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intern 5 / 2013 WIR FÜR MICH. SELBSTHILFE WIRKT. BAG SELBSTHILFE startet bundesweite Image-Kampagne. Im Rahmen des Bürgerfestes des Bundespräsidenten Joachim Gauck am 30. und 31. August 2013 in Berlin, stellte die BAG SELBSTHILFE ihre im Juli dieses Jahres gestartete bundesweite Internet-Kampagne „WIR FÜR MICH. SELBSTHILFE WIRKT.“ vor. Für den BSK, der Mitglied in der BAG SELBSTHILFE ist, nahm der Bundesvorsitzende Gerwin Matysiak an der Veranstaltung teil. Die vom BKK Bundesverband geförderte Kampagne will zeigen, was Selbsthilfe ist, welche Unterstützung Selbsthilfe leisten kann und welche Bedeutung die Selbsthilfe für eine inklusive Gesellschaft hat. „Leider verbinden viele mit Selbsthilfe nur den ,händchenhaltenden Stuhlkreis‘ und wissen gar nicht, wie stark der gegenseitige Austausch in der Selbsthilfe die Lebensqualität vieler chronisch Neues aus der Geschäftsstelle Jugendarbeit im BSK (LSKS; Red/cj) „Ich bin bis in die Fingerspitzen motiviert“, sagt Stephan Fischer, zum Start seiner Arbeit beim BSK e.V. zum 1. September 2013. Er ist der neue Mann an Bord, nicht direkt in Krautheim, sondern in Dresden. Vom sächsischen Landesverband aus steuert er seine Arbeit, steht in Kontakt mit seinen Kollegen Michael Pinter und Manuela Zürn – ganz einfach über Telefon und E-Mail. Das ist das neue Konzept des BSK: Die Jugendarbeit soll regionalisiert werden. Sachsen ist dabei Pilotprojekt. Zunächst konzentriert sich die Arbeit von Stephan Fischer auf die Städte Dresden und Grimma, die im BSK angesichts der Mitglieder zahlen stark vertreten sind. Für den 32-jährigen Mann ist das eine spannende Herausforderung, die er gerne anpackt. Erfahrungslos ist er keineswegs. Als gelernter Erzieher und Kinderpfleger betreute er Kleinkinder, Jugendliche, kranker, behinderter und psychisch kranker Menschen verbessern kann. Die Kampagne „WIR FÜR MICH. SELBSTHILFE WIRKT.“ will sensibilisieren und Berührungsängste von Betroffenen und Nichtbetroffenen abbauen. Kern der Kampagne sind die Website www.selbsthilfe-wirkt.de und vier ungewöhnliche Internet-Filmclips, die vier beeindruckende, aktive Menschen zeigen, die in der Selbsthilfe engagiert sind“, erklärte Dr. Martin Danner, Bundesgeschäftsführer der BAG SELBSTHILFE. Website, Facebook und Youtube – www.selbsthilfe-wirkt.de Die vier kurzen Filmclips wurden im Park des Schlosses Bellevue gezeigt. Sie zeigen vier ganz unterschiedliche Persönlichkeiten, die nur eines gemeinsam haben: Sie sind in Selbsthilfegruppen engagiert. Und das mit Leidenschaft. Die Filmclips sind außerdem auf YouTube und Facebook zu finden. „Je mehr Menschen die Filmclips der neuen Kampagne sehen, weiterleiten, bei Facebook teilen und empfehlen, desto größer wird die Wirkung von Selbsthilfe in Zukunft sein. Und dazu kann jeder beitragen“, so Dr. Martin Danner, BAG SELBSTHILFE. Die Kampagne im Netz Website: www.selbsthilfe-wirkt.de YouTube: selbsthilfewirkt Facebook: SelbsthilfeWirkt Jeder Klick zählt: www.selbsthilfe-wirkt.de darunter Mädchen und Jungen mit Behinderung oder Hochbegabung. Kurzum, es ist sein Metier. Ideen hat Stephan Fischer viele im Kopf: „Wichtig ist mir erst einmal der Kontakt zu den jungen Leuten. Deshalb stelle ich mich als erstes in Grimma und in Dresden vor. Feste Sprechzeiten, regelmäßige Gruppentreffen, später gemeinsame Ausflüge oder die praktische Hilfe vor Ort, wie die Begleitung zu Lehrern, sind für mich selbstverständlich. Ich möchte für die Jugendlichen da sein.