TASH). Finanziert wird das Projekt aus<br />
dem Zukunftsprogramm Wirtschaft und<br />
der Beteiligung der Projektpartner, der<br />
DEHOGA und dem Landesbeauftragten<br />
für Menschen mit Behinderung. Der<br />
neu berufene Projektbeirat setzt sich<br />
zusammen aus: Vertretern der TASH,<br />
einem Vertreter des Landesbeauftragten<br />
für Menschen mit Behinderung, einem<br />
Vertreter der DEHOGA, Vertretern des<br />
Bundesprojektes „Tourismus für alle“, je<br />
einem Vertreter aus den Pilotregionen in<br />
Schleswig-Holstein und vier Vertretern<br />
aus den Behindertenverbänden. Der<br />
BSK vertritt die Gruppe der Menschen<br />
mit Mobilitätseinschränkungen.<br />
Zur Zeit finden Veranstaltungen<br />
in den Pilotregionen statt, die die<br />
Leistungsträger in der Region für das<br />
Thema sensibilisieren sollen. Außerdem<br />
wurden im September dieses Jahres<br />
27 Erheber geschult, die in Hotels,<br />
Gaststätten, öffentlichen Gebäuden,<br />
Freizeitstätten usw. Daten zur<br />
Barrierefreiheit erfassen sollen. Diese<br />
werden dann im fortlaufenden Projekt<br />
den behinderten Menschen als Nutzern
intern 5 / 2013<br />
intern 5 / 2013<br />
zugänglich gemacht. Es geht dabei<br />
ausschließlich um die Erfassung des Ist-<br />
Zustandes der Objekte.<br />
Nutzende sollen daraus später selbst<br />
erkennen, ob das Objekt für sie individuell<br />
nutzbar ist oder nicht. Heike Witsch<br />
Kontaktstelle Itzehoe<br />
Freie Bahn zu den Wahllokalen<br />
Am 22. September war Bundestagswahl<br />
- doch nicht alle Bürger konnten<br />
problemlos die Wahlurnen erreichen.<br />
„Für Menschen mit Behinderung<br />
und für Ältere gibt es in manchen<br />
Wahllokalen Barrieren,“ sagt Marita<br />
Brunswik, Leiterin der Kontaktstelle<br />
Selbsthilfe Körperbehinderter Itzehoe<br />
und Umgebung. Deshalb ihr Appell:<br />
barrierefreie Zugänge zu den Wahlurnen<br />
schaffen.<br />
18 Prozent aller Deutschen hätten<br />
eine anerkannte Behinderung, diesen<br />
Personen dürfe man nicht das Recht<br />
nehmen, persönlich zur Wahl zu gehen.<br />
Nicht jeder wolle oder könne von seinem<br />
Briefwahlrecht Gebrauch machen. „ Vor<br />
allem den älteren Bürgern, die mit die<br />
treuesten Wähler sind, muss man die<br />
Möglichkeiten geben, ihren Wahlschein<br />
einzuwerfen.<br />
Als Hürden erwiesen sich oft Stufen,<br />
fehlende geeignete WC-Anlagen, fehlende<br />
Rampen, geeignete Parkplätze oder<br />
Räume ohne ausreichender Beleuchtung.<br />
Anlässlich der Bundestagswahl im September 2013 führte BSK-Kontaktstellenleiterin<br />
Marita Brunswik in Itzehoe Gespräche mit allen dort vertretenen Parteien zum Thema<br />
Barrierefreiheit bei Wahlen, auch mit der Partei DIE LINKE (s. a. das Foto: v.l. Marita<br />
Brunswik, BSK, Cornelia Möhring und Ernst Molkentin von der Partei DIE LINKE). Dabei<br />
stellte sich heraus, dass die Vertreter der Parteien wenig oder keine Kenntnisse zu diesem<br />
Thema haben. So nahm Marita Brunswik an verschiedenen Parteiveranstaltungen teil, wies<br />
dort auf die Vorschriften zur Barrierefreiheit hin und verteilte auch die Juni-<strong>Ausgabe</strong> von<br />
LEBEN&WEG hin. Darin sind entsprechende fundierte Informationen zusammengestellt, die<br />
sehr gerne angenommen wurden.<br />
Hilfreich bei der Bestimmung von<br />
Wahllokalen wäre es auch, wenn diese<br />
nicht allzuweit entfernt lägen. Für<br />
Bürger mit Behinderungen sind 500<br />
Meter eine weite Strecke.“<br />
Gut seinen deshalb auch Aktionen der<br />
Parteien, Wähler zum Lokal zu fahren.<br />
Auch wenn diese Angebote nicht oft<br />
genützt würden, sollten Sie von Parteien<br />
und Wählervereinigungen auf jeden Fall<br />
aufrecht erhalten werden.<br />
Die Hohenlockstedterin möchte<br />
die Politiker sensibilisieren „auf<br />
die Bedürfnisse der Menschen mit<br />
Behinderung Rücksicht zu nehmen“.<br />
Manchmal würde es bereits eine Rampe<br />
vor einer Stufe tun, so Marita Brunswik.<br />
Informationen zur Barrierefreiheit<br />
von Wahllokalen und die rechtlichen<br />
Grundlagen gibt es bei Marita Brunswik<br />
unter Tel.: 04826 3765006.<br />
Norddeutsche Rundschau<br />
© Marita Brunswik<br />
BSK-Termine<br />
Verbandsgremien<br />
Delegiertenversammlung /<br />
8. - 10.11.2013<br />
Duderstadt<br />
Vorstandssitzung / Berlin 14. - 16.3.2014<br />
Vorstandssitzung / Krautheim 23. - 25.5.2014<br />
Vorstandssitzung / Krautheim 5. - 7.9.2014<br />
Weitere BSK-Termine<br />
Reiseassistenz Workshop /<br />
4. - 10.11.2013<br />
Krautheim<br />
Sozialpolitischer Ausschuss / 28.2. - 1.3.2014<br />
Krautheim<br />
BSK im Dialog / Berlin 14.3.2014<br />
Hauptausschuss / Göttingen 10.6.2014<br />
Fortbildungen<br />
Schulung hauptamtliche Mitarbeiter<br />
19. - 21.2.2014<br />
/ Krautheim<br />
Schulung neue Ehrenamtliche / 26. - 28.3.2014<br />
Krautheim<br />
LV-Treffen / Krautheim 4. - 6.4.2014<br />
Schulung Süd / Altötting 16. - 18.5.2014<br />
Experten-Treffen / Krautheim 13. - 15.6.2014<br />
Bereichsleitertagung / Duderstadt<br />
27. - 29.6.2014<br />
Schulung Nord / Duderstadt 26. - 28.9.2014<br />
Messen und Kongresse<br />
IRMA / Bremen 27.6 - 29.6.2014<br />
REHACARE / Düsseldorf 24.9 - 27.9.2014<br />
39
intern 5 / 2013<br />
Bares Geld<br />
für gebrauchte Euro-WC-Schlüssel!<br />
Sie haben noch einen gebrauchten, benutzbaren Euro-WC-Schlüssel,<br />
den Sie nicht mehr brauchen?<br />
Dann können Sie damit 10 Euro verdienen!<br />
Wie das geht?<br />
Senden Sie uns Ihren Schlüssel mit Angabe Ihrer Anschrift und<br />
Ihrer Bankverbindung. Sobald wir die Sendung erhalten haben,<br />
überweisen wir Ihnen die 10 Euro.<br />
Wenn Sie noch Fragen haben, können Sie uns gerne anrufen.<br />
Tel.: 06294 4281-70<br />
BSK e.V. Altkrautheimer Straße 20 74238 Krautheimwww.bsk-ev.org<br />
Ein herzliches Willkommen –<br />
unseren neuen BSK-Mitgliedern!<br />
Baden-Württemberg<br />
Lolita Beierle<br />
Peter Delfel<br />
Marcel Engert<br />
Peter Flecks<br />
Marco Gremmelspacher<br />
Jürgen Holzapfel<br />
Sibylle Leicht<br />
Hartmuth Mohnhaupt<br />
Inge Raithelhuber<br />
Michael Raithelhuber<br />
Harry Schmitt<br />
Claus Martin Schulze<br />
Lisa Schwägerle<br />
Rudolf Stölzel<br />
Peter Vorberg<br />
Bayern<br />
Hans-Joachim Berghaus<br />
Andrea Eikam<br />
Martha Eikam<br />
Sigrid Kruse<br />
Marianne Runge<br />
Rainer Schmitz<br />
Berlin<br />
Wilhelm Fellinger<br />
Brandenburg<br />
Julia Glanzer<br />
Christopher Kühn<br />
Hessen<br />
Regine Bartenbach<br />
Frank Peter Bernhardt<br />
Siegfried Machek<br />
Angelika Machek<br />
Ellen Schüssler<br />
Niedersachsen<br />
Helga Danzeisen<br />
Werner Danzeisen<br />
Hans-Jürgen Düsterhöft<br />
Anita Gronegger<br />
Regine Obijon<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Gabi Arens<br />
Bianca Janina Luka<br />
Jürgen Martin<br />
Andreas Mohn<br />
Ilka Schimmann<br />
Monika Schmitz<br />
Maria Temming<br />
Heike Vetter<br />
Saarland<br />
Irmgard Malter<br />
Elfriede Riga<br />
Sachsen<br />
Stefan Fischer<br />
Sebastian Schmidt<br />
Schleswig-Holstein<br />
Michael Dwinger<br />
Jürgen Gross<br />
Frauke Jürgensen<br />
Ronald Völkner<br />
Ulrike Völkner<br />
Thüringen<br />
Jens Hertel<br />
Steffen Höhn<br />
40
Titelthema<br />
Sabrina Kleinhens hat es auf den ersten<br />
Arbeitsmarkt geschafft: Sie ist im<br />
Hohenloher Integrationsunternehmen in<br />
Krautheim als Küchenhilfe angestellt<br />
© BSK/um<br />
Titelthema<br />
„Ganz andere Wege gehen“<br />
Über neue Arbeitsformen für Menschen mit Behinderung und die<br />
Notwendigkeit, individuelle Lösungen zu suchen<br />
Arbeit ist ein schillernder Begriff:<br />
Die einen verstehen darunter die<br />
reine Erwerbsarbeit mit Stundenlohn<br />
und Arbeitsvertrag. Dabei<br />
gerät aber einiges aus dem Blickfeld,<br />
was ebenso zur Arbeit zählt: die Hausarbeit<br />
der Mutter bzw. des Vaters, die<br />
Pflege von Angehörigen, diverse ehrenamtliche<br />
Arbeitsformen. Anscheinend<br />
ist es ein unabdingbares Element<br />
des Erwachsenwerdens in Deutschland,<br />
Arbeit zu haben. Wer arbeitet, bekommt<br />
bestimmte soziale Absicherungen,<br />
wer nicht arbeitet, bekommt bestenfalls<br />
einen Teil davon im Rahmen<br />
der Sozialversicherung.<br />
Rechtliche Aspekte<br />
In der „Allgemeinen Erklärung der<br />
Menschenrechte“ ist das Recht auf Arbeit<br />
im Artikel 23 erklärt.<br />
Jeder hat das Recht auf Arbeit, auf<br />
freie Berufswahl, auf gerechte und<br />
befriedigende Arbeitsbedingungen<br />
sowie auf Schutz vor Arbeitslosigkeit.<br />
Jeder, ohne Unterschied, hat das<br />
Recht auf gleichen Lohn für gleiche<br />
Arbeit.<br />
Jeder, der arbeitet, hat das Recht auf<br />
gerechte und befriedigende Entlohnung,<br />
die ihm und seiner Familie<br />
eine der menschlichen Würde entsprechende<br />
Existenz sichert, gegebenenfalls<br />
ergänzt durch andere soziale<br />
Schutzmaßnahmen.<br />
Jeder hat das Recht, zum Schutze seiner<br />
Interessen Gewerkschaften zu bilden<br />
und solchen beizutreten.<br />
In der sächsischen Verfassung ist das<br />
Recht auf Arbeit im Artikel 7 Menschenwürdiges<br />
Dasein als Staatsziel<br />
ebenfalls verankert.<br />
Das Land erkennt das Recht eines jeden<br />
Menschen auf ein menschenwürdiges Dasein,<br />
insbesondere auf Arbeit, auf angemessenen<br />
Wohnraum, auf angemessenen<br />
Lebensunterhalt, auf soziale Sicherung<br />
und auf Bildung, als Staatsziel an.<br />
LEBEN&WEG 5/2013 41
Titelthema<br />
© BSK/um<br />
Auch Maximilian Zeller ist über das Hohenloher Integrationsunternehmen in Krautheim auf<br />
dem ersten Arbeitsmarkt angekommen: Er macht dort eine Ausbildung als Beikoch<br />
Arbeitsförderung<br />
Jahrzehntelang wurden Menschen mit<br />
Behinderung zu Bürokaufleuten ausgebildet<br />
– viele von ihnen fanden nie<br />
einen Job, andere landeten in der öffentlichen<br />
Verwaltung, hinter Schreibtischen<br />
von Sozial-, Ordnungs- oder<br />
Friedhofsämtern.<br />
Über die mangelnde Unterstützung<br />
bei Arbeitsämtern und Jobcentern klagen<br />
immer mehr Menschen mit Behinderung.<br />
Demnach werden sie dort oft<br />
nur abgefertigt. Den Mitarbeitern der<br />
Arbeitsagentur sei häufig der Aufwand<br />
bei ihrer Vermittlung zu hoch, lieber<br />
vermitteln sie problemlose Arbeitslose,<br />
weil das eine bessere Statistik ergibt.<br />
Ganz anders stellt sich die Situation<br />
dar, wenn Studierende bzw. Menschen<br />
mit Hochschulabschluss wissen, dass<br />
es – neben den lokalen Arbeitsagenturen<br />
– eine bundesweit zuständige<br />
„Spezialabteilung“ der Bundesagentur<br />
für Arbeit bei der Zentralstelle für Arbeitsvermittlung<br />
in Bonn (ZAV) gibt:<br />
Die Vermittlungsstelle für schwerbehinderte<br />
Akademiker. Hier kann und<br />
