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intern 5 / 2013<br />
intern 5 / 2013<br />
© Uwe Wagner<br />
Das Standteam bestand aus: Martin Gürth, Michael Frisch, Uwe Wagner, Dunja Fuhrmann,<br />
Edi Dauster, dahinter Manfred Steuer, Hermann und Hilde Mottweiler (nicht auf dem Foto)<br />
BSK Saarland zum ersten Mal auf der<br />
Seniorenmesse in Völklingen dabei<br />
Bei der Seniorenmesse in Völklingen<br />
durfte der BSK Saarland zum ersten<br />
Mal seine Aktivitäten und Leistungen<br />
präsentieren. Wir konnten viele Leute<br />
beraten und hoffen auch das der eine<br />
oder andere Mitglied im BSK wird. Große<br />
Aufmerksamkeit fand der Reisekatalog<br />
vom BSK und der Euroschlüssel.<br />
Uwe Wagner<br />
Sachsen<br />
Bereich Dresden<br />
Plenarbesuch im Deutschen Bundestag -<br />
Teil 1<br />
Am 10. April 2013 erhielt unser Verband<br />
über das Büro des MdB Dr. Ilja Seifert<br />
eine Einladung für einen Besuch im<br />
Deutschen Bundestag. Die Reise nach<br />
Berlin war für den 17. Mai 2013 geplant,<br />
ursprünglich mit einem Reisebus. Wir<br />
freuten uns bereits auf eine entspannte<br />
Fahrt und alles schien organisiert.<br />
Doch leider stellte sich heraus, dass<br />
der Bus gar nicht für Rollstuhlfahrer<br />
ausgelegt war. Nach vielen Telefonaten<br />
musste ein barrierefreier Bus zum<br />
Fünffachen des sonst üblichen Preises<br />
ausgeschlossen werden. Die daraufhin<br />
geplante Alternative, mit einem Auto<br />
des Behindertenfahrdienstes der<br />
Lebenshilfe zu fahren, lehnten wir aus<br />
sicherheitstechnischen Gründen ab. Drei<br />
(!) Rollstühle und uns darin sitzend<br />
wirklich sicher befestigen und befördern<br />
zu können, schlossen wir aus. Eine<br />
angenehme Fahrt auf der Autobahn<br />
war nicht zu erwarten. Kati Stephan<br />
braucht auch einen Begleiter, der direkt<br />
neben ihr sitzt. Blieb also die Reise<br />
mit der Deutschen Bahn. Aus eigener<br />
Erfahrung wussten wir, dass es schwierig<br />
wird, eine Verbindung zwischen Dresden<br />
und Berlin für drei gemeinsam reisende<br />
Rollstuhlfahrer zu finden. Die gut<br />
zweistündige Direktverbindung kam<br />
sowieso nicht in Frage, da die Züge aus<br />
Prag auch im Jahr 2013 über gar keinen<br />
Wagen mit Rollstuhlplatz verfügen! Aber<br />
daran sind laut DB nur die ausländischen<br />
Bahnunternehmen schuld. Andere<br />
Fernverkehrsverbindungen, die einen<br />
Umstieg erfordern und zudem teurer sind,<br />
bieten nur einen einzigen Rollstuhlplatz<br />
pro Zug. Als Reisegruppe blieb uns daher<br />
nur die Fahrt mit Nahverkehrszügen.<br />
Doch auch damit war es kaum möglich,<br />
am frühen Abend von Berlin nach<br />
Dresden zu kommen. Verbindungen<br />
über Elsterwerda, Cottbus, Riesa oder<br />
Ruhland wurden allesamt abgelehnt.<br />
Kein Personal, zu kurze Umstiegszeiten,<br />
für fahrzeuggebundene Einstieghilfen zu<br />
niedrige Bahnsteige, fehlende Fahrstühle<br />
– die DB findet mehr Gründe nicht<br />
mit der Bahn zu fahren, als es zu tun.<br />