“ Überzeugen wird Stephan Fischer durch seine eigene Betroffenheit. Seinen Hirntumor wies er so gut es ging in die Schranken. Kraft fand er in seiner Selbsthilfegruppe. Unter dem Motto „Gemeinsam sind wir nicht kopflos“ gründete er 2009 die SHG Gesprächskreis Hirntumor. Anfangs noch mit vier Mitstreitern, jetzt ist die Gemeinschaft auf bis zu 30 Personen gewachsen. Seine Erfahrungen aus der Selbsthilfe kommen ihm bei seiner neuen Arbeit zugute. „Ich habe über meine Selbsthilfegruppe viele Kontakte zu Ärzten, zu Institutionen und zu Behörden aufgebaut. Ich weiß dadurch auch, wo ich auf Jugendliche treffe“, erklärt Stephan Fischer. „Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit den BSK-Bereichen, um sie bei der Jugendarbeit und Mitgliedergewinnung zu unterstützen.“ Aufgrund seiner Erkrankung arbeitet Stephan Fischer zunächst in Teilzeit, aber dennoch mit voller Kraft. Für diese Arbeit wünschen wir ihm viel Erfolg. Kontakt zum BSK-Jugendreferenten Stephan Fischer Tel.: 0351 479350-12 E-Mail: fischer@selbsthilfenetzwerksachsen.de Telefonische Sprechzeit für Jugendliche: mittwochs zwischen 10:30 Uhr bis 11:30 Uhr und Termine nach Vereinbarung Rückkehr aus Elternzeit Andreas Rieger, Mitarbeiter der Mitgliederverwaltung in Krautheim, wird ab November 2013 wieder aus seiner Elternzeit zurückkehren und steht Ihnen dann wieder als Ansprechpartner zur Verfügung. 28
intern 5 / 2013 intern 5 / 2013 Aus den Ländern Baden- Württemberg Landesverband Für ein normales Miteinander TÜBINGEN/ M Ö S S I N G E N . Manche Be we gungen hat er sich über die Jahre einverleibt. Wenn Willi Rudolf die Türe schließen möch te, fährt er mit seinem Rollstuhl dicht an sie ran, gibt ihr mit der Hand einen Klaps und schließt sie schließlich mit einem beherzten Fußtritt. „Wenn Sie das mal selbst so machen müssten, würden Sie ,oje‘ sagen.“ Der 68-jährige kam bereits mit körperlichen Behinderungen zur Welt. In verschiedenen Verbänden und Gremien setzt er sich seit Langem dafür ein, Menschen mit Behinderung die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Um Berührungsangst zwischen Menschen mit und ohne Behinderung zu min dern und das Miteinander zu normalisieren, hat er eine Vision, die er bald umsetzen möchte: Auf einer Wanderausstellung sollen Menschen ohne Einschränkungen Möglichkeiten haben, sich in die Lage von Menschen mit Behinderung zu versetzen. Aus dem eigenen Erleben soll Verständnis wachsen. Seit über 30 Jahren ist Rudolf in der Kommunalpolitik tätig und hat auch bei der Ausarbeitung des Nahverkehrsplans im Landkreis Tübingen mitgewirkt. Auf das Ergebnis ist er stolz. Dennoch fallen ihm noch viele Dinge ein, die Menschen mit Handicap – sei es körperlicher oder geistiger Art oder die Sinne betreffend – das Leben vereinfachen könnten. Signal für Auge und Ohr „Fahrkartenautomaten sind etwa ein Problem“, sagt er. Für manche sind sie schlichtweg zu hoch, andere hätten Schwierigkeiten, die Funktion zu verstehen, wieder andere blendet das Display. Zudem betont er die Bedeutung des sogenannten „Zwei-Sinne-Systems“. Im Bus sei es etwa wichtig, dass Haltestellen nicht nur angezeigt, sondern auch durchgesagt werden. Auch auf deutliche Hinweise an Gefahrenstellen pocht er. Und die Aktion „Nette Toilette“, an der sich auch die Stadt Mössingen beteiligt, hin oder her – Menschen im Rollstuhl bringen die öffentlich zugänglichen Toiletten nur etwas, wenn sie auch behindertengerecht gebaut sind. „Typische Anlaufstellen sind da meist Krankenhäuser oder Altenheime.