will man individuelle Lösungen suchen,<br />
es wird vorausschauend geplant<br />
und Kontakte zu potentiellen Arbeitgebern<br />
gepflegt. Leider ist diese Stelle<br />
weder bei Betroffenen noch bei örtlichen<br />
Arbeitsagenturen ausreichend<br />
bekannt. (http://www.arbeitsagentur.<br />
de/nn_682706/Dienststellen/besondere-Dst/ZAV/ueber-Uns/reha-sb-akademiker-ueber-uns-text.html)<br />
Das Land bekennt sich zur Verpflichtung<br />
der Gemeinschaft, alte und behinderte<br />
Menschen zu unterstützen<br />
und auf die Gleichwertigkeit ihrer<br />
Lebensbedingungen hinzuwirken.<br />
Das Recht auf Arbeit beinhaltet aber<br />
nicht das Recht auf einen Arbeitsplatz.<br />
Das heißt, dieses Recht in der sächsischen<br />
Verfassung hat nur rechtstheoretischen<br />
Wert. Im Grundgesetz ist<br />
nicht einmal dieses „Recht auf Arbeit“<br />
fixiert. Offensichtlich besteht aber<br />
so etwas wie eine Pflicht zur Arbeit.<br />
Nicht zuletzt die Hartz-Reformen der<br />
rot-grünen Regierung unter Gerhard<br />
Schröder führten massive Sanktionen<br />
für diejenigen ein, die Arbeitsangebote<br />
ablehnen, selbst dann, wenn diese<br />
deutlich schlechter ausfallen, als es der<br />
Ausbildung entsprechen würde.<br />
Dass Menschen mit Behinderung in<br />
weit höherem Maß von (Dauer-)Arbeitslosigkeit<br />
bedroht sind, schilderte<br />
vor kurzem sogar die Bundesregierung.<br />
Da helfen nicht einmal die Unterstützungsmöglichkeiten<br />
der Arbeitsförderung<br />
und des Schwerbehindertengesetzes<br />
(heute: SGB 2 und SGB 9).<br />
Immer wieder wärmen die Arbeitgeber<br />
gerne den lächerlichen Spruch<br />
auf, sie würden behinderte Mitarbeiter<br />
nicht wieder los. Tatsächlich wird<br />
eine Kündigung vom Integrationsamt<br />
geprüft, und nur in seltenen Fällen<br />
untersagt. Im Gegenteil: Nicht selten<br />
werden in Konfliktsituationen zusätzliche<br />
Leistungen des Integrationsamtes<br />
für Arbeitgeber oder für Arbeitnehmer<br />
angeboten.<br />
Der deutsche Saxophonist Klaus Kreuzeder ist<br />
einer der bekanntesten Musiker mit Behinderung<br />
in Deutschland. Er gab u. a. auf der<br />
40-Jahrfeier des BSK 1995 ein Konzert. Anfang<br />
dieses Jahres beendete er seine Karriere<br />
als Profimusiker aus gesundheitlichen Gründen.<br />
© privat<br />
42 LEBEN&WEG 5/2013
Titelthema<br />
© Antonio Cruz/ABr<br />
Andere Wege<br />
Einige Menschen mit Behinderung engagierten<br />
sich, wurden zu ehren- oder<br />
hauptamtlichen Behindertenbeauftragten<br />
oder Vertrauensleuten für Schwerbehinderte.<br />
Gelegentlich schaffte es<br />
auch der eine oder die andere bis zum<br />
Der blinde Musiker Stevie Wonder ist seit<br />
Jahrzehnten weltweit erfolgreich<br />
Magistratsdirektor für Stiftungsangelegenheiten<br />
oder ins Direktorium des<br />
Landeswohlfahrtsverbandes. Davor<br />
hatten sie sich jahrelang in Parteien<br />
engagiert, nicht unbedingt immer nur<br />
im Sozialbereich.<br />
Es hat aber auch immer wieder<br />
Menschen gegeben, die ganz andere<br />
Wege gegangen sind. So gibt es eine<br />
ganze Reihe schwerstbehinderter Programmierer,<br />
die für Banken oder andere<br />
Institute arbeiten – dank heutiger<br />
Computertechnik ist das auch für<br />
körperlich stark eingeschränkte Menschen<br />
möglich. Holger Schulze, ein<br />
EDV-Profi aus Frankfurt mit Muskelschwund,<br />
arbeitete bis ein halbes Jahr<br />
vor seinem Tod im Rechenzentrum<br />
einer deutschen Großbank.<br />
Manche Musiker mit Behinderung<br />
haben einen hohen Bekanntheitsgrad<br />
erreicht, man denke nur an den blinden<br />
Weltstar Stevie Wonder, den Saxophonisten<br />
Klaus Kreuzeder oder an diverse<br />
Rockmusiker wie Mike Al Becker<br />
(siehe auch L&W 4/2006). Einen etwas<br />
anderen Weg ging Milan Martelli, der<br />
nicht auf der Bühne steht, sondern<br />
Musik schreibt – inzwischen auch für<br />
Musiker wie Xavier Naidoo und die<br />
Band Culcha Candela.<br />
Lisa Nagel in Bremen, selbst Rollstuhlfahrerin,<br />
ärgerte sich über Hilfsmittel<br />
auf dem Markt und deren Vertrieb<br />
– und schließlich eröffnete sie<br />
als Konsequenz daraus 1990 das eigene<br />
Sanitätshaus unter dem Namen<br />
„nageltech“. Nachdem sie diverse bürokratische<br />
Hindernisse überwunden<br />
hatte, musste sie Jahre später dieses<br />
Geschäft aus privaten Gründen wieder<br />
aufgeben.<br />
Im Sozialbereich<br />
Im Sozialbereich entstanden aus<br />
Selbsthilfegruppen eine erstaunlich<br />
große Zahl von Arbeitsplätzen: für Berater,<br />
Fahrdienst-Koordinatoren oder<br />
als Einsatzleiter oder Buchhalter im<br />
Rahmen von Zivildienst-Projekten im<br />
Bereich der „Individuellen Schwerstbehindertenbetreuung“<br />
(ISB). Dutzende<br />
derartige Projekte und Vereine ermöglichen<br />
auch heute noch pflegeabhängigen<br />
Menschen ein Leben in der eigenen<br />
Wohnung.<br />
Allerdings kamen immer wieder<br />
interne Konflikte auf zwischen dem<br />
Anspruch auf neue, sanftere Umgangsformen<br />
und den üblichen Leistungsforderungen<br />
sowie zwischen<br />
Kostendruck durch Ämter und eigenen<br />
Ansprüchen. Schließlich entstand<br />
vielfach das große Missverständnis,<br />
man habe einen selbstverwalteten Betrieb.<br />
Dabei wurde immer wieder übersehen,<br />
dass in diesen Betrieben keine<br />
Brötchen gebacken wurden, sondern<br />
Hilfestellungen für pflegeabhängige<br />
Menschen „produziert“ wurden. Die<br />
Interessen der Assistenznehmer kamen<br />
dabei gelegentlich ins Hintertreffen,<br />
vor allem dort, wo es neben Vereinsvorstand<br />
und Geschäftsführung auch<br />
einen Betriebsrat gab. Die Assistenznehmer<br />
haben keine mit vergleichbaren<br />
Rechten ausgestattete Interessenvertretung.<br />
Problem Arbeitsunterstützung<br />
Ein Verein, der das Arbeitgebermodell<br />
praktiziert, ist der „selbst e.V.“ in<br />
Frankfurt, wobei hier drei von vier<br />
hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern im Büro selbst eine Behinderung<br />
haben. Was die praktische<br />
Unterstützung am Arbeitsplatz durch<br />
das Integrationsamt angeht: Bevor das<br />
Amt bereit war, Arbeitsassistenz zu<br />
finanzieren, versuchte dessen Mitarbeiter,<br />
diverse technische Geräte wie<br />
Brief-Falzmaschine und Frankiermaschine<br />
zu platzieren. Letztlich zeigte<br />
sich aber, dass jede dieser Maschinen<br />
– von Stoßzeiten abgesehen – weitgehend<br />
ungenutzt herumstehen würde,<br />
Gabriele Schmechel arbeitet als Euro-Kauffrau im Reiseservice des BSK, ist also ebenfalls auf<br />
dem ersten Arbeitsmarkt beschäftigt<br />
© BSK/um<br />
LEBEN&WEG 5/2013 43
Titelthema<br />
da der Alltag vielfältig ist. Dieser lässt<br />
sich nur mit menschlicher statt technischer<br />
Hilfe bewältigen, also akzeptierte<br />
das Integrationsamt doch die Finanzierung<br />
von Arbeitsassistenz und tut<br />
es bis heute.<br />
„Freie“ Mitarbeiter<br />
Selbstverständlich gibt es auch Menschen<br />
mit Behinderung, die selbstständig<br />
sind, also ein Unternehmen führen<br />
oder auch freiberuflich tätig sind. Allerdings<br />
ist dieser Weg steinig und so<br />
manche Förderungsmöglichkeit greift<br />
nicht. Je nach Ausgangslage kann<br />
das dennoch attraktiv sein: Wer von<br />
Grundsicherung lebt, kann auch bei<br />
kleinen Aufträgen mit selbstständiger<br />
Arbeit ein spannendes Leben führen,<br />
und das ist dann immer noch besser,<br />
als zuhause herumzusitzen.<br />
Andererseits kann die Selbstständigkeit<br />
auch eine Alternative sein,<br />
wenn die Kräfte nachlassen und man<br />
einfach freier in seiner Zeiteinteilung<br />
sein will. So machte eine Rollstuhlfahrerin<br />
eine Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin<br />
und arbeitete<br />
bald bei einer internationalen Behörde.<br />
Daneben übernahm sie Übersetzungsaufträge<br />
einer großen Autofirma, und<br />
als der Arbeitsaufwand immer mehr<br />
zunahm, reduzierte sie ihren Angestelltenjob.<br />
Inzwischen hat sie diesen<br />
gekündigt und lebt ganz gut von den<br />
Übersetzungen. Man sollte sich aber<br />
dessen bewusst sein, dass solche Wege<br />
oft steinig sind. Es muss schon viel<br />
Spaß machen oder andere Vorteile bieten<br />
– rechnet man den Aufwand um<br />
auf eine Art Stundenlohn, dann wird<br />
Mitarbeiter im Aktiv-Reha-Center in Heidelberg<br />
oft klar, dass das eher ein Hungerlohn<br />
wird – von bezahltem Urlaub, Lohnfortzahlung<br />
im Krankheitsfall und<br />
ähnlichem ganz abgesehen.<br />
Werkstatt „für“ Menschen mit<br />
Behinderung?<br />
Ganz denkwürdig wird die Stellung<br />
von Menschen in der Werkstatt „für“<br />
© BSK<br />
Standpunkt: „Den Spieß umdrehen“<br />
Die Landesarbeitsgemeinschaft<br />
WfbM in Baden-Württemberg<br />
schreibt zur Teilhabe: „Der Allgemeine<br />
Arbeitsmarkt bietet nicht die Rahmenbedingungen<br />
für die Teilhabe behinderter<br />
Menschen am Arbeitsleben,<br />
sondern es ist ein oftmals knallharter<br />
Verdrängungswettbewerb des immer<br />
höher, schneller, weiter.<br />
Ergo ist der Allgemeine Arbeitsmarkt<br />
kein inklusiver Arbeitsmarkt,<br />
sondern vielleicht immer mehr ein exklusiver!<br />
Wenn aber der Arbeitsmarkt schon<br />
nicht inklusiv ist, warum sollten wir dann<br />
den Spieß nicht umdrehen? Könnten<br />
nicht Werkstätten sich öffnen für andere<br />
und inklusive Betriebe des Allgemeinen<br />
Arbeitsmarktes werden?<br />
Warum sollten wir nicht die zweifellos<br />
vorhandenen Kompetenzen in Werkstätten<br />
zu Arbeitsgestaltung, Arbeitsvorbereitung,<br />
Arbeitsabläufen, Vermittlung<br />
von Qualifikationen usw. nutzen und<br />
Integrationsarbeitsplätze für beispielsweise<br />
Langzeitarbeitslose schaffen?<br />
Oder ist es abwegig, an die Einrichtung<br />
von Werkstätten in Betrieben des<br />
Allgemeinen Arbeitsmarktes zu denken?“<br />
(aus einem Positionspapier der<br />
LAG WfbM Baden-Württemberg (2010)<br />
zur Weiterentwicklung der Werkstätten<br />
für Menschen mit Behinderung)<br />
44 LEBEN&WEG 5/2013
Titelthema<br />
© BSK<br />
Menschen mit Behinderung. Sie verrichten<br />
dort Tätigkeiten, die alle Elemente<br />
von „Arbeit“ enthalten, doch<br />
die Rechte sprechen eine andere Sprache.<br />
Sie bekommen keinen Lohn, sie<br />
haben nur sehr beschränkte Mitbestimmungsrechte<br />
und die Sozialversicherung<br />
funktioniert nur über den Umweg<br />
eines speziellen Gesetzes („Gesetz über<br />
die Sozialversicherung Behinderter“)<br />
- nach dem Rentenversicherungsbeiträge<br />
eingezahlt werden, die einem<br />
Gesamtdurchschnitt aller versicherten<br />
Arbeitnehmer entsprechen. Auch hier<br />
ist die Sprache ein deutliches Indiz: Sie<br />
arbeiten nicht in der WfbM, sondern<br />
sie werden beschäftigt, bezahlt werden<br />
sie nicht nach Stundenlohn, sondern<br />