Letztendlich durfte Berlin – Lutherstadt<br />
Wittenberg – Leipzig – Dresden gebucht<br />
werden. Unser neuer Streckenrekord<br />
dabei: 4 Stunden und 20 Minuten, was<br />
nicht an Verspätungen lag …<br />
Schließlich kam der 17. Mai 2013<br />
und die Reise begann 07:09 Uhr am<br />
Dresdner Hauptbahnhof. Am Umsteige-<br />
Bahnhof Elsterwerda angekommen,<br />
gab es trotz Anmeldung über die<br />
Mobilitätszentrale vor Ort kein Servicepersonal.<br />
Der Zugführer meinte, dass<br />
der Bahnhof erst ab 10 Uhr besetzt<br />
sei. Die fahrzeuggebundene Rampe war<br />
defekt. Bei planmäßiger Ankunft auf dem<br />
niedrigen Gleis 3 wäre diese aber sowieso<br />
nicht nutzbar, und um zur Weiterfahrt<br />
auf Gleis 1 zu gelangen, auf jeden Fall<br />
örtliches Personal notwendig. Immerhin<br />
wird operativ versucht, gleich auf Gleis<br />
1 einzufahren, sobald sich Rollifahrer<br />
zum Umstieg in Elsterwerda anmelden<br />
und auch der Zugführer erkannte das<br />
Problem rechtzeitig. Dank unserer<br />
früheren Erlebnisse waren wir auch<br />
vorbereitet und unsere sicherheitshalber<br />
mitgenommene, eigene Rampe kam zum<br />
Einsatz. Ohne sie wären wir nicht aus dem<br />
Zug gekommen und hätten gleich nach<br />
Dresden zurückfahren können. Weiter<br />
ging es dann nach Berlin. Dieser Teil<br />
der Fahrt war sehr entspannt, denn der<br />
Wagen mit den Rolliplätzen war – anders<br />
als sonst – ganz hinten angebracht. Da<br />
bis kurz vor Berlin einige Bahnsteige<br />
kürzer als unser Zug waren, blieb unser<br />
Abteil für die Öffentlichkeit gesperrt.<br />
Der Zugbegleiter blieb die ganze Zeit<br />
bei uns im Wagen, um sicherzustellen,<br />
dass wir nicht auf halber Strecke die<br />
Türen öffnen und ins Gleisbett fallen.<br />
Kurz nach halb zehn kamen wir dann<br />
sicher, vollzählig und unbeschadet auf<br />
dem Berliner Hauptbahnhof an. Auf<br />
dem Weg zur U55 hatte es sich dann<br />
mit der Vollzähligkeit aber auch schon<br />
erledigt. Zwei Ausflugsteilnehmer waren<br />
verschwunden. Den richtigen Zugang<br />
zum Fahrstuhl der U55 zu finden, ist<br />
etwas kniffeliger als bei der Treppe. Wir<br />
warteten am Bahnsteig auf die beiden<br />
und ließen dreimal die U-Bahn fahren.<br />
Da die U55 nur 3 Haltestellen hat, war<br />
diese aller 10 Minuten wieder da. Der<br />
Fahrer kannte uns inzwischen und fragte<br />
jedes Mal, ob wir denn jetzt mitfahren<br />
wollten. Wir lehnten ab. Die vierte<br />
Runde entging uns dann aber nicht<br />
mehr. Neuer Bahnfahrer, neues Glück.<br />
Wir hinterließen eine SMS und hofften,<br />
dass wir wieder zusammenfinden. Wir<br />
informierten den U-Bahn-Fahrer über<br />
unsere Verlorengegangenen und wie<br />
sich herausstellte, machte er seinen Job<br />
richtig gut. Kurze Zeit später waren<br />
wir am Bundestag wieder vollzählig.<br />
Forsetzung (Teil 2) folgt in der nächsten<br />
<strong>Ausgabe</strong>.<br />
Kati Stephan<br />
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