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<strong>Monitor</strong> <strong>Hilfen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Erziehung</strong><br />

Anteil der Alleinerziehenden in den erzieherischen <strong>Hilfen</strong><br />

(ohne <strong>Erziehung</strong>sberatung) von 48% reicht von 41% im<br />

Saarland bis 57% in Berlin. Mit Blick auf die beiden Landesteile<br />

<strong>ist</strong> die Quote in den ostdeutschen Ländern mit<br />

53% höher <strong>als</strong> in Westdeutschland (48%).<br />

Für die <strong>Erziehung</strong>sberatung wird deutschlandweit mit<br />

37% eine geringere Alleinerziehendenquote ausgewiesen.<br />

Deutliche regionale Disparitäten zeigen sich aber<br />

auch <strong>hier</strong>: Während für Länder wie Rheinland-Pfalz,<br />

Saarland, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen<br />

Werte unter 35% ausgewiesen werden, <strong>ist</strong> jede 2. Familie,<br />

die eine <strong>Erziehung</strong>sberatung in einem Stadtstaat<br />

erhält, alleinerziehend.<br />

Unter Berücksichtigung der Alleinerziehendenquote in<br />

der Bevölkerung zeigt sich ferner eine deutliche Überrepräsentanz<br />

dieser Adressatengruppe in den <strong>Hilfen</strong> <strong>zur</strong><br />

<strong>Erziehung</strong> – für die vom ASD organisierten <strong>Hilfen</strong> noch<br />

stärker <strong>als</strong> für die <strong>Erziehung</strong>sberatung. Gleichwohl fallen<br />

die Differenzen unterschiedlich aus. Mit Blick auf die <strong>Hilfen</strong><br />

<strong>zur</strong> <strong>Erziehung</strong> (ohne <strong>Erziehung</strong>sberatung) reicht das<br />

Spektrum der Differenz zwischen der Alleinerziehendenquote<br />

in den <strong>Hilfen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Erziehung</strong> und in der Bevölkerung<br />

zwischen 21 in Bremen bzw. 23 Prozentpunkten im Saarland<br />

sowie 32 in Thüringen bzw. 35 Prozentpunkten in<br />

Schleswig-Holstein (vgl. Tab. 2.1). Insgesamt betrachtet<br />

deuten sich Parallelen zwischen der Alleinerziehendenquote<br />

in den erzieherischen <strong>Hilfen</strong> und der in der Bevölkerung<br />

an. Tendenziell zeigt sich, dass in den Ländern<br />

mit einem höheren Anteil an Alleinerziehenden in der Bevölkerung<br />

auch deren Anteil in den <strong>Hilfen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Erziehung</strong><br />

höher <strong>ist</strong>.<br />

2.2 Transferle<strong>ist</strong>ungsbezug von Familien<br />

Wie bereits einleitend verdeutlicht, haben empirische<br />

Untersuchungen wiederholt zeigen können, dass Armut<br />

und die damit verbundenen prekären Lebenslagen<br />

Risiken für die <strong>Erziehung</strong> beinhalten. 18 In der amtlichen<br />

Kinder- und Jugendhilfestat<strong>ist</strong>ik kann <strong>als</strong> Indikator für<br />

prekäre Lebenslagen der Bezug von Transferle<strong>ist</strong>ungen<br />

abgebildet werden, welcher erstmalig seit 2007 erhoben<br />

wird. Berücksichtigt werden <strong>hier</strong>bei das Arbeitslosengeld<br />

II auch in Verbindung mit dem Sozialgeld (für Kinder), die<br />

bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung<br />

im Rahmen der Sozialhilfe oder auch<br />

der Kinderzuschlag. Diese Angaben liefern Hinweise<br />

<strong>zur</strong> Inanspruchnahme von erzieherischen <strong>Hilfen</strong> durch<br />

Familien, die zumindest von Armut bedroht sind. Und in<br />

der Tat bestätigen die Ergebnisse der amtlichen Kinderund<br />

Jugendhilfestat<strong>ist</strong>ik die Hypothese, dass es einen<br />

Zusammenhang von Armutslagen einerseits und einem<br />

erhöhten Bedarf an Le<strong>ist</strong>ungen der <strong>Hilfen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Erziehung</strong><br />

gibt. Anders formuliert: Adressat(inn)en von <strong>Hilfen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Erziehung</strong><br />

sind besonders von sozioökonomisch prekären<br />

Lebenslagen betroffen.<br />

ABB. 2.2:<br />

<strong>Hilfen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Erziehung</strong> (einschl. der <strong>Hilfen</strong> für junge Volljährige) nach Transferle<strong>ist</strong>ungsbezug,<br />

Alleinerziehendenstatus und Hilfearten (Deutschland;<br />

2011; begonnene Le<strong>ist</strong>ungen; Angaben in %)<br />

Familien mit Transferle<strong>ist</strong>ungsbezug in den <strong>Hilfen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Erziehung</strong><br />