meistens nach einem Mischsystem, das<br />
die Akkord-Leistung und das „soziale<br />
Wohlverhalten“ (Originalton eines<br />
WfbM-Mitarbeiters) berücksichtigt.<br />
Schließlich ist die WfbM eine klassische<br />
Sondereinrichtung, und für die<br />
allermeisten Beschäftigten auch noch<br />
eine Sackgasse. Nur selten werden<br />
einzelne Beschäftigte auf einen Arbeitsplatz<br />
auf dem ersten Arbeitsmarkt<br />
vermittelt. Die LAG WfbM Baden-<br />
Württemberg plädierte 2010 für den<br />
umgekehrten Weg: für eine Öffnung<br />
der WfbM (siehe Kasten Seite 44).<br />
Lohndumping und mehr<br />
Kritisch sind auch die vielen Beispiele<br />
von Lohndumping, Schwarzarbeit und<br />
Ausbeutung gerade ausländischer Arbeitskräfte.<br />
Gerade im Bereich Assistenz<br />
und Pflege werden da Konstruktionen<br />
akzeptiert – und allzu oft auch<br />
von Kostenträgern finanziert –, die bei<br />
genauerer Betrachtung gegen diverse<br />
Gesetze verstoßen:<br />
Etwa, wenn Menschen Nachtbereitschaft<br />
übernehmen müssen, für die sie<br />
nur ein Viertel des Stundenlohns der<br />
tagsüber geleisteten Arbeit bekommen<br />
oder wenn Menschen bei ihren Arbeitgebern<br />
wohnen müssen und 14 Tage<br />
am Stück arbeiten, bis ihre Kolleginnen<br />
für die nächsten zwei Wochen<br />
kommen, oft apostrophiert als „polnische<br />
Haushilfen“. Obwohl es längst<br />
nicht mehr nur Frauen aus Polen sind,<br />
sondern auch aus Asien und anderen<br />
fernen Gebieten.<br />
Jutta Drescher, Rollstuhlfahrerin, macht eine Ausbildung zur Kauffrau für Bürokommunikation<br />
in der Krautheimer BSK-Dienststelle, hat also den Sprung auf den ersten Arbeitsmarkt geschafft<br />
Jobvermittlung<br />
Studierende bzw. Menschen mit Hochschulabschluss<br />
können sich – neben den<br />
lokalen Arbeitsagenturen – auch an eine<br />
bundesweit zuständige „Spezialabteilung“<br />
der Bundesagentur für Arbeit bei<br />
der Zentralstelle für Arbeitsvermittlung<br />
in Bonn (ZAV) wenden: Die Vermittlungsstelle<br />
für schwerbehinderte Akademiker.<br />
Informationen sind unter anderem<br />
im Internet zu finden unter: www.<br />
arbeitsagentur.de/nn_682706/Dienststellen/besondere-Dst/ZAV/ueber-Uns/<br />
reha-sb-akademiker-ueber-uns-text.<br />
html<br />
Nachgehende Hilfen<br />
im Arbeitsleben<br />
Wichtig wird immer wieder die Frage:<br />
Wie erreiche ich meinen Arbeitsplatz?<br />
Dabei gibt es die Möglichkeit, ein<br />
Auto zu beantragen, bei Bedarf natürlich<br />
auch die Fahrschule, sonst ist das<br />
Auto nicht allzu viel wert. Alternativ<br />
besteht die Möglichkeit, mit dem Taxi<br />
oder einem Behindertenfahrdienst zur<br />
Arbeit zu kommen. Erfahrungsgemäß<br />
recht selten gibt es die Möglichkeit,<br />
mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur<br />
Arbeit zu kommen. Ausnahmen bestätigen<br />
die Regel: Eine Kollegin im selbst<br />
e.V. wohnt in Mainz-Gonsenheim. Sie<br />
fährt jeden Morgen mit der Straßenbahn<br />
zum Mainzer Hauptbahnhof, von<br />
dort mit der S-Bahn zur Frankfurter<br />
Hauptwache, von dort mit der U-Bahn<br />
weiter und am Ende 300 Meter auf der<br />
Straße zum Büro. Nachmittags geht's<br />
auf demselben Weg zurück, wenn<br />
nicht wieder eine Störung den Rückweg<br />
erschwert.<br />
Wenn allerdings Schnee fällt oder<br />
andere Probleme auftreten, nimmt<br />
sie auch mal ein Taxi auf Kosten<br />
des Integrationsamtes. Dabei muss<br />
sie aber einen erheblichen Eigenanteil<br />
zahlen. Alternativ würde ihr das<br />
Arbeitsamt wohl Führerschein und<br />
LEBEN&WEG 5/2013 45
Titelthema<br />
© Stadthaushotel<br />
Das Stadthaushotel in Hamburg beschäftigt seit 1993 Menschen mit Behinderung<br />
Auto finanzieren. Es gibt dabei faszinierende<br />
Lösungen, auch für schwerbehinderte<br />
Menschen: Man nehme<br />
einen durchschnittlichen Van, versehe<br />
ihn mit einer Hebebühne oder einer<br />
Rampe, die möglichst auf Knopfdruck<br />
per Fernbedienung funktioniert. Dort<br />
kann man reinfahren, entweder auf<br />
den Fahrersitz umsetzen oder auch<br />
im eigenen Rollstuhl hinters Lenkrad<br />
fahren und den Rolli sicher verankern.<br />
Wer mit den üblichen Bedienelementen<br />
nicht zurechtkommt, für den gibt<br />
es diverse Formen von Servo-Unterstützung,<br />
die praktisch ohne jeden<br />
Kraftaufwand funktionieren, und<br />
wenn der Bewegungsradius der Hände<br />
nicht groß genug ist, kann das Lenkrad<br />
durch einen Joystick ersetzt werden.<br />
Soweit, so schön.<br />
Die Anschaffung eines solchen<br />
Autos wird finanziert, wenn es nötig<br />
ist. Woran aber wenige rechtzeitig<br />
denken: Man hat hinterher die<br />
Betriebskosten zu finanzieren, also<br />
Spritverbrauch, Versicherung etc., und<br />
das kann wirklich teuer werden!<br />
Hausarbeit von Müttern und Vätern<br />
mit Behinderung wird inzwischen wenigstens<br />
ansatzweise gewürdigt, so im<br />
Bereich des SGB 9 und der Eingliederungshilfe<br />
(SGB 12). Sowohl bei der<br />
finanziellen Ausstattung („Lohn“ oder<br />
eine vergleichbare Lohnersatz-Leistung),<br />
bei den Beiträgen zur Alterssicherung<br />
als auch bei den begleitenden<br />
Hilfen (Hilfsmittel, Auto, Assistenz)<br />
sind sie jedenfalls in der Praxis noch<br />
lange nicht wirklich den Berufstätigen<br />
gleichgestellt.<br />
©Sunrise Medical<br />
A . B . C<br />
der Pflege<br />
A.B.C<br />
Pflegeversicherung<br />
Praktische Tipps und Ratschläge<br />
zur Pflegeversicherung<br />
Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter e.V.<br />
Diese ABC-Broschüre entstand<br />
mit freundlicher Unterstützung<br />
durch die GlücksSpirale.<br />
Ihr unverzichtbarer Helfer bei Fragen zur Pflegeversicherung –<br />
von A bis Z. Erhältlich bei www.bsk-ev.org<br />
A.B.C Schriftenreihe des BSK<br />
Grundlegend überarbeitete Neuauflage mit:<br />
einer leicht verständlichen Einführung in die Pflegeversicherung<br />
Leistungen und Möglichkeiten des Pflegeversicherungsrechts<br />
von A bis Z<br />
Fallbeispielen aus der Praxis<br />
Schutzgebühr: 3,50 Euro<br />
Bestellung: Bundesverband Selbsthilfe<br />
Körperbehinderter e.V.<br />
Altkrautheimer Str. 20, 74238 Krautheim,<br />
Tel.: 06294 4281-70, info@bsk-ev.org<br />
46 LEBEN&WEG 5/2013
Titelthema<br />
Integrationsfirmen<br />
Unter anderem wurde im Rahmen des<br />
SGB 9 eine ganz neue Form von Betrieben<br />
„erfunden“: die Integrationsfirma.<br />
2005 gab es in Deutschland 700<br />
dieser Betriebe mit mehr als 25.000<br />
Arbeitsplätzen, davon etwa 13.000<br />
für Menschen mit Behinderung. Integrationsfirmen<br />
sind ganz normale<br />
Unternehmen, in denen behinderte<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine<br />
tragende Rolle haben.<br />
Ihr Anteil an der Mitarbeiterschaft<br />
beträgt in der Regel zwischen 25 und<br />
50 Prozent. Sie haben regulär bezahlte,<br />
unbefristete Arbeitsverträge. Die Arbeitgeber<br />
erhalten für die hohe Quote<br />
behinderter Mitarbeiter entsprechende<br />
Nachteilsausgleiche nach § 134 SGB<br />
9 bzw. § 27 Schwb-VO. Anleitungen,<br />
Unterstützung und Musterverträge<br />
gibt es bei der BAG der Integrationsfirmen<br />
(www.bag-integrationsfirmen.de).<br />
Praktische Beispiele sind Hotels<br />
und Gastronomiebetriebe, aber auch<br />
andere Projekte – manche sind ausdrücklich<br />
als Dauer-Arbeitsplätze konzipiert,<br />
andere verstehen sich auch als<br />
Ausbildungsprojekte mit Sprungbrett-<br />
Funktion (um von dort erfolgreich<br />
auf dem allgemeinen ersten Arbeitsmarkt<br />
zu landen). Bekannt sind auch<br />
die CAP-Märkte, die es inzwischen an<br />
vielen Orten gibt – im bundesweiten<br />
Verzeichnis der Integrationsfirmen<br />
bei Rehadat sind 90 CAP-Märkte verzeichnet.<br />
Auch der BSK ist an einem<br />
solchen Projekt beteiligt: am Hohenloher<br />
Integrationsunternehmen (HIU)<br />
in Krautheim. Das HIU bietet Essensdienstleistungen<br />
an und versorgt<br />
unter anderem die Heimbewohner des<br />
Eduard-Knoll-Wohnzentrums sowie<br />
die Mitarbeiter der Krautheimer Werkstätten<br />
für Menschen mit Behinderung<br />
(WfB). Außenarbeitsplätze sind<br />
Arbeitsplätze außerhalb der Werkstatt<br />
für behinderte Menschen (WfbM) in<br />
Unternehmen des allgemeinen Arbeitsmarktes.<br />
Die dort Beschäftigten<br />
bleiben Mitarbeiter/-innen der WfbM,<br />
sind aber in die Arbeits- und Produktionsabläufe<br />
der Unternehmen des allgemeinen<br />
Arbeitsmarktes eingebunden.<br />
Dies ermöglicht den Mitarbeiter<br />
mit Behinderung die Nähe zum allgemeinen<br />
Arbeitsmarkt und dennoch<br />
von speziellen Fachkräften begleitet<br />
zu werden. Außenarbeitsplätze können<br />
befristet oder auf Dauer eingerichtet<br />
werden. Die rechtliche Grundlage<br />
hierfür ist § 136 Abs. 1 SGB 9.<br />
Insgesamt gilt: Je individueller die<br />
Bemühungen um einen Arbeitsplatz<br />
für Menschen mit Behinderung ausfallen,<br />
desto größer ist die Chance, einen<br />
Job zu bekommen. Das gilt sowohl<br />
für Arbeitnehmer und Arbeitgeber, als<br />
auch für die Arbeitsagentur.<br />
Hannes Heiler/um<br />
Jetzt BSK-Mitglied werden!<br />
Mitgliedsantrag: Ja, ich möchte Mitglied werden!<br />
zurücksenden an: BSK e.V., Altkrautheimer Str. 20, 74238 Krautheim oder per Fax: 06294 4281-39<br />
Mitglied Mitgliedsbeitrag: Einzelmitgliedschaft – 28 Euro Familienmitgliedschaft – 38 Euro<br />
bei Familienmitgliedschaft bitte alle<br />
Bereichszuordnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . (Ort)<br />
Namen und Geburtsdaten separat mitteilen<br />
Förderer Förderbeitrag . . . . . . . . . . . Euro<br />
Zahlung: Ich ermächtige den BSK, meinen Beitrag von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die vom<br />
Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter e.V. auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen.<br />
Kontonummer. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bankleitzahl. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
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Eine Einzugsermächtigung spart Kosten: Keine Druck- und Versandkosten wie bei vorgedruckten Überweisungsformularen.<br />
Nachname: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Vorname. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Titel. . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Straße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . PLZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Telefon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . E-Mail. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Geburtsdatum: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Behinderung: ja nein Rollstuhlfahrer/in: ja nein<br />