“ Im kommenden Jahr, so erzählt Rudolf, soll die Landesbauordnung angepasst werden. Auch da will er mitmischen. Weil die bisherige ein „zahnloser Tiger“ sei. Zwar sei sie nicht schlecht, „aber sie wird nicht kontrolliert und bei Verstoß nicht sanktioniert“. Das, so findet er, soll sich jetzt ändern. von Claudia Hailfinger, Reutlinger General-Anzeiger, 30.08.2013 info Willi Rudolf ist eigentlich im Ruhestand, dank seiner zahlreichen Ämter ist sein Terminkalender aber prall gefüllt. Der 68-jährige ist unter anderem Behindertenbeauftragter im Kreis Tübingen, stellvertretender Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft behinderter Menschen sowie Vorsitzender des Landesverbandes Selbsthilfe Körperbehinderter. 2010 kam sein Buch „Geht nicht, gibt’s nicht“ auf den Markt. (GEA) Podiumsdiskussion in Mariaberg Einfache Sprache: Für Politiker keine leichte Aufgabe Volksvertreter stellten sich den Fragen von Menschen mit Behinderung Gammertingen-Mariaberg (scnk). Viele Menschen sind politikverdrossen. Das führt unter anderem dazu, dass 22,2 Prozent der Deutschen nicht wählen gehen. Ganz anders ist der Trend bei den Wählern, die mit Behinderung leben. Sie werden bei dieser Bundestagswahl ganz gezielt mit Wahlprogrammen in einfacherer Sprache und bei speziellen Veranstaltungen über die Zielsetzungen informiert. Bei einer Podiumsdiskussion in Mariaberg stellten sich nun am 4. September 2013 acht Politiker von vier großen Parteien den Fragen, die für Menschen mit Behinderung von Belange sind. Rund 100 interessierte Gäste waren zu dieser Veranstaltung in die Sportund Festhalle in Mariaberg gekommen. Halt! Bitte leichte Sprache Auf den Stühlen, die vor dem Podium standen, befanden sich Zettel mit dem Aufdruck eines roten Stoppschildes. Darauf stand: Halt! Bitte leichte Sprache. Marion Linder, Vorsitzende des Mariaberger Angehörigenbeirats, erklärte: „Bei Veranstaltungen für Menschen mit Behinderung werden immer öfter solche Schilder verwendet.“ Wenn jemand die Antwort eines Politikers nicht verstand, durfte er das Stopp- Schild hochhalten. Dann musste der Redner versuchen seine Antwort noch mal in leichter Sprache zu schildern. Die Anschaffung lohnte sich: Während der Podiumsdiskussion kamen die Schilder gleich mehrfach zum Einsatz. Die SPD wurde von den Kandidaten Stella Kirgiane-Efremidis (Sigmaringen- Zollernalb), Rebecca Hummel (Reutlingen) und Dr. Martin Rosemann (Tübingen) vertreten. Der FDP gaben Pascal Kober (Reutlingen) und Dirk Mrotzeck (Sigmaringen-Zollernalb) ein Gesicht. Roman-Hartmut Wauer (Sigmaringen-Zollernalb) und Thomas Poreski MdL sprachen für die Grünen. Dieter Hillebrand, MdL kam, um die Positionen der CDU zu vertreten. Als Moderator war Willi Rudolf eingeladen worden. Er ist Vorsitzender des Landesverbands Selbsthilfe Körperbehinderter Baden-Württemberg e.V. und Behindertenbeauftragter des Landkreises Tübingen. „Inklusion muss in der Gesellschaft ankommen. Sind Sie bereit dafür einzutreten?“ Diese Frage richtete Marco Otterstein, Vorsitzender des Mariaberger Heimbeirats, gleich zu Beginn an die Runde. Jede Fraktion hatte drei Minuten Zeit, darauf zu antworten. Dann war die nächste an der Reihe. „Wir müssen das ein wenig einschränken, Politiker reden ja schon mal gern ein wenig länger“, erklärte Willi Rudolf mit einem Augenzwinkern im Vorfeld der Veranstaltung. Die übrigen Fragen drehten sich um die Themen: Barrierefreiheit, Freizeitgestaltung, bezahlbarer Wohnraum, 29
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