Alleinerziehende mit Transferle<strong>ist</strong>ungsbezug in den <strong>Hilfen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Erziehung</strong><br />

<strong>Hilfen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Erziehung</strong><br />

(ohne § 28 SGB VIII)<br />

72,0<br />

60,2<br />

<strong>Erziehung</strong>sberatung<br />

29,7<br />

18,9<br />

Ambulante <strong>Hilfen</strong><br />

Einzelbetreuungen<br />

Sozialpädagogische Familienhilfe<br />

69,8<br />

57,8<br />

60,1<br />

50,0<br />

76,4<br />

65,9<br />

Soziale Gruppenarbeit<br />

‚27,2er-<strong>Hilfen</strong>‘ (ambulant) 1<br />

44,4<br />

59,6<br />

69,5<br />

56,2<br />

Tagesgruppe<br />

72,3<br />

60,3<br />

Intensive Sozialpädagogische<br />

63,7<br />

Einzelbetreuung<br />

50,1<br />

Fremdunterbringung<br />

Vollzeitpflege<br />

Heimerziehung<br />

‚27,2er-<strong>Hilfen</strong>‘ (stationär)<br />

76,6<br />

65,0<br />

82,7<br />

76,9<br />

73,5<br />

60,2<br />

74,3<br />

60,2<br />

0 20 40 60 80 100 %<br />

Lesebeispiel: 19% aller Familien, die eine <strong>Erziehung</strong>sberatung erhalten, sind gleichzeitig auf<br />

Transferle<strong>ist</strong>ungen angewiesen. Von den Alleinerziehenden, für die eine <strong>Erziehung</strong>sberatung<br />

gewährt wird, erhalten 30% Transferle<strong>ist</strong>ungen.<br />

Quelle: Stat<strong>ist</strong>isches Bundesamt: Stat<strong>ist</strong>iken der Kinder- und Jugendhilfe – Erzieherische Hilfe,<br />

Eingliederungshilfe, Hilfe für junge Volljährige 2011; eigene Berechnungen<br />

1) einschl. der sonstigen <strong>Hilfen</strong><br />

Die Analyse der Daten zeigt, dass von den Familien, die<br />

2011 eine erzieherische Hilfe (ohne <strong>Erziehung</strong>sberatung)<br />

erhalten, 60% auf Transferle<strong>ist</strong>ungen angewiesen<br />

sind. Bei der <strong>Erziehung</strong>sberatung <strong>ist</strong> lediglich jede 5.<br />

Familie von Transferle<strong>ist</strong>ungen betroffen (vgl. Abb. 2.2).<br />

Differenziert nach den einzelnen Hilfearten variiert die<br />

ausgewiesene Gesamtquote zwischen 44% (Soziale<br />

Gruppenarbeit) auf der einen und 77% (Vollzeitpflege) auf<br />

der anderen Seite. Im ambulanten Hilfesetting <strong>ist</strong> für die<br />

SPFH mit 66% der höchste Anteil in diesem Hilfesetting<br />

festzustellen. Das heißt: 2 von 3 Familien, die eine Sozialpädagogische<br />

Familienhilfe in Anspruch nehmen, sind<br />

gleichzeitig auf Transferle<strong>ist</strong>ungen angewiesen. Das Verhältnis<br />

von Familien mit und ohne Transferle<strong>ist</strong>ungsbezug<br />

erhöht sich noch einmal deutlich zugunsten der Familien<br />

mit Transferle<strong>ist</strong>ungsbezug bei der anteilig größten Hilfeempfängergruppe,<br />

den Alleinerziehenden. Mit Blick auf<br />

ihre wirtschaftliche Situation sind 72% der Alleinerziehenden,<br />

die eine Hilfe <strong>zur</strong> <strong>Erziehung</strong> erhalten, gleichzeitig auf<br />

staatliche finanzielle Unterstützung angewiesen. Das sind<br />

12 Prozentpunkte mehr <strong>als</strong> für die Adressat(inn)en von<br />

erzieherischen <strong>Hilfen</strong> insgesamt. Differenziert nach den<br />

beiden Le<strong>ist</strong>ungssegmenten zeigt sich folgendes Bild: Im<br />

ambulanten Le<strong>ist</strong>ungsspektrum <strong>ist</strong> der Anteil der Alleinerziehenden,<br />

die Transferle<strong>ist</strong>ungen erhalten, mit 76% bei<br />

der SPFH am höchsten. Im Bereich der Fremdunterbringungen<br />

we<strong>ist</strong> die Vollzeitpflege mit ca. 83% den höchsten<br />

Anteil aus.<br />

18) Vgl. zusammenfassend Rauschenbach/Züchner 2011; Ritzmann/Wachtler 2008<br />

17

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