Datum: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Unterschrift: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Ja, ich bin damit einverstanden, dass der BSK e.V. meine Adressdaten an die ERGO-Versicherung weiterleitet, um mich über<br />
die vergünstigten Tarife der Unfall- bzw. Sterbegeldversicherung zu informieren.<br />
Der BSK e.V. behandelt Ihre personenbezogenen Daten streng nach dem Bundesdatenschutzgesetz. Es werden keine Daten an Dritte weitergeleitet. Unsere<br />
detaillierten Datenschutzbestimmungen können Sie im Internet auf unserer Homepage unter www.bsk-ev.org nachlesen.<br />
Auf Wunsch senden wir Ihnen diese auch gerne zu.<br />
LEBEN&WEG 5/2013 47
Auto und Verkehr<br />
Tipps und Hilfe<br />
Autofahren mit Handicap –<br />
wer berät?<br />
Wo sich Autofahrer mit Behinderung<br />
über Umrüstungen informieren können<br />
© BSK<br />
Sie kaufen zum ersten Mal ein<br />
behindertengerecht umgebautes<br />
Auto. Bevor Ihr Traumauto vor der<br />
Tür steht, müssen viele Fragen geklärt<br />
werden wie z. B.: Gibt es für Ihren Fall<br />
eine finanzielle Förderung, welche<br />
Autoanpassungen sind erforderlich<br />
oder wie hoch ist der Rabatt, den der<br />
Autohersteller für schwerbehinderte<br />
Fahrer anbietet? Für viele ist die erste<br />
Informations-quelle das Internet,<br />
denn in fast jedem Selbsthilfeforum<br />
wird das Thema lebhaft diskutiert.<br />
Nützliche Antworten auf Fragen<br />
erhält man auch in speziellen Auto-<br />
Internetforen. Natürlich sollte jeder<br />
gute Fahrzeug-Umrüster kompetent<br />
und möglichst neutral beraten können.<br />
Einige Beratungsstellen, Vereine oder<br />
Verbände in Deutschland betonen,<br />
dass sie Menschen mit Behinderung,<br />
die Auto fahren möchten, neutral<br />
beraten. Während bei Beratungsstellen<br />
die Beantwortung spezieller Fragen im<br />
Vordergrund steht, geht es in Foren<br />
eher um den Erfahrungsaustausch.<br />
Motor-Talk-Forum<br />
Will man unkompliziert seine Fragen<br />
mit anderen „Betroffenen“ aus-<br />
Beratungsstellen<br />
Berufsförderungswerk Bad Wildbad<br />
Paulinenstraße 132, 75323 Bad Wildbad, Telefon: 07081 175-340<br />
Webseite: www.bfw-badwildbad.de/bfw/fahrschule.html, E-Mail: u.thiele@bfw-badwildbad.de<br />
Bund behinderter Auto-Besitzer e.V.<br />
Ahornstr. 2, 66450 Bexbach, Telefon 06826 5782<br />
Webseite: www.bbab.de, E-Mail: mail@bbab.de<br />
Mobil mit Behinderung<br />
Orchideenstr 9, 76751 Jockgrim, Telefon: 07271 5050265<br />
Webseite: www.mobil-mit-behinderung.de, E-Mail: info@mobil-mit-behinderung.de<br />
VdK Infocenter Bayern<br />
Schellingstraße 31, 80799 München, Telefon: 089 2117-0<br />
Webseite: www.vdk.de/infocenter-bayern, E-Mail: infocenter-muenchen@vdk.de<br />
Verkehrsinstitut Hanse GmbH<br />
Dorfstr.8, 25474 Bönningstedt, Telefon: 040 5567724<br />
Ansprechpartner: Jürgen Schramm, Tomas Ciura<br />
Webseite: www.verkehrsinstitut-hanse.de, E-Mail: info@verkehrsinstitut-hanse.de<br />
Kostenbeitrag<br />
Die Beratung kostet 60 Euro.<br />
Die Beratung ist kostenlos.<br />
Beratung bietet Basisinformationen und ist<br />
kostenlos. Eine umfangreiche Beratung ist<br />
im Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />
Beratung im Infocenter ist kostenlos.<br />
Die Beratung steht jedermann zur Verfügung.<br />
Die Erstberatung ist kostenlos, eine<br />
umfangreiche Beratung ist kostenpflichtig.<br />
48 LEBEN&WEG 5/2013
Auto und Verkehr<br />
tauschen, bietet sich die kostenlose<br />
und unverbindliche Registrierung im<br />
Motor-Talk-Forum an. Die Webseite<br />
www.motor-talk.de startete 2001 und<br />
hat sich inzwischen zu einer großen<br />
Auto- und Motor-Plattform mit mehr<br />
als 2,25 Millionen Nutzern im Internet<br />
entwickelt. Registrierte Nutzer haben<br />
die Möglichkeit, sich durch ein umfassendes<br />
redaktionelles Angebot über alle<br />
Themen rund ums Fahrzeug zu informieren<br />
und sich in Foren und Blogs mit<br />
Gleichgesinnten auszutauschen.<br />
Für Menschen mit Behinderung,<br />
die Auto fahren, ist das Unter-Forum<br />
„Behindertengerechte Mobilität“<br />
interessant (www.motor-talk.de/forum/<br />
behindertengerechte-mobilitaet-b403.<br />
html). Hier können Sie Erfahrungen<br />
mit anderen Nutzern oder Experten<br />
austauschen, finden Tests, News und<br />
Hilfe zum Thema behindertengerechte<br />
Mobilität. Da dieses Unterforum seit<br />
2008 besteht, lohnt es sich, im Archiv<br />
nach Antworten auf spezielle Fragen zu<br />
stöbern. Um selbst Beiträge schreiben<br />
zu können, ist eine Registrierung<br />
notwendig, nur Lesen kann man auch<br />
ohne.<br />
Beratungsstellen<br />
In Deutschland gibt es wenige Beratungsstellen,<br />
Verbände oder Vereine,<br />
die zum Thema Auto und Handicap<br />
neutral und umfassend beraten. Sie<br />
haben sich auf verschiedene Schwerpunktthemen<br />
spezialisiert, so z. B. Finanzierung,<br />
Führerschein, Anschaffung<br />
eines Neuwagens oder behindertengerechte<br />
Umrüstung. Es gibt noch mehr<br />
unabhängige Beratungsstellen, wie<br />
z. B. den TÜV, mit denen ich aber noch<br />
keinen direkten Kontakt hatte.<br />
Adressen siehe linke Seite.<br />
Vor Vereinbarung eines Beratungstermins<br />
sollte man sich informieren,<br />
auf welche Themenschwerpunkte<br />
sich die jeweilige Stelle<br />
spezialisiert hat.<br />
Fazit<br />
Während bei Beratungsstellen die<br />
Beantwortung spezieller, individueller<br />
Fragen im Vordergrund steht, geht es in<br />
Foren eher um den Erfahrungsaustausch<br />
mit anderen Nutzern.<br />
Birgit Brink<br />
Anzeige<br />
ERGO Lebens- Ein gutes Gefühl,<br />
vorgesorgt zu 4-farbig !!<br />
90 * 260 mm<br />
LEBEN&WEG 5/2013 49
Jugend<br />
Wenn man das Schwierigste,<br />
den Start, erst einmal hinter<br />
sich gebracht hat, kommt das<br />
Fahrgefühl fast von alleine.<br />
© Privat<br />
Achtung: Suchtgefahr!<br />
Wasserskicamp im Lausitzer Seenland<br />
M<br />
ein Name ist Marion. Bis zu<br />
meiner Erkrankung gehörte<br />
der Leistungssport zu einem<br />
festen Bestandteil meines Lebens. Bei<br />
der Suche nach Alternativen, mich<br />
immer mal wieder sportlich zu betätigen,<br />
stieß ich auf die Seite des DRS<br />
und fand die Ausschreibung zum<br />
Wasserskicamp am Geierswalder See.<br />
Nachdem ich von meinem Umfeld<br />
dafür leicht belächelt wurde, dachte<br />
ich: „Jetzt erst recht“, meldete mich an<br />
und fuhr so am 30. August in Richtung<br />
Lausitzer Seenland.<br />
Als wir gegen 15 Uhr am See ankamen,<br />
waren einige schon auf dem<br />
Wasser. Herzlich wurden wir als Neulinge<br />
von den „alten Hasen“ aufgenommen.<br />
Während Gerda die Sitze<br />
anpasste und uns in die Abläufe einwies,<br />
konnte man sich schon einmal<br />
einen ersten Eindruck von der Praxis<br />
machen.<br />
Dann war es soweit. Meine größte<br />
Sorge war das kalte Wasser. 19 Grad<br />
Wassertemperatur entspricht nicht<br />
gerade meinen Badegewohnheiten.<br />
Aber Dank der Neoprenanzüge ging<br />
es. Dreimal tief durchgeatmet und es<br />
konnte losgehen. Mit Gerda als Starthilfe<br />
an der Seite legten wir einen<br />
super Start hin und schon drehten<br />
wir unsere Runde. Es war einfach nur<br />
super. Voller Optimismus versuchte ich<br />
mich dann Samstag ans Starten, aber<br />
das war dann doch noch einmal eine<br />
Herausforderung für sich. Nach drei<br />
Versuchen kam ich an meine Grenzen.<br />
Da Gerda noch einmal Starthilfe<br />
leistete, klappte dann auch die zweite<br />
Runde ganz gut.<br />
Zum Glück war dann erst einmal<br />
Pause, die ich auch dringend benötigte.<br />
Ab 15:30 Uhr ging es dann<br />
weiter. Diesmal starte ich gleich mit<br />
Starthilfe. So konnte ich meine Kraft<br />
nutzen, um die Fahrt in vollen Zügen<br />
zu genießen. Bei allen Fahrten hatte<br />
ich einen riesigen Spaß. Leider meinte<br />
es die See am folgenden Sonntag nicht<br />
so gut mit uns, so dass sich nur noch<br />
einige aufs wilde Wasser wagten.<br />
Abschließend möchte ich sagen, es<br />
war ein tolles Wochenende mit einer<br />
super Atmosphäre. Vielen Dank an<br />
Gerda und all die anderen für die Organisation.<br />
Jeder half jedem und so<br />
wurde für mich dieses Wochenende zu<br />
einem unvergesslichen Erlebnis. Man<br />
kann wirklich sagen: Wasserski hat ein<br />
hohes Suchtpotential. Einmal auf dem<br />
Brett, kommt man davon nicht mehr<br />
wirklich los.<br />
Und deshalb weiß ich, wenn alles<br />
bei mir so bleibt, möchte ich gerne<br />
nächstes Jahr wieder dabei sein.<br />
Schließlich habe ich den Ehrgeiz, auch<br />
ohne Starthilfe einmal oben bleiben zu<br />
können.<br />
Marion<br />
Mehr Infos gibt's unter:<br />
www.wasserski-handicap.de<br />
Nachdem das Camp mangels Interesse letztes Jahr noch abgesagt werden musste, kamen diesmal<br />
sogar ein Dutzend Teilnehmer (nicht alle im Bild).<br />
© Privat<br />
50 LEBEN&WEG 5/2013
Jugend<br />
Fußball-Kids auf dem Rolliparcours<br />
DFL Sommercamp beim VFL Wolfsburg<br />
© Katrin Rieger<br />
kippeln zu üben, zum Schluss noch<br />
einbisschen Slalom, bis man am Ziel<br />
angekommen war. Alle hatten sehr<br />
viel Spaß und nahmen mit Stolz am<br />
Ende ihren Rollstuhlführerschein entgegen.<br />
Nach dem Abendessen gab es<br />
von Boris Pfeiffer (Autor von „Die<br />
drei ???“) noch eine Lesung. Zum<br />
Abschluss des Tages wurden die Betreuer<br />
mit Fackeln ausgestattet und<br />
alle machten eine Nachtwanderung.<br />
Am nächsten Tag ging es wieder<br />
in die Workshops. Wieder hatten wir<br />
viele begeisterte Kinder dabei, die von<br />
ihren eigenen Erfahrungen berichteten,<br />
wann und wo sie schon einmal<br />
im Rollstuhl gesessen haben. Zum<br />
Abschluss wurden noch Gummibärchen<br />
an alle verteilt und wir machten<br />
uns auf den Weg zurück nach Hannover.<br />
Für die Kinder wurde noch ein<br />
gemeinsamer Abschlussabend veranstaltet.<br />
Am nächsten Morgen frühstückten<br />
alle gemeinsam und traten dann gut<br />
gestärkt die Heimreise an. Es war eine<br />
tolle Veranstaltung mit vielen fröhlichen<br />
Gesichtern und tollem Sommerwetter.<br />
Katrin Rieger DRS<br />
News-Beitrag vom 12.8.2013<br />
Mit einem ungewohnten Gefährt kann auch ein Seil zum Hindernis werden.<br />
Vom 29. Juli bis 1. August 2013<br />
fand zum dritten Mal das DFL<br />
Sommercamp beim VFL Wolfsburg<br />
statt. Bei diesem Camp ging es<br />
um Abbau vom Vorurteilen, Fair Play,<br />
Wertevermittlung, Erlernen von Zivilcourage,<br />
gemeinsam kreativ sein,<br />
Bewegung und Ernährung. Katrin Rieger<br />
und Silvia Ludowig von der Rollstuhlsportgemeinschaft<br />
Langenhagen,<br />
haben für die Aktion Mensch einen<br />
Rolliparcours angeboten.<br />
250 Kinder aus vielen Vereinen der<br />
Bundesliga, die Mitglied im Kids-Club<br />
der Vereine sind, haben sich auf den<br />
Weg nach Wolfsburg zum Stadion<br />
gemacht. Nachdem sich alle ihren<br />
Schlafplatz in der Volkswagen Arena<br />
gesichert haben, konnte es losgehen.<br />
Es gab eine große Eröffnungsveranstaltung<br />
und eine Stadionführung.<br />
Nach einer aufregenden Nacht<br />
wurde die Autostadt besucht. Nach<br />
dem Mittagessen, wurden die Kinder<br />
in Gruppen eingeteilt und die Workshops<br />
konnten beginnen. Unter anderem<br />
gab es für die Kinder einen Kletterparcours,<br />
Blindenfußball und eine<br />
Ballschule.<br />
Der Rolliparcours war für viele das<br />
Highlight des Tages, wie uns ihre Betreuer<br />
mitteilten. Nach einem Slalomparcours<br />
mussten alle über eine Wippe<br />
fahren, was eine sehr wackelige Angelegenheit<br />
war, danach ging es über ein<br />
großes Tau, um dann an einer Matte<br />
Workshop-Teilnehmer bei der Teambesprechung<br />
© Katrin Rieger<br />
LEBEN&WEG 5/2013 51
Jugend<br />
wheelmap.org<br />
…oder wie man im Internet<br />
rollstuhlgerechte Orte findet<br />
Netzwerk mit freiwilligen Helfern. Ziel<br />
und Sinn ist dabei, auf soziale Probleme<br />
aufmerksam zu machen bzw.<br />
die Menschen dafür zu sensibilisieren<br />
und sie, wenn möglich, auch zu beseitigen.<br />
Und eben ein Projekt der SOZIAL-<br />
HELDEN e.V. ist wheelmap.org. Es<br />
wurde 2010 gestartet, existiert in 22<br />
Sprachen und ist mittlerweile die<br />
größte Plattform ihrer Art.<br />
Wheelmap.org sammelt Informationen<br />
zu barrierefreien Orten und macht<br />
sie für alle zugänglich. Mittlerweile<br />
sind mehr als 350.000 Standorte markiert<br />
wie beispielsweise Restaurants,<br />
Hotels, Kinos, Supermärkte, Banken,<br />
Geschäfte und mehr. Mit Hilfe des<br />
Ampelsystems werden diese öffentlich<br />
zugänglichen Orte bezüglich ihrer<br />
Barrierefreiheit gekennzeichnet. Grün<br />
steht dabei für rollstuhlgerecht (Eingang,<br />
alle Räume und WC sind barrierefrei),<br />
Gelb für eingeschränkt rollstuhlgerecht<br />
(Eingang maximal eine<br />
Stufe mit 7 Zentimetern, die wichtigsten<br />
Räume sind barrierefrei) und<br />
Rot für nicht rollstuhlgerecht (Räume<br />
nicht erreichbar). Das tolle ist, dass Du<br />
selbst nicht nur Orte finden, sondern<br />
auch neue markieren bzw. hinzufügen<br />
kannst und dafür noch nicht mal registriert<br />
sein musst. Natürlich gibt es<br />
wheelmap auch bei Twitter und Facebook<br />
und als App für das Apple- und<br />
das Android-Betriebssystem. Also wartet<br />
nicht lange und holt sie Euch!<br />
So, jetzt hoffe ich, dass Ihr wieder<br />
einen super Tipp für den Alltag mitnehmen<br />
konntet. Ich freue mich, wenn<br />
Ihr auch beim nächsten Mal wieder<br />
dabei seid!<br />
Eure Pia<br />
Das „wheelmap-App“<br />
Hallo und herzlich Willkommen<br />
zu einem neuen Thema auf den<br />
Jugendseiten. Heute beschäftigen<br />
wir uns mit der Internetseite<br />
wheelmap.org. Das ist eine Online-<br />
Karte, über die man rollstuhlgerechte<br />
Orte finden und sogar markieren<br />
kann. Sie soll Menschen mit Behinderung<br />
helfen, ihren Tag besser planen<br />
zu können und somit unabhängiger zu<br />
sein bzw. leichter am Alltag teilhaben<br />
zu können. Schöpfer dieser Website ist<br />
SOZIALHELDEN e.V.<br />
Die SOZIALHELDEN wurden von<br />
den beiden Cousins Jan und Raul<br />
(selbst Rollstuhlfahrer) ins Leben gerufen,<br />
da sie sich auf irgendeine Weise<br />
sozial engagieren wollten. Nach ihrer<br />
ersten Idee „die Suche nach dem SuperZivi“<br />
im Jahre 2004 und dem damit<br />
verbundenen Erfolg war für beide klar,<br />
dass es weiter gehen muss – und so<br />
waren die SOZIALHELDEN geboren.<br />
Heute ist daraus ein gemeinnütziger<br />
Verein mit Sitz in Berlin geworden mit<br />
vielen Projekten und einem großen<br />
FSK: 12 Jahre. Der junge Tierpfleger<br />
Scott Thorson (Matt Damon) lernt<br />
1977 durch einen Freund den berühmten<br />
Entertainer und Pianisten Liberace<br />
(Michael Douglas) kennen. Dieser ist<br />
total fasziniert von dem jungen Mann<br />
und so verliebt er sich in ihn. Die beiden<br />
gehen eine Beziehung ein, die aber<br />
vor der Öffentlichkeit versteckt und<br />
geheim bleiben muss. Denn Homosexuelle<br />
hatten in den siebziger Jahren<br />
einen schweren Stand, vor allem dann,<br />
wenn sie im Rampenlicht standen.<br />
Doch Liberace wird immer besitzergreifender<br />
gegenüber Scott, die nicht<br />
nur eine private sondern auch berufliche<br />
Beziehung führen: Er ist Liberaces<br />
persönlicher Assistent. Er kontrolliert<br />
seinen Lover ständig und schreibt ihm<br />
sogar eine Gesichts-OP vor. Nachdem<br />
er anfangs noch total begeistert von<br />
dem berühmten Mann war, leidet Scott<br />
immer mehr unter Liberaces obsessiver<br />
Art und rutscht in den Alkohol- und<br />
Drogensumpf ab.<br />
52 LEBEN&WEG 5/2013
Jugend<br />
Was geht?<br />
bridge it<br />
award 2013<br />
„bridge it“ lädt alle Schülerinnen<br />
und Schüler dazu ein, Kreativität, Euphorie<br />
und Energie für die Verwirklichung<br />
Eurer Ideen an den Tag zu<br />
legen. Gesucht werden die spannendsten<br />
Projekte und Initiativen, die einen<br />
Beitrag zu der Erreichung der Millenniumsentwicklungsziele<br />
leisten. Am<br />
besten ist es hierbei, wenn das Projekt<br />
im aktiven Austausch mit einem Partner<br />
in einem Entwicklungs-, Schwellen-<br />
oder Transformationsland steht<br />
und so verwirklicht wird. Eingeladen<br />
sind besonders die, die mit wenig Budget,<br />
aber viel Engagement und Motivation<br />
ein Projekt erstellen.<br />
Das wäre was für Dich?<br />
Dann findest Du hier alle weiteren<br />
wichtigen Informationen zu dem<br />
BRIDGE IT! -AWARD. Bewerbungsfrist<br />
für Dein Projekt ist der 10. November<br />
2013. www.bridge-it.net/award<br />
Auslandsabenteuer<br />
2014<br />
Du planst einen Aufenthalt im Ausland?<br />
Dann melde Dich an für das<br />
Auslandsabenteuer 2014. Dir wird so<br />
die einmalige Chance geboten, kostenlos<br />
an Workshops teilzunehmen und<br />
ein fremdes Land sowie die Kultur des<br />
Landes zu erleben. Wo es letztendlich<br />
hingehen soll, bestimmst alleine Du.<br />
Sascha ist eine sehr intelligente, furchtlose junge Frau, die im Scherbenpark<br />
zu Hause ist. Trotz ihrer jungen Jahre hat sie schon viel Schlimmes erlebt.<br />
Sascha und ihre jüngeren Geschwister haben miterlebt, wie die eigene Mutter<br />
vom Stiefvater umgebracht wurde. Klar, dass alle einen Schock erlitten.<br />
Sascha kann daher selbst den harmlosesten Männern nicht trauen. Als die<br />
Zeitung eines Tages einen Artikel über den reumütigen Mörder ihrer Mutter<br />
veröffentlicht, kann Sascha ihre Wut nicht verbergen. Diese Wut bekommt<br />
der verantwortliche Redakteur Volker Trebur zu spüren. Dieser will das Geschehene<br />
am liebsten rückgängig machen. Sascha nimmt Trebur beim Wort<br />
und zieht spontan in das Haus, in dem er und sein Sohn Felix wohnen. Dass<br />
im Scherbenpark ganz andere Regeln gelten als bei Trebur, hat Sascha gleich<br />
gemerkt. Sie fühlt sich hin und hergerissen, da sie sich sowohl zu Volker als<br />
auch seinem Sohn Felix hingezogen fühlt. Allerdings merkt sie, dass sie ihren<br />
eigenen Weg finden muss…<br />
Wie es weitergeht?<br />
Schau es Dir an: Filmstart ist der 21. November 2013.<br />
nommen. Weitere Infos rund um die<br />
Bewerbung findest Du im Internet auf<br />
www.ausland.org/de/workcamps/<br />
stipendium.html<br />
Viel Glück und<br />
viel Überzeugungskraft!<br />
Nun stellst Du Dir sicher die Frage,<br />
was Du dafür tun musst. Ganz einfach<br />
bewerben. Schreib einen Text,<br />
dreh ein Video oder sei einfach kreativ,<br />
um die Jury von Dir zu überzeugen.<br />
Die Bewerbungen werden bis<br />
zum 31. Dezember 2013 entgegenge-<br />
Fa. Rausch-Technik SCOOTER-<br />
BOY LADEBOY 4-farbig !!<br />
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LEBEN&WEG 5/2013 53
Reise<br />
maurische Paläste und die „Arabischen<br />
Bäder“ oder in Malaga die imposante<br />
maurische Zitadelle Alcazaba. Fans der<br />
kubistischen Malerei kommen in Malaga<br />
im Picasso-Museum ebenfalls auf<br />
ihre Kosten. Wen hauptsächlich der<br />
Strand und das Sonnenbaden interessiert,<br />
ist sowieso bestens aufgehoben<br />
im barrierefreien 4-Sterne-Hotel, das<br />
übrigens direkt an der wunderschönen<br />
Costa del Sol liegt.<br />
Katamaran am Strand der Camping Holiday Village Florenz<br />
BSK-Reisen<br />
Der handliche Wegweiser für<br />
Reisende mit Behinderung<br />
Der barrierefreie Strand der Holiday Village<br />
Florenz<br />
Langsam neigt sich das Jahr dem<br />
Ende zu, und es dauert nicht mehr<br />
so lange, bis bei unseren Kunden<br />
die neue <strong>Ausgabe</strong> des Reisekatalogs<br />
„BSK-Urlaubsziele 2014“ im Briefkasten<br />
liegt. Es wird also Zeit für einen<br />
kleinen Vorgeschmack auf den nächsten<br />
Urlaub. Wir suchen für unsere<br />
Kunden schöne, barrierefreie Reiseangebote,<br />
ob in Städten, Badeorten, für<br />
Kulturreisen oder gar alles zusammen<br />
an einem Fleck. Insbesondere Strandliebhaber<br />
können sich auf eine breitere<br />
Auswahl von Mittelmeerzielen freuen.<br />
Zwei neue Gruppenreiseziele<br />
In unserer kommenden <strong>Ausgabe</strong> präsentieren<br />
wir zwei neue Gruppenreiseziele,<br />
die mit Meerespanorama<br />
und einzigartigem historischen Erbe<br />
locken, nämlich Andalusien und Madeira.<br />
Andalusien ist durch die Wanderungen<br />
und Eroberungen längst vergangener<br />
Völker geprägt. Seit Anfang des<br />
8. Jahrhunderts bestimmten die Mauren<br />
über mehrere Jahrhunderte die<br />
Geschicke der spanischen Halbinsel.<br />
Heutzutage können historisch interessierte<br />
Touristen die intakten Reste<br />
der maurischen Kultur bestaunen. In<br />
Ronda finden Sie unter anderem zwei<br />
Madeira, das ist karibisches Flair<br />
auf unserer Seite des Atlantiks, Urlaub<br />
zum Schlemmen und zum Selbst-<br />
Verwöhnen. Treten Sie ein in eine<br />
Welt voller Blumenpracht, die früher<br />
der Schauplatz von Schlachten zwischen<br />
portugiesischen Händlern und<br />
Piraten war und bis heute noch von<br />
Landwirten bevölkert ist, die der Lebensart<br />
ihrer Vorfahren treu bleiben.<br />
Als ehemalige Altersresidenz stellt das<br />
4-Sterne-Hotel eine ideale barrierefreie<br />
Unterkunft dar. Von dort ist die<br />
nächste Stadt Funchal bestens erreichbar,<br />
ebenso ein großes Shopping-Center.<br />
Auch die Strandpromenade liegt in<br />
nächster Nähe.<br />
Die Stadt Funchal ist ein Kulturzentrum<br />
und lädt zum Besuch zahlreicher<br />
Museen ein, die die Geschichte Madeiras<br />
und auch ganz andere Themen<br />
wie Technik und Naturgeschichte behandeln.<br />
Wer die Früchte der Insel kosten<br />
will, dem ist der Besuch des Bauernmarkts<br />
zu empfehlen. Dort gibt es<br />
eine reichhaltige und erschwingliche<br />
Auswahl an exotischem Obst, frischen<br />
Meeresfrüchten und farbenfrohen Blumen.<br />
Individualreisen<br />
Auch in puncto Individualreisen stockt<br />
BSK-Reisen auf, ganz im Sinne der<br />
Urlauber, die die Welt alleine oder in<br />
Begleitung ihrer Freunde und ihrer Familie<br />
erkunden möchten.<br />
Luftbild der Seenlandschaft<br />
Kallavesi in Finnland<br />
54 LEBEN&WEG 5/2013
Reise<br />
Holiday Village Florenz (Italien)<br />
liegt auf halbem Weg zwischen Venedig<br />
und Rimini an der adriatischen<br />
Küste. Die Bungalows und Mobilheime<br />
verfügen über barrierefreie Badezimmer,<br />
kostenloses WLAN sowie Kochnischen.<br />
Zudem können Gäste mit Körperbehinderung<br />
betreute Sport- und<br />
Badeangebote in Anspruch nehmen.<br />
Nach einem körperlich anstrengenden<br />
Tag lockt das Wellness-Zentrum<br />
mit Massage-Angeboten, Saunaanlagen<br />
und Whirlpools. Dieser selbstbestimmte<br />
Urlaub ist eine Wohltat für<br />
Körper und Seele.<br />
Zu den Individualangeboten von<br />
BSK-Reisen gesellt sich ein Nordlicht,<br />
nämlich ein 4-Sterne Hotel in<br />
Finnland, das von der ostfinnischen<br />
Seenlandschaft Kallavesi umgeben ist.<br />
Von Sonnenmangel kann allerdings<br />
auch hier nicht die Rede sein.<br />
Gerade im Sommer trumpft das Hotel<br />
mit Wanderungen, Kanu- und Paddeltouren<br />
auf, an denen Gäste mit Körperbehinderung<br />
teilnehmen können.<br />
Getreu den Erwartungen gibt es dort<br />
zudem eine Dampf- und Trockensauna<br />
im Innenbereich sowie eine Rauchsauna<br />
und eine separate Sauna am<br />
Seeufer. Auch Badefreudige kommen<br />
hier nicht zu kurz; Gäste mit Körperbehinderung<br />
gelangen über mobile und<br />
feste Lifte in über sieben Schwimmbecken<br />
und in den See.<br />
Ein weiteres 4-Sterne Hotel in<br />
Sa Coma (Mallorca) befindet sich<br />
in nächster Nähe zum Nationalpark<br />
„Punta de n‘Amer“. Geräumige Zimmer<br />
mit Meeresblick und barrierefreien<br />
Bädern bieten die beste Grundlage<br />
für einen erholsamen Aufenthalt.<br />
Ob Entspannung am Meer, Baden in<br />
der mit Rampe und Lift ausgestatteten<br />
Poollandschaft oder Ausflüge im<br />
rollstuhlgerechten Bus: Touristen mit<br />
Körperbehinderung genießen das volle<br />
Programm.<br />
An der gemütlichsten Ecke Nordafrikas<br />
lässt es sich gut leben, vor allem<br />
im 4-Sterne Hotel Kayam Garden<br />
in der Ferienregion Nabeul (Tunesien).<br />
Das Unterhaltungsangebot<br />
ist breit angelegt und bestechend; so<br />
gibt es eine Disco, ein maurisches Café,<br />
diverse, auch für Gäste mit Körperbehinderung,<br />
verfügbare Sportaktivitäten,<br />
abendliche Vorführungen und ein<br />
zugänglicher Pool mitsamt Bar. Das im<br />
Haus befindliche Balneotherapie-Zentrum<br />
verspricht Ruhe und Linderung<br />
mit Hilfe angereicherten Heilwassers.<br />
Weitere Gruppenreisen<br />
Dank einer neuen Kooperation mit<br />
Accamino-Reisen vermittelt BSK-Reisen<br />
auch in Deutschland zwei neue<br />
Gruppenreisen, nämlich nach Berlin<br />
und Dresden. Eine Woche in Berlin<br />
ist eigentlich nicht genug, aber immerhin<br />
gewinnen Städteurlauber in<br />
dieser Zeit einen tiefen Einblick in unsere<br />
weiträumige Hauptstadt. Hierzu<br />
zählen das Zentrum Berlins mitsamt<br />
Regierungsviertel, Kurfürstendamm,<br />
Ale xanderplatz und Potsdamer Platz.<br />
Auch ein Ausflug nach Potsdam und<br />
eine Fahrt in den Spreewald gehört<br />
zum Programm. Die Hauptstadt Sachsens<br />
ist ein unverzichtbares Urlaubsziel<br />
für Theaterfans, Museumspilgerer<br />
und für alle, die die schönen Künste<br />
wertschätzen.<br />
Insbesondere die architektonische<br />
Vielfalt Dresdens ist beeindruckend:<br />
Hier sind Bauwerke im Stil der Renaissance,<br />
des Klassizismus, des Historismus<br />
und des Neobarock zu bestaunen.<br />
Bewährte Reiseziele<br />
So viel zu unseren Neuheiten. Gleichzeitig<br />
sollten unsere Kunden folgende<br />
altbekannte Urlaubsziele nicht aus<br />
den Augen lassen, denn sie versprechen<br />
eine unvergessliche Zeit; Gruppenreisen<br />
nach Griechenland, Irland,<br />
und Teneriffa. Alle Gruppenreisen mit<br />
dem schottischen Partner haben wieder<br />
Durchführungsgarantie.<br />
Die schönste Art, solche großen Länder<br />
wie die USA oder Kanada zu erkunden,<br />
ist mit einem eigenen Auto. Glücklicherweise<br />
vermittelt BSK-Reisen Mietwagen,<br />
die speziell für Rollstuhlfahrer<br />
umgerüstet werden. So können Urlauber<br />
Los Angeles, Las Vegas oder im<br />
Falle einer Kanada-Reise Vancouver<br />
BSK-Gruppenreise nach Andalusien: Blick vom Dachterrassenpool auf die Costa del Sol<br />
eigenständig verlassen und ansteuern.<br />
Insgesamt zeigt der neue BSK-Reisen-<br />
Katalog eine Welt auf, die für Touristen<br />
mit Behinderung stetig wächst.<br />
Jenseits dieser Bilder und Beschreibungen<br />
wartet das nächste Urlaubsziel<br />
auf den geneigten Leser – es bedarf<br />
nur noch eines Anrufs.<br />
Cory Elbrechter<br />
Kontaktadresse<br />
BSK-Reisen GmbH<br />
Altkrautheimer Str. 20<br />
74238 Krautheim<br />
E-Mail: info@bsk-reisen.org<br />
Internet: www.bsk-reisen.org<br />
Katalog<br />
Der BSK-Reisekatalog 2014 erscheint<br />
im November 2013 und kann gegen Zusendung<br />
eines mit 1,45 Euro frankierten<br />
DIN-A4-Rückumschlags angefordert<br />
werden.<br />
LEBEN&WEG 5/2013 55
Schutzgebühr: 5 Euro<br />
Bestellung: Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter e.V.<br />
Altkrautheimerstr. 20, 74238 Krautheim<br />
Tel.: 06294 4281-70, info@bsk-ev.org<br />
Schutzgebühr ¤ 3,50<br />
ISBN: 3-930011-53-0<br />
Nützliche Tipps und Ratschläge zu den Festlegungen<br />
der Heilmittelrichtlinie<br />
Gesundheit<br />
©obs/BASF SE<br />
Dekubitus –<br />
erkennen, vorbeugen<br />
und handeln<br />
Vorsorge und frühzeitiges Erkennen<br />
mindern die Dekubitus-Gefahr<br />
Neue Wundversorgung: Mit versponnenen Proteinfasern sollen Wunden besser heilen. Die künstlichen<br />
Spinnennetze baut der Körper ab, und die Trägerschicht bleibt beim Abziehen nicht mehr<br />
an der Wunde kleben<br />
Unter diesem Motto standen in<br />
diesem Jahr die Bereichsleitertagung<br />
im Juni 2013 in Duderstadt<br />
und die Schulungen in Krautheim. Im<br />
Folgenden fasse ich wichtige Informationen<br />
für die Leser zusammen, die<br />
nicht an den Veranstaltungen teilnehmen<br />
konnten.<br />
Für alle, die sich damit nicht so<br />
auskennen, möchte ich das Wort einmal<br />
übersetzen. Ein Dekubitus ist<br />
ein „Druckgeschwür“ auf bzw. in der<br />
Haut, welches durch „Wundliegen“,<br />
mangelnde Bewegung oder Reibungen<br />
entstehen kann. Man teilt den Dekubitus<br />
ein in verschiedene Grade und ein<br />
Druckgeschwür ersten Grades hatte sicher<br />
jeder von uns schon einmal, z. B.<br />
in Form einer Blase in neuen Schuhen.<br />
Meistens verschwinden diese<br />
Druckgeschwüre dann nach kürzerer<br />
Zeit und konservativer Behandlung<br />
recht schnell. Aber für Menschen, die<br />
sich nicht so gut bewegen können, ist<br />
die Gefahr größer, besonders an Stellen,<br />
wo man es z. B. wegen Lähmungen<br />
nicht bemerkt. So kann dann ein<br />
Druckgeschwür zweiten bis vierten<br />
Grades entstehen, was unbedingt ärztlich<br />
behandelt werden muss.<br />
Für mich war ein Tipp einer Referentin<br />
besonders interessant: Bei einfachen<br />
Hautrötungen lässt sich ganz<br />
leicht überprüfen, ob man gefährdet<br />
ist. Den Fingertest kann auch ein Laie<br />
ganz einfach ausführen. Entdeckt man<br />
eine gerötete Stelle, sollte man mit<br />
dem Finger draufdrücken. Verfärbt<br />
sich diese Stelle durch den Druck kurz<br />
weiß, ist die Haut darunter intakt und<br />
man kann sie mit einfacher Pflege<br />
weiterbehandeln. Bleibt die Stelle auch<br />
beim Druck rot, ist es höchste Zeit,<br />
einen Spezialisten aufzusuchen, da<br />
schon tiefere Hautschichten betroffen<br />
sein können. Die erste Anlaufstelle ist<br />
neben dem Hausarzt sicher immer ein<br />
Dermatologe, der einen dann in spezielle<br />
Wundzentren überweist.<br />
Wichtig ist meines Erachtens aber<br />
vor allem die Dekubitusprophylaxe.<br />
Damit es gar nicht erst zu großen<br />
Druckgeschwüren kommt, sollte man<br />
sich, so gut es geht, pflegen und vor<br />
allem seine Haut beobachten oder von<br />
einer Hilfskraft – z. B. nach dem Du-<br />
schen – beobachten lassen. Der oben<br />
beschriebene Fingertest ist dazu ein<br />
gutes Mittel. Wichtig ist auch eine<br />
ausgewogene, gesunde Ernährung, vor<br />
allem mit eiweißreichen Lebensmitteln.<br />
Denn darin sind Enzyme, die die<br />
Wundheilung – z. B. bei kleineren Blasen<br />
– unterstützen und Schlimmeres<br />
verhindern können.<br />
Außerdem sollte man sich so viel<br />
wie möglich bewegen. Dazu reichen<br />
nach Aussagen einer ausgebildeten<br />
Referentin schon Mikrobewegungen,<br />
etwa sich kurz nach vorne zu beugen,<br />
um seine Stellung zu verändern und<br />
den Druck anders zu verteilen. Dies<br />
spüren besonders Rollstuhlfahrer beim<br />
Sitzen. Apropos Sitzen: Es gibt natürlich<br />
auch viele Hilfsmittel wie Kissen,<br />
Matratzen und Ähnliches. Leider bezahlt<br />
die Krankenkasse diese momentan<br />
erst, wenn es schon zu spät ist und<br />
man einen etwas tieferen Dekubitus<br />
hat. Es ist zu hoffen, dass im Rahmen<br />
der Prävention dort bald etwas geändert<br />
wird.<br />
Wer nähere Informationen zu diesem<br />
Thema wünscht, kann sich z. B.<br />
in den Wundnetzzentren informieren,<br />
z. B. im Wundnetzzentrum Allgäu.<br />
Jana Treffler<br />
Info<br />
Anmerkung der Red.:<br />
Weitere Informationen<br />
zum Thema finden Sie<br />
z. B. auf der Homepage<br />
der Techniker-Krankenkasse<br />
(TK), etwa in der<br />
Broschüre „Häusliche Pflege“, die<br />
dort heruntergeladen werden können<br />
unter: www.tk.de/tk/engagementim-land/der-informierte-versicherte/<br />
pflegebroschuere/496044<br />
- - - - - - - - - - - - - -<br />
Anmerkung:<br />
An dieser Stelle sei auf<br />
das informative und<br />
<br />
<br />
<br />
Heilmittelrichtlinie<br />
Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter e.V.<br />
hilfreiche ABC Heilmittelrichtlinie<br />
des Erhältlich bei www.bsk-ev.org BSK<br />
A . B . C<br />
Bauen<br />
Praktische Tipps und Ratschläge<br />
zum barrierefreien Planen, Bauen<br />
und Wohnen.<br />
sowie auf weitere BSK-<br />
Broschüren hingewiesen<br />
(siehe auch die Bestellliste auf Seite<br />
64). In diesen Ratgebern finden sich<br />
auch viele Hinweise auf präventive<br />
Maßnahmen.<br />
© AAT Alber<br />
A.B.C Schriftenreihe des BSK<br />
A.B.C<br />
56 LEBEN&WEG 5/2013
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LEBEN&WEG 5/2013 57
Recht<br />
BSK-Rechtslexikon<br />
Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz<br />
(AGG)<br />
Das AGG verpflichtet Arbeitgeber<br />
dafür zu sorgen, dass<br />
ihre betrieblichen Abläufe und<br />
Strukturen und alle arbeitsrechtlichen<br />
Verträge und Maßnahmen mit diesem<br />
Gesetz vereinbar sind. Andernfalls<br />
drohen Schadensersatzklagen sowie<br />
Unwirksamkeit arbeitgeberseitiger<br />
Maßnahmen.<br />
Für unsere Leserinnen und Leser ist<br />
besonders das Benachteiligungsverbot<br />
wegen Behinderung interessant. Benachteiligungen<br />
sind unter anderem<br />
unzulässig in Bezug auf Bedingungen<br />
für den Zugang zu unselbstständiger<br />
und selbstständiger Erwerbstätigkeit,<br />
die Beschäftigungs- und Arbeitsbedingungen,<br />
individual- und kollektivrechtliche<br />
Vereinbarungen und Maßnahmen<br />
bei der Durchführung und<br />
Beendigung eines Beschäftigungsverhältnisses<br />
sowie beim beruflichen<br />
Aufstieg.<br />
§ 3 AGG verbietet unmittelbare<br />
und mittelbare Benachteiligungen.<br />
Eine unmittelbare Benachteiligung<br />
liegt vor, wenn der Betroffene eine<br />
weniger günstige Behandlung erfährt<br />
als eine andere Person in vergleichbarer<br />
Situation, wobei die Behandlung<br />
durch Tun oder Unterlassen erfolgen<br />
kann. Bei der mittelbaren Benachteiligung<br />
liegen auf den ersten Blick<br />
neutrale Kriterien vor, die vorgeschoben<br />
werden, oder die Diskriminierung<br />
beruht tatsächlich auf anderen<br />
Gründen. Nicht jede unterschiedliche<br />
Behandlung ist jedoch eine verbotene<br />
Benachteiligung. Die §§ 8, 9 und 10<br />
AGG erlauben eine unterschiedliche<br />
Behandlung unter gesetzlich definierten<br />
Voraussetzungen.<br />
Liegt ein Verstoß gegen das AGG<br />
vor, hat der Betroffene gegenüber dem<br />
Arbeitgeber nach § 15 AGG einen<br />
Schadensersatzanspruch (bei Vermögensschäden)<br />
und unter Umständen<br />
auch einen Schmerzensgeldanspruch<br />
(bei immateriellen Schäden).<br />
So kann etwa wegen Nichteinstellung<br />
ein Ersatzanspruch von bis zu<br />
drei Monatsgehältern verlangt werden.<br />
Der materielle Schadensersatzanspruch<br />
entsteht nur, wenn der Arbeitgeber<br />
die Pflichtverletzung zu vertreten hat<br />
(vorsätzlich oder<br />
fahrlässig). Dem<br />
Benachteiligten<br />
steht kein Anspruch<br />
auf Einstellung,<br />
Wiedereinstellung<br />
oder<br />
Beförderung zu.<br />
Abgelehnte Bewerber<br />
haben keinen<br />
Anspruch auf<br />
Auskunft darüber, ob<br />
der Arbeitgeber einen<br />
anderen Bewerber<br />
eingestellt hat. Ihnen<br />
steht auch kein Einsichtnahmerecht<br />
in<br />
die Bewerbungsunterlagen<br />
des eingestellten<br />
Bewerbers zu. Allerdings<br />
kann die Verweigerung<br />
jeglicher Auskunft durch<br />
einen Arbeitgeber ein Indiz<br />
für eine Diskriminierung darstellen,<br />
urteilte der Europäische<br />
Gerichtshof (Urteil vom<br />
19.04.2012, Az.: C-415/10).<br />
Verstöße gegen das Benachteiligungsverbot<br />
müssen gemäß § 15<br />
Abs. 4 AGG binnen zwei Monaten<br />
schriftlich geltend gemacht werden<br />
– es sei denn, im Tarifvertrag ist eine<br />
andere Frist vereinbart. Danach hat<br />
der Betroffene dann drei Monate Zeit,<br />
Klage beim Arbeitsgericht einzureichen.<br />
Betroffene, die sich auf eine Benachteiligung<br />
berufen, müssen<br />
zunächst den Vollbeweis führen,<br />
dass sie gegenüber einer anderen Person<br />
ungünstiger behandelt worden<br />
sind. Weiter müssen sie Indizien, also<br />
Hilfstatsachen, vortragen, aus denen<br />
sich schließen lässt, das diese unterschiedliche<br />
Behandlung auf einem<br />
nach dem AGG unzulässigen Grund<br />
beruht.<br />
Wenn Indizien bewiesen sind, die<br />
eine Benachteiligung wegen eines im<br />
Gesetz genannten Merkmals vermuten<br />
lassen, kehrt die Beweislast um: Dann<br />
hat der beklagte Arbeitgeber die<br />
volle Beweislast dafür zu tragen,<br />
dass doch kein Verstoß gegen<br />
das Benachteiligungsverbot<br />
vorliegt.<br />
© Carlo Schrodt/pixelio.de<br />
58 LEBEN&WEG 5/2013
Recht<br />
Aktuelle Entscheidungen<br />
Das Bundesarbeitsgericht befasste<br />
sich in den beiden Entscheidungen<br />
(Urteil vom 24.1.2013 – 8 AZR<br />
188/12 und Urteil vom 21.2.2013 – 8<br />
AZR 180/12) mit der Frage, ob eine Benachteiligung<br />
wegen Behinderung bei<br />
dem jeweiligen Bewerber gegeben ist.<br />
In dem Urteil vom 21.2.2013 wurde<br />
die Klage in allen Instanzen abgewiesen.<br />
Der Vorwurf der Klägerin, die Beklagte<br />
habe ihre aus § 81 Abs. 1 Satz 9<br />
SGB IX abzuleitende Pflicht, die getroffene<br />
Entscheidung unverzüglich mit<br />
allen Beteiligten zu erörtern, verletzt,<br />
wurde zwar bejaht, weil das Bundesarbeitsgericht<br />
annimmt, dass Verstöße<br />
gegen gesetzliche Verfahrensregeln,<br />
die zur Förderung der Chancen der<br />
schwerbehinderten Menschen geschaffen<br />
wurden, eine Indizwirkung<br />
begründen können. Jedoch trifft diese<br />
Unterrichtungspflicht nach § 81 Abs. 1<br />
Satz 9 SGB IX nur Arbeitgeber, die die<br />
Beschäftigungsquote nach § 71 Abs. 1<br />
SGB IX nicht erfüllen. Dies ist in Lehre<br />
und Rechtsprechung strittig.<br />
Dem Neunten Senat des Bundesarbeitsgerichts<br />
folgt nun der erkennende<br />
Senat in dieser Frage. Dies ist leider nicht<br />
im Sinne des vom Gesetzgeber verfolgten<br />
Zweckes eines umfassenden Schwerbehindertenschutzes<br />
und wird mit dem<br />
Wortlaut der Norm sowie systematischen<br />
Erwägungen begründet.<br />
Urteilsdatenbank 00711<br />
Das Urteil vom 24.1.2013 führte zur<br />
Zurückverweisung der Entscheidung<br />
an das Berufungsgericht. Der Kläger<br />
konnte sich darauf berufen, dass im<br />
Anforderungsprofil des öffentlichen Arbeitgebers<br />
nicht aufgeführt war, dass<br />
der Kläger über Berufserfahrungen in<br />
einem speziellen Bereich (spurgenaues<br />
Fahren) aus jüngerer Zeit verfüge.<br />
Deshalb konnte sich der Arbeitgeber in<br />
seiner Nichtberücksichtigung des Klägers<br />
für das Bewerbungsgespräch und<br />
in seiner ablehnenden Begründung<br />
nicht auf die fehlende Erfahrung in<br />
den letzten Berufsjahren berufen.<br />
Der öffentliche Arbeitgeber hat im Anforderungsprofil<br />
die formalen Voraussetzungen,<br />
fachlichen Kenntnisse und<br />
Fähigkeiten sowie außerfachlichen<br />
Kompetenzen zu beschreiben, die ein<br />
Bewerber für eine erfolgreiche Bewältigung<br />
der künftigen Tätigkeit benötigt<br />
und die dementsprechend der leistungsbezogenen<br />
Auswahl zugrunde<br />
zu legen sind.<br />
Urteilsdatenbank 00710<br />
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LEBEN&WEG 5/2013 59
Kultur<br />
Filme unter der Lupe<br />
Kinofilme und DVDs<br />
Me Too<br />
Spielfilm, Spanien 2009. Regie:<br />
Antonio Naharro und Álvaro Pastor<br />
Gaspar. 102 Minuten<br />
Daniel (Pablo Pineda) ist seit seiner<br />
Geburt mit Vorurteilen konfrontiert:<br />
Niemand traut ihm viel<br />
zu, alle empfinden Mitleid für ihn,<br />
denn er leidet unter dem Down-<br />
Syndrom.<br />
Doch entgegen den Erwartungen<br />
gelingt es Daniel, mit 34 Jahren<br />
sein Studium als Diplomsonderpädagoge<br />
abzuschließen und einen<br />
Job zu finden: Er arbeitet in einer<br />
Beratungsstelle für Menschen mit<br />
Behinderung. Die Vorurteile verfolgen<br />
ihn aber weiter, bis er Laura<br />
(Lola Duenas) trifft. Zwischen beiden<br />
entwickelt sich eine intensive<br />
Beziehung, die von der Gesellschaft<br />
um sie herum zunächst nur belächelt<br />
wird.<br />
Ein Film, der eine gewisse Leichtigkeit<br />
ausstrahlt, gepaart mit einer<br />
humorisitischen Grundstimmung,<br />
ist unterhaltsam und vermittelt dabei<br />
die Botschaft: Es geht doch! Dass die<br />
besondere Personenkonstellation so<br />
gar nicht alltäglich ist, stört dabei<br />
wenig.<br />
Renn, wenn du kannst<br />
Spielfilm, D 2010, Regie: Dietrich<br />
Brüggemann, 116 Minuten<br />
Dieser Film wurde von der Deutschen<br />
Film- und Medienbewertung<br />
(FBW) mit dem Prädikat besonders<br />
wertvoll ausgezeichnet. Den Inhalt hat<br />
das Internetportal kino.de treffend so<br />
beschrieben:<br />
„Benjamin sitzt im Rollstuhl. Mit<br />
diesem Schicksal hadernd beschimpft<br />
er jeden Menschen, der sich um ihn<br />
kümmert, wie unter anderem Zivi<br />
Christian, der jedoch erstaunlich gelassen<br />
mit den Anfeindungen umgeht.<br />
Und schließlich werden die beiden<br />
Freunde. Als jedoch eines Tages die<br />
quirlige Annika auftaucht, entsteht ein<br />
spannungsreiches Dreieck aus Zuneigung,<br />
Freundschaft und vielleicht<br />
sogar ein bisschen mehr.<br />
Das Thema Behinderung auf eine<br />
lockere Art in eine Erzählung einzubetten,<br />
dazu gehört eine große<br />
Portion Mut zum Risiko, ein starkes<br />
Schauspielensemble und eine sehr<br />
gute Dialogführung. Alles drei hat<br />
der Film zur Genüge und so funktioniert<br />
er von der ersten Minute<br />
an bis hin zum wirklich rührenden<br />
Ende.<br />
Witzig, frech, politisch unkorrekt<br />
und unbequeme Themen nicht<br />
ausklammernd erzählt der Film die<br />
Geschichte von drei jungen Menschen,<br />
die an einem Punkt in ihrem<br />
Leben stehen, an dem es heißt: Dem<br />
Schicksal folgen oder einfach nur<br />
auf einer Hollywoodschaukel auf<br />
dem Balkon träumend auf die Wellen<br />
warten? Man kriegt von diesen<br />
klugen, manchmal abgefahrenen<br />
immer aber auch sehr ehrlichen Gedanken<br />
einfach nicht genug. Eine<br />
echte Entdeckung!“<br />
60 LEBEN&WEG 5/2013
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Den Antwortbrief bitte in einen ausreichend frankierten<br />
Umschlag, danach verschließen und links unten mit der<br />
Chiffre-Nr. versehen. Diesen Brief bitte in einem zweiten<br />
frankierten Umschlag an uns schicken:<br />
BSK Redaktion LEBEN&WEG<br />
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Telefon 06294 4281-20<br />
Bitte beachten Sie, dass wir ohne Freiumschlag<br />
Ihre Briefe nicht weiterleiten können.<br />
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Zentrale: 06294 4281-0, Fax: 06294 4281-79<br />
E-Mail: info@bsk-ev.org, Internet: www.bsk-ev.org<br />
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Assistentin der Geschäftsstellenleitung, Denise K. Hartmann<br />
Zentrale Dienste, Tel.: 06294 4281-0<br />
Poststelle, Lucia Stauber / Heidrun Zobel<br />
Mitglieder- und Spendenservice, Tel.: 06294 4281-30<br />
E-Mail: mitgliederservice@bsk-ev.org<br />
Mitgliedsbeitrag, Marco Volk, Andreas Rieger<br />
Versicherungen, Luitgard Wiegner<br />
Kommunikation und Medien, Tel.: 06294 4281-20<br />
Fax: 06294 4281-29, E-Mail: redaktion@bsk-ev.org<br />
Chefredakteur, Ulrich Mannsbart<br />
Redaktionsassistenz, Isabella Savic<br />
Kleinanzeigen, Manfred Bauer<br />
E-Mail: pressearbeit@bsk-ev.org<br />
Pressesprecher, Peter Reichert<br />
Jugend und Soziales, Tel.: 06294 4281-40<br />
Fax: 06294 4281-49, E-Mail: soziales@bsk-ev.org<br />
Sozialberatung/Verbandsangelegenheiten, Michael Pinter<br />
E-Mail: jugendarbeit@bsk-ev.org<br />
Jugend und Gästezimmer, Manuela Zürn<br />
Berlin-Repräsentanz Cindy Quast<br />
Jägerstr. 32 / 3.613, 10117 Berlin<br />
Tel.: 030 8145268-51, Fax: 030 8145268-52,<br />
E-Mail: berlin@bsk-ev.org<br />
BSK-Reisen GmbH – Reiseservice, Geschäftsführung,<br />
Hanna Ursin, Tel.: 06294 4281-50, Fax: 06294 4281-59,<br />
E-Mail: info@bsk-reisen.org, Internet: www.bsk-reisen.org<br />
Krautheimer Werkstätten für Menschen mit<br />
Behinderung gem. GmbH, Geschäftsführung, Burkhard<br />
Wegner, Tel.: 06294 4287-10, E-Mail: gf@wfb-krautheim.de<br />
Internet: www.wfb-krautheim.de<br />
Eduard-Knoll-Wohnzentrum GmbH, Geschäftsführung<br />
Norman Weyrosta, Tel.: 06294 68-212, E-Mail: info@ekwz.de<br />
Internet: www.ekwz.de<br />
Elsa-Krauschitz-Stiftung, Tel.: 06294 4281-13<br />
Fax: 06294 4281-79, E-Mail: stiftung@bsk-ev.org<br />
Erlensee – Integrativer Wohnpark, Am Rathaus 65 b<br />
63526 Erlensee, Tel.: 06183 91520, Fax: 06183 71530<br />
E-Mail: gmbh@selbsthilfe-erlensee.de<br />
Internet: www.selbsthilfe-erlensee.de<br />
Behinderten-Wohnzentrum Aachen, Selbsthilfe<br />
Körperbehinderter e.V., Stettiner Straße 25, 52078 Aachen<br />
Tel.: 0241 527474, E-Mail: BWZ-Aachen@t-online.de<br />
Bonn – Behindertenwohnanlage Brüser Berg<br />
Newtonstraße 5-7, 53125 Bonn, Tel.: 0228 250913<br />
Bonn – Behindertenwohnanlage Dottendorf<br />
Hinter Hoben 161, 53129 Bonn, Tel.: 0228 250913<br />
Wohnheim Haus Hahnenkamm, Krankenhausstraße 38<br />
91719 Heidenheim, Tel.: 09833 9884-0 Fax: 09833 9884-99<br />
Göttingen – Elsa Krauschitz Haus, Neustadt 7, 37073<br />
Göttingen, Tel.: 0551 547330, E-Mail: shk-goe@web.de<br />
Internet: www.shk-goe.de<br />
62 LEBEN&WEG 5/2013
BSK-Adressen<br />
BSK-Bundesvorstand<br />
Bundesvorsitzender<br />
Gerwin Matysiak<br />
Stellvertretende<br />
Bundesvorsitzende<br />
Verena Gotzes<br />
Stellvertretende<br />
Bundesvorsitzende<br />
Anita Reichert<br />
Schatzmeister<br />
Friedrich Zumbusch<br />
Peiner Str. 19<br />
30519 Hannover<br />
Tel.: 0511 8436197<br />
matysiak@juranet.de<br />
Zum Waldgarten 1<br />
87700 Memmingen<br />
Tel.: 08331 69468<br />
Fax: 08331 76394<br />
gotzesverena@gmx.de<br />
In der Zehnt 3<br />
54472 Brauneberg<br />
Tel.: 06534 940066<br />
Fax: 06534 940067<br />
anita.reichert@bsk-mittelmosel.de<br />
Konstanzer Str. 29<br />
47249 Duisburg<br />
Tel.: und Fax: 0203 705470<br />
Friedrich.Zumbusch@t-online.de<br />
Andreas<br />
Brandenburger<br />
Bernhard<br />
Endres<br />
Karl<br />
Finke<br />
Helmut<br />
Fleig<br />
Altkrautheimer Str. 25<br />
74238 Krautheim<br />
Tel.: und Fax: 06294 4280318<br />
Mobil: 0172 6850180<br />
abrandenburger@gmx.de<br />
Gündersbach 8<br />
91785 Pleinfeld<br />
Tel.: 09144 93080<br />
Fax: 09144 93082<br />
b.endres@wugnet.de<br />
Erich-Wegner-Weg 9<br />
30173 Hannover<br />
Tel.: 0511 880504<br />
Fax: 0511 1204290<br />
finke_bsk@web.de<br />
Singoldanger 53<br />
86399 Bobingen<br />
Tel.: 08234 6564 oder 9673726<br />
Fax: 08234 9673728<br />
helmut.fleig@bsk-ev.org<br />
Roland<br />
König<br />
Adolf-Häger-Str. 22<br />
34376 Immenhausen<br />
Tel.: 05673 7171<br />
Fax: 05673 3255<br />
koenig-roland@t-online.de<br />
Kati<br />
Stephan<br />
Louisenstr. 30<br />
01099 Dresden<br />
Tel.: 0163 7178516<br />
k.stephan@kompass-dresden.de<br />
Jana<br />
Treffler<br />
Haingasse 3<br />
04680 Colditz<br />
Tel.: 034381 53610<br />
jana-t@t-online.de<br />
Vorsitzende der<br />
Delegiertenversammlung<br />
Romy Pötschke<br />
E-Mail: r.poetschke@kompassdresden.de<br />
BSK-Landesverbände und BSK-Landesvertretungen<br />
Baden-Württemberg<br />
Bayern<br />
Berlin<br />
Brandenburg<br />
Willi Rudolf<br />
Vorsitzender<br />
Untergasse 2<br />
72116 Mössingen-Öschingen<br />
Tel.: 07473 26709<br />
info@lsk-bw.de<br />
Friedrich Rieger<br />
Vorsitzender<br />
Marienstr. 19a<br />
89407 Dillingen<br />
Tel.: 09071 727329<br />
Fax: 09071 727497<br />
friedrich.rieger@gmx.net<br />
Monika Matschke<br />
Vorsitzende<br />
Propststr. 1 / 305<br />
10178 Berlin<br />
Tel.: 030 2412288<br />
Fax: 030 24724426<br />
monika_matschke @hotmail.com<br />
Michael Wolter<br />
Leiter<br />
Dorfstr. 25G<br />
15738 Zeuthen<br />
Tel.: 033762 71665<br />
Fax: 033762 72953<br />
m-wolter@t-online.de<br />
Hessen<br />
Lothar Kempf<br />
Leiter<br />
Am Rathaus 65 a<br />
63526 Erlensee<br />
Tel.: 06183 8074343<br />
Fax: 032223753514<br />
bsk-in-hessen@t-online.de<br />
Niedersachsen<br />
Thomas Harms<br />
Leiter<br />
Eichenring 6<br />
29594 Soltendieck<br />
Tel.: 05874 986673<br />
t.harms@landkreis-uelzen.de<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Geschäftsstelle<br />
Hinter Hoben 161<br />
53129 Bonn<br />
Tel.: 0228 250913<br />
lvnrw@bsk-ev.org<br />
Rheinland-Pfalz<br />
Anita Reichert<br />
Leiterin<br />
In der Zehnt 3<br />
54472 Brauneberg<br />
Tel.: 06534 940066<br />
Fax: 06534 940067<br />
anita.reichert@bsk-mittelmosel.de<br />
Saarland<br />
Uwe Wagner<br />
Leiter<br />
Hinter den Gärten 15<br />
66780 Eimersdorf<br />
Tel.: 06835 6437<br />
bsksaarland@aol.de<br />
Sachsen<br />
Dr. Peter Münzberg<br />
Selbsthilfenetzwerk<br />
Sachsen<br />
Michelangelostr. 2/ Erdg.<br />
01217 Dresden<br />
Tel.: 0351 479350-0<br />
Fax: 0351 479350-17<br />
info@bsk-sachsen.de<br />
www.selbsthilfenetzwerk-sachsen.de<br />
Schleswig-Holstein<br />
Heike Witsch<br />
Leiterin<br />
Waidmannsruh 6<br />
24594 Hohenwestedt<br />
Tel.: + Fax: 04871 708575<br />
HeWi_bsk@web.de<br />
Thüringen<br />
Hendrik Grützner<br />
Leiter<br />
Kleiner Damm 7<br />
07407 Rudolstadt<br />
Tel.: + Fax: 03672 427414<br />
hgruetzner@gmx.de<br />
LEBEN&WEG 5/2013 63
Publikationen<br />
Impressum<br />
BSK-Bestellservice<br />
Anzahl Inhalt der Bestellung Preis in<br />
Euro<br />
Mengenrabatt für Aufkleber: ab 20 Stk. 10 Prozent / ab 50 Stk. 15 Prozent / ab 100 Stk. 20 Prozent<br />
gegen Rechnung (keine Briefmarken)<br />
*Bitte senden Sie uns einen mit 1,45 € frankierten Rückumschlag zu<br />
Vor- und Zuname<br />
Straße<br />
PLZ<br />
Ort<br />
Mitgliedsnummer<br />
Datum<br />
ABC Pflegeversicherung, Schutzgebühr, inkl. Porto 2,50<br />
ABC Barrierefreies Bauen, Schutzgebühr, inkl. Porto 5,00<br />
ABC Heilmittelrichtlinie, Schutzgebühr, inkl. Porto 3,50<br />
Aufkleber Rollstuhlsymbol klein, für außen, 13 x 9 cm 1,50<br />
Aufkleber Rollstuhlsymbol klein, für innen, 13 x 9 cm 1,50<br />
Aufkleber Rollstuhlsymbol groß,<br />
für außen, 25 x 18,5 cm<br />
3,00<br />
Kunststofftafel, ca. 25 cm x 18,5 cm 3,50<br />
Aufkleber „Türbreit Abstand halten“, für außen/innen 2,00<br />
BSK-Stofftasche, (lange oder kurze Henkel) 1,50<br />
BSK-Basecap/Schirmmütze 4,00<br />
Euro-WC-Schlüssel (gegen Vorlage des Schwerbehindertenausweises)<br />
Nicht-Mitglieder: 24,- €, Mitglieder: 21,- €<br />
BSK-Postkarten, 5 Stück<br />
Hinweiskarten für Falschparker auf Behindertenparkplätzen /<br />
10 Stück im Rückumschlag mit 90 Cent<br />
Hinweiskarten für Gehwegparker /<br />
10 Stück im Rückumschlag mit 90 Cent<br />
Adressverzeichnis der regionalen BSK-Gruppen<br />
Probeexemplar Magazin „LEBEN&WEG“<br />
BSK-Urlaubsziele 2014*<br />
Unterschrift<br />
Faxen Sie uns 06294 4281-79<br />
Telefon: 06294 42 81-70 E-Mail: info@bsk-ev.org<br />
Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter e.V.<br />
Altkrautheimer Str. 20<br />
74238 Krautheim/Jagst<br />
21,00 oder<br />
24,00<br />
kostenlos<br />
kostenlos<br />
kostenlos<br />
kostenlos<br />
kostenlos<br />
kostenlos<br />
Herausgeber:<br />
Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter e.V. (BSK)<br />
Geschäftskonto: Sparkasse Neckartal-Odenwald<br />
BLZ 674 500 48, Kto.-Nr. 40 707 51<br />
BIC SOLADES1MOS<br />
IBAN DE89 6745 0048 0004 0707 51<br />
Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft<br />
BLZ 601 205 00, Kto.-Nr. 7702 100<br />
BIC BFSWDE33STG<br />
IBAN DE76 6012 0500 0007 7021 00<br />
Redaktion:<br />
Ulrich Mannsbart – um (Chefredakteur)<br />
Isabella Savic – (Redaktionsassistenz)<br />
Manfred Bauer – (Kleinanzeigen)<br />
Adresse: Altkrautheimer Straße 20<br />
74238 Krautheim/Jagst<br />
Tel.: 06294 4281-20<br />
Fax: 06294 4281-29<br />
E-Mail: Redaktion@bsk-ev.org<br />
Internet: www.bsk-ev.org<br />
Mitarbeiter/-innen dieser <strong>Ausgabe</strong>:<br />
Franziska Benthien, Birgit Brink, Marita Brunswik, Dieter<br />
Duffner, Cory Elbrechter, Rüdiger Fabian, Stephan Fischer,<br />
Gerda Fleig, Peggy Giehle, Hendrik Grützner, Hannes Heiler,<br />
Pia Joseph, Lothar Kempf, Robert Keppner, Lars Lippenmeier,<br />
Marion, Peer Maßmann, Jens Merkel, Klaus Müller, Inge<br />
Paare-Renkhoff, Michael Pinter (mp), Peter Reichert (pr),<br />
Katrin Rieger, Willi Rudolf, Jörg Schirdewahn, Edith Schwab,<br />
Helga Schwall, Kati Stephan, Gerd Strombach, Sigrid Teschner,<br />
Jana Treffl er, Hanna Ursin, Ines Vorberg, Uwe Wagner,<br />
Heike Witsch, Klaus Wolf, Manuela Zürn, Friedrich Zumbusch<br />
Fotonachweise:<br />
Wappenbilder: istockphoto.com<br />
Verantwortlich für den Inhalt:<br />
Gerwin Matysiak<br />
Anzeigen: BSK e.V.<br />
Geschäftsanzeigen Peter Reichert<br />
(Tel.: 06294 4281-25)<br />
private Kleinanzeigen Manfred Bauer<br />
(Tel.: 06294 4281-20)<br />
Gültig ist die Anzeigenpreisliste 2012.<br />
Jahresabonnement bei Postzustellung:<br />
22,80 Euro, Einzelheft 3,80 Euro.<br />
Gestaltung, Satz, Scans, Bild bearbeitung:<br />
Christine Großkinsky, Ulrich Mannsbart,<br />
Isabella Savic<br />
Litho: pogomedia, Öhringen<br />
Druck: Krautheimer Werkstätten für Menschen mit<br />
Behinderung gem. GmbH, In der Au 15<br />
74238 Krautheim/Jagst<br />
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion.<br />
Einsen der von Briefen, Manu skripten u. ä. erklären sich mit<br />
r edak ti oneller Bear beitung ein ver standen.<br />
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt<br />
die Meinung der Redaktion wieder.<br />
Alle An gaben ohne Gewähr. Keine Haftung für unver langte<br />
Einsendungen.<br />
LEBEN&WEG ist die offi zielle Verbandszeitschrift des<br />
Bundesverbandes Selbsthilfe Körperbehinderter e.V.<br />
Sie erscheint zweimonatlich und wird allen Mitgliedern ohne<br />
besondere Bezugs gebühr geliefert.<br />
ISSN 0724-3820<br />
Redaktionsschluss 6/13: 13.11.2013<br />
Anzeigenschluss: 13.11.2013<br />
Druckunterlagenschluss: 27.11.2013<br />
64<br />
LEBEN&WEG 5